eu — Ze >. u r . ee nee EEE AB SG Se hr De ht a a WERE mean 9 eG er nn a nee EU EU EEE ne — a gen 2 m nn hntaer mann: m ee Suerayenimgnnnenue en ee ee he a nad ne Te nn onen theater true Dnnengehmehnneg ra gerne, en en era en ee — -—— Ahern 0 2 ut een ehren un Sen Ta si ar en Bunte heben en a ee ee Men rr he Tannen = ae es a a Fe Eh a ee ee sggee ers wen Ste era ER ng rudiee “ 2 = = ne ne u R an Tuchei ehe btnshegen ana & Te ei gEulesnennERESRR SE ssee nen DEE See erernier een a ne er ne ren nn Be nnd ee Dee nn were re oeemteenpe ne ein a ee nennen nern ng een Te Fe gern Be ne Lee Seesen eraertnendnee ee a a nen te nern eier nase a ne nern he reisen, eher hen ee Te 2 Ka Kernel Ten an ee in nen ee = en pn nal see eeneensch neh eirase terre a ee ee ang een ge een ar a aan ee a ee Aesbrhebesieraneh a ae ee men z 4 1 ot tbe Atluseu.. OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AN TARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. No.7 ZIG = EM UBS = fun DILDÄ u o..« r = an a > 27 wie e « .- f > fax ws » = u X ER 7; u r F} u 4 I, Pi‘ F IE he RN yarh iX f ‚ 2% t N N * 2” a , i ’ s 1 BER AiN I, - ne g* n In} I ” P # ,r Br \ j | er j > " Ink 2 = % } [2 £ .. \ E fe ; ® ' ö 3 1 N | f j i LIERE ? A, Yu j mu . h Er N } } R ur - [ PR [N Ka ac e 3 VRLTTAR ‚ar s | [r} En, Lan | nl f N ' 5 u 5 2 Wr ' Vs j RR is BY = a) h j 5 f Ar A ler ’ ; r HG | bi 5 ‚ Di \» R N R \ r er N N e ) Y N ) Ar A / A “ N, ; \ i en Bun ) f ' f 1 Dr. h ! N As 0 oz ih ar Bist) a 1” u Mi op j u { Bu, Br Ai J | Fo 172 = Ko, 5 D Ben 912 DEE BEITRÄGE ZUR PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS UND DES ORIENTS HERAUSGEGEBEN VON E. v. MOJSISOVICS uw» M. NEUMAYR. IV. BAND. MIT 30 TAFELN UND 2 ZINKOTYPIEN. WIEN, 1886. ALFRED HÖLDER K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. ROTHENTHURMSTRASSE 15. (& - u = e R Pa - - ASEETLANZD BIO Sn a nr j ; ” R- BEN el kr ie vg ne Den = Verzeichniss der Abonnenten auf Band IV. der Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Alth, Professor Dr. A. v., Krakau. Benecke, Professor Dr. E. W., Strassburg. Bergakademie in Leoben. Beyrich, Geheimrath Dr. E., Berlin. Braun, Mr., Cincinnati. Brusina, Professor Dr. Sp., Agram. Burmeister, Dr., Director d. Museo publico in Buenos-Ayres. Cabinetto geologico della provinciadi Messina, Messina. Cameraldirection, Erzherzog Albrecht’sche, Teschen. Claus, Hofrath Professor Dr., Wien. Cope, Professor Dr. E., Philadelphia. Credner, Professor Dr., Leipzig. Dames, Professor Dr., Berlin. Delgado, Joaquim Filippe Hery, Lissabon. Doell, Director Dr., Wien. Drasche-Wartinberg, Dr. R. v., Wien. Eck, Professor Dr., Stuttgart. Enitsch, Professor Dr..A,, Prag. Fritsch, Professor Dr. C. v., Halle a.'S. (audry, Professor A., Paris. Geological Society, London. Geologische Landesanstalt, Budapest. Geologische Landesanstalt, Strassburg. Geologische Reichsanstalt, Wien. 2 Ex. Geologisches Universitätsmuseum, Wien. (Grotrian, Greheimrath, Braunschweig. Hauer, Hofrath F. v., Wien. Keazrer, EB, Wien: Katholiczky, Dr., Rossitz. Koenen, Professor Dr. v., Göttingen. Loriol, P. de, Frontenex bei Genf. Lundgren, Professor Dr., Lund. Makowsky, Professor A., Brünn. Meneghini, Professor Dr., Pisa. Merian, Professor Dr. P., Basel. Mösch, Director C., Zürich. Mojsisovics, Oberbergrath Dr. E. v., Wien. Museo civico, Triest. Naturhistorisches Hofmuseum, Wien. Naturwissenschaftl. Verein, Hermannstadt. Neumayr, Professor Dr. M., Wien. Nikitin, Professor, Moskau. OÖberbergamt, k., München. Oberrealschule in Salzburg. Ottmer, Professor Dr., Braunschweig. Paläontolog. Universitätsmuseum, Wien. Pancic, Director Dr., Belgrad. Petrino, ©. Freiherr v., Czernowitz. Pheophilaktow, Professor Dr., Kiew. Pilar, Professor Dr., Agram. Polytechnicum, Braunschweig. Porumbaru, Professor R., Bukarest. Reyer, Professor Dr. E., Wien. Sandberger, Professor Dr., Würzburg. Schwarz, Baron Julius, Salzburg. IV Abonnenten - Verzeichniss. Sinzow, Professor Dr., Odessa. Stache, Oberbergrath Dr. G., Wien. Städtische Bibliothek, Bern. State Museum of Natural Albany. Steindachner, Director Dr., Wien. History, Steinmann, Dr., Strassburg. Stur, Director, Wien. Stürtz, B., Mineral. und Paläontol. Comptoir in Bo nn. Suess, Professor Dr. E., Wien. Waagen, Professor Dr. W., Prag. Ausserdem wurden mehrere Exemplare durch Buchhandlungen pränumerirt, deren Besteller unbekannt sind; im Ganzen gingen 136 Exemplare nach den folgenden Städten: Aachen ı Agram 2 Athen ı Basel ı Belgrad ı Berlin 7 Bern 2 Bonn ı Braunschweig 2 Brünn ı Brüssel ı Budapest 8 Buenos-Ayres ı Bukarest ı Cineinnati ı Czernowitz ı Dresden ı (Genf 2 (riessen I Göttingen 2 (araz 6 Haarlem ı Halle ı Heidelberg ı Hermannstadt ı Innsbruck 2 Kiel ı Kiew ı Klagenfurt ı Klausenburg 2 Krakau ı Leipzig 4 Lemberg 2 Leoben ı Lissabon ı London 8 Lund ı Mailand 3 Moskau ı München 3 Münster ı Neapel ı New -York ı Odessa ı Paris 3 Petersburg ı Philadelphia ı Pisa ı Prag 7 Rom 2 Rossitz 2 Salzburg 2 Stockholm ı Strassburg 4 Stuttgart 2 Teschen ı Triest ı Turin 2 Wien ı8 Würzburg 2 Zürich 2 KNIETAEIIT: Heft I und II. (20. Juli 1884. pag. I— 134. Taf. I—-XIV.) Seite J. Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. 3. Theil (Taf. T— VIII) : ee I K. A. Penecke, Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 2. Theil (Taf. IX und X) . > 15 F. Teller, Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien (Taf. NI-XIV) 5 5 EERLE A ee Er Erik Heft III und IV. 31. Jänner 1886. pag. 135—226. Taf. NV— XXX.) I 5 F. Wähner, Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Liasin den nordöstlichen Alpen. 3. Theil (Taf. NV- XXX) 135 (Die Autoren allein sind für Form und Inhalt der Aufsätze verantwortlich.) an d DT ze # 2 a he ae Zu [2 E e DIE FLORA DER BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION VON J. VELENOYSKY. 1. "THEIE) (Tafel I-VII [XVI—XXTI]) Fam. Laurineae. Eaurus plutonia Heer. (Taf. IV [XIX], Fig. 2, 3, 4.) Blätter lineal-lanzettlich, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, ganzrandig, vielleicht lederartig. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven zahlreich, unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, am Rande durch Bogen und Schlingen untereinander verbunden. Die Fläche zwischen den Secundärnerven mit dichtem Netzwerke ausgefüllt. Blattstiel gerade, nicht stark, ziemlich kurz. Es stehen uns nur die drei abgebildeten Exemplare zur Disposition, alle aus den Perucer Thonen. Die zwei Blätter Fig. 2, 3 liegen auf demselben Stücke neben zahlreichen Zweigchen einer Seguoia und kommen von Lipenec bei Laun her; besonders auf dem Fragmente Fig. 2 ist die Nervation gut erhalten. Das Blatt Fig. 4 ist bei Kuchelbad im Jahre 1881 gefunden; ich habe dasselbe auf Grundlage der erhaltenen Hälfte ergänzt. Ich zweifle nicht, dass diese Blätter überhaupt einer Laurus-Art angehören. Die Form des Blattes, die Art der Secundärnerven und vor Allem das dichte Maschennetz entsprechen gut diesem Typus. Das Blatt von Kuchelbad ist etwas breiter, stimmt aber im Wesentlichen mit denen von Lipenec überein. Dem Aussehen nach scheinen diese Blätter ziemlich lederartig zu seın. Der Blattstiel ist in Fig. 3 erhalten. Unsere Blätter unterscheiden sich nicht von jenen, welche Heer aus Grönland als Z /lutonia ?) beschrieben hat. Die unserigen scheinen aber nicht so dicht stehende Secundärnerven zu haben, wodurch sie dem tertiären Zaurus primigenia Ung. noch ähnlicher werden als Heer’s Blätter von Grönland. Nach Heer soll diese Art in den älteren Kreideschichten Grönlands verbreitet sein und auch in den jüngeren Schichten vorkommen. Mit Recht bemerkt Heer, dass Blätter, welche in 1) Vgl. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. II, pag. ı, Bd. III, pag. ı. 2) Fl. Grönl. S. 75, 1. Theil. Taf. XIX, Fig. ı—4. Taf. XX, Fig. 3, 4—6. Taf. XXIV, Fig. 6 b. Taf. XXVII, Fig. 10, ıır. Taf. XLII, Fig. 4 db. — 2. Theil. S. 30, Taf. XLII, Fig. ı a. Taf. LVIII, Fig. 2. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 1. I 2 Velenovsky. [49] Lesquereux’s Flora cret. unter den Namen Salir, Proteoides beschrieben sind, ebenso als Zaurus plutonia angesehen werden müssen. Demnach wäre es wieder eine Pflanzenart, welche allgemein die Kreidezeit kennzeichnet. Sassafras acutilobum Lesqx. (Taf. II [XVII], Fig. ı.) Das Blatt im Umrisse rhombisch, in der Mitte am breitesten, dreilappig, am Grunde keilig verschmälert; der Mittellappen viel länger und grösser als die beiden seitlichen; alle ganzrandig, allmälig in eine feine Spitze ausgezogen. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze fein, dünn. Die seitlichen Basalnerven entspringen hoch über der Basis und sind beinahe gegenständig. Die Secundärnerven bogenförmig, sehr fein, untereinander durchaderige Nervenverbunden. Feinere Nervation ist nicht erhalten. Der Blattstiel gerade, nicht zu stark, lang. Das einzige abgebildete Blatt wurde in den gelben Perucer Thonen im Frühjahr 1831 bei Kuchelbad gefunden. Das Blatt ist ziemlich schön erhalten; am meisten sind die fein bespitzten Lappen auffallend. Nervation ist nur theilweise hie und da erhalten. Ich habe unser Blatt als 5. acutilobum aus Nord-Amerika !) bestimmt, obzwar kein Botaniker leugnen kann, dass blosse Blattfragmente über die specifische Identität von zwei Pflanzenarten aus zwei so weit entfernten Ländern niemals entscheiden können. Die Tracht des Blattes, die Aehnlichkeit der Nervation stimmen aber so gut überein, dass es sich mit ziemlich grosser Gewissheit sagen lässt, dass sie verwandten Pflanzen gehören, welches Resultat der Phytopaläontologie genügt. Die aus polygonalen Felderchen zusammengesetzte Nervation, soweit sie aut unserem Blatte kenntlich ist, entspricht recht gut der Nervation der Gattung Sassafras. Aehnliche Blattform haben auch einige Aralien, die Nervation hat aber einen anderen Charakter und tritt niemals so scharf hervor. Aralıa Kowalewskiana (D. Fl. d. böhm. Kreideform., I. Theil) hat auch dreilappige Blätter, die Lappen sind aber ziemlich gleich, am Ende nicht so auffallend ausgezogen, die Blattbasis nicht keilförmig verschmälert, die seitlichen Basalnerven nicht so hoch von dem Mittelnerven entspringend. S. Pfaftiana Heer (Fl. Grönl. I. Theil, S. 29, Taf. LV, Fig. ı8) stimmt in der Form mit unserem Blatte überein. Ich finde aber unter den seitlichen Basalnerven keinen grösseren Nerv, wie er sich auf den Sassafras-Blättern findet. Fam. Ebenaceae. Diospyros provecta m. (Taf. VIII [XXIII], Fig. 1—5, 10.) Blätter lanzettlich bis länglich lanzettlich, vorne kurz zugespitzt, am Grunde allmälig herablaufend, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht stark, in der Spitze fein verdünnt. Die Secundär- nerven unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend, durch ein polygonales Nervennetz untereinander verbunden. Blattstiel nicht stark, ziemlich lang. In den Perucer Thonen bei Kuchelbad, Melnik an der Sazava, beiLiebenau nicht selten. Eine schöne Blattart, von welcher leicht der ganze Umriss auch mit der Nervation reconstruirt werden kann, weil uns Fragmente aus verschiedenen Blatttheilen vorliegen. Ueberall ist diese Art 1) Lesquereux, Flora cret. Pl. XIV. [50] Die Flora der böhmischen Kreideformation. 3 durch die herablaufende Basis, die eigenthümliche Nervation und den dünnen Blattstiel kenntlich. Die Nervation ist besonders auf den Blattstücken von Melnik erhalten, wie sie auch auf dem Exemplare Fig. 5 angedeutet ist. Der Hauptnerv ist schwach und besonders am Ende fein verdünnt. Der Blattstiel ist gerade, dünn (Fig. 5). In jeder Hinsicht stimmen diese Blätter mit denjenigen der lebenden Arten Diospyros Lotus L. und D. virginiana L. aus Amerika überein. Die Form des Blattes, die so charakteristische Nervation, besonders aber der schlanke Blattstiel und die schmal herablaufende Basis machen die vorweltliche Art diesen lebenden Pflanzen auffallend ähnlich. Ich halte demnach die Bestimmung dieser Fossilien für sehr wahrscheinlich. Diospyros primaeva Heer (Fl. Grönl. I. Theil, S. 80, Taf. XVII, Fig. ıı. II. Theil, Taf. LXI, Fig, 5 a, 6, ce, S. 31) aus den jüngeren Kreideschichten Grönlands stimmt im Wesentlichen mit unseren Blättern überein, sie sind nur kürzer und breiter. D. prodromus Heer (Fl. arct. [II]. Die Kreideflora d. arct. Zone, S. ı13, Taf. XXXII, Fig. 3—7, Taf. XXVII, Fig. 6 ec) ist auch eine sehr ähnliche Art; die Blätter sind etwas grösser und breiter; die Nervation dieselbe. D. brachysepala A. Br. (Heer, Fl. d. Schweiz [II]. Taf. C. III) aus dem Tertiär hat dieselbe Nervation, denselben Blattstiel, nur die Form weicht etwas ab. Sapotacites obovata m. (Taf. III [XVII], Fig. 6.) Das Blatt verkehrt eiförmig, vorne abgerundet und schwach (in der Spitze) ausgerandet, zur Basis verschmälert, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht zu stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, etwas bogenförmig gekrümmt, am Rande durch regelmässige Schlingen und Bogen untereinander verbunden, sehr fein hervortretend. Nervennetz schwach kennbar. Nur das abgebildete Exemplar fand ich in den grauen Perucer Thonen bei Kuchelbad im Jahre 1881. Das Blatt ist in dem Gesteine nur matt abgedrückt, der Umriss und die Nervation sind aber bei näherer Untersuchung gut kenntlich. Die Secundärnerven sind bedeutend schwächer als der Primärnerv; sie theilen sich manchmal schon in der Mitte oder regelmässig bei der Spitze; die Aeste verbinden sich dann durch Bogen untereinander. Die Basis war bis zum Blattstiele erhalten, sie wurde aber unglücklicherweise abgebrochen. In allen Merkmalen, besonders aber in der Tracht der Nervation stimmt das vorliegende Blatt mit den Blättern aus der Verwandtschaft der Gattung Dumelia und Sapota in der Familie der Sapoteen (D. tenax Willd., B. obovata, De., B. retusa Sw.) überein. D. .anugınosa Pers. aus Arkansas hat so ähnliche Blätter mit derselben Nervation, dass sie sich von unserer Sapotacıtes nur durch geringere Grösse unterscheidet. Aehnliche Form des Blattes besitzen zwar noch sehr verschiedene Pflanzen (ich nenne z. B. Clusia, Canella, Psidium u. a.)., doch finde ich bei diesen allen die Nervation ganz anders zusammengesetzt. S. hyperboreus Heer (Fl. Grönl. II. Theil, S. 32, Tat. LXI, Fig. 7—9) aus den jüngeren Kreideschichten Grönlands kommt, was die Form betrifft, unserem Blatte sehr nahe. 5. Zaydenti Heer aus Amerika (siehe Lesquereux, Fl. cret. Tat. V, Fig. ı) kann ebenso mit unserer Art verglichen werden. ı* 4 Velenovsky. [51] Aus der Tertiärzeit sind auch ähnliche Blätter unter derselben Bestimmung bekannt, wie S. sideroxylon Ett. (siehe z. B. Heer, Fl. baltica, Taf. XXVI, Fig. 21, 22) oder S. minor Ung. sp. (z. B. Heer, Fl. baltica, Taf. XXVI, Fig. 23«. — Heer, Fl. d. Schw. [I]. Theill, Taf. C' III, Fig. 9) oder S. mimusops Ett. (Ebenda Fig. 4). Fam. Verbenaceae. Premnophyllum trigonum m. (Taf. III [XVIll], Fig. 2.) Das Blatt länglich-dreieckig, am Grunde abgestutzt, vornehin allmälig verschmälert, am Rande grob und ungleich gekerbt gesägt. Der Primärnerv ziemlich dünn, gerade. Zu beiden Seiten des letzteren noch ein Paar von feinen kürzeren Basalnerven, welche sich bogenförmig krümmen. Die Secundärnerven fein, unter spitzen Winkeln entspringend und bald in dem Netzwerke sich auflösend. Ein Blattstiel nicht vorhanden. Dieses schöne Blättchen habe ich in den Perucer Schieferthonen bei VyS$Serovic gefunden. Das Blatt ist zwar sehr schön erhalten, die definitive Bestimmung ist mir aber bis jetzt unmöglich. In der Literatur existirt nichts ähnliches; unter den lebenden Pflanzen gelang es mir keine Art zu finden, welche ähnliche Blätter besässe. Die Form dieses Blattes ist sehr charakteristisch. Der Rand ist auffallend ungleich gesägt. Die Basal- sowie die Secundärnerven sind sehr fein, obzwar scharf hervortretend. Eine feinere Nervation ist nicht erkennbar. Die Blattspreite war dem Anscheine nach lederartig, auf der Oberfläche glatt. In der jetzigen Pflanzenwelt habe ich dieses Blatt mit folgenden Arten verglichen: In der Familie der Euphorbiaceen haben ähnliche Blätter einige Acalypha-Arten; sie sind aber sämmtlich von häutiger, krautiger Natur. In der Familie der Bignoniaceen kommen in der Gattung Bzgnonia und Tecoma auch etwas ähnliche, ebenso lederartige und gezähnte Blätter vor; sie sind aber meistens gefiedert und mit verschiedener Nervation. Am ehesten scheinen mir aber die Blätter einiger Arten der Gattung Premna unter den Verbenaceen verwandt zu sein. ?. acuminata R. Br., P. ovata R. Br. (beide aus Neu-Holland) haben ganz ähnliche Blätter mit derselben Nervation. Ich habe daher das fossile Blatt provisorisch zu dieser Gattung gestellt. Fam. Magnoliaceae. Illicium deletum m. (Taf. III [XVII], Fig. 5.) Das Blatt lanzettlich, im vorderen Theile am breitesten, vorne kurz zugespitzt, am Grunde allmälig in den Blattstiel verschmälert, ganzrandig, lederartig. Der Primärnerv gerade, nicht stark, gegen die Spitze zu verdünnt. Die Secundärnerven nicht zahlreich, fein, unter sehr spitzen Winkeln entspringend, weit vor dem Rande gabelig gespalten; zwischen den einzelnen Secundärnerven noch andere, aber viel feinere und kürzere Nerven des zweiten Grades erkennbar. Ein Nervennetz nicht bemerkbar. Nur das einzige, abgebildete Exemplar befindet sich in den Museums-Sammlungen; es liegt auf einem grösseren Thonstücke der Perucer Schichten von Lipenec unweit Laun abgedrückt. [52] Die Flora der böhmischen Kreideformation. 5 Das vorliegende Blatt zeichnet sich durch die lang verschmälerte Basis aus, der Blattstiel selbst ist nicht erhalten. Auch die Blattspitze fehlt dem Fragmente ; sie war aber ziemlich kurz, wie die Ränder der oberen Partie andeuten, Das Blatt zeigt eine feste, lederartige Beschaffenheit, die Ränder waren scharf und fein umgerollt, wie es auf dem Abdrucke gut zu sehen ist. Die Secundärnerven sind im Verhältnisse zum Primärnerv sehr fein, aber ziemlich gut hervortretend. Sie verzweigen sich weit vor dem Rande, die Zweige verbinden sich durch sehr schwach hervortretende Bogen und Schlingen. Es ist schwierig, dieses Blatt, obwohl es recht gut erhalten ist, mit Bestimmtheit einer Gattung zuzuzählen. Ich habe es mit Blättern lebender Arten der Gattungen Apocynum (Apocyno- phyllum), Andromeda, Nyssa, Daphne verglichen, aber bei all diesen Pflanzen fand ich, wie in der Nervation, so auch in anderen Merkmalen so bedeutende Unterschiede, dass unsere fossile Art sehr wahrscheinlich mit ihnen nichts zu thun hat. Eine auffallende Aehnlichkeit finde ich aber in den Gattungen Z/lerum und Drimys. Hier sind überall ähnlich lederartige Blätter mit scharfen umgerollten Rändern, mit demselben Primärnerv und ganz ähnlich herablaufender Basis. Eine feinere Nervation zwischen den Secundärnerven ist nicht vorhanden, woraus sich schliessen lässt, dass sie auch auf unserem fossilen Blatte nicht entwickelt war. Dieselbe Form des Blattes hat Drömys insularis Daill. aus Australien, die Nervation ist aber dichter und schärfer hervortretend, die Secundärnerven gehen unter stumpferen Winkeln aus und bilden sehr starke Anastomosen. Bei den verwandten /. anisatum L. und /. religiosum, bei welchen freilich die Blätter viel breiter sind, findet man aber dieselbe Nervation. Hier sind die Secundärnerven ebenso spärlich an Zahl, ebenso unter spitzen Winkeln entspringend und vor dem Rande gabelförmig gespalten. Zwischen ihnen sind auch andere schwächere Secundärnerven zu sehen. Ein Nervennetz ist auch nicht entwickelt. Fam. Combretaceae. Terminalia rectinervis m. (Taf. V [XX], Fig. ı, 2.) Blätter lanzettförmig, zur Spitze sowie zur Basis allmälig verschmälert, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, besonders am Grunde stark, zur Spitze hin fadenförmig verdünnt. Die Secundärnerven beiderseits 6—ı0, nicht stark, gerade, unter spitzen Winkeln ent- springend, dicht am Rande sich verlierend (keine verbindenden Bogen sind bemerkbar). Ein Nervennetz und feinere Quernerven nicht erkennbar. Blattstiel etwa ein Drittel der Länge des Primärnerven erreichend, gerade, nicht stark. Von dieser Art stehen uns zwei Blätter zur Verfügung, von welchen Fig. ı sehr schön auch mit dem ganzen Blattstiele erhalten ist, dieses war in den Perucer Thonen bei Kaunic gefunden; das zweite kommt auch von diesem Fundorte her, es ist aber in anderen Thonschichten abgedrückt. Der Primärnerv verliert sich schon vor der Blattspitze. Die. Secundärnerven zweigen sich von dem -Hauptnerv unter spitzen Winkeln ab und sind auf. dem Gesteine ziemlich schwach kenntlich. In dem. oberen Theile des Blattes entspringen sie unter viel stumpferen Winkeln. Die Secundär nerven verschwinden ebenso .am Rande, so dass irgend welche Anastomosen nicht erkennbar sind Eine feinere Nervation lässt sich nirgends beobachten. 6 Velenovsky. [53] Die Bestimmung dieser Pflanzenreste unterliegt vielen Schwierigkeiten; die Blattform ist einfach lanzettlich, ganzrandig, nicht gezähnt, also der gewöhnlichste Typus, welcher den verschie- densten Blättern gemeinsam ist. Uebrigens ist keine Nervation erkennbar, so dass weitere Beob- achtungen an anderen Exemplaren noch sehr nothwendig erscheinen. Die grösste Aehnlichkeit mit diesen Blättern in dem lebenden Pflanzenreiche lässt sich in der Familie Comdretaceae und Cinchonaceae verfolgen. In der zweiten sind aber die Secundärnerven zu stark, bogenförmig und unter stumpfen Winkeln entspringend, der Blattstiel meistens stark, kurz. Nuclea calycina Bart! aus Luzon steht unseren Fossilien am nächsten. Grössere Verwandtschaft zeigen die Blätter der Gattung Terminalia. T. Brownei Fenzl aus Aethiopien hat etwas kleinere Blätter, aber von derselben Form. Die Secundärnerven sind fein genug und besonders am Grunde des Blattes unter spitzen Winkeln entspringend. Der Blattstiel ist ebenso lang, gerade und stark, wie bei 7. rectinervis. Die Gattung Rramnus hat auch ähnlich geformte Blätter, die Secundärnerven treten aber aus der Blattfläche scharf hervor und die Nervation ist meist entwickelt und deutlich. Die tertiäre Art 7. Radobojana Unger ist, was die Tracht der Nervation und annähernd auch die Form betrifft, unseren Blättern sehr ähnlich. Fam. Sapindaceae. Sapindus apiculatus m. (Taf. VII [XXI], Fig. 1ı—8.) Blätter lineal-lanzettlich, vorne in eine lange Spitze verschmälert, am Grunde abgerundet oder verschmälert, ganzrandig, kürzer oder länger gestielt. Der Primärnerv gerade, scharf hervortretend, nicht stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven zahlreich, unter beinahe rechten Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, am Rande durch Bogen untereinander verbunden. Zwischen den Secundärnerven sind noch andere feinere Nerven zweiten Grades bemerkbar. Das Nervennetz ziemlich gut hervortretend; die stärkeren Nerven desselben in schiefer Richtung auf die Secundärnerven. Das Blatt von fester, wenn nicht lederartiger Natur. Diese Blätter sind in den Perucer Schieferthonen bei Kaunic eine gewöhnliche Erscheinung. Sie sind unter anderen Abdrücken selbst in kleineren Blattfetzen sofort durch ihre schart hervortretende Nervation erkennbar. Die abgebildeten Blätter gehören sicher einem grösseren unpaarig gefiederten Blatte an. Wir finden sie sehr oft auf dem Gesteine in Menge beisammen; nicht selten sind noch einige in Verbindung, wie es z. B. in Fig. ı, 3, 6, 7 zu sehen ist. In Fig. 7 ist der mittlere Theil des gefiederten Blattes erhalten, wo noch zwei seitliche Blättchen auf dem gemeinschaftlichen Stiele sitzen. Die endständigen Blättchen sind länger gestielt (Fig. ı, 4, 6), die seitlichen fast ungestielt und an der Basis nicht so verschmälert. Sapindus Morisoni Lesg. (Heer, Fl. Grönland.) hat sehr ähnliche Blätter, sie sind aber grösser, breiter und nicht so fein zugespitzt. Uebrigens weist die Blattform sowie die Tracht der Nervation diese Blattreste sicher einer Pflanze aus der Verwandtschaft der Gattung Sapindus zu. Aehnlichen Typen begegnet man auch in der Familie Meliaceae und Cedrelaceae; ich erwähne z. B. die Gattungen Trichilia, Guarea und Ceadrela selbst, welche ganz ähnliche Blätter besitzen. [54] Die Flora der böhmischen Kreideformation. | Sapindophyllum pelagicum Ung. sp. (Taf. VII [XXII], Fig. 9. Taf. VII [XXI], Fig. 6—o0.) Blätter gross, aus breitem Grunde länglich, vorne mässig verschmälert, stumpf endigend, unten eiförmig oder verschmälert, ganzrandig. Der Primärnerv im unteren Theile sehr stark, gegen die Spitze hin verdünnt, ziemlich gerade oder etwas hin und her gekrümmt. Die Secundärnerven wechselständig, unter halbrechten Winkeln entspringend, im Verhältnisse zum Primärnerv dünn, nicht gerade, am Rande .durch grosse Schlingen untereinander verbunden. Aus dem Nervennetze sind nur grössere Quernerven hie und da bemerkbar. Der Blattstiel etwa 2 cm lang, gerade, sehr stark. In dem Perucer Schieferthone von VySerovic und Kaunic häufig. Die Blätter dieser Art sind ziemlich gross; ein prächtig erhaltenes Exemplar stellt uns Fig. 9. Taf. VII (XXI) vor. Der Blattgrund ist verschieden geformt; bald ist er abgerundet, bald stark zum Stiele verschmälert (Fig, 6, 8, 9). Die Secundärnerven sind auffallend feiner als der starke Primärnerv, durch welchen sich auch kleinere Fragmente dieser Art kennzeichnen. Den Blattstiel sieht man ganz erhalten in Fig. 6, 7. Eine feinere Nervation finde ich nirgends entwickelt. Aehnliche Blätter findet man bei einigen Sapindaceen; besonders die Gattungen Cupania und Sapindus weisen ähnliche Typen auf; Cupania laurifolia Hb. aus Neu-Holland steht unserem Sapindophyllum sehr nahe. Phyllites pelagicus Ung. (Kreidepflanzen aus Oesterreich, Taf. II, Fig. 13). Ich zweifle nicht, dass Unger’s PAyllites mit unserer Art specifisch identisch ist; alle Merkmale stimmen gut überein. Unger vergleicht sein Blatt mit einer Magnolia, mit welcher Gattung ich aber gar keine Aehnlichkeit finde. Daphnophyllum crassinervium in Heer’s Flora von Moletein in Mähren ähnelt ebenfalls unseren Blättern, Fam. Camelliaceae. Ternstroemia crassipes m. (Taf. III [XVII], Fig. 3, 4.) Blätter gross, breit lanzettlich, an der Basis keilförmig verschmälert, vorne kurz zugespitzt, am Rande mit grossen, stumpfen, etwas unregelmässigen Zähnen, Der Primärnerv sehr stark und dick,inderBlattspitze feinverdünnt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend zahlreich, fein, vor dem Blattrande in ein Adernetz sich auflösend. Das Nervennetz schwach hervortretend, aus unregelmässigen Felderchen zusammengesetzt Der Blattstiel ziemlich lang, sehr dick, gerade. Eine schöne Blattart, welche uns in zwei Exemplaren aus den Schieferthonen von Vy$erovic vorliegt. Das eine von ihnen ist gross (Fig. 3), schön erhalten; seine Spitze ist leider bei dem Transporte verloren gegangen, sie hatte aber dieselbe Form wie bei dem kleinen Blatte (Fig. 4). Die beiden Blätter zeigen derb lederartige Consistenz. Die feinere Nervation tritt schwach hervor. Die dünnen Secundärnerven spalten sich manchmal schon in der Mitte in grosse Gabeläste. In der Familie Ternstroemiaceae finden wir mehrere Pflanzen, welche ganz ähnliche Blätter besitzen. Sie sind ebenso lederartig, mit ähnlicher Zahnung und derselben eigenthümlichen Nervation; besonders aber kennzeichnet diese Blattart der robuste Primärnerv, welcher sich in dem oberen Theile so schnell verdünnt, Ja, schon die gewöhnliche, allgemein cultivirte Camellia japonica hat sehr ähnliche Blätter, wiewohl in kleineren Dimensionen; 7. dentata Sw. aus Guiana hat aber so ähnliche Blätter, dass ich nicht im Stande bin, einen wesentlichen Unterschied von der fossilen böhmischen Art zu finden. Ich halte deshalb die Bestimmung dieser Pflanzenfossilien für ziemlich sicher. g Yelenovsky. [55] Fam. Ampelideae. Cissus vitifolia m. (Taf. 11 [XVII], Fig. 6, Taf. IH [XVII], Fig. 1.) Blätter handförmig, 3—7lappig, die Lappen grob gekerbt oder noch 2—3mal in kleinere Läppchen getheilt. Die Blattspreite mehr häutig als lederartig. Die Hauptnerven nicht stark, aber scharf hervortretend. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, fein, nicht zahlreieh. Blattstiel stark. Ich habe nur die zwei abgebildeten Fragmente bei der Hand; sie waren in dem bröckligen gelblich-grauen Perucer Sandsteine auf Vydovle bei Prag gefunden. Das grössere Blattstück (Fig. 6) sieht auf dem Gesteine sehr unansehnlich aus; bei der näheren Untersuchung treten aber die Conturen des ganzen unteren Theiles gut hervor; der vordere Theil ist sammt dem Gesteine abgebrochen, die auslaufenden Basalnerven berechtigen uns aber, das Blatt noch mit 2 oder 3 grösseren Lappen zu ergänzen. Die Nerven sind scharf abgedrückt, nicht stark; sie zweigen in mehrere Nerven des zweiten Grades ab, welche in die einzelnen Segmente auslaufen. Der Blattstiel war stark und ragte auf der Rückseite der Blattspreite hervor, ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, ob er auf dem Abdrucke ganz erhalten oder theilweise abgebrochen ist. Das Blatt- ragment Fig. I hat eine andere Form und Theilung der Blattspreite; ich meine, dass es etwa drei- lappig war; am Grunde ist es unsymmetrisch. Es ist möglich, dass dieses Fragment einer anderen Art angehört; die Art der Nervation, die Theilung der Blattspreite machen aber denselben Eindruck, wie das grössere Blatt Fig. 6. Es stammt aus derselben Schicht und demselben Orte auf Vydovle. Unter den lebenden Pflanzen finde ich bei den Gattungen Cissus und Vztzs die ähnlichsten Blätter. Bei mehreren Arten dieser Gattungen kommt zwar derselbe Typus von Blättern vor, aber ich kann keine Species nennen, welche in allen Merkmalen der Kreideart entspräche. Cissites insignis Heer (Fl. v. Nebrasca, S. I19—20, Taf. II, Fig. 3, 4) ist von ausgestorbenen Arten der unserigen am nächsten verwandt. Fam. Mimoseae. Inga latifolia m. (Taf. V [XX], Fig. 6, 7.) Blätter eiförmig bis elliptisch, ganzrandig, am Grunde unsymmetrisch, vorne kurz zugespitzt. Der Primärnerv gerade, stark, am Ende verdünnt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, nicht zahlreich, etwas bogenförmig gekrümmt. Ein Nervennetz nicht erkennbar. Die Blattspreite von fester, lederartiger Natur. Die beiden abgebildeten Blattstücke wurden in den Perucer Schieferthonen bei VySerovic gefunden. Diese Blätter zeigen eine feste, lederartige Beschaffenheit; es scheint mir, dass sie auf der Oberfläche glatt oder glänzend waren. Das Exemplar Fig. 6 hat sehr unsymmetrische Basis, was bei dem zweiten nur angedeutet ist. Die Secundärnerven sind nur schwach, am Rande durch undeutliche Bogen untereinander verbunden. Von Hymenaea primigenia unterscheiden sie sich durch breite, eiförmige Gestalt, den ganzen Blattrand und verschiedene Nervation. Ich kann diese Fossilien am ehesten mit Arten der Gattungen Zymenaea, Cassia, Bauhinia und /»ga vergleichen. Die ähnlichsten Repräsentanten weist die Gattung /nga auf. [56] Die Flora der böhmischen Kreideformation. ; 9 Fam. Caesalpinieae. Hymenaea primigenia Sap. (Taf. V [XX], Fig. 4, Taf. VI [XXI], Fig. 1—4.) Blätter lanzettlich, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, am Grunde ‘sehr ungleich- seitig, zu zweien auf kürzeren Stielen in einem geraden, längeren Blattstiel verbunden, am Rande entfernt grob kerbig gezähnt, selten ganzrandig. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze feiner. Die Secundärnerven nur wenige an der Zahl, stark, bogenförmig, unter sehr spitzen Winkeln entspringend, vor dem Rande durch undeutliche Anastomosen unter- einander verbunden, die unteren besonders stark und lang. Das Nervennetz aus feinen Nervillen zusammengesetzt, nur stellenweise hervortretend. Wir haben eine Reihe von verschiedenen Blättern dieser Art, welche in den Perucer Thon- schiefern bei VySerovice und Kaunic sehr häufig vorkommen. Die gewöhnliche Form stellt uns Fig. 4 vor. Die Blätter sitzen zu zweien auf gemeinsamem Stiele; nicht selten findet man aber einzelne, gestielte Blätter (Fig. 2, 3), welche aber nicht nur durch ihre Form, die ungleichseitige Basis, die grobe Zahnung am Rande, sondern auch durch ihre ausgezeichnete Nervation ihren Ursprung sogleich verrathen. Die Secundärnerven sind auffallend scharf hervortretend und langbogenförmig gekrümmt; die tieferstehenden unter ihnen entspringen manchmal am Grunde des Blattes als grosse Basalnerven (Fig. 4, Taf. V |XX]). Feinere Nervation ist nur selten gut erhalten; theilweise ist sie in Fig. 4 angedeutet. Die meisten Blätter sind am Rande in der vorderen Hälfte grob gekerbt, gesägt; die Zähne sind entfernt und nicht selten beinahe verwischt; seltener kommen auch Exemplare mit ganzem Rande vor (Fig. ı, 3). Die Grösse, wie in Fig. I, 4, ist die gewöhnlichste, aber ich habe auch Blätter von dieser Art gefunden, welche fast zweimal so gross sind. Saporta (Le monde des plantes, P. 199, F. 2): Zymenaea primigenia. Das hier abgebildete Blattpaar entspricht unseren Blättern gut; Saporta hatte zufällig ganzrandige Exemplare, welche, wie schon erwähnt wurde, bei Vy$erovic und Kaunic ziemlich selten erscheinen. Saporta’s Blatt stammt auch von VySerovic, so dass die specifische Identität mit unseren Blättern nicht zweifelhaft ist. Ettingshausen’s /nga Cottai (Kreideflora von Niederschöna in Sachsen, Taf. III, Fig. 18) ist zwar eine verschiedene Art, der 4. primigenia steht sie aber jedenfalls sehr nahe. In dem jetzt lebenden Pflanzenreiche haben ähnliche Blätter die Gattungen ymenaea, Bauhinin und die verwandte /nga. Ich nenne z. B. 7. Courbaril L. aus Mexico und Martinique oder H. verrucosa Gärtn. aus Java, welche aber sämmtlich nur ganzrandige Blätter besitzen. Es wäre ein merkwürdiger Fund, wenn auch Früchte der fossilen Zymenaea in den Kreideschichten entdeckt würden. Hymenaea inaequalis m. (Taf. VI [XXI], Fig. 2, 5.) Blätter zu zweien mit längeren Stielen in einen gemeinsamen langen Stiel verbunden, länglich lanzettlich, ganzrandig oder grob ungleich eingeschnitten, vorne allmälig in eine Spitze verschmälert, am Grunde stark ungleichseitig; die Blattspreite auf der einen Seite zum 'Stiele verschmälert, auf der anderen beinahe abgerundet. Der Primärnerv ziemlich stark, Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, ı. z Io Velenovsky. [57] zur Spitze allmälig verdünnt, gerade. Die Secundärnerven zahlreich, unter fast rechten Winkeln entspringend, am Rande durch undeutliche Bogen untereinander verbunden. Die Blattspreite von fester, lederartiger Natur. Die zwei abgebildeten Blattexemplare waren im Jahre 1870 bei Kuchelbad in den gelb- lichen Perucer Thonen gefunden. Diese Blätter machen durch ihre Form einen eigenartigen Eindruck. Der längliche, ganz- randige oder grob, unregelmässig geschnittene Umriss und die stark ungleichseitig entwickelte Basis charakterisiren sie am besten. Sie scheinen sehr lederartig zu sein. Die Nervation ist sehr schlecht angedeutet; sie besteht aus wenigen fast parallelen Secundärnerven, welche vor dem Rande undeutlich anastomosiren. Diese Blattart möchte auch der Gattung Aymenaea zugezählt werden, die längliche Form aber und den auffallend langen Blattstiel kann ich bei keiner lebenden Art finden. Am ehesten lässt sich in dieser Hinsicht die Javaische Caesalpinee Z/onesia Aroca Roxb. mit unseren Blättern vergleichen. Die Blätter dieser Art sind ebenso lang, mit derselben Nervation. Verdächtig scheint mir, dass sich bei #. inaequalis, sowie bei der vorigen H. primigenia auf den Enden der Blattstiele keine verbindenden Gelenke bemerken lassen, wie sie bei den lebenden Arten derselben Gattung so charakteristisch sind. Aehnlich gepaarte Blätter wie 7. zunaegualis haben auch einige Drignonia-Arten. Hymenaea elongata m. (Taf. V [XX], Fig. 3, 5.) Blätter zu zweien mit längeren Stielen in einen gemeinschaftlichen Stiel verbunden, länglich lanzettlich, zur Spitze, sowie zur Basis allmälig verschmälert, ganzrandig, gleichseitig. Der Primärnerv ziemlich stark, zur Spitze verdünnt, gerade. Die Secundärnerven kaum bemerkbar. Die Blattspreite von fester, lederartiger Natur. Ich habe nur zwei Blattpaare von dieser Art zur Disposition. Das eine von ihnen Fig. 5 ist sehr schön erhalten mit ganzem, gemeinschaftlichem Stiele; dieses wurde im Jahre 1870 bei Kuchelbad gesammelt und zwar in demselben gelblichen Perucer Thone wie die vorhergehende Art. Die Blätter sind in dem Thone bräunlich abgedrückt, zeigen feste, lederartige Natur, aber gar nichts von der Nervation. In demselben Thone findet man nicht selten ganz ähnliche, länglich lanzettliche Blätter, welche jedoch nicht gepaart sind; weil aber auf denselben keine Nervation kennbar ist, wagte ich nicht, diese zu derselben Art wie das Blattpaar Fig. 5 zu reihen. Höchst interessant ist das Fragment Fig. 3, welches uns ein ganz ähnliches Blattpaar vorstellt wie Fig. 5. Ich finde zwischen den Beiden keinen Unterschied. Das erstere Blattpaar (Fig. 3) befindet sich aber auf einem Sandsteine abgedrückt, welcher den jüngsten böhmischen Kreideschichten (Chlomeker-Schichten) bei Böhm.-Leipa zugehört. Ganz ähnlich bemerkte ich in diesen Sandsteinen Abdrücke einzelner länglich lanzettlicher Blätter wie bei Kuchelbad, welche nicht gepaart sind. Ich halte es für sicher, dass diese beiden Blattreste von Kuchelbad und Böhm.-Leipa, wenn nicht derselben Art angehören, doch wenigstens ihr nächst verwandt sind und demnach wäre es dann eine Pflanzenart, welche sich in der ganzen böhmischen Kreideperiode erhält. So viel kann man über die Identitat der beiden Pflanzenreste behaupten; viel schwieriger ist es aber zu sagen, welcher Pflanzenart sie zugezählt werden müssen. Die Form, die Art der Verbindung in einem Blattstiele ist von derselben Beschaffenheit, wie bei /7. znaegualis, so dass es keinem Zweifel [53] Die Flora der böhmischen Kreideformation. IE unterliegt, dass diese zwei Arten verwandt sind. Von dem Typus der Blätter einer Aymenaea weicht aber 7. elongata sehr viel ab. Etwas ähnliche Blätter sind diejenigen, welche Heer in seiner Flora grönlandica (1883) als Dewalguea bezeichnet. Bei unseren Blättern ist es aber ganz klar, dass sie immer nur paarweise verbunden sind, und nicht ein handförmig gefiedertes Blatt zusammensetzen, wie wir es bei der böhmischen Dewalguea sehen werden, Jedenfalls müssen noch weitere Beobachtungen bei diesen Pflanzenarten angestellt werden; eine grössere Zahl von Exemplaren mit besser erhaltener Nervation können hier entscheidend sein. Fam. Araliaceae. Aralia decurrens m. (Taf. IV [XIX], Fig. 5—7.) Blätter dreilappig, Lappen gleich gross oder die seitlichen kleiner, lineal, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, am Rande mit grossen, scharfen, entfernten, seitwärts abstehendenZähnen. DieBlattränder laufen aufdem Stiele lang herab. Die Basalnerven gerade, überall gleich dick. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, vor dem Rande durch undeutliche Schlingen untereinander verbunden. Nervennetz kaum stellenweise hervortretend. Der Blattstiel gerade, bis 3 cm lang. Im Jahre 1881 habe ich mehrere Stücke von dieser Art im Steinbruche des Herrn Stupecky bei VySerovic gefunden. Die belehrendsten Exemplare sind abgebildet. Schön erhalten sind die Blätter Fig. 5, 7, wo auch die Nervation noch kennbar hervortritt. Auf dem Exemplare Fig. 5 ist der ganze Blattstiel erhalten. Sehr charakteristich sind für diese Art die grossen, entfernten Zähne und die herablaufende Basis. Das Fragment Fig. 6 gehört einem grossen Blatte an. In jeder Hinsicht können diese Blätter am besten mit dem Typus der Aralien-Blätter verglichen werden. A. trifoliata Mayer von den lebenden Repräsentanten hat ähnliche Blätter; die Lappen sind aber am Grunde beinahe stielartig verlängert und die Basis läuft nicht herab; die Zahnung stimmt überein. Ein ähnliches Blatt aber mit ungezähntem Rande ist A. Förgenseni Heer (D. tertiäre Fl. v. GronleiranherlS. 110, Dat GT, ie. ı). A. formosa Heer, welche in den Perucer Schichten Böhmens verbreitet ist (D. Fl. d. böhm. Kreideformation, I. Theil), ist zwar der A. decurrens sehr ähnlich, aber specifisch sicher verschieden. A. formosa hat nicht so lange, schmale Lappen, die Zähne am Rande sind nicht so gross und scharf, die Lappen verschmälern sich am Grunde nicht so auffallend und der Blattrand läuft nicht herab. Aralia coriacea m. (Taf. I [XVI], Fig, ı—9 Taf. II [XVII], Fig. 2.) Blätter lanzettförmig, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, am Grunde oft ungleichseitig, in der oberen Hälfte grob gekerbt-gezähnt, in der unteren ganzrandig. Der Primärnerv gerade, ziemlich stark, fast in gleicher Stärke bis in die Blattspitze auslaufend. Die Secundärnerven zahlreich, unter sehr spitzen Winkeln entspringend, am Rande durch feine Schlingen untereinander verbunden. Das 2* 12 Velenovsky. [59] Nervennetz selten hervortretend, aus kleinen, in der Richtung der Secundärnerven gereihten Felderchen zusammengesetzt. Der Blattstiel bis 2 cm lang, gerade. In den Schieferthonen bei Vy$erovic und Kaunic, in den rothen Thonen bei Liebenau, in den Schiefern bei M$eno und Peruc, in den Sandsteinen bei Jinonic auf Vydovle, endlich in den grobkörnigen Sandsteinen bei Melnik an der Elbe und bei Peruc sehr häufig und verbreitet; sämmtlich in den Perucer Schichten. Diese Pflanze musste zur Zeit der Bildung der Perucer Schichten allgemein verbreitet sein. Sie bildete vielleicht den grössten Theil der Vegetation an den Ufern der Gewässer, weil man ihre Blätter immer in grosser Zahl und Menge zwischen anderen Arten beisammen findet, In dem Gesteine sind sie immer gut und recht deutlich abgedrückt, meist braun gefärbt. Die Blattspreite ist nicht selten zerrissen und gesprengt, welche Umstände sowie das ganze Aussehen für die ehemalige sehr lederartige Beschaffenheit dieser Blätter sprechen; sie waren nebstdem auf der Oberfläche glatt und vielleicht glänzend. Die Nervation tritt selten deutlich hervor; die Secundärnerven sind kaum stärker als die Nervillen des Nervennetzes. Ich habe mich bemüht, in der Abbildung Fig. 8 die Nervation so fein als möglich anzudeuten; auch in Fig. ı ist sie theilweise erhalten. Sehr auffallend ist der Primärnerv, welcher bis in das Ende der Blattspitze mit geringer Abnahme der Stärke ausläuft. Die Zähne am Rande stehen bald in grösserer, bald in geringer Anzahl stets näher der Blattspitze ; nur selten fehlen sie ganz oder sind sie nur schwach angedeutet (Fig. 2, 7). Der Blattgrund ist fast immer etwas ungleichseitig, mehr oder weniger auf dem Stiele herablaufend; sehr ungleichseitige Exemplare sieht man in Fig. 3, 6, 8. Die gewöhnliche Grösse und Form stellen uns Blätter Fig. 4, 1, 8, 2 dar. Auf Vydovle bei Jinonic kommt diese Pflanzenart auch häufig vor, die Blätter sind aber von denen von Vy$erovitz oder M$eno und Peruc durch bedeutende Länge und zahlreiche Zähne am Rande verschieden (Fig. 6). Nicht selten finden sich diese Blätter in mehreren Exemplaren beisammen, und so geordnet, wie wenn ihre Stiele aus einem Punkte ausgingen. Sehr schön sieht man es in Fig. ı, dann in Fig. 5 und 7. Diese Erscheinung darf nicht für eine zufällige gehalten werden, weil sie so häufig vorkommt und die Ungleichseitigkeit der Basis der Blätter mit derselben im Zusammenhange ist. Diese Blätter gehören nämlich zu einem grösseren, handförmig gefiederten Blatte; daraus lässt sich die Menge, in welcher sie in den Schichten vorkommen, die eigenthümliche Zusammenstellung in Fig. ı, 5, 7, und die Umsymmetrie des Blattgrundes leicht erklären. Die Blätter dieser Aralie waren zu einem gefiederten Blatte gelenkig verbunden, so dass sie im Alter leicht abfielen. j Aehnlich gefiederte Blätter haben mehrere der lebenden Aralienarten, und man hat sie auch schon in Ablagerungen verschiedenen Alters gefunden. Es ist das Verdienst Saporta’s, zuerst auf die Verwandtschaft dieser Blattart mit den Aralien hingewiesen zu haben (Le Sud-Est de la France. — 1865. Annales d. sc. Bot. P. ıı8 Pl. XVI F. ı, Aralia (Panax?) inquirenda). Früher wurden sie von den Autoren theils zu Dryandroides, theils zu Myrica gezählt. Von diesen Gattungen sind aber unsere Blätter nicht nur durch die Form, sondern auch durch die Nervation verschieden. Bei Dryandroides sind die Blätter schmäler, mit schärferen Zähnen und deutlicher Nervation, bei Myrica sind die Secundärnerven stärker und vor dem Blattrande durch deutliche Bögen untereinander anastomosirend. Die oben erwähnte tertiäre Art Saporta’s ist unseren Blättern sehr ähnlich, so dass beide sicher einer Gattung angehören. Das tertiäre Panax longissimum Ung. aus Sotzka ähnelt unseren Blättern wenig, aber dasselbe von Haering (Ettingshausen, Fl. v. Haer., S. 65, Taf. XXII, Fig. ı2) stimmt mit ihnen mehr überein. [60] Die Flora der böhmischen Kreideformation. 3 Aralia (Panax) dentifera m. (Taf. II [XVII], Fig. 3—5). Blätter lineal-lanzettlich, an der Basis sowie zur Spitze verschmälert, am Grunde fast ungleich- seitig, am Rande gekerbt, gezähnt, mit einwärts gerichteten Zähnen, am Grunde ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht stark, in der Spitze fein verdünnt, Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, zahlreich, etwas bogenförmig vorwärts verlaufend, am Rande sich in feine Schlingen auflösend. Das Nervennetz aus feinen, schwach hervortretenden Felderchen zusammengesetzt. In den Perucer Thonen bei Kuchelbad ziemlich selten. Ich konnte mich nicht darüber entscheiden, ob die vorliegenden abgebildeten Blätter der vorigen Art oder einer Yyrzca, oder überhaupt einer neuen Art zugezählt werden sollten. Die schmalblättrigen Formen von Arabia coriacea sind diesen Blättern sehr ähnlich. Allgemein ist aber die vorige Art von A. dentifera folgendermassen unterschieden: das Blatt ist breiter, nicht so lang vorgezogen, die Zähne mehr und nur in der vorderen Hälfte kerbig (also nicht so weit zur Basis hinreichend wie bei A. den&f.), der Primärnerv ist stärker, in der Spitze nicht verfeinert. Der Umstand, dass diese Blattart nur aut einem Standorte sich vorfindet und keine deutlichen Uebergänge zur A. coriacea bildet, darf ebenso nicht vernachlässigt werden, weil er für ihre specifische Selbständigkeit spricht. Eigenthümlich ist es bei diesen Blättern, dass die Blattspitze seitwärts gebogen ist. Es bleibt uns noch die zweite Möglichkeit, ob diese Blätter nicht einer Myrica angehören. In einem solchen Falle müssten sie in die Verwandtschaft von 7. serrata Vel. gestellt oder sogar mit derselben verbunden werden, Von M, serrata sind sie aber sicher verschieden. Sie sind viel grösser, breiter, mit groben einwärts gebogenen Zähnen; die Nervation stimmt mit der Nervation einer Myrzca gar nicht überein. Wir finden hier keine deutlichen Bogen, welche die Secundärnerven bilden, die Zusammensetzung des Nervennetzes ist auch eine andere, Ich habe mich also für die dritte Möglichkeit entschlossen, nämlich dass diese Blätter zur Gattung Aralia resp. Panax gehören, und zwar, dass es eine Art ist, welche der A. coriacea am nächsten verwandt ist. Für diese Auffassung spricht nicht nur die Blattform, sondern auch die Bezahnung, die ungleichseitige Basis, die Art der Nervation, welche überhaupt an die Nervation einer Panax-Art erinnert. In dem oben citirten Werke beschreibt und bezeichnet Saporta Blattstücke als Panax, welche sämmtlich mit unseren Blättern auffallend übereinstimmen. Aralia elegans m. (Taf. IV [XIX], Fig. 1.) Blätter handförmig gefiedert, Abschnitte noch 2—3zmal gabelig getheilt, lineal, ganzrandig. Die Hauptnerven nicht stark, ziemlich gerade. Die Blattränder an den Nerven sehr ungleichseitig herablaufend. Secundärnerven und Nervennetz nicht erkennbar. Dieses wunderbare Blattfragment fand ich in den mergeligen Schieferthonen bei VySerovic. Die auffallende Unsymmetrie der einzelnen Abschnitte charakterisirt dasselbe am besten. Es musste handförmig gefiedert sein, worauf die Zusammenstellung der abgebrochenen Abschnitte zunächt hinweist. Eine Nervation ist gar nicht bemerkbar, sie trat vielleicht auf den lebenden Blättern dieser Art nicht hervor. 14 VelenovskY. [61] Das Fragment ist von so eigenthümlicher Gestalt, dass es sehr schwer fällt, sich über die Verwandtschaft mit einer lebenden Pflanzenart zu äussern. Annähernd ähnliche Blätter findet man zwar in der Gattung /atrophka (Euphorbiaceae) und Vitex (Verbenaceae), doch scheint es mir, dass die nächsten Verwandten der fossilen Art in der Familie der Araliaceen zu suchen seien. Aehnlich getheilte Blätter sehen wir bei Cussonia partıta Vel., bei Aralia quinquepartita Lesqux. und A. denticulata Hos. et v. d. M. Die Vergleichung mit anderen Pflanzentypen muss dennoch weiter verfolgt werden. Dewalquea pentaphylla m. (Taf. VIII [XXI], Fig. 11, 12.) Blätter fussförmig, 5zählig (folia pedata). Blättchen länglichh, am Grunde verschmälert oder beinahe abgerundet, kurz gestielt, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, stark. Die Secundärnerven nicht zahlreich, bogenförmig gekrümmt, stellenweise verwischt. Der gemeinsame Blattstiel gerade, lang. In den Perucer Schichten bei Landsberg und Kuchelbad. Es liegen uns nur die zwei abgebildeten Exemplare vor. Das eine (Fig. ı2) von Landsberg ist schön erhalten mit dem ganzen Blattstiele, das andere (Fig. ıı) von Kuchelbad war bei dem Transporte ins Museum theilweise zerbrochen. Das Blatt von Kuchelbad hat Blättchen mit viel stärker verschmälerter Basis als die Blättchen von Landsberg; meiner Ansicht nach ist es aber vielleicht nur eine und dieselbe Art. In der Zusammensetzung der Blättchen, besonders aber in der Nervation stimmen diese Blätter mit der Gattung Dewalguea, von welcher zuerst Saporta, dann Heer in seiner grönländischen Flora und Hosius in der westfälischen Flora einige Arten beschrieben haben, überein. Saporta reiht diese Gattung in die Verwandtschaft der Ranunculaceen und zwar zunächst an die Helleboreen an. D. haldemiana Sap. et Mar. steht unserer Art sehr nahe, hat aber viel schmälere und längere Blättchen, vielleicht in grösserer Anzahl auf gemeinsamem Stiele. Aehnliche Blätter haben auch einige Arten der Gattung Viter. Vitexr montevidensis Cham. et Sch. aus Brasilien sieht unseren Blättern sehr ähnlich; die Blätter sind nur kürzer gestielt. “Ich erwähne in dieser Beziehung noch die australische Vier Ouajaci. Die Nervation der Gattung Vifer scheint aber wenig mit der Nervation unserer Fragmente übereinzustimmen. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER FAUNA DER SLAVONISCHEN PALUDINENSCHICHTEN ) VON KANREZALPHONS- PENECRE (Mit Taf. IX und X [VI und VII].) II. Congeria, Pisidium, Cardium und die Gasteropoden. Congeria Partsch. Die Gattung Congeria ist in den Paludinenschichten Slavoniens nur durch eine Form vertreten, die durch alle Horizonte durchreicht. Es ist dies: Congeria polymorpha Pall.) 1776. Mytilus polymorphus, Pallas, Reise durch Russland I,, pag. 375. Diese Form, die oft mit erhaltener Farbenzeichnung sich findet, ist sehr häufig in den Paludinenschichten. Sie wurde von Prof. Neumayr°) und von Herrn Brusina®) als mit der recenten Form identisch erkannt. Ueber ihr fossiles Auftreten überhaupt verweise ich auf Brusina, 1. c. p. 121. C. polymorpha liegt mir vor: Aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Graben (31 Klappen), „ dem Horizont der Vivrpara bifarcinata von Sibin (2), . & , s 2 stricturata von Cigelnik (II), & e 5 R s notha von Malino (69), 5 R 2 n : Sturi von Sibin (II), Malino (30), Novska (r), r ‘ ® 5 s Hörnesi vom Capla-Graben (1), Repusnica (49), : a 5 5 r Zelebori vom Capla-Graben (67), Kovacevac (5) und Repusnica (108). ') Vergl. Beiträge zur Paläontologie Oesterr.-Ung. Vol. IIl, pag. 87. ?) Für vollständige Literaturangaben verweise ich hier wie bei den übrigen Formen auf Brusina’s Binnenmollusken, ®) Die Congerien- und Paludinenschichten Slavoniens und deren Fauna. Ein Beitrag zur Descendenztheorie von Dr. M. Neumayr, a. ö. Universitätsprofessor und C. M. Paul, Bergrath an der k. k., geologischen Reichsanstalt. Wien 1875. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. *) Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien, Kroatien und Slavonien, nebst einem Anhang von Spiridion Brusina. Agram 1874. 16 Penecke. [16] Cardium Linne. Aus den mittleren oder oberen Paludinenschichten liegen mir zwei Schalenfragmente eines kleinen, sehr dünnschaligen Pelecipoden vor, der nach dem Schlossbau wohl zur Gattung Cardıum zu stellen sein dürfte. Falls sich die Richtigkeit dieser Bestimmung bestätigt, so ist diese Form als letztes Glied jener Brackwassercardien der Congerienschichten von grossem Interesse. Cardium tenuescens nov. form. Die sehr dünne Schale ist eiförmig, quer verlängert, beiderseits abgerundet, wenig bauchig, glatt, mit schwachen Zuwachsstreifen versehen. Der Wirbel ist niedrig, nicht eingerollt, stärker als der übrige Theil der Schale. Der Schlossrand fast gerade, der Bauchrand bogig. Das Schloss der linken Klappe besteht aus einem kleinen spitzen Hauptzahn und leistenförmigen Seitenzähnen, von denen der hintere eine zahnartige Erhöhung auf seiner hinteren Hälfte trägt. Diese interessante Form, deren Fundortsbezeichnung leider verloren gegangen, deren Herstammen aus den mittleren oder oberen Paludinenschichten aber ausser allem Zweifel ist, zeigt auf der Innenseite der Schale eine sehr schwache, kaum merkbare Andeutung einer radialen Streifung. Auffallend ist ferner der Umstand, dass der embryonale Schalentheil stärker ist als der jüngere, wodurch der Wirbel scharf von dem übrigen Theil der Klappe abgesetzt ist. Dieses Dünnerwerden der Schale wollte ich durch das Formepitheton Zenxescens ausdrücken. Cardium tenuescens steht isolirt da. Ein glattes, „papierdünnes® Cardium, dessen Wirbel ebenfalls nicht vorspringt, wurde vom Prof. R. Hörnes als C. Bayerni aus den Thoneisensteinen von Kumisch-Burun in der Krim beschrieben), doch ist dieses viel grösser als unsere Form, und die Andeutung der Rippung viel stärker, auch zeigt C. Zenuescens deutliche Anwachsstreifen, welche bei Cardıum Bayerni fehlen. Pisidium Pfeiffer. Pisidien sind in den Paludinenschichten ziemlich häufig und kommen in allen Horizonten derselben vor. Leider wurde das mir vorliegende Material durch einen „unglücklichen Fall“ zum grossen Theile zerstört, wobei auch die Fundortnotizen verloren gingen. Unter den noch geretteten fanden sich vier Formen ?. priscum Eichw., P. slavonicum mit Uebergängen zu ?. Clessini (beide Neum.), ?. fropinguum Neum. und in wenigen Stücken ?. solitarium Neum. Ich füge hier noch eine Notiz bei, welche das Auftreten der Angehörigen dieser Gattung in den einzelnen Horizonten zeigt, die aber vor der genaueren Formbestimmung gemacht wurde. Pisidium sp. div. liegen vor: Aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens (4 Klappen), von Malino (3), Novska (6), dem Horizont der Vrvipara bifarcinata von Malino (4), sirieturata von Cigelnik (15), notha von Cigelnik (1), Malino (46), Sibin (3), Star! von Cigelnik (plura), Malino (25), » » » ” » D) » > » 2 » > > !) Tertiär-Studien. Von Rudolf Hörnes. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt, XXIV. Band. pag. 68 (36), 1874. [17] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 17 Aus dem Horizont der Vivipara Hörnesi von Cigelnik (17), Novska (11), Zelebori von Repusnica (10), Kovacevac (pl.), Capla (Io), > » » » » » 3 3 s : Vucotinovici von Novska (78). Neritina Lamark. Neritinen sind häufig in allen Horizonten der Paludinenschichten. Sie zeigen ihre Farben- zeichnung in vorzüglicher Erhaltung. Trotz des grossen Formenreichthums lassen sich nur drei Typen trennen, in welche ich die übrigen namentlich von Brusina beschriebenen Formen zusammenziehe. Neritina transversalis Ziegler. (Tab. X [VII], Fig. 26— 29.) 1828. Neritina transversalis, Ziegler und Pfeiffer, Naturgeschichte der deutschen Land- und- Süsswassermollusken. Vol. III, pag. 48. Prof. Neumayr (l. c. pag. 34) beschreibt diese Form aus den unteren Paludinenschichten von Cernik und Tomica und erwähnt, dass diese fossilen Vorkommnisse ausserordentlich gleichartig sind und fast gar nicht variiren. Dies ist auch für die Exemplare aus den unteren Paludinenschichten ganz richtig, während die Formen aus den mittleren und oberen Paludinenschichten eine sehr grosse Variabilität zeigen, sowohl in der Farbenzeichnung, als auch in der Gestalt der Mündung; sie gehen jedoch so in einander über, dass eine wirkliche Sonderung in einzelne nur halbwegs bestimmte Typen eine willkürliche wäre. Die häufigste Formvarietät ist jene, welche Prof. Neumayr von Tomica abbildet; andere schliessen sich an jene Form an, die Porumbaru!!) als N. guadrifasciata aus den Sanden von Bucovatzu abbildet, wieder andere sind jene, die Brusina als N. amethystina beschrieben hat. N. transversahs liegt vor: Aus den unteren Paludinenschichten von Malino (212 Stück), dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin (18), Malino (17), ) » stricturata von Malino (3), Cigelnik (6), > » » » >» = r £ s m notha von Sibin (36), Malino (16), R 5 R 5 ; Sturi von Malino (1), 5 N £ A s Vucotinovici von Novska (7). Neritina semiplicata Sandberger. (Tab. X [VII], Fig. 30—35.)} Neritina semiplicata ist die häufigste Form. Sie zeigt gleichfalls grosse Variabilität und stimmt vollkommen mit jenen Formen überein, die Prof. Neumayr von Vargyas und Arapatak unter diesem Namen beschrieben hat?). Die gewöhnlichste Form ist die mit glatter, ebener Spindelplatte und mit violetten oder braunvioletten, enger oder weiter gestellten Zickzackstreifen; doch kommen auch einerseits ganz weisse, andererseits fast oder ganz violette Gehäuse vor, welch letztere Brusina als V. capzllata beschrieben hat. Alle Formen zeigen ausserdem feine, sehr regelmässige Anwachsstreifen. 1) Etude geologique des environs de Craiova, parcours Bucovatzu-Cretzesca par R.-C. Porumbaru, ingenieur des mines, licenci@ des sciences. Premiere partie, Paris 1881. 2) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. Vol. XXV, pag. 412. 1875. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, ı. 3 18 Penecke. [18] N. semiplicata liegt mir vor: Aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens (73 Stück), dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin (19), Malino (4), » stricttrata von Sibin (12), Malino (10), R 3 = s 5 notha von Malino (35), Cigelnik (4), 2 z L S n Sturi von Malino (85), Capla-Graben, N ; ; 5 5 Hörnesi von Cigelnik (3), Capla (109), Novska (2), Repusnica (20), R R 5 5 a Zelebori von Capla (55), Kovacevac (20), s ; r 5 5 Vucotinovici von Novska (45). Neritina militaris Neum. (Tab. X [VII], Fig. 36—40.) 1869. Neritina militaris, Neum., Jahrbuch der geol. Reichsanstalt. Vol. III, pag. 379, Tab. 83, Fig. 12, 13. Diese durch die Berippung der Schale ausgezeichnete Form ist gleichfalls ziemlich häufig und sehr veränderlich in der Form und Anzahl der Rippen und in der Farbenzeichnung. N. platy- stoma Brus. gehört jedenfalls hierher. Sehr nahe scheint auch die von Porumbaru (l. c.) als N. Prlidei beschriebene Form zu stehen. N. mzlitaris zeigt eine fortschreitende Entwicklung, indem die Formen aus den unteren Horizonten kleiner und enger gerippt erscheinen, auch viel weniger variiren, während die aus den höheren Horizonten (besonders aus dem obersten Lager der V. Stxrz von Malino und dem Horizont der I”. Hörnes? von Novska) grösser und mit stärkeren, weiter von einander entfernten Rippen geziert sind, auch ist die Farbenzeichnung viel veränderlicher; doch kommen mit diesen noch Exemplare vor, die vollständig mit jenen Formen aus den unteren Horizonten übereinstimmen. N. milıtaris liegt vor: Aus dem Horizont der Fivipara bifarcinata von Malino (6 Stück), 5 s s e \ nolha von Sibin (336), Malino (24), Sturi von Malino (40), » » » » » » > > 3 5 Hörnesi von Novska (If). Melania Lamark. Von der Gattung Melania liegt mir nur eine Form aus den Paludinenschichten vor; es ist das die von Prof. Neumayr beschriebene: Melania ricinus Neum. (Tab. X [VII], Fig. 5, 6.) 1875. Melania ricinus, Neum., Paludinenschichten, pag. 36, Tab. VII, Fig. 34. Wie die meisten Arten ist auch diese sehr formenreich; ich bringe zwei extreme Typen zur Abbildung, von denen die kleinere aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens, die grössere aus dem Horizont der V. notka von Sibin stammt. M. ricinus, von der Prof. Neumayr nur ein Exemplar aus Cigelnik, muthmasslich aus dem Horizont der V. S/uri, und zwei Bruchstücke von Novska aus unbekanntem Horizonte vorlagen habe ich: [19] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 19 Aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens (4 Stück), dem Horizont des Vivipara bifarcinata von Sibin (3), Malino (5), notha von Sibin (15), Malino (1), Cigelnik (1), Sturi von Malino (1). » >» » » » » > » » » » Melanopsis Fer. Die Angehörigen der Gattung Mel/anopsis bilden mit jenen der Gattungen Vrvipara und Unio die herrschenden Typen in den Paludinenschichten Slavoniens. Sie sondern sich in zwei Formenreihen, von denen die eine jene Formen umfasst, die Prof. Neumayr als Formenreihe der M. Boueı beschrieb, und die die gerippten, schlanken Formen vereinigt, andererseits jene glatten gedrungenen Formen, die ich unten in die Formenreihe der M. decollata zusammenfasse. Die erste Formenreihe, die der M. Douei, wird gebildet von: Melanopsis harpula Neun. Melanopsis hybostoma Neun. " lanceolata , & VECUTTENS s 5 hastlata 3 5 Braueri : A croaltica Brus. & slavonica 5 E clavigera Neum. R decostata mih. Die zweite, jene der M. decollata vereinigt die: Melanopsis decollata Stol. Melanopsis pterochtla Brus. n subpyrum mih. 5 eurystoma Neum. A pyrum Neum. 5 cf. Esperi Fer. Isolirt steht von den mir vorliegenden Angehörigen dieser Gattung M. Sandbergeri. Das genetische Verhältniss der Melanopsiden der slavonischen Paludinenschichten und ihr geologisches Auftreten soll durch folgende Tabelle versinnlicht werden. 3* 20 Penecke. i I 20] VE mn = 5 | og z | nn e) = Frormiene Grau e Formen-Gru e A = | SH el = =) Sa 9 der der se: | = | za EB Melanopsis Bouei | Melanopsis decollata Ai ie) | | 'S 3: S | Esperi S } o , & | R slavonica Braueri | 5 S \ / hybostoma elavigera ‚pterochila ei N recurrens || | | o a je A m a Q | | a, | o 8 decostata clavigera | Q recurrens & N || eurystoma pyrum pterochila SQ ceroatica | ae hastata-hybostoma croatica | | S lanceolata he | eurystoma pyrum pterochila 2) hastata | | S | | S lanceolata hastata eurystoma pyrum pterochila S - Y 2y IDrenat 5) i | i | = | - | \ | | | | : \ © | S | || : \ / nl S : \ / 3 | S lanceolata hastata | : pyrum ln is | | i | | 5 | : 0 (| : | 3 | Kabel! EEE: =) | S | 5 S lanceolata hastata || : 'S ee | pyrum < lanceolata | p / S ! 129. 10 20er BER SEN, _L _ ze j D / ö : | 8 harpula RA UN B | decollata a) Formenreihe der Melanopsis Bou&i. ‚Melanopsis harpula Neum. 1875. Melanopsis harpula, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 38, Tab. VII, Fig. ı. Ich habe der Neumayr’schen Schilderung dieser Form nichts zuzufügen. Mir liegt M. harpula von demselben Fundort, von dem sie beschrieben wurde, vor, es sind dies die unteren Paludinen- schichten des Capla-Grabens (25 Stück). [21] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 21 Melanopsis lanceolata Neum. 1875. Melanopsis lanceolata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 39, Tab. III, Fig. 5, 15. M. lanceolata reicht durch die mittleren Paludinenschichten durch bis in die unteren Horizonte der oberen. In den tiefern Horizonten ihres Auftretens sind es einerseits Exemplare, die sich an ihre Stammform, die M. harpula, anschliessen, andererseits Uebergangsformen zur M. hastata; in den oberen Lagen liegen zumeist Exemplare, die durch das Glattwerden der unteren Windungen sich immer mehr der M. recurrens nähern, bis sie in den obersten Horizonten der Paludinenschichten zur M. recurrens selbst geworden sind. M, ianceolata liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin (39) und Malino (10), stricturata von Malino (4), » » » » » a » > 5 notha von Malino (51), » » » 5 s Stur: von Malino (55), von Cigelnik (1). Melanopsis hastata Neum. 1875. Melanopsis hastata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 40, Tab. VII, Fig. 7, 8. Aus dem Horizont der Vivipara notha von Sibin liegt mir ein Exemplar vor, das zwischen M. hastata und croatica steht, sich jedoch mehr der Stammtype nähert und eine Farbenzeichnung zeigt. Diese besteht aus gelbbraunen Flecken, welche hie und da zu Zickzacklinien verschmelzen, die quer über die Windungen verlaufen. M. Hörnes beschreibt eine ähnliche Farbenzeichnung an M. Bouei. Sie stimmen ganz mit den Farbenzeichnungen der Melanopsiden aus der Formenreihe der M. decollata überein. Ob dieses Verhältniss auf nähere genetische Beziehungen der beiden in den Paludinenschichten auftretenden Formenreihen der Gattung Melanopsis hindeutet, wage ich nicht zu entscheiden. M. hastata liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vrvipara bifarcinata von Sibin (32), 3 5 5 5 5 stricturata von Malino (pl.), Cigelnik (14), 3 5 5 £ S notha von Sibin (77), Malino (59), Cigelnik (32), s . x s ; Sturi von Malino (107). Melanopsis croatica Brus. (Tab. X [VII], Fig. 10.) 1875. Melanopsis costata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 41, Tab. VII, Fig. 10— 11. Vergleiche die übrigen Citate daselbst. Indem ich mich den Ausführungen von Prof. R. Hörnes über das Verhältniss der von Neumayr als 7. costata und c/avigera beschriebenen Form zu der Olivier'schen 47. costata vollständig anschliesse !), trenne ich die in Rede stehende Form von Olivier's 7. costata als selbständige Art ab. Unsere slavonische fossile Form unterscheidet sich von der Ölivier'schen recenten Art neben 1) Ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Binnenfaunen (Süsswasserschichten unter den sarmatischen Ablagerungen am Marmarameer) von Dr. Rudolf Hörnes. Aus dem LXXIV. Bande der Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften in Wien, Il. Abth., Juni-Heft, Jahrg. 1876, pag. 13—ı5. 22 Penecke. [22] der bedeutenderen Grösse hauptsächlich dadurch, dass die Rippen unserer Form glatter und nicht so geknotet sind als bei jener, die Spitze des Gehäuses ist schlanker, die unteren Windungen sind bauchiger, ferner sind die Windungen der MW. costata treppenförmig durch einen starken Kiel, der knapp unter der Naht die oberen Knötchen verbindet, von einander abgesetzt, während bei M. croatica ein solcher Kiel vollständig fehlt ?). IM. croatica liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara Sturi von Malino (Uebergang v. d. M. hastata), N \ 2 5 3 Hörnesi des Capla-Grabens (795), Novska (4), von Repusnica (pl.). Aus dem Liegenden des Zeledori-Horizontes von Capla (unter dem Flötz) (1748). Melanopsis clavigera Neum. 1876. Melanopsis clavigera, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 41, Tab. VII, Fig. ı3, 14. M. clavigera, deren Beschreibung ich nichts Neues zuzufügen habe, liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivzpara Hörnesi von Cigelnik (m), Zelebori vom Capla-Graben (79) und Kovacevac (pl.). > » > > » Melanopsıs decostata nov. form. (Tab. X [VII], Fıg. 7.) Das bauchig-thurmförmige Gehäuse besteht aus etwa 8 Windungen, von denen die oberen mit Rippen, die quer über sie verlaufen, geziert sind. Diese Rippen werden auf den unteren Windungen auffällig niedriger und stehen immer weiter von einander ab, bis sie auf der Schlusswindung verschwunden sind, so dass diese fast glatt erscheint. Die Mündung ist eiförmig, nach oben zugespitzt, die Lippen scharf. Der Spindelrand namentlich oben wulstig verdickt. In den allgemeinen Formen und in den oberen Windungen stimmt WM. decostata vollständig mit M. croatica überein, während sie durch das Verschwinden der Rippen auf den Schlusswindungen sich von ihr unterscheidet. Dieses Verlieren der Sculptur auf den Schlusswindungen ist hier nicht der einzige Fall in der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. Er findet sich wieder bei M. recurrens Neum., die sich aus der MW. /anceolata ebenfalls durch Verlieren der Rippung entwickelt, und bei Vivipara reccurrens mih., die durch das Verschwinden der Knoten auf der Schlusswindung aus Vivipara Sturi hervorgeht. M. decostata stammt in drei Exemplaren aus dem linken Seitengraben von Repusnica, aus dem Horizont der Vivipara Hörnest. Melanopsis hybostoma Neum. (Tab. X [VII], Fig. 11—14.) 1875. Melanopsis hybostoma, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 42, Tab. VII, Fig. 28, Brusina hält, „obwohl es ihm nicht gelungen ist, Uebergänge von dieser Art zu der vorgenannten (der 7. pterochila) aufzufinden, sie doch unzweifelhaft für verwandt mit 7. pterochila, so dass man die !) Ich hatte einen neuen Namen für diese Form gegeben; während der Correctur erfahre ich jedoch, dass Professor ? Brusina dieselbe in einer soeben erscheinenden Arbeit über die Agramer Congerienschichten (diese Beiträge Bd. III, Heft 4) als M. croatica bezeichnet; dieser Name konnte noch eingefügt werden, eine weitere Bezugnahme aber war nicht möglich. [23] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 23 eine von der andern nicht trennen kann“. Eine Ansicht, die schon Prof. Neumayr nicht zu theilen scheint, indem er WM. hybostoma in seine Formenreihe der M7. Douei stellt, während er 7. pterochila als isolirte Type anführt. Mir liegen nun aus dem untersten Theile des Horizontes der Vivipara Sturi von Malino Exemplare der M. kastata vor, die durch ihre Gedrungenheit und Verkürzung der Spindel auffallen und sich sehr gut an gestreckte Exemplare der 7. hydostoma anschliessen und so die Stellung unserer Form in die Formenreihe der M. Bouei rechtfertigen. M. hybostoma zeigt an gut erhaltenen Stücken, wenn auch selten, eine Zeichnung der Schale mit Flecken, gleich der von M, hastata beschriebenen Farbenzeichnung. Auch jene oben erwähnten Zwischenformen von Malino zeigen die gleiche Zeichnung. Schliesslich sei noch erwähnt, dass das von Prof. Neumayr abgebildete Exemplar ein aberrantes und extremes Individuum ist, während die gewöhnliche Form viel enger und gleichmässiger gerippt erscheint. M. hybostoma liegt im Horizont der Vrvipara Zelebori im Capla-Graben (478 Stück) und von Kovacevac (50). Melanopsis recurrens Neum. (Tab. X [VII], Fig. 8, 9.) 1875. Melanopsis recurrens, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 44, Tab. VII, Fig. 20, 21. M. recurrens schliesst sich eng an M. lanceolata an, andererseits bilden ihre gestreckten Formen Uebergänge zur M. Braueri, ihre gedrungenen zur M. slavonzca. M. recurrens liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara Hörnesi vom Capla-Graben (485) und von Repusnica (plura). Zelebori vom Capla-Graben (1504) und Kovacevac (pl.). » ” » » » Melanopsıs Braueri Neum. 1875. Melanopsis Braueri, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 43, Tab VII, Fig. 26, 27. Dieser Namen vereinigt die gestrecktesten Formen der M. recurrens mit der sie im Capla- Graben und in Kovacevac im Horizont der V. Zeleborzi vorkommt. Melanopsis slavonica Neum. 1875. Melanopsis slavonica, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 45, Tab. VII, Fig. 25, Wie die vorhergehende Form die gestrecktesten, so umfasst 7. s/avonica die gedrungensten Vorkommnisse der M. recurrens. Sie kommt mit beiden an gleichem Ort und in gleichem Horizont vor. 6) Formenreihe der Melanopsis decollata. Melanopsis decollata Stol. (Tab. X [VII], Fig. ı7, 18). 1862. Melanopsis decollata, Stoliczka, Verhandlungen der Wiener zool,-bot. Gesellschaft, pag. 536, Tab. 17, Fig. 8. Ich habe der Schilderung dieser Form, die von ihrem Autor aus den Congerienschichten am Plattensee beschrieben wurde und von Prof. Neumayr aus den oberen Congerienschichten von Ferklevce aus den Congerienschichten von Zavrzie bei Sibin und aus den unteren Paludinenschichten von Cernik, Oriovac und l'omica angeführt wird, nur zuzufügen, dass ihr glattes, glänzendes Gewinde mit gelben, viereckigen Fleckchen versehen ist, die eine verschoben-schachbrettartige Zeichnung hervorbringen. 24 Penecke. [24] Mir liegt diese Form aus den unteren Paludinenschichten von Malino vor, wo sie mit V. Neumayrı und Fuchsi und mit U. Neumayri, Partschi und maxımus ziemlich häufig vorkommt (504 Stück liegen mir vor). M. decollata ist die Stammform einer Reihe glatter, gedrungener Melanopsiden, die alle jene Fleckenzeichnung zeigen; häufig verschmelzen die schräg übereinander stehenden Flecken zu gelben Zickzackbinden, die quer über die Windungen verlaufen. Die Formen in den oberen Horizonten werden gedrungener, die Windungen tiefer von einander abgesetzt, der Spindelrand wulstiger. Melanopsis subpyrum nov. form. (Tab. X [VII], Fig. ı9, 20.) Das verlängert spitzeiförmige Gehäuse besteht aus sechs Windungen, von denen die unterste mehr als die Hälfte der Gesammthöhe des Gehäuses einnimmt; die einzelnen Windungen sind durch mehr oder minder tiefe Nähte von einander abgesetzt, die Mündung ist schief eiförmig nach oben zugespitzt der Aussenrand scharf, der Spindelrand mässig wulstig verdickt. Die Öberfläche zeigt gelbe Flecken, die häufig zu Zickzackstreifen verschmelzen. M. subpyrum schliesst sich einerseits eng an M7. decollata, andererseits an 47. pyram an und verbindet diese zwei Formen auf das innigste. Sie stammt aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens !) mit V. Szess? und U. Hörnesi (es liegen mir 27 Stücke vor). Melonopsis pyrum Neun. 1875. Melanopsis pyrum, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 48, Tab. VII, Fig. 33. M. pyrum, die in den mittleren und oberen Paludinenschichten sehr häufig ist, schliesst sich eng an die vorher beschriebene M. subpyrum an und unterscheidet sich von ihr in den typischen Exemplaren hauptsächlich durch kräftigere Wulstung des Spindelrandes. Andererseits ist sie auch aufs engste mit M. pterochila verbunden, mit der sie gemeinschaftlich vorkommt, doch tritt M. Zyraum bereits im Horizont der V. dzfarcinata auf, während M. pterochtla erst im Horizont der V. notka beginnt, dagegen reicht M. pyrum bis in den Horizont der V. Stxr: hinauf, während M. pterochila noch im Horizont der V. Zelebori häufig vorkommt. An Orten (Malino), wo beide Formen zusammen auftreten, ist es geradezu unmöglich, sie scharf von einander zu trennen. M. pyrum liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivzpara bifarcinata von Sibin (80 Stück), stricturata von Cigelnik (6), » » » 2 » 5 5 5 5 5 notha von Sibin (4), S B) 5 5 3 Star! von Malino (1I0) mit Zwischenformen zur M. pterochita. Melanopsis pterochila Brus. (Tab. X [VII]. Fig. 21—23). 1874. Melanopsis pterochila, Brusina, Binnenmollusken, pag. 30, Tab. I, Fig. 5, 6. M. pterochrla ist durch Zwischenformen, die namentlich in Malino, im Horizont der V. Sturz liegen, mit M. pyrum so eng verbunden, dass eine Sonderung dieser zwei Formen an diesem Orte 1) Die Fauna der unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens halte ich nach Allem für jünger als jene der unteren Paludinenschichten von Malino. [25] Beiträge zur Kenniniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 25 ganz willkürlich ist. Im Horizonte der V. Hörnesi? und Zelebori erreicht sie erst ihre extreme Entwicklung, obwohl schon im Horizont der Y. »notka Formen liegen, die sich mehr an die M. pterochila als an die M. pyrum anschliessen. M. pterochila liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivzpara notha von Malino (29 Stück), Sturi von Malino (mit der M. pyruon), » » » » >» » R N . R Hörnesi des Capla-Grabens (1671), z 3 s = 5 Zelebori von Repusnica (87), Kovacevac (pl.), des Capla-Graben (429). Melanopsis eurystoma Neum. (Tab. X [VII], Fig. ı5, 16.) 1875. Melanopsis eurystoma, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 49, Tab. VII, Fig. 30. Ich schliesse M. eurystoma an M. subpyrum an, indem sich mit letzterer Formen finden, die zu M. eurystoma durch sehr schwache Wulstung der Spindel uud durch die Grösse der Mündung hinneigen; freilich ist der Anschluss nicht so eng als bei der Hauptreihe unserer Formengruppe, nämlich in der Reihe der M. decollata-subpyrum-pyrum-pterochila. M. eurystoma liegt mir vor: Aus dem Horizont der Virvipara notha von Sibin (6 Stück), Sturi von Sibin (2) Malino (4), Hörnesi vom Capla-Graben (4), Novska (27). » » » » » » » » » » Melanopsis Esperi Fer. (Tab. X [VII], Fig. 24, 25.) 1823. Melanopsis Esperi, Ferussac, Monographie du genre Melanopsis. 1875. Melanopsis Esperi, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 49. Jene Form, die Prof. Neumayr mit der recenten M. Esperi vereinigt, liegt im obersten Horizont der Paludinenschichten mit Vivipara Vucotinovici (mir liegen 257 Stück vor). Gut erhaltene Exemplare zeigen eine mit gelben Flecken bemalte Oberfläche, bei zwei kleinen Exemplaren ziehen zwei gelbe Längsbinden über das Gewinde, von denen die obere unmittelbar unter der Naht, die andere über die Stelle der Windung zieht, an die sich die nächstuntere anschliesst, so dass sie nur an der letzen Windung zu sehen ist. Ob eine solche Farbenzeichnung auch bei der recenten M. Esperi vorkommt, weiss ich nicht. Als ihre Stammform betrachte ich M. decollata aus den unteren Paludinen- schichten von Malino, wo auch die Stammform der Viv. Vucotinowici, die Viv, Rudolphi liegt. Sie unterscheidet sich nur durch schlankere Gestalt von jener. Melanopsis Sandbergeri Neum. 1869, Melanopsis Sandbergeri, Neumayr, Jahrbuch der geol. Reichsanstalt. Band XIX, pag. 372, Tab. ı7, Fig. 5. Für diese Form finde ich keinen Anschluss an andere Angehörige der Gattung Melanopsis aus den slavonischen Paludinenschichten. Sie steht jedoch der Formengruppe der M. decollata nahe. Sie liegt mir nur aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens vor (17 Stück). Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, ı. 4 26 Penecke. [26] Vivipara Lam. In den slavonischen Paludinenschichten „spielt die Gattung Vrvrpara (mit Einschluss von Tulotoma) weitaus die erste Rolle an Menge der Individuen, wie der verschiedenen Form. Professor Neumayr hat in seiner Beschreibung der Fauna dieser Schichten diese Gattung so gründlich bearbeitet, dass ich dieser Arbeit umsomehr mich anschliessen und auf diese verweisen kann, als sich die Ausführungen des genannten Herrn durch das grosse mir vorliegende Material in ihrer Gänze bestätigten. Ich kann mich daher sehr kurz fassen und will nur neben einer Angabe der mir vorliegenden Formen und ihres geologischen Auftretens die paar neuen Formen hier mittheilen, die ich zu beschreiben habe. Nur über die Ableitung der Viv. arthritica werde ich mir etwas beizufügen erlauben, indem ich bezüglich dieser Form zu anderen Anschauungen gekommen bin als Prof. Neumayr. Vivipara Neumayri Brus. 1874. Vivipara Neumayri, Brusina, Binnenmollosken, pag 74. Diese Stammform sämmtlicher slavonischer Viviparen liegt in den unteren Paludinenschichten von Malino und Novska. Eine graphische Darstellung der von dieser Form abstammenden Arten nebst ihrer stratigraphischen Verbreitung gibt nachstehende Tabelle. a) Formenreihe der Yivipara Suessi. Vivipara Suessı Neum. 1875. Vivipara Suessi, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 53, Tab. IV, Fig. 5. Diese Form liegt in den unteren Paludinenschichten von Novska (91 Stück) und im Capla- Graben (2032 Stück). Vivipara pannonica Neum. 1875. Vivipara pannonica, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 53, Tab. IV, Fig. 8. Liegt mir mit der vorigen aus dem Capla-Graben vor, mit der sie aufs engste durch Uebergänge verbunden ist. Vivipara bıfarcinata Bielz. 1864. Vivipara bifarcinata, Biel, Verhandlungen des siebenbürg. Vereins für Naturwissenschaften, pag. 77. 1875. Vivipara bifarcinata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 54, Tab. IV, Fig. 10, ıı. Liegt mir vor aus dem nach ihr benannten und durch sie bezeichneten Horizont von Sibin (12) und Malino (990). Vivipara stricturata Neum. (Tab. IX [VI], Fig, 15). ı869. Vivipara stricturata, Neumayr, Jahrb. der geolog. Reichsanstalt, Vol. XIX, pag. 375, Tab. IV, Fig. 6. 1875. Vivipara stricturata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 54, Tab. IV, Fig. 13, 14. Stammt aus dem durch sie bezeichneten Horizont von Cigelnik (427), Malino (1655), aus dem Capla-Graben (circa 50) und aus dem Horizont der Viv. notha aus Sibin (120). Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 27 [27] e) B | ji ® En os Formen-Gruppe | Formen-Reihe w | “ 8 | je @) | 5 ha) der | eS 3 E | 5 2 a en } Tylopoma -— | U y 7 r au 9 ae A | melanthopsis a I INES | S Re | .S Pauli Vucotinoviei ovulum | Ss | i | S ii S | m I , er E' I | I . I | S || BES arthritica Zelebori | Se | ri | o 7 | - — Ee) EA E si = | o RI Hörnesi NER arthritica H S £ \ avellana :S rudis 5 | S ornata l Dezmanniana-Zelebori : | Pilari / Ä | \ N nr recurrens SS /} ! | S ornata altecarinata Dezmanniana | avellana | 2 Sturi : | | \ j | S notha altecarinata Dezmanniana oncophora - \ / | | (e) N / H | | m : | o S N N | S \ | a 3 strieturata Dezmanniana ambigua ! | oncophora 3 f : | 5 ® / | | 7 2 | ze A S : | S ! | || S hi || 'S bifarcinata Brusinai / Sadleri \ | melanthopsis I No apn | | ah} ab ul ana aan seiten eh leicht Fnmstrn mn alas son A pannonica leiostraca | Rudolphi o e ze Seil / | 8 uessi Fuchsi - Denn um | = a | eumayri | I} I} Unter den Exemplaren von Malino fand sich ein missgebildetes Individuum mit einem dritten Kiel auf der Schlusswindung (Tab. IX [VI], Fig. 15). Das hoch-kegelförmige Gehäuse dieses Krüppels besteht aus 6 Umgängen, von denen der letzte fast die Hälfte der Gesammthöhe der Schale ausmacht. Die oberen Umgänge stimmen vollständig mit denen eines schlanken Exemplares der V. s/ricturata. Auf der Schlusswindung treten drei Kiele auf, von denen der obere mässig gewulstet und durch eine scharfe Furche vom mittleren getrennt ist. Dieser, seiner Lage und Form nach dem unteren Kiel eines normalen Exemplares der 4* 28 Penecke. [231 Viv. stricturata entsprechend, ist niedriger als der obere und durch eine grubige Furche vom dritten unteren, abnormen Kiele getrennt. Letzterer ist schmal, hoch und kantig, durch ihn ist die Basis vorgeschoben, so dass sie gegen die Flanke der letzten Windung fast rechtwinklig abstösst. Die Mündung steht schief nach rückwärts und unten. Vivipara notha Brus. 1874. Vivipara notha, Brusina, Binnenmollusken, pag. 82, Tab. VII, Fig. 5, 6. 1875. Vivipara notha, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 55, Tab. IV, Fig. ı6. Liegt in dem durch sie charakterisirten Horizont von Cigelnik (430), Malino (1163) und Sibin (1895). Vivipara Sturi Neum. 1860. Vivipara Sturi, Neumayr, Jahrb. d. geol. Reichsanst., Bd. XIX, pag. 377, Tab. ı4, Fig. ı2. 1875. Vivipara Sturi, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 55, Tab. V, Fig. 2, 3. V. Sturi liegt in dem durch sie bezeichneten untersten Horizont der obern Paludinenschichten von Novska (pl.), Cigelnik (240), Malino (1538) und Sibin (22). Vivipara recurrens nov. form. (Tab. IX [VI], Fig. 6, 7.) Das Gehäuse ist kegel-treppenförmig, besteht aus circa 6 Umgängen, von welchen der letzte mehr als die Hälfte der Gesammthöhe einnimmt. Die Windungen tragen kräftige Kiele, die durch eine breite eingedrückte Furche getrennt sind. Der untere Kiel der oberen Windungen ist mit Knoten verziert, der der Schlusswindung wird wieder glatt. Die Mündung ist breit-eiförmig, die Ränder zusammenhängend, einfach. V. recurrens lässt sich sehr leicht charakterisiren als eine V. Sturz, deren unterer Kiel auf der Schlusswindung wieder glatt wird. V. vecurrens stammt aus dem obersten Theil der Schichte mit V. Stur! von Malino (circa 30 Stück) und bildet ein schönes Beispiel des Rückschlages einer Form zu ihrer Stammform, indem sie auf den ersten Blick sehr an die Uebergangsformen der V. notka zur VW. Sturi erinnert. Vivipara ornata Neum. 1875. Vivipara ornata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 56, Tab. IV, Fig. 19. V. ornata liegt mit V. Hörnesi, deren Stammform sie ist, in dem nach der letzteren benannten Horizont der oberen Paludinenschichten von Cigelnik, Novska und Repusnica. Vivipara Hörnesi Neum. 1875. Vivipara Hörnesi, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 56, Tab. IV, Fig. 2ı. Liegt mit der vorhergehenden in dem nach ihr benannten Horizont von Cigelnik (292), Podivin (pl. Steinkerne), Capla-Graben (7), Novska (140) und Repusnica (299). (Die eingeklammerten Zahlen [29] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 29 geben die Anzahl der V. ornata und V. Hörnesi zusammen an, nachdem diese durch Uebergänge so sehr verbundenen Formen, wo sie zusammen vorkommen, in vielen Fällen nur willkürlich zu trennen sind, wenn sie sich auch in ihren typischen Exemplaren leicht unterscheiden lassen.) 5) Formenreihe der Yivipara Fuchsi. Vivipara Fuchsi Neum. 1872. Vivipara Fuchsi, Neumayr, Verhandl. d. geol. Reichsanst., pag. 69. 1875. Vivipara Fuchsi, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 58, Tab. V, Fig. >. Liegt mir aus den unteren Paludinenschichten mit V. Neumayri und Unio Partschi, Neuma yri maximus von Malino vor (207). Vivipara Rudolphi nov. form. (Tab. IX [VI], Fig. 14.) Das spitzkegelförmige, eng genabelte Gehäuse besteht aus sieben Umgängen. Das Embryonalende ist spitz. Die Flanken der Windungen sind schwach gewölbt, die der letzten gegen die Basis winkelig abgesetzt. Die dadurch gebildete schwache Kante trägt eine feine, deutlich erhabene Fadenlinie. Zwei weitere solche Linien zieren die Flanken der letzten und vorletzten Windung. Die Mündung ist breit oval, oben winkelig, schief. Die Mundränder sind scharf, zusammenhängend, der Nabel ist deutlich. V. Rudolphi steht jedenfalls der V. Fuchsi, mit der sie in Malino sehr selten vorkommt (3 Exemplare liegen mir vor) nahe und ist aus dieser abzuleiten. Aehnlich ist auch die V. alta, die Prof. Neumayr von Ärapatak in Siebenbürgen beschrieben (Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, Bd. XXV, pag. 414, Tab. XVI, Fig. 5), unterscheidet sich aber von ihr durch eine schmale Mündung und hauptsächlich durch den deutlichen Nabel. V: Rudolphi ist die Stammform der V. Vucotinovicı, mit der sie die hohe Gestalt, die grosse Anzahl der Umgänge und die Form des Nabels gemeinsam hat, und deren Sculptur sie in embryonaler Weise vorbildet. Vivipara Vucotinovici Frauenfeld. (Tab. IX [VI], Fig. 8, 9, 20.) 1864. Vivipara Vucotinovici, Frauenfeld, Verhandlungen der Wiener zool.-bot. Gesellschaft, Band XIV, Tab. 5, Fig. 7, S. 1875. Vivipara Vucotinovici, Neumayr, Paludinenschichten pag. 63, Tab. VII, Fig. 5. V. Vucotinovici liegt in sehr grosser Menge im obersten Horizont der oberen Paludinenschichten von Novska (mir liegen 1713 Stück vor). Ich füge die Abbildung noch einiger Exemplare bei, die durch die grössere Anzahl der Kiellinien auffallen und sich hiemit der verwandten V. Pauli nähern. Auffallend ist auch, dass, wie bei mehreren anderen Angehörigen der Gattung, gestreckte und gedrungene Exemplare vorkommen. Vivipara Pauli Brusina. (Tab. IX [VI], Fig. 10—13, 21.) 1874. Vivipara Pauli, Brusina, Binnenmollusken, pag. 87. 1875. Vivipara Pauli, Neumayr, Paludinenschichten pag. 63, Tab. VII, Fig. 6. Liegt im Horizont der V. Vucotinoviei von Novska (55 St... Schon ganz junge Exemplare zeigen die für unsere Form charakteristische Sculptur. 30 Penecke. [30] Vivipara ovulum Neum. 1875. Fivipara ovulum, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 64, Tab. VII, Fig. 7. Kommt selten im Horizont der V. Vucotinovic:, mit der sie nahe verwandt ist, in Novska vor (14 Stück); manche Exemplare zeigen eine schwache Andeutung der Kiellinien der V. Vucotinowzeı. Sie bildet im V. Vucotinovici-Stamm das der Y. Pauli entgegengesetzte Extrem. Vivıpara Sadleri Partsch. 1875. Vivipara Sadleri, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 59, Tab. V, Fig. ı8. Liegt im Horizont der V. drfarcinata von Malino (1) und Sibin (16). Vivipara leiostraca Brus. 1874. Vivipara leiostraca, Brusina, Binnenmollusken, pag. 75, Tab. I, Fig. ı3, 14. 1875. Vivipara leiostraca, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 64, Tab. V, Fig. 8. Selten in den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens. Vivipara ambigua Neum. + 1875. Vivipara ambigua, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 66, Tab. V, Fig ı5. Selten im Horizont der V. stricturata vom Malino (4). c) Formenreihe der Yivipara Brusinai. Vivipara Brusinai Neum. 1875. Vivipara Brusinai, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 66, Tab. VI, Fig. 8. Selten in dem Horizont der PV. difarcinata von Sibin. Vivipara Dezsmanniana Brus. 1874. Vivipara Dezmanniana, Brusina, Binnenmollusken, pag. 81, Tab. II, Fig. 67. 1875. Vivipara Dezmanniana, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 67, Tab. VI, Fig. 9, 10, ı6, 17, 18. Häufig in den mittleren und den unteren Horizonten der oberen Paludinenschichten. Sie liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara stricturata von Cigelnik (22 Stück), notha von Malino (257), Sibin (1), Sturi von Malino (964), Cigelnik (6). Hörnesi vom Capla-Graben (202). » » » » » » » » » » » >» » » Vivipara altecarinata Brus. 1874. Vivipara altecarinata, Brusina, Binnenmollusken, pag. 80, Tab. II, Fig. 8, 9. 1875. Vivipara altecarinata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 67, Tab. VI, Fig. 20. Kommt mit der vorigen namentlich in den oberen Schichten allenthalben vor. Sie ist als eine extrem gekielte V. Desmannıa aufzufassen. [3] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 31 Vivipara Zelebori Hörnest. (Tab. IX [VI], Fig. ı6, 17.) 1875. Vivipara Zelebori, Brusina, Paludinenschichten, pag. 68, Tab. VI, Fig. 13— 195. Häufig in dem durch sie charakterisirten Horizont der Paludinenschichten, wo sie einerseits mit Uebergangsformen von V. Desmanniana, andererseits mit solchen zur V. arthritica vorkommt. Sie liegt mir vor von Kovacevac (1231) und aus dem Capla-Graben (1918). Aus dem Capla-Graben liegen mir zwei Krüppel vor, die wohl hierher gehören; der eine ist eine V. Zelebori, die den untern Kiel verloren, während der andere auf der Schlusswindung keinen Kiel mehr trägt, wodurch er bauchig-gerundet erscheint; bei beiden lässt sich aber am Embryonalende die Zugehörigkeit zu.V. Zelebori erkennen. Vivipara arthritica Neum. 1869. Vivipara arthritica, Neumayr, Jahrb. d. geolog. Reichsanst., Bd. XIX, pag. 375, Tab. XIV, Fig. 7— ro. 1875. V. arthritica, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 69, Tab. VI, Fig. 2ı. Die typische V. arthritica kommt nur in Repusnica, also an dem am meisten gegen Westen gelegenen Fundorte Slavoniens vor, und zwar im Horizont der V. Hörnesi (124) und dem nächst höhern Horizont, in welchem sie allein auftritt (912) und die V. Zeledori vertritt, welche weiter östlich vorkommt. Schon in Repusnica finden sich Zwischenformen von V. arthritica zur V. Zelebori, und eine solche bildete Prof. Neumayr auf Tab. VI, Fig. ıı seiner Paludinenschichten als V. arthritica von Repusnica ab, während die typischen Exemplare mit den übertriebenen und unregelmässig gewulsteten Kielen und von fast krüppelhaftem Aussehen in den Fig. 7—1o, namentlich aber in Fig. 8 auf Tab. XIV des XIX. Bandes des Jahrbuches der geologischen Reichsanstalt abgebildet sind. Solche Zwischenformen finden sich dann noch häufiger mit V. Zelebori an den östlichen Fundorten, sie schliessen sich an V. Zeledori in der gemässigteren und regelmässigeren Knotung des obern Kiels an, an arthritica durch die etwas gedrungene Gestalt und das Fehlen der Knotung auf dem untern Kiele. Nach alledem fasse ich V. arthritica als eine monströse Localform der V. Zelebori auf und schliesse sie demgemäss an diese direct an und nicht an jene ägäischen Formen V. Hippocratis und Forbesi. Letztere Form ähnelt wohl, namentlich in der Rückenansicht, sehr der V. arthritica, doch zeigen die beiden Formen, von welchen ich durch die Güte des Herrn Prof. Neumayr die Originale sehen konnte, durch ihren weiten Nabel, der von einem kielähnlichen Wulst umzogen wird, ein so fremdartiges Aussehen, dass ich mich nicht getraue, sie als directe Ahnen der besprochenen Form anzusehen. Vivipara Pilari Brus. 1874. Vivipara Pilari, Brusina, Binnenmollusken, pag. 84, Tab. II, Fig. 4, 5. 1875. V. Pilari, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 60, Tab. VIII, Fig. ı. Liegt mir nur verschwemmt aus dem Capla-Graben vor, ihr Lager ist der Horizont der V. Hörnesi daselbst. 32 Penecke. [32] Vivipara rudis Neum. (Gab IXS VI] Rıg. 0.22) 1875. Vivipara rudis, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 69, Tab. VIII, Fig. 3. V. rudis liegt im Horizont der V. Hörnesi von Cigelnik (16), von Podwin (als Steinkerne) und von Novska (780). An letzterem Fundort ist sie mit der von ihr abstammenden PY. Novskaensis durch Uebergänge aufs engste verbunden. Vivipara Novskaensis nov. form. (Tab. IX [VI], Fig. 4-5) Das dickrandige, kegel-eiförmige Gehäuse besteht aus circa 5 Umgängen, von denen der letzte fast ?/, der Gesammthöhe einnimmt; dieselben sind treppenförmig abgesetzt, eckig, tragen zwei scharfe Kiele, die zu wulstigen, unregelmässigen Knoten aufgelöst sind, zwischen denen tiefe, faltige Gruben liegen. Die Mündung ist breit eiförmig, nach oben ein wenig zugespitzt. V. Nowskaensis schliesst sich eng an V. radis an und unterscheidet sich von ihr durch die übertrieben starke Knotung anf der Schlusswindung. Sie liegt mit ihrer Stammform im Horizont der V. HZörnesi in Novska (151). An beiden sind, ähnlich wie bei V. Vucotinovici, gestreckte und gedrungene Individuen zu unterscheiden. Tylopoma Brusina. Brusina!) trennte vor kurzem die Formenreihe der Vivipara melanthopsis Neumayr's als selbstständige Gattung Zylopoma ab, ein Vorgang, dem ich mich umsomehr anschliesse, als die hierhergehörigen Formen, neben andern auffallenden Eigenthümlichkeiten durch ihren dicken kalkigen Deckel und ihr spitzes Embryonalgewinde sich auffallend von den übrigen Angehörigen der Gattung Vivipara unterscheiden. Der Anschluss unserer Formen an Vivipara lignitarum und durch diese an V. leiostraca scheint mir dem thatsächlichen Verhältniss nicht zu entsprechen; vielmehr dürfte sich die Gattung 7ylopoma an Bythinia anschliessen; es zeigen wenigstens die jungen Gehäuse in ihrer äusseren Form viel Aehnlichkeit mit DAytkınza. Tylopoma melanthopsis Brus. 1874. Vivipara melanthopsis, Brusina, Binnenmollusken, pag. 74, Tab. II, Fig. ı2, 13. 1875. V. melanthopsis, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 71, Tab. VIII, Fig. 0, 10. 1882. Tylopoma melanthopsis Brusina, Orygoceras pag. 6. Liegt mir vor aus dem untersten Horizont der mittleren Paludinenschichten mit P. difarcinata von Sibin (3). Tylopoma oncophora Brus. 1874. Vivipara oncophora, Brusin, Binnenmollusken, pag. 73, Tab. II, Fig. 10, rı. 1875. V. oncophora, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 7:, Tab. VIII, Fig. 13, 14. 1882. Tylopoma oncophora Brusina, Orygoceras pag. 6. Liegt mir vor aus den mittleren Paludinenschichten, und zwar: Aus dem Horizont der Vivipara stricturata vom Capla-Graben (pl.), Cigelnik (6), notha von Sibin (59), Malino (70), Cigelnik (10). » >» » » » 1) Orygoceras. Eine neue Gasteropodengattung aus dem Dalmatinischen Melanopsidenmergel im II. Bd. der Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Von Neumayr und Mojsisovics. pag. 37. 33 Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. [33] Tylopoma awellana Neum. 1869. Vivipara avellana, Neumayr, Jahrb. d. gevl. Reichsanst., Bd. XIX, pag. 317, Tab. I, Fig. 14, 15. 1875. 1882. Tylopoma avellana Brusina, Orygoceras V. avellana, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 72, Tab. VIII, Fig. 17, 19. Liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara Sturi von Sibin (4 Stück), Novska (pl.), Malino (2gı), Cigelnik (32), Hörnesi von Novska (5), Repusnica (1). » > Bythinia Gray. Die Gattung Bytkinia liegt mir in drei Vertretern vor, B. tentaculata, B. Podwiniensis und B. Pılari (?), die von Brusina beschriebene B. Vucotinowici fehlt mir. Da ich den Ausführungen Prof. Neumayr's nichts beizufügen habe, werde ich blos die Formen mit dem betreffenden Citat aus Neumayr und dem Horizont, aus dem sie stammen, beifügen. Bythinia tentaculata Linne. 1758. Helix tentaculata, Linne, Systema naturae, ed. X, pag. 774. 1875. Bythinia tentaculata, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 73. Diese Form ist häufig in den Paludinenschichten Slavoniens, sie liegt mir vor: Aus den unteren Paludinenschichten des Capla-Grabens (24 Stück), von Malino (40). dem Horizont der Vivzpara bifarcinata von Sibin (1), > notha von Malino (1), » > » > > ; N ; s 5 Sturi von Malino (5), 5 s a 5 5 Hörnesi vom Capla-Graben (3). Bythinia Podwiniensis Neum. 1875. Bythinia Podwiniensis, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 74, Tab. IX, Fig. 6. Liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara Zelebori des Capla-Grabens (20 Stück) und von Kovacevac (4). ? Bythinia Pilari Neum. 1875. Bythinia Pilari, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 73, Tab. IX, Fig. 5. Diese seltene Form, die Brusina neuestens wohl mit Recht mit seiner Gattung Tylopoma vereinigt, liegt mir nur in einem fraglichen Exemplare vor. Aus dem Horizont der Vivipara Hörnesi von Repusnica (1). Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, IV, 1. 34 Penecke. [34] Lithoglyphus Münhlfeld. Diese Gattung ist in einem Vertreter sehr häufig in den genannten Paludinenschichten. Die zweite von Prof. Neumayr als Zithoglyphus histrio aus den unteren Paludinenschichten von Malino beschriebene Form fehlt mir!). Lithoglyphus fuscus Ziegler. 1875. Lithoglyphus fuscus, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 74 L. fuscus ist eine der verbreitetsten Formen in den Paludinenschichten, in denen sich sehr häufig mit ihm auch Deckel finden, die wohl nach Grösse undForm zu urtheilen zu ihm gehören dürften. Er liegt mir vor: Aus den unteren Paludinenschichten vom Capla-Graben (65), von Malino (41) und Novska (11). Aus dem Horizont der Vivzpara bifarcinata von Sibin (11) und Malino (1), 3 a % a strieturata von Malino (41) und Cigelnik (74), 5 3 ä N ei notha von Sibin (8), Malino (280) und Cigelnik (4), Stur! von Malino (182) und Cigelnik (11), Hörnesi von Novska (20), Cigelnik (3) und Repusnica (219), Zelebori vom Capla-Graben (185), von Kovacevac (6) und Repusnica (256), Vucotinovici von Novska (166), Hydrobia Hartmann. Die Gattung Aydrobia ist in den Paludinenschichten weit verbreitet. Die häufigste Form ist H. longaeva, die ich beim Waschen der grösseren Arten aus den Paludinenschichten oft zu Hunderten erhielt; die übrigen Formen mit Ausnahme von 7. pupula sind selten und fast nur auf die unteren Paludinenschichten beschränkt. Hydrobia longaeva Neum. 1875. Hydrobia longaeva, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 76, tab. IX, Fig. 13. Diese Form ist sehr häufig in den slavonischen Paludinenschichten und reicht durch die ganze Schichtfolge hindurch. In den unteren Paludinenschichten von Malino liegen Exemplare, die durch schlankere Gestalt und dadurch, dass die obere Ecke der Mündung etwas herabgezogen und ein wenig verdickt ist, Uebergänge zur 4. sepulcralis aus denselben Schichten bilden. Hydrobia sepulcralis Partsch. 1848. Paludina sepulcralis, Partsch, in Czizek, Erläuterungen zur geologischen Karte von Wien, pag. 23. 1875. Hydrobia sepulcralis, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 76, Tab. IX, Fig. 14. Diese durch die herabgezogene und verdickte obere Ecke der Mündung ausgezeichnete Form liegt mir aus den unteren Paludinenschichten von Malino und aus dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin vor; von ersterem Fundpunkte stammen auch die oben erwähnten Zwischenformen zwischen ihr und #. longaeva. 1) Lithoglyphus histrio wurde von mir auf zwei etwas monströse Exemplare von Bythinia tentaculata gegründet, die ich vollständig verkannt hatte; die Art muss somit eingezogen werden. M. Neumayr. [3 5] Beiträge sur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 35 Hydrobia syrmica Neum. 1875. Hydrobia syrmica, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 76, Tab. IX, Fig. ır. Diese aus Karlovitz beschriebene Form liegt mir in einigen Exemplaren aus den unteren Paludinenschichten von Malino vor Hydrobia pupula Brus. 1874. Hydrobia pupula, Brusina, Binnenmollusken, pag. 64. 1875. H. pupula, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 77, Tab. IX, Fig. ı2. Verbreitet in den mittleren und oberen Paludinenschichten. Hydrobia slavonica Brus. 1874. Hydrobia slavonica, Brusina, Binnenmollusken, pag. 65, Tab. IV, Fig. 13, 14. 1875. H. slavonica, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 77. Diese seltene Form fehlt mir, wohl aber liegt mir jene verwandte Type mit flachen Umgängen vor, die Prof. Neumayr |. c. erwähnt und die ich abtrenne als: Hydrobra tenuis now. form. (Tab. X [VII], Fig. 4.) Das spitzthurmförmige Gehäuse besteht aus sieben flachen Umgängen. Die Mündung ist eiförmig, oben zugespitzt, die Mundränder sind scharf, zusammenhängend, die Innenlippe angewachsen, eine Nabelritze angedeutet. Diese Form, die schlankste Z/ydrodia der slavonischen Paludinenschichten, stammt aus dem Horizont der Vivrpara bifarcinata von Malino und Sibin und aus dem Horizont der V. stricturata von Sibin. Hydrobia turricula Neum. 1875. Hydrobia turricula, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 77, Tab. IX, Fig. 17. Von dieser aus Karlovitz beschriebenen Form liegt mir ein einziges sehr kleines Exemplar aus den unteren Paludinenschichten von Malino vor. YValvata Müller. Die Vertretung der Gattung Valvata in den Paludinenschichten Slavoniens ist eine gute und formreiche und ist dadurch von besonderem Interesse, dass Uebergänge von der glatten V. piscinals zu den gekielten Formen, von nordamerikanischem Typus aus der Untergattung Zropzidina vorhanden sind, ein ähnliches Verhältniss wie es die Gattung Vivipara in diesen Schichten aufweist, bei welcher sich auch aus den glatten Formen von europäischem Typus jene gekielten und verzierten 7ilotoma- Formen von nordamerikanischem Habitus entwickelten. Auffallend ist das Auftreten von sehr niederen und von hohen Individuen bei derselben Form. 5* 36 Penecke. [36] Valvata piscinalis Müller. 1875. Valvata piscinalis und V. Sulekina, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 78. (Daselbst die Citate der Abbildungen.) V. piscinalis tritt in hohen und sehr niederen Individuen in den Paludinenschichten auf und Brusina hat die letzteren als V. Sulekina abgetrennt. Ich vereinige diese Formen wieder aus dem Grund, weil sie erstens durch vollständige Uebergänge verbunden sind, andererseits bei den gekielten Formen, die durch ihre Sculptur sicher charakterisirt sind, gleichfalls hohe und niedere Individuen auftreten und daher der immerhin auffallende und bedeutende Höhenunterschied der Gehäuse eine individuelle und keine typische Verschiedenheit bedeutet. V. piscinalis liegt mir vor: Aus den unteren Paludinenschichten von Malino (17 Stück), „ dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin (5), strieturata von Cigelnik (6), notha von Sibin (1) und Malino (17), » » > > » x R s z 5 Sturi von Novska (1), Malino (12) und Cigelnik (2), 5 s : s S Hörnesi vom Capla-Graben (12) und Cigelnik (6), E 5 s R R Zeleboriı vom Capla-Graben (114), Kovacevac (4) und Repusnica (3), s s n 5 5 Vucotinovici von Novska (5). Valvata subcarinata Brus. 1880. Valvata subcarinata, Brusina in Porumbaru, |. c. pag. 39, Tab. IX, Fig. 10. „An zwei Exemplaren“ (von V. piscinalis) „habe ich bemerkt, dass die oberen Umgänge gegen die Mitte zu in eine scharfe, kielartige Kante auslaufen; dieser Kiel verliert sich dann langsam, bis er am letzten Umgang ganz verschwunden ist, welcher Umstand an recenten Exemplaren mir noch nicht vorgekommen ist.“ (Brusina, Binnenmollusken, pag. 89.) Solche Exemplare liegen mir in grösserer Anzahl und verschieden starker Ausbildung des Kieles vor, und sie bilden eine zusammenhängende Uebergangsreihe zu jenen gekielten Formen, die den nordamerikanischen Tropidinentypus in den Paludinenschichten vertreten. V. sudcarinata liegt mir aus verschiedenen Horizonten der mittleren und oberen Paludinenschichten vor. Jedoch ist eine stricte Trennung von P. piscinalis wegen der vollständigen Uebergänge nicht durchzuführen. Andererseits geht sie dadurch, dass sie den Kie schärfer ausbildet und auf die Schlusswindung fortsetzt, ganz allmälig in die V. Szdinensis über. Sehr typische Exemplare stammen aus dem untern Theil des Horizontes der Vivipara-Stur! von Malino und aus dem der V. Hörnes: des Capla-Grabens. Valvata Sıdbinensis Neum. 1875. Valvata Sibinensis, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 78, Tab. IX, Fig. 19. Diese mit einem Kiele gezierte Form, über deren Abstammung man das oben Gesagte vergleiche, ist die häufigste der gekielten Valvaten der Paludinenschichten. Sie liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin (1 Stück), 5 e = n A stricturata von Malino (2), [37] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 37 Aus dem Horizont der Vivipara notha von Malino (3), Sturi von Malino (2), Zelebori vom Capla-Graben (25), Repusnica (3). » » » » » » » » » » Valvata Eugeniae Neum. 1875. Valvata Eugeniae, Neumayr, Jahrb. d. geolog. Reichsanst., Bd. XXV, pag. 426, Tab. XVII, Fig. ı. Diese Form steht der vorhergehenden sehr nahe und ist von ihr nur durch das Auftreten einer zweiten unteren Kiellinie auf der Flanke der Windungen verschieden. Sie liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara Zelebori von Repusnica (4 Stück). Valvata Ottiliae nov. form. (Tab. X [VII], Fig. ı, 2.) Das in seiner Höhe ziemlich schwankende Gehäuse besteht aus drei gekielten, treppenförmigen Umgängen. Von der Naht treten die Windungen horizontal ab, bis zu einem scharfen Kiel, von dem die mit erhabenen fadenförmigen Kiellinien gezierten Flanken fast senkrecht abfallen. Der weite Nabel ist gleichfalls durch eine Kiellinie scharf abgegrenzt. Die Zahl der die Flanken zierenden Kiele ist eine schwankende, das stärkstverzierte Gehäuse trägt deren I0. Um die Schwankungen in der Gesammthöhe des Gehäuses, die nicht schwächer sind als die von Valvata piscinalis (incl. Sulekiana) zu versinnlichen, lasse ich die Masse eines hohen und eines niederen Individuums folgen. Mass des hohen Individuums: des niederen: Höhe 5 mm Höhe 2!/;, mm Breite 5 mm Breite 3!/, mm Höhe der letzten Windung 3 mm Höhe der letzten Windung 2 mm V. Ottiliae schliesst sich eng an die vorhergehenden Formen an und unterscheidet sich von ihnen durch das Auftreten der grossen Anzahl von Kiellinien. Sie liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vrvrpara Hörnesi von Repusnica (6 Stück) und Zelebori von Kovacevac (1), Repusnica (3), Capla-Graben (1). » » » » Valvata bifrons Neum. 1875. Valvata bifrons, Neumayr, Jahrb. d. geolog. Reichsanst., Bd. XXV, pag. 426, Tab. XVII, Fig. 3. Diese Form zweigt von V. Fugeniae ab, indem sie den oberen Kiel verliert, wodurch das Gehäuse von oben gesehen glatt erscheint und die Windungen nicht treppenförmig abgesetzt sind. Prof. Neumayr bildet ein Bindeglied zwischen der P. Zugeniae und unserer Form mit einem schwachen oberen Kiel untere der Bezeichnung V. cf. Eugeniae ab, mir liegt ein ähnliches mit noch schwächerem, kaum angedeutetem Kiele vor. V. drfrons stammt aus dem Horizont der Vivzpara Hörnesi. von Repusnica (7 Stück) und Zelebori von Repusnica (6). » » » » » 38 Penecke. [38] Valvata Hörnesi nov. form. (Tab. X [VII], Fig. 3.) Das niedrige weitgenabelte Gehäuse besteht aus drei Umgängen, von oben gesehen ist es glatt, fast scheibenförmig. Der Nabel ist sehr weit, trichterförmig und durch eine scharfe, fadenförmig erhabene Spirallinie umgrenzt. Die Mundöffnung ist fast kreisrund, mit einem zusammenhängenden scharfen Mundsaum. Unter der Valvata piscinalis, besonders unter den niederen Individuen finden sich Exemplare, die durch die Grösse ihres Nabels auffallen, einige von diesen zeigen auch die schwache Andeutung der Kiellinie, die den Nabel der V. Hörnes? umzieht, und bilden dermassen Uebergänge zu dieser. Auf diese Uebergangstype beschränkt könnte allenfalls Brusina’s V. Sulekiana erhalten bleiben. Typische V. Hörnes? liegt mir vor: Aus dem Horizont der V. Zeledor: von Repusnica (2 Stück) und aus dem Capla-Graben (3), Nach alledem lässt sich der genetische Zusammenhang der Valvaten der slavonischen Paludinenschichten folgendermassen graphisch darstellen: Ottihae bifrons NEE Eugeniae Szbinensis Hörnesı subcarinata (Sulekiana) / piscinalıs. Emmericia Brusina. Von dieser Gattung liegen mir zwei Formen: die Zrmmericia candida und die E. Fenkiana vor, Die dritte von Prof. Neumayr beschriebene Z. glodulus fehlt mir. Da ich der Darstellung Prof. Neumayr’s nichts beifügen kann, so führe ich im Nachstehenden blos die mir vorliegenden Formen mit den Horizonten, aus denen sie stammen, an. Emmericıa candida Neum. 1875. Emmericia candida, Neumayr, Paludinenschichten, pag. 79, Tab. IX, Fig. 10. Liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vivipara bifarcinata von Sibin (3 Stück), Malino (10), notha von Sibin (13). » » » » » Emmericia Fenkiana Brus. 1875. Emmericia Jenkiana, Brusina, Binnenmollusken, pag. 57, Tab. IV, Fig. 7, 8. 1875. Emmericia Jenkiana, Neumayr, Paludinenschichten pag. 79, Tab. IX, Fig. 7, 8. Schliesst sich an Individuen der vorhergehenden Art an, die eine schwache Andeutung der Spirallinie zeigen. Die Exemplare aus den tieferen Horizonten zeigen eine schwächere Sculptur als die aus den höheren. £. Fenkiana liegt mir vor: Aus dem Horizont der Vrvipara bifarcinata von Sibin (4 Stück), > 5 5 5 5 stricturata von Malino (4), [39] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 39 Aus dem Horizont der Vivipara notha von Malino (23), und Sibin (1), 3 3 5 . 5; Situri von Malino (7), » » 3 5 5 Hörnes! von Repusnica (1) und Novska (3), s R 5 s $ Vucotinowici von Novska (6). Planorbis Guettard. Wenn auch im Allgemeinen selten, so ist diese Gattung doch durch drei Formen in den slavonischen Paludinenschichten gut vertreten ; diese sind: Planorbis cf. albus Müller. 1874. Planorbis sp., Brusina, Binnenmollusken, pag. 101. 1875. Planorbis albus, Sandberger, Land- und Süsswasserconchylien, pag. 781, Tab. 33, Fig. 22 (vergl. daselbst die Citate). Eine dem recenten Planorbis albus Miller sehr nahestehende Form ist die häufigste in den slavonischen Paludinenschichten. Brusina erwähnt sie von Neu-Gradisca, mir liegt sie vor: Aus den unteren Paludinenschichten von Malino (45 Stück), dem Horizont der Vevipara stricturata von Malino @) » r : 5 5 5 notha von Malino (2), > 5 5 h 5 Zelebori vom Capla-Graben (8), und von Kovacevac (I). Planorbis cf. spirorbis Linne. Eine dieser recenten Form sehr nahe stehende Form liegt mir in drei kleinen Exemplaren aus dem Horizont der V. difarcinata von Malino vor. Planorbis transsylvanicus Neum. 1875. Planorbis transsylvanicus, Neumayr, Jahrbuch der geol. Reichsanst. Bd. XXV, pag. 427, Tab. XVII. Fig. ı6. Von dieser aus Vargyas beschriebenen Form erwähnt Prof. Neumayr eines Exemplars aus dem Horizont der V. Zeledor: aus dem Capla-Graben. Mir liegt ?. transsylvanicus vor: Aus dem Horizont der Vrwrpara notha von Malino (ı Stück), - s 3 5 n Zelebori von Repusnica (1) und aus dem Capla-Graben (9). Limneus Lamark. Vertreter dieser Gattung sind selten in den Paludinenschichten und meist nur als unbestimmbare Fragmente erhalten. Limneus cf. pereger. Aus den unteren Paludinenschichten von Malino liegt ein grösseres und zwei kleine Exemplare eines Angehörigen der Gattung Zzwmneus vor, der dem recenten Z. pereger ziemlich nahe steht. Brusina führt ebenfalls hieher gehörige Formen von Podwin, Neu-Gradisca und Kovacevac an. Den von Repusnica beschriebenen Z. acuarius Neumayr habe ich nicht zu Gesicht bekommen. 40 Penecke. [40] Helix Linne. Auch die Vertretung dieser Gattung ist in unseren Schichten eine sehr mangelhafte. Ein unbestimmbares Fragment eines kleinen Exemplares liegt mir aus Cigelnik aus dem Horizont der Vivipara Sturi vor und ein Exemplar der 7. rufescens Penn. aus dem Horizont der Vivipara stricturata des Capla-Grabens. Helix rufescens Penn. (Tab. IX [VI], Fig. 19.) Helix rufescens Pennant, Brit. Zool., pag. ı31, Pl. LXXXIV, Fig. 127. 1875. Helix rufescens, Sandberger, l.and- und Süsswasserconchylien pag. 88retc., Tab. XXXIIl, Fig. 41 etc., vergleiche daselbst die übrigen Citate, Aus dem Horizont der Vivipara stricturata des Capla-Grabens liegt ein Exemplar einer Hedx vor, die vollständig mit der #7. rufescens übereinstimmt. Ob sie wirklich fossil oder zufällig erst später in diese Schichte gelangt ist, lässt sich nach der Erhaltung des Stückes nicht bestimmen. Reste anderer Organismen als von Mollusken sind in den Paludinenschichten selten und sehr mangelhaft. Reste kleiner Fische, namentlich Wirbel, seltener Zähne (ähnlich denen der Gattung Zexezscus) und Flossenstachel finden sich allenthalben in den verschiedenen Horizonten. Aus dem Horizont der V. Sturz von Malino liegt mir der Schneidezahn eines kleinen Nagers vor; ob dieser Rest wirklich fossil ist, oder aber vielleicht zufällig in die Schichten gelangte, ist zweifelhaft. Schalen einer sehr kleinen Cy/rzs (?) sind im Horizont der V. Zelebori (hier V. arthritica) von Repusnica häufig. Von Pflanzenresten liegen mir blos Früchte von Chara in guter Erhaltung vor. Sie stehen jenen der recenten Chara fragtilis sehr nahe und stammen aus den unteren Paludinenschichten von Malino und aus dem Horizont der V. Zeledori vom Capla-Graben. [4] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 41 GEOLOGISCHE SCHLUSSBEMERKUNGEN. Der Güte des Herrn Prof. Hörnes verdanke ich folgende Notizen über die Lagerungsverhältnisse der Schichten, aus denen die vorher beschriebene Faune stammt. Jene Gliederung, wie sie die Herren Prof. Neumayr und Bergrath Paul in den Paludinenschichten Slavoniens durchführten, wurde durch diese neuerliche Aufsammlung vollständig bestätigt und als den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend befunden, Es kann daher hier auf die von den genannten Herren gegebene Schilderung verwiesen und es mögen nur einige Zusätze angeschlossen werden. Repusnica. Der Race durchschneidet eine alte Terrasse, die aus dem umgelagerten Materiale der Paludinenschichten besteht, in ihr liegen Formen aus verschiedenen Horizonten durcheinander, wie folgende Liste hier aufgesammelter Conchylien zeigt: Unto slavontcus, Vivipara Fuchst, » Nowskaensıs, » hıgnitaria, » ptychodes, > ambigua, » Sturz, > supria-hgnitaria, Melanopsis hastata, » lerostraca, » croatica, ) ornata, » VECUTTENS, » ornata-Hörnest, s pyrum, » Hörnesi, » lanceolata, > Novskaensts, » hastata-croatica, » Sturt, » croatica-clavigera, > arthritica. Erst ®/, Stunden ober Repusnica zeigt sich im Wasserrisse ein blauer anstehender Tegel, darüber fluviatiler Sand und Schotter. An der Grenze dieser beiden liegen Haufen abgerollter Conchylien. Erst ı Stunde von Repusnica trifft man anstehende Schichten mit V. arthritica, die hier den Horizont der V. Zelebori bezeichnet: in ihm liegen mindestens 4 Kohlenflötze von geringer Mächtigkeit. Unter dem Horizont mit V. artkritica liegt noch das der V. Hörnes? aufgeschlossene; so dass nicht blos faunistisch, sondern auch stratigraphisch das Lager der I”. arthrıtıca, das bis jetzt unbekannt war, als Horizont der V. Zeleborz sichergestellt ist. Novska. Lagerungsverhältnisse der Paludinenschichten an diesem Orte wurden ganz so angetroffen, wie sie der von Neumayr und Paul gegebene Durchschnitt zeigt. Beizufügen wäre nur, dass an jener Stelle des Profils, die als Schichten mit gekielten und geknoteten Viviparen angegeben ist, und die die genannten Herren bei ihrem zweiten Besuche verschwemmt vorgefunden, der Horizont der V. Hörnes? und darunter der der I. Sturz beobachtet wurde. In einem rechten Seitengraben liegen im Horizont V. Hörnesi in grosser Menge die V. rudis und Novskaensis. Kovacevac. Von diesem in nächster Nähe von Neu-Gradisca gelegenen Orte stammen wohl jene älteren Einsendungen aus den slavonischen Paludinenschichten mit der Bezeichnung Neu- Gradisca, welche Fundortsangabe später bezweifelt wurde. Anstehend wurde hier beobachtet der Horizont der F. Zelebori mit einem eingelagerten Kohlenflötz. Im Bach aufgesammelte Conchylien weisen auf das Vorkommen noch anderer Horizonte hin; unter diesem verschwemmten Materiale fanden sich an Viviparen: V, Fuchsi, melanthopsis, ambigua, ornata, Desmanniana und Zelebor:. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 1, 6 42 Penecke. [421 Cigelnik. Die Einsicht in jenen schönen, zwischen den Ortschaften Cigelnik und Be£it gegebenen Durchschnitt ist durch die Anlagen von Weinbergen grösstentheils zerstört. Anstehend wurden nur V. stricturata- und V. Sturi-Schichten beobachtet. Malino. Die Schichtfolge wurde übereinstimmend mit dem |. c. pag. ıı gegebenen Profil gefunden. Auffallend ist die grosse Mächtigkeit des Lagers mit V. Sturi. In der obersten Abtheilung dieses Lagers findet sich V. recurrens, eine V. Sturz, die auf der Schlusswindung die Knoten verliert, ferner Umzo altecarinatus, und Unio Mojsvar! mit der typischen Entwicklung seiner Sculptur, während in dem mittleren und unteren Theil nur Schalen mit schwächerer Sculptur liegen. Sibin. Von diesem Fundpunkte ist ein kleiner Irrthum zu berichtigten. Der in pag. ıı erwähnte Tegel mit V. difarcinata am Bachufer unterhalb der Brücke, am westlichen Ende des Ortes, ist keine anstehende Schichte, sondern das Material einer Flussterrasse, in ihm liegen in secundärer Lagerstätte: Melanopsis Sandbergert, Vivipara notha, 5 haslata, a Hörnest, z VECUFTENS, s Dezmannıana, : clavigera, 5 Zelebori, & pterochila, s Sturt, Vivipara stricturata, » avellana, Wolf, Tylopoma melanthopsis, a Brusinat, Pisidium sp. Am Ausbiss von Sibin liegen die mitteren Paludinenschichten in ihrer typischen Entwicklung zu Tage, darüber ist in dem alten Schachte der Horizont mit F. Sturz aufgeschlossen. Auch dieser Horizont ist reich an Unionen (Unzio Brusinai. Zitteli, chivosus_ etec.). Capla-Graben. Im Capla-Graben waren die Schichten mit der I”. Pzlari und den Unionen in Folge einer Verrutschung nicht auffindbar. Ueber den bereits bekannten unteren Paludinenschichten waren die Schichte der V. stricturata zu sehen. Podvin. Im Graben hinter der Kirche liegen im Horizont der V. Hörnesi feste Bänke mit V. Hörnesi und rudıis und Unio Pauli grösstentheils als Steinkerne. Diesen kurzen Notizen über das Vorkommen unserer Schichten an den einzelnen Fundpunkten füge ich ein Verzeichniss der Faunen der einzelnen Horizonte, getrennt nach den Fundorten bei. In den meisten Fällen wurde die Anzahl der von den einzelnen Fundpunkten mir vorliegenden Individuen einer Form angegeben, um die relative Häufigkeit der einzelnen Art darzustellen. Wo dies nicht der Fall ist, wurde das Auftreten einer Form in einem Fundorte durch ein Kreuz (+) bezeichnet. Ein wagrechter Strich (—) bedeutet das Fehlen der betreffenden Form an einem Fundorte. [43] Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. 43 , j II. Mittlere Paludinenschichten I. Untere Paludinenschichten a) Horizont der V. bifareinata Name des Fossils | Novska Malino | (apla-Graben Name des Fossils Malino Sibin Congeria polymorpha RE _ 3l Congeria polymorpha _ 2 URN A ae 6 | 3 4 Pisidium sp. : 4 _ EUmio Neumayri nn ar _ 27 —_ Unio Zelebori . 19 — | BUEETIOTNEEA er _ | _ 25 „ FZütineri . — 11 Rutsch Um Ge: —_ | 44 — » Nicolaianus 7 -_ BELMaLImUSE une — | fragmenta _ „ subthalassinus 4 _ Neritina transversalis . -» . .| — | 212 _ Neritina transversalis . 17 18 a semiplieata . . . - -— |. — 75 » semiplicata 10 19 | Melania riemus . » » .. - _ _ 4 - militaris 26 _ Melanopsis harpula. . . . .- — —_ 25 Melania rieinus 5 5 3 en decollata . .». . .» - \ 504 — Melanopsis lanceolata . 10 39 ” subpyrum . 2. «| — — 27 ” hastata — 32 | 5 Sandbergeri . »- .| — — 17 n pyrum £ - — 80 | Vivigara Neumayri. . ». .». .»| + | + + Vivipara bifareinata . » . ., 990 12 e SR 5 5 0 bee 91 — 2032 n Sadleri . | 1 16 | S A | | = pannonica . ... — = + s Brusinai . ll = + | | 4 Huehsi na 2. | u 207 _ Tylopoma melanthopsis — 3 | 5 Budomhu sen 3 _ Bythinia tentaculata ee: _ 1 | n Tenostracab _ _ + Lithoglyphus fuseus . . . . j 11 Bythinia tentaculata . » .» .- — | 40 24 Hydrobia longaeva . » 2...» + + Lithoglyphus fuseus . . . . 1 | 41 65 N tens a En _ Hydrobia longoeva . » . . - I | - + Valwata piscinais -. ». ».. _ 5 | - SeHuleralissus nr: _ + — R Sibinensis rer 1 = SUTMACHg — + _ Emmericia candida. -. » » . 10 3 | n turmeula. » .» 2. _ 1 — n ‚JSenkiana OR Ko 4 | Velvata piscinalis . » .». 2 .| .— 17 _ Planorbis aff. spirorbis . . . 3 —_— | | DPlanorbis af. albus ....| _ 45 _ | Limneus aff. pereger -. . -» .|\ == 3 _ | NE er gg Ener SEES SRG ge re me rom ro apomio gm u Sm mi Sm en mn rm Dre mn m on Bon nn m m m nn nr m mn m m ——, | II. Mittlere Paludinenschichten II. Mittlere Paludinenschichten b) Horizont der V. strieturata c) Horizont der V. notha Name des Fossils Cigelnik | Malino Sibin |Capla-Graben Name des Fossils | Cigelnik Malino | Sibin | | | Oongeria polymorpha. .\, 11 — n Congeria polymorpha . . _ | Mersidnumesp:., ol 15 == _ _ VERSULUUNORS DS | 1 46 | 3 | Umio Sibinensis . | _ 3 57 _ Unio Sibinensis. . . . | En 11 21 | n„ Panmoniaus . . .| 1 | u _ = „ Sandbergeri — 11 — | 3 AALEN, 0 on 4 _ _ _ „ Stolitzkai . = DNA METD | „ subthalassinus . . _-— | 2 —_ „ thalassinus _ 8 I — | re Hilbens.me. tn — 2 _ == „ Hiüberi. _ 1 E— „ Stache. - _ 2 _ _ » Oriovacensis . ; _ 3 — Neritina tramversalis . EIG 3 _ _ Stackeu 0 — 1 A semiplicata . _ 10 12 _ „ Haeckeli | — 2 Melanopsis lanceolata . _ Br E= —_ Neritina transversalis. .| — 16 36 n hastata . 14 -H — —_ = semiplicata Alma 35 2 „ pyrum . . 6 E= —_ -- " militaris . . . —_ 24 336 Vivipara strieturata . 427 1655 _ 50 Melania rieinus . 0 1 1 15 ; ambigua . 5 — 4 —_ _ Melanopsis lanceolata . —_ 5l u = Dezmanniana . 22 _ = — H hastata . 32 59 ziel Tylopoma oncophora 6 _ — e pyrum . _ —_ 41 Lithoglyphus fuscus . 74 41 _ + . pterochila . == 29 E= Hydrobia longaeva . + _ 4- _ 5 eurystoma. . _ —_ 6 » pupula 4 + E= _ Vivipara notha . » . .ı 430 1163 1895 tenuis et — —_ _ e strieturata | — _ 120 \ Valvata piscinalis . 6 n— _ _ cn Dezmanniana . -- 237 11 5 Sibinensis \—- 2 _ _ Tylopoma oncophora . 10 70 59 Emimerieia Jenkiana ıı—- 4 — _ Bythinia tentaculata . —_ 1 — \ Planorbis cf. albus | — 2 - | — Lithoglyphus fuscus . .| 4 280 8 , Helix rufescens . —_ _ — Hydrobia longaewa. . .| — + 1 e pupula . | = + —_ | | Valvata piscinalis . 2 17 1 | | > Sibinensis . _ 3 _ | | | Emmericia candida — 13 | x Jenkiana . . _ 23 1 | Planorbis cf. albus . . — 2 _ | 5 transylvanieus | — 1 - | | 44 Penecke. [44] III. Obere Paludinenschichten. a) Horizont der V. Sturi III. Obere Paludinenschichten — b) Horizont der V. Hörnesi | N : ; Cigel- Malino ee: - < a Name des Fossils Novake nik |unterer mittlerer] oberer | Sibin Nenlerdesmesehlle Repus- Never Cigel- Capla- Podwin Theil | Theil | Theil nica nik |Graben | Cong. polymorpha . | 1 _ 10 20 1 Cong. polymorpha | 49 -- —ı 1 Pisidium sp... . | — pl 10 8 7 —_ Pisidium sp... . .' — | 11 17 ı — _ Unio slavonieus. . |, 1 —_ — — 9 4 Umio aff. slavoniceus — 1 = — | — „ Mojsvari | — —_ 2 2 27 14 „ Novskaensis | — | 10 _ — — | „ Barrandi .| — 3 „ 0Ottikae. „ .|, 9 | — —_ —_ —_ | „ altecarinatus. — _ _ 2 — N U Pe = -- 10 Vista k „ af. Paui. .| 2 = = = — u »„ Ptychods . . — — _ 5 a: | „. Brusinai . .| — —_ —_ — —_ 24 » VYucotinwici . 12 | a Zitteli Dei —. | — Pr — 26 Neritina semiplicata 20 | 2 8 109 — | » thalassınus .| — _ _ n 35 = ” militaris .|\ — | 11 _ — —— »„ Porumbaruw . — _ _ _ 5 _ Melanopsis croat. . -- | 4 _ 795 — » Oriovacensis . _ —_ _ 3 == — clavigera | -— | — 11 — = n„ elwosus ..| — — ı — — 2 25 “ decostata a „af. mawimus . | 1 — 5 recurrens + —_ —_ 485 _ Nerit. transversalis E= _ _ _ 1 m pterochilla, — —_ _ 1671 _ »„ semiplicata . _ —_ 16 32 17 - eurystoma |, — 27 —_ 3 — | „ militaris . _ = 8 3 8 Vivipara ornata \ | _ — | Melania rieinus . —_ — _ 1 _ hs Hörnesi I = ale nerE 7 \Steinkerne , Melanop. lanceolata _ 1 En 7 48 en Dezman.\| __ ja Rn 202 r e hastata _ — 97 19 11 altecarin.l | s pyrum _ — | 7 62 | 48 > arthritica | 124 = = = = 5 pterochila n— _— | — + + > Plari. . — | — —_ + — m eurystoma —_ - _ 2 2 2 H rudis . .| — | 780 16 — |Steinkerne Viipara Sturi . . | 25 240 | 631 732 | 175 22 Novskaen. | — 151 — _ — ” recurrens | — _ — — | 30 — Tı ylapoma avellana .| 1 5 = = = 5 Dezmann. 1 6 784 | 138 | 42 — | Bythinia Pilari. .\ _ == _ = | e altecarin. _ —_ + + | + — Lithoglyphus fuscus | 219 20 3 — — Tylopoma avellana . _ Bo 17 23 | 4 Hydrobia pupula —_ u 1 — —_ Bythinia tentaculata _ =. | || _ Be longoeva .| 20 — 8 1 _ Lithoglyphus fuscus 4 11 | 33 73 76 —_ Valvata piseinalis .| — - 6 12 _ Hydrobia longaeva . 12 + _ + + _ 5 subcarinata | — | — — 2 _ n pupula _ E + — | —- _ Ottiliae . 6 — = — — Valvata piseinalis . - 2 4 7 1 — n bifrons . .|\ 7 —_ — — — »„ subcarinata _ — 1 — — - Emmer. Jenkiana . 1 3 = — 5 Sibinensis . 2 — 2 — — Emmer. Jenkiana . — — |) 3 3 _ Helix sp. indet.. . = 1 III. Obere Paludinenschichten e) Horizont der V. Zelebori III. Obere Paludinenschichten N on | Kanes Capla-Graben d) Horizont der V. Vucotinovici Name des Fossils nica | oberer unterer unter dem | unterer oberer - | N a Sarnen Streit IS |) Arenis l onken I, FI ERSS BEE | ren Namierdesfnonsnls Na Congeria polymorpha . . 108 2 3 2 314 | a Pisihum sp... » -» =>» 78 | Bisidium sp... . » . . 10 — pl u 4 Uno Stun 2 2 an: X Unio ptychodes. . . . 6 ıı- — | N Walhelm Ten 1 „ ef. thalassinus . . | 2 BEENECUNNENS ET 2 „ YVuecotinovir. . . 11 2 — 8 Neritina transversalis . z/ „ Fuchsi. 5 semiplicata . . 45 Neritina sempilicata Melanopsis cf. Esperi . 257 Melanopsis croatica Vivipara Vuecotinoviei . 1713 clavigera © Pauline 55 m hybostoma 5 ovulum . . » 14 | 5 recurrens . Lithoglyphus a 5 166 | en slavonica . Hydrobia . . . 305 6 "N Brauer: Valvata piseinalis . . . 5 pterochilu . Emmericia Jenkiana . . 6 Vivipara Zelebori R arthritica \ Bythinia Podwiniensis \ Lithoglyphus fuseus Hydrobia longaeva . Valvata piseinalis . Sibinensis. Eugeniae . Ottiliae bifrons . Hörnesi Planorbis cf. albus transylvanicus 4 = Perle Fragmenta | Ta 12 8 35 55 178 pl I pk= le 3 | 69 109 23 27 — 183 5304 Be 1154 | 196 —, | 145 KAbIEIFS | | De} = ww D [231 [ez) | waweoo-+ ”» NEUE ANTHRACOTHERIENRESTE AUS SÜDSTEIERMARK UND DALMATIEN. FRIEDRICH TELLER. (Mit Tafel XI—XIV [I—IV] und zwei Zinkotypien im Text.) EINLEIFUNG. Seit dem Jahre 1876, in welchem R. Hörnes die ersten paläontologischen Daten über die Anthracotherienreste aus den Braunkohlenablagerungen von Trifail veröffentlicht hat, ist der Sammlung der geologischen Reichsanstalt durch Herrn Oberbergrath E. v. Mojsisovics, dem wir bekanntlich auch den grössten Theil der älteren Materialien zu verdanken haben, manches schöne Fundstück von dieser Localität zugekommen. Die werthvollste Bereicherung hat diese nun bereits recht ansehnliche Sammlung von Anthracotherienresten aus Südsteiermark jedoch im Jahre 1882 erhalten, wo in dem sogenannten Tagbau I des Trifailer Kohlenwerkes, einer mächtigen, durch bergmännische Arbeiten in einer Höhe von circa 24 Meter über Tag aufgeschlossenen Flötzmasse, ein ganzer Schädel und einzelne Skeletreste des grossen Anthracotheriums blossgelegt wurden. Dank den Bemühungen des Herrn Oberbergrathes v. Mojsisovics und der ausserordentlichen Liberalität der Trifailer Kohlen- werksgesellschaft ist auch dieses kostbare Fundstück der Wissenschaft erhalten geblieben !) und bildet nun eine Zierde der Sammlung der geologischen Reichsanstalt. Dasselbe wurde sammt seiner Matrix, einer Kohlenplatte von mehreren Centnern im Gewichte, nach Wien eingesandt und konnte hier sodann mit aller für solche Arbeit nöthigen Musse und Sorgfalt präparirt und der wissenschaftlichen Unter- suchung zugänglich gemacht werden. Der wie alle in die Kohle eingebetteten Reste stark verdrückte Schädel war ursprünglich nur von der Oberseite sichtbar und erschien von hier gesehen als eine unförmliche Masse, die auf den ersten Blick keine besonderen Hoffnungen erweckte. Nach und nach enthüllten sich jedoch einzelne Details, die Jochbogen erhielten eine schärfere Begrenzung, eine vollständige Zahnreihe kam zum Vorschein — und als es nach mehrwöchentlichen Bemühungen gelungen war, den Rest gänzlich von der Kohle zu isoliren, bot sich ein so erfreuliches Bild, dass es zum Entstehen der vorliegenden Schrift keiner weiteren Anregung mehr bedurfte. Die Skeletreste, 1) Ich möchte nicht unterlassen, hier auch der grossen Verdienste zu gedenken, welche sich Herr Bergmeister A. Komposch in Trifail um die Conservirung dieser Reste erworben hat. Seinem stets regen Interesse für alle während des Abbaues der mächtigen Kohlenlager sich ergebenden paläontologischen Daten verdanken wir die Erhaltung manchen Fundstückes, das unter anderen Umständen den Werkzeugen der Arbeiter zum Opfer gefallen oder in den Haldenstürzen zu Grunde gegangen wäre. 46 Teller. [2] die dem Schädel zur Seite lagen, bestanden oberflächlich aus einem wirr durcheinander geworfenen Haufwerk von plattgequetschten, in den verschiedensten Richtungen gebogenen und geknickten Rippen, unter welchen aber, nachdem sie Schicht für Schicht abgehoben waren, die Bestandtheile einer linken hinteren Extremität zum Vorschein kamen. Dieselben boten die erste Grundlage für die Schilderung des Extremitätenbaues dieser Art und sind wegen ihrer Bedeutung für die Klärung der systematischen Stellung des grossen Anthracotheriums von Trifail trotz ihrer mangelhaften Erhaltung vielleicht die werthvollsten Reste, welche uns bisher von dieser Localität zugekommen sind. Die Untersuchung des Schädels von Trifail hat naturgemäss zu einem genaueren Studium des von H. v. Meyer beschriebenen, im Museum der geologischen Reichsanstalt aufbewahrten Schädel- stückes von Anthracotherium dalmatinum Veranlassung gegeben, umsomehr, als dasselbe den einzigen Schädelrest der Gattung darstellt, der bis jetzt Gegenstand der Untersuchung geworden ist; da ich unerwarteterweise in die Lage kam, meine Materialien auch in Bezug auf die Reste von Mte. Promina wesentlich vervollständigen und erweitern zu können, so ergaben sich allmälig auch für diese Art so zahlreiche neue Beobachtungsdaten, dass es nicht mehr anging, dieselben in die Beschreibung der Trifailer Reste einzustreuen, und ich entschloss mich daher, die aut A. dalmatıinum bezüglichen Beobachtungen für sich allein in methodischer Folge zu behandeln. Die vorliegende Arbeit zerfällt demgemäss in zwei vollständig getrennte Abschnitte, deren erster die Anthracotherienreste von Trifail, deren zweiter jene des A. dalmatinum von Mte. Promina zum Gegenstande hat. Als einleitende Vorbemerkungen zu diesen Detailschilderungen wurden ausser einer Literatur-Uebersicht noch Notizen über die räumliche und zeitliche Verbreitung der Gattung und ein Verzeichniss der bisher beschriebenen Arten vorausgeschickt. In der Beschaffung von Arbeits- und Vergleichsmaterialien haben mich die Herren Oberbergrath E. v. Mojsisovics und D. Stur, Prof. E. Suess, Custos Th. Fuchs und Prof. F. Toula in Wien, sowie die Herren Prof. R. Hörnes in Graz und Oberbergceommissär E. Riedl in Cilli mit liebens- würdigster Bereitwilligkeit unterstützt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, den genannten Herren an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. EITERATUR Die Geschichte der von Cuvier im Jahre 1822 gegründeten Gattung ist schon zu wieder- holtenmalen, am klarsten wohl von Rütimeyer in seinen trefflichen Studien über die Schweizer Anthracotherien, dargestellt worden. Rütimeyer gibt an dieser unten näher bezeichneten Stelle zugleich ein eingehendes Resume über alle bis zum Datum seiner Publication (1856—57) über die Gattung Anthracotherium erschienenen Arbeiten. Seither hat unsere Kenntniss dieses interessanten Thiergeschlechtes allerdings manche wesentliche Erweiterung erfahren, und es läge die Versuchung nahe, auch diesen neueren Abschnitt der Literatur nach dem Vorgange Rütimeyer's in referirender Form einlässlicher zu besprechen, um so ein vollständiges Bild von der Entwicklung unserer Kenntnisse über diese wichtige Ungulatengruppe zu gewinnen. Bei dem schon. auf den ersten Blick in die Augen fallenden Mangel eines inneren Zusammenhanges der einzelnen Publicationen und dem Umstande, dass wir in Kowalevsky’s bekannter Monographie aus jüngerer Zeit erst eine zusammenhängende Darstellung aller über das Zahnsystem sowohl wie über die Osteologie der Gattung bekannt gewordenen [3] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 47 Thatsachen besitzen, erschien mir jedoch eine solche breitere Behandlung des Gegenstandes weder fruchtbringend noch besonders wünschenswerth; ich beschränkte mich daher auf eine einfache Literaturübersicht, in welche der Vollständigkeit wegen auch die von Rütimeyer besprochenen älteren Schriften aufgenommen wurden. Von kürzeren Fundberichten ohne paläontologischen Inhalt, welche in der Literatur über Anthracotherium keine geringe Rolle spielen, wurde hier abgesehen, da dieselben später bei den Darstellungen über die Verbreitung der Gattung ohnehin ausführlicher zur Sprache kommen. Welch hohe Bedeutung Kowalevsky's Monographie über die Gattung Anthracotherium in dem neueren Abschnitte der Literatur zukommt, braucht hier wohl kaum besonders hervorgeboben zu werden. Wenn die Untersuchungen des genannten Autors auch nicht völlig zum Abschlusse gelangt sind, besitzen wir doch schon in dem uns vorliegenden Abschnitte dieser Studien einen reichen Schatz von Thatsachen und Gedanken, der noch für lange Zeit die Grundlage aller diese Gattung betreffenden Untersuchungen bilden wird. 1820. Borson St. Mem. Accad. Torino XXVII, p. 37, tav. V. 1822. Cuvier G. Recherch. sur les oss. foss. etc, ze e&dit., tome Ill, 396—405, pl. LXXX, tome IV, 500—502, pl. XXXIX, tome V. 2. 506—507. 1828. Pentland J. B. Descript. of foss. remains of some animals from the north-east border of Bengal. Geol. Soc. Transact. 2 ser. Vol II, p. 393, pl. 45. 1829. Croizet et Jobert. Sur une mächoire inferieure d’Anthracotherium trouvee dans les gres tertiaires de la Limagne. Ann. Scienc. Nat. XVI. p. 139—156. 1854. Meyer H. v. Palaeologica. Die fossilen Zähnen und Knochen von Georgensgmünd (Museum Senkenbergianum Frankfurt. I. Supplement). 1841. Blainville, Osteographie. fasc. XXI. 1843. BravardA, Considerat. sur la distrib. des Mamm. du Puy de Döme. Auvergne. Annal, Scient. XVI, p. 402—439. 1846—49. Falconer H. und Cautley P. T. Fauna antiqua Sivalensis. London. 1847. Gastaldi B. Mammiferes in Michelotti’s Descr. des foss. d. terr. mioc. de l’Italie septentr. Naturk. Verhand. v. d. Holl. Matsch. d. Wetensch., p. 360 — 374. 1847. Owen R. Oneextinct Anthracotheroid quadrupeds. Quart. Journ. Geol. Soc. London. Vol IV, p. 105—14r, pl. VII, VIII, 1848. Pomel A. Note sur le genre Hyopotamus et sur les Anthracotheriums en general. Bibl. Univ: Archiv. de sc. pbys. et nat. Geneve I. ser. Vol VII. 1848—52. Gervais P. Zoologie et Pal&ontol. frangaises. Paris. 4°. 1852—53. Pomel A. Catalogue methodique et descr. d. vertebr. foss. d&couv. dans le bassin de la Loire etc. Auvergne, Annal. scient. XXV, 1852, p. 337—380; XXVI, 1853, p. 81—229. ı853. Franzius v. Fossile Ueberreste von Anthracotherium minimum und einer Antilopenart aus Dalmatien. Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. Band V, p. 75—8o, Taf. III. 1854. Meyer H. v. Anthr. dalmatinum aus der Braunkohle des Mte. Promina in Dalmatien. Neues Jahrb. f. Mineral. etc., p- 47, und Palaeontographica. Band IV, Lief. II, Taf. XI. 1854. Delaharpe H. Ph. Ossemens app. a l’Anthracoth. magnum recueillis dans les lignites des environs de Lausanne. Bull. Soc. Vaud. d’hist. nat. Lausanne. IV, p. 232— 236. 1855. Bayle E. Notice sur le systeme dentaire de l’Anthracotherium magnum Cuv. Bull. Soc. geol. frang. Paris. 2 ser. tome XII, p. 936—947, pl. XXII. 1856. Rütimeyer L. Ueber schweizerische Anthracotherien. Verh. d. naturforsch. Ges. in Basel 1856. III. Heft, p. 385—403. 1857. Rütimeyer L. Ueber Anthracotherium magnum und hippoideum. Neue Denkschr. d. allgem. Schweiz. Gesellsch. f. d. ges. Naturw. Zürich. Band XV, p. ı—32. Mit 2 Tafeln, 1858. Gastaldi B. Cenni sui vertebrati fossili del Piemonte. Memor. Accad. Torino, serie II. Tom. XIX, p. I—6o. Tav. IV—X. 1859. Gervais P. Zoologie et Pal&ontologie francaises, ze Edit. 1860. Gastaldi B. Su alcune ossa di mammiferi fossili del Piemonte, Lettera al Cornalia. Atti della Soc. Ital. dı Scienze naturali. Vol. Il. Milano. 8°. 48 Teller. [4] 1861. Rütimeyer L. Beiträge zur miocänen Fauna der Schweiz. (Verhandl. d. naturf. Gesellsch. in Basel. I. Heft. p. 12—17.) 1865. SchaurothC., v. Verzeichniss d. Versteiner. im herzogl. Naturaliencabinet zu Coburg. 8°, p, 266, Taf. XXX, Fig. r, 2. 1865. Beggiato F. Antracoterio di Zovencedo e di Monteviale nel Vicentino. (Memor. della Soc. ital. di scienze natur. Milano. Tom. I, Nr. 6, p. 1—9.) Mit ı Tafel. 1866. Gastaldi B. Intorno ad alc. foss. del Piemonte e della Toscana. Memor. della real. Accad. d. Sc, di Torino, ser. I], Tom. XXIV, p. 29—32. Tav. VI, Fig. ı—6. 1867. Noulet J. B. Gisement de l’Anthracotherium magnum dans le terrain a Palaeotheriums du Tarn. Mem. Acad. d. Scienc. Toulouse, Ser. VI, tom. V, p. 178—183. 1873. Gaudry A. Sur l’Anthracotherium decouvert a S. Menoux (Allier). Bull. Soc. geol. de France, p. 36, pl. II. 1874. Kowalevsky W. Monographie der Gattung Anthracotherium. Palaeontographica. Cassel. XXII. Band, 4. Lief., pag. 287—347, Taf. X—XV. 1876. Gervais P. Zoologie et Paleont. generales. Vol II, p. 47, pl. X, Fig. ı. Paris. 4°. ı8-6. Hörnes R. Anthracotherienreste von Zovencedo bei Grancona im Vicentinischen. Verhandl. d. geol. Reichsanst. p. 105, und „Zur Kenntniss des Anthracotherium dalmatinum H. v. M.“ Verhandl. d. geol. Reichsanst. p. 363. 1876. Hörnes R. Anthracoth. magn. Cuv. aus d. Kohlenablagerungen von Trifail. Jahrb. d. k, k. geol. Reichsanst, 26. Band, III. Heft, p. 209— 242. Mit ı Tafel. 1877. Böttger OÖ. Ueber das kleine Anthracoth. aus d. Braunkohle von Rott bei Bonn. Palaeontographica. Cassel XXIV. Band, 5. Lief., p. 163—173. Mit Abbild. im Text (p. 165, Fig. ı—7). 1877. Filhol H. Recherches sur les Phosphorites du Quercy. Annal. d. Scienc. geol. Paris 8° tom. VIII, p. 174 ff, pl. 8. 1878. Noulet J. B. Sur l’Anthracotherium hippoideum decouvert a Armissan (Aude) Memoir. de l’Acad. d. Scienc. et bell. lettr. d. Toulouse, tome X, p. 52. Mit ı Tafel. 1878. Gaudry A. Les Enchainements du Monde Animal etc. Paris. 8% Anthr. magn. (Cadibona, Rochette, Quercy) Fig. 111, 197, 199, 148. Anthr. alsatic. (Villebramar, Lot-et-Garonne) Fig. ı18. Anthr. Owvieri (Saint Menoux, Allier.) Fig. 32. 1879. Renevier E. Les Anthracotherium de Rochette. Bull. Soc. Vaud. d. sc. nat, L.ausanne. Serie 2. Vol. XVI, Nr. 81, p. 140—148, pl. 15. 1883. Lydekker R. Indian tertiary and posttertiary vertebrata: Siwalik selenodont Suina etc. (Mem. of the Geol Surv. of India. Calcutta. Ser. X, Vol Il, Part 5, p. 147—154, pl. XXIII—XXV). 1883. Collot L. Etude provisoire des restes d’Anthracotherium provenant des lignites de Volx (Basses Alpes). (Revue sc. natur. Montpellier. Bd. 2, Nr. 4, p. 456—466.) Notizen über die räumliche und zeitliche Verbreitung der Gattung Anthracotherium. Das Verbreitungsgebiet der Gattung Antkracotherium ist ein sehr ausgedehntes. Es erstreckt sich über einen grossen Theil von Mittel- und Westeuropa: Oberitalien, Frankreich, Schweiz, Oesterreich- Ungarn und das westliche Deutschland. Zwei Arten sind in Indien nachgewiesen worden. Die reichen Lagerstätten fossiler Säuger der Tertiärzeit, welche in den letzten Jahrzehnten in Amerika aufgedeckt wurden, haben bis heute noch keinen Repräsentanten der Gattung kennen gelehrt. In Oberitalien sind Cadibona (bei Savona im Gebiete von Genua) und die Localitäten Zovencedo, Mte. Viale und Torricelle im Vicentinischen die einzigen bisher bekannten Fundpunkte. Aus den Ligniten von Cadibona stammen die Reste, welche Cuvier das Material zur Begründung der Gattung und Schilderung der ersten, schärfer gefassten Art, des A. mwagnum, gegeben haben. Auf dieselbe Localität beziehen sich sodann die obenbezeichneten Arbeiten Gastaldi’s aus den Jahren [5] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 49 1858, 1860, 1866'). Seither ist ausser den Bemerkungen, welche Kowalevsky (1874) an einzelne Stücke aus den reichen Schätzen des Turiner Museums geknüpft hat, nichts mehr über diese noch immer nicht vollständig bekannten, zum mindesten nicht genügend abgebildeten Reste veröffentlicht worden, obwohl inzwischen in Cadibona wieder manches schöne Fundstück zu Tage gefördert wurde ?), Auch über das geologische Alter der Lignite von Cadibona bestehen noch mannigfache Controversen, ja man kann direct sagen, dass das eigentliche Lager des A. magnum bis heute noch weit weniger scharf fixirt ist, als das geologische Niveau manches anderen Fundpunktes, dem man auf Grund eines als A. magnum etiquettirten Backzahnes oder eines anderen noch weniger ausschlaggebenden Zahn- restes eine bestimmte Stellung im Tertiärsystem angewiesen hat°). Die im jüngsten Öligocän des vicentinischen Tertiärgebirges (an der oberen Grenze des Schichtencomplexes von Castel Gomberto) bekannt gewordenen Fundpunkte liegen theils in den Mti Berici südlich von Vicenza — es ist das die bekannte Localität Val Liona di Zovencedo — theils in dem alttertiären Vorgebirgsrücken NNW von Vicenza: Mte. Viale und Torricelle. Ueber die von hier vorliegenden specifisch noch nicht bestimmten Anthracotherienreste besitzen wir Notizen und eingehendere Mittheilungen von Suess*) (1858), Schauroth‘) (1865), Beggiato (1865) und R. Hörnes (1876). Nur soviel steht bisher fest, dass man es hier mit zwei, in ihrer Grösse wesentlich verschiedenen Arten zu thun hat, die man mit A. magnum Cuv. und A. minus Cuv. von Cadibona verglichen hat. In Frankreich sind wohl die zahlreichsten Fundstätten bekannt geworden. Die ersten Anthracotherienreste wurden daselbst aus der Auvergne beschrieben (Croizet 1829); daran schlossen sich sodann eine ganze Reihe von Funden im Loire-Allier-Becken: Cournon, Digoin, S. Germain- Lembron d’Orl&anais (Blainville 1841), Lamontgie bei Issoire, Chaufours, Vaumas (Pomel Catalogue 1) Die Angabe der Jahreszahl mag hier und in den folgenden Fällen zugleich als Hinweis auf unsere Literaturübersicht dienen und so ein ausführlicheres Citat ersetzen. ?) So machte erst jüngst Th. Fuchs (Sitzber. d. Wien. Akad. d. Wiss. 1878, LXXVII, pag. 31) auf einen fast vollständig erhaltenen, prachtvollen Schädel von A. magnum aufmerksam, der schon seit einigen Jahren in dem Kohlenwerke von Cadibona aufbewahrt wird. ®) Zur Orientirung über die hier berührte Frage mögen folgende Daten dienen: Ch. Mayer betrachtet die Lignite von Cadibona als einen isolirten Sedimentlappen, dessen stratigraphische Beziehungen sich überhaupt nicht mehr feststellen lassen. Nach Suess (Entstehung der Alpen 1875, pag. 55—56) werden die über das granitische Grundgebirge unregelmässig übergreifenden Braunkohlenlager mit A. magnum ‚vom Flysch bedeckt“. Nach den Untersuchungen der italienischen Geologen werden dieselben dagegen „von den marinen Tertiärbildungen von Dego und Carcare“ überlagert. In seinen Studien über die Gliederung der jüngeren Tertiärbildungen Oberitaliens spricht sich Th. Fuchs (Sitzber. d. Wien. Akad. 1878, LXXVII, pag. 31) zu Gunsten der letztgenannten Anschauung aus. Zugleich berichtigt er aber seine frühere Ansicht, dass die Schichten von Dego und Carcare den Schioschichten (Aquitanien oder nach neueren Publicationen unterstes Miocän) entsprechen, und bezeichnet dieselben als Aequivalente der Schichten von C. Gomberto. Die Lignite von Cadibona würden sonach, ihre Ueberlagerung durch die Schichten von Dego und Carcare als sicher erwiesen vorausgesetzt, ein tieferes Oligocän-Niveau repräsentiren, als die Anthracotherien führenden Braunkohlenbildungen von Zovencedo, Rochette, Südsteiermark etc. Diese Deutung steht auch mit den oben citirten Anschauungen von Suess in Einklang. Dieser am entschiedensten wohl von R. Hörnes (Jahrb. u. Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1876) vertretenen Ansicht stehen nun die Anschauungen einer ganzen Reihe anderer Autoren gegenüber — ich nenne hier, ohne weiter auf specielle Citate einzugehen, nur Heer, Rütimeyer, Sandberger — welche die Braunkohlen- bildungen von Cadibona ohne weitere Bedenken mit jenen des Waadtlandes, den Ligniten von Zovencedo und den südsteierischen Sotzkaschichten parailelisiren, also mit Niveaus, die in die obere Grenzregion der Gomberto-Schichten fallen, *) Suess, Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1858. IX. Band. Verh., pag. ıaı. °) Der von Schauroth (Verzeichn. d. Verstein. d. herzogl. Natural.-Cab. in Coburg 1865, Taf. XXX, Fig. ıa u. ı b) nach einem Gypsabguss abgebildete Zahn von Zovencedo bezjeht sich auf einen zweiten oder dritten Oberkiefermolar der rechten Gebisshälfte und nicht auf den letzten unteren Backzahn, wie Schauroth angibt. Der auf derselben Tafel dargestellte obere Molar von Torricelle ist fast um die Hälfte kleiner als der vorerwähnte Backzahn, ein weiterer Beleg für die von Beggiato und Hörnes ausgesprochene Ansicht, dass in den vicentinischen Ligniten die Reste zweier, in ihren Körper-Dimensionen wesentlich verschiedener Anthracotherienarten liegen. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, ı. 7 50 Teller. [6] 1852), Brain bei Decize (Bayle 1855), 5. Menoux (Gaudry 1873) u. a. m. Noch ergiebiger waren die tertiären Depots im Becken der Garonne: Moissac, Bonrepos, S. Martin de Caselli bei Briatexte (Noulet 1867), Villebramar (Gaudry, Enchainem. 1878) und die Phosporitlager von Quercy: S. Antonin, Caylux, Raynal (Kowalevsky ı874, Gervais 1876, Filhol 1877). Als weitere Fundstätten sind endlich noch zu nennen: Armissan im Tertiärbecken von Narbonne (Noulet 1878), die tertiären Randbildungen der ,„basses Alpes“ bei Montpellier (Collot 1883) und S. Henry bei Marseille (Kowalevsky 1874). Auch aus den jüngeren Tertiärbildungen der Bretagne — den Faluns von Rennes und Dinan, Loc. La Chausserie — sind Anthracotherienreste bekannt geworden, die vorläufig auf A. onoideum Gerv. bezogen wurden. (Tournouär, Bull. Soc. G£&ol. Fr. 1868 und Vasseur, Terr. tert. de la France occident. Annal. sc. geol. Paris 1882, XIII, pag. 372.) Unter den hier namhaft gemachten Fundstätten scheint die geologisch älteste jene von Briatexte zu sein, welche nach Noulet (vergl. die sub 1867 unserer Literaturübersicht citirte Arbeit) noch als eocän zu betrachten ist, die geologisch jüngsten Funde sind vielleicht jene aus den Faluns (La Chausserie). Nach Gaudry (Enchainem. pag. 5) finden sich in Frankreich die ersten Vertreter der Gattung im oberen Eocän, in seiner Etage 7 (Calcaire de Brie), das Maximum der Verbreitung erreichen die Anthracotherien in der Etage 8 (Sables de Fontainebleau) und verschwinden mit Etage II (Sansan und Simorre). In der Schweiz sind die weitaus wichtigsten Fundstätten die Lignite von Rochette und Conversion an der Paudeze bei Lausanne. Die von Gaudin und Delaharpe gesammelten und von dem letzteren ı854 in den ersten Umrissen beschriebenen, von Rütimeyer (1856—57) sodann eingehender besprochenen Materialien dieser Localität waren die Hauptgrundlage für Kowalevsky's Monographie der Gattung. Neben einem grossen Anthracotherium, das von Rütimeyer noch mit A. magnum Cuv. von Cadibona identificirt, von Kowalevsky jedoch als A. Faldense abgetrennt wurde, fanden sich hier die Reste zweier kleinerer Arten, von welchen die eine dem A. minus Cuv. zur Seite gestellt, die andere jedoch wegen ihrer eigenthümlichen Tragulus-ähnlichen Eckzähne als eine selbstständige Art bezeichnet worden ist. (Vergl. Kowalevsky, Monogr. etc) Renevier (1879) hat für die letztere den Namen A. Zaharpei in Vorschlag gebracht. Die Lignite von Rochette fallen nach den Angaben der Schweizer Geologen in die aquitanische Stufe der unteren Süsswasser- molasse (&tage langhien mit Helix Ramondi nach Renevier), können also direct als Aequivalente der Braunkohlenbildungen der Sotzkastufe Südsteiermarks betrachtet werden. Einem etwas höheren Horizonte, der sogenannten grauen Molasse, gehören nach Heer!) die Anthracotherienreste an, welche im Kanton Bern und zwar im Bumbachgraben im Hintergrunde des Emmenthales (Schangnau) in Gesellschaft mit Rhinocerosresten aufgefunden wurden. Der einzige von dieser Localität vorliegende Zahn, ein unterer Prämolar, den Rütimeyer kurz beschrieben hat (1857, über A. magnum und hıppoideum etc.), ist für die sichere Bestimmung der Art nicht ausreichend; die Metacarpal- und Metatarsalknochen, welche Kowalevsky später unter den Materialien von dieser Localität im Lausanner Museum auffand, weisen auf ein Antkracotherium von auffallend grossen Dimensionen hin, das aus Gründen, die später noch ausführlicher zur Sprache kommen werden, auf keinen Fall mit A. magnum Cuv. vereinigt werden kann. 1) ©. Heer, Urwelt der Schweiz. 1865, pag. 414. Rütimeyer betrachtet die Mergel von Schangnau als gleichalterig mit den Ligniten von Rochette, und auch Sandberger parallelisirte dieselben später (Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt, pag. 337) direct mit den oberoligocänen Braunkohlenbildungen von Schlüchtern in Hessen, Cadibona bei Genua und Rochette im Canton Waadt. [7] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien, 51 Ein weiteres interessantes Vorkommen von Resten der Gattung Anzkracotherium wurde endlich in den Sandsteinen von Aarwangen (im Aarthal am Fusse des Jura) von A. Morlot constatirt. Es besteht dasselbe aus der wohlerhaltenen rechten Unterkieferhälfte, auf welche Rütimeyer (1857) sein A. hippoideum gegründet hat. Auch diese Fundstätte fällt nach Heer in die graue Molasse, also in die oberste Abtheilung der Schweizer Süsswassermolasse. Im Bereiche der österreichisch-ungarischen Monarchie sind ausser den obereocänen Kohlenlagern von Mte, Promina in Dalmatien und den aquitanischen Braunkohlenbildungen Südsteier- marks, aus welchen die in der vorliegenden Schrift zu besprechenden Materialien stammen, als Fundstätten von Resten der Gattung Anthracotherium bekannt: Die limnischen Tertiärbildungen Nordböhmens, die Braunkohlenbildungen von Zsemlye bei Totis in Ungarn (Vertesz-Gebirge) und jene des Zsily-(Schyl-)Thales in Siebenbürgen. Was uns bis jetzt aus den drei letztgenannten Localitäten vorliegt, ist für eine specifische Bestimmung unzureichend. Aus dem nordböhmischen Tertiärgebiet hat Suess!) den ersten Fund, die Krone des Eckzahnes eines grossen Anthracotheriums, bekannt gemacht. Dieser in der Sammlung der geologischen Lehrkanzel der Wiener Universität aufbewahrte Zahn stammt aus der Braunkohle des Werkes Luckowitz (Lewin und Auscha NW, Proboscht und Salesl OÖ) im Leitmeritzer Kreise. Die stratigraphische Stellung der Fundstätte hat Stur?) in seiner trefflichen Studie über die Altersverhältnisse der nordböhmischen Braunkohlenbildungen erst jüngst eingehender erörtert. Im Anschlusse an Stur’s Untersuchungen machte Fuchs?) auf ein neues Fundstück (p, des Unterkiefers) aufmerksam, das inzwischen aus den Basalttuffen des Saazer Kreises in Böhmen und zwar aus der sogenannten Grünerde von Atschau und Männelsdorf (Kaaden S.) an das k. k. Hofmineraliencabinet gelangt war. Von derselben Localität erhielt die Sammlung der geologischen Reichsanstalt durch die Güte des Herrn Ingenieurs H. Becker in Kaaden einige Eckzahnfragmente, welche ebenso wie der von Fuchs citirte Fund auf eine grosse Anthracotherium-Art hinweisen. Die Kohle von Lukowitz und die Grünerde von Kaaden fallen im grossen Ganzen in dasselbe Niveau, und zwar in die basaltische Stufe der nordböhmischen Braunkohlen- bildungen, welche Stur mit dem Aquitanien Mayer's, resp. dem Öberoligocän Beyrich’s und Sandberger's parallelisirt. Ueber das Vorkommen von Anthracotherienresten in der Kohle von Zsemlye liegen meines Wissens noch keine Nachrichten vor. Die Sammlung der geologischen Reichsanstalt besitzt von dieser Localität einen isolirten Eckzahn, jene des k. k. Hofmineraliencabinetes ein verdrücktes Oberkieter- fragment mit dem Canin und dem zweiten und dritten Incisiv der linken Seite. Beide Reste sind stark mit kohliger Substanz imprägnirt, stammen also zweifellos aus einem der dortigen Kohlenflötze. Sie gehören aller Wahrscheinlichkeit nach zwei in ihren Körperdimensionen wesentlich verschiedenen Arten an. Ueber die allgemein als Oligocän betrachteten Flötze von Zsemlye hat Hantken einige Notizen veröffentlicht ‘). Aus der Kohle des Schylthales ist bisher nur ein einziger Rest, ein vorletzter Molar der rechten Unterkieferhälfte, bekannt geworden. Nach R. Hörnes (Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1878, pag. 146) bezieht sich derselbe auf eine grosse Anthracotkerium-Art, wenn nicht vielleicht direct auf A. magnum Cuv. !) E. Suess: Jahrb. d. geol. Reichsanst. XIII, 1863, pag. ı3. 2) D. Stur: Jahrb. d. geol. Reichsanst. XXIX, 1879, pag. 137 ff. °) Th. Fuchs: Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1879, pag. 185. 4) M. Hantken, Tertiärgebilde der Gegend westlich von Ofen. Jahrb. d. geol. Reichsanst, XVI, 1866, pag. 47. 7 > Teller. [3] In Deutschland ist das Verbreitungsgebiet der Anthracotherien auf die Braunkohlenbildungen am Mittel- und Niederrhein beschränkt. Die in der Literatur namhaft gemachten Fundpunkte liegen in Unter-Elsass: Lobsann bei Weissenburg; im Mainzer Becken: Flonheim und Alzey, Uffhofen, Hochheim und Eppelsheim (?); an der Ostabdachung des Vogelsgebirges: Schlüchtern (Hessen); auf dem Westerwalde: Gusternhain, Concordiagrube im Hickengrund, Braunkohlengrube Heistern bei Driedorf, Braunkohlenthon im Anbachthale; endlich im Siebengebirge: Blätterkohle von Rott bei Bonn. Das geologisch älteste Vorkommen ist jenes von Lobsann in Unter-Elsass, auf welches Cuvier sein A. alsaticum gegründet hat. Sandberger!) bezeichnet die Braunkohlenbildungen von lL.obsann als tiefstes Mitteloligocän und stellt sie mit dem Niveau von Hempstead, dem Lager der von Owen und Kowalevsky beschriebenen Hyopotamen in Parallele. Im Mainzer Tertiärbecken ist der geologisch älteste Rest aus dem Meeressande von Flonheim und Alzey, also aus mitteloligocänen Bildungen bekannt geworden. Der auf A. magnum Cuv. bezogene Fund wurde ursprünglich von Sandberger (Mainzer Becken, ı863, pag. 421) in Zweifel gezogen, nach Ludwig's?) Berichten über die Umgebung von Alzey jedoch in die Fossil-Liste des Meeres- sandes wieder aufgenommen (Land- und Süsswass.-Conch. d. Vorw., pag. 328). Lepsius°) machte neuerdings ausdrücklich auf ein im Darmstädter Museum befindliches Fundstück von Alzey (eine linke Oberkieferhälfte von A. magnum) aufmerksam, über dessen Provenienz nach dem noch anhaftenden, erhärteten, grobkörnigen Melaphyrsande kein Zweifel bestehen könne. Aus demselben Horizonte ist übrigens schon in früherer Zeit durch H. v. Meyer‘) ein Fund bekannt geworden, und zwar aus den Halitherien führenden Sanden von Uffhofen. Auch dieser Fund, ein Schädelfragment mit voll- ständiger Backzahnreihe, der merkwürdigerweise später nirgends mehr erwähnt wurde, ist nach H. v. Meyer auf A. magnum Cuv. zu beziehen. Aus einem etwas höheren Niveau, den oberoligocänen Schichten von Hochheim (Cyrenenmergel), sind seit langer Zeit Anthracotherienreste bekannt, die von H. v. Meyerals A. alsaticum bestimmt wurden. (Neues Jahrb. f. Mineral. etc. 1841, pag. 461, und 1843, pag. 402.) Aber auch in der jüngsten Stufe des Mainzer Tertiärbeckens, den Sanden von Eppelsheim, hat sich angeblich ein Anthracotherienzahn gefunden, und zwar der letzte obere Molar eines grossen Anthkracotherium, von dem sich Gypsabgüsse in allen grösseren Sammlungen finden. Die erste Notiz über diesen bis heute noch mit einiger Reserve aufzunehmenden Fund hat Kaup Neues Jahrb. f. Mineral. etc. ı838, pag. 5I—52) in folgenden Worten gegeben: „In neuester Zeit lernte ich ein für Eppelsheim neues Geschlecht kennen, es ist Cuvier's A. magnum, von welchem der charakteristische letzte Backzahn des Oberkiefers gefunden wurde.“ H. v. Meyer hat wiederholt auf diesen Fund hingewiesen (Neues Jahrb. f. Mineral. 1843, pag. 409, und 1850, pag. 203), ohne irgend welche Bedenken dagegen zu äussern. In der Folge wurde jedoch Kaup's Angabe aus stratigraphischen Gründen vielfach in Zweifel gezogen, zuerst von Bayle (Bull. Soc. Geol. Fr. 1855, pag. 945) und später von Sandberger, der in seinem grundlegenden Werke über die Land- und Süsswasser- conchylien der Vorwelt (pag. 337) ausdrücklich betont, dass das A. magnum bisher noch in keiner allgemein als Miocän anerkannten Schichte gefunden worden sei. Lepsius hat dagegen neuerdings in seiner oben citirten Beschreibung des Mainzer Beckens das A. magnum ohne weitere Bemerkungen in die Säugethierliste von Eppelsheim aufgenommen. Dass der mir im Gypsabguss vorliegende Zahn, 1) Sandberger: Land- und Süsswasserconch. d. Vorw. 1875, pag. 322. 2) .udwig: Erläuter. zur Section Alzey d. geol. Specialkarte von Hessen. ı866, pag. 18. 3) Lepsius R.: Das Mainzer Tertiärbecken. 1883, pag. 58. 4) H. v. Meyer: Neues Jahrb. f. Mineral. etc. Stuttgart 1852, pag. 851, u en 19] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 53 welchen Kaup von Eppelsheim erhalten haben will, einer der grossen Anthracotherien-Arten angehört, unterliegt keinem Zweifel; für eine specifische Bestimmung ist dieser Rest jedoch keinesfalls ausreichend. Inwieweit man berechtigt ist, die Fundortsangabe in Zweifel zu ziehen, wage ich nicht zu entscheiden, Sie wird billigerweise immer Bedenken erregen, so lange sie nicht durch neuere Nachweise bestätigt wird, da wir aus diesem räumlich so weit verbreiteten und so vielfach ausgebeuteten Niveau bis heute thatsächlich an keiner anderen Stelle einen Vertreter der Anthracotherien aus der Gruppe des A. magnum kennen gelernt haben. Ueber die Anthracotherienreste aus den Braunkohlenbildungen des Westerwaldes besitzen wir von H. v. Meyer!) eine ganze Reihe von Fundberichten, welche auf einen grossen Individuen- reichthum, zugleich aber auch auf eine mannigfaltige Formenentwicklung schliessen lassen. Die Fundorte haben wir bereits früher namentlich aufgeführt. Was die Anthracotherien selbst betrifft, so erkannte H. v. Meyer neben dem A. magnum Cuv. noch die Reste einer kleineren Art, für die er den Namen A. Sandbergeri in Vorschlag brachte. (Neues Jahrb. f. Mineral. 1852, pag. 305.) Eine Charakteristik dieser von Gusternhain stammenden Art besitzen wir leider dermalen noch nicht. Von der letztgenannten Localität führte erst jüngst wieder H. Pohlig?) einen Oberkiefermolar (m,) an, der durch seine auffallend grossen Dimensionen, 0'064 X 0'072, bei nahezu quadratischeın Kronen- grundriss bemerkenswerth erscheint. Aus den Braunkohlenlagern von Schlüchtern in Hessen, welche nach Sandberger in dasselbe Niveau fallen wie jene des Westerwaldes, d. i. ins Oberoligocän, citirt H. v. Meyer einen auf A. alsaticum zu beziehenden Unterkieferbackzahn. (Neues Jahrb. f. Mineral. etc. 1867, pag. 461.) Das Braunkohlengebiet des Siebengebirges endlich, und zwar speciell die Blätterkohle von Rott bei Bonn ist die Heimstätte jener kleinen Anthracotherienart, welche von Troschel als Ss breviceps in die Literatur eingeführt, später aber von ihm selbst als eine neue Form aus der Gruppe der Anthracotheriden erkannt wurde. Von Kowalevsky (1874) und Boettger (1877) besitzen wir eingehendere Schilderungen über diese nun als A. dreviceps Trosch. sp. bekannte Art. Aus den indischen Tertiärablagerungen kennen wir gegenwärtig zwei Anthracotherien- arten. Eine derselben, das A. szlistrense, wurde schon im Jahre 1829 von Pentland auf die Reste einer kleinen, in den Grössenverhältnissen und auch im Zahnbau an das A. dreviceps erinnernden Form aufgestellt, die aus den Siwaliks von Nordost-Bengalen, dem Districte Sylhet, stammten. Sie wurden seither auch in Punjab und Sind nachgewiesen ; die Art besitzt also jedenfalls in den Tertiär- ablagerungen Vorderindiens eine sehr weite Verbreitung. Eine zweite, etwas grössere Art, A. hyopotamoides, hat Lydekker erst jüngst aus Sind beschrieben (Siwalik Selenodont Suina 1883, pag. 152). Beide Arten stammen nach Lydekker aus wahrscheinlich pliocänen Bildungen. . In Bezug auf die verticale Verbreitung der Gattung ergeben sich aus den vorstehenden Notizen folgende Resultate: Der geologisch älteste Repräsentant der Gattung Antkracotherrum scheint gegenwärtig das aus obereocänen Schichten stammende 4. dalmatinum H. v. M. von Mte. Promina zu sein. Die nächstältesten Formen sind sodann wohl in Frankreich zu suchen. Ich erinnere in dieser Beziehung nur an die Mittheilungen Noulet’s®) über das Vorkommen von Anthracotherium magnum 1) Man vergleiche da insbesondere H. v. Meyer’s briefliche Mittheilungen im Neuen Jahrb. f. Mineral. etc., und zwar ı850, pag. 203, 1852, pag. 305 und pag. 831, 1858, pag. 298, und 1867, pag. 461. 2) H. Pohlig: Sitzungsber. d. niederrhein. Ges, f. Natur- und Heilkunde. Bonn 1883. 3) Noulet: Gisement de l’Anthrac. magnum dans le Terrain a Palaeotherium du Tarn (M&moire de l’Acad. d. sc. d. Toulouse 1807). 54 Teller. [10] im eocänen Süsswasserkalk von S. Martin bei Briatext, ferner an die Phosphorite von Quercy etc. In den schärfer horizontirten rheinischen Tertiärbildungen erscheinen als tiefstes Anthracotherien führendes Niveau die Braunkohlen von Lobsann in Unter-Elsass mit A. alsaticum Cuv., welche nach Sandberger den Schichten von Hempstead aequivalent sind und die tiefste Stufe des mittleren Oligocäns bezeichnen. Daran schliessen sich zunächst die Funde aus dem Meeressande von Alzey und Uffhofen an (nach den übereinstimmenden Angaben aller Autoren A. magnum). Den Culminations- punkt der Entwicklung und das Maximum der horizontalen Verbreitung in den europäischen Tertiär- ablagerungen erreicht die Gattung jedoch erst in jener Stufe, auf welche Lartet') sein „Miocene inferieur“ gegründet hat, ein über die ganze Westhälfte von Mitteleuropa ausgebreitetes, durch reiche Braunkohlenlager ausgezeichnetes Niveau, welchem in den allgemeinsten Umrissen entsprechen: das Oberoligocän Beyrich's und Sandberger's, das Aquitanien Meyer’s und die südsteierischen Sotzkaschichten. Ueber die weitere Geschichte der Gattung sind die uns vorliegenden Nachrichten wieder sehr kümmerliche. In Oesterreich-Ungarn und Italien kennt man bisher keinen Anthracotherienrest aus jüngeren als oberoligocänen (aquitanischen) Schichten. In der Schweiz bezeichnet nur das A. hippoideum Rütim. aus dem Sandstein von Aarwangen ein über den vorerwähnten Haupthorizont hinausgreifendes Vorkommen. In Frankreich sind dagegen aus jüngeren Schichten wiederholt Anthra- cotherienreste bekannt geworden, so das A. Cuwzieri Pomel aus den Sables de l’Orleanais (Blain- ville's A. magnum von Orleans) und mehrere specifisch nicht näher bestimmte Funde aus den Faluns der Bretagne und aus Südfrankreich, auf welche Gervais (Bull. Soc. G£ol. Fr., 3e serie, tome II, p. 40) und jüngst erst Vasseur an oben citirter Stelle hingewiesen haben. Es unterliegt nach diesen Berichten kaum mehr einem Zweifel, dass die Gattung in den französischen Tertiärbildungen bis in das mittlere, vielleicht auch noch bis ins obere Miocän hinaufreicht. Einer der jüngsten Vertreter der Gattung wäre endlich das von Kaup citirte Anthracotherium aus dem Dinotheriensand von Eppelsheim, dessen Provenienz jedoch gegenwärtig noch nicht völlig sicher steht. Auch die aus den indischen Siwaliks stammenden kleinen Anthracotherien, welche nach Lydekker pliocäne Typen repräsentiren würden, erscheinen in ihrer stratigraphischen Stellung noch nicht hinlänglich fixirt. Uebersicht über die bisher beschriebenen Arten. Die Gattung Anthracotherium ist entsprechend ihrer weiten Verbreitung in Raum und Zeit eine ziemlich formenreiche. Neben den grossen Arten vom Typus des A. magnum Cuv., die in ihren körperlichen Dimensionen und auch in dem durch die äusseren Lebensbedingungen bestimmten Gesammthabitus zunächst mit dem grossen Hippopotamus der afrikanischen Flüsse verglichen werden könnten, kennt man eine Reihe kleinerer Formen, welche kaum die Grösse der heute lebenden Arten der Gattung Ss erreichen (A. szlöstrense, breviceps etc.). Mitteninne stehen gewissermassen als vermittelnde Typen: A. Cuvzerr, hippoideum, alsaticum. Die Bezahnung ist bei allen diesen Formen nach demselben Grundplan gebaut. Im Schmelzrelief der Molaren zum Beispiel erstreckt sich die Uebereinstimmung zwischen den grossen Arten der Gattung und den kleineren Formen meist bis in 1) Lartet: Sur la distribution g&ographique eı stratigraphique des proboscidiens fossiles en Europe. Bull. Soc. Ge&ol. Fr. Paris 1859. 2e serie, tome XVI, pag. 469—515. [11] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. in in die feinsten Details, so dass sich, wie schon Kowalevsky bei dem Vergleiche des kleinen Anthracotheriums von Rott mit der grossen Art von Rochette hervorgehoben hat, kaum irgend welche schärfer fassbare Unterschiede constatiren lassen. Ob eine so weitgehende Uebereinstimmung auch für den Schädel und das Körperskelet nachzuweisen sein wird, ist heute noch sehr fraglich. Die Differenzen, welche sich, wie in der vorliegenden Schrift dargestellt werden soll, zwischen dem Schädel des kleinen Anthracotheriums von Mte. Promina und jenem der grossen Art von Trifail ergeben, sprechen keineswegs zu Gunsten einer solchen Voraussetzung; ich möchte es im Gegentheile auf Grund dieser Beobachtungen für sehr wahrscheinlich halten, dass der Gattungsbegriff gegenwärtig noch zu weit gefasst ist, und dass für manche der kleineren Formen in der Folge eine generische Abtrennung vom Hauptstamme nothwendig sein wird. Auch innerhalb der Gruppe der grossen Anthracotherien wird die Unterscheidung und schärfere Abgrenzung einzelner Arten durch den einheitlichen Charakter und die Beständigkeit der auf das Zahnsystem bezüglichen Merkmale nicht wenig erschwert. Einzelne Bestandtheile des Gebisses sind nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse weder für die Identificirung mit einer bereits bekannten noch für die Begründung einer neuen Art ausreichend, umsoweniger, als, wie später eingehender erörtert werden soll, zur vollständigen Klärung der systematischen Stellung einer Art auch die Kenntniss des Extremitätenbaues unbedingt nothwendig erscheint. Bei so bewandten Umständen ist der auf einzelne Zahnreste basirte Nachweis einer bestimmten Anthracotherien-Art, wie etwa jener des A. magnum Cuv., das aus stratigraphischen Gründen ein höheres Interesse beansprucht, stets nur mit einer gewissen Reserve aufzunehmen. Ich habe es auch in der vorangehenden Darstellung über die verticale Verbreitung der Anthracotherien aus diesem Grunde hauptsächlich unterlassen, die zahlreichen, auf A. magnum bezogenen Fundberichte besonders herauszuheben, so wünschenswerth es auch wäre, ein Bild von der Lebensdauer dieser in stratigraphischen Parallelen so häufig erwähnten Art zu besitzen. Dass die hier berührte Unsicherheit in der Deutung einzelner Funde keineswegs den Autoren zur Last fällt, sondern einfach auf die Unvollständigkeit der paläontologischen Materialien zurückzuführen ist, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Wir kennen bis heute nur wenige Fundstätten, an denen ein so reiches Materiale zu Tage gefördert wurde, dass alle Bedingungen erfüllt werden könnten, welche sich an die specifische Feststellung eines bestimmten Vorkommens knüpfen. Bisher haben nur die Kohlenlager von Cadibona und Rochette diesen Ansprüchen vollständig Genüge geleistet. A. magnum Cuv. von Cadibona und A. Valdense Kow. von Rochette sind auch thatsächlich die einzigen, vollständiger bekannten Vertreter der Gattung. Die Charakteristik der übrigen bisher namhaft gemachten Arten gründet sich zumeist nur auf einzelne Theile des Gebisses, nur in seltenen Fällen auf die vollständige Bezahnung einer (A. Arpporideum Rütimeyer) oder die wichtigsten Zahnelemente beider Kieferhälften (4. Cavieri Pomel nach Gaudry). Genetische Beziehungen unter den einzelnen Arten lassen sich heute noch nicht erkennen. Zur Orientirung über das bis jetzt vorliegende Artenmateriale und die grössere oder geringere Vollständigkeit seiner Grundlagen möge die folgende, chronologisch geordnete Uebersicht dienen. 1822. A. magnum Cuv. Cadibona b. Genua. Ossem. fossil. etc. III, pag. 396, pl. 80, Fig. ı—3, 6—7 und IV, pag. 500. Schon im Jahre 1820 hat Borson einige Zähne von Cadibona beschrieben und abgebildet, welche Cuvier zur Aufstellung eines neuen Pachydermen-Geschlechtes, der Gattung Anthracothertum, Veranlassung gaben. Die Art selbst wurde auf sehr spärliches Material gegründet: Auf die beiden 56 Teller. [1 2] letzten Oberkiefermolaren, ein Unterkieferfragment mit », und z,, einen Eckzahn und einen unteren Prämolar, den Blainville später als Incisiv bestimmte. Mit dem übrigen Theil des Gebisses haben uns erst Gastaldi’s Untersuchungen und Abbildungen (1858) bekannt gemacht, die somit eine wesentliche Ergänzung zu Cuvier’s erster Charakteristik bilden. Eine weitere Vervollständigung der Kenntniss dieser Art verdanken wir Kowalevsky (1874), der in seiner bekannten Monographie einzelne Theile des Körperskeletes beschrieb und hiebei den Nachweis führte, dass das A. magnum von Cadibona in die durch stark reducirte Seitenzehen charakterisirte Gruppe der grossen Anthracotherien einzureihen sei. Dass der Artbegriff des A. magnım in der Folge durch Einbeziehung verschiedener, für eine specifische Bestimmung oft völlig unzureichender Reste grosser Arten dieser Gattung immer mehr erweitert und schliesslich zu einem Sammelnamen für die grossen Anthracotherien überhaupt umge- staltet wurde, haben wir schon oben betont. Eine ganze Reihe solcher Identificationen hat sich mit dem weiteren Fortschritte unserer Kenntnisse, resp. mit der Entdeckung vollständigerer Materialien, als hinfällig erwiesen. So haben, um nur einige Beispiele anzuführen, Kowalevsky's Untersuchungen gezeigt, dass sich das von Blainville beschriebene grosse Anthracotherium von Digoin, dessen Vereinigung mit A. magnum von Cadibona schon Gastaldi (1866) auf Grund des Kronenumrisses der Molaren für unzulässig erklärt hatte, durch seinen vollständigen tetradactylen Fuss wesentlich von der durch stark reducirte Seitenzehen charakterisirten Cuvier'schen Art unterscheide und mit den Anthracotherien aus der Auvergne und von Bumbach eine eigene scharf umschriebene Gruppe bilde. Ebenso musste die noch von Rütimeyer (1857) als A. magnum bezeichnete Art von Rochette auf Grund der Kowalevsky vorliegenden vollständigeren Materialien von der Cuvier’schen Art abgetrennt werden. Kowalevsky hat dieselbe als A. Valdense in die Literatur eingeführt. Ob ferner die grossen Anthracotherien, deren Reste aus den Phosphoriten von Südfrankreich bekannt geworden sind, durchwegs mit A. magnum identifieirt werden dürfen, wie das Filhol gethan hat, scheint mir nach Kowalevsky's Bemerkungen über die Reste von S. Antonin ebenfalls noch fraglich zu sein. Einen hieher gehörigen Fall endlich, die specifische Stellung des sogenannten A. magnum von Trifail, werden wir in der vorliegenden Schrift selbst zu discutiren haben. Schon aus diesen Beispielen geht klar hervor, dass wir bei der Vergleichung neuer Funde mit der Cuvier'schen Art stets auf die Reste von Cadibona selbst zurückgreifen müssen, die allein als die echten Repräsentanten des A. magnum betrachtet werden können. Aus denselben Gründen wird man aber andererseits wieder manche Art, die von einem oder dem anderen Autor ohne schärfere Beweisführung als Synonymum von A. magnum bezeichnet wurde, auch in dem Falle, dass dieselbe dermalen noch nicht mit wünschenswerther Schärfe begründet sein sollte, aufrecht erhalten müssen. Von dieser Erwägung ausgehend, habe ich in dem vorliegenden Verzeichniss keine mir bekannte Artbezeichnung übergangen, obwohl manche derselben noch sehr einer eingehenderen Begründung bedürftig sind. 1822. A. minus Cuv. Cadibona. Össem., foss. etc. Vol, III, pag. 403. Gegründet auf spärliche Reste einer kleineren Art, die neben A. magnıum in Cadibona lebte. Die Charakteristik beruht im Wesentlichen auf einem letzten unteren Backzahn, der kaum halb so lang und dabei verhältnissmässig schmäler ist als der analoge Zahn von A. magnum und von diesem sich ausserdem noch durch den tiefer gespaltenen Schlusslobus unterscheidet. Blainville hat diese Reste ganz mit Unrecht zu A. minimum gezogen, Gastaldi, welcher ihre specifische Selbstständigkeit ebenfalls [13] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 57 anzweifelt, ist geneigt, sie mit A. magnzon zu vereinigen. Mit A. mınzs Cuv. wurden in der Folge verglichen : Das kleine Anthracotkerium von Mte. Viale im Vicentinischen (Beggiato 1865) und die kleine Art, welche neben dem grossen Anthracothermm von Rochette, dem A. Valdense Kow., die Sümpfe der Paudeze bevölkerte (Kowalevsky 1874 und Renevier 1879). Von der letztgenannten Art sind ganze Kieferstücke mit wohlerhaltener Bezahnung bekannt, welche in Kowalevsky's Monographie abgebildet und ausführlich beschrieben worden sind. Ihre Identität mit Cuvier's A. minus ist keineswegs als sicher erwiesen zu betrachten. Renevier hat dieselbe in seiner Uebersicht über die Anthracotherien von Rochette nur vorläufig unter diesem Namen aufgeführt, da Kowalevsky selbst eine specifische Benennung nicht in Vorschlag gebracht hatte. 1822. A. alsaticum Cuv. Lobsann in Unter-Elsass (nach Sandberger tiefstes Mitteloligocän, Niveau von Hempstead). Ossem. foss etc. IV, pag. 500, al, 26) BER 85 Die Art wurde ursprünglich auf einen im Zahnwechsel befindlichen Unterkieferast gegründet, welcher »z,, den ersten bleibenden Zahn, und die Elemente d,, ds, und d, des Milchgebisses enthielt. Blainville (Östeogr. Anthr. pag. 134) hat Cuvier’s „Anthracotherium d’Alsace‘, das bei ihm unter der Bezeichnung „A. alsatiacum“ erscheint, mit A. magnum vereinigt. Die meisten späteren Autoren haben das A. alsatzcum wieder als selbstständige Art aufgenommen; Kowalevsky, der das von Cuvier beschriebene Fundstück der Milchbezahnung wegen neuerdings ausführlicher bespricht (Monogr. pag. 346), will dagegen dem A. alsaticum nur schwache Ansprüche an specifische Selbstständigkeit zuerkennen. . Eine ganze Reihe von Vorkommnissen wurde in der Folge mit A. alsaticum Cuv. identificirt, so dass sich auch dieser Artbegriff allmälig zu einem Sammelnamen erweiterte, der Alles umfasste, was im Laufe der Zeit von Anthracotherien mittlerer Körpergrösse bekannt wurde. Die meiste Gewähr für die Zugehörigkeit zu Cuvier’s Art besitzen wir noch für jene Formen, welche H. v. Meyer aus dem Mainzer Tertiärbecken (Hochheim) und den Braunkohlenbildungen am Westerwalde (Gusternhain), also aus dem Oberoligocän, als A. alsaticum aufführt. Eine weit geringere Sicherheit besteht dagegen in dieser Beziehung in Betreff der kleinen Art, welche Gervais (1876) und Filhol (1877) aus den Phosphoriten von Quercy bekannt gemacht haben. Gervais bemerkt zu seiner schönen Abbildung einer Oberkieferhälfte aus den Phosphoriten von Caylus (Zoologie et Pal&ont. generale, Tome I, pl. X, pag. 46), dass sich dieselbe „auf eine kleinere Rasse oder Art beziehe, die man mit A. alsaticum und onozdeum vergleichen könne“. Filhol (Rech. sur les phosph. du Quercy, pag. 174, pl. 8) beschreibt diese Reste geradezu als A. alsaticum, ohne jedoch diese Identificirung näher zu begründen. Aut das von Kowalevsky besprochene kleinere Antkracothertum aus den südfranzösischen Phosphoriten (vergl. Monographie etc. Taf. XIV, Fig. 94 und 95) nimmt Filh ol in seiner Beschreibung keine Rücksicht. Endlich hat Gaudry (Enchainem. 1878, Fig. 118, pag. 97) einen Zahn aus dem unteren Miocän von Villebramar (Lot-et-Garonne) als A. alsaticum abgebildet, einen letzten oberen Molar, der von dem analogen Zahn des Kiefers von Caylus nicht unerheblich abweicht. 1329. A. silistrense Pentl. (in parte). Bengalen (Pliocän ?) Transact. Geol. Soc. London, Ser. II. Vol, IIl, pag. 393, pl. 45. Geschichte und Synonymik dieser kleinen, im Gesammthabitus an A. drewiceps Trosch. sp. erinnernden, durch ihre weite Verbreitung in den vorderindischen Tertiärablagerungen ausgezeichneten Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 1. 8 58 Teller. [14] Art hat erst jüngst Lydekker (Siwalik Selenod. Suina, Mem. Geol. Surv. India, Calcutta 1833, Ser. X, vol. II, Part 5, pag. 149) eingehend erörtert. 1844. A. lembronicum Bravard. Auvergne. Consider. sur la distribut. des mammiferes du Puy de Döme, pag. 32. Beruht nach Rütimeyer (1857) und Gervais (1859) aut ungenügenden Materialien und ist seither gänzlich aus der Literatur verschwunden. Kowalevsky (Monogr. etc. pag. 290) machte jedoch darauf aufmerksam, dass sich im British Museum einige Knochen eines sehr grossen Anthracotheriums aus der Auvergne befinden, die nach Allem, was er in Erfahrung bringen konnte, von demselben Individuum stammen, welches Bravard's A. /embronicum zu Grunde gelegen hat. Da sich die genannten Skeletreste auf ein Anthracotherium beziehen, das wie Hippopotamus einen vollständigen tetradactylen Fuss besitzt und somit in eine andere Formengruppe zu verweisen ist, als Cuvier's A. magnum (vergl. den späteren Abschnitt über „die Reste des Körperskeletes von A. zllyrzeum nov. 529): so wird es sehr wahrscheinlich, dass Bravard's A. /emdronicum doch eine specifische Selbstständigkeit zukommt. 1844. A. choeroides Bravard. Auvergne. Consid. sur la distr. des mammif. du Puy de Döme, pag. 32. Gehört, wie das vorhergehende, zu den obsolet gewordenen Arten. Bayle (1355, loc. eit. pag. 939) macht auf einige von Bravard unter diesem Namen an die „Collection du Mus. d’histoire naturelle* eingesandte Reste eines grossen Anthracotheriums aufmerksam, die von Antoing bei Issoire stammen. Dieselben beziehen sich auf einen unteren rechten Incisiv und einen letzten Unterkiefermolar, Reste, die jedenfalls für sich allein zur Begründung einer neuen Art nicht ausreichen. 1848. A. Cuvieri Pomel. St. Germain-Lembron: Orle&anais. Note sur le genre Hyopotamus et sur les Anthracotheriums en general. Bibl. Univ. Geneve: Archives des sc. phys. et nat., |° serie, Vol. VIII, pag. 321—326. Unter diesem Namen wurden die von Blainville (Osteogr. Anthr. pl. III) zu A. magnum gezogenen Anthracotherienreste aus den Sanden von Orleans als selbstständige Art charakterisirt. Dieselbe steht in ihren körperlichen Dimensionen etwa um ein Drittel hinter A. magnum Cuv. zurück. Eine schärfere Begründung hat diese Art jedoch erst durch Gaudry erhalten, welcher hiehergehörige Reste von S. Menoux (Allier) bekannt gemacht hat. Gaudry’s Darstellungen (Bull. Soc. Geol. Fr. 1873—74, pag. 36, pl. II und Enchainem. etc. 1878, pag. 42, Fig. 32) geben ein fast vollständiges Bild von der Bezahnung dieser Art. Das von S. Menoux stammende Schnauzenstück ist zugleich der besterhaltene Rest, den wir bisher von diesem Theile des Anthracotherienschädels überhaupt besitzen. Wir kommen auf dasselbe im Verlaufe der folgenden Detailbeschreibungen noch ausführlicher zurück. 1850. A. onoideum Gervais. Orleans. Zoologie et Pal&ontol. franc. I° edit., pag. 96, II* Edit., pag. 190. Beruht auf denselben Grundlagen, wie Pomel’'s A. Cuvierz, ist also wohl als Synonym zur vorstehenden Art zu betrachten. Seine Priorität wahrt Pomel im Catalogue methodique etc. pag. 90. [15] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 59 1852. A. Sandbergeri H. v. Meyer. Gusternhain am Westerwalde. Oberoligocän. Neues Jahrb. f. Mineral. Stuttgart 1852, pag. 305. In den Braunkohlenbildungen des Westerwaldes finden sich neben den Repräsentanten der grossen Anthracotherien noch die Reste einer kleinen Art, für welche H. v. Meyer die vorstehende Bezeichnung in Vorschlag gebracht hat. Das von Rütimeyer nach Ansicht des Originales als eine eigene gute Art erkannte A. Sandbergeri (Vgl. Sandberger, Land- und Süsswasserconchylien der Vorwelt, 1875, pag. 337) entbehrt bis heute einer paläontologischen Begründung noch vollständig. Nach Rütimeyer (über A. magnum und Aippoideum etc. pag. 5) findet sich dieselbe Artbezeichnung schon einmal in der älteren Literatur vor, und zwar: Proc. Geol. Soc. 1828 als A. Sandbergeri Sedgwick aus Steiermark. An der von Rütimeyer citirten Stelle wird nun zwar des Fundes eines Anthracotheriumkiefers in Sheineck (recte Schönegg im Eibiswalder Braunkohlenrevier) Erwähnung gethan, eine nähere Beschreibung und specifische Benennung desselben fand ich in Sedgwick’s und Murchison's bekannter Arbeit jedoch nicht vor. Ich möchte also vermuthen, dass sich Rütimeyer’s Angabe aut einen im Britischen Museum von ihm eingesehenen Musealnamen bezieht. Jedenfalls ist diese Art, wenn über dieselbe auch thatsächlich irgendwo eine Notiz vorliegen sollte, in der Folge gänzlich aus der Literatur verschwunden, und es bleibt für sie nur jenes Interesse übrig, das sich an die Fundortsangabe knüpft. Dieses A. Sanddergeri Sedgwick wäre bisher der einzige Rest der Gattung, der aus dem Faunengebiete der sogenannten Eibiswalder Schichten, also aus Suess’s erster miocäner Landsäugethierfauna der österreichischen Tertiärablagerungen angeführt werden könnte. Die genannte Fundnotiz steht jedoch so vereinzelt da und stammt zudem aus so alter Zeit, dass man sie ohne eine neuerliche gewährleistende Bestätigung kaum mehr ernstlich berücksichtigen kann'). 1854. A. dalmatinum H. v. Meyer. Mte. Promina (Dalmatien) Obereocän. Neues Jahrb. f. Mineral, etc. Stuttgart 1854, pag. 47, und Palaeontographica, Cassel, Band IV Lief. II, Taf. XI. Bezüglich dieser Art möge man den die Anthracotherienreste von Mte. Promina behandelnden Abschnitt der vorliegenden ‘Schrift vergleichen. 1856. A. hippoideum Rütimeyer. Sandstein von Aarwangen (Schweiz). Heer’s III. Stufe der unteren Süsswassermolasse. Ueber schweizerische Anthracotherien: Verkandl. d. naturf. Ges. in Basel, 1856. III. Heft, pag. 385—403, und über A. magnum und hippoideum: Neue Denkschr. d. allgem. Schweizer. Ges. f. d. ges. Naturw., Zürich 1857, Band XV, pag. ı—32, Taf. I—II. Die schon im Jahre 1856 in den Verhandlungen der Baseler naturforschenden Gesellschaft aufgestellte, aber erst 1857 in den schweizerischen Denkschriften ausführlicher begründete Art stützt 1) Zur Beleuchtung der auch in Beziehung auf die paläontologische Bestimmung solcher alter Funde bestehenden Unsicherheit möchte ich hier nur auf die Notiz H. v. Meyer’s (Neues Jahrb. f. Mineral. 1850, pag. 202) hinweisen, wo die alten Musealnamen, Anthracotherium Neostadense und Anthracotherium Vindobonense, beides angeblich geologisch jüngere Anthra- cotherienreste aus dem Wiener Becken, gestrichen werden. Der erstgenannte Rest, der von Schauerleithen bei Wiener-Neustadt stammte, wurde von H. v. Meyer als Dorcatherium Vindobonense, der zweite in den Schottergruben am Belvedere aufgefundene Rest, das A. Vindobonense, als Sus palaeochoerus erkannt. Diese Fälle stehen nicht vereinzelt da; wie aus dem vorliegenden Abschnitte noch zu ersehen ist, haben ja auch die kleineren von Cuvier und Blainville aufgestellten Anthracotherien-Arten : 4A. minimum, A. minutum und A. Gergovianum in der Folge ihre definitive systematische Stellung theils bei den tragulus- artigen Ruminanten, theils bei den Suiden gefunden. 8+ 60 Teller. [16] sich auf eine vollständig erhaltene, noch mit allen Zahnelementen ausgerüstete Unterkieferhälfte. Dieselbe lässt auf ein Thier schliessen, das in Bezug auf seine Grösse etwa in der Mitte stand zwischen A. magnum und alsaticum. Die paläotherienartige Ausbildung der Incisivpartie, die scharfen Kanten und Spitzen der Prämolaren, überhaupt die schärfere und zierlichere Ausprägung des Schmelzreliefs der Backenzähne, bedingen im Wesentlichen die Charakteristik dieser Art. Im Jahre 1861 hat Rütimeyer in den Verhandlungen der Baseler naturforschenden Gesellschaft (Beiträge zur miocänen Fauna d. Schweiz, pag. 15) über einen neuen Fund von A. hrppoideum bei Aarwangen berichtet. Derselbe bezieht sich auf einen äusseren rechten oberen Schneidezahn, der, abgesehen von der Grösse, demjenigen vollständig ähnlich ist, welchen Gastaldi loc. cit. Taf. IV und IX) von A. magnum aus Cadibona abbildet. Der übrige Theil der Oberkieferbezahnung ist uns dermalen noch unbekannt. Mit Rütimeyer’s Art hat Noulet 1878 (Mem. de l’Acad. d. Toulouse, tome X, pag. 52) ein Kieferstück mit wohlerhaltener Incisivbezahnung verglichen, das zu Armissan (Dep. Aude) aufgefunden wurde. Weitere analoge Vorkommnisse sind bis jetzt nicht bekannt geworden. 1874. A. Valdense Kowalevsky. Rochette bei Lausanne (Schweiz). Untere Süsswassermolasse, Lignite mit Helix Ramondi (Oberoligocän). Monographie der Gattung Anthracotherium: Palaeontographica, Cassel, Band XXII, 5. Lief., pag. 338, Die am vollständigsten bekannte Art aus der Gruppe der grossen Anthracotherien, deren Reste den Ausgangs- und Mittelpunkt für die so erfolgreichen Studien Kowalevsky’s über die Osteologie der Gattung gebildet haben. Die specifische Charakteristik des A. Valdense stützt sich im Wesentlichen auf die Merkmale der Incisivbezahnung und auf den abweichenden Bau des letzten Unterkiefermolars, der hinter dem bei allen Anthracotherien zu beobachtenden dritten accessorischen Schlusslobus noch einen kräftigen, talonartigen Höcker trägt, ein Merkmal, das sich bisher bei keiner anderen Art wiedergefunden hat. Die Seitenzehen sind, wie bei A. magnam, in ihrer Länge so stark reducirt, dass sie kaum mehr den Boden erreichen, und auch die mittleren Hauptstützen des Fusses, die Metapodien III und IV, sind relativ kürzer, als bei den anderen grossen Anthracotherien. Ueber den Bau des Schädels besitzen wir nur einige wenige Notizen. Ueber die Fundpunkte der Anthracotherienreste von Rochette und deren stratigraphische Stellung hat Renevier einige schätzenswerthe Mittheilungen veröftentlicht (Bull. Soc. Vaud. Serie 2, Vol. 16, Nr. 81, pag. 140—148); dieselben sind von einer Reproduction der Taf. X—XII und Taf XV der Monographie Kowalevsky's begleitet. 1877. A. breviceps Trosch. sp. Rott bei Bonn, Oberoligocän. ©. Böttger: Palaeontographica, Cassel, XXIV. 5, pag. 163—ı73, Fig. 1—7. Die specifische Benennung dieser wohlcharakterisirten kleinen Art rührt von Troschel her, welcher die ihr zu Grunde liegenden Reste zuerst bekannt gemacht und als Szs dreviceps notirt hatte (Verh. d. naturh. Ver. d. preuss. Rheinl. Bonn 1859, Band ı6, Corresp. Bl. pag. 49). Schon im Jahre ı860 hat jedoch Troschel deren nahe Verwandtschaft mit der Gattung Anthracotherium betont (ebenda Band ı7, Sitzber. pag. 86), mit der sie auch Kowalevsky später vollständig vereinigt hat. Kowalevsky hat sich in seiner Monographie wiederholt auf das kleine Antkracotherium von Rott bezogen (Palaeontographica, Band XXII, Taf. XII, Fig. 68—70 und Fig. 74) und hat sowohl die wesentlichsten Charaktere der Bezahnung festgestellt, als auch auf Grund der ihm vorliegenden [17] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 61 Skeletreste den Nachweis geführt, dass bei dieser Art die Seitenzehen fast die Länge der Hauptzehen erreichen, dass also der Extremitätenbau des A. Öreviceps dem Typus folge, den die grossen Anthracotherien von Bumbach und aus der Auvergne repräsentiren. Unter der voranstehenden binomen Bezeichnung erscheint die Art das erstemal bei Böttger loc. cit, dem wir eine vollständige Darstellung des Gebisses, und zwar der bleibenden Bezahnung sowohl, wie der Milchbezahnung, verdanken, so dass wir diese Art nun als die bestbekannte unter allen kleinen Anthracotherien betrachten können. Die Differentialdiagnose der Art gegen die nächsten Verwandten hat Böttger sehr gründlich erörtert. 1879. A. Laharpei Renevier. Rochette bei Lausanne. Bull. Soc. Vaud. d. scienc. nat. Lausanne. 2° serie, vol. XVI, Nr. Sr, pag. 146, pl. VII, Fig. 76. Die Art bezieht sich auf den von Kowalevsky in seiner Monographie, Taf. XIII, Fig. 76, abgebildeten Oberkieferrest von Rochette, welcher der Tafelerklärung zufolge „einer neuen Species von Anthracotherium mit langen oberen Eckzähnen“ angehört. Noch an einer anderen Stelle dieser Arbeit (pag. 290) hat Kowalevsky auf das interessante Fundstück hingewiesen, das wegen der langen, schlanken, stark geschwungenen Canine, die zunächst an die Eckzähne der Traguliden erinnern, in der That eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Renevier (loc. cit.) hat für diesen Rest zum Gedächtniss des um die Conservirung der Anthracotherienfunde von Rochette so hochverdienten Forschers De la Harpe die specifische Benennung A. Zakarper vorgeschlagen, 1883. A. hyopotamoides Lydekker. Manchhar rocks (Bhügti hills, Vorderindien). Mem, Geol. Surv. India, Ser. X, Vol. II, Part 5 (Siwalik Selenodont Suina), pag. 154, pl. XXIV, Fig. 2, XXV, Fig. ı und 3, Eine in ihren körperlichen Dimensionen zwischen A. magnum und A. Cuwieri stehende Art, die im Bau der oberen Molaren verwandtschaftliche Züge zu Zyopotamus erkennen lässt. Zur Vervollständigung der vorstehenden Uebersicht mögen hier noch einige Bemerkungen über die ehedem zu Anthracotherium gestellten, nun in andere Gattungen einzureihenden Formen: A. mimmum, velaunum, gergovianum und minutum Platz finden. [1822. A. minimum Cuv.] Ossem. foss. etc. tom. III, pag. 404. Gegründet aut ein linkes Unterkieferfragment von Hautevigne (Lot-et-Garonne) mit den drei hinteren Backzähnen, deren Gestalt schon H. v. Meyer (Fossile Zähne von Georgensgmünd, 1834, pag. 60) „an die analogen Zähne des schweinsartigen Thieres von Georgensgmünd (eines Zyotherzium) erinnern“. Gervais (Zool. et Paleont. fr. 1859, 2 &d. pag. 187) und Pictet (Traite de Paleont. pag. 327) ziehen diese Art zu Choeromorus (= Choerothertum Lartet), während Rütimeyer (18571. c. pag. 7 und 9) die Cuvier’sche Bestimmung aufrecht erhält. Kowalevsky spricht sich dagegen neuerdings (Monogr. etc. pag. 254 und 261) wieder mit grosser Entschiedenheit für die Zugehörigkeit des A. mznzmum zu Choerotherium aus und begründet zugleich schärfer die generische Selbstständigkeit dieser Gattung gegenüber Peters, Gervais und Fraas, welche eine Vereinigung derselben mit Palaeochoerus, resp. Zyotherium anstrebten. 62 Teller. [18] Ebenso fallen die Reste von Cadibona, welche Blainville (Osteogr. pag. 136) im Anschlusse an die Beschreibung von A. minimum Cuv. erwähnt, und die von Gastaldi später (1858) ausführ- licher besprochen wurden, in den Formenkreis der echten Suiden. Einer dieser Reste, ein wohlerhaltener Unterkiefer (Gastaldi, Cenni etc. Tav. VIII, Fig. ı—7) ist nach Peters (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien 1868, pag. 8, Fussnote) ein wahres Ayotherium, — das zweite Unterkieferfragment von Cadibona (Gastaldi 1. c. Tav. VIII, Fig. 8—-ı0) wurde schon von Pomel (Bibl. Univ. Geneve: Archiv. 1848, tome VIII, pag. 160) als ein echter Suide erkannt und als Szs Zeptodon beschrieben. [1824. A. Velaunum Cuv.] Ossem. foss. etc. Tom. V, part. 2, pag. 506. Die von Cuvier als „Anthracotherium de Puy en Welais“ beschriebenen Zähne aus den Süsswasserablagerungen der Auvergne erscheinen unter der vorstehenden binomen Bezeichnung erst im Jahre 1832 in H. v. Meyer’s Palaeologica (Fossile Zähne von Georgensmünd, pag. 82). Blainville (Osteogr. fasc. XXI, pl. ı) hat diesen Namen für die von ihm beschriebenen, vollständiger erhaltenen Reste von derselben Localität beibehalten. Im Jahre 1847 haben Pomel und Owen fast gleichzeitig die Nothwendigkeit erkannt, die genannte Form von Antkracotherium abzutrennen. Pomel (Juni 1847, Bibl. Univ. Geneve: Archives etc. tom. VII) errichtete hiefür die neue Gattung Ancodus, Owen . (Novemb. 1847, Quarterl. Journ. Geol. Soc. London, vol. IV, part I, pag. 103 ff.) in seiner für die Systematik der fossilen Ungulaten so wichtigen Arbeit „on the extinct Anthracotherioid quadrupeds“ die Gattung Zyopotamus, die sich rasch in die paläontologische Literatur einbürgerte, während Pomel’s Gattung Ancodus bald der Vergessenheit anheimfiel. Erst Filhol hat 1882 wieder aut Pomel’s Gattungsnamen zurückgegriffen, welche nach den vorstehenden Citaten allerdings formell die Priorität besitzt. Ueber Östeologie und Bezahnung der nun als Ancodus, resp. Hyopotamus Velaunus zu bezeichnenden Art besitzen wir eingehende Schilderungen von Ko walevsky (On the OÖsteology ot the Hyopotamidae, Phil. Transact. Roy. Soc. London 1874, Vol. 163) und Filhol (Mammif. foss. d. Ronzon, Ann. d. scienc. g&ol. Paris 1332, Tome XII). Das auf dieselben Reste gegründete Genus Dotkrzodon Aymard (1348, Ann. Soc. Agric. du Puy) ist als Synonym zu Ancodus Pom. zu betrachten. [18S41. A. Gergovianum Blainville.] Osteographie fasc. XXI, pl. 3. Die aus dem Süsswasserkalke von Ivoine bei Issoire (Puy de Döme) stammende Art, welche Pomel als Drachygnathus und Synaphodus, Croizet und Jobert als Cyclognathus aufgeführt haben, vereinigt Gervais (Zool. et Pal&ont. frang. 1848—1852) und nach ihm Pictet (Trait@ de Paleont. 1853, pag. 327) mit Palaeochoerus Pomel (= Hyothkerium H.v.Meyer). Dieser Anschauung pflichtet auch Rütimeyer (1857, loc. cit. pag. 7) bei. Man vergleiche hierüber ausserdem Peters, Wirbel- thiere von Eibiswald (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien 1868, pag. 8). [1841. A. minutum Blainville.] Osteographie fasc. XXI, pl. 3. Bei der Darstellung der Geschichte dieser Art kommen ebenso, wie bei A. minimum Cuv. Originalmaterialien von zwei verschiedenen Localitäten, und zwar aus der Auvergne und von Cadibona in Betracht. Die von Blainville als Anzkracotherium minutum beschriebenen Reste aus der Auvergne [19] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 63 wurden im Jahre 1848 von Aymard (Ann. Soc. Agric. du Puy, tom.‘ XII, pag. 247) zu Amphitragulus, einem kleinen, den Moschiden zunächst verwandten Wiederkäuer gestellt und zwar als Ampr. communis, eine Anschauung, welcher auch Pictet (1853) und Gervais (1859) folgen. Im Jahre 1855 hat Aymard sodann in der oben citirten Zeitschrift aus der Gruppe der Amphitraguliden eine neue generische Form ausgeschieden, für welche er den Namen Gelocus aufstellte. Die Selbstständigkeit dieser neuen Gattung wurde von verschiedenen Paläontologen (Pomel, Pictet etc.) in Zweifel gezogen und erst im Jahre 1877 durch Kowalevsky’s bekannte Untersuchungen über die Östeologie des Gelocus Aymardı (Palaeontographica, Cassel, XXIV, pag. 145) schärfer begründet. Nach Filhol (Mammiferes de Ronzon. Ann. scienc. geol. Paris 1882, tom. XII, pag. 240) beziehen sich nun die von Blainville als A. minutum beschriebenen Reste aus der Auvergne auf jenen Formenkreis, den Aymard von den Amphitraguliden als Ge/ocus abgetrennt hat. Anthracothertum minutum Blainv. und Amphitragulus commaunts Aymard in parte wären sonach als Synonyma zu Gelocus communis Aym. zu betrachten. Die Kieferstücke von Cadibona, welche Gastaldi (1858, Cenni etc.) auf Blainville's A. minutum bezieht, wurden schon im Jahre 1845 von Pomel (Bull. Soc. Geol. Fr. 1845, 2° serie, tome III, pag. 56) als Reste eines kleinen Ruminanten bezeichnet, der sich zunächst an Cervzs und Moschus anschliesst. Gastaldi hat dieselben im Anschlusse an diese Deutung als Amphitragulus communis Aym. beschrieben (1858, Cenni etc., Tav. X, Fig. 1—8). I. Die Anthracotherienreste von Trifail und Sagor. Anthracotherium illyricum nov. Spec. Die Fundstätte der hier zu besprechenden Fossilreste bilden die Braunkohlenlager, welche im Grenzgebiete von Südsteiermark und Krain in mehreren, nur durch schmale Bergrücken getrennten Thälern, die oberhalb Steinbrück von Nord her in die Save münden, aufgeschlossen sind. Obwohl diese Braunkohlenbildungen schon seit geraumer Zeit Gegenstand bergmännischer Unternehmungen sind, die sich gegenwärtig um die Localitäten Trifail, Sagor und Hrastnigg concentriren, ist das Vorkommen von Resten der Gattung Anzhracotherium hier doch erst in jüngerer Zeit bekannt geworden. Den ersten Fundbericht hat Stur in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt im Jahre 1871 veröffentlicht (loc. cit. pag. 155), an den sich in der Folge rasch einige weitere Notizen anschlossen '). Die Funde stammen durchwegs aus der Kohle, und zwar theils aus dem Trifailer Kohlenwerke, wo der Tagbau I die reichste Ausbeute ergab, theils aus der sogenannten Kissouzer Mulde des Werkes Sagor. Ausser den sehr zahlreichen Resten der Gattung Antkracotherium, die, soweit unsere Materialien heute reichen, ausnahmslos einer und derselben Art zugezählt werden müssen, ist bisher nur ein einziger, auf ein anderes Säugergeschlecht bezüglicher Fund bekannt geworden. Es sind das Zähne von Anchitherium aurelianense Cuv. sp., über welche Stur in seiner obencitirten ersten Fundnotiz berichtet. Hörnes hat dieses Vorkommen später wieder in Zweifel gezogen (Jahrb. geol. Reichsanst. 1876, pag. 232), die Fundstücke selbst sind seither gänzlich verschollen ®). Die Kohlenlager von Trifail 1) D. Stur: Geologie d. Steiermark, 1871, pag. 540 u. 546, und Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1874, pag. 390, ferner R. Hörnes: Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1875, pag. 310. 2) Aus den Ligniten von Liboje (Buchberger Becker, WSW von Cillik, ONO von Trifail), welche in dasselbe geolo- gische Niveau fallen, wie die Kohlenlager von Trifail-Sagor, hat mir Herr Bergrath E. Riedl einen isolirten unteren Eckzahn mitgetheilt, den ich- auf einen Hyotherium-artigen Suiden beziehen möchte. Der genannte Rest, der für eine nähere Bestimmung leider nicht ausreicht, befindet sich gegenwärtig in dem Museum von Gilli. 64 Teller. [20] sind nach der übereinstimmenden Ansicht aller Autoren, die sich in neuerer Zeit mit der Stratigraphie der südsteierischen Tertiärbildungen beschäftigt haben, dem Aquitanien Meyer’s, resp. dem Öber- oligocän Beyrich’s und Sandberger'’s gleichzustellen, fallen also in die Hauptzone der verticalen Verbreitung unserer Gattung. In Bezug auf die weiteren, hier etwa interessirenden geologischen Daten verweise ich auf die trefflichen Detailstudien über das Trifailer Kohlenrevier, welche Herr Dr. A.. Bittner soeben im Jahrbuche der geologischen Reichsanstalt (Wien 1884, Band XXXIV) veröffentlicht. Im Folgenden sollen zuerst die osteologischen Details des Schädels, sodann die Bezahnung und endlich die uns vorliegenden spärlichen Reste des Körperskeletes besprochen werden. In einem vierten Abschnitt findet sich sodann eine kurze Uebersicht über die wesentlichsten Schlussergebnisse, insoweit dieselben auf die systematische Stellung der Trifailer Reste Bezug haben. 4A. Der Schädel. Ueber den Bau des Schädels der grossen Anthracotherien sind unsere Kenntnisse noch ausserordentlich lückenhaft. Auch die reichsten Fundorte, Cadibona und Rochette, haben in dieser Hinsicht nur spärliches Material geliefert. Die zumeist aus der Kohle stammenden Reste wurden unter dem gewaltigen Drucke der auflastenden Massen jüngerer Schichtgesteine so bedeutend deformirt, dass sie zumeist für eine eingehende, vergleichend anatomische Behandlung völlig unzureichend erscheinen. Die relativ vollständigsten unter den bisher bekannt gewordenen Schädelstücken sind jene des A. Valdense Kow. von Rochette, über welche wir Kowalevsky einige werthvolle Mittheilungen verdanken. (Vergl. Monographie ‘etc. pag. 334.) Es sind das zugleich die einzigen verlässlichen Daten, welche wir bisher über den Bau des Antkracotherium-Schädels überhaupt besitzen. Nach Kowalevsky’s Ausführungen lassen die plattgedrückten Schädel von Rochette noch mit Sicherheit auf eine geringe Schädelhöhe schliessen. Eine Erhebung in der Parieto-Occipital-Region von der Art, wie sie die Schädel der recenten Suiden darbieten, war jedenfalls nicht vorhanden. Der ganze Hintertheil des Schädels ist von einer stark hervorragenden Parietalcrista eingenommen, ein allen miocänen Paarhufern gemeinsames Merkmal, das seine höchste Entwicklung bei den Hyopotamen findet. Mit diesen zeigt der Antkracotherium-Schädel überhaupt sehr viel Ueberein- stimmung; doch ist er nicht in eine dünne Schnauze ausgezogen, sondern behielt, nach dem wohlerhaltenen Zwischenkiefer zu schliessen, eine viel grössere Höhe und Breite bis zum vorderen Incisivrande, An einem der Schädelstücke von Rochette beobachtete endlich Kowalevsky, dass die Jochfortsätze der Schläfenbeine beiderseits gerade nach aussen abgehen, so dass die Gelenkfläche für den Unterkiefercondylus fast rechtwinkelig zur longitudinalen Axe des Schädels steht. Die Lage der Incisura palatina konnte nicht ermittelt werden. Die Orbita war sicher nicht geschlossen. Die Messungen, welche Kowalevsky für ein die Charakteristik der einzelnen Arten behandelndes Capitel reservirt, kamen, wie dieser Abschnitt selbst, leider nicht zur Veröffentlichung. Der in der Kohle von Trifail aufgefundene nahezu vollständige Schädel zeigt hinsichtlich seiner Erhaltung dieselben Mängel, wie die von Kowalevsky besprochenen Reste von Rochette. Das Cranium ist, von oben gesehen, so stark niedergedrückt, dass der Scheitel und die Hinterhaupts- condyli fast in einer Ebene liegen. Frontale und Maxillare verfliessen in eine einzige breite, in der Mitte flach aufgewölbte Platte, welche beiderseits über die Orbita, aut der rechten Seite in Folge einer leichten seitlichen Verschiebung zugleich über die Backzahnreihe übergreift. Das Nasale und [21] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 65 die rechte Zwischenkieferhälfte sind relativ am besten erhalten, das Os ineisivum der linken Seite ist dagegen vollständig plattgedrückt und zu einer unförmlichen Masse verzerrt. Von einer befriedigenden Schilderung der Gesammtgestalt des Schädels auf Grund der zwischen Längen-, Höhen- und QOuer- durchmessern bestehenden Relationen kann bei einem derartigen Erhaltungszustande selbstverständlich nicht die Rede sein; wir wagen uns in dieser Beziehung nicht sehr weit über die Andeutungen und Vermuthungen hinaus, welche Kowalevsky an diesen Gegenstand geknüpft hat. In Bezug auf osteologische Details dagegen gibt uns der vorliegende Rest zu einigen neuen Beobachtungen Gelegenheit, und ich hielt daher eine eingehendere Schilderung desselben nicht für über- flüssig. Zur Erläuterung der folgenden Detailbeschreibungen wurde neben der auf Taf. XI |I] gegebenen Darstellung der Schädelbasis mit ihrer Bezahnung in einer Textskizze auch die Scheitelansicht zur Anschauung gebracht (vergl. pag. 66). Es erschien dies umso wünschenswerther, als wir von keinem der bisher gefundenen Anthracotherienschädel eine Abbildung besitzen. a) Scheitelansicht (vergl. Zinkotypie auf pag. 66). Wie an den Materialien von Rochette erkennt man auch an unserem Reste, trotz der ungünstigen Erhaltung, auf den ersten Blick, dass der Schädel im Verhältniss zu seiner Länge nur eine geringe Höhe besass, welche etwas hinter der Frontoparietal-Grenze, an der Vereinigung der Schläfenkämme, culminirte. Er unterscheidet sich hierin wesentlich von den Schädeln der so häufig zum Vergleich mit Anthracotherium herbeigezogenen Suiden, am auffallendsten von jenen ihrer recenten Repräsentanten, bei denen der grösste Verticaldurchmesser bekanntlich durch den Scheitel- punkt des Oceipitale hindurchgeht, schliesst sich dagegen enger an die auch in der Bezahnung zunächst verwandten Hyopotamen an, mit deren Schädelbau uns erst jüngst FilhoPs!) Untersuchungen über die Fauna von Ronzon näher bekannt gemacht haben. Die geringe Scheitelhöhe bei ausgesprochenem Langbau des Gesammtschädels bildet neben den Zahncharakteren den bemerkenswerthesten Vergleichs- punkt zwischen beiden Gattungen. Die volle Länge des Schädels vom Occiput bis zum Alveolarrande der mittleren Incisiven beträgt 0'505 m?). Hievon entfällt nur etwa !/, auf das Cranium, das somit im Verhältniss zum Gesichtsschädel auffallend kurz erscheint, Für die Breitendimensionen lassen sich bei dem vorliegenden Erhaltungszustande keine bestimmten Werthe ermitteln. Das Cranium zeigt auch in dieser Beziehung im Vergleich zum Gesichtsschädel eine kümmerliche Entwicklung, so dass wir allen Grund haben, der Gehirnkapsel nur ein sehr geringes Volumen zuzusprechen. Dagegen ist der Gesichtsschädel, ungeachtet seiner bedeutenden Länge, von ungemein kräftigem und gedrungenem Bau. Es gilt dies insbesondere für die unmittelbar an den Jochbogen sich anschliessenden Abschnitte des Maxillare, die Träger der mächtigen Oberkiefermolaren. Der Schädel ist hier von breit ovalem Umriss, der sich nach vorn ziemlich rasch verschmälert. In der Gegend der vordersten Prämolaren setzt eine deutlich erkennbare Einschnürung ein; sie bezeichnet die Grenze gegen die sich abermals leicht verbreiternde Schnauzenpartie. So viel über den Gesammtumriss des Schädels. Von den in der Scheitelansicht wahrnehmbaren Details sind in erster Linie die kräftigen Frontoparietal-Kämme hervorzuheben, die vom Orbitalrande des Stirnbeines beiderseits in ffachem Bogen zur Mittellinie des Schädels verlaufen, um sich hier zu einer kurzen Sagittalcrista zu vereinigen. Sie 1) Mammiferes fossiles de Ronzon, Ann. d. scienc, g&ol. 1882, Tome XII (Ancodus: pag. 85— 190). ?2) Die Masszahlen beziehen sich durchwegs auf metrisches System, Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. 1V, 1, 9 I Fig. I. Orbita. Foramen supraorbitale. Foramen infraorbitale. Alveole des |, Incisivs, II. Incisiv. III. Incisiv. [23] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 67 heben sich als breit aufgewulstete Leisten deutlich aus dem abgeflachten Scheitel des Stirnbeines heraus, und zwar umso schärfer, je mehr sie sich der medianen Schädelnaht nähern, wo sie kurz vor ihrer Vereinigung eine seichte Depression von der Gestalt eines umgekehrten V zwischen sich einschliessen. Der Vereinigungspunkt ist sehr weit nach hinten gerückt, er liegt hinter der Abschnürung des Craniums vom Gesichtsschädel, jedenfalls schon im Bereiche der Parietalia. Die Sagittalcrista erscheint hiedurch ausserordentlich verkürzt; sie misst in ihrer Längsausdehnung kaum !/, der Gesammtlänge des Schädels. Das Missverhältniss, das bezüglich der Längendimensionen zwischen Cranium und Gesichtsschädel besteht, kommt hiedurch in der Scheitelansicht besonders scharf zum Ausdruck. Der Sagittalkamm ist nur in seiner vorderen Hälfte erhalten. Er bildet hier eine horizontal abgeflachte, 0'008 m breite Knochenkante, die sich nicht sehr hoch über das Scheitelniveau erhebt. Hart an dem Occipitalrande scheint sich die Crista in zwei Aeste zu spalten, welche den äusseren Rändern der Hinterhauptsschuppe entlang zur Mastoidalregion herabziehen. Der aufgewulstete Rand, mit dem die rechte Schädelhälfte nach hinten abschliesst, weist deutlich auf die Existenz derartiger schärfer markirter Occipitalkämme hin. Das Stirnbein ist weder gegen die Parietalia, noch gegen Oberkiefer- und Nasenbein mit wünschenswerther Schärfe abzugrenzen. Doch gewinnt man nach der ganzen Gestaltung dieser Schädelpartie den Eindruck, dass seine Breitendimensionen jene der Länge bedeutend überwiegen. Der Querabstand der Örbitalfortsätze des Stirnbeines, der zugleich die grösste Stirnbreite bezeichnet, beträgt 0'260 m; die grösste Längsausdehnung des Frontale dürfte dagegen kaum über o'mo m hinausgehen. Trägt man nun auch den Deformationen, welche dieser Theil des Schädels durch den in verticaler Richtung wirkenden Druck erlitten hat, und die offenbar eine künstliche Verbreiterung der Stirnplatte zur Folge haben mussten, in weitgehendstem Masse Rechnung, so ergibt sich immer noch ein bedeutender Ueberschuss zu Gunsten der queren Dimensionen; die grösste Stirnbreite beträgt jedenfalls mehr als das Doppelte der Ausdehnung, welche das Stirnbein in sagittaler Richtung besitzt. Die Foramina supraorbitalia sind der medianen Schädelnaht ausserordentlich nahe gerückt. Der gegenseitige Abstand ihrer Innenränder misst 0'032 m, ihre Entfernung von der Vereinigungsstelle der Schläfenkämme 0'085 m. Die Oberkieferregion ist, wie schon oben erwähnt, von auffallend kräftiger Anlage; sie lässt auch in dem gegenwärtigen Erhaltungszustande noch erkennen, dass sie hinsichtlich ihrer verticalen Durchmesser nur wenig hinter der Scheitelhöhe des Craniums zurückstand, ein Verhältniss, auf welches schon Kowalevsky nach den Schädeln von Rochette aufmerksam gemacht hat. Das geräumige Foramen infraorbitale mündet oberhalb 7. Das deutlich paarige Nasale ist in seinem vorderen Abschnitt durch eine gut erkennbare Naht vom Maxillare getrennt. Als eine ebene Knochenplatte von nahezu gleichbleibender Breite die langgestreckte Nasenhöhle bedeckend, erinnert dasselbe zunächst an das Nasale der Suiden. Die mittlere Breite beträgt 0'045 m, die Länge ist entsprechend der bedeutenden Längsentwicklung des Gesichtsschädels einerseits und der auffallenden Kürze des Frontale andererseits eine sehr beträcht- liche, dieselbe lässt sich, allerdings nur annäherungsweise, mit 0'210 m bestimmen. Ueber Stellung und Umriss der vorderen Nasenöffnung ist nichts Genaueres zu ermitteln. Von den Zwischenkieferhälften ist jene der rechten Seite relativ günstig erhalten. Der aufsteigende Ast ist kurz und greift jedenfalls nicht so weit zwischen Nasale und Maxillare zurück, wie bei den Suiden. Im Verhältniss zur Gesammtlänge, die nicht viel über 0'100 hinausgehen dürfte, ist der Zwischenkiefer sehr breit und besonders in seinem vorderen Abschnitte von massigem, * 9 68 Teller. [24] gedrungenen Bau. Die grösste Breite liegt in der Gegend des Hinterrandes von z, (annähernd 0'070 m). Der Gesammtumriss des Zwischenkiefers, wie ihn Fig. ı auf pag. 66 in seinem Verhältnisse zum Gesichtsschädel recht deutlich zur Anschauung bringt, berechtigt uns im Zusammenhange mit der schon oben berührten Einschnürung in der Gegend des Foram. infraorbitale (bei /,) und der Beschaffenheit der mächtigen, breitflügeligen Incisiven zu der Annahme, dass der Kopf nach vorne mit einer merklich verbreiterten, stumpf abgerundeten, wohl mit wulstigen Lippen bedeckten Schnauze abschloss. Die Orbita war, wie schon Kowalevsky an den Schädeln von Rochette constatirte, nicht geschlossen. Die stumpfen Postorbitalfortsätze am Stirn- und Jochbein reichen nicht sehr weit in die vereinigte Augen-Schläfenhöhle hinein. Ueber die Gestalt der Orbita lässt sich nichts beobachten, Der Augenhöhlenrand des Frontale liegt in Folge der Depression des Schädeldaches unmittelbar auf dem Jochfortsatz des Maxillare auf, so dass die Lage der Orbita nur mehr durch einen schmalen Spalt markirt wird. An der rechten Schädelseite ist diese Orbitalspalte deutlich sichtbar, ihr vorderes Ende, das zugleich den Vorderrand der Orbita bezeichnet, fällt in den durch die vordere Aussenpyramide des letzten Oberkiefermolars hindurchgehenden Quer-(Frontal-)Durchmesser. Der Jochbogen ist von kräftiger Anlage, im Bereiche des squamosalen Fortsatzes sehr breit (0'080 m) und flächig entwickelt, in der Mittelregion, dem eigentlichen Jugale, schmal, mit kantigem Querschnitt, im vordersten, maxillaren Theil gleichfalls schlank, aber von mehr rundlichem Umriss. Der Jochfortsatz der Squama ist, vom Scheitel aus gesehen, schief nach vorn und aussen gerichtet und schliesst mit der longitudinalen Axe des Schädels einen Winkel von ca. 50° ein. Wo der äussere Rand des Jochbogens den Maximalabstand von der medianen Schädelnaht erreicht (0'205 m), biegt er fast mit rechtwinkeliger Knickung in die Richtung des vom Öberkiefer nach hinten und aussen verlaufenden Jochfortsatzes um. Die Knickung fällt genau in die durch die Foramina supraorbitalia hindurchgehende Transversale. Es ist von vornherein klar, dass das Bild, welches die Jochregion an dem stark deformirten Schädel gegenwärtig darbietet, nicht mehr vollständig den natürlichen Verhältnissen entspricht. Nach Allem, was man über die Art und Richtung der hier durch künstlichen Druck bewirkten Veränderungen beobachten kann, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Jochfortsatz der Squama ursprünglich weniger schief zur Schädelaxe stand, sondern wohl in einem mehr einem Rechten sich annähernden Winkel nach aussen abging. Die Beugekante des Jochbogens würde hiedurch weiter nach rückwärts verlegt werden; ihre Knickung war vielleicht weniger scharfwinkelig, als sie jetzt in unseren Figuren erscheint. Das gleichmässige Oval, in welchem die Jochbögen bei A. dalmatinum und Zyopotamus das Cranium umspannen, war jedoch keinesfalls vorhanden. Aus den auf die Scheitelansicht bezüglichen Beobachtungen sind als die wichtigsten, die Charakteristik des Anthracotherium-Schädels bedingenden Merkmale hervorzuheben: Die im Verhältniss zur Länge und Breite des Gesichtsschädels geradezu kümmerliche Entwicklung des Craniums, — die geringen Werthe für die verticalen Durchmesser, die für beide Abschnitte des Schädels nahezu gleichbleibend auf ein Längsprofil mit fast horizontaler, erst in der Schnauzenregion absteigender Scheitellinie schliessen lassen, — die auffallende Kürze der Sagittalcrista, — die gerade nach aussen abgehenden Schläfenkämme, — die Knickung der Jochbögen, — die grosse Stirnbreite bei relativ geringer Längsausdehnung der Frontalia, — die bedeutende Länge der Nasalia, — und zum Schlusse endlich der Bau des Os incisivum, der auf die Bildung einer breiten, stumpfen, in der Gegend der vordersten Prämolaren vom Gesichtsschädel sich absetzenden Schnauze hinweist. Schon auf Grund dieser Merkmale erkennt man, dass die Gattung Anthracotherium einen aberranten und, wie der Vergleich mit anderen eocänen und miocänen Paridigitaten lehrt, nahezu [25] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 69 vollständig isolirten Typus darstellt. Auch die Hyopotamen (bezw. Ancodus Pom.), welche in der Bezahnung, insbesondere im Baue der Molaren, eine nähere Verwandtschaft mit Antkracotherium nicht verkennen lassen, zeigen im Schädelbau mit diesem nur wenig Uebereinstimmung. Die geringe an der Frontoparietal-Grenze culminirende Scheitelhöhe bildet in dieser Beziehung den einzigen Vergleichspunkt zwischen beiden Gattungen. Im Uebrigen differiren sie in allen wesentlichen Punkten. So besitzt, um nur Einiges hervorzuheben, das Cranium von Ancodus') in directem Gegensatze zu unseren Beobachtungen über Anthracotherium einen ausgesprochenen Langbau und zeigt dem- entsprechend ganz andere Verhältnisse in Bezug auf die Anlage des Schläfen-Scheitelkammes; die Jochbögen verfliessen mit gleichmässiger Rundung in das Schädeloval; in der Frontalregion stehen Längs- und Querdurchmesser in normalem Verhältnisse; der Gesichtsschädel endlich erhält durch die lang gestreckte, schnabelartig ausgezogene Schnauzenpartie ein eigenthümliches, nicht nur von Anthracotherium, sondern zugleich von allen übrigen Ungulaten verschiedenes Gepräge. Bemerkenswerth sind die Analogien, welche der Anthracotherium-Schädel in der Scheitelansicht zu jenem von Zeppopotamus zeigt. Das flache Scheitelprofil, das auffallend kurze Cranium mit der kurzen Sagittalcrista und den gerade nach aussen abgehenden Frontalkämmen, die winkelig geknickten, kräftigen Jochbögen, die abnorme Stirnbreite bei geringer Längsausdehnung des Stirnbeins, die breite Anlage der Oberkieferregion, die langgestreckten Nasalia und endlich die Verbreiterung des Gesichts- schädels in der Incisivregion sind Merkmale, die wir in derselben Combination nur bei Zrppopotamus wiederfinden. Einzelne dieser Charaktere, so insbesondere die Einschnürung des Gesichtsschädels in der Gegend der vorderen Prämolaren und die mit den Alveolen der mächtigen Eckzähne beginnende Verbreiterung der Schnauze, treten uns an dem ZHippopotamus-Schädel allerdings in einem solchen Grade der Entwicklung entgegen, dass es vielleicht gewagt erscheint, dieselben zu den gleichzeitig ins Auge gefassten Eigenthümlichkeiten des Anthracotherium-Schädels überhaupt noch in Beziehung zu bringen; trotzdem wird man sich bei der Vergleichung eines //rppopotamus-Schädels mit der auf pag. 66 gegebenen Scheitelansicht der Ueberzeugung nicht verschliessen können, dass die den Gesammthabitus des Schädels bedingenden Factoren bei beiden Gattungen im Wesentlichen dieselben sind. Es braucht wohl nicht besonders betont zu werden, dass hier nicht von verwandtschaftlichen Relationen, sondern lediglich nur von morphologischen Analogien die Rede sein kann, die von demselben Gesichtspunkte aus zu betrachten sind, wie die Beziehungen, welche nach Kowalevsky’'s Beobachtungen rücksichtlich einzelner Theile des Körperskeletes zwischen beiden Gattungen bestehen ?). Zur Ergänzung der im Vorstehenden gegebenen Details sollen hier noch einige auf die Scheitelansicht bezügliche Masse Platz finden. Gesammtlänge des Schädels vom Alveolarrande des I. Incisivs bis zum Scheitelpunkt ÜIE SU) CEST ee ae enge ieh er re LONEO, IH !) Ueber die Synonymik von Ancodus und Hyopotamus möge man Filhol’s Erörterungen (Mammif. d. Ronzon, loc. cit. pag. 85) vergleichen. Pomel’s Gattungsname Ancodus hat entschieden die Priorität. Die Owen’sche Bezeichnung Hyopotamus hat sich jedoch so in die paläontologische Literatur eingebürgert, dass man nur ungern auf den so lange Zeit als obsolet betrachteten Pomel’schen Gattungsnamen zurückgreift. In der folgenden Darstellung habe ich die Bezeichnung Ancodus nur dort verwendet, wo ich durch den Namen selbst schon die Beziehung auf Filhol’s Untersuchungen über die Schädelreste von Puy ausdrücken wollte. ?) Von besonderem Interesse sind in dieser Hinsicht die Bemerkungen, welche Kowalevsky an den Vergleich des Femur von Anthracotherium mit jenem von Hippopotamus knüpft (loc. cit. pag. 295); es sei gestattet, dieselben hier dem Wort- laute nach wiederzugeben: ‚Im Ganzen gleicht dieser Femur des grossen Anthracotherium unter den recenten Thieren am meisten dem des Hippopotamus, bei welchem dieser Knochen so auffallend dünn und schlank ist, dass man oft bei Betrachtung eines Hippopotamus-Skeletes meinen möchte, er stamme von einem anderen, kleineren Individuum her; die Tibia im Gegen- theile ist kurz und dick. — Die Dünne des Femurs bei Hippopotamus hängt offenbar hauptsächlich davon ab, dass dieses Thier 70 Teller. [26] Vom Alveolarrande des I. Incısivs bis zum Foram. infraorbitale . . . . .2 „nn o.ı70o m a s a s ee Eoramssupraorbitalegee ger I HORSE 5 N ARTE: a ,„ zur Vereinigung der Schläfenkämme . . . . 0425 , Von der Vereinigung der Schläfenkämme bis zum Scheitelpunkt des Occipitale . . 0'080 „ Vom Foram. supraorbitale bis zum Scheitelpunkt des Oceipitale . . . ». ...2....0'150 „ Von der Vereinigung der Schläfenkämme bis zum For. supraorbitale RT S s R R : , „ Infraorbitale . BuNlae nah Ko2zo Abstand zwischen Foramen infraorbitale und For. supraorbitale derselben Schädelhälfte 0'160 Querabstand der Aussenränder der beiden For. supraorbitalia TTS Geradliniger Abstand zwischen den Orbitalfortsätzen des Stirnbeins und der Vereinigung derstschläfenkämmer nen 5 BE We Ne OT b) Basalansicht (vergl. Taf. XI [TI], Fig. ı). © Obwohl sich der Erhaltungszustand des Schädels in Bezug auf die Unterseite im grossen Ganzen noch ungünstiger gestaltet als in der Scheitelansicht, können wir uns doch auch hier noch über einige Details unterrichten, deren Mittheilung vielleicht für spätere vergleichende Studien nicht ohne Interesse sein dürfte. Relativ am günstigsten erhalten ist die durch die mächtige _Zahnumwallung geschützte Gaumenplatte. Sie besitzt entsprechend dem schwach bogigen Verlauf der Backzahnreihen den bekannten, flachovalen Umriss, der jedoch in Folge des Ausfalles von 7z, der rechten Kieferhälfte und der durch das Nachrücken der hinteren Molaren bedingten Veränderungen im Gesammtbilde nur undeutlich zum Ausdrucke gelangt. Der Querabstand zwischen den beiden vordersten Prämolaren (ca. 0'045 m) und jener zwischen den vorderen Innenpyramiden der letzten Molaren (0'070 m) bezeichnen Minimum und Maximum der Gaumenbreite. Der erstere markirt zugleich als leichte Einschnürung die Grenze zwischen dem langgestreckten, nach vorn etwas verbreiterten Schnauzentheil und dem auf die Backzahnreihen entfallenden Abschnitt des harten Gaumens. Die das Palatum constituirenden Knochenplatten erheben sich an ihrer Berührungsgrenze entlang der medianen Gaumennaht zu einer scharfen Leiste, welche uns für die Basalansicht eine gute Orientirungslinie bietet, ebenso wie die mediane Scheitelnaht in der Scheitelansicht. Das Foramen ineisivum und das Foramen palatinum posterius sind wohl erhalten. Das erstere mündet als ein langgezogener Spalt nach innen von 2, und z,, das letztere in der Transversale des mittleren Querthales von »7,. Das Foramen palatinum posterius ist somit auffallend weit nach vorn. gerückt und lässt auf eine ansehnliche Längsentwicklung der pars palatina des Gaumenbeins schliessen. Es läuft nach vorn in einen breiten, rasch sich ausflachenden Canal aus. ein fast ausschliesslich amphibienartiges Leben führt, und seine Beine nicht genöthigt sind, beständig die ganz ungeheure Last des grossen Körpers zu tragen, da er ja im Wasser bedeutend von seinem Gesammtgewichte verliert. Es scheint mir sehr wahr- scheinlich zu sein, dass die grossen Anthracotherien dieselbe Stelle unter den selenodonten Paarhufern einst eingenommen haben, welche der recente Hippopotamus unter den Suiden vertritt. Seine grossen Eckzähne und mächtigen Incisiven konnten ihm ungefähr dieselben Dienste leisten, wie die entsprechenden Zähne des grossen Hippopotamus. Das constante Vorkommen der Anthracotherien in den Ligniten oder in der Nähe derselben zeigt jedenfalls, dass es ein wasserliebendes Thier oder wenigstens ein Sumpfbewohner war.“ Weitere Analogien bieten unter den Extremitätenknochen die Ulna in ihrem proximalen Tbeil (loc. cit. pag. 293), die ungewöhnliche Längsentwicklung der Crista anterior an der Tibia (pag. 297) und Einzelnes aus Carpus und Tarsus, [27] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 7I Die Incisura palatina fällt in eine Linie mit dem mittleren Querthal von »,. Die Choanen- mündung besitzt gegenwärtig eine Breite von 0'047 m; in Wahrheit ist dieser Werth wohl um Y, zu reduciren, da die Gaumenplatte fast bis auf die Basis des Vomer niedergedrückt, die hintere Oeffnung des Nasencanals somit künstlich verbreitert erscheint. Auch der nach rückwärts sich anschliessende Choanencanal ist nahezu vollständig in die Schädelbasis ausgeflacht. Der seitwärts umgelegte Pterygoidalkamm ist auf der linken Schädelseite gut erhalten und weist auf eine beträcht- liche Höhe der verticalen Lamelle des Flügelbeins, also zugleich auf eine bedeutende Tiefe des Choanencanals hin. Mit Sicherheit lässt sich ferner constatiren, dass die seitlichen Lamellen des Flügelbeins von schmächtiger Anlage sind und nichts von den extremen Verdickungen erkennen lassen, welche wir bei den recenten Suiden beobachten. Die dünnen Verticallamellen des Flügelbeins und der tief eingesenkte Choanencanal bieten im Gegentheile wichtige Vergleichspunkte mit dem Ruminantenschädel. Hakenförmige Fortsätze in der für manche Ruminanten charakteristischen Entwicklung scheinen jedoch nicht vorhanden zu sein. Der zahntragende Theil des Oberkiefers läuft hinter den Schlussmolaren in eine ebene freie Platte aus, die auf eine Länge von 0'020 m über den ÖOrbitalraum hin fortsetzt. Eine tiefe, bis zum Hinterrande von »», zurückgreifende Incisur trennt diese Knochenbrücke von dem Pterygoidalkamm. Auch hinsichtlich dieses Merkmals schliesst sich der Antkracotherium-Schädel enger an die Ruminanten als an die Suiden an, bei welchen bekanntlich die für die Ruminanten so charakteristischen, in die Gaumenplatte zurückgreifenden, halbmondförmigen Ausschnitte zu beiden Seiten der Choanenbegren- zung nicht einmal andeutungsweise entwickelt sind. In Bezug auf die Deutung der an der Basis cranii wahrnehmbaren Details sind wir durch den mehrfach besprochenen Erhaltungszustand des vorliegenden Restes zu noch grösserer Reserve genöthigt. Ueber die natürliche Abgrenzung der Flügelbeine gegen das Sphenoideum lässt sich nichts Genaueres ermitteln. Die Grenze des letzteren gegen das Basoccipitale ist durch eine mit dem Hinterrande der Glenoidalfossa in einer Transversale liegenden Furche markirt, die ungefähr o'ıo m von der Incisura palatina absteht. Dem gegenüber erscheint der Basaltheil des Occipitale sehr kurz, seine Länge dürfte höchstens ?/, des letztgenannten Werthes betragen. Kurz vor der Vereinigung dieser beiden Hauptelemente der Schädelaxe bemerkt man zu beiden Seiten des Keilbeinkörpers geräumige, von aufgewulsteten Rändern umgebene Gruben, die in Lage und Gestalt auf das Voll- ständigste dem Foramen ovale des Ruminanten-Schädels entsprechen. Sie sind von kreisrundem Umriss mit einem Durchmesser von 0'014 m, der Abstand ihrer medianen Ränder beträgt 0'025. Der Hinterrand liegt der Keilbein-Hinterhauptnaht schon ausserordentlich nahe, doch unterliegt es keinem Zweifel, dass die Foramina nach rückwärts vom Alisphenoideum noch umschlossen, also vom „Foramen lacerum“ vollständig getrennt sind. Ich hebe diesen Umstand deshalb besonders hervor, weil gerade in diesem Punkte ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Ruminanten- und Suiden- Schädel besteht. Bei den Ruminanten liegen die Verhältnisse in Bezug auf das Foramen ovale so, wie wir sie an dem Schädel von Trifail geschildert haben. Die Aeste des fünften Nervenpaares treten jeder- seits durch ein sehr geräumiges, meist vollständig kreisrundes, nach hinten vom Keilbeinflügel umrahmtes Foramen an die Schädelbasis hinaus. Bei den Suiden dagegen ist der Flügelfortsatz des Keilbeins nicht durchbohrt, und als Mündung für das fünfte Nervenpaar fungirt das die Bulla tympanica von vorn und innen umfassendeForamen lacerum; ein-selbstständiges Foramen für diesen Nerv, und das ist eben das Foramen ovale, existirt hier überhaupt nicht. Wir gewinnen durch diese Daten einen neuen Vergleichspunkt zwischen dem Anthracotherium- und Ruminanten-Schädel, bzw. ein schärfer zu fassendes diagnostisches Merkmal gegen jenen der Suiden, Die Mündungsebene der Foramina ovalia fällt an dem Schädel 72 Teller. [28] von Trifail nahezu ins Niveau der Gelenkflächen des Unterkiefer-Condylus, liegt also horizontal, doch lassen sich an diesen Umstand vorläufig keine vergleichenden Bemerkungen knüpfen, da durchaus nicht ausgeschlossen ist, dass der Seitenflügel des Keilbeins, um dessen Stellung es sich hiebei handelt, erst nachträglich durch die Deformation der Schädelbasis in die horizontale Lage gekommen sei. Ein selbstständiger Canal für den Durchgang der Carotis externa (Turner’s Alisphenoidal-Canal) ist nicht zu beobachten. Unmittelbar nach hinten und aussen von dem Foramen ovale beobachtet man in der linken Schädelhälfte eine flache, rundliche Erhebung, welche die Bulla tympanica repräsentirt. Genaueres über Umriss und Dimensionen der Bulla ist nicht mehr zu ermitteln. Die Condyli occipitales sind ausserordentlich kräftig entwickelt, sie stehen gegenwärtig durch die Verzerrung der Schädelbasis in querer Richtung weit von einander ab!). Nach aussen von dem besser erhaltenen rechten Condylus bemerkt man einen von der Ocecipitalplatte scharf sich abhebenden Fortsatz, den Proc. paramastoideus (paroccipital process der engl. Autoren). Er ist relativ schlank (Basalbreite 0'020 m, Höhe approximativ 0:040 m), hakig nach innen gekrümmt, und zeigt hinsichtlich seiner Lage zum Hinterhaupt-Condylus mehr Uebereinstimmung mit dem entsprechenden Fortsatze des Ruminanten-, als jenem des Suiden-Schädels. An dem letzteren ist der ungewöhnlich mächtig entwickelte Proc. paramastoideus bekanntlich sehr weit nach vorn gerückt, während er hier, den für die Ruminanten-Schädel charakteristischen Verhältnissen sich annähernd, unmittelbar vor dem Hinter- haupt-Condylus entspringt. Der Jochfortsatz der Squama geht, wie wir schon in der Scheitelansicht beobachtet haben, nicht rechtwinklig, sondern in schiefer Stellung zur Schädelaxe nach aussen ab. Er trägt auf breiter Brücke die auffallend grosse, flache, in der Mitte sogar merklich aufgewölbte Gelenkfläche für den Unterkiefer-Condylus. Eine leichte, dem Hinterrande der Gelenkfläche entlang etwas tiefer eingesenkte Rinne markirt auf das Schärfste ihren Umriss. Derselbe präsentirt sich als eine regelmässige Ellipse, deren längere transversale Axe (0'080 m) ungefähr das Doppelte des zweiten in sagittaler Richtung liegenden Durchmessers (0'043 m) beträgt. Die der Breite des Unterkiefer-Condylus entsprechende längere Axe schliesst mit der longitudinalen Schädelaxe einen Winkel ein, der sich nur wenig von einem rechten entfernt; in jedem Falle ist derselbe beträchtlich grösser als bei A. dalmatınum oder Hyopotamus, Schädelformen, die durch eine auffallend schiefe Stellung der Glenoidalfläche ausgezeichnet sind. Nach hinten und innen wird die Condyloidfläche durch einen kräftigen Knochendamm, den Proc. postglenoidalis abgeschlossen, er misst bei geringer Breite und mässiger Höhe dem Rande der Glenoidalfläche entlang 0'050 m. Bemerkenswerth erscheint seine schiefe Stellung zur queren Axe des Condylus. Gestalt und Lage dieses Fortsatzes und die Beschaffenheit der Glenoidalfläche selbst weisen auf eine ausserordentlich freie Beweglichkeit des Unterkiefers hin. Mit diesen Daten dürfte so ziemlich Alles erschöpft sein, was sich an dem vorliegenden Reste in der Basalansicht der Beobachtung darbietet. Wir sind hiebei mit einer Reihe von Merkmalen !) Unter den neuen Anthracotherienresten von Trifail, welche erst vor Kurzem durch die gütige Vermittlung des Herrn Oberbergrathes E. v. Mojsisovics in die Sammlung der geologischen Reichsanstalt gelangt sind, fanden sich die beiden Hinterhaupt-Condyli eines zweiten Individuums, die zwar vollständig isolirt, im Uebrigen aber viel günstiger erhalten waren als jene an dem oben beschriebenen Schädelstücke. Jeder dieser Gelenksköpfe hat in seiner natürlichen Stellung von hinten betrachtet, die Gestalt eines mit der Spitze nach unten und aussen gerichteten Eies, das kurz vor seinem stumpfen Ende schief abgestutzt wurde. Von der quer über die Hauptwölbung vom Foramen magnum zur Mastoidalregion ziehenden Kante, welche man an den Condylen recenter Ungulaten beobachtet, ist hier keine Spur. Die Gewölbefläche ist gleichmässig eiförmig gerundet. Die Höhe des Condylus (als Maximalwerth nahe dem Innenrande gemessen) beträgt 0'038, die Breite an der dem Supraoccipitale zuge- wendeten Seite 0'030, an ber Verbindungsstelle mit dem Basoccipitale 0'036. Als grösste Breite des Condylus, von der äusseren Spitze bis zur incisura condyloidea gemessen, ergibt sich 0'055. [29] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark una Dalmatien. 718 bekannt geworden, die uns direct zu einem Vergleiche mit dem Schädelbau der Ruminanten hingeführt haben. Als solche können wir, das Vorstehende zusammenfassend, bezeichnen: Das Vorhandensein der zwischen Palatinum und Maxillare in den harten Gaumen eingreifenden, halbmondförmigen Aus- schnitte, — die bedeutende Tiefe des Choanencanals und die Beschaffenheit der langgestreckten, dünnen Palatopterygoidal-Lamellen, — die auffallende Längsentwicklung der Schädelaxe im Bereiche des Sphenoideums, — die Existenz eines vom Alisphenoideum rings umschlossenen Foramen ovale, — die Lage des Proc. paramastoideus zum Hinterhauptcondylus —und endlich die Beschaffenheit der Fossa glenoidalis, die auf eine in hohem Grade freie Beweglichkeit des Unterkiefers hinweist. In allen diesen Punkten herrscht eine auffallende Uebereinstimmung zwischen dem Schädel des grossen Anthraco- theriums von Trifail und jenem der heutigen Wiederkäuer, ob wir nun einen Cavicornier oder einen Cerviden zum Vergleich herbeiziehen mögen. Andererseits sind es aber wieder gerade diese hier schärfer betonten osteologischen Details, welche die Grundlage für eine Differentialdiagnose der Basis eines Ruminanten- und jener eines recenten Suiden-Schädels abgeben. So finden wir z. B. bei der Gattung Szs keine Spur von den für die Ruminanten charakteristischen Ausschnitten zu beiden Seiten des Choanenwalles; dieser selbst besteht aus stark verkürzten, doppelflügeligen, mit knopf- förmig aufgewulsteten Fortsätzen abschliessenden Pterygoidalplatten; das Sphenoideum steht hinsichtlich seiner Längsausdehnung in der Richtung der Schädelaxe hinter dem Basoccipitale zurück, ein selbst- ständiges, vom Alisphenoideum umschlossenes Foramen ovale ist nicht vorhanden; die Proc. para- mastoidei sind, wie schon oben bemerkt, weit nach vorn gerückt, und die Beschaffenheit der lang- gestreckten, schmalen, in querer Richtung concav eingesenkten Condyloidfläche weist auf einfachere, vornehmlich in verticalem Sinne wirkende Kaubewegungen hin. Auf Grund dieser Daten sind wir wohl vollauf zur Annahme berechtigt, dass der osteologische Bau der Schädelbasis des grossen Anthracotheriums sich weit mehr an die selenodonten als an die bunodonten Paarhufer der Jetztzeit anschliesst. Da es sich bei diesem Vergleiche um Merkmale handelt, die mehr als irgendwelche andere Eigenthümlichkeiten des Schädel- und Körperskeletes dem Einflusse speciellerer Anpassungsbestrebungen entrückt sind, so dürfen wir die aus demselben sich ergebenden Beziehungen wohl als Züge engerer Stammesverwandtschaft betrachten, nicht mehr als rein morphologische, in gleichartigen Lebensverhältnissen begründete Analogien, wie die früher erwähnten, auf die Scheitelansicht bezüglichen Relationen zu Hrppopotamus. Auf einen Vergleich mit der Schädelbasis der Hyopotamen soll hier nicht näher eingegangen werden, da wir auf diesen Gegenstand ohnehin nach Besprechung der Schädelreste von A. dalmatinum H. v. M. ausführlicher zurückkommen müssen. Zum Schlusse mögen hier noch einige auf die Schädelbasis bezügliche Messungen Platz finden. Länge des harten Gaumens vom Alveolarrande des z, bis zur Incisura palatina . . . 0'310 m 7 » Schnauzentheiles (vom Alveolarrande des z, bis zum Vorderrande des vor- derstenWPramolars) er Kae Et 1 5030 R ,„ auf die Backzahnreihen entfallenden Gaumenabschnittes . . . 2... 2... 0'180 „, Abstand des For. palatinum posterius von der Mitte des hinteren Gaumenausschnittes 0'073 ,„ Querabstand der Medianränder der beiden hinteren Gaumenlöcher . . . . 2... 0042 „, Abstand der Keilbein-Hinterhauptsnaht von der Ineisura palatina . . . 2. 2.2.2... 0'110 , EDPEOSImatıyes Ts ängezdeswBasoccipitaleg re EEE Er E90 Gesammtlänge der Cranialbasis von der Incisura palatina ab gemessen . . . ... . 0'185 „ Poprosimatives Breite, dessHlinterhaupteondyluse 2. er 05045, > Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, ı. 10 74 Teller. [30] B. Die Bezahnung. Ueber das Zahnsystem der Gattung Anthracotherium hat Kowalevsky (Monographie etc. pag. 335 ff.), die Resultate der Arbeiten von Cuvier, Blainville, Gastaldi, H. v. Meyer, Bayle und Rütimeyer zusammenfassend und auf Grund eigener Beobachtung erweiternd und schärfer präcisirend, eine so klare und erschöpfende Darstellung gegeben, dass wir hier ohne weitere einlei- tende Bemerkungen direct auf die Details eingehen können, welche die aus den Kohlenablagerungen von Trifail vorliegenden Reste der Beobachtung darbieten. I. Bezahnung des Oberkiefers. An dem auf Taf. XI [I], Fig. ı abgebildeten Schädel des grossen Anthracotheriums von Trifail ist von der Bezahnung in situ erhalten: Auf der rechten Seite — 25, 3 — Ps Ps, Pa, fi — Mg, Mz, iN der linken Kieferhälfte die gesammte Backzahnreihe mit Ausschluss von ?,'). In demselben Kohlen- blocke, dem der vorliegende Rest entnommen wurde, fanden sich endlich isolirt, dem Schädel zur Seite, der rechte Canin und der linke z,, beide in tadelloser Vollständigkeit erhalten, so dass also von diesem Individuum mit Ausnahme von 2, alle Elemente der Oberkieferbezahnung der Beurtheilung zugänglich sind. Bei der Blosslegung der Zahnreihen fiel zunächst der sonderbare Umstand auf, dass in der rechten Kieferhälfte im Gegensatze zur linken, in der eine vollkommen normale Bezahnung vorliegt, der erste Molar vollständig fehlt, und dass die durch seinen Ausfall bedingte Lücke durch das Nachrücken der beiden letzten Backzähne nahezu ganz geschlossen erscheint, so zwar, dass »z, und fi fast in unmittelbare Berührung treten. Das mit Kohle ausgefüllte Intervall zwischen dem Schluss- rand des hintersten Prämolars und der vorderen Aussenecke von 72, beträgt gegenwärtig nicht ganz 0'003 m; x, erscheint hiebei an seinem Hinterrande etwas emporgerückt, so dass die vordere Aussenecke von 2, den vor ihm stehenden Molar seitlich zu umfassen scheint, im Uebrigen sind aber die Kauflächen beider Molaren in Bezug auf ihr Niveau jenen der Gegenseite vollkommen analog. In horizontaler Richtung ist dagegen die Veränderung in der relativen Stellung der Molaren beider Kieferhälften eine ganz beträchtliche. Ein Frontalschnitt, den man sich durch den Hinterrand von 2, der rechten Seite gelegt denkt, setzt in der linken Kieferhälfte genau durch die Gipfel des hinteren Pyramidenpaares hindurch, und ein Parallelschnitt durch das mittlere Querthal des rechten 2, fällt in seiner Verlängerung durch die linke Kieferhälfte mit dem Vorderrande des linken »=, zusammen. Im Bereiche von »z, ist somit das Mass der Verschiebung in horizontaler Richtung der halben Länge dieses Zahnes gleich. Für die Annahme einer nachträglichen, gewaltsamen Verschiebung innerhalb der zahntragenden Basis, und zwar in der hier nothwendigerweise vorauszusetzenden Ausdehnung, liegen keine Anhaltspunkte vor. Weder der hintere Gaumenausschnitt noch die Lage der hinteren Gaumenlöcher lassen Spuren einer seitlichen Verzerrung erkennen. Auch an den Alveolarrändern der beiden Molaren ist von Störungen in dem eben angedeuteten Sinne nichts zu beobachten. Nachträgliche Verschiebungen von dem angegebenen Umfange hätten aber nicht stattfinden können, ohne in der !) In Bezug auf die Zählung der Prämolaren folge ich Hensel’'s Methode, und bezeichne demgemäss den an m, nach vorn anschliessenden Prämolar als den ersten, »,, die gegen den Canin hin folgenden sodann als 9,, P,, P4- P, ist somit der vorderste Prämolar. [31] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 75 einen oder anderen der genannten Regionen entweder als Bruch oder, eine gewisse Plasticität voraus- gesetzt, als Verzerrung des ursprünglichen Bildes zum Ausdrucke zu gelangen. Es ist daher im höchsten Grade wahrscheinlich, dass die Veränderungen in der Backzahnreihe der rechten Kiefer- hälfte das Resultat eines physiologischen, in die Lebenszeit des Individuums fallenden Processes darstellen. Zu meiner Ueberraschung fand ich an dem zum Vergleich herbeigezogenen Schädel von Mte. Promina, der das Original zu H. v. Meyer's Anthracotherium dalmatinum "bildet, eine weitere Analogie zu den hier beobachteten Verhältnissen, und zwar unter Umständen, die ganz darnach angethan sind, mich in der eben ausgesprochenen Vermuthung zu bestärken. An dem genannten Fundstück fehlt »z, in der linken Kieferhälfte, die zwischen /, und »z, liegende Lücke misst nur mehr 0'009 m, während die Länge des »z, der rechten Seite, der da vortrefflich erhalten und in situ vorliegt, 0'016 m beträgt. (Vergl. Taf. XIII [III], Fig. 4.) Die Lücke ist also auf ungefähr °/, reducirt. Ein Umstand ist aber hier besonders wichtig. Man hat hier noch Gelegenheit, sich zu überzeugen, dass »w, sammt seinen Wurzeln fehlt, und dass die denselben entsprechenden drei Alveolargruben, von denen zwei kleinere auf die Lateralseite fallen, die dritte grössere auf die Medianseite, vollständig mit derselben Glanzkohle aufgefüllt sind, welche die Umhüllung des Schädelstückes bildete. Ein derartiger Zustand der Dinge kann aber unmöglich in nachträglichen, zufälligen Druckwirkungen seine Erklärung finden; »z, musste vielmehr schon vor der Einbettung des Kiefers in die genannte Matrix gefehlt haben und wurde somit schon bei Lebzeiten des Thieres abgeworfen. Der hier supponirte Vorgang steht mit der Rolle, welche »z, in der Reihe der Molaren spielt, und dem Modus der Abkauung des Anthracotherien-Gebisses in bestem Einklange. Der mehr- erwähnte erste Molar ist nicht nur, wie wir weiter unten sehen werden, weitaus der schwächste der ganzen Reihe, sondern unterliegt auch als der erste in Function tretende Zahn des persistenten Kauapparates zuerst den Wirkungen der Abnützung. Da nun die Abkauung an den Molaren des Oberkiefers in der Weise vor sich geht, dass zunächst immer die vordere Hälfte des Zahnes ange- griffen und sodann rascher abgetragen wird als die hintere, so ist, dem successiven Eintritt der drei Molaren in das Kaugeschäft entsprechend, der Vorderrand von 72, meist schon bis auf die Kronen- basis abgenützt, bevor das hintere Gipfelpaar von »z, energischer in Action tritt. Die beste Erläuterung dieses Vorganges, des allmäligen Fortschreitens der Abnützung vom Vorderrande des Zahnes zum Hinterrande und zugleich von 72, durch »z, zu m; bietet Bayle’s treffliche Abbildung des Kiefer- stückes von Brain (Depart. Nievre)!). Von dem dreigipfligen vorderen Abschnitt von »z, ist nichts mehr vorhanden, hier liest schon die Alveole bloss; die Hinterhälfte von »z, und der vordere Abschnitt von »z, bilden zusammen eine ebene Kauplatte, die nichts mehr von dem ursprünglichen, complicirten Schmelzrelief erkennen lässt; auch in der Hinterhälfte des =, ist von der Schmelz- bedeckung der Krone nur noch eine einzelne Leiste vorhanden, in der Vorderhälfte von x, dagegen liegen schon zusammenhängende Lobenfragmente vor und das hintere Gipfelpaar von »z, ist noch so gut conservirt, dass man über den Bau der Gipfelpyramiden vollkommen genügenden Aufschluss erhält. Durch diese Art der Abnützung verliert z, schon frühzeitig seine feste Position im Kiefer und es erscheint somit auch die Vorstellung nicht besonders gewagt, dass er in einzelnen Fällen durch das Uebergewicht der nachrückenden Molaren völlig aus dem Kiefer herausgedrängt wird. Wenn dieser Vorgang aber auch in den vorstehend geschilderten Eigenthümlichkeiten des Anthra- cotherien-Gebisses in gewissem Sinne begründet erscheint, so wird er doch andererseits auf Grund der vorliegenden Einzelnbeobachtungen noch nieht als eine gesetzmässige Erscheinung betrachtet t) Bull, Soc. geol. France 1855, 2° serie, tome XII, pl. 22. * 76 Teller. [32] werden können. Von dem grossen Anthracotherium von Trifail sowohl, wie von A. dalmatinum H. v. Meyer sind Kieferstücke mit wohlerhaltenem »z, bekannt!), so dass die beschriebenen Veränderungen in der Backzahnreihe den Charakter individueller Anomalien an sich tragen. Sollten weitere Funde darthun, dass dem ältesten Molar im Zahnsystem der Gattung Anthracothertum thatsächlich die Rolle eines im höheren Lebensalter des Thieres hinfälligen Zahnes zukommt, so ergäbe sich hieraus ein interessanter Vergleichspunkt mit dem Zahnsystem der aberranten Ungulatengruppe, die man in die Familie der Sireniden zusammenzufassen pflegt. In dieser Hinsicht wäre in erster Linie an die Gattung Aaltherium zu erinnern, bei welcher der Ausfall von »z, des Oberkiefers längst als eine besondere Eigenthümlichkeit des Gebisses älterer Individuen bekannt ist. R. Lepsius spricht sich hierüber in seinem schönen Werke über Halitherium Schinzi (Abh. d. mittelrhein. geol. Vereins, Darmstadt 1882, I. Band, 2. Lief., pag. 9ı) folgendermassen aus: „Den Molaren des Oberkiefers von HZalitheriuwm eigenthümlich ist die Erscheinung, dass die hinteren Zähne im Verlaufe des Lebens des Thieres sich nach vorn vorschieben, so dass der vorderste Molar, »,, mit seinen Wurzeln schliesslich ganz aus dem Knochen herausgedrängt wird und ausfällt; dies letztere geschieht zu einer Zeit, wo die Krone von »z, schon fast ganz abgekaut ist, und die Wurzeln desselben zum Theil resorbirt sind. Die Vorschiebung kann am besten beurtheilt werden nach der Stellung der Molaren zum Hinterrande des Proc. zygomatico-orbitalis des Oberkiefers: Bei Schädeln junger Thiere liegt dieser Knochenrand noch etwas vor der Lücke zwischen »z, und 3, bei etwas älteren trifft diese Linie auf den dritten Molar und bei ganz alten Thieren, wo »z, bereits fehlt und seine Alveolen bereits zugeschoben und verwachsen sind, erreicht der Vorderrand des letzten Molaren fast die Höhe jenes Knochenrandes. Daher stehen die Wurzeln aller Molaren bei alten Thieren stets schräg von vorn nach hinten gerichtet im Oberkiefer.*“ Es darf hier übrigens nicht unerwähnt bleiben, dass die an den Schädeln des grossen Anthracotheriums von Trifail und des A. dalmatinum von Mte. Promina beobachteten Anomalien in den Backzahnreihen auch in dem Falle, dass sie sich an anderen Resten wiederholen und hiedurch- ihres zufälligen, individuellen Charakters entkleidet werden sollten, noch immer in einem sehr wesentlichen Punkte von den bei HZalitherium zu beobachtenden Verhältnissen abweichen. Bei Falitherium erscheint der Ausfall von »2, durch den Umstand bedingt, dass es zur Entwicklung eines vierten Molars kommt, der sich auf Kosten des schwächsten Elementes der Backzahnreihe im Kiefer vorschiebt. Der Verlust des ersten Molars bei Yalitherium gehört also ebenso wie das successive Abwerfen abgenützter und das Nachrücken neuer Zahnelemente bei Manatus und den Proboscidiern in die Kategorie der um den Zahnwechsel sich gruppirenden Erscheinungen. (Vergl. hierüber auch Lepsius, loc. cit. pag. 106.) Bei Anthracotherium dagegen schliesst die Backzahnreihe nach dem für alle typischen Ungulaten geltenden Bildungsgesetze mit dem dritten Molar ab, und es fehlt somit hier ein äusserer Anstoss zu gesetzmässiger Entwicklung des genannten physiologischen Processes. Als solcher könnte hier 1) In schönster Erhaltung zeigt sich m, an einem im Museum von Cilli (Südsteiermark) aufbewahrten Oberkiefer- fragment aus Trifail, das mir Herr Bergrath E. Riedl in der liebenswürdigsten Weise zugänglich machte. Die Zähne befinden sich hier in einem etwas weiter vorgeschrittenen Abnützungsstadium, als jene des Schädelstückes auf Taf. XI (I) der vorliegenden Schrift, auch sind die Dimensionen der Molaren etwas bedeutendere (vergl. die unten folgenden Massangaben über die Oberkiefermolaren). An diesem Stücke ist m, seinem Hinterrande entlang um 0'006 m über sein ursprüngliches Niveau emporgerückt, und seine Wurzeln inseriren mit schiefer Stellung im Kieferknochen, so dass man in der Seitenansicht den Ein- druck erhält, dass m, in Folge des Vorrückens von m, allmälig herausgeschoben wird. Auch p, ist unter dem Einflusse desselben Processes etwas gehoben und nach vorn gedrängt. Ob diese Veränderungen zu den oben besprochenen Vorgängen in Beziehung gebracht werden können, ist leider nicht zu entscheiden, da gerade in dem vorliegenden Falle die Möglichkeit zufälliger Pressungen und Verzerrungen innerhalb der Kieferbasis durchaus nicht ausgeschlossen erscheint. [33] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 77 höchstens der Umstand geltend gemacht werden, dass die jüngeren. Molaren (», und »,) des Anthracotherien-Gebisses in Bezug auf Umfang und Masse dem ersten Molar sehr auffallend überlegen sind, jedenfalls in höherem Grade, als dies bei den nächstverwandten Ungulatentypen der Fall ist. Wir gehen nun zur Detailbeschreibung des Oberkiefer-Gebisses über. ı. Die Molaren. Der Bau der Oberkiefermolaren ist bei den verschiedenen Arten der Gattung Anthraco- therium ein so übereinstimmender, dass bei den reichen Materialien, welche über diesen Gegenstand bereits vorliegen, die Beschreibung eines einzelnen Vorkommens nur mehr wenig allgemeines Interesse zu bieten vermag. Die in jeder Hinsicht treffliche allgemeine Charakteristik, welche Kowalevsky an der Hand der Reste von Rochette für die oberen Molaren der Gattung ent- wickelt hat, gilt vollinhaltlich auch für die Reste von Trifail. An »», sind die Eigenthümlichkeiten des durch vier Hauptpyramiden und eine vordere, niedrigere Zwischenpyramide charakterisirten Anthracotherien-Molars am schärfsten ausgeprägt. Von den vier Hauptgipfeln besitzen die beiden inneren an dem von der Abkauung noch unberührten Zahn die Gestalt freier selbstständiger Pyramiden, die beiden äusseren, etwas höheren Gipfel dagegen treten durch bogenförmig geschwungene Firste mit kräftigen, weit über den Aussenrand vorspringenden Schmelzplicaturen in Verbindung und stellen so ein Lobenpaar von selenodontem Typus dar. In dem Masse, als die Abkauung fortschreitet, kommt jedoch auch an den inneren Haupt- und der vorderen, etwas zusammengedrückten Zwischen- pyramide der selenodonte Typus des Zahnes durch die Ausbildung halbmondförmiger Usuren immer deutlicher zum Ausdruck. Von den das äussere Lobenpaar vervollständigenden Schmelzvorsprüngen der Aussenwand ist jener an der vorderen Aussenecke des Zahnes am bedeutendsten entwickelt. Er ist an »z, ziemlich scharf isolirt und zeigt nur eine leichte Krümmung nach rückwärts, bei 2, und x, ist er stärker gekrümmt und legt sich zugleich enger an die entsprechende Aussenpyramide an, ohne sie jedoch vollständig zu umfassen. Der in der Mitte der Aussenwand liegende zweite Vorsprung, in dem sich die steil nach innen abdachenden Firste beider Aussenpyramiden vereinigen, hat eine noch freiere Stellung; er zeigt zwar ebenfalls noch deutlich eine leichte, die hintere Aussenpyramide umfassende Krümmung nach rückwärts, ist aber von dieser an allen drei Molaren durch ein breiteres Thal getrennt. An dem Uebergange vom Aussen- zum Hinterrand beobachtet man endlich noch einen dritten beträchtlich kleineren Vorsprung, der sich deutlich nach vorn umbiegt, also die hintere Aussenpyramide von rückwärts umfassend gewissermassen den Gegenflügel zum mittleren Aussenwand- vorsprung bildet. Bei »z, erscheint dieser als hinterer Grenzpfeiler der Aussenwand wichtige Vorsprung als ein stark erhöhter, kräftiger Höcker, eine Art accessorischer Aussenpyramide darstellend, an 2, ist er etwas schwächer entwickelt, bei »z, geht er in eine eng an die hintere Aussenpyramide sich anschliessende Schmelzplicatur über. Der Vorderrand der Oberkiefermolaren wird von einem kräftigen, an der vorderen Aussenecke entspringenden Schmelzkragen umsäumt, der an der Grenze der Zwischenpyramide und des vorderen Innengipfels zu einem runden Knopf anschwillt, dann aber an dem Uebergang in die Innenwand plötzlich endet. Die Gewölbeflächen, mit welchen die Innenpyramiden gegen die Gaumen- platte abdachen, sind vollständig glatt; nur an der Mündung des mittleren Querthales liegt bei allen Molaren ein kräftiger, von der hinteren Innenpyramide auslaufender Schmelzdamm, welcher in den auf Taf. XI [I], Fig. ı abgebildeten Molarreihen durch eine eigenthümliche, scharf begrenzte, zapfenförmige 78 Teller. [34] Erhöhung in der Mitte ausgezeichnet ist. Auch dem Hinterrande des Zahnes fehlt ein zusammenhängender Schmelzkragen, an seiner Stelle beobachtet man hier nur eine an manchen Zähnen kaum andeutungs- weise entwickelte, taschenförmig vertiefte Schmelzfalte, die von einem Höcker am Fusse der hinteren Innenpyramide ausläuft. Auch dieser von der Mündung des mittleren Längsthales nach innen liegende Höcker ist nicht bei allen Individuen gleich stark entwickelt. In Fig. ı auf Taf. XI [I] ist derselbe an n, und 2, der rechten Kieferhälfte durch eine horizontale Usurfläche abgestumpft und dadurch sehr scharf markirt. Die Schmelzoberfläche der oberen Molaren ist im Allgemeinen ziemlich glatt, nur an der Aussenwand und der Abdachung der vier Hauptpyramiden in das mittlere Längsthal kommt es zur Entwicklung kräftigerer, gegen die Zahnbasis hin sich vielfach spaltender Longitudinalfalten, an die sich dann häufig eine feinere Runzelung anschliesst. An einem der vorliegenden Reste, einem »z,, der noch in dem allerdings nur fragmentar erhaltenen Kieferknochen sitzt (Indiv. B der unten folgenden Massangaben, Taf. XII [II], Fig. 2), ist jedoch die gesammte Oberfläche mit Einschluss der sonst spiegelglatten Medianseite der Innenpyramiden mit zierlichen Längsrunzeln bedeckt, welche dem Zahne auf den ersten Blick einen ganz anderen Habitus geben; das gesammte Schmelzrelief erscheint uns hier gewissermassen in schärferer Prägung. Es liegt sehr nahe, solche Unterschiede in der äusseren Erscheinung als den Ausdruck sexueller Differenzirung zu betrachten. Ueber diese derber angelegten longitudinalen Schmelzfalten läuft bei allen Molaren ein System feiner, wellig gebogener Querrunzeln hin, die nur bei aufmerksamerer Betrachtung ins Auge fallen. Sie sind auch an glatten Zähnen zu beobachten, und zwar erscheinen sie hier, besonders deutlich an der gewölbten Medianseite der Innenpyramiden, als ein regelmässiger Wechsel heller uud dunkler Linien, die nach Art einer feinen, flachwelligen, der Kronenbasis parallelen Anwachsstreifung durch die ganze Pyramide von der Basis bis zum Gipfel zu verfolgen sind. Von den, unter der Loupe betrachtet, sehr scharf sich abgrenzenden helleren und dunkleren Streifen entfallen je sechs ungefähr auf einen Millimeter. Wir haben in dieser Bänderung jedenfalls den Ausdruck des feinschichtigen Aufbaues der Schmelzsubstanz vor uns. In Bezug auf die Gestaltung des äusseren Umrisses ergeben sich zwischen den drei Molaren derselben Kieferhälfte ganz erhebliche Unterschiede. Allen gemeinsam ist das Ueberwiegen des Querdurchmessers über jenen der Länge; dagegen sind die Differenzen, welche sich aus dem Vergleiche der Breiten- und Längen-Indices für Vorder- und Hinterrand, bezw. Aussen- und Innenrand ergeben, für jeden der drei Molaren von anderem Werthe. Sie sind am bedeutendsten bei 7x;, weniger auffallend bei ,, auf ein sehr geringes Mass reducirt bei -z,. Dementsprechend ist der Schlussmolar am stärksten asymmetrisch: Vorder- und Hinterrand divergiren nach aussen, während die beiderseits mit kräftigen Eckpfeilern abschliessende Aussenwand schief von vorne und aussen nach hinten und innen abfällt; der Zahn erhält hiedurch einen eigenthümlichen, ziemlich geradlinig umschriebenen, trapezoidalen Umriss (man vergleiche hiefür insbesondere den isolirten =, in Fig. ı, Taf. XI [II]); m; hat zwar noch dieselbe Grundgestalt, da aber die hintere Aussenecke an diesem Zahn, wie schon oben bemerkt wurde, nicht so weit nach aussen vorspringt, wie bei ,, so fällt die Aussenwand nicht mehr nahezu in eine Verticalebene, sondern zieht sich in einem deutlich ausgesprochenen Bogen nach hinten und innen zurück; 2, endlich erhält durch den Umstand, dass sich seine Aussenwand- vorsprünge enger an die entsprechenden Pyramiden anschliessen, einen regelmässigeren, fast normal rechteckigen Umriss. Für die vorstehenden Ausführungen gibt die folgende Tabelle ziffernmässige Belege. Die Messungen beziehen sich auf die Backzahnreihe des auf Taf. XI [I], Fig. ı abgebildeten Schädels. [35] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 79 Länge der Aussenwand (Längenabstand zwischen der vorderen und % R- = hinteren Aussenecke) I ek fan KOLC5O 0'044 0'030 Länge des Zahnes an der Kronenbasis des Innenrandes . . . . . 0'041 0'037 0'026 Breite in der vorderen Zahnhälfte (von der Kronenbasis der vorderen Innenpyramide zum vorderen Aussenwandvorsprung) . . .» . . 0'056 0'050 0'038 Breite in der hinteren Zahnhälfte (von der Kronenbasis der hinteren Innenpyramide zum mittleren Aussenwandvorsprunge) . . . . 0'052 0'050 0'039 Querabstand zwischen der Kronenbasis der hinteren Innenpyramide und der hinteren Aussenecke . 3 Si 00043 0'039 0'032 Diese Massangaben zeigen zugleich, dass »z, in seinen Dimensionsverhältnissen weit hinter , und >», zurücksteht. Die Molaren des grossen Anthracotheriums von Trifail nehmen von »=, zu », hin nicht allmälig an Grösse ab, wie das z. B. Kowalevsky für A. Valdense von Rochette angibt, die Grössendifferenz zwischen 2, und »z, stellt vielmehr ungefähr das Doppelte jenes Betrages dar, um welchen »z, hinter »z, zurückbleibt. In Bezug auf die Länge des Aussenrandes verhalten sich 2, :m;:mı = 50:44:30, in Bezug auf die Breite in der vorderen Zahnhälfte wie 56:50: 38. Auch bei A. magnum von Cadibona ist nach Gastaldi’'s Angaben »z, im Vergleiche zu und »z, sehr schmächtig entwickelt. Gastaldi') gibt für die relativen Dimensionen der drei oberen Molaren folgende Masszahlen: Länge: m; : my :mı = 4.5:4:3°/10 das ist = 45:40:32 Breite: » » 3, 0 51a :5: 3'/a » »„ >= 55:50:35 Auch hier überwiegen, wie man sieht, die Werthe für die hinteren Molaren bedeutend über jene für »,. Während aber bei den Resten von Trifail das Verhältniss der Abnahme für Länge und Breite ungefähr dasselbe ist, ergeben die Messungen Gastaldi's eine geringere Abnahme in Bezug auf die Länge, dagegen eine um Vieles beträchtlichere in Bezug auf die Breite der verglichenen Molaren. Es erklärt sich das einfach aus dem Umstande, dass bei A. magnum von Cadibona », nicht allein bedeutend kleiner ist, als »2, und »2,, sondern zugleich auch in seiner Grundgestalt von den beiden jüngeren Molaren sehr auffallend abweicht. Während nämlich bei »z, und », die Quer- durchmesser weit über die Längsdurchmesser überwiegen, und zwar in noch höherem Masse, als das bei den Molaren von Trifail der Fall ist, besitzt », nach Gastaldi’'s Massangaben einen nahezu quadratischen Umriss. An »z, von Cadibona verhalten sich Länge und Breite wie 32:35, an 72, von Trifail wie 30: 382). In welcher Weise hiedurch die Masszahlen für die relativen Dimensionen der Molaren bei den beiden verglichenen Formen beeinflusst werden, wird aus den gegebenen Daten von selbst klar. Die Bezahnung des auf Taf. XI [I] abgebildeten Schädels, welche wir ihrer Vollständigkeit halber zum Ausgangspunkt für die Beschreibung der Molaren genommen haben, gehört, wie. der Vergleich mit anderen Resten von Trifail zeigt, einem verhältnissmässig kleinen Individuum an. ‚Ausser dem genannten Fundstücke liegen mir von der Molarbezahnung des Oberkiefers noch Reste von drei Individuen vor, die alle auf grössere Dimensionen hinweisen. Nimmt man für die Vergleichung !) Gastaldi in Michelotti’s Descript. des foss. des terr. mioc. de l’Italie septentr. Naturk. Verhandl. v. d. Holl. Wetensch. Harlem 1847, p. 360. 2) Bei einem zweiten Reste aus Trifail, einem Oberkieferfragment, das im Museum von Cilli aufbewahrt wird, ergibt sich für den trefflich erhaltenen m, als Aussenwandlänge 0'032, als vordere Breite 0'040. Längs- und Querdurchmesser verhalten sich hier somit wie 4:5. Dieser Zahn besitzt also dieselbe Länge, wie jener von Cadibona, der Gastaldi’'s Messungen zu Grunde liegt, sein Querdurchmesser ist aber um 0'005 grösser, 80 Teller. 136) der Dimensionsverhältnisse »z, als Massstab, so lassen sich die genannten Vorkommnisse mit Ein- beziehung des erstbeschriebenen, vollständigsten Restes, den wir als Individuum 4 bezeichnen wollen, in folgende Reihe ordnen: A B c D! m; Länge der Aussenwand . . . . 0'050 0'052 0'056 _ Breite in der vorderen Hälfte . . 0'056 0'058 0'060 0'063 » Es ergibt sich hieraus eine sehr gleichmässig ansteigende Reihe, deren Endglieder sich bereits unmittelbar an die durch bedeutende Dimensionen ausgezeichneten Reste des A. magnum aus den Phosphoriten von Quercy anschliessen. Filhol?) gibt als Maximalwerthe für die Dimensionen des dritten oberen Molars der Anthracotherien aus den Lagern von Raynal folgende Zahlen: Länge, an dem Aussenrande gemessen: 0'056, Breite, in der vorderen Hälfte & 0'064. Von etwas geringeren Dimensionen sind nach den Massangaben von Cuvier, Bayle und Gastaldi die analogen Reste dieser Art von Cadibona und Brain. Ich setze auch diese Masszahlen zum Vergleiche mit unseren Resten hieher, wobei ich mich aber in Bezug auf die Molaren von Cadibona nur aut die Angabe des Maximal- und Minimalwerthes beschränke: Cadibona Brain Cadibona (Maximalwerth nach (Minimalwerth nach Cuvier) Bayle nach Gastaldi) m; Länge an dem Aussenrande . . . 0'055 0'050 0'043 Breite in der Vorderhälfte . . . . 0'060 0'058 n » Der von Bayle beschriebene Kieferrest von Brain (Nievre) kommt sonach in Bezug auf die Grösse von 2, mit unserem Individuum A nahe überein, während Cuvier’s Massangaben über den grössten bis jetzt bekannten Molar von Cadibona sich nahezu vollständig‘ mit jenen für unser Individuum C decken. Zähne von so bedeutenden Dimensionen, wie der von Cuvier beschriebene, scheinen übrigens in Cadibona nur sehr vereinzelt vorzukommen; nach den Messungen, welche Gastaldi an seinen gewiss sehr umfangreichen Materialien angestellt hat (es standen ihm nach seinem eigenen Berichte nahe an Ioo Zähne zur Verfügung), scheint der Längenindex für 72; selten 0'050 zu erreichen, fällt dagegen bis zu 0'043 herab, also bis zu einer Zahl, welche dem für A. alsaticum geltenden Maximalwerth der Länge von »z, schon sehr nahe steht®). Gastaldi hat aus 1) Individuum B ist nur durch einen vereinzelten linken », repräsentirt, dem noch ein Stück des Oberkiefers mit dem zum Jugale führenden Fortsatz anhaftet. Es ist das derselbe Zahn, der schon an einer früheren Stelle wegen seines ausser- ordentlich zierlich ausgeprägten Schmelzreliefs Erwähnung gefunden hat und der aus diesem Grunde hauptsächlich in Fig. 2, Taf. XII [IT] abgebildet wurde. Obwohl nicht vollständig erhalten, gestattet dieser Rest doch noch ziemlich verlässliche, approxi- mative Messungen. Individuum C bezieht sich auf eine nur in ihrem hinteren Abschnitte besser conservirte rechte Oberkieferhälfte, in welcher m, in tadelloser Erhaltung vorliegt; m, ist an diesem Stücke durch eine abnorme Abkauung, eine tief eingesenkte, von der vorderen Zwischenpyramide zum hinteren Innengipfel ziehende, bohnenförmige Grube, entstellt; von m, ist nur die äussere Hälfte erhalten. Auf m, dieses Kieferstückes bezieht sich die Abbildung Fig. ı, Taf. XII [I]. Individuum D endlich bezieht sich auf das mehrerwähnte linksseitige Oberkieferfragment aus dem Museum von Gilli, in welchem 9», theilweise, 2,, m, und m, vollständig, von m, jedoch nur mehr der vordere Abschnitt der Alveolarumrandung erhalten ist, so dass hier nur der Querdurchmesser des Zahnes in der Vorderhälfte bestimmt werden konnte. 2) Annal. des scienc. g&ologiques, tome VIII, pag. 174—173. 3) Für das kleine Anthracotherium aus den Phosphoriten von Quercey, welches Filhol zu A. alsaticum Cuv. stellt (Ann. des scienc. geol., tome VIII, pag. 175), repräsentirt nach den Angaben dieses Autors o'o4ı den Maximal-, o'o5r den Minimalwerth der Länge von m, des Oberkiefers. Die grössten, bis jetzt bekannten Molaren dieser im Ganzen bedeutend kleineren Art schliessen sich also in ihren Längsdimensionen fast unmittelbar an die kleinsten, von Gastaldi gemessenen Schlussmolaren des A. magnum von Cadibona an. Interessant ist es, dass sich für diese kleine Art aus den Phosphoriten in Bezug auf die Dimensionsverhältnisse der Individuen dieselben Schwankungen ergeben, wie bei den grossen Arten der Gattung. [37] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 81 diesem Grunde auch die speeifische Selbstständigkeit von A. alsaticum Cuv. direct in Zweifel gezogen. Wir dürfen wohl aus diesem Umstande schliessen, dass die Reste des Anthracotheriums von Trifail im Ganzen auf eine Form von grösseren Dimensionen hinweisen. Auch bewegen sich hier die Schwankungen in den Dimensionsverhältnissen des letzten Molars verschiedener Individuen innerhalb engerer Grenzen, als bei den Resten von A. magnum aus Cadibona. Die von Gastaldi discutirte Frage, ob es zulässig sei, auf Grössenunterschiede allein specifische Trennungen zu basiren, kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Grössendifferenzen, wie die hier vorliegenden, können recht wohl unter dem Gesichtspunkte der durch Geschlechtsunterschiede und Ernährungsverhältnisse bedingten Abänderungen betrachtet werden, und wenn man sich den Einfluss vergegenwärtigt, den die beiden genannten Factoren bei gewissen Formengruppen der Jetztzeit, den wildlebenden Suiden zum Beispiel, auf die individuelle Grössenentwicklung nehmen, dürfte es nicht gewagt erscheinen, diesen Erklärungsgrund auch für die etwas grösseren Schwankungen in den Dimensionsverhältnissen in Anspruch zu nehmen, welche Gastaldi’'s Messungen in Bezug auf die Reste von Cadibona ergeben haben. Es erübrigen uns nun noch einige Worte über die Beziehungen der Molaren von Trifail zu jenen der nächstverwandten Formen. Obwohl die Molaren der grossen Anthracotherien in ihrem allgemeinen Baue eine so grosse Uebereinstimmung besitzen, dass es sehr schwierig erscheint, scharfe Differentialdiagnosen für die einzelnen Arten aufzustellen, dürften sich bei einer Vergleichung der Originalmaterialien verschiedener Localitäten immerhin genügende Anhaltspunkte ergeben, um die auf andere Merkmale hin specifisch getrennten Formen auch in dieser Richtung schärfer abzugrenzen. Bezüglich der hier beschriebenen Molaren von Trifail unterliegt es wenigstens keinem Zweifel, dass sie sowohl im Vergleiche zu A. magnum Cuv. von Cadibona, als auch zu A. Valdense Kow. von Rochette, den beiden am schärfsten begründeten Arten aus der Formengruppe der grossen Anthra- cotherien, gewisse Eigenthümlichkeiten aufweisen, welche als specifische Unterscheidungsmerkmale geltend gemacht werden können. Es beziehen sich dieselben erstens auf die Gestaltung des Basalumrisses der Molaren, zweitens auf die Beschaffenheit der Schmelzplicaturen der Aussenwand. In Bezug auf den Umriss sind die Differenzen zwischen einem »z, von Trifail und den analogen Zähnen von Cadibona und Rochette gewiss sehr auffallend. Der eigenthümlich verschobene, trapezoidale Umriss, der die hinteren Molaren von Trifail charakterisirt, findet sich in diesem Grade der Entwicklung weder bei A. magnum, noch bei A. Valdense wieder. Bei beiden Arten besitzen die in Rede stehenden Molaren eine regelmässigere Grundgestalt, die sich nur wenig von der Rechtecksform entfernt. Bei A. magnum von Cadibona tritt hiezu noch der weitere Unıstand, dass hier, wie die voranstehenden Angaben über die Dimensionsverhältnisse der Oberkiefermolaren gezeigt haben, Längen- und Breitenindex für 2, sowohl, wie für die beiden hinteren Molaren unter sich in einem anderen Verhältnisse stehen, als bei den correspondirenden Molaren von Trifail. Auch die Molaren des Kiefers von Brain, den Bayle zu A. magnum Cuv. gestellt hat, weichen in ihrem Umriss nicht so auffallend von der regulären vierseitigen Gestalt ab, wie jene von Trifail. Unter den zur Cuvier’schen Art gezogenen Resten von anderen Fundorten besitzen überhaupt nur die von Blainville (Östeographie etc.) beschriebenen Molaren von Digoin einen ähnlich asymmetrischen Umriss. An diesen Zähnen prävalirt vielleicht die Aussenwandlänge noch etwas mehr über die Länge an der Medianseite, als dies bei », von Trifail der Fall ist; dass sie gerade dieses Merkmales wegen nicht mit der auf die Reste von Cadibona gegründeten Art vereinigt werden können, hat auch bereits Gastaldi'!) erkannt und durch Gegenüberstellung analoger Molaren und Prämolaren 1) Intorno ad alcuni fossili del Piemonte e della Toscana, Turin ı866. Memor. della Reale Accad. delle Scienze di Torino. Ser. II, Tom. XXIV, pag. 29, Tav. VI, Fig. 1—6. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, ı. a Be Teller. [38] von Cadibona und Digoin (w,,, fi und f, von beiden Localitäten) in sehr anschaulicher Weise begründet. Da zwischen »z, von Digoin und dem entsprechenden Molar von Trifail in Hinsicht auf den Umriss thatsächlich eine sehr auffallende Uebereinstimmung besteht, so können Gastaldi’s vergleichende Abbildungen geradezu als eine Illustration des Verhältnisses gelten, das zwischen der Umrissfigur von »z, aus Trifail und jener von 2, aus Cadibona besteht. Auf die Reste von Digoin werden wir übrigens noch wiederholt zurückkommen. Was nun die Gestaltung des Schmelzreliefs betrifft, so liegen hier die Unterschiede zwischen den letzten Molaren von Trifail und den analogen Zähnen von Rochette und Cadibona hauptsächlich in der Beschaffenheit der Grenzpfeiler der Aussenwand, die wir oben als vorderen und hinteren Aussenwandvorsprung bezeichnet haben. Der vordere Aussenwandvorsprung ist bei 2, von Trifail durch eine sehr freie Stellung gekennzeichnet; er geht, die vordere Aussenpyramide nur wenig umfassend und durch ein breites, offenes, steil abdachendes Thal von ihr getrennt, in schwacher Krümmung nach aussen ab. Der hintere Aussenwandvorsprung erscheint als ein scharf isolirter kräftiger Höcker mit horizontaler Abnützungsfläche. (Vergl. hiefür insbesondere Fig. ı auf Taf. XII [II].) Bei A. magnum und A. Valdense legt sich dagegen der vordere Aussenwandvorsprung enger an die entsprechende Aussenpyramide an, und biegt, dieselbe vollständig umfassend, in kräftigerem Bogen nach rückwärts, so dass zwischen Pyramide und Aussenwandvorsprung ein flacher liegendes, geSchlossenes Thal entsteht. Besonders scharf ausgeprägt ist dieses Merkmal an den Molaren von Cadibona, es ist jedoch auch für »z,;, von Digoin bezeichnend. (Vergl. hierüber insbesondere Fig. ı und 4 auf Taf. VI der vorstehend citirten Abhandlung Gastaldi's.) Bei A. Valdense wird diese Differenz in der Gestaltung des vorderen Aussenwandvorsprunges dadurch, dass derselbe überhaupt etwas schwächer ent- wickelt zu sein scheint, weniger deutlich. Doch fällt auch hier die schärfere Krümmung des Vorsprunges nach rückwärts, sowie der engere Anschluss an die Pyramide auf den ersten Blick auf. Was endlich den hinteren Aussenwandvorsprung betrifft, so ist ein solcher bei A. magnum zwar ebenfalls vorhanden, doch ist er hier weitaus nicht so kräftig entwickelt und nicht so scharf isolirt, wie bei den hinteren Molaren von Trifail, wo er (z. B. », in Fig. I unserer Taf. XII |II])) wie eine kleine accessorische Aussen- pyramide functionirt. An »z2, des A. Valdense entbehrt die Aussenwand eines solchen hinteren Eck- pfeilers gänzlich. Kowalevsky hat auch in seiner sonst alle Details berücksichtigenden Schilderung des oberen Anthracotherien-Molars eines solchen Vorsprunges an dem Uebergange von der äusseren in die hintere Wand des Zahnes mit keinem Worte gedacht. Von den beiden zunächst an die grossen Anthracotherien sich anschliessenden Arten, dem A. hippoideum Rütim. von Aarwangen und dem Anthracotherium von S. Menoux kann zum Zwecke eines Vergleiches mit den oberen Molaren von Trifail nur die letztere in Betracht kommen, da von A. hippoideum die Bezahnung des Oberkiefers noch völlig unbekannt ist. Die Art von S. Menoux, welche von Gaudry!) als A. Cuwzer! Pom. beschrieben wurde, hat mit den Anthracotherienresten von Trifail nur die allgemeine Gattungscharakteristik gemein; sie ist von beträchtlich kleineren Dimensionen als die Trifailer Form und ist von dieser sowohl, wie von A. magnum und Valdense durch den ungespaltenen Schlusslobus des letzten Unterkiefermolars leicht zu unterscheiden. Der dritte Oberkiefermolar, welchen Gaudry an genannter Stelle pl. II, Fig. 3 abbildet, erscheint trotz der stark vorspringenden vorderen Aussenecke insofern symmetrischer als »z, von Trifail, als Vorder- und Hinterrand nicht wie dort nach aussen divergiren, sondern vollkommen parallel verlaufen. 1) A. Gaudry: Sur l’Anthracotherium decouvert a Saint-Menoux (Allier). Bull. Soc. Ge&ol. de Fr. 1873. 3° serie, tome II, pag. 36, pl. II, Fig. 1—4. [39] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 83 Charakteristisch für den Zahn von S. Menoux ist ferner der Umstand, dass der Schmelzkragen des Vorderrandes sich um die Basis der vorderen Innenpyramide herum auf die Medianseite fortsetzt und mit dem Schmelzdamm. an der Innenmündung des mittleren Querthales in unmittelbare Verbindung tritt. 2. Die Prämolaren. In der rechten Kieferhälfte des Schädels von Trifail sind die vier oberen Prämolaren noch in situ zu beobachten. Sie bilden gegenwärtig eine geschlossene Reihe; das von Kowalevsky geradezu als Gattungscharakter bezeichnete Diastem zwischen /, und /, ist nicht mehr nachzuweisen. Die Frage, ob hier eine solche Lücke vorhanden war oder nicht, verliert an Bedeutung, wenn man die Schwankungen berücksichtigt, welche in anderen Fällen an Kieferstücken derselben Art, ja selbst an Kieferhälften desselben Individuums in Bezug auf Lage und Grösse der Diasteme constatirt werden konnten '). In unserem Falle ist es wohl das Wahrscheinlichste, dass ein kurzes Diastem vorlag, welches aber durch eine leichte nachträgliche Verzerrung gänzlich verwischt wurde. Die Lücke, welche an dem von Gastaldi abgebildeten Oberkiefer des A. magnum von Cadibona (Cenni etc. Taf. IX) zwischen /, und /, zu beobachten ist, und die sich auch bei A, Valdense Kow., aber hier nur in der rechten Kieferhälfte wiederfindet, hat nach dem Befunde an Kieferstücken zweier Individuen im Gebisse des Anthracotheriums von Trifail nicht bestanden. Ich möche aber auf diesen Umstand umso weniger Gewicht legen, als nach den Beobachtungen Filhol’s (vergl. die Fussnote) gerade dieses Diastem ein Merkmal von sehr geringer Beständigkeit zu repräsentiren scheint. % Das Allgemeine über Gestalt und Charakter der Prämolaren ist aus Kowalevsky's Darstel- lungen bekannt. In Bezug auf das für diagnostische Zwecke, wie wir sehen werden, nicht unwichtige Detail haben wir jedoch noch Einiges nachzutragen. pı ist zweigipflig und gleicht, wie schon Kowalevsky hervorgehoben hat, mit seiner höheren, seitlich zusammengedrückten, kantigen Aussenpyramide und dem niedrigen stumpfconischen Innen- gipfel vollständig der hinteren Hälfte eines echten Molars. Die in der Richtung der Backzahnreihe liegenden Kanten der Aussenpyramide stützen sich beiderseits auf kräftige, die Aussenwand flügel- förmig verbreiternde Schmelzplicaturen, welche den Aussenwandvorsprüngen der Molaren entsprechen. Vordere und hintere Aussenwandecke sind in annähernd gleicher Stärke entwickelt, im Gegensatze zu fı von A. Valdense, wonach Kowalevsky's Darstellungen (loc. cit. Taf. XII, Fig. 60) die Vorderecke in sehr auffallender Weise über die hintere prävalirt. Die Aussenwand erscheint somit bei dem Zahn von Trifail fast vollkommen symmetrisch, bei A. Valdense dagegen zu Gunsten der Vorderecke einseitig entwickelt. Bei /, von Trifail entsteht in Bezug auf das Bild der Aussenwand nur dadurch eine leichte Asymmetrie, dass von den beiden Schmelzkanten der äusseren Gipfelpyramide die hintere immer um einen kleinen Betrag kürzer ist, als die vordere; bei /, des Individuums A misst die hintere Schmelzkante (vom Gipfel bis zum Ansatz der hinteren Aussenecke) 0'012, die vordere (vom Gipfel bis zum Ansatz der !) Die erheblichsten Differenzen ergaben in dieser Beziehung Filhol’s Materialien von A. alsaticum aus den Phosphoriten von Quercy (Ann. des scienc. g&olog. Paris 1877, tome VIII, pag. 174). Während der Kieferrest, welchen Gervais von dieser kleinen Art aus den Phosphoriten zur Abbildung bringt (Zoolog. et Pal&ont. generale 1876, tome II, pl. X), eine vollständig geschlossene Zahnreihe aufweist, zeigt ein von Filhol untersuchtes Schädelstück derselben Art zwischen p, und p, eine Lücke von 0'016 und ausserdem noch ein Diastem von 0'008 zwischen p, und p,. Von derselben Localität liegen endlich Kieferstücke vor, welche zwischen den beiden angeführten Extremen gewissermassen zu vermitteln scheinen. So zeigt das von Filhol auf pl. 8 der citirten Abhandlung dargestellte Kieferstück zwischen p, und p, eine Lücke von nur 0'007, während p, und 9, unmittelbar aneinanderschliessen. rı* 34 Teller. [40] vorderen Aussenecke) 0'015. Die hintere Aussenecke liegt also ım Vergleich zur vorderen um ein Weniges höher. An dem hinteren Rande des Zahnes liegt ein dicker Schmelzkragen, der, von der hinteren Aussenecke auslaufend, bis in die Mitte der Medianseite des Innengipfels zu verfolgen ist, hier aber plötzlich absetzt. Er tritt also mit dem etwas schwächeren Schmelzkragen, der den Vorder- rand des Zahnes umsäumt, nicht in Verbindung. Es ist dies ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegen f, von A. Valdense, zugleich aber auch gegen /, von A. magnuım, wo die Schmelzkrägen des Vorder- und Hinterrandes durch Ver- mittlung eines Basalwulstes an der Medianseite der Innenpyramide in unmittelbarer Verbindung stehen. Die Breite des Zahnes beträgt, hart an der Kronenbasis gemessen, 0'030, die Länge, als Abstand der beiden Eckpfeiler der geflügelten Aussenwand gemessen, 0'024!), an der Innenseite dagegen, als sagittaler Durchmesser des konischen Innengipfels sammt dem Schmelzkragen 0'017. Vorder- und Hinterrand convergiren somit, wie aus diesen Angaben hervorgeht, nach innen sehr beträchtlich. Dieser Umstand und die damit im Zusammenhange stehende, flügelförmige Verbreiterung der Aussenwand bieten uns neuerdings ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegen /, aus Cadibona, der nach Gastaldi’s Abbildungen (vergl. insbesondere: Intorno ad alc. foss. d. Piem. etc. Taf. VI, Fig. 5) einen nahezu regelmässigen elliptischen Umriss aufweist. fı von Trifail schliesst sich in dieser Beziehung enger an den gleichen Zahn von Digoin an (eod. loc. Taf. VI, Fig. 2), von dem er sich jedoch andererseits durch seinen unvollständigen, an der Medianseite unterbrochenen Schmelzkragen ebenso sicher unterscheiden lässt, wie von A. magnum aus Cadibona. p, ist von /, völlig verschieden. Er besteht aus einer einzigen, sehr hohen und gerade aufstrebenden Pyramide, welche auf einer durch Schmelzkrägen und einen kräftigen, inneren Talon verstärkten Basis von dreiseitigem Umriss aufruht. Die Pyramide ist seitlich stark comprimirt, und zwar in der Weise, dass eine durch die beiden Schmelzkanten des Gipfels gelegte Verticalebene mit der Längsaxe des Schädels nach vorn in spitzem Winkel (ca. 45°) zusammenstösst. Man unter- scheidet in Folge dessen an diesem Zahne eine vordere, mehr nach innen gerichtete, und eine hintere, nach aussen gewendete Kante. Die erstere ist vollkommen gerade und fällt sehr steil nach vorn, respective innen ab, die hintere Kante ist dagegen deutlich concav eingesenkt und zeigt zugleich auch in seitlicher Richtung einen leicht geschwungenen Verlauf, und zwar eine gestreckt w-förmige Curvatur, wenn man Gipfel und hintere Aussenecke gewissermassen als Anfangs- und Schluss- windung in den Bogen einbezieht. Die hintere Aussenecke ist nur wenig erhöht, die ihr entsprechende Schmelzplicatur breitflügelig nach vorn umgelegt, so dass sie, von der Aussenwand gesehen, genau dasselbe Bild gibt, wie jene von /,. Ganz eigenthümlich ist dagegen die hintere Innenecke gestaltet. Sie trägt einen wohl abgegrenzten, breiten, stumpfhöckerigen Talon, der stark nach innen vorspringt und hiedurch die dreieckige Gestalt der Zahnbasis bedingt. Aussen- und Innenecke stehen dem Hinterrande des Zahnes entlang durch einen kräftigen, leistenförmig erhöhten Schmelzwall in Ver- bindung, welcher sich sehr scharf von der hier mit einer flachen Concavität anschliessenden Pyramiden- basis scheidet. Der Talon an der hinteren Innenecke sendet nach vorn einen platt an die Pyramiden- basis angedrückten Schmelzkragen aus, der bis zu !/; der Kronenhöhe ansteigt; etwas niedriger und zugleich unregelmässiger gestaltet ist der Basalwulst, welcher, von der hinteren Aussenecke auslaufend, die Aussenwand der Pyramide umsäumt. Beide treffen in der vorderen, nach innen gerichteten Zahn- 1) An einem zweiten, etwas grösseren Zahn des Individuums C nach. unserer früheren Bezeichnung beträgt die Aussenwandlänge 0'027. [41] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 85 ecke, der Spitze des Basaldreieckes, zusammen. Für die Charakteristik des Zahnes wichtig sind endlich noch zwei vom Gipfel zur Basis ziehende Longitudinalfurchen, von welchen die eine hart an dem Innenrande der vorderen Schmelzkante, die andere nach vorn und aussen von der hinteren Kante einsetzt. Die erstgenannte Furche stellt eine steile, gegen die Basis hin stärker vertiefte, durchwegs jedoch schmale Rinne dar, die Einfurchung an der Aussenwand ist dagegen von beträchtlicher Breite und nimmt auch einen wesentlichen Einfluss auf die ganze Gestalt des Zahnes; sie bedingt die vorerwähnte eigenthümliche Krümmung der hinteren Schmelzkante und trennt zugleich den hinteren Aussenwandflügel schärfer von der Gipfelpyramide ab. Bei Individuum A, das der hier gegebenen Darstellung zu Grunde liegt, zeigt sich /, von der Abkauung noch wenig berührt). Günstiger sind in dieser Beziehung die isolirten Prämolaren des Individuums C,; man beobachtet hier in Bezug auf /, über die Art der Abkauung Folgendes: Die Abnützung schreitet am Vorder- und Hinterrand rascher fort als an der Spitze. Die letztere trägt meist nur die Andeutung einer kleinen, nach innen abdachenden Usur. Durch ihre Ausdehnung und die vollkommen ebenflächige Gestalt auffallend ist die Usur, welche sich an dem Innenabfall der hinteren Schmelzkante entwickelt. Sie correspondirt mit der gleichfalls ebenen, spiegelglatten Abnützungsfläche, welche man an der vorderen Kante des letzten Unterkieferprämolars, und zwar an der Aussenseite seines Vorderrandes, beobachtet. Bringt man diese beiden Zähne auf Grund der Correspondenz der in Rede stehenden Usuren in jene Stellung, die sie im Kiefer besessen haben, so überzeugt man sich zugleich, dass die Spitzenabnützung des unteren /, durch den talonartigen hinteren Innenansatz des oberen /, hervorgerufen wird. Die Usur an der vorderen Kante des oberen fs erscheint nicht wie jene an der Innenseite des Hinterrandes als eine einheitliche Schliffläche;; sie setzt sich vielmehr aus einer Reihe unregelmässig gestalteter, langgezogener, nach aussen gewendeter Facetten zusammen, deren Entstehung auf die Berührung mit der hinteren Schmelzkante des unteren fs zurückzuführen ist. Wenn wir für den dreiseitigen Umriss der Zahnbasis den senkrecht auf der Längsaxe des Schädels stehenden Hinterrand von /, als Grundlinie annehmen, so erhalten wir für diese und die beiden anderen Dreiecksseiten dieses Zahnes für Individuum A folgende Masse: Grundlinie, zugleich grösste Breite am Hinterrande (mit Einbeziehung des Talons und des Dinterengeussenwandtiusels)n. Seren Peer 270:028 Aeussere Dreiecksseite, von der hinteren Aussenecke zur vorderen, nach innen gewendeten aiitieckergr u HE N Ed ER TS REN a Tee 903 Innere Dreiecksseite, vom Hinterrande des inneren Talons zur vorderen, nach innen Sewendetent Zahteckeikn mr el IE 0:02R Die Höhe der Pyramide beträgt bei vollständig erhaltenem, von der Abkauung noch unberührten Gipfel in der Mitte der Aussenwand gemessen . 2 2.2 2.2.2..2....0'026 von der Basis des hinteren Innenansatzes gemessen . . . . SDR SIE 930028 Bei A. Waldense. fällt die Gipfelpyramide von /, mit viel kräftigerer Wölbung nach aussen ab, als bei dem entsprechenden Zahn von Trifail; nach Kowalevsky’s Zeichnung erscheint die Spitze dieses Zahnes geradezu in auffallender Weise nach innen und hinten umgebogen. Ausserdem scheint diesem Zahn nach Kowalevsky’'s Abbildung ein scharf abgegrenzter hinterer Schmelzwall t) Es gilt dies jedoch nur für p, der rechten Kieferhälfte; jener der linken Seite zeigt bereits eine sehr tief greifende Spitzenabnützung. Solche Differenzen in der Ausbildung der Usuren an analogen Zähnen desselben Kiefers gehören bekanntlich nicht zu den seltenen Erscheinungen. (Vergl. hierüber auch Kowalevsky [Monographie etc.] pag. 336.) 36 Teller, [42] gänzlich zu fehlen; es wird dies auch durch den Umstand bestätigt, dass Kowalevsky (loc. cit. pag. 339) den Schmelzkragen, welcher die Zahnbasis von /, des kleinen Anthracotheriums von Rott rings umgibt, als eine bemerkenswerthe Thatsache besonders hervorhebt. In beiden Merkmalen, sowohl in Bezug auf die Steilheit der Pyramide, als auch mit Rücksicht auf die Umwallung der Zahnbasis durch deutlich ausgebildete Schmelzkrägen, schliesst sich /, von Trifail enger an die Anthracotherien aus Cadibona und Südfrankreich an. Ein Vergleich mit den Abbildungen, welche Gastaldi an mehrerwähnter Stelle (Intorno ad alc. foss. etc. Taf. VI, Fig. 3 und 6) von /, aus Digoin und Cadibona gegeben hat, lässt aber auch Unterschiede in Bezug auf Gestalt und Umriss der Zahnbasis erkennen, über welche man jedoch ohne Beiziehung von ÖOriginalmaterialien keine klare Anschauung gewinnen kann. fs ist im Wesentlichen nach demselben Plane gebaut wie /,, doch gelangen die für /3 charakteristischen Merkmale hier nicht mehr mit derselben Schärfe zum Ausdruck. Die Basis ist noch von dreiseitigem Umriss, aber mit beträchtlich reducirter Breite in Bezug auf die den Hinterrand des Zahnes bezeichnende Grundlinie; ein hinterer Innenansatz ist deutlich zu beobachten, er trägt jedoch keinen talonartig erhöhten Höcker; die beiden Longitudinalfurchen sind schwächer entwickelt, besonders jene an der Aussenwand weniger tief eingesenkt. Der leistenförmig erhöhte Schmelzwall an dem Hinterrande von fs, ist hier durch einen kräftig gekörnelten Basalwulst ersetzt, der sich in ähnlicher Beschaffenheit, nur noch etwas mehr in einzelne Höckerchen aufgelöst, am Fusse der Aussenwand fortsetzt; an der Innenseite des Zahnes beobachtet man dagegen eine ähnliche, flächig entwickelte und‘ ziemlich hoch über die Basis ansteigende Schmelzduplicatur, wie an /,. Die Gipfelpyramide selbst ist etwas stärker comprimirt, wodurch sie zugleich schlanker und steiler erscheint; die Längs- axe ihrer schneidenden Kanten steht in gleicher Weise wie bei /, schief zur Mittellinie der Gaumen- platte. Vordere und hintere Schmelzkante sind von gleicher Länge (ca. 0'023); sie enden an der Kronenbasis ohne jede Spur einer höckerigen Erhöhung oder flügelförmigen Verbreiterung der Schmelzsubstanz. Zur Vergleichung mit f#, mögen hier noch einige Massangaben Platz finden: Grosste@Breitesam@rlnterrander ur rer Fr: Aeussere Dreieckseite RE NET00FS Innere Dreieckseiten Ar Er Pyramidenhöhe in der Mitte der Aussenwand . . ... 0'020 Pyramidenhöhe an der Basis des hinteren Innenansatzes . . 0025 Wie aus diesen Messungen hervorgeht, ist die Länge von /, nicht nur relativ, nämlich im Verhältniss zu seiner Breite, sondern auch absolut genommen grösser als jene von /,. Dieser Umstand, sowie die stärkere seitliche Compression und die hiedurch bedingte Zuschärfung. der Schmelzkanten verleihen dem Zahn ein im hohen Grade carnivores Gepräge. Der gekörnelte Basalwulst und die in denselben verfliessenden Longitudinalrunzeln im vorderen Abschnitte der Aussenwand sind jedenfalls nur geeignet, diesen Eindruck zu verstärken. Die analogen Zähne von Cadibona und Rochette sind nach Gastaldiss und Kowalevsky’'s Abbildungen weniger scharf modellirt und scheinen des an unserem Zahne so auffallenden, von einem gekörnelten Schmelzkranz umgebenen Innenansatzes gänzlich zu entbehren. f, bietet bei einem Vergleiche mit den verwandten Arten in seinem Schmelz- relief nächst /, die schärfsten Unterscheidungsmerkmale. fı ist der einfachste unter den Prämolaren des Oberkiefers. Der deutlich zweiwurzelige Zahn trägt eine seitlich comprimirte, spitze Pyramide mit einer längeren Hinter- und einer kürzeren, zugleich steiler gestellten Vorderkante. Die Einfurchung in dem hinteren Abschnitt der Aussenwand ist noch deutlich wahrnehmbar; der Innenansatz ist nicht mehr vorhanden, der Zahn besitzt daher in allen [A3] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 87 Querdurchmessern dieselbe Basalbreite. Die Aussenwand ist bis auf einige unbedeutende Schmelz- aufwulstungen an der Aussenseite der Vorderecke vollständig glatt, an der Medianseite beobachtet man hingegen, wenn auch in schwächerer Entwicklung, einen ähnlichen, an die Pyramidenbasis platt angedrückten Sehmelzkragen, wie bei f, und /3. Die Spitze des Zahnes ist im Gegensatze zu den beiden vorher beschriebenen Prämolaren deutlich nach innen gekrümmt. In Bezug auf seine Grösse steht /, weit hinter den anderen Prämolaren zurück, seine Länge beträgt nur ?/, der Länge von fs. Zur Erläuterung der Dimensionsverhältnisse dieses Zahnes mögen folgende Masszahlen dienen: (NO SSESEIB AN DEE ET N NO BE NE N he 07022 IB asalbne item ee ee ET a la. N EETDIOLE Pyramidenhöhe in der Mitte der Aussenwand von der Incisur zwischen den beiden Wurzelästen ab gemessen . . . 0'014 Pyramidenhöhe längs der vorderen Schmelzkante . . . . . 0'016 Pyramidenhöhe längs der hinteren Schmelzkante . . . . . 0019 Bei A. magnum Cuv. ist f, viel mächtiger entwickelt als in dem vorliegenden Kieferstück von Trifail, ja er ist dort nur wenig kürzer als /, und /s. Es geht dies bei näherer Betrachtung schon aus der Abbildung hervor, welche Gastaldi (Cenni etc., Taf. IX) von einem trefflich erhaltenen Kieferstück aus Cadibona gegeben hat, noch klarer aber aus den Masszahlen, welche derselbe Autor an anderer Stelle!) über die relativen Dimensionen der oberen Prämolaren von Cadibona mitgetheilt hat. Ein Vergleich der Längenindices von fs, f; und /, von Cadibona mit den entsprechenden Werthen für die Prämolaren von Trifail gibt folgendes Bild: LO 050733722 2 ea bon a 202,035 27642 Anthracotherium von Trifail in Diese Zahlenverhältnisse bedürfen kaum einer weiteren Erläuterung. An dem Kiefer von Cadibona sind die drei vorderen Prämolaren fast durchaus von gleicher Länge, an jenem von Trifail dagegen misst der vorderste Prämolar nur °/, der Länge seines Hintermannes. Die relative Grössen- entwicklung von /, bildet einen der wichtigsten Punkte in der Differentialdiagnose zwischen den Anthracotherienresten von Trifail und Cadibona. 32 Diren Bekzahme. Sie sind an dem Schädelstücke auf Taf. XI [I], Fig. ı nicht mehr in situ erhalten. Es liegen mir jedoch zwei vollständig erhaltene, isolirte Oberkiefer-Canine vor, von denen der eine, der rechte obere Canin (Taf. XII II, Fig. 3a, #4) dem Schädel zur Seite in die Kohle eingebettet lag, so dass er direct auf dieses Individuum bezogen werden kann; der zweite rechte Canin wurde an derselben Auf- schlussstelle des Trifailer Tagbaues blossgelest und stimmt in Bezug auf Grösse und Abnützung so gut mit jenem der rechten Seite überein, dass auch er höchstwahrscheinlich demselben Individuum angehört. Ueber die Breite des Diastems zwischen 7, und dem Canin, sowie zwischen diesem und /, lässt sich, da die Alveolen der Eckzähne beiderseits vollständig verdrückt sind, ziffernmässig nichts mehr feststellen. Die Eckzähne selbst zeigen, wenn man sie in jene Stellung bringt, welche sie im Kiefer einnehmen, und Wurzel- und Schmelztheil zusammen betrachtet, eine eigenthümliche Doppel- 1) Vergl. Gastaldi's Mittheilungen über die Anthracotherien von Cadibona in Michelotti's Descr. des foss. des terr. mioc. de l’Itaiie septentr. pag. 358 und 359. s8 Teller. [44] krümmung; sie schwingen sich in kräftigem Bogen nach unten, zugleich aber in einer leichten Curvatur nach aussen. Der Schmelzkegel selbst zeigt hiebei eine ausgesprochene Neigung zu spiraliger Drehung, wie das in Fig. 3a (Taf. XII (I), welche den Zahn von der concaven Rückseite darstellt, recht gut zum Ausdrucke gelangt. Besonders klar spricht sich dieses Verhältniss in dem eigenthümlich geschwungenen Verlauf der longitudinalen Schmelzleiste / aus. Der Querschnitt ist im Bereiche der Schmelzspitze fast drehrund, an der Kronenbasis und in dem auf die Wurzel entfallenden Abschnitt dagegen unterscheidet man auf den ersten Blick eine hochconvexe Innen- und eine etwas abgeplattete Aussenseite. Dieses Verhältniss gilt für den Canin der rechten, wie für jenen der linken Seite, so dass hier von zufälligen Verdrückungen nicht die Rede sein kann. Die Wurzel ist fast doppelt so lang als der mit Schmelz bekleidete Theil des Zahnes; sie ist in dem der Kronenbasis zunächst sich anschliessenden Abschnitt auf eine Breite von 0'010 m bis o:015 m fast vollständig glatt, weiter nach hinten dagegen der Länge nach enge gefältelt und gefurcht. Die Beschaffenheit des Schmelztheils, sowie Lage und Form der Usuren hat schon R. Hörnes (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, Wien 1876, 26. Band, pag. 224, und Taf. XV, Fig. 4 und 5) ausführlich geschildert, und es wird diesen und Kowalevsky’s Ausführungen wohl nichts Neues mehr hinzuzufügen sein. Die von Hörnes beschriebene kräftige Längsrunzelung der Schmelzbekleidung, sowie die Neigung zur Ausbildung selbstständiger, scharf localisirter Schmelzleisten ist auch an unseren Stücken zu beobachten. Von den genannten, leistenförmigen Erhöhungen, deren Hörnes an seinen Stücken drei unterscheiden konnte, scheint die am kräftigsten entwickelte, an dem Uebergang von der äusseren in die Rückseite liegende (/ unserer Figur) zugleich die grösste Constanz zu besitzen. Sie ist auch an Zähnen mit schwacher Schmelzrunzelung zu beobachten. Die Spitzenabnützung ist bei den in Rede stehenden Caninen, entsprechend dem Abkauungsstadium des ganzen Gebisses, auf das sie bezogen werden konnten, eine geringe. Ebenso ist die zweite für die oberen Eckzähne charakteristische Usur, die, an dem Uebergange von der Vorder- in die Innenseite liegend, auf den Contact mit dem Hinterrande des unteren Eckzahnes zurückzuführen ist, erst im Entstehen begriffen. Bei dem in Fig. 3 auf Taf. XII [II] abgebildeten Canin beträgt die Länge der Krone an der Concavseite nach der Sehne gemessen 0:060, jene der Wurzel 0'092. Für den Umfang an der Kronenbasis erhält man 0'095. Der Zahn ist also von kleineren Dimensionen als der von Hörnes (loc. cit. Taf. XV, Fig. 4) abgebildete Canin von Trifail, obwohl er dem Grade der Abnützung nach zweifellos einem älteren Individuum angehört hat. Noch weit geringer erscheinen aber seine Dimensionen im Vergleiche zu dem von Hörnes an derselben Stelle Fig. 5 abgebildeten Eckzahn, der sich zugleich durch auffallend kräftige Schmelzrunzelung und eine schärfere, stärker erhöhte Leiste an der Concav- seite auszeichnet. Aehnliche Schwankungen in Bezug auf Länge und Mächtigkeit der Caninen beob- achtete schon Kowalevsky (loc. cit., pag. 341) an den Materialien von Rochette. Sie finden in der von Kowalevsky ausgesprochenen Vermuthung, dass die grösseren Canine den Männchen, die kleineren den Weibchen angehört haben, eine ungezwungene Erklärung. 4. Die Schneidezähne. Die Incisiven geben hinsichtlich ihrer Stellung im Kiefer dasselbe Bild wie die von Gastaldi und Kowalevsky beschriebenen analogen Reste von Cadibona und Rochette; 7, war, wie die aı der rechten Zwischenkieferhälfte erhaltene Alveole erkennen lässt, deutlich endständig, 2, und 7, dagegen sind dem Kiefer in seitlicher Stellung eingefügt, und zwar nicht neben, sondern hinter einander, so dass sie mit den Prämolaren und Molaren in eine Reihe fallen. [45] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 89 Der erste Ineisiv ist uns von der Trifailer Art bisher noch unbekannt; die beiden seitlichen Schneidezähne dagegen liegen uns in tadelloser Erhaltung vor. Dieselben sind im Allgemeinen nach demselben Grundplan gebaut; sie bestehen aus einer kräftigen, gerade gestreckten, nach hinten sich nur mässig verjüngenden, fast cylindrischen Wurzel und einer deutlich vom Wurzelhals abgesetzten, flügelförmig verbreiterten, schief dreiseitigen Krone. Die schräg zur Längsaxe des Zahnes verlaufende Grenzlinie zwischen Schmelz- und Wurzeltheil fällt nach aussen ab, so dass man rechte und linke Incisiven auf den ersten Blick unterscheidet. Die Krone zerfällt in eine convexe Vorder-, beziehungs- weise Aussenseite, und eine concave Rück-, beziehungsweise Innenseite. An der Concavseite beob- achtet man nahe den Seitenrändern zwei nach unten divergirende Longitudinalfurchen, welche die flügelförmigen seitlichen Ausladungen des Zahnes schärfer von dem quer aufgewölbten Mittelstück isoliren. An der Convexseite ist diese Gliederung in Flügel- und Mittelstück nicht so deutlich, sie ist hier zumeist nur durch eine seichte Längsdepression entlang der äusseren längeren Schmelzkante des Zahnes angedeutet. Die Kronenbasis trägt an der Innenseite einen scharf markirten Basalwulst. -, ist breiter geflügelt und nicht so stark asymmetrisch wie . An beiden Zähnen träst die Abkauung zunächst die Spitze ab, und schreitet von hier auf die innere Kante des Zahnes fort; es entsteht so eine nach innen abfallende Usurfläche. Da nun, wie oben bemerkt, die Kronenbasis schief nach aussen, also in entgegengesetzter Richtung abdacht, so kommt mit dem Fortschritte in der Abnützung die Asymmetrie des Zahnes immer schärfer zum Ausdruck. Bei z, tritt hiezu noch eine zweite, sehr auf- fallende Usur, welche schon Kowalevsky als ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden äusseren Schneidezähnen besonders hervorgehoben hat. Es ist eine meist sehr ausgedehnte, schief von innen nach aussen gerichtete, flachschalig ausgeschliffene Palette an der Concavseite dieses Zahnes, und zwar nahe dem Aussenrande, die, wie schon Kowalevsky angibt, von der Vorder- kante des unteren Eckzahnes herrührt. Ihre Lage scheint nicht völlig constant zu sein. Bei dem in Fig. ı, Taf, XII [III] abgebildeten linken z,, der zu dem Schädelstücke auf Taf. XI [I] gehört, erstreckte sie sich von dem Schmelzwulst der Kronenbasis ausgehend allmälig über den Wurzelhals, so dass sie jetzt zur Hälfte in dem Schmelz der Krone, zur Hälfte in der Dentin-Substanz der Wurzel liegt, in anderen Fällen bleibt sie auf die Krone beschränkt. Nach den mir vorliegenden Incisiven möchte man ferner glauben, dass diese Usur in ihrer Entwicklung rascher fortschreitet, als die Spitzenabnützung. E Die äusseren Schneidezähne des Trifailer Anthracotheriums stimmen nicht nur in Bezug aut ihre Stellung im Kiefer, sondern auch in der allgemeinen Gestalt und den relativen Dimensionen recht gut mit jenen des A. magnum von Cadibona überein, welche Gastaldi (Cenni sui vertebr. foss. del Piemonte Tab. IV, Fig. ı u. 2) zur Abbildung gebracht hat. Wie an den Stücken von Trifail, fällt auch an den citirten Figuren Gastaldi's auf den ersten Blick auf, dass z, von grösserer Breite und zugleich weniger asymmetrisch ist, als z,. Beide sind auch bei Gastaldi besonders an der Medianseite deut- lich geflügelt, an -, lässt die Zeichnung auch auf die Anwesenheit eines Basalwulstes schliessen. Für den oberen 2, von A. magnum besitzen wir ferner eine sehr gute Abbildung von Bayle (Bull. Soc. Geol. Fr., 2° serie, tome XII, pl. 22, Fig. 3), die einen isolirten Schneidezahn dieser Stellung aus der linken Kieferhälfte von der concaven Rückseite darstellt. Derselbe ist vielleicht um ein Weniges sym- metrischer als der analoge Zahn von Trifail, stimmt aber sonst insbesondere in Bezug auf die Anlage des Schmelzreliefs auf das vollständigste mit diesem überein. Was nun die Reste des grossen Anthracotheriums von Rochette (4. Valdense Kow.) betrifft, so unterscheiden sich die Trifailer Vorkommnisse von diesem einmal durch die schärfere Ab- grenzung des Basalwulstes, der bei A. Valdense kaum angedeutet ist, andererseits durch das Fehlen der kräftigen Longitudinal-Runzeln, welche die Concavseite der Incisiven von Rochette in so auf- 12 Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 1. 90 Teller. [46] fallender Weise auszeichnen. In der einen wie in der anderen Beziehung nähern sich die Incisiven von Trifail mehr den von Kowalevsky (Monogr. etc. pag. 343, Fig. 94) beschriebenen Resten des kleinen Anthracotheriums aus den Phosphoriten von Südfrankreich, welches Kowalevsky als specifisch selbstständige Form betrachtet und von A. magnum sowohl, wie von A. Valdense abtrennt (loc. cit. pag. 343). Aus den Phosphoriten von Quercy sind übrigens erst jüngst durch Gervais!) und Filhol?) vollständige Zahnreihen einer kleineren Anthracotherien-Art bekannt geworden, welche Filhol, merkwürdigerweise ohne Bezugnahme auf Kowalevsky’'s Angaben über diese Vorkomm- nisse, zu A. alsaticum Cuv. stellt. Die Inceisiven dieser Art sind, nach Filhol’s Abbildung zu schliessen, durch ihre mehr gedrungene, stumpfkonische Gestalt und den gänzlichen Mangel flügel- förmiger Verbreiterungen der Krone von jenen der grossen Anthracotherien-Arten völlig verschieden. Kowalevsky’s Materialien aus Südfrankreich beziehen sich, wenn die hierüber vorliegenden Zeich- nungen den thatsächlichen Verhältnissen entsprechen, jedenfalls auf eine andere Art, als die von Filhol als A. alsaticum Cuv. bestimmten Reste. In Bezug auf die Incisivbezahnung des Oberkiefers steht also das grosse Anthracotherium von Trifall den Resten von A. magnum von Cadibona (Gastaldi) und Brain (Bayle) am nächsten; A. Valdense Kow. und die kleineren Formen aus den Phosphoriten von Südfrankreich sind durch die Beschaffenheit ihrer Incisiven als selbstständige Arten charakterisirt. II. Bezahnung des Unterkiefers. In Bezug auf die Unterkieferbezahnung des grossen Anthracotheriums von Trifail sind unsere Materialien noch sehr der Vervollständigung bedürftig. Während für den Oberkiefer vollständige Zahnreihen vorliegen, sind wir bei dem Studium der Bezahnung des Unterkiefers auch heute noch auf sehr kümmerliche Reste beschränkt. Nur die Symphysen-Region ist uns in dem von R. Hörnes näher studirten Fundstücke (vergl. Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1876, Taf. XV) etwas günstiger erhalten, es trägt dasselbe die vier mittleren Incisiven mit zum Theil sehr stark beschädigten Kronen, die Eckzähne und Reste der vorderen Prämolaren; ausser diesem schönen Reste besitzen wir nur noch ein Bruchstück aus der Mitte des linken Unterkieferastes, das ein Fragment von /,, den wohlerhaltenen zn, und die Vorderhälfte von 2, in ihrem natürlichen Verbande mit dem Kiefer zeigt. Alles übrige Material besteht aus isolirten Zähnen und Zahnfragmenten. Die allgemeine Gestalt und die relativen Dimensionen des Unterkiefers sind somit für diese Art nahezu vollständig unbekannt. Vorläufig kennen wir in Bezug auf diese allgemeineren Verhält- nisse nur: die Höhe des Unterkiefers hinter der Symphyse (0'070 an der vorderen Mündung des Mandibular-Canals nach dem von Hörnes beschriebenen Fundstücke) und die Lage des For. mandibulare (0'034 unterhalb des Alveolarrandes zwischen /, und 2,). Wir gehen nun zur Beschreibung der uns vorliegenden einzelnen Zahnelemente über. 1. Die Molaren. Das Schmelzrelief der Molaren des Unterkiefers ist viel einfacher gestaltet als jenes der oberen Mahlzähne. Es besteht nach Kowalevsky’s Darstellungen (Monographie etc. pag. 338) im Wesent- lichen „aus zwei inneren Säulen oder Pyramiden, an die sich zwei nach aussen convexe Halbmonde 1) Zoologie et Pal&ontologie generale 1876. tome II, pag. 47, pl. X. ?) Recherch. sur les phosphorit. du Quercy. Ann, d. scienc. g&olog. Paris 1877, tome VIII, p. 175, pl. 8. [47] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 91 anschliessen. Der vordere Halbmond ist etwas schärfer geknickt und verbindet sich sehr bald mit der vorderen Innensäule, der hintere Halbmond ist im Gegentheil viel offener und breiter. Sein Vorderhorn stützt sich auf die vordere Innensäule, beschreibt dann einen Halbzirkel und endigt mit einem Hinterhorn etwas nach hinten von der hinteren Innensäule.“ Die Kaufläche fällt nach aussen ab. In den ersten Stadien der Abnützung sind die Usuren der höheren Innengipfel und jene an den äusseren Halbmonden durch die medianen Längsthäler vollständig getrennt, im weiteren Verlaufe der Abkauung verschmelzen jedoch beide in der Weise, dass die Spitzenusuren der Innengipfel nur mehr als die hinteren Hörner der äusseren Loben erscheinen. In diesem zweiten Stadium der Abnützung mit zwei stark gekrümmten, nach innen und vorn geöffneten Halbmonden befindet sich »z, des in Fig. 6a, Taf. XII [IT] abgebildeten Kieferstückes. 2, und 72, sind nur in ihren Dimensionen verschieden. Sie sind beide von gestreckt vierseitigem, fast rechteckigem Umriss, in der hinteren Hälfte nur um ein Geringes breiter als in der vorderen. Vorder- und Hinterrand sind durch niedrige, an den Umbiegungsstellen in die Aussen- und Innenwand scharf absetzende Schmelzkrägen ausgezeichnet. Die steilere, nur in der Gipfelregion der Pyramiden mässig gewölbte Innenwand ist völlig glatt; an der sanfter abdachenden, doppelt aufgewölbten Aussenwand beobachtet man dagegen in dem tiefen Einschnitt zwischen vorderem und hinterem Lobus einen ziemlich kräftig entwickelten Schmelzwulst. An dem in Fig. 6 auf Taf. XII [II] abgebildeten Kieferfragmente beträgt die Länge von =, an der Innenwand gemessen 0'035, die grösste Breite in der vorderen Hälfte 0'023, in der hinteren Hälfte 0'025. Die Länge überwiegt somit bedeutend die Breite. Dieses Verhältniss ist insbesondere im Vergleiche zu A. Jrppoideum Rüt von Interesse, wo 7x, bei einer Breite von 0'022 nur 0'025 in der Länge misst, also nahezu quadratischen Umriss besitzt. (Vergl. Rütimeyer über A. magnum und hippoideum loc. cit. pag. 19—20.) m, ist in dem Kieferstücke aus Sagor nur in seiner vorderen Hälfte erhalten, es besitzt hier einen Querdurchmesser von 0'032. Der Zahn ist also im Vergleiche zu »z, von auffallend grosser Breite; da er seinen Vorgänger auch hinsichtlich der Kronenhöhe beträchtlich überragt, wie dies insbesondere die Innenansicht in Fig. 6c, Taf. XII [II) deutlich erkennen lässt, so ergeben sich in Bezug auf die relativen Dimensionen der drei Molaren für 2, des Unterkiefers ganz ähnliche Folge- rungen, wie für den ersten Oberkiefermolar. Der letzte Unterkiefermolar ist bekanntlich insofern von abweichender Gestalt, als er ausser den vier Haupthügeln auf einer selbstständigen Wurzel noch einen unpaaren, entweder ganzrandigen oder deutlich gespaltenen Schlusslobus trägt. Von diesem Zahn liegen mir zwei isolirte Fragmente vor, das eine aus Trifail, das andere aus dem benachbarten, in demselben Braunkohlenlager sich bewegenden Bergbau von Sagor. An dem Zahnfragmente von Trifail (Taf. XII [II], Fig. 7) ist nur der Schlusslobus erhalten, der, wie die Beschaffenheit seiner Schmelzoberfläche erkennen lässt, einem eben erst in Function tretenden Molar angehört. In seinem vorderen Abschnitte stimmt derselbe vollständig mit jenem eines »z, von Cadibona überein‘); der Hinterrand ist jedoch tiefer gespalten, und zwar, wie Fig. 7 5 zeigt, durch einen V-förmigen Ausschnitt, welcher von zwei gleich hohen, von der Abkauung noch unberührten Gipfeln flankirt wird. Der ziemlich kräftige Schmelzwulst, welcher bei A. magnum von Cadibona, den etwas höheren äusseren Gipfel des Schlusslobus umfassend, zum Innengipfel emporzieht, fehlt hier gänzlich. An dem zweiten Zahn mit der Localitätsbezeichnung Sagor (Taf. XII [II], Fig. 8) erhält man von dem Schlusslobus ein ganz anderes Bild. Der Hinterrand ist zwar 1) Es liegt mir hier zum Vergleiche ein Gypsabguss des von Cuvier beschriebenen Bruchstückes eines rechten Unter- kieferastes mit den beiden hintersten Molaren (m, und m,) von Cadibona vor. Das Original zu diesem in den Sammlungen weit verbreiteten Modelle ist in den Ossements foss. etc. abgebildet. 12* 92 Teller. [48] auch hier gespalten, aber von den beiden den Ausschnitt begrenzenden Gipfeln ist nur der äussere in Pyramidengestalt entwickelt, der innere dagegen auf eine niedrige, warzenförmige Erhöhung reducirt. Der Lobus scheint in Folge dessen mit einem einzigen, aus der Medianlinie nach aussen heraustretenden Gipfel abzuschliessen, da er zudem noch eine etwas geringere Breite besitzt als der Schlusslobus des vorerwähnten Zahnfragmentes von Trifail und zugleich in Folge der schwächeren Wölbung seiner seitlichen Flächen leicht comprimirt erscheint, so ist das Gesammtbild in beiden Fällen thatsächlich ein so auffallend verschiedenes, dass man gewiss Anstand nehmen würde, beide Reste auf dieselbe Art zu beziehen, wenn sie aus räumlich schärfer getrennten oder altersverschiedenen Ablagerungen stammen würden. Nichtsdestoweniger möchte ich auf diese Differenzen nur geringes Gewicht legen. Obwohl uns für das Ausmass zufälliger Schwankungen in der Gestaltung des accessorischen Lobus von 2; bis heute keine sicher leitenden Beobachtungen vorliegen, ist es doch schon a priori wahrscheinlich, dass die auf diesen Abschnitt des Zahnes bezüglichen Merkmale eine geringere Beständigkeit besitzen dürften, als jene der übrigen Theile des Schmelzreliefs. Auch bei »., von Cadibona ist die Gestalt dieses Schlussansatzes, nach der etwas schwankenden Fassung seiner Merkmale bei Cuvier und Gastaldi zu schliessen, nicht völlig constant. An dem Zahn von Sagor sind ausser dem Schlusslobus noch die beiden Gipfel des zweiten Lobenpaares erhalten. Es besteht dasselbe aus einer hohen, steilen, scharf vierkantigen Innenpyramide und einem etwas niedrigeren äusseren Gipfel, der mit seinen nach innen divergirenden, an den höheren Gipfel anschliessenden Schmelzkanten einen winkeligs geknickten Lobus von selenodontem Habitus darstellt. Auffallend ist für unseren Zahn die bedeutende Höhe der Hauptgipfel im Vergleiche zur Verticalerhebung des Schlusslobus. Der äussere Hauptgipfel culminirt in einer Höhe von 0'033 über der Kronenbasis, während der äussere Gipfel des Schlusslobus eine Höhe von nur 0'024 erreicht. Der Zahn fällt also gegen den Schlusslobus hin mit einer deutlichen Stufe ab (vergl. insbesondere Fig. 8c auf Taf. XII |II]) und dieser selbst erhält hiedurch mehr den Charakter eines mächtiger entwickelten Talons, als den eines accessorischen dritten Pyramidenpaares. Der Molar von Sagor unterscheidet sich hierin wesentlich von dem analogen Zahn des A. magnum von Cadibona, bei welchem die genannten accessorischen Pyramiden den Hauptgipfeln nur wenig an Höhe nachstehen. Dasselbe gilt von A. Valdense Kow., bei welchem übrigens », ausserdem durch den Umstand ausgezeichnet ist, dass hinter dem Schlusslobus noch ein kräftiger talonartiger Ansatz folgt, der sich bei keiner anderen Art wiederfindet. Von einigem Interesse für die Differentialdiagnose ist vielleicht auch die Stellung, in welcher sich der Schlusslobus zur Längsaxe des Zahnes befindet. Bei »,; von Sagor weicht nämlich der Schlusslobus von der bezeichneten Hauptaxe mit einer schärferen Knickung nach aussen ab, als dies bei A. magnum von Cadibona der Fall ist, wo er nur wenig aus der Medianlinie heraustritt. Noch auffallender wird dieses Merkmal bei einem Vergleiche mit A. Valdense von Rochette, speciell mit dem letzten Unterkiefermolar, welchen Rütimeyer in seiner Abhandlung über A. magnum (in diesem Falle Valdense Kow.) und Aipporideum (loc. cit. Taf. II, Fig. 6) abgebildet hat. Es ist jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass auch dieses Merkmal, ebenso wie die Reliefbildung des accessorischen Lobus, einer grösseren individuellen Variation unterliegt und somit für diagnostische Zwecke bedeutungslos wird. Die Innenseite von 2, ist glatt, die Aussenseite dagegen durch einen hohen Basalwulst aus- gezeichnet (0'008—0':009), der in der Mittelregion der Pyramidenwölbung nur schwach entwickelt ist, dagegen in den Einschnitten zwischen dem Schlusslobus und dem zweiten Gipfelpaar, sowie zwischen diesem und dem vordersten Aussenlobus zu mächtigen zapfen- und wulstförmigen Erhöhungen [49] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 93 anschwillt. Besonders auffallend ist die kräftige Entwicklung dieses Basalwulstes in der Einbuchtung zwischen den äusseren Hauptpyramiden; sie ist mir in ähnlich kräftiger Anlage bei keiner der anderen Arten bekannt. 2. Die Prämolaren. Obwohl wir von den Prämolaren ebenso wenig eine vollständige Reihe besitzen, wie von den Molaren, genügen die vorliegenden Materialien immerhin, die wesentlichsten Merkmale auch dieses Theiles der Unterkieferbezahnung festzustellen. Die beiden hinteren Prämolaren sind durch je eine ziemlich vollständig erhaltene Zahnkrone vertreten, während uns über die vorderen Prämolaren das schon Eingangs erwähnte, von Hörnes beschriebene Kieferbruchstück einige Aufschlüsse bietet. Den isolirten /,, welchen Fig. 40a—c auf Taf. XII [II] darstellt, hat bereits Hörnes (loc. cit. p. 226) besprochen. Es ist das ein plumper, zweiwurzeliger Zahn mit einer massigen, ziemlich gerade auf- strebenden Gipfelpyramide, an die sich hinten ein breiter, kräftiger, fast bis zur halben Pyramiden- höhe ansteigender Talon, vorne ein schart abgesetzter, zackiger Schmelzkragen von etwas geringerer Höhe anschliesst. Der Talon ist durch tiefe Einfurchungen von der Hauptpyramide getrennt, besitzt also eine ziemlich freie Stellung. Nach hinten erscheint er durch eine deutliche Schmelzabplattung zum Anschluss an »z, gerade abgestutzt. Die Aussenfläche der Pyramide ist mässig gewölbt und nahezu vollständig glatt, der Innenabfall stärker abgeplattet, steiler und ausserdem unterhalb des Gipfels durch unregelmässige dicke Schmelzaufwulstungen in sehr charakteristischer Weise verziert. Ein eigentlicher Basalwulst ist weder an der Innen- noch an der Aussenwand zu beobachten. Aussen- und Innenwand stossen nach vorn in einer einzigen, ziemlich steilen und vollkommen geradlinigen Schmelzkante zusammen, welche durch eine im vordersten Abschnitt der Aussenwandwölbung liegende ebene Schlifflläche zugeschärft wird. Nach hinten laufen vom Pyramidengipfel zwei, durch eine tiefe Längsfurche getrennte Schmelzkanten aus, eine randlich gelegene innere und eine mediane; die letztere, die von /, des Oberkiefers concav ausgeschliffen wird, bildet zugleich die Verbindung des Pyramidengipfels mit dem hinteren Talon. Die Spitze des Zahnes trägt eine nach aussen abdachende, rundliche Abkauungsfläche. Dass diese Spitzenusur mit dem inneren Talon des oberen /, correspondirt, die ebene, spiegelnde Facette im vorderen Abschnitt der Aussenwand dagegen mit der ähnlich gestalteten Schlifffläche, die an dem Innenabfall der hinteren Schmelzkante desselben oberen /, entsteht, wurde schon bei der Beschreibung der oberen Prämolaren näher besprochen. Zur Beurtheilung der Dimensionsverhältnisse von /, mögen folgende Massangaben dienen: Teaneemee ir ae eye a .0:032: (e:083JbeinEl.örneis) GrössteWBreitenamarlintentanden Bra. 20:02 Pyramidenhöhe in der Mitte der Innenwand 0'022. Im Vergleiche zu den analogen Zähnen von A. magnum und A. Valdense erscheint /, von Trifail weitaus massiger und plumper. Bei den beiden genannten Arten verschmälert sich der Zahn nach vorn sehr auffallend, wobei seine vordere Ecke zugleich etwas nach innen vorspringt, und zwar so stark, dass der Innenrand in seinem vorderen Abschnitt concav ausgehöhlt erscheint (vergl. Gastaldi, Cenni etc. Taf. V, Fig. 5 und Kowalevsky, Monographie etc. Fig. 64.); /, von Trifail verschmächtigt sich hingegen nach vorn nur wenig, die Aussenwand biegt erst dort, wo sie in die Ebene der vorderen Abnützungsfacette eintritt, plötzlich zur Vorderkante um, so dass der Zahn von oben geschen (Fig. 4c, Taf. XII [II) in dem vorderen Abschnitt der Aussenwand durch eine in der genannten Usurfläche liegende Verticalebene schief abgestutzt erscheint. Von einer Concavität an dem Medianrande ist keine Spur; derselbe erscheint vielmehr an der vorbezeichneten Stelle des 94 Teller. [50] Innenrandes geradezu flach ausgebaucht. Es bietet somit auch dieser Zahn einige nicht unwesentliche Anhaltspunkte für eine Differentialdiagnose gegen die anderen Arten der Gattung. Der zweite der mir vorliegenden isolirten Unterkiefer-Prämolaren (Fig. 5 @ 6, Taf. XII [II]) stammt ebenso wie der vorhergehend beschriebene aus einer rechten Kieferhälfte. Er ist von weit einfacherer Gestalt. Auf einer zweispaltigen Wurzel sitzt eine seitlich stark comprimirte, schlanke, dreiseitige Krone, an der man eine fast vollständig plane innere und eine ziemlich kräftig aufgewölbte äussere Fläche unterscheidet. Der Gipfel erscheint in Folge der Wölbung der Aussenfläche leicht nach innen gekrümmt. Nach vorn stossen die beiden Seitenflächen in einer einzigen, steilen, in ihrem mittleren Abschnitt etwas nach innen überbogenen Schmelzkante zusammen. Die hintere Schmelzkante ist nur in dem obersten Drittel ihrer Längsausdehnung einfach, spaltet sich sodann in zwei Aeste: einen schärferen Grat, welcher, der medianen Leiste an dem Hinterrande von /, entsprechend, bis zur Kronenbasis hinabzieht, und einen breiteren, stumpferen Kamm, der den Hinterrand der Innenfläche des Zahnes bildend, schon nach kurzem Verlaufe sich einwärts krümmt und mit der Schmelzverdickung am Fusse des Innenabfalls der Pyramide zusammenfliesst. Diese Schmelzverdickung an der Basis der Innenwand ist flach an die Pyramide angelegt und trägt ganz den Charakter jener platten Schmelz- krägen, welche wir an der Innenseite der drei vorderen Prämolaren des Oberkiefers kennen gelernt haben. An dem Hinterrande reicht sie bis zu !/;, der Pyramidenhöhe empor, nach vorn verliert sie jedoch rasch an Höhe und zugleich an scharfer Begrenzung. In ihrer Fortsetzung bemerkt man an der vorderen Ecke des Zahnes, und zwar nahe über der Pyramidenbasis eine kleine Schmelzaufwulstung, das Analogon zu dem kräftigen Zackenwulst, den wir an der vorderen Ecke von /, beobachtet haben. Die hintere Ecke der Pyramidenbasis, die bei /,, wie wir oben gesehen haben, durch einen mächtigen Schlusstalon ausgezeichnet ist, lässt auch an diesem Zahn eine gewisse Tendenz zur Verbreiterung und Talonbildung nicht verkennen. Sie bezeichnet nicht nur die grösste Breite des Zahnes, sondern springt auch etwas nach rückwärts vor und wird von einem niedrigen, aber deutlich abgesetzten, gekörnelten Schmelzkranz umrahmt. Die gewölbte Aussenfläche ist nahezu vollständig glatt, sie entbehrt eines Basalwulstes, trägt dagegen zwei seichte Longitudinalfurchen, ‘welche diese Fläche in ein stärker aufgewölbtes Mittelstück und zwei flachere Seitenflügel gliedern. Ueber die Art der Abnützung ist nichts zu beobachten; Spitze und Kanten sind noch völlig intact. Es unterliegt nach den vorstehenden Ausführungen wohl keinem Zweifel, dass dieser Prämolar der Unterkieferbezahnung angehört. Mit den vorderen Prämolaren des Oberkiefers hat er nur die flach comprimirte Gestalt der Gipfelpyramide gemein, in allen übrigen Merkmalen schliesst er sich eng an /, des Unterkiefers an, ja er erscheint gewissermassen nur als die vereinfachte Form dieses im Vorhergehenden ausführlicher beschriebenen Zahnes. Die Verbreiterung des Hinterrandes und die Spaltung der hinteren Schmelzkante in zwei durch eine tiefe Einbuchtung getrennte Longi- tudinalleisten veranlassen mich, den vorliegenden Rest als #3 zu bezeichnen, obwohl bei der grossen Uebereinstimmung, welche zwischen diesem und dem im Kiefer nächstvorhergehenden Prämolar besteht), die Deutung als /#, nicht vollkommen ausgeschlossen erscheint. Die Dimensionen dieses Zahnes sind folgende: (Ro) 0'017 Bangersn rt. ER ENEMRRTEIE RAAT EI IUR DE Kehren as de RR Grösste Breite nahe dem Hinterrande !) Das Gemeinsame in der Gestalt der Zahnkronen der unteren Prämolaren hat Rütimeyer in seiner Schilderung der Unterkieferbezahnung von A. hippoideum trefflich hervorgehoben. (Vergl. Rütimeyer, Ueber A. magnum und hippoideum l. c. pag. 2o.) [51] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 95 Pyramidenhöhe an der Innenwand von der Incisur zwischen den beiden Wurzelästen ab SEIITESSCHMEPUEINE FWERTE ELITE ER SAEIR SIEH EHLIS METER eG AED BRSUR. DES EN snie wi. 02023 BichegentlanehdersvorderensKantes sun Fa re aan oe ed Bes Tall.94001029 ei A „ hinteren s AldEHIUıE-, a ED Baer nn re An dem von Hörnes beschriebenen Kieferfragmente sind von der Prämolarbezahnung nur kümmerliche Reste erhalten: In der rechten Kieferhälfte %, und ein ganz unzureichendes Bruchstück der Krone von /;, in der linken die Wurzeln von /,, #, und zum Theile auch noch von /s. Die Krone von /, ist in der von Hörnes gegebenen Seitenansicht dieses Fundstückes (l. c. Taf. XV, Fig. ı) recht gut sichtbar. Sie sitzt auf einer einfachen Wurzel von elliptischem Querschnitt und ist von schief dreiseitigem Umriss mit einer kurzen und steilen Vorder- und beträchtlich längeren, flacher liegenden Hinterkante. Ueber die Beschaffenheit der Schmelzbekleidung und die Lage der Usuren erhält man bei dem vorliegenden ungünstigen Erhaltungszustand keinen Aufschluss. Die Länge von /, beträgt an der Basis gemessen 0°021, der Querdurchmesser 0'014. Der ihm folgende zweiwurzelige /, erreichte, nach den vorliegenden Wurzelresten zu schliessen, viel bedeutendere Dimensionen. Man misst in der linken Kieferhälfte für die Länge dieses Zahnes 0'030, für die Breite am Hinterrande 0'017. /, dieses Kiefers hat also fast genau dieselben Dimensionen, wie der isolirte Prämolar, den wir oben hauptsächlich wegen der Beschaffenheit seines Hinterrandes als #3 bezeichnet haben. Das noch in situ befindliche Wurzelfragment von /, ist leider zu unvollständig, um einen Schluss auf die Grössenentwicklung dieses Zahnes innerhalb der hier vorliegenden Zahnreihe zu gestatten. In Bezug auf die Gestalt und die sonstige Beschaffenheit der Prämolaren gibt also das von Hörnes beschriebene Fundstück nur ungenügende Aufschlüsse; ein grösseres Interesse bietet dasselbe hingegen in Bezug auf die Frage nach der natürlichen Stellung der vorderen Prämolaren, resp. ihrer Diasteme. Man beobachtet hier nämlich sehr deutlich, dass 5, und /, unmittelbar aneinander schlossen, und dass erst der vorderste Prämolar, /,, durch ein kleines Diastem von der übrigen Backzahnreihe abgetrennt erscheint. Die Lücke zwischen /, und /, beträgt gegenwärtig 0'008. Das ziemlich beträchtliche Diastem, das im Unterkiefer von A. Valdense Kow. zwischen /, und f,; zu beobachten ist (vergl. Kowalevsky Monogr. etc. Taf. XII, Fig. 61), fehlt hier gänzlich. Das grosse Anthracotherium von Trifail schliesst sich in dieser Beziehung enger an A. magnum Cuv. von Cadibona und A. kippoideum Rüt. von Aarwangen an, bei welchen die drei hinteren Prämolaren mit den echten Backzähnen bekanntlich ebenfalls eine vollständig geschlossene Reihe bilden. 3. Die Eckzähne. Die unteren und oberen Canine sind einander so ähnlich, dass man nach Kowalevsky nur auf Grund der Merkmale, welche die Usuren darbieten, zu einer sicheren Bestimmung der Position einzelner Zähne und Zahnfragmente gelangen kann. Bei vollständig erhaltenen, wenig abgenützten Kronen ergeben sich aber auch in der allgemeinen Gestalt einige nicht unwesentliche Unterschiede zwischen den Eckzähnen der beiden Gebisshälften. Zunächst fällt es auf, dass die unteren Canine gegen die Wurzel hin rascher an Dicke zunehmen, also plumper und gedrungener sind als jene des Oberkiefers. Ihre Spitzen zeigen ferner nichts von jener eigenthümlichen Doppelkrümmung, welche die oberen Eckzähne charakterisirt. Sie biegen sich einfach von vorn nach rückwärts, ohne, wie das bei den oberen Caninen der Fall ist, zugleich aus der Sagittalebene nach aussen herauszutreten. Der Querschnitt der Zahnkrone ist endlich nicht wie bei den oberen Eckzähnen vollständig kreisrund, sondern der Länge nach, also in sagittaler Richtung, etwas gestreckt. Viel schärfer sind natürlich die 06 Teller. [52] schon von Kowalevsky betonten Unterschiede, die sich aus der Anlage der Usuren ergeben. Während die oberen Eckzähne ausser der Spitzenusur bekanntlich nur noch eine, und zwar an der Convexseite liegende Schlifffläche tragen, besitzen jene des. Unterkiefers zwei scharf ausgeprägte Seitenusuren: Eine an der Concavseite, die mit der Schliffläche an dem vorderen Innenrand des oberen Canin correspondirt, und eine an der Convexseite, welche, wie schon früher hervorgehoben wurde, von dem Contacte mit dem oberen dritten Incisiv herrührt. Die Schlifffläche an der Convexseite geht bei tiefer greifender Spitzenabkauung gänzlich verloren, jene an der Concavseite dagegen entwickelt sich mit dem Fortschreiten der Abnützung des Zahnes immer kräftiger und führt endlich zur Bildung einer scharf abgesetzten Stufe an der Hinterseite des Canins, wie sie schon von Gastaldi und Rütimeyer und später von Hörnes beschrieben und durch Abbildungen veranschaulicht wurde. Sie erscheint dann nicht mehr als selbstständige Schlifffläche, sondern bildet gewissermassen nur eine ergänzende Facette zu der nach hinten abdachenden Spitzenusur. Die von Hörnes (I. c. Taf, XV, Fig. 3) gegebene Abbildung des rechten Canins aus dem mehr erwähnten Unterkiefer fragmente von Trifail bringt die Art, wie die beiden Usuren in Verbindung treten, sehr klar zur Darstellung. Hörnes schliesst aus diesem Verhältniss der beiden genannten Abnützungsflächen mit Recht, dass die Spitzenusur des unteren Canins nicht, wie Kowalevsky vermuthet hat, auf den vordersten Oberkiefer-Prämolar zurückzuführen ist, sondern einfach aus dem bei geöffnetem Kiefer stattfindenden Spitzencontact der unteren und oberen Eckzähne resultirt, der, wie von selbst klar wird, immer inniger werden muss, je weiter die Abnützung der Kronen fortschreitet. Der seitlich comprimirte, kleine /, des Oberkiefers erscheint ja auch thatsächlich gar nicht geeignet, eine so breite und vollkommen plane Abnützungsfläche zu erzeugen, wie sie die unteren Eckzähne älterer Individuen. aufweisen. Auf Taf. XIII [III], Fig. 2 @d wurde als Gegenstück zu dem soeben citirten, von Hörnes beschriebenen, tief abgekauten Canin eine Zahnkrone abgebildet, die sich erst in den Anfangsstadien der Abnützung befindet. Sie gehört einem rechten unteren Canin an. Fig. 2a gibt ein Bild von der stark gewölbten Aussen-, Fig. 25 von der etwas abgeplatteten Innenseite. Der Unterschied in der Ausbildung dieser beiden Flächen ist auffallend genug, um einem isolirten Zahn sofort seine Stellung im Kiefer anzuweisen. Die hiebei orientirende Abplattung an der Innenwand ist an dem von Hörnes abgebildeten Canin noch viel auffallender entwickelt; sie ist da so scharf aus- gesprochen, dass in dem noch erhaltenen Basalstück der Krone Vorder- und Innenseite in einer stumpfen Kante zusammenstossen, ein Merkmal, das einigermassen an die Bildung der unteren Eckzähne von carnivorem Typus erinnert. Bei dem unserer Abbildung zu Grunde liegenden Stücke ist die betreffende Stelle durch eine schärfer isolirte, leistenförmige Erhöhung der Schmelzbedeckung markirt. Die Beschaffenheit der Schmelzbekleidung ist an diesem Zahn überhaupt nicht ohne Interesse. Nur die äusserste Spitze ist auf eine Länge von o:010 vollständig glatt, der übrige Theil der Krone ist bis zur Basis herab mit einer ausserordentlich scharf ausgeprägten Ornamentik bedeckt, wie ich sie sonst an keinem der mir vorliegenden Eckzähne beobachtet habe, Es ist das ein verworrenes System von kurzen, wellig gebogenen Runzeln und unregelmässig verdickten, narbigen Erhabenheiten, die sich in gleichartiger Ausbildung über die gesammte Schmelzoberfläche verbreiten. An dem Uebergange von der Vorder- in die Innenseite treten hiezu noch einige kräftige, longitudinale Schmelzaufwulstungen von grösserer Längsausdehnung, die den Schmelzleisten der oberen Canine ähnlich, jedoch nicht so scharf localisirt sind. Ob diese eigenthümliche Beschaffenheit des Schmelzreliefs als ein sexuelles Merkmal in Anspruch genommen werden kann, in der Weise, dass man die gerunzelten Zähne auf männliche, die glatten auf weibliche Thiere bezieht, oder ob man es hier mit zufälligen Erscheinungen zu thun hat, wage ich bei so spärlichem Beobachtungsmateriale nicht zu entscheiden. [53] Neue Anthracolherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 97 4. Die Schneidezähne. In der Incisivbezahnung des Unterkiefers der grossen Anthracotherien fällt in erster Linie die eigenthümliche Differenzirung auf, welche in Bezug auf Gestalt und Lage zwischen den vier mittleren Schneidezähnen und den seitlichen Incisiven (7) besteht. Die mittleren Incisiven besitzen völlig gerade, lange, meisselförmig gestaltete Schmelzkronen, die in flacher, der Horizontalen sich nähernder Stellung dem Kiefer eingefügt sind, die seitlichen Incisiven - dagegen sind durch schief dreiseitige, stark asymmetrische Kronen und eine freiere Stellung bei steilerer Insertion charakterisirt. Die untere Incisivbezahnung der Anthracotherien zeigt in dieser Hinsicht eine gewisse Verwandtschaft mit den heutigen Suiden, und Kowalevsky, welcher diese Merkmale zuletzt schärfer präcisirt hat, ver- gleicht dieselbe direct mit der Bezahnung des Unterkiefers von Divotyles, in welchem bekanntlich neben den langen, cylindrisch-abgeplatteten, fast horizontal liegenden mittleren Incisiven jederseits noch ein kurzer, asymmetrischer dritter Incisiv von ziemlich verticaler Stellung zu beobachten ist. Der dritte, untere Incisiv der grossen Anthracotherien erscheint nach den Ausführungen von Rütimeyer, Gastaldi und R. Hörnes noch durch den Umstand merkwürdig, dass er, wenn auch im definitiven Gebiss vertreten, im höheren Lebensalter meist mit vollständiger Obliteration der Alveole verloren geht. Was uns von der unteren Incisivbezahnung des Anthracotheriums von Trifail bekannt ist, entspricht völlig der vorstehenden allgemeinen Charakteristik. Das von Hörnes durch treffliche Ab- bildungen und eine sorgfältige Detailbeschreibung bekannt gemachte Unterkieferfragment bildet in dieser Beziehung das werthvollste Material. An diesem Stücke sind die vier mittleren Schneidezähne noch in situ erhalten, jedoch in Folge zufälliger Druckwirkung in steilerer, der ursprünglichen Lage nicht mehr entsprechender Aufrichtung. An 2, der rechten Seite ist die Krone noch vollständig, aber, wie wir später sehen werden, mit ganz abnormer Abnützung erhalten; die Krone von 2, derselben Seite ist stark beschädigt. Von den analogen Incisiven der Gegenseite fehlen die Zahnkronen gänzlich. Der Erhaltungszustand genügt jedoch, um erkennen zu lassen, dass die vier inneren Incisiven unmittelbar aneinander schlossen, ferner dass das innerste Ineisivenpaar beträchtlich geringere Dimensionen aufweist, als die seitlich anschliessenden zweiten Incisiven. Während die Kronenbreite von z, nahe der Basis nur 0'016 beträgt, misst jene von z, 0'022; dementsprechend sind auch die von der Aussenseite blossgelegten, langgestreckten Wurzeln von z, schlanker und nach unten konisch verjüngt, jene von 7, kräftig, plump und fast rein cylindrisch. An dem Unterkieferfragment, welches Gastaldi von Cadibona abbildet (Cenni etc. Taf. VI) ist diese Differenz, wenigstens nach der Zeichnung zu urtheilen (Massangaben fehlen leider), nicht so auffallend, aber immerhin noch deutlich zu erkennen. Aehnliche Verhältnisse zwischen 7, und , zeigt die Abbildung, welche Gaudry von dem prachtvoll erhaltenen Kieferstück des A. Cuvieri Pom. von S. Menoux gegeben hat (Bull. Soc. Geol. Fr. 3° serie, tome II, pl. II, Fig. 2). Um so auffallender ist es, dass Kowalevsky für die entsprechenden unteren Incisiven von Rochette gerade das entgegengesetzte Verhältniss constatirt. Für die Abbildung zweier unterer Incisiven aus den Phosphoriten von Südfrankreich (Kowalevsky, Monographie etc., Fig. 95), in welcher ebenfalls der schmälere Zahn als z,, der breitere als z, bezeichnet ist, scheint mir übrigens die Möglichkeit eines Irrthums nicht ausgeschlossen. Der schmälere, mit , bezeichnete Zahn hat einen rechteckigen Umriss mit vollständig geradlinig abgestutzter Endkante und kann recht wohl dem innersten Incisivenpaar angehört haben, während an dem breiteren, mit 7, bezeichneten Zahn eine gegen den stark festonirten Aussenrand hin schief abfallende Terminalkante entschieden auf eine seitliche Stellung im Kiefer, also auf den rechten z, hinweist. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. 1V, 1, 13 98 Teller. [54] is fehlt an dem Unterkieferfragmente von Trifail gänzlich, ja es liest gegenwärtig nicht einmal mehr ein Anzeichen vor, dass ein solcher dritter Incisiv im persistenten Gebiss vorhanden war. Die von Rütimeyer und Gastaldi angeregte Frage über die Hinfälligkeit von z, des Unterkiefers bei A. hippoideum und magnum hat Hörnes mit Bezug auf das vorliegende Fundstück so gründlich erörtert, dass ich mich mit dem Hinweise auf seine Ausführungen begnügen kann. Unter den isolirten Zähnen von zweifelhafter Stellung erregten ein besonderes Interesse zwei im geologischen Museum der Wiener Universität aufbewahrte Stücke, welche schon R. Hörnes an mehrerwähnter Stelle (pag. 223) ausführlicher geschildert, aber aus Mangel an Raum nicht zur Abbildung gebracht hat. Eines dieser Stücke ist nun auf Taf. XIII [III], Fig. 3 «—@ in vier verschiedenen Ansichten dargestellt. Hörnes hat dieselben als ob er e Schneidezähne gedeutet, und zwar als rechten und linken -, desselben Individuums. Diese Deutung lässt sich jetzt, wo uns die Incisivbezahnung des Oberkiefers auch von der Trifailer Form vollständiger bekannt ist, nicht mehr aufrecht erhalten. Ein Blick auf Fig. ıa,ö, Taf. XII [III], welche einen z, des Oberkiefers darstellt, zeigt, dass die fraglichen Reste nichts mit diesem so charakteristisch gestalteten Zahn gemeinsam haben, als Lage und Richtung einer randlichen Usur, die aber, wie wir später sehen werden, in ihrer sonstigen Beschaffenheit wesentlich von jener des oberen 2, abweicht. Da nach der vorangehenden Beschreibung des oberen 2, und den Schilderungen, die wir von Rütimeyer, Kowalevsky u. A. über z, der Oberkieferbezahnung besitzen (vergl. insbesondere die Abbildung des oberen z, in Rütimeyer: A. magnum und /eppoideum etc., Taf. II, Fig. 4), auch ein Vergleich mit diesen Zahnelementen vollständig ausgeschlossen erscheint, so werden wir von selbst darauf hingewiesen, dass die fraglichen Reste der Incisivbezahnung des Unterkiefers angehören. Von den unteren Incisiven sind nun, wie oben bemerkt, z, und , nach demselben Plane gebaut: Sie sind völlig gerade, mit gleicher Kronenbreite von der Basis bis zur vorderen Querkante und stehen untereinander in engstem Contact, der sich auch noch an isolirten Zähnen durch Schmelz- abplattungen an den Seitenrändern zu erkennen gibt; bei 7, beobachtet man solche Berührungsflächen an beiden Rändern, bei z, nur an der Medianseite; , endlich ist nicht nur durch eine freiere Stellung im Kiefer ausgezeichnet, sondern besitzt auch stets eine abweichende Gestalt; er gleicht mit seiner etwas geflügelten, stark asymmetrischen Krone einigermassen dem letzten Incisiv des Oberkiefers. Es fehlt somit nicht an Anhaltspunkten, die Position der fraglichen Zahnreste in der Reihe der unteren Incisiven näher zu bestimmen. Betrachten wir Fig. 3 a,6 auf Taf. XIII [III], welche eine dieser Zahnkronen in der Vorder- und Rückansicht darstellt, so wird aus der gerade gestreckten Gestalt und der gleichbleibenden Breite des Schmelztheiles sofort klar, dass wir es hier mit einem der vier mittleren Incisiven zu thun haben; die schief nach aussen abdachende Kaufläche des Kronenendes verweist den Zahn in die rechte Kieferhälfte.. Wir haben somit die Wahl zwischen :, und z, des rechten Unterkieferastes. Da nun der Aussenrand des Zahnes (Fig. 3 @) im Gegensatze zur auffallend abgeplatteten Innenseite (Fig. 3c) keine Spur einer Berührungsfläche für einen Nachbarzahn erkennen lässt, so werden wir uns für 2, entscheiden müssen. In Bezug auf die Gestalt der Krone dieses Zahnes haben wir noch Folgendes nachzutragen. An der Vorder-, beziehungsweise Unterseite (Fig. 3 6) ist die Schmelzbedeckung bei einer leichten Convexität in longitudinalem Sinne in querer Richtung stark aufgewölbt, und zwar in der Weise, dass die Wölbung schon von der Medianlinie aus nach aussen abdacht, und so gewissermassen nur ein Stück des in der Symphyse culminirenden Bogens darstellt, zu dem sich die Vorderflächen der vier mittleren Incisiven vereinigen. Die hiedurch bedingte Asymmetrie des einzelnen Zahnes kommt auch auf der Rück-, beziehungsweise Oberseite zum Ausdrucke. Hier unterscheidet man (Fig. 3 @) an dem Schmelztheil [55] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dabhnatien. 99 des Zahnes einen ebenen, terminalen Abschnitt, der an unserem Stücke in Folge der weit vorgeschrittenen Spitzenabnützung nur noch in geringer Längsausdehnung erhalten ist, und einen stark aufgewölbten Basaltheil, der insofern asymmetrisch erscheint, als auch hier das Maximum der Aufwölbung dem Innenrande zunächst liegt. Ein eigentlicher, scharf abgesetzter Basalwulst ist nicht vorhanden, die Kronenbasis ist, wie überhaupt die gesammte Schmelzoberfläche des Zahnes, vollständig glatt; nur dem Innenrande entlang beobachtet man die Andeutung einer leistenförmigen Erhöhung. Die Schmelzkappe sitzt mit schief nach aussen abfallender Grenzlinie auf dem Dentincylinder auf. An der Innenseite (Fig. 3.c) schiebt sich die Dentinmasse zwischen einem vorderen und hinteren Flügel der Schmelzkappe weit gegen die Kronenspitze vor. Sie ist zugleich entsprechend dem innigen Anschluss an die Aussenseite von 2, deutlich abgeplattet. An der Aussenseite (Fig. 37) reicht die Schmelz- bedeckung viel weiter über den Dentinkern herab, und zwar auf der Vorderseite etwas tiefer als auf der Rückseite. Von einer Änschlussfläche an einen Nachbarzahn ist hier, wie schon oben bemerkt, keine Spur. Die Spitze des Zahnes trägt eine Abkauungsfläche von langgestreckt elliptischem Umriss welche schief zur Längsaxe des Zahnes, etwa 50° gegen dieselbe geneigt, nach aussen abfällt. Die steile Abdachung dieser Abnützungsfläche ist ein weiterer Beleg für die seitliche Stellung dieses Incisivs, da sich an 2, unter normalen Verhältnissen keine so stark geneigte Spitzenusur bilden kann. Eine zweite, tiefere Usur setzt nahe der asymmetrischen Kronenbasis in den Aussenrand des Zahnes ein. Sie ist ebenfalls schief von innen nach aussen gerichtet und bietet hiedurch in gewissem Sinne ein Analogon zu den Abnützungsflächen, welche man an z, des Oberkiefers beobachtet (vergl. Fig. 32 mit dem oberen linken z, in Fig. 16 derselben Tafel). Hörnes hat auf diesen Umstand ein besonderes Gewicht gelegt und stützt darauf hauptsächlich seine Identificirung mit dem dritten oberen Schneidezahn (vergl. loc. eit. pag. 217). Bei näherer Betrachtung überzeugt man sich jedoch leicht, dass die Schliffllächen beider in einem sehr wesentlichen Punkte differiren. Während jene des oberen z,, die von dem konischen Eckzahn des Unterkiefers herrührt, der Gestalt dieses Zahnes entsprechend, eine flachschalige Palette darstellt, erscheint die randliche Usur an den nun als 2, des Unterkiefers bezeichneten Zahnfragmenten in auffallender Weise winkelig vertieft, so dass sie nicht auf einen Zahn von rundem Querschnitt zurückgeführt werden kann, sondern deutlich auf das Eingreifen einer schneidenden Kante hinweist. Als solche kann hier, wenn man sich die relative Position der einzelnen Zahnelemente der Ineisivregion vergegenwärtigt, nur die kürzere, mediane Kante eines der oberen Incisiven in Betracht kommen, die auch thatsächlich, wie der mir vorliegende bezahnte Zwischenkiefer zeigt, schon in den ersten Stadien der Abkauung deutliche Spuren einer Abschleifung erkennen lässt, und zwar wird man hiebei die Innenkante von z, ins Auge fassen müssen, da jene des oberen 7, bereits auf den Aussenrand des unteren dritten Incisivs zu liegen kommt!). Die Kronenlänge beträgt gegenwärtig, dem Aussenrand entlang gemessen, 0'032, sie dürfte durch die Abnützung etwa auf ?/, ihrer ursprünglichen Ausdehnung reducirt sein. Die Kronenbreite !) Die gleichzeitige Ausbildung von tiefgreifenden Spitzenusuren einerseits und von kräftigen medianen und randlichen Basalusuren andererseits konnte bei dem Umstande, dass die Incisivbezahnung des Oberkiefers jene des Unterkiefers überdeckte und nach vorn überragte, nur bei sehr freier Beweglichkeit des Unterkiefers zu Stande kommen, Wir finden hier durch andere Beobachtungen bestätigt, was bei Betrachtung der Schädelbasis aus dem Bau der Glenoidalregion gefolgert werden konnte. Von dem Ineinandergreifen der Ober- und Unterkieferbezahnung in der Schnauzenregion bietet das anschaulichste Bild jenes Schädelstück, das Gaudry als A. Cuvieri Pom. von S. Menoux beschrieben hat. (Bull. Soc. G&ol. Fr. 1873—74. 3° serie, tome Il, pag. 36, pl. 2.) Die Schnauze dieses Schädels erscheint mir jedoch weit weniger plump, als jene des bedeutend grösseren Anthracotheriums von Trifail gewesen sein muss, 100 Teller. [56] misst an der Basis 0'022, stimmt also vollständig mit der Breite des noch in situ befindlichen z, an dem von Hörnes beschriebenen Kieferstück überein. Das zweite der hier besprochenen Zahnfragmente bildet, wie auch aus der Darstellung von Hörnes hervorgeht, in jeder Beziehung das Gegenstück zu dem abgebildeten rechten Incisiv, und besteht kaum ein Zweifel darüber, dass dasselbe als linker z, desselben Individuums zu betrachten ist. Bei einem Vergleiche dieser Zahnfragmente mit den unteren Incisiven von A. magnum Cuv. kommen in erster Linie Gastaldi's Darstellungen über die Reste von Cadibona in Betracht, die zuerst ein klares Bild von der unteren Incisivbezahnung dieser Art gegeben haben. Auf Taf. VI der mehrfach citirten Arbeit hat Gastaldi in Fig. 6—7 als zweiten unteren Incisiv der rechten Seite einen Zahn abgebildet, der, abgesehen von seinen kleineren Dimensionen, nahezu vollständig mit dem im Vorstehenden beschriebenen Incisiv von Trifail übereinstimmt. Er zeigt denselben Rechtecksumriss der Krone, dieselbe Asymmetrie in der Schmelzwölbung an der Vorder- und der Kronenbasis an der Rückseite. Die Kronenbreite dieses Incisivs beträgt nach der Zeichnung nur 0'013, ist also um ein Beträchtliches kleiner, als jene des Zahnes von Trifail, für welche die Messung 0'021 ergab. Ob die charakteristische Randusur vorhanden war, lässt sich aus der sonst sehr guten Zeichnung nicht mit Sicherheit entnehmen, und da ein erläuternder Text zu dieser Abbildung fehlt, ohne Vergleich des Originales überhaupt nicht mehr constatiren. Das hier zum Vergleiche herbeigezogene Stück ist, wie die Tafelerklärung besagt, einem auf demselben Blatte dargestellten Kieferstück entnommen, so dass also Gastaldi's Bestimmung der Position dieses Incisivs auf directer Beobachtung beruht. Eine sehr auffallende Uebereinstimmung zeigt der fragliche Incisiv von Trifail ferner zu einer Abbildung von Rütimeyer (Ueber A. magnum und kippoideum, Taf. Il, Fig. 5), die sich auf einen schon von Delaharpe!) sehr anschaulich beschriebenen und wegen der breit abgeplatteten Gestalt der Kronenendigung mit einem „Entenschnabel“ verglichenen Schneidezahn von Rochette bezieht. Rütimeyer hat diesen Zahn richtig als unteren Incisiv erkannt, ohne sich aber über die Stellung desselben in der Reihe der unteren Schneidezähne mit voller Bestimmtheit auszusprechen. Schon Hörnes hat auf diese Uebereinstimmung des Zahnes von Trifail mit der citirten Abbildung Rütimeyer's hingewiesen, ‘aber von der falschen Voraussetzung ausgehend, dass in den Trifailer Resten seitliche Incisiven des Öberkiefers vorliegen, Rütimeyer's Bestimmung der Funde von Rochette als irrig erklärt (Hörnes loc. cit. pag. 218). Die Discussion, welche Hörnes an diesen Gegenstand knüpft, stellt sich nach den vorstehenden Ausführungen von selbst richtig. Ob der von Rütimeyer besprochene Rest als z, oder 2, zu bezeichnen ist, muss hier unentschieden bleiben. Der Mangel einer Berührungsfläche an der Aussenseite des Zahnes spricht für 2,. Zwischen diesem Zahn und jenem von Trifail ergibt sich aber in einem Punkte eine bemerkenswerthe Differenz. Der Zahn von Rochette besitzt zwar ebenfalls an der Kronenbasis eine grössere Dicke, als im vorderen Abschnitt des Schmelztheiles, entbehrt aber der plötzlichen talonartigen Anschwellung, welche den Trifailer Incisiv charakterisirt. In noch erhöhterem Masse macht sich dieser Unterschied bei einem Vergleiche mit den unteren Incisiven bemerkbar, welche Kowalevsky von derselben Localität abgebildet hat (Monogr. etc. Taf. XII, Fig. 66 und 67) und die also wohl derselben Art (A. Valdense Kow.) angehören dürften, auf welche sich der von Delaharpe und Rütimeyer besprochene Rest bezieht. Die genannten Incisiven erscheinen noch schlanker und zeigen ausserdem, von der Rückseite gesehen, stark festonirte Seitenränder, zugleich aber auch Andeutungen einer gegen die Kronenbasis hin sich verbreiternden medianen Schmelzfalte. Von dem letztgenannten Merkmale, 1) Bull. Soc, Vaud. d’hist. nat. Lausanne 1854. [57] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. IOI das besonders an x, von Rochette (Kowalevsky l. c. Fig. 66) stark in die Augen springt und in dieser Entwicklung schon eine Analogie zu der Mittelleiste auf der Rückseite der unteren Incisiven unserer heutigen Suiden darstellt, findet sich an den Zähnen von A. magnum und den Trifailer Resten keine Spur. A. Valdense von Rochette ist somit auch in Bezug auf die Beschaffenheit der unteren Incisiven wesentlich von dem grossen Anthracotherium von Trifail verschieden. Dasselbe gilt von den schlanken meisselförmigen Incisiven des kleineren Anthracotheriums aus den Phosphoriten von Südfrankreich, welche Kowalevsky auf Taf. XIV, Fig. 95 abgebildet hat. Der untere Incisiv endlich, welchen Beggiato!) von Monteviale im Vicentinischen abbildet, steht durch seine auffallend erhöhten Seitenränder, die an der Kronenbasis in eine Art Wulst zusammenzufliessen scheinen, unter allen anderen Vorkommnissen vereinzelt da. Der Ausschnitt an der rechten, äusseren Kante dieses Zahnes dürfte wohl als eine Randusur zu betrachten sein. Es muss auffallen, dass wir uns bei der Bestimmung der isolirten Incisiven von Trifail nicht direct auf das von Hörnes eingehender beschriebene Kieferstück bezogen haben. An diesem Stücke ist allerdings, wie schon oben bemerkt, die Krone von 2, der rechten Seite, also desselben Zahn- elementes, auf das die fraglichen Reste bezogen wurden, erhalten, doch ist dieselbe durch eine eigenthümliche, bis auf die Kronenbasis herabreichende Usur (vergl. Hörnes loc. cit. Taf. XV, Fig. ı und 2) dermassen verunstaltet, dass man von der Beschaffenheit des Schmelztheiles dieses Zahnes, sowie der unteren Incisiven überhaupt eine ganz irrige Vorstellung erhält. Hörnes glaubte auch auf Grund des gegenwärtig vorliegenden Zustandes schliessen zu müssen, dass der mit Schmelz bekleidete Theil des Zahnes verhältnissmässig kurz war, dass überhaupt die Kronenlänge der unteren Schneide- zähne wahrscheinlich hinter jener der oberen Incisiven zurückstehe (loc. cit. pag. 220). Dass zu einem solchen Schlusse auch unter den gegenwärtigen Umständen keine Nöthigung vorliegt, zeigt schon ein vergleichender Blick auf den tief abgekauten Canin desselben Kiefers, an welchem der durch Abnützung entfernte Schmelztheil einem Spitzen-Conus von ungefähr 0020—0'024 m Höhe entspricht. Es muss also zweifellos auch von z, ein beträchtlicher Theil der Krone der Abkauung zum Opfer gefallen sein. Andererseits hat Hörnes ausdrücklich auf das ungewöhnliche Bild der ausge- dehnten, nach vorn, beziehungsweise gegen die Unterseite des Zahnes hin abdachenden Usur an 7 hingewiesen und ist geneigt, dieselbe auf zufällige Abnützung an fremden Gegenständen zurückzuführen. Die Krone des in situ befindlichen 7, bot somit keine auf den ersten Blick in die Augen fallenden Vergleichspunkte mit dem isolirten Incisiv derselben Stellung dar. Durch Ausschaltung des Kronen- fragmentes von z, längs eines schon vorhandenen Querbruches an dem Wurzelhalse dieses Zahnes gelang es jedoch, die Innenseite von z, an dem mehrerwähnten Kieferstücke der Beobachtung zugänglich zu machen. Der Vergleich derselben mit der so charakteristisch gestalteten Medianseite des isolirten Ineisivs (mit ihrem tief in die Schmelzbedeckung eingreifenden Dentinkern, vergl. unsere Fig. 3 c) ergab die genaueste Uebereinstimmung. Auch im Uebrigen ist die Gestalt der Kronenbasis in beiden Stücken dieselbe. Die ausführlicher besprochene Randusur des isolirten 2, ist an dem entsprechenden Zahn des Kieferstückes in Folge der vorgeschrittenen und, wie es scheint, individuell modificirten Abkauung nicht mehr nachzuweisen. Dagegen zeigt merkwürdigerweise das Kronenfragment von 2 an seiner Aussenseite unmittelbar unter der Bruchstelle den Rest einer scharfwinkelig einschneidenden Usur, die morphologisch jener an dem isolirten z, gleichsteht. Sie beginnt hart über dem Niveau der ausgedehnten Abnützungsfläche des z, und es wird hiedurch der Gedanke nahegelegt, dass sie nur die Fortsetzung des Ausschleifungsprocesses darstellt, der mit der äusseren Randusur des z, 1) Memor. Soc. ital. d. sc. nat. Milano ı865, Tome I, Nr. 6, 102 Teller. [58] beginnt. Spitzen- und Randusur des „, werden sich nämlich in höheren Altersstadien des Individuums zu einer Palette vereinigen, die sodann unmittelbar auf der verdickten Kronenbasis aufruht. Schreitet nun zufällig die Abnützung dieses Zahnes rascher fort, als jene von 7,, so wird der Fall eintreten, dass die Reste des oberen zweiten Incisivs über die Abnützungsfläche von 7, des Unterkiefers hingleitend den Aussenrand von z, angreifen und hier eine ähnliche Usur erzeugen, wie man sie unter normalen Verhältnissen an dem Aussenrande des z, beobachtet. Die Abnützungsvorgänge unterliegen also auch im Bereiche der Incisiven mannigfachen individuellen Modificationen, ein Umstand, den man sich bei der Bestimmung isolirter Zähne stets vor Augen halten muss. C. Die Reste des Körperskeletes. Die ältere Literatur über die Gattung Anthracothermum beschränkte sich fast ausschliesslich auf odontographische Darstellungen. Seit den Untersuchungen Blainville's, welcher in seiner Osteographie die ersten Reste des Knochengerüstes beschrieben!) und auf Grund eines Astragalus von Digoin den Nachweis geführt hatte, dass das Genus Anthracotherium in die Gruppe der paridigitaten Ungulaten, resp. Pachydermen im Cuvier'schen Sinne einzureihen sei, hat die Kenntniss der Osteologie dieser Gattung keine Erweiterung erfahren, bis Kowalevsky durch die reichen Materialien, welche Delaharpe's Bemühungen aus den Kohlenlagern von Rochette bei Lausanne zu Tage gefördert hatten, zu neuen, umfassenderen Studien über diesen Gegenstand angeregt wurde. Die Resultate dieser Untersuchungen eröffnen einen neuen Abschnitt in der Geschichte unserer Kenntniss dieser Gattung. Kowalevsky hat auf Grund der Reste von Rochette das erstemal ein nahezu vollständiges Bild von dem Körperskelete einer grossen Anthracotherien-Art gegeben, und dasselbe durch Einbeziehung der in verschiedenen öffentlichen und Privat-Museen zerstreuten Materialien von anderen Fundstätten zu einer vergleichend anatomischen Studie über die Gattung überhaupt erweitert, deren noch vorhandene Lücken bei entsprechender Verwerthung neuer glücklicher Funde nun mit leichter Mühe auszufüllen sein werden. Wir können hier auf den reichen Inhalt der bekannten Monographie Kowalevsky’s nicht eingehen, ohne zu weit von unserem nächsten Ziele abzuschweifen. Nur über einen Theil seiner Ausführungen, der für den weiteren Ausbau der Systematik dieser Gattung von grösster Bedeutung ist, und an welchen auch die nachfolgenden Beschreibungen der aus Trifail vorliegenden Skeletreste enger anschliessen, möchte ich hier in Kürze resumiren, umsomehr, als Kowalevsky das auf diesen Gegenstand bezügliche Beobachtungsmaterial nur lose in die osteologischen Detailschilderungen eingestreut und nirgends im Zusammenhange behandelt hat. Ich meine damit die Differenzen, welche Kowalevsky in Bezug auf die Ausbildung des Stützapparates der Extremitäten, also der Mittel- fussknochen und ihrer Dependenzen bei den verschiedenen Arten der Gattung constatirt hat. Eine nahezu vollständige hintere Extremität, welche aus der Kohle von Rochette vorlag, liess zunächst erkennen, dass der Anthracotherien-Fuss, ebenso wie jener der Hyopotamen, ein tetradactyler sei, und im Allgemeinen jenem Typus des paridigitaten Ungulatenfusses entspreche, welchen die heute lebende Gattung Hrppopotamus repräsentirt. Während aber bei /Fppopotamus alle vier Zehen annähernd gleiche Entwicklung zeigen, sind an dem Fusse von Rochette die Seitenzehen auffallend reducirt, so dass sie kaum mehr den Boden erreichen und höchstens als laterale Hilfsstützen !) In Bezug auf das Femur, welches Blainville in seiner Osteographie (Anthrac. pl. II) als zur Gattung Anthracotherium gehörig abbildet, hat schon Gervais die Vermuthung ausgesprochen, dass es von einem Rhinoceros stamme. Kowalevsky hat diese Berichtigung neuerdings bestätigt. (Monographie etc, loc. cit. pag. 296.) [59] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 103 fungirt haben konnten. Dasselbe Verhältniss zwischen Mittel- und Seitenzehen beobachtet man an dem Vorderfusse dieser als A. Valdense Kow. beschriebenen Art. Carpus und Tarsus halten hiebei in ihrem Bauplan an dem Urtypus des gleichzehigen tetradactylen Fusses fest und zeigen nichts von jenen Veränderungen, welche sich zum Beispiel bei den Suiden gleichzeitig mit der Verkürzung der lateralen Metapodien einstellen. Kowalevsky hat diese Methode der Reduction bekanntlich als die „inadaptive“ bezeichnet, im Gegensatze zu jener Art von Rückbildungsvorgängen in den Metapodien, die von „adaptiven“ Veränderungen im Carpus und Tarsus begleitet sind. Die sorgfältige Untersuchung des ziemlich umfangreichen Materiales an Wurzelknochen, Metapodien und vereinzelten Phalangen, das Kowalevsky im Verlaufe seiner Studien in den verschiedenen Museen zusammenbrachte, ergab das interessante Resultat, dass die Reduction der Seitenzehen kein durchgreifendes Merkmal sei, dass es vielmehr neben den Formen mit reducirten Lateralstützen auch solche gebe, deren Extremitäten geradezu nach dem Typus Hippopotamus gebaut sind, bei denen sich also die Körperlast auf vier, annähernd gleich entwickelte Pfeiler vertheilt. Auf diese ursprünglichere Form der Fussbildung verwiesen vor Allem die Skeletreste aus der unteren Molasse des Bumbachgrabens im Canton Bern und jene eines grossen Anthracotheriums aus der Auvergne, die wahrscheinlich von demselben Individuum stammen, auf welches Bravard sein Anthracotherium lembronicum gegründet hatte. Es existiren also nach den Untersuchungen Kowalevsky’s innerhalb der Gattung Anthra- cotherium zwei scharf zu trennende Formengruppen: Eine artenärmere Gruppe, deren Vertreter einen noch vollständig tetradactylen Fuss besitzen, die sich somit in Bezug auf den Bau des Stützapparates der Extremitäten an jenen alten Typus der Paarhufer anschliessen, welchen in der heutigen Lebewelt die Gattung Aippopotamus vepräsentirt; und eine zweite, artenreichere Gruppe, in welcher sich bereits Reductionsvorgänge im Stützapparate der Extremitäten bemerkbar machen, die sich jedoch auf die Verkürzung der Lateralstützen beschränken, ohne auf den Bau des Carpus, resp. Tarsus Einfluss zu nehmen, Zur erstgenannten Formengruppe, welche wir hier der leichteren Verständigung wegen als die Gruppe der ‚isodactylen“ Anthracotherien bezeichnen wollen, gehören nach den Unter- suchungen Kowalevsky’'s die grossen Anthracotherien von: Bumbach (Canton Bern), Digoin (Saöne-Loire), Auvergne (? A. lembronicum Bravard) und das kleine Anthracotherium von Rott bei Bonn (A. dreviceps Trosch. sp.). Zur zweiten Gruppe, deren Vertreter man als die ‚anisodactylen“ Formen zusammenfassen könnte, die grossen Anthracotherien von: Rochette bei Lausanne (A. Valdense Kow.), Cadibona (4. magnuım Cuv.), S. Antonin im Dep. Tarn und Garonne (südfranzös. Phosphoritlager) und S. Henry bei Marseille. Wie die nachfolgende Beschreibung der Reste von Trifail darthun wird, ist auch das grosse Anthracotherium aus Südsteiermark in diese zweite Formengruppe einzureihen. Die Bedeutung dieses aus den Untersuchungen Kowalevsky’'s unmittelbar sich ergebenden Eintheilungsprincipes braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Es bildet dasselbe zweifellos die wichtigste Grundlage für den weiteren Ausbau der Systematik dieser formenreichen Gattung, und wenn bisher Niemand auf diesen Theil der scharfsinnigen Untersuchungen Kowalevsky’s Bezug 104 Teller. (60) genommen hat, so ist das einfach auf die Thatsache zurückzuführen, dass Skeletreste nur selten in unsere Sammlungen gelangen und deshalb weniger häufig Gegenstand der Untersuchung werden, als die Reste der Bezahnung. Aus den vorstehenden Daten wird zugleich klar, dass alle aut einzelne Zähne gegründeten Artbestimmungen mit grösster Reserve aufzunehmen sind. Da zwischen den eben besprochenen Abänderungen im Bau der Extremitäten und den Charakteren der Bezahnung nach den bis heute vorliegenden Beobachtungen keine Correlation besteht, so werden auch vollständige Zahnreihen nicht in allen Fällen als ausreichende Grundlage für eine specifische Identificirung angesehen werden können. Ein definitives Urtheil über den Artcharakter eines bestimmten Vorkommens wird überhaupt insolange nicht möglich sein, als nicht bezeichnende Skeletreste derselben Art bekannt geworden sind. Die Materialien, welche uns gegenwärtig über das Körpergerüste des grossen Anthraco- theriums aus Südsteiermark vorliegen, sind in übersichtlicher Gruppirung die folgenden: Rumpf: Zwei verdrückte Wirbel von nicht näher zu bestimmender Position, zahlreiche plattgedrückte Rippen. Vordere Extremität: Seitlich comprimirtes Proximalende eines Oberarms; oberes Ende einer rechten Ulna; Bruchstück eines linken Metacarpale IV. Hintere Extremität: Oberer Gelenkkopf eines Femur. Bruchstück einer Tibia, — Astra- galus, Calcaneus, Naviculare — Metatarsale II., III. und IV. — Mehrere verdrückte Phalangen und ein von der Plantarseite der Metatarsalia stammendes Sesambein. Von diesen Resten sind jene der vorderen Extremität, sodann die Wirbelfragmente und das isolirte caput femoris in dem Tagbaue I des Trifailer Kohlenrevieres als vereinzelte Funde zu Tage gefördert worden. Alles Uebrige stammt aus demselben Kohlenblocke, aus welchem der im Vorstehenden beschriebene Schädel herauspräparirt wurde, und ist somit aller Wahrscheinlichkeit nach auf dasselbe Individuum zu beziehen, wie der Schädel selbst. Unter einem Bündel von platt- gedrückten, in den verschiedensten Winkeln gebogenen und geknickten Rippenfragmenten lag hier eine von der Tibia abwärts nahezu vollständige linke hintere Extremität, deren Bestandtheile aber mit den Rippenfragmenten ein so dichtes und durch verticale und seitliche Druckwirkungen so eng in einander gepresstes Convolut bildeten, dass sie nur ganz allmälig und mit einem grossen Aufwande von Mühe und Sorgfalt aus dem Doppelverbande mit Kohle und fremden Knochenrelicten gelöst werden konnten. Dass der Erhaltungszustand der Reste unter solchen Umständen Vieles zu wünschen übrig lässt, braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden. Die Stücke sind fast durchwegs so stark verunstaltet, dass sie überhaupt einer wissenschaftlichen Verwerthung nicht mehr zugeführt werden könnten, wenn wir hiefür nicht in Kowalevsky’s ausgezeichneten Detailschilderungen bereits eine sicher orientirende Grundlage besässen. Wir gehen nun zur Besprechung einzelner dieser Reste über. Die Wirbel- und Rippenfragmente sowie das Knochenbruchstück, das wir oben als „proximales Humerusende“ erwähnt haben, können hiebei wegen ihres ungenügenden Erhaltungszustandes ganz ausser Acht gelassen werden. Ulna. Von diesem Knochen besitzen wir nur das obere Ende, das ungefähr in der Ebene der proximalen Gelenkfläche des Radius, an dem oberen Radio-Ulnar-Contact, abgebrochen ist, so dass das Olecranon und die in die Humerusrolle einspielende Gelenkfläche der Beobachtung zugäng- lich sind. Das ÖOlecranon gibt in Bezug auf Höhe und Umriss ungefähr dasselbe Bild, wie der ent- [61] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 105 sprechende Theil der Ulna des Wildschweines. Dasselbe gilt von der Gelenkfläche, welche nicht, wie Kowalevsky (loc. cit. pag. 293) angibt, auf beide, sondern nur auf die äussere Seitenwand übergreift, medianwärts dagegen ebenso wie an der Ulna des Schweines von einer scharfen Kante begrenzt wird. Die Facette für den Anschluss des Radius ist nicht mehr vorhanden. Der in die hintere Grube der Humerusrolle einsetzende, schnabelartige Fortsatz ist. sehr kräftig entwickelt und springt weit nach vorn vor. Der Abstand dieses Fortsatzes von dem oberen Rande des Ölecranon beträgt 0'090, die Breite an dem Fortsatz 0'022, der sagittale Durchmesser nahe dem unteren Rande der concaven Gelenkfläche 0'080, mit Einbeziehung des Schnabels o'I00. Da das vorliegende Stück, wenn auch in seinen Umrissen nicht auffallend verzerrt, so doch seitlich ziemlich stark comprimirt erscheint, so können diese Messungen selbstverständlich nicht als exact betrachtet werden. Sie ge- nügen jedoch, um erkennen zu lassen, dass die Ulna von Trifail in ihren Dimensionen mit jener des Individuums Z von Rochette (vergl. Kowalevsky loc. cit. pag. 294) sehr nahe übereinkommt. Von der vorderen Extremität liegt ausserdem noch ein vereinzeltes Metacarpale vor, Dasselbe ist nur in seinem proximalen Abschnitte und auch hier nicht vollständig erhalten, jedoch noch mit Sicherheit als Metacarpale IV zu bestimmen. Die obere, an das Unciforme anschliessende Gelenkfläche ist von abgestumpft dreieckigem Umriss und von vorne nach hinten convex; die ihr entsprechende Facette an der Distalseite des Unciforme musste also leicht aus- gehöhlt gewesen sein, etwa in der Weise, wie das Kowalevsky an dem analogen Carpalknochen von Hyopotamus dargestellt hat (Phil. Transact. Vol. 163 pl. XXXVII, Fig. 8). Der innere, radiale Rand ist leider stark beschädigt, so dass die Facette, auf welche der äussere seitliche Fortsatz des Metacarpale III ulnarwärts übergreift, nicht mehr zu beobachten ist. Dagegen ist die dreieckige Articulationsfläche für das Metacarpale V sehr gut erhalten. Sie liegt unmittelbar nach hinten von der ulnaren Ecke und stösst nach oben mit der carpalen Gelenkfläche in einer ziemlich scharfen Kante zusammen. Unter der vorderen Kante der carpalen Gelenkfläche bemerkt man eine quere, radialwärts sich vertiefende Furche, an welcher die proximale Epiphyse sehr scharf abgesetzt erscheint. Die Länge dieses Metacarpales lässt sich leider nicht mehr bestimmen. Das Proximal-Ende misst von vorn nach hinten, also in sagittaler Richtung, 0'029, wovon 0'026 auf den Sagittaldurchmesser der Gelenkfläche für das Unciforme entfallen. Die Breite am Vorderrande des proximalen Endes dürfte ungefähr 0'028 betragen haben. Von der hinteren Extremität besitzen wir etwas reichlicheres Material. Es ist da zunächst der - isolirte Gelenkkopf eines N Femur zu erwähnen, über den allerdings nicht viel zu bemerken ist. Er besitzt die bekannte kugelige Ge- stalt mit einer grubigen Vertiefung für den Ansatz des runden Bandes. Der Horizontal-Umfang des Schenkelkopfes beträgt 0'145, die Höhe 0'040. Der Hals war stark eingeschnürt. Die übrigen auf eine linke hintere Extremität bezüglichen Reste (Tibia, Tarsal- und Metatarsal- knochen und Phalangen) sind vollständiger erhalten und auch deshalb von grösserem Interesse, weil sie, wie schon oben bemerkt wurde, zweifellos zu einem Individuum gehören, und zwar aller Wahr- scheinlichkeit nach zu jenem, das durch den Schädel auf Taf. XI [I) (Individuum A unserer Bezeichnung) repräsentirt wird. Die Knochen des Tarsus und Metatarsus wurden offenbar schon durch die ersten Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 1. 14 106 Teller. [6 2] Bewegungen, die in der Matrix stattfanden, aus dem ursprünglichen Gelenkverbande gelöst und jeder für sich sodann in eigenthümlicher Weise verzerrt und verschoben, als wären sie nicht aus fester Knochensubstanz, sondern aus einer halbplastischen Masse geformt. Diese Verzerrungen haben selbst- verständlich die Gestalt der Gelenkflächen beeinflusst, und es gelingt daher gegenwärtig nicht mehr, die einzelnen Elemente des Tarsus untereinander und mit dem Tibialende in jenen Connex zu bringen, den sie bei Lebzeiten des Thieres eingenommen haben. Das Cuboideum und die drei Cuneiformia waren überhaupt nicht mehr nachzuweisen. Sie scheinen schon während der Einbettung in die pflanzlichen Residua verloren gegangen zu sein. AerlonEr Es ist uns auch dieser Knochen nicht mehr in seiner vollen Länge erhalten. Der proximale Gelenkkopf und das nächstanschliessende Stück der Diaphyse wurden unter dem gewaltigen Vertical- druck, dem diese Reste ausgesetzt waren, in eine dünne Knochenplatte ausgestreckt und von dem übrigen Theil des Röhrenknochens vollständig abgequetscht. Der noch vorliegende Abschnitt, ein Stück von ungefähr 0'220 Länge, erscheint wieder von den Seiten her stark comprimirt, ist aber noch hinlänglich gut erhalten, um die auffallend plumpe und gedrungene Gestalt der Tibia erkennen zu lassen. An der Vorderseite dieses Knochenfragmentes bemerkt man zunächst die nach innen geschwungene crista anterior, welche nach Kowalevsky’s Beobachtungen an den Materialien von Rochette wegen ihrer bedeutenden Längsentwicklung an jene von Hippopotamus erinnert, An unserem Stücke verflacht dieselbe in einer Entfernung von ungefähr 0'105 von der distalen Gelenkfläche, zeigt also eine nahe Uebereinstimmung mit der Crista an der Tibia von Rochette, wo sie sich nach Kowalevsky’s Messungen 0'095 vom unteren Rande verliert. Der Umfang der Tibia im mittleren Abschnitte der Diaphyse schwankt zwischen 0'125 und 0'130, stimmt somit vollständig mit den entspre- chenden Dimensionen der Tibia des Individuums Z£ von Rochette überein, für welches Kowalevsky 0'125 angegeben hat. Die Durchmesser des distalen Endes sind mit jenen der Rochetter Tibia nicht direct zu vergleichen, weil das von Kowalevsky gemessene Stück von vorne nach hinten, der uns vorliegende Rest dagegen von den Seiten her, also in entgegengesetzter Richtung comprimirt erscheint. Vergleicht man jedoch an Stelle der einzelnen Masszahlen für die Quer- und Längsdurchmesser deren Summen, so ergibt sich auch hier wieder eine nahezu vollkommene Uebereinstimmung. Bei der Tibia von Rochette misst die transversale Breite des distalen Endes 0'057, die Dicke von vorn nach hinten verflacht!) 0'033. An unserer Tibia erhält man für die analogen Durchmesser 0'051 und 0'042. Die Summe der Indices ergibt im ersten Falle 0'090, im zweiten 0'093, ein Resultat, das auf sehr nahestehende Dimensionsverhältnisse der beiden verglichenen Tibien schliessen lässt. Die distale Gelenkfläche ist in genügender Vollständigkeit erhalten. Die Concavitäten für die obere Astragalusrolle sind vollkommen gerade gestellt, ein für die Paridigitaten charakteristisches Merkmal, das bereits Kowalevsky in Bezug auf die Tibia von Rochette hervorgehoben hat; auch das, was Kowalevsky über die Beschaffenheit des den Astragalus von innen her umfassenden Fortsatzes, des sogenannten inneren Knöchels, bemerkt, wird durch den vorliegenden Rest neuerdings bestätigt; derselbe ist auch hier von kräftigerer Entwicklung und reicht weiter über den Astragulus hinab, als der in die vordere Grube des Sprungbeins einspielende mittlere Fortsatz. Die äussere Wand der Tibia ist vollkommen glatt, und es liegt kein Anzeichen dafür vor, dass zwischen Tibia und Fibula eine engere Verbindung oder theilweise Verwachsung stattgefunden hätte. Eine lange, dünne, in zahlreiche Fragmente aufgelöste Knochenspindel, welche sich bei der [63] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatıen. 107 Isolirung der Tibia aus der Kohle an deren Aussenseite vorfand, möchte ich direct als Fibula deuten. Die Gelenkköpfchen waren nicht mehr erhalten. Jene Stücke, welche etwa in der Mitte der Längs- erstreckung der Tibia lagen, waren von dreikantigem Querschnitt mit einem Umfange von nur 0'030. Das Wadenbein wäre sonach, wenn unsere Deutung richtig ist, im Verhältniss zur Tibia ausserordentlich schmächtig entwickelt gewesen. Astragalus. Auch dieser Knochen hat trotz seiner derben Consistenz den verzerrenden Wirkungen, die sich bei den anderen Skelettheilen so auffallend geltend machen, nicht völlig zu widerstehen vermocht. So erscheint an demselben die innere Hälfte der proximalen Rolle um ein Weniges höher als die äussere, während doch für die Sprungbeine der Paarhufer dieser Gruppe gerade das entgegengesetzte Verhältniss als gesetzmässig gilt. Ausserdem ist der Knochen seitlich comprimirt und die Rollhügel für die Tibia sind von vorn gesehen deutlich nach innen umgebogen, so zwar, dass jener der Aussenseite die vordere Astragalusgrube vollständig deckt. Das Sprungbein erhält hiedurch scheinbar einen etwas schlankeren, an Hyopotamus erinnernden Charakter, der ihm aber in der That nicht zukommt. An der distalen Gelenkfläche ist die Kante, welche den äusseren Rollhügel in zwei Abschnitte trennt, deren innerer dem Naviculare, deren äusserer dem Cuboideum zufällt, ungewöhnlich scharf markirt. Der Vorsprung im oberen Theile der Aussenwand, der sich gegen den Fibularfortsatz des Calcaneus hin erstreckt, ist auffallend kräftig entwickelt. Er steht mit seinem oberen scharfen Rande 0'006 von der Aussenwand der tibialen Rolle ab. In seinen Dimensionsverhältnissen stimmt der Astragalus von Trifail ziemlich gut mit jenem von Rochette überein. Ich setze hier die Masse beider neben einander: Trifail Rochette (nach Kowalevsky) Transversale Breite der proximalen Rolle . 0'042 0'044 3 5 ,„ distalen h . 0'048 0'049 Klonewantderalnnenseiter 0:07 0 0'069 \ sr NEBEN 5 Vol ar an, KO 0'070 Calcaneus. An dem Fersenbein ist die pars anterior (sustentaculum) in Folge nachträglicher Verdrückung nach innen umgebogen und zugleich gegen die grosse Gelenkfläche für den Astragalus hin vorgeschoben. Ueber die Länge dieses Abschnittes, sowie über die Beschaffenheit der Facette für das Cuboideum lässt sich daher nichts mehr beobachten. Der fibulare Fortsatz ist dagegen noch gut erhalten; derselbe ist ziemlich hoch (0'013) und schmal, seine langgestreckte (0'024) obere Facette in sagittaler, wie in querer Richtung deutlich gewölbt. Die Gesammtlänge des Fersenbeines lässt sich nicht mehr bestimmen; die pars posterior, von der Tuberositas calcanei bis zur Gelenkfläche für den Astragalus, misst 0'094, ist also ungefähr von derselben Längsausdehnung, wie der Calcaneus vonRochette, an dem nach Kowalevsky’s Messungen die Differenz zwischen der Gesamm tlänge und der Länge des processus anterior 0'095 beträgt, Naviculare. Auch dieser Knochen ist gegenwärtig etwas verzerrt, aber bei dem auffallenden Gegensatze zwischen proximaler und distaler Gelenksfläche leicht zu orientiren. In der Seitenansicht ist das * 14 108 Teller. [64] Bild desselben auf den ersten Blick deshalb ein fremdartiges, weil der für das Naviculare der vierzehigen Paridigitaten so charakteristische hintere, nach unten vorspringende Fortsatz an unserem Stücke künstlich niedergedrückt ist, während andererseits (gerade an dem entgegengesetzten Ende) der Vorderrand der grossen concaven Gelenksfläche für die Astragalusrolle in unnatürlicher Weise schnabelförmig ausgezogen erscheint. Die concave, durch einen sagittalen Mittelwulst getheilte Gelenkfläche für den Astragalus an der proximalen — und die noch gut erkennbaren Facetten für die Cuneiformia an der distalen Seite lassen über die Stellung dieses Knochens im Tarsus keinen Zweifel aufkommen. Wenn wir von den künstlichen Verzerrungen des Umrisses absehen, so ist die Uebereinstimmung mit dem vonKowalevsky beschriebenen Naviculare von Rochette eine vollkommene. Auch die Grössenverhältnisse sind ungefähr dieselben; von speciellen Massangaben können wir im vorliegenden Falle absehen. Unmittelbar vor den Tarsalknochen, aber mit diesen nicht mehr in directer Verbindung, fanden sich in dem mehrerwähnten Kohlenblocke drei plattgedrückte und auch durch seitliche Verschiebungen verunstaltete Knochenstücke, welche, während sie noch in der Kohle eingebettet lagen, nach den Rudimenten der distalen Epiphysen als Metatarsalia erkannt werden konnten. Sie lagen nicht mehr in einer Ebene, sondern waren von Rippenfragmenten durchschossen und mit einzelnen derselben so innig zusammengeschweisst, dass sie nur mit Aufopferung dieser fremden, eingestreuten Reste ausgelöst werden konnten. Nach ihrer vollständigen Isolirung boten diese Metatarsalien trotz ihres kläglichen Erhaltungszustandes noch immer genügende Anhaltspunkte zu näherer Bestimmung ihrer Stellung, und zwar ergab sich, dass sie sich auf das Metatarsale II, III und IV, also auf die beiden mittleren Hauptstützen und das innere Seitenmetatarsale beziehen. Bei dem Ver- gleiche dieser drei Mittelfussknochen unter einander ergab sich weiterhin die wichtige Thatsache, dass das seitliche Metatarsale (II) bei schmächtigerem Baue etwa um !/, kürzer sei, als die mittleren Haupt- stützen, dass unsere Art also in jene Formengruppe der grossen Anthracotherien eingereiht werden müsse, welche wir oben als die „anisodactyle“ bezeichnet haben. Die Länge des Metatarsale III beträgt 0'105, jene des Metatarsale II 0'072; beide Werthe sind allerdings approximativ, für Vergleichungen aber noch immer gut verwendbar. Mit jenen des Individuums Z von Rochette stimmen sie in überraschender Weise überein. Dagegen sind sie von beträchtlich geringerer Länge als die Metatarsalien von Bumbach (Canton Bern) und als jene aus den Phosphoriten von S. Antonin (Tarn und Garonne), Formen, deren mittlere Metatarsalien nach Kowalevsky’s Messungen (Monogr. |. c. pag. 324) die Längen 0'129 und 0'133 erreichen. Das von Blainville (Östeographie, Anthrac. Pl. II) abgebildete IV. Metatarsale aus der Auvergne weist sogar eine Länge von 0'134 auf. Auch die Reste von Cadibona deuten in dieser Beziehung auf grössere Dimensionen hin, als sie den Formen von Rochette und Trifail zukommen. So hat das von Kowalevsky (l. c. pag. 309) beschriebene Metacarpale III aus dem Museum von Turin eine Länge von o'I12, ein Werth, der direct als Massstab für die Längenentwicklung der mittleren Metatarsalien dieser Art betrachtet werden kann, da bei der Gattung Anthracotherium die analogen Metacarpal- und Metatarsalknochen stets von annähernd gleicher Länge sind. Bei den Resten von Rochette ist die relativ geringe Länge der mittleren Metatarsalknochen eine ganz unerwartete Erscheinung, da die Molaren dieser Art unter allen bisher bekannten Resten die grössten Dimensionen aufweisen. Kowalevsky erblickte in diesem Umstande mit Recht ein [65] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 109 sehr wesentliches Moment für die Begründung der specifischen Selbstständigkeit des A. Valdense von Rochette. Aehnliche Erwägungen könnten wir für die Reste aus Trifail geltend machen, welche in Bezug auf die Länge der mittleren Metapodien vollständig mit dem A. Valdense übereinstimmen und sich also von den langzehigen Formen von Bumbach, S. Antonin und aus der Auvergne ebenso weit entfernen, wie die Art von Rochette. Wenn auch die Molaren der südsteirischen Art nicht die extreme Grössenentwicklung besitzen, welche jene des Anthracotheriums von Rochette auszeichnet, so stehen sie doch in Bezug auf dieses Merkmal nicht so weit hinter den vorerwähnten Arten zurück, dass man die bedeutenden Differenzen, die sich aus dem Vergleich der Werthe für die Länge der Metapodien ergeben haben, auf individuelle Schwankungen zurückzuführen berechtigt wäre, Da die Anthracotherien von Bumbach und aus der Auvergne, wie wir oben bemerkt haben, der isodactylen und nur jene von S. Antonin derselben Formengruppe angehören wie unsere Art von Trifail, so sind diese Erwägungen selbstverständlich nur für den Vergleich der Trifailer Reste mit jenen aus den südfranzösischen Phosphoriten von Interesse. Zwischen den Anthracotherien der beiden letztgenannten Localitäten besteht, obwohl sie derselben Formengruppe angehören, in Bezug auf die Längenentwicklung der mittleren, unverkürzten Metapodien eine so bedeutende Differenz (105 : 133), dass sie keinesfalls unter demselben Artbegriff subsumirt werden können. Was nun die Reste von Cadibona betrifft, so ist der Unterschied in der Länge der Metatarsalien in diesem Falle kein so namhafter, dass er einen Ausgangspunkt für weitere Conclusionen bilden könnte. Wir bleiben hier bei der Aufstellung einer Differentialdiagnose auf jene Merkmale beschränkt, welche sich aus der Vergleichung der Zahncharaktere ergeben haben. In Bezug auf die einzelnen Mittelfussknochen von Trifail haben wir noch Folgendes nachzutragen: Metatarsale I. Dasselbe ist von den Seiten her vollständig plattgedrückt, das distale Köpfchen seitlich verschoben und zugleich etwas deformirt; doch unterscheidet man daran noch deutlich zwei verschieden gestaltete Abschnitte: Eine vollständig glatte Wölbung, welche der Vorderseite des Köpfchens entspricht, und eine durch einen Mittelwulst getheilte Rollfläche, welche die hintere, plantare Seite bezeichnet. An dem proximalen Ende beobachtet man neben der grossen Gelenkfläche für das Cuneiforme II noch eine kleine, schief abgestutzte Facette für das Cuneiforme III und endlich noch eine kleine Fläche an dem hinteren Rande, die wohl auf das Cuneiforme I zu beziehen sein dürfte. Der Knochen ist nach alledem als Metatarsale II zu bezeichnen. Eine Gelenkfläche für den Anschluss an das Metatarsale III ist nicht mehr wahrzunehmen, dass eine solche vorhanden gewesen sei, kann bei dem Umstande, dass an der Tibialseite des sogleich näher zu besprechenden Metatarsale III eine derartige Facette deutlich zu beobachten ist, keinem Zweifel unterliegen. Die Länge dieses Metatarsale beträgt, wie schon oben bemerkt, 0'072, die Breite an dem distalen Köpfchen 0'022. Beide Werthe sind nur approximativ. Metatarsale II. An diesem Mittelfussknochen ist das distale Ende etwas besser erhalten. An dem Uebergang des Köpfchens in die Diaphyse fällt an der Vorderseite des Knochens zunächst die Transversalgrube auf, welche nach Kowalevsky ein wesentliches Kennzeichen der Metatarsalien bildet. An dem Köpfchen selbst bemerkt man einen kräftigen Mittelwulst, der sich bis in die vordere Metatarsalgrube 1Io Teller. [66] hinein erstreckt. Auch dieser Umstand ist von Interesse, weil er nach Kowalevsky’s vergleichenden Studien als ein bezeichnendes Merkmal für die mittleren Metatarsalien der anisodactylen Anthracotherien zu betrachten ist. Nur bei den Formen dieser Gruppe reicht dieser unpaare Mittelwulst der distalen Rolle des Metatarsale III und IV auf die Vorderseite hinüber, eine Einrichtung, welche offenbar auf eine festere Gelenkung mit der ersten Phalange abzielt und gewissermassen das ersetzt, was der Fuss durch die Reduction der Seitenzehen an Stabilität verliert. Bei den Formen mit nicht reducirten Seitenzehen (Bumbach, Auvergne) bleibt dieser Wulst an den mittleren Metatarsalien, ebenso wie an den seitlichen auf die plantare Seite beschränkt. Das distale Ende eines mittleren Metatarsalknochens kann uns also für sich allein schon über den Bau des Stützapparates der Extremitäten vollständig orientiren. Das proximale Ende ist wie der mittlere Abschnitt des Knochens von vorn nach hinten stark comprimirt. Der Umriss der oberen Endfläche stellt in Folge dessen gegenwärtig ein gleichschenkliges Dreieck mit verbreiterter Basis (Vorderseite) und stumpfem Scheitelwinkel (hintere Ecke) dar, während sie in Wirklichkeit ein gleichschenkliges Dreieck mit spitzem Scheitel bilden sollte. Der schnabelartig verlängerte Fortsatz, der sich rückwärts an die proximale Endfläche anschliesst, ist hier flach niedergedrückt, aber an dem noch vorhandenen Rudiment beobachtet man sehr deutlich die an der Fibularseite liegende grosse Facette für den Anschluss an das Metatarsale IV. Unmittelbar nach vorne von dieser Facette findet sich an diesem Metatarsale der anisodactylen Anthracotherien eine vertiefte Grube, die zur Aufnahme eines an dem Metatarsale IV tibialwärts vorspringenden Höckers bestimmt ist. Ueber diesen Theil des Verbindungsapparates der beiden mittleren Metatarsalien, welcher, wie Kowalevsky’s Untersuchungen in überzeugender Weise darthun, mit der Reduction der Seitenzehen in directer Correlation stehen, und zwar in der Weise, dass die Verbindung der beiden Hauptstützen um so inniger wird, je mehr die Seitenzehen ausser Function treten, ist an unserem Reste in Folge des ungünstigen Erhaltungszustandes leider nichts mehr zu beobachten. Es ist das schon deshalb zu bedauern, weil wir dadurch eines wichtigen Anhaltspunktes für die Bestimmung der Stellung dieses Metatarsalknochens beraubt werden. Dieselbe müsste auch thatsächlich zweifelhaft bleiben, wenn uns nicht aus dem Connexe mit den anderen Skeletresten bekannt wäre, dass der Knochen einer linken Extremität angehört und wir in Folge dessen schon aus der Lage der Facette an der Innenseite des hinteren Fortsatzes mit Sicherheit auf die Position dieses Metatarsalknochens schliessen könnten. An der inneren, tibialen Seite beobachtet man hart an dem oberen Rande eine kleine, mit der proximalen Endfläche in rechtem Winkel zusammenstossende Facette, welche offenbar für den Anschluss an das Metatarsale II bestimmt ist. Die Länge des III. Metatarsale beträgt 0'105, die Breite des unteren Köpfchens 0'034. Beide Masse sind nur als Näherungswerthe zu betrachten. Metatarsale IV. Dieser Knochen ist durch eine in der Richtung seiner Längsaxe wirkende Verschiebung auffallend verkürzt. Proximal- und Distal-Epiphyse sind einander entgegen in den Knochenstamm hineingepresst und hiebei so stark verunstaltet, dass wir von einer eingehenderen Besprechung Umgang nehmen müssen. Eine Bestimmung dieses Knochenrudimentes als Metatarsale IV wäre unmöglich gewesen, wenn wir dasselbe nicht in seiner natürlichen Lage zu dem Metatarsale III vorgefunden hätten. Mit diesem stimmt dasselbe auch in Bezug auf den Umfang der Diaphyse überein, so dass seine Beziehung auf das reducirte Seitenmetatarsale V vollständig ausgeschlossen erscheint. [67] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. III Phalangen. Was uns von diesen Skelettheilen aus Trifail vorliegt, stimmt in Grösse und Erhaltungszustand auf das vollständigste mit den von Kowalevsky beschriebenen und auf Taf. XIV, Fig. 97 seiner Monographie abgebildeten Resten von Rochette überein. Die Ansicht z. B., welche Kowalevsky an der bezeichneten Stelle von einer stark verquetschten und in sich zusammengeschobenen Seiten- phalange gegeben hat, könnte sich direct auf eines unserer Stücke beziehen. Sie gibt zugleich ein anschauliches Bild von der eigenthümlichen Art der Verunstaltung, welche diese Reste erlitten haben. Für eine eingehendere Besprechung sind unsere Materialien dermalen noch unzureichend. D. Bemerkungen über die specifische Stellung des Anthracotheriums von Trifail. In seiner mehrfach citirten Schrift „über das A. magnum von Trifail“ hat Hörnes ausdrücklich darauf hingewiesen, „dass es ihm keineswegs ganz sicher erscheine, dass die Reste von Trifail eben derselben Art des Genus Anthracotherium angehört haben, deren Reste sich so zahlreich in der Kohle von Cadibona finden und Cuvier das Material zur Aufstellung seines A. magnum darboten‘. Hörnes pflichtet hier mit Recht den Ausführungen Gastaldi's und Kowalevsky's bei, nach welchen das Anthracotherium magnum in seiner gegenwärtigen Fassung einen Sammelbegriff darstellt, dessen genauere Analyse zur Kenntniss verschiedener, schärfer begrenzter Arten führen muss, und erklärt wiederholt, dass er nur diesen Collectivnamen im Sinne habe, wenn er die Reste von Trifail als A. magnum bezeichne. Er gibt seinen diesbezüglichen Anschauungen in folgenden Worten Ausdruck: „Mehrere Umstände, namentlich die Gestalt der letzten oberen Schneidezähne!) des Anthracotheriums von Trifail, und die Form des letzten oberen Prämolars der linken Seite, welcher mir vorliegt und welcher viel mehr mit der Abbildung, welche Gastaldi von einem Zahn von Digoin gibt (Intorno ad alcuni fossili etc. Tat. VI, Fig. 2), als mit jener eines Zahnes von Cadibona (eod. loc. Fig. 5) übereinstimmt, lassen mich die Möglichkeit vermuthen, dass die besprochenen Reste von Trifail einer anderen Art angehört haben, als dem A. magnım. Die Grösse der Zähne, welche etwas bedeutender ist als an den gewöhnlichen Vorkommnissen von Cadibona, entscheidet in dieser Hinsicht nicht, und so halte ich mich für verpflichtet, bei dem Nichtvorhandensein ausreichenden Materiales für die sichere Trennung der Trifailer Anthracotherienreste von A. magnum Cuv. dieselbe vorläufig noch bei dieser Art zu belassen.“ Inzwischen hat sich unser Material zur Charakterisirung dieser Art ansehnlich vermehrt. Wir kennen gegenwärtig von einem und demselben Individuum den Schädel, die nahezu vollständige Bezahnung des Öberkieferss und den Bau des Stützapparates der hinteren Extremitäten. Hiezu kommen noch zahlreiche isolirte Fundstücke, die uns unter Anderem auch über die Bezahnung des Unterkiefers vollständig orientiren. Die Mittheilungen, welche wir über den Bau des Schädels von Trifail gegeben haben, sind für die Frage nach der specifischen Stellung des grossen Anthracotheriums aus Südsteiermark dermalen noch ohne Belang, da wir über diesen Theil des Skeletes von keiner der anderen grossen Arten 1) Hörnes bezieht sich hier aur die von uns als unter e Incisiven bestimmten Zahnreste, die für die Differentialdiagnose gegen A. magnum bedeutungslos sind, ja im Gegentheile sogar eine auffallende Uebereinstimmung mit den analogen Zähnen von Cadibona gezeigt haben. Im Vergleiche zur unteren Incisivbezahnung von A. Valdense bieten sie dagegen, wie wir gesehen haben, bemerkenswerthe Unterschiede dar. (Man vergleiche hiezu die vorangehenden Mittheilungen über die unteren Schneide- zähne von Trifail.) 112 Teller. [68] genügende Nachrichten besitzen. Unsere diesbezüglichen Notizen beanspruchen nur in Bezug auf die systematische Stellung der Gattung einiges Interesse. Die Merkmale, welche der Anthracotherienschädel mit jenem der älteren, fossilen Ungulaten überhaupt gemein zu haben scheint, sind: Die im Verhältniss zur Längsentwicklung des Gesammtschädels auffallend geringe Höhe, also das flache Scheitelprofil und andererseits die kräftige Entwicklung der Jochbögen und Schläfenkämme, die auf eine mächtige, den Lebensbedingungen omnivorer Typen entsprechende Kaumusculatur hinweisen. Es sind das zugleich die einzigen Charaktere, in welchen zwischen dieser Gattung und den dem Gebisse nach zunächst verwandten Hyopotamen eine gewisse Uebereinstimmung besteht. In einer ganzen Reihe anderer, zum Theil sehr wesentlicher Punkte, z. B. in der geringen Längsentwicklung des Craniums im Verhältniss zum Gesichtsschädel, die am klarsten in der Kürze der Sagittalcrista zum Ausdrucke kommt, in der Knickung der Jochbögen, der annähernd geraden Stellung der Gelenkflächen für den Unterkiefer- condylus, der breiten Anlage der Frontalregion und der plumpen Schnauzenbildung unterscheidet sich der Schädel unseres grossen Anthracotheriums sehr auffallend von jenem der Hyopotamen, zeigt dagegen bemerkenswerthe Anklänge an jenen aberranten Schädeltypus, welchen die recente Gattung Hippopotamus repräsentirt, in Bezug auf welche sich nach Kowalevsky’s Untersuchungen auch im Skeletbau der grossen Anthracotherien einige Analogien ergeben, die deutlicher, als das für den Schädel nachzuweisen wäre, aus Anpassungsbestrebungen an die eigenthümlichen, beiden Gattungen gemeinsamen äusseren Lebensbedingungen resultiren. Die an der Schädelbasis wahrnehmbaren Details haben uns andererseits zu einem Vergleiche mit den Schädeltypen der heute lebenden Hauptgruppen der Paarhufer, der Selenodonten und Bunodonten, Veranlassung gegeben, und wir sind hiebei zu dem Resultate gelangt, dass manche der für die Basis des Anthracotherien-Schädels charakteristischen Merkmale zugleich Charakter-Eigenthümlichkeiten des Ruminantenschädels bilden, dass also die Gattung Anthracotkerium zu dem Hauptstamme der recenten Selenodonten in engerer Verwandtschaft stehe, als zur bunodonten Ungulatengruppe. Wir gewinnen dadurch neues Material zur schäferen Begründung der von Kowalevsky so lebhaft vertretenen Anschauung, dass die Gattung Anthracotherium ihre richtige systematische Stellung in der Reihe der selenodonten Paridigitaten finde. Die Merkmale, welche man zumeist als ausschlaggebend für die Vereinigung der Anthracotherien mit den schweinsartigen Ungulaten betrachtete — der omnivore Charakter des Gebisses und der tetradactyle Fuss — können, wie Kowalevsky mit Recht betont, als ein gemeinsames Besitzthum der älteren fossilen Ungulaten überhaupt für die engere systematische Stellung einer Form nicht entscheidend sein. Wenn wir die verschiedenen Relationen, welche sich an die Betrachtung des Schädelbaues des grossen Anthracotheriums von Trifail knüpfen liessen, als Ganzes überblicken, so sehen wir uns von Neuem zu dem schon vonKowalevsky auf Grund des Studiums des Körperskeletes ausgesprochenem Schlusssatze gedrängt, „dass die grossen Anthracotherien unter den selenodonten Paarhufern einst wohl dieselbe Stelle eingenommen haben, welche der recente Hippopotamus unter den Suiden vertritt“. Von grösserer Bedeutung für die Frage nach der specifischen Stellung des Trifailer Anthraco- theriums waren die uns vorliegenden Skeletreste einer hinteren Extremität, von denen mit grösster Wahrscheinlichkeit anzunehmen war, dass sie von demselben Individuum herrühren, wie Schädel und Gebiss. Die Untersuchung dieser Reste zeigte, dass das grosse Anthracotherium von Trifail mit A. magnum Cuv., A. Valdense Kow. und den Anthracotherienresten von S. Antonin aus den südfranzösischen Phosphoriten und endlich mit jenen von S. Henry bei Marseille in eine schärfer umschriebene Formengruppe gehören, die wir oben als die ‚anisodactyle* bezeichnet haben. Die grossen Anthracotherien von Digoin und aus der Auvergne und das Antkracotherium aus dem Bumbachgraben, welche, obwohl vorläufig noch unter dem Collectivnamen „A. magnum‘ auftretend, [69] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 113 nach Kowalevsky wahrscheinlich selbstständige Arten repräsentiren, die sich zu einer zweiten Formengruppe, jener der ‚isodactylen“ Anthracotherien vereinigen, konnten für die weiteren, auf das Zahnsystem basirten Vergleichungen sofort ausser Betracht gelassen werden. Wir kennen übrigens von dieser Formengruppe nur die Art von Digoin nach Blainville’s Abbildungen etwas genauer, über die anderen liegen in Betreff der Bezahnung nur spärliche, für unsere Vergleichungen vollständig unzureichende Notizen vor. Unter den obengenannten näheren Verwandten unserer Art nimmt das grosse Anthracotherium aus den Phosphoriten wieder durch die auffallende Länge seiner mittleren Metapodien eine selbst- “ ständige Stellung ein, durch welche die Möglichkeit einer specifischen Identität mit einer der anderen Arten dieser Gruppe ausgeschlossen sein dürfte (vergl. pag. 109 [65]); da wir ferner das Anthracotherium von S. Henry in Bezug auf den Charakter seiner Bezahnung fast noch gar nicht kennen, so bleiben für eingehendere Vergleichungen nur noch die Anthracotherien von Cadibona und Rochette übrig, die auch thatsächlich die einzigen bisher genauer geschilderten Arten aus der Gruppe der grossen Anthracotherien repräsentiren. Für die übrigen, in Bezug auf einzelne Theile der Bezahnung wenigstens besser bekannten Arten: A. Cuvieri Pomel, A. hipporideum Rütim., A. alsaticum Cuv. etc. bot schon die Verschiedenheit der körperlichen Dimensionen ein ausreichendes diagnostisches Merkmal. Die Gründe, welche Kowalevsky bestimmten, das grosse Anthracotherium von Rochette von Cuvier’s A. magnım abzutrennen, sind vornehmlich dem Charakter der Bezahnung entnommen. Das Wesentlichste unter den specifischen Merkmalen des A. Valdense K o w. ist die Existenz eines kräftigen talonartigen Schlussansatzes hinter dem accessorischen dritten Endlobus des letzten Unterkiefermolars. Bei keiner anderen Anthracotherien-Art ist bisher ein ähnliches Verhältniss constatirt worden. Ueberall schliesst der eigenthümlich gestaltete letzte untere Molar mit dem erwähnten accessorischen dritten Lobus ab und dieser selbst bildet nur insoferne einen Ausgangspunkt für weitere Differenzirungen, als er entweder ganzrandig, oder in der Fortsetzung des medianen Längsthales gespalten und somit deutlich zweigipflig erscheint. Von den übrigen Differenzen, die uns bei der Vergleichung des Gebisses der Anthracotherien von Rochette und Cadibona entgegentreten, sind als besonders augenfällig noch jene zu bezeichnen, die sich auf die Incisiven, und zwar vornehmlich auf die des Unterkiefers und auf die hinteren Prämolaren beider Gebisshälften beziehen. In allen diesen Merkmalen schliesst sich, wie wir im Verlaufe der Detailbeschreibung des Gebisses ausführlich erörtert haben, das Anthracotherium aus Südsteiermark enger an die Cuvier'sche Art, als an das A. Valdense von Rochette an, so dass wir allen Grund haben, das erstere als den nächsten Verwandten des Anthracotheriums von Trifail zu betrachten. Aber auch zwischen diesen beiden Formen, dem A. magnum Cuv. von Cadibona und dem grossen Anthracotherium von Trifail, deren gegenseitige Beziehungen hier allein noch in Frage kommen, machen sich bei eingehenderer Vergleichung der einzelnen Elemente der Bezahnung so zahlreiche Unterschiede bemerkbar, dass eine Vereinigung der südsteirischen Anthracotherienreste mit der Cuvier’schen Art vollkommen unzulässig erscheint, Als die wichtigsten derselben möchte ich hier, Einzelnes aus der vorstehenden Detail- beschreibung resumirend, besonders hervorheben: I. Die Gestalt des Kronengrundrisses der oberen Molaren. m, von Cadibona ist von nahezu quadratischem Umrisse (Länge : Breite = 32:35), bei m, von Trifail überwiegt der Breitenindex bedeutend über jenen der Länge (Länge : Breite — 30:38 = 32:40); m, von Trifail besitzt eine trapezoidale Durchschnittsfigur, dem von Blainville Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 2. ı5 114 Teller. i [70] beschriebenen Molar von Digoin ähnlich, »z, von Cadibona hat dagegen eine annähernd rectanguläre, jedenfalls nicht auffallend verschobene Grundgestalt. 2. Die Beschaffenheit von 2, des Oberkiefers. Hier ergeben sich in Bezug auf den Grundriss ähnliche Differenzen zwischen den beiden Arten, wie bei »2,. #7, von Cadibona ist von nahezu elliptischem Umriss, bei /, des Anthracotheriums von Trifail ist dagegen die Aussenwand so breit geflügelt, dass Vorder- und Hinterrand des Zahnes merklich nach innen convergiren. Ausserdem ist der basale Schmelzkranz bei A. magnum ganzrandig, bei der Art von Trifail umfasst er dagegen nur die Hälfte der Innenpyramide dieses Zahnes, und endet dann bei allen mir vorliegenden Zähnen an derselben Stelle plötzlich mit scharfem Absatz. 32 Diiter Biescchalffienihleit des objerengp:t Der Zahn von Tirifail besitzt noch einen deutlich ausgesprochenen, von einem erhabenen, gekörnelten Rand umgebenen hinteren Innenansatz, schliesst sich also in seinem Bau eng an ?, an, wo dieser Innenansatz bei allen Arten der Gattung als kräftiger Höcker entwickelt ist. Der analoge Zahn von Cadibona ist dagegen bereits einfacher und dem vordersten Prämolar ähnlicher als seinem Hintermanne. 4. Die relativen Dimensionen von #, des Oberkiefers. In diesem Merkmale liegt einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen unserer und der Cuvier’schen Art. Bei dem Anthracotherium von Trifail ist der vorderste Prämolar im Verhältniss zu den übrigen Elementen der Ersatzzahnreihe auffallend klein und schmächtig entwickelt. Sein Längenindex beträgt nur °/; von jenem des nächstfolgenden Prämolars. Bei A. magnum Cuv. steht dagegen #, in Bezug auf seine Länge kaum merklich, in Bezug auf seine Mächtigkeit nur wenig hinter f; und /%, zurück. Der hier berührte Unterschied ist ein so augenfälliger und erscheint für die Charakteristik des Oberkiefergebisses so wichtig, dass er für sich allein schon die specifische Abtrennung der Reste von Trifail von jenen des A. magnum Cuv. unbedingt fordert. 5. Die Gestalt des letzten Unterkiefermolars. Der breit gespaltene Schlusslobus weicht von der Längsaxe des Zahnes schief nach aussen ab und ist von viel geringerer Höhe als die beiden Hauptgipfelpaare, so dass der Zahn nach hinten stufenförmig abgesetzt erscheint. Bei A. magnum ist die Spaltung des Schlusslobus eine weniger offene, dessen Stellung fast gerade, die Höhe jener der Hauptpyramiden nahezu gleich. 6. Die Gestalt des letzten Unterkieferprämolars. Der aus Trifail vorliegende Zahn ist von auffallend plumper und massiger Anlage; er ver- schmälert sich nach vorne in der Weise, dass der Grundriss des Zahnes ein gleichmässiges Eirund bildet, dessen abgestutztes breiteres Ende dem ersten Molar, dessen spitzeres Ende dem /, zugewendet ist. Der analoge Zahn von Cadibona ist schlanker, nach vorne stärker verjüngt und in diesem [71] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 115 Abschnitte zugleich leicht nach innen gekrümmt, so dass der vordere Theil des Innenrandes eine schwache Concavität bildet. Ich glaube, dass diese Merkmale hinreichen, das Anthracotherium von Trifail als eine selbst. ständige Art zu charakterisiren, und die Abtrennung von der Cuvier'schen Art, also zugleich auch die Ausscheidung aus dem Collectivbegriff „A. magnum“ zu rechtfertigen. Ich nenne dieselbe mit Bezugnahme auf ihr Verbreitungsgebiet in den Kohlenablagerungen von Südsteiermark und Krain Anthracotherium illyricum. Il. Die Anthracotherienreste von Mte. Promina. Prominatherium dalmatinum H. v. Meyer Spec. Die ersten paläontologischen Mittheilungen über Säugethierreste aus den Braunkohlenbildungen von Mte. Promina hat v. Franzius veröffentlicht (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. Berlin 1853, Band V, pag. 75, Taf. III, Fig. D und #). Dieselben bezogen sich auf ein Unterkieferfragment mit den etwas beschädigten drei Molaren und einen günstiger erhaltenen letzten Unterkieferbackzahn ; v. Franzius verglich diese Reste mit A. minimum Cuv. Kurze Zeit darauf beschrieb H. v. Meyer einen inzwischen in die Sammlung der geologischen Reichsanstalt gelangten Schädel mit der vollständigen Oberkieferbezahnung aus der Kohle von Mte. Promina und gründete auf denselben sein A. dalmatinum (Neues Jahrb. f. Mineral. etc. Stuttgart 1854, pag. 47 und Palaeontographica, Cassel, Band IV, Lief. 2, Taf. XI), eine neue Anthracotherien-Art, welcher auch die von Franzius beschriebenen Reste einverleibt werden konnten. Auf Grund dieser beiden Arbeiten, vor Allem jener H. v. Meyer's, die sich, wie alle Untersuchungen dieses Forschers, durch eine scharf präcisirende Form auszeichnet, besass man von dieser Art schon in sehr früher Zeit eine ziemlich vollständige Kenntniss, die auch in der Folge thatsächlich keine wesentliche Erweiterung mehr erfahren hat. Auf die Reste von Mte. Promina haben nur noch Bezug genommen: Peters (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt 1855, Band VI, pag. 184), welcher über ein neues Fundstück, ein Unterkieferfragment mit stark abgenützten Mahlzähnen berichtete, ohne jedoch weiter auf eine Beschreibung des Restes einzugehen, dann Kowalevsky (Monographie etc. pag. 337), der in einer kurzen Notiz auf den eigenthümlichen, an Chaeropotamus erinnernden, dicklobigen Charakter der Molaren der A. dalmatinım aufmerksam machte, und R. Hörnes, welcher in den Verhandlungen der geolcgischen Reichsanstalt (1876, pag. 363—366) in Kürze die Geschichte der Art und den damaligen Stand unserer Kenntniss derselben zusammengestellt, zugleich aber einige schätzenswerthe neue Angaben über das von Peters notirte Fundstück hinzugefügt hat. Die Veranlassung zu den hier folgenden Mittheilungen boten einige im Museum der geologischen Reichsanstalt aufbewahrte Reste von Mte. Promina, die wegen ihrer scheinbar ungünstigen Erhaltung bisher keine Berücksichtigung gefunden hatten, und einige neuere Fundstücke, welche das geologische Museum der Grazer Universität erst jüngst erworben hatte, und die mir der Vorstand dieses Museums, Herr Prof. R. Hörnes, auf meine Bitte freundlichst zur Verfügung gestellt hat. Unter den ersterwähnten, in der geologischen Reichanstalt befindlichen Resten, auf die mich Herr Oberbergrath Stur besonders aufmerksam zu machen die Güte hatte, fiel mir vor Allem ein plattgedrücktes Schädelfragment auf, das einige noch unbekannte Details über die Scheitelrgion des Craniums erkennen liess. Da dieselben interessante Vergleichspuncte mit den von Filhol beschriebenen Ancodus (= Hyopotamus-) Schädeln von Puy darboten, so lag der Wunsch nahe, auch den von 192 116 Teller. [72] H. v. Meyer beschriebenen, in seiner vollen Länge erhaltenen, aber nur von der Gaumenseite blossliegenden Schädel von Mte. Promina auf diese Merkmale hin zu untersuchen. Der gewagte Versuch, das gebrechliche und als Original zu v. Meyer's Abbildung und zu den wiederholten späteren Besprechungen besonders kostbare Fundstück aus der Kohle auszulösen, um dasselbe auch von der Oberseite her der Beobachtung zugänglich zu machen, gelang trotz des festen Verbandes zwischen Kohle und Knochen vollständig und ich sah hiedurch mein Material so weit ergänzt, dass ich eine zusammenhängende Darstellung des Schädelbaues dieser Art versuchen konnte. Da ich nicht mehr, wie meine Vorgänger, auf Reste eines einzigen Individuums beschränkt war, so ergaben sich bei näherer Untersuchung auch in Bezug auf die Bezahnung einige neue Daten, die in einem eigenen Abschnitte zusammengestellt wurden. Sowohl bei der Beschreibung des Schädels, wie bei jener der Bezahnung habe ich das H. v. Meyer'sche Original, als den vollständigst erhaltenen Rest, zum Ausgangspunkt genommen; ich bezeichne dasselbe in der folgenden Detailbeschreibung und aut den Tafeln als Individuum A, und zum Unterschiede davon ein zweites Schädelstück von Mte. Promina das sich in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt befindet und das in Fig. 2, Tat. XIV [IV] von der Oberseite dargestellt ist, als Individuum 2, ein drittes, aus dem Grazer Universitätsmuseum vorliegendes Schädelstück endlich als Individuum C. Die Fundstätte aller dieser Reste liegt an der Südost-Abdachung des Mte. Promina, in den Braunkohlenlagern der Barbara-Grube bei Siverich. welche nach F. v. Hauer aller Wahrscheinlichkeit nach dem jüngsten Horizonte der eocänen Schichtencomplexe Mittel-Dalmatiens angehören. Nach F. v. Hauer’s Mittheilungen!) liegen hier über dem Nummulitenkalk zunächst mächtige Conglomerat- massen, welche schon in der dem Mte. Promina vorliegenden Ebene von Dernis anstehen „und in dicken Bänken gegen den imposanten Berg einfallen. Darüber folgt ein System von Mergelschiefern und Sandsteinen, welche Flötze einer guten Braunkohle umschliessen und sehr zahlreiche Pflanzen- abdrücke, nebstbei auch einige Bivalven führen. Das höchste Glied dieser Schichtreihe bilden wieder Conglomerate, aus welchen sich die oberen Partien des Mte. Promina zusammensetzen.“ Die hier zu besprechenden Reste stammen durchwegs aus der Kohle; aus den begleitenden conglomeratischen Bildungen ist bisher ein einziger Fund, der von Franzius beschriebene letzte Unterkiefermolar, bekannt geworden. Neben den als Anthracotherium dalmatinum bestimmten Säugethierresten kenne ich aus den Flötzen der Barbaragrube noch eine untere Zahnreihe eines Ampritragulus-artigen Wieder- käuers, ein Milchgebiss (Sammlung der technischen Hochschule in Wien), das bisher irrigerweise aut Anthracotherium dalmatinum bezogen wurde, ferner Zähne und Dermalplatten von Crocodiliern und Schildkrötenreste (Sammlung der geologischen Reichsanstalt). A. Der Schädel. a) Basalansicht, Taf. XIII (II), Fig. 4. Ueber die Unterseite des Schädels von A. dalmatinum besitzen wir bereits von dem Begründer der Art, H. v. Meyer, einige Mittheilungen, die sich jedoch nur auf die allgemeinsten Verhältnisse beziehen und deshalb sowohl, wie auch mit Rücksicht auf die inzwischen besser bekannt gewordenen Reste der nächstverwandten Hyopotamen wesentlicher Ergänzungen bedürfen. % ') F. v. Hauer, Erläuterungen zur geologischen Uebersichtskarte der österreichischen Monarchie, Blatt X, Dalmatien. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, 1868, Band XVIII, pag. 450, und F. v. Hauer, die Geologie der österreichisch-ungarischen Monarchie etc. Wien 1878, pag. 572. [73] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 117 Der Zwischenkiefer ist uns nur in seiner rechten Hälfte erhalten. Dieselbe trug drei mit querer Wurzelstellung eingefügte und somit in einer Längsreihe angeordnete Schneidezähne. Von Ineisiv I ist gegenwärtig nur mehr die Alveole vorhanden, deren Axe von der medianen Kiefernaht um etwa 10—15° nach aussen abweicht. Die Längsaxe von z, der rechten Seite bildet mit jener des gleichnamigen Zahnes der linken Kieferhälfte einen nach vorn offenen Winkel, ein Verhältniss, das sich auch bei z, und z, wiederholt, deren Wurzeln in noch stumpferen Winkeln von der Mittellinie des Schädels abweichen. Die Stellung der Schneidezähne ist somit jener der Incisiven von Hyopotamus (Ancodus Pomel) vollkommen analog. :, ist von z, durch ein kurzes Diastem (0'004 m) getrennt. Zwischen 2, und 2, besteht keine Lücke. Das Diastem zwischen diesem und dem Canin bestimmte schon H. v. Meyer mit 0'006 m. Die Unterseite des uns erhaltenen Zwischenkieferknochens wird durch eine in der Richtung der Längsaxe des Schädels liegende Kante in zwei Flächen getheilt, von denen die eine sanft nach aussen zum Wurzelhals von 7, und z, abdacht, während die andere steil nach innen abfällt und hier die äussere Umrandung des leider nicht mehr vollständig abzu- grenzenden Zwischenkieferloches bildet. (# in Fig. 4.) In der von H. v. Meyer gegebenen Abbildung ist diese an dem Originale scharf ausgeprägte Kante nicht angedeutet. Sie lässt sich nach vorn bis an den Aussenrand der Alveole von 2, verfolgen und beschreibt in ihrem Verlaufe einen flachen, nach innen convexen Bogen, der also mit jenem der analogen Kante an der linken Zwischenkieferhälfte nach vorn divergirt. Ich glaubte auf diesen Umstand besonders hinweisen zu müssen, da derselbe offenbar in engster Beziehung steht zu der eben besprochenen auffallenden Divergenz der endständigen Incisiven. Innerhalb der Gattung Szs z. B., bei welcher die spitzenständigen Schneidezähne des Oberkiefers bekanntlich nach vorn convergiren, zeigen auch die den Steilabfall in das Foramen incisivum markirenden Knochenkanten einen anderen Verlauf; sie convergiren nach vorn und ver- fliessen in ihrem vorderen Abschnitte zugleich in die inneren Alveolarränder von z,. In den von Filhol gegebenen Abbildungen von Ancodus-Schädeln ist eine ähnliche Kante nur bei Anc. Velaunus (loc. eit. Taf. 18.) angedeutet. Sie zieht entsprechend der geringeren Divergenz der ersten Incisiven fast geradlinig zur Schnauzenspitze. Der vorderste Prämolar (/,) ist vom Canin und /, nur durch schmale Intervalle getrennt (0 002—0'005 m), die nichtsdestoweniger noch als Diasteme zu bezeichnen sind. 2;, fs, fı und die nach hinten folgenden Molaren bilden eine geschlossene Reihe. Nur eines der vorliegenden Schädelfragmente (das auf Taf. XIV [IV], in Fig. 2 von der Oberseite abgebildete des Individuums 2) zeigt in der linken Kieferhälfte eine kurze Lücke zwischen /, und /,, während die analogen Zähne der rechten Kieferhälfte unmittelbar aneinanderschliessen. Es dürften sich also auch hier bei voll- ständigeren Materialien in Bezug auf Zahl und Grösse der Diasteme mannigfache Schwankungen zeigen, nach Analogie mit den Variationen, welche Filhol in seiner Beschreibung des A. alsaticum erörtert hat. (Vergl. hierüber unsere Notizen auf pag. 83 [39)). Dem allgemeinen Umrisse nach zerfällt der zahntragende Theil des Schädels von unten betrachtet in zwei Abschnitte, einen vorderen schlanken Theil, der die Incisivregion und die beiden vorderen schneidigen Prämolaren umfasst, und den man als den Schnauzentheil bezeichnen könnte, und einen hinteren, kräftiger entwickelten, nach rückwärts sich rasch verbreiternden Abschnitt, welcher den massigeren Theil des Gebisses, den Kauapparat, trägt. Obwohl der im Vergleiche zu Hyopotamus kurze und gedrungene vordere Abschnitt des Schädels von der pars malaris keineswegs scharf abgesetzt erscheint, fällt die Grenze beider doch auf den ersten Blick auf, sie liegt in der durch den Hinterrand des drittletzten Prämolars (/,) hindurchgehenden Transversale. An dem Originalstücke tritt sie deutlicher hervor als an der v. Meyer’schen Abbildung. Für die queren 118 Teller. [74] Dimensionen beider Abschnitte des Gesichtsschädels gibt H. v. Meyer folgende approximative Werthe: Kieferbreite in der Gegend des 2. Schneidezahnes : 0'029 ı. Backzahnes (/,) : 0'036 ), Schnauzentheil. » > » » » » »» » » 2 » (?3) : 0036 > >» » » 3 > (2) : Se x an R ee n van N Pars malaris s en > 16: 5 (mg) : 0'087 { 5 Ss 5 DE A (v3): o:1171 Sie lassen deutlich genug erkennen, dass ein rascheres Anwachsen der Kieferbreite erst hinter ps erfolgt. Die Backzahnreihen selbst ergänzen sich (in ihrer äusseren Umrandung) zu einem gestreckten, von flachen Bögen begrenzten Oval, dessen grösster Breitendurchmesser (0'073 m) in die vorderen Aussenecken der Schlussmolaren fällt. Die Fläche des harten Gaumens ist lang und schmal, erscheint durch die mächtigen Molaren gewissermassen eingeengt; ihre grösste Breitenausdehnung (0°025) scheint auch thatsächlich noch zwischen die vorletzten Prämolaren (/,) zu fallen, nach rückwärts scheint sich die Gaumenplatte zu verschmälern, in der Gegend von », misst sie, wie schon H. v. Meyer angibt, nur mehr 0'020 in der Breite. Allerdings ist keines der mir vorliegenden Stücke so gut erhalten, dass hierüber exacte Massangaben zu gewinnen wären. Die hinteren Gaumenlöcher (f. p. p.) liegen an der Grenze von /, und »z,, also noch weiter nach vorn, als bei den Hyopotamen und den grossen Anthracotherien, wo sie bekanntlich mit dem mittleren Querthale von z, in eine Linie fallen). Sie sind dem Alveolarrande stark genähert, und laufen, wie das im Grazer Universitäts-Museum aufbewahrte Schädelstück (Indiv. C') sehr schön zeigt, nach vorn in eine breite Gefässrinne aus, die sich jedoch sehr bald in die Gaumenplatte‘ ausflacht. Ob das Gaumenbein so weit nach vorn reicht, wie man nach der Lage der hinteren Gaumenlöcher erwarten sollte, ist mit Sicherheit nicht festzustellen, es ist an keinem der Schädelstücke eine Palato-maxillar-Naht erkennbar. Erst im Bereiche der letzten Molaren beobachtet man in der bis dahin ebenen Gaumenplatte jederseits eine tiefe Furche, welche v. Meyer als Grenze zwischen Oberkiefer- und Gaumenbein aufgefasst hat. Das zwischen diesen Einfurchungen liegende, etwas verdrückte und hiedurch scheinbar blasig aufgetriebene Knochenstück dürfte thatsächlich die Hauptentwicklung des Gaumenbeins repräsentiren, das sich nach vorn offenbar nur als eine langgestreckte schmale Platte zwischen die nahe aneinander gerückten Backzahnreihen des Oberkiefers einschiebt. Die grösste Breite des Gaumenbeins, welche somit unmittelbar vor der Choanenmündung zu liegen kommt, beträgt 0'027 m. Mit den genannten Furchen beginnt zugleich die Abschnürung des Craniums vom Gesichtsschädel. Der Jochbogen ist an der rechten Schädelseite in seiner vollen Ausdehnung erhalten. Er bildet von unten gesehen einen flachen, in seinem mittleren freien Abschnitt leicht abgeplatteten Bogen, der nach vorn ganz allmälig in die Wangenfläche des Oberkiefers verfliesst und sich auch nach rückwärts in gleichmässiger Rundung zum Mastoideum zurückzieht, ohne eine Spur jener scharf- winkeligen Knickung, welche der Jochregion des Suidenschädels ein so charakteristisches Gepräge verleiht. Seine grösste Spannweite liegt kurz vor dem Hinterrande der Schläfengrube, der Abstand 1) Eine Ausnahme bildet nur das kleine Anthracotherium aus den Phosphoriten von Quercy, wo das f. p. p. nach der von Filhol gegebenen Abbildung ebenfalls an der Grenze von p, und m, liegt. Bei der Gattung Sus mündet das Foramen palat. post. bekanntlich erst knapp vor dem Hinterrand von m,. Bei Ancodus (Hyopotamus Owen) bleibt die obenbezeichnete Lage dieses Foramens für alle Arten der Gattung, auch für die durch einen abnorm verlängerten Gesichtsschädel ausgezeichneten Formen: 4A. leptorhynchus und Aymardi constant. (Vergl. Filhol loc. cit. pag. 110.) N [75] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 119 des äusseren Jochbogenrandes von der Mittellinie des Schädels beträgt hier 0'061 m. Der Jochfortsatz des Oberkiefers ist kurz, jener des Squamosale dagegen sehr beträchtlich entwickelt. Derselbe umfasst von hinten her ungefähr ?/;, der Schläfengrube und nähert sich der Spitze des Oberkieferfortsatzes bis auf eine Entfernung von 0'007 m. Beide werden nach aussen vom Jugale bedeckt, das nach rückwärts in eine schlanke, fast bis zum Hinterrande der Schläfengrube zurückgreifende Spitze ausläuft. Nach vorn reicht das Jugale mit jenem Abschnitte, der dem unteren, kürzeren Aste des zweispaltigen Jochbeins der Carnivoren entsprechen würde, noch etwas über die Grenze von »2, und »z, hinaus. Ob bei A. dalmatinum im vorderen Abschnitte des Jochbeines thatsächlich eine Bifurcation stattfindet, lässt sich mit voller Sicherheit nicht feststellen. Der Jochbogen ist im Ganzen von sehr schlankem Bau und wächst erst im Bereiche der Glenoidalfossa zu grösserer Breite an. Die vom Jochbogen umrahmte Schläfengrube ist sehr geräumig und von ähnlichem Umriss wie bei Ancodus. Doch ist ihre Länge relativ bedeutender, da der zahntragende Theil des Oberkiefers hinter =, sofort unter rechtem Winkel umbiegt und senkrecht in den Orbitalraum absteigt, während er sich bei Azcodus hinter dem Schlussmolar noch als eine horizontale Platte von ansehnlicher Breite in die Augenhöhlen-Schläfengrube hinein fortsetzt, wie wir das in ähnlicher Weise auch bei A. zllyrzcum von Trifail beobachtet haben. (Vergl. Taf. XI [T, Fig. 1.) Die grösste Breite der Schläfengrube liegt in deren vorderem Abschnitte (0'035 m), nach hinten verschmälert sie sich. Aehnliche Verhältnisse finden wir bei Azcodus wieder. Es unterliegt keinem Zweifel, dass dieser eigenthümliche Bau der Schläfengrube mit der später zu erwähnenden schiefen Stellung der Glenoidalfossa in Correlation steht. Die Mündung der Choanen ist auffallend weit nach hinten gerückt. Während sie bei dem grossen Anthracotherium von Trifail in die mittlere Transversale des Schlussmolars fällt, also noch in den Bereich des Gesichtsschädels, liegt sie hier weit hinter der Abschnürung des Craniums, 0'013 m vom Hinterrande des letzten Molars entfernt. Es liegt hier nahe, darauf hinzuweisen, dass auch innerhalb der Gattung Ancodus die Lage des hinteren Gaumenausschnittes keineswegs constant ist. Bei A.Velaunus Pomel liegt die incisura palatina in einer Linie mit dem Hinterrande des letzten Molars, bei A. /eptorhynchus Pomel greift der Ausschnitt schon etwas tiefer in die Gaumenfläche ein, bei A. Aymardi Pomel endlich dringt derselbe wie bei Choeropotamus, Tapir etc. bis an den Hinterrand des vorletzten Molars vor. Die Lage des hinteren Gaumenausschnittes besitzt also als systematisches Merkmal nicht jene Bedeutung, welche man demselben von vornherein zuerkennen möchte. Der Choanencanal hat eine durchschnittliche Breite von 0'013. Die ihn beiderseits begrenzenden Pterygoidalfortsätze des Gaumenbeins und die mit undeutlicher Nahtverbindung anschliessenden Verticallamellen des Flügelbeins bilden niedrige, durch kräftige Entwicklung auffallende Knochen- kämme. Dieselben laufen nach hinten in scharfkantige Leisten aus, welche über die Seitenflügel des Sphenoideums weit nach rückwärts fortsetzen. Sie schwingen sich, den Körper des Keilbeines zwischen sich einschliessend, beiderseits in kräftigen Bögen nach aussen gegen die Glenoidalregion des Squamosale hin und scheinen hier einen schmalen Knochendamm zwischen diesem und der bulla tympanica zu bilden. Der Keilbeinkörper wird in seinem vorderen Abschnitte von den bis in die Mittellinie reichenden Horizontallamellen des Flügelbeins bedeckt. Der Basaltheil des Hinterhauptbeines ist ausserordentlich schmal, 0'015 m, und bildet mit dem Keilbeinkörper eine in der Mitte schwach aufgewölbte, lang- gestreckte Knochenplatte, die nach vorn ganz allmälig an Breite abnimmt. Die Naht zwischen Hinter- haupt- und Keilbein liegt etwas vor der Mitte des Tympanicums. Die Bullae tympanicae sind nur 120 Teller. [76] mehr in verdrückten Rudimenten vorhanden, die auf einen langgestreckten, birnförmigen Umriss schliessen lassen. Sie messen bei einer Länge von 0'027 m nur 0'012 in der Breite. Nach aussen von der Bulla liegt fast in gleichem Niveau mit der Schädelbasis auf breiter Brücke schief zur Schädelaxe die Gelenkfläche für den Unterkiefer (gl.). Sie ist fast vollständig plan, ihr gestreckt elliptischer Umriss entspricht einem Condylus von 0'022 m Breite, dessen Queraxe von hinten und innen nach vorn und aussen gerichtet mit der Mittellinie des Schädels einen Winkel von 70° einschliesst. Nach hinten wird die Condyloidfläche durch einen schlanken, 0'009 m hohen Fortsatz (p. pgl.) abgeschlossen. Nach rückwärts und innen von dem Postglenoidalfortsatz und diesem sehr genähert, liegt ein stumpfer konischer Höcker, der wohl als Mastoidalfortsatz (p. m.) zu deuten sein wird. Er ist an der linken Seite des Schädels ziemlich gut erhalten und dürfte sich ungefähr ebenso hoch über die Schädelbasis erhoben haben, wie der Processus postglenoidalis. Hinter ihm liest, ebenfalls nur in der linken Schädelhälfte vollständiger erhalten, der kurze, schlanke, hakig nach innen gekrümmte Processus paramastoideus (p. p.). Die flachgewölbten Hinterhauptscondyli (c. o.) sind in der Mittellinie durch eine tiefe Incisur getrennt. Ihre Gesammtbreite bestimmte H. v. Meyer mit 0035 m. Von den an der Schädelbasis liegenden Austrittsstellen der Gehirnnerven sind mit Sicherheit zu constatiren: Das Foramen ovale, das Foramen lacerum medium und posterius, und das Foramen condyloideum. Das Foramen ovale mündet in einer länglichen Grube, die nach innen von der Glenoidalfläche, hart neben dem vorderen Ende der bulla tympanica liegt; sie ist besonders in der linken Schädelhäfte gut erhalten, ihren medianen Rand bildet jene scharf markirte Leiste, welche vom Pterygoidalkamm zum Aussenrand der Bulla hinzieht. Im Vergleiche zu den geräumigen Gruben, welche wir an dem Schädel von Trifail als Austrittsstellen der hinteren Aeste des 5. Nervenpaares gedeutet und mit dem Foramen ovale des Ruminanten-Schädels verglichen haben, ist dieses Foramen von sehr geringem Umfange. In Bezug auf Grösse und Umriss, sowie durch den Umstand, dass es mit der Glenoidalfläche und dem Basisphenoideum nahezu in einer Ebene liegt, erinnert dasselbe mehr an die bei den Carnivoren zu beobachtenden Verhältnisse. Es soll damit allerdings nur auf eine morphologische Aehnlichkeit hingewiesen werden. Dass dieses Foramen noch im Bereiche des äusseren Keilbeinflügels liegt, unterliegt wohl keinem Zweifel, wenn wir auch die Nahtverbindung der einzelnen Schädelknochen nicht mehr nachweisen können. Ein Alisphenoidal-Canal scheint nicht vorhanden zu sein. Das Foramen lacerum ist gegenwärtig durch den enge an das Basoccipitale sich anschliessenden Innenrand der Bulla tympanica deutlich in ein Foramen lacerum medium und posterius getrennt. Mit diesen beiden Oeffnungen in einer Längslinie liegend, folgt sodann etwas weiter nach hinten die Austrittsstelle des Hypoglossus (Foramen condyloideum). Postglenoidal- und Stylomastoid-Foramen sind durch die starke Depression der Schädelknochen unkenntlich geworden. Die Mündung des äusseren Gehörganges liegt noch vor. (A. e. in Fig. ı auf Taf. XIV |IV].) Das Foramen magnum ist stark deformirt. Die vorstehenden Mittheilungen über die osteologischen Details der Cranialbasis von A. dalmatinum gewinnen an Interesse, wenn wir sie im Zusammenhange mit den von Filhol gegebenen Darstellungen über Ancodus betrachten. Während der Gesichtsschädel von A. dalmatinum mit seinem gedrungenen kräftigen Bau und seinen eng geschlossenen Zahnreihen bei einem Vergleiche mit Ancodus fast nur unterscheidende Merkmale aufweist, ergeben sich im Bereiche der Basis des Gehirnschädels und der sie umspannenden Jochregion so zahlreiche Analogien zwischen beiden Formen, dass Jemand, der auf diese Abschnitte des Schädels allein beschränkt wäre, leicht in Versuchung kommen könnte, beide demselben Gattungsbegriff unterzuordnen. Besonders lehrreich ist in dieser Beziehung ein vergleichender Blick auf die Schädelbasis von Ancodus Velaunus Pom., wie sie Filhol auf Taf. ı8 seiner mehrfach [77] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 121 eitirten Untersuchungen zur Darstellung bringt. Wie bei A. dalmatinım erscheint auch hier das Cranium durch eine tiefe Einschnürung vom Gesichtsschädel getrennt. Die den Choanencanal begrenzenden Pterygoidalkämme setzen nach hinten in erhabenen, bogig nach aussen geschwungenen Leisten über die Seitenflügel des Keilbeins bis zum Tympanicum fort — der Basaltheil des Occipitale und Sphenoideum bildet einen langgestreckten, nach vorn pfriemenförmig verschmälerten, in der Mitte schwach aufgewölbten Knochenkeil — die bullae tympanicae erheben sich mässig über die Schädelbasis und besitzen einen auffallend langgestreckten, birnförmigen Umriss — die Condyloidflächen des Squamosale stehen schief zur Längsaxe des Schädels und werden rückwärts durch einen schlanken Postglenoidalfortsatz abgeschlossen — durchwegs Merkmale, die wir bei A. dalmatinum als charakteristische Momente des Baues der Schädelbasis besonders hervorgehoben haben. Dieselbe Uebereinstimmung herrscht in Bezug auf die Gestaltung der Jugalregion. Bei beiden Formen sind die Jochbögen schlank, in der Mitte leicht abgeplattet, und verfliessen sowohl in der Maxillar-, wie in der Mastoidal-Region allmälig in das Oval des Schädelumrisses — ihre grösste Spannweite liegt nahe dem Vorderrande der Glenoidalfläiche — die Schläfengruben endlich erreichen bei Ancodus sowohl, wie bei A. dalmatinum ihre grosste Breite in dem vorderen, an das Maxillare sich anschliessenden Abschnitte. Ueber die Lage der Nervenlöcher liegen für Ancodus leider keine Beobachtungen vor. Doch genügen schon die vorstehenden Daten, um die verwandtschaftlichen Beziehungen erkennen zu lassen, welche zwischen A. dalmatinum und den Hyopotamen, resp. der Gattung Ancodus Pom. bestehen. Als besondere, dem Ancodus allein zukommende Merkmale können für den in Rede stehenden Abschnitt der Schädelbasis nur angeführt werden: Die Lage des hinteren Gaumenausschnittes, die geringe Breite des Choanencanals und die Entwicklung einer breiten, frei in die Schläfengrube vortretenden Knochenbrücke hinter dem letzten Molar. Der hinter dem Gaumenausschnitt folgende Theil der Schädelbasis folgt bei beiden Gattungen im grossen Ganzen demselben Bauplan. Zur Ergänzung der vorstehenden Ausführungen lasse ich hier noch einige auf die Schädelbasis bezügliche Massangaben folgen, wobei ich vornehmlich solche Dimensionsverhältnisse ins Auge fasse, welche durch die künstlichen Verunstaltungen des Schädels relativ wenig beeinflusst wurden, Dass diese Masszahlen bei alledem nur approximative Werthe geben, braucht wohl nicht besonders betont zu werden, Gesammtlänge der Schädelbasis (vom Alveolarrande des z, bis zur Incisur zwischen den Deiiengrlinterhanpfs-Condylen))* 7... 0 ur une a un uns urn.. 0:240 Länge des harten Gaumens vom Alveolarrande des ?, bis zur Incisura palatina . . . . 0165 Länge des harten Gaumens vom Alveolarrande des ., bis zum Vorderrande von %, . . 0'046 Längenabstand zwischen der Mündung des For. palat. post. und dem Alveolarrande von z, 0'100 Längenabstand zwischen dem erstgenannten Punkte und der Incisura palatina . . . . 0065 Länge der Cranialbasis (von der Incisura palatina bis zum Einschnitt zwischen.den beiden Elinteckanpts.Gomelylemie cn Se Ba RoNon/I: NibtlenenslBanssduschmessens ders Schläfenerune re 0'047 & Quer- ä 3 5 Se 0 1 en 0'035 Querabstand der Medianränder der beiden Gelenkflächen für die Unterkiefer-Condylen . 0'055 Diagonalabstand zwischen dem Vorderrande des For. ovale und der Incisura palatina. . o'oyı FESBaTis ee ee EEE, ne ER er d- Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 2. 122 Teller. [78] 5) Scheitelansicht (vergl. Taf. XIV [IV], Fig. 1, 2 und 3). Wie schon eingangs erwähnt, gelang es an dem v. Meyer'schen Original auch die Oberseite blosszulegen, welche uns trotz ihrer sehr ungünstigen Erhaltung nicht nur in die Lage setzt, die Kenntniss des Schädels von A. dalmatınum um einige wesentliche Daten zu bereichern, sondern auch Gelegenheit gibt, die im Vorstehenden gezogene Parallele zwischen A. dalmatinum und Ancodus zu erweitern. Die durch Druckwirkungen in verticaler und seitlicher Richtung veranlassten Deformationen setzen zwar auch hier dem Studium der Details sehr enge Grenzen, die Grundzüge des osteologischen Baues lassen sich aber immerhin noch mit genügender Deutlichkeit erkennen. Der Gesichtsschädel gewinnt von der leichten Einschnürung in der Gegend der vorderen Prämolaren ab nach hinten rasch und gleichmässig an Breite.. An dem Postorbitalfortsatze des Jochbogens erreicht er seine grösste Querausdehnung. Die natürlichen Begrenzungslinien der einzelnen Gesichtsknochen lassen sich an der Oberseite des Schädels ebensowenig sicherstellen, wie in der Basalansicht. Nur die Naht des Zwischenkiefers gegen das Maxillare ist noch andeutungsweise erhalten; sie liest kurz vor der Wurzel des Canin und zeigt, dass der Zwischenkiefer mit seinem zwischen Nasale und Maxillare eingekeilten Aste nicht so weit nach hinten zurückgreift, wie bei den Suiden. Das deutlich paarige Nasale ist von ansehnlicher Breite und in der Mitte flach aufgewölbt, keineswegs aber, wie man nach dem in Fig. 2 auf Taf. XIV [IV] abgebildeten Stücke schliessen könnte, der medianen Verbindungsnaht entlang eingesenkt. Das tiefe Längsthal, welches an diesem Schädelbruchstücke (Indiv. 3) von der Stirne durch die Nasalregion zur Schnauzenzpitze zieht (die eitirte Abbildung stellt nur den hinteren Abschnitt dieses bis zu /, erhaltenen Schädelfragmentes dar), ist, wie ein Vergleich mit dem v. Meyer'schen Originale zeigt, auf eine künstliche Entstellung zurückzuführen. Nach rückwärts lässt sich das Nasale in gleichbleibender Breite bis in die Gegend des Vorderrandes der Orbita verfolgen. Die Naht gegen das Frontale ist nicht erhalten. An dem linken Nasale bemerkt man zwei Gefässöffnungen (f. n.), von, denen insbesondere die vordere, mehr randlich stehende, durch Grösse und scharfe Begrenzung auffällt. Die mediane Schädelnaht setzt nach hinten durch das Frontale hindurch gegen die Sagittalcrista fort, nur in einem der mir vorliegenden Schädelstücke (Indiv. 2, Fig. 2, Taf. XIV [IV]), das nach der Ab- nützung des Gebisses einem älteren Individuum angehörte, ist sie im Bereich des Frontale bereits obliterirt. Orbita und Schläfengrube sind nicht getrennt, dıe Postorbitalfortsätze des Stirn- und Jochbeines jedoch sehr kräftig entwickelt. Es gilt dies insbesondere von dem schlanken Orbitalfortsatz des Stirnbeines, der mit hakig nach abwärts gebogener Spitze tief in die vereinigte Augen-Schläfenhöhle eingreift. (Vergl. insbesondere Indiv. 3. Taf. XIV [IV], Fig. 2.) Den Unterrand der annähernd kreis- förmigen Orbita bildet das in diesem Abschnitte breit aufgewulstete Jochbein; über die Beschaffenheit des vorderen, lacrymalen Randes gibt keines der vorliegenden Stücke Aufschluss. Die Foramina supraorbitalia sind nur an einem Stücke, dem im Grazer Universitäts-Museum aufbewahrten Schädelfragmente (Ind. C), erhalten, und nach diesem in Fig. 3, Taf. XIV [IV] dargestellt. Sie liegen auf der Mitte des Schädeldaches, etwas vor dem Hinterrande der Orbita, jederseits 0'010 m von der medianen Verbindungsnaht der Frontalia entfernt. Nach vorne laufen sie in einen breiten, aber sehr rasch sich ausflachenden Canal aus.- In derselben Transversale folgt 0'006 m nach aussen ein kleineres, ebenfalls in eine scharf begrenzte Rinne auslaufendes Foramen. 0'006 m hinter den Hauptöffnungen sind endlich noch zwei accessorische Foramina sichtbar, die abermals symme- trisch zu beiden Seiten der mittleren Schädelnaht, aber dieser etwas näher gerückt, liegen. Aehnliche Complicationen in Bezug auf den Durchtritt von Gefässen und Nerven in der Frontalregion beobachtet man bei recenten und fossilen Ungulaten der verschiedensten Gruppen. Sie besitzen jedenfalls nicht [79] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 123 den Charakter constanter Merkmale. Auch Filhol (Mammif. d. Ronzon, pag. 119) beobachtete an einem der Schädel von Ancodus (Anc. leptorhynchus) eine grössere Anzahl symmetrisch angeordneter Gefässöffnungen an Stelle eines einzigen Foramen supraorbitale. Die Stirnbreite ist eine beträchtliche. An dem Individuum A misst der Querabstand zwischen den Endpunkten der Orbitalfortsätze 0'090 m, an dem kleineren Schädelstücke des Individuums 3 (Fig. 2, Taf. XIV [IV}) 0'070 m. Die Orbitalfortsätze des Stirnbeines laufen nach hinten und innen in kräftige Frontalkämme aus, welche in einfach geschwungenen, nach vorn convexen Bögen rasch der medianen Schädelnaht zustreben, um sich hier zur Sagittalcrista zu vereinigen. Sie erheben sich merklich über die Scheitel- ebene und bilden zugleich die Beugekante zwischen dieser und der in die Schläfengrube absteigenden Temporalwand des Stirnbeines. Ihr Vereinigungspunkt ist verhältnissmässig weit nach vorn gerückt, er fällt in den Breitendurchmesser, welcher durch die vorderen Enden des Jochfortsatzes der Schläfenschuppe hindurchgeht. An dem Schädel des Individuums A sind diese auf eine ausserordentlich kräftige Entwicklung der Kaumusculatur hinweisenden Stirnbeinkämme leider nur sehr unvollständig erhalten. In viel schärferem Umrisse erscheinen sie an dem in Fig. 2, Taf. XIV [IV] abgebildeten Schädel- stücke des Individuums 3. Die Naht zwischen Stirn- und Scheitelbein ist nicht erhalten. Das Cranium ist durch eine tiefe Einschnürung vom Gesichtsschädel getrennt. Dasselbe besitzt einen ausgesprochenen Langbau, war in der Parietalregion nur mässig aufgewölbt und erreichte seine grösste Breite zwischen den Seitenwänden der Schläfenschuppe. Die starke Verdrückung der Gehirnkapsel gestattet leider keine genaueren Angaben über Form und Dimensionsverhältnisse des Craniums. In der Mittellinie des Scheitels erhebt sich als ein scharf isolirter, schmaler Knochenkamm die aus der Vereinigung der Frontalkämme hervorgehende Sagittalcrista. Sie ist an dem Schädel des Individuums A etwas nach links umgelegt, zugleich aber durch den seitlichen Druck, dem die Aufwölbungen der Parietalregion ausgesetzt waren, künstlich überhöht. In Wirklichkeit dürfte die Höhe der freien Crista nicht über 0'008 m hinausgehen. Ihre Gesammtlänge von dem hart hinter der Abschnürung des Craniums liegenden Ursprungspunkte. bis zur Hinterhauptsschuppe beträgt 0'074 m. Unmittelbar vor dem Scheitelpunkte der Hinterhauptsschuppe ist der Sagittalkamm etwas breiter als in seinem mittleren Abschnitte, scheint aber die gleiche Höhe beizubehalten. Die schlanken, hakig nach abwärts gebogenen Orbitalfortsätze des Stirnbeines, die kräftigen Insertionsleisten für den Kaumuskelapparat und das langgestreckte, an den Flanken mässig aufgewölbte, in seinem vorderen Abschnitte tief eingeschnürte Cranium verleihen der Scheitelansicht von Anthr. dalmatınum ein an carnivore Typen erinnerndes Gepräge. Der Gattung Ancodus kommen diese Merkmale nicht in demselben Grade zu. Der Bau der Gehirnkapsel zwar ist auch in der Scheitelansicht für beide Formen im Wesentlichen derselbe. Das Cranium besitzt bei Ancodus ebenso wie bei Anthr. dalmatınum bei vorherrschendem Langbau nur eine geringe Queraufwölbung in der Region der Schläfenschuppe und verschmächtigt sich nach vorn gegen den Anschluss an den Gesichtsschädel hin sehr auffallend; bei beiden Formen erhebt sich ferner die Sagittalcrista sehr beträchtlich über das Scheitelgewölbe. Während aber bei Anthr. dalmatinum der Sagittalkamm fast die gesammte Längs- ausdehnung des Craniums beherrscht, spalten sich bei Ancodus schon im mittleren Abschnitte der Gehirnkapsel die seitlichen Frontoparietal-Kämme ab, die selbst wieder weit weniger aus der Scheitelebene heraustreten als bei Anzhr. dalmatinum. Die Orbitalfortsätze des Stirnbeines endlich sind bei Ancodus kürzer und von mehr gerundetem Umriss, jene des Jochbogens sind, wie wir später bei Vergleichung der Profilansicht sehen werden, sogar kaum angedeutet. Im grossen Ganzen sind aber auch in den in der Scheitelansicht wahrnehmbaren Details des Schädelbaues die verwandtschaft- lichen Beziehungen zwischen beiden Gattungen nicht zu verkennen, ı6* 124 Teller. [80] c) Profilansicht. Obwohl alle mir vorliegenden Schädelstücke in Bezug auf die verticalen Durchmesser so bedeutende Veränderungen erlitten haben, dass es fast unmöglich erscheint, den Profilumriss mit einiger Sicherheit zu reconstruiren, sehe ich mich doch hauptsächlich wegen des Vergleiches mit Ancodus zu einigen Erörterungen über die auf das Schädelprofil bezüglichen Merkmale genöthigt. Betrachtet man die auf Taf. XIV [IV], Fig. ı gegebene Darstellung der Scheitelansicht etwas genauer, so fällt es gewiss auf, dass trotz des starken Druckes in verticaler Richtung weder an dem Cranium noch in der Frontal- und Maxillarregion bedeutendere Querverzerrungen eingetreten sind. Obwohl Scheitel und Basis des Schädels bei dem gegenwärtigen Erhaltungszustande fast in einer Ebene liegen, erscheint doch der Gesammtumriss des Schädels nur wenig verändert, ein Umstand, der zu dem Schlusse berechtigt, dass die Schädelhöhe wohl ursprünglich schon eine geringe war. Besonders klar geht dies aus der Betrachtung des Craniums hervor, das bei gleichzeitiger Wirkung von verticalem Druck und seitlicher Verschiebungen seinen annähernd normalen Umriss keinesfalls bewahrt haben könnte, wenn es von hoch aufgewölbten Scheitelbeinen mit grosser Flächenausdehnung flankirt gewesen wäre. Gehirn- und Gesichtsschädel waren offenbar im Vergleiche zu ihrer Länge auffallend niedrig und dürften bei günstigerer Erhaltung in Bezug auf das Schädelprofil ein ähnliches Bild geben, wie die Seitenansicht des Schädels von Ancodus Velaunus, welche Filhol auf Taf. 19 seiner wiederholt citirten Arbeit darstellt. Es ist das ein weiterer und sehr wesentlicher Vergleichspunkt zwischen den Schädeln von Anthr. dalmatınım und Ancodus. Im Detail ergeben sich aber auch hier wieder bedeutende Differenzen. So ist die Orbita bei Anthr. dalmatinum um ein Beträchtliches weiter nach vorn gerückt als bei Ancodus. Während bei der letztgenannten Gattung der Vorderrand der Orbita über der Mitte von »2; zu liegen kommt, fällt derselbe bei Anthr. dalmatinum in den durch die Mitte von 72% hindurchgehenden Vertical- durchmesser. Der Jochbogen besitzt in Folge dessen, im Profil gesehen, eine grössere Längsausdehnung als bei Ancodus. Dagegen ist der Postorbitalfortsatz des Jochbeines bei Anthr. dalmatınum weiter von dem Vorderrand der Orbita entfernt als bei Ancodus; er liegt in einer Verticale mit jenem des Stirnbeines. Die Orbita erhält hiedurch einen fast kreisrunden Umriss, während sie bei Ancodus eine etwas verzerrte, querovale Gestalt besitzt, zugleich aber auch freier und offener erscheint als bei Anthr. dalmatınum. Der Oberkiefer gibt in der Profilansicht wenig Anlass zu speciellen Bemerkungen. Der Alveolarrand des Kiefers verläuft von der Schnauzenspitze ab bis zur Grenze von /, und /,, also bis an jene Stelle, welche wir in der Basalansicht als Grenze zwischen Schnauzentheil und der Pars malaris bezeichnet haben, vollkommen horizontal (vergl. Fig. 4 auf Taf. XIV [IV]), steigt sodann im Bereiche der beiden letzten Prämolaren schief nach abwärts, und zwar bis zum Vorderrande von 2, um von hier abermals mit horizontalem Verlaufe bis an das Ende der Backzahnreihe fortzusetzen. Das Foramen infraorbitale mündet 0'012 m oberhalb des Alveolarrandes von ?;. Der Jochbogen ist in seinem vorderen, maxillaren Abschnitt auffallend kräftig entwickelt; er trägt hier an seiner Aussenfläche eine wohl markirte Kante, die nach vorne in die Wangenfläche des Maxillare fortsetzt (vergl. Fig. 4, Taf. XIV [IV], #), ohne aber jene auffallende Entwicklung zu erreichen, welche die Maxillarregion von A. Velaunus in der Profilansicht auszeichnet. Im mittleren, freien Abschnitt ist der Jochbogen schlank und an der Aussenseite leicht abgeplattet. Erst im Bereiche des Jochfortsatzes der Squama gewinnt er wieder an Höhe und bildet zugleich nach oben eine scharfe Crista, die in ihrem weiteren Verlaufe in den scharfkantigen Aussenrand der Öceipitalschuppe übergeht. w un [81] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien I B. Die Bezahnung. 1. Oiberkiefer. (Taf. XII [II], Bier 4, 5, 6 und Taf XIV IV], Rıg. 4.) Das Zahnsystem des Öberkieters hat bereits H. v. Meyer auf Grund des mehrerwähnten Schädels von Mte. Promina, welchen unsere Taf. XII [III] in Fig. 4 darstellt, so eingehend geschildert, dass wir uns hier mit Umgehung aller ausschliesslich auf das genannte Fundstück bezüglichen Details direct zur Besprechung jener Merkmale wenden können, welche für den Vergleich mit dem Gebisse nächst verwandter Formen von Wichtigkeit sind, oder die auf Grund neuer Materialien schärfer beleuchtet werden können. Wir beginnen mit den Molaren. Die Mahlzähne des kleinen Anthracotheriums von Mte. Promina sind nach demselben Plane gebaut, wie jene der grossen Anthracotherien-Arten, und zwar bezieht sich diese Uebereinstimmung nicht nur auf die zunächst in die Augen fallenden Merkmale, sondern erstreckt sich bis auf die zartesten Details des Schmelzreliefs. Der einzige Punkt, in dem schon nach H. v. Meyers Angaben eine Differenz besteht, ist die geringere Höhe der Krone, bezw. die mächtigere Basalentwicklung. Kowalevsky bezeichnete in Folge dieses Umstandes die Molaren ünserer Art als auffallend „dicklobig und jenen von Choeropotamus täuschend ähnlich“. Da das A. dalmatınum die geologisch älteste Form der Gattung repräsentirt und somit seinem geologischen Vorkommen nach den Choero- potamen des Pariser Gypses (Mt. Martre) auch zeitlich näher steht, als die Anthracotherien aus der Gruppe des A. magnum, so würden diese verwandtschaftlichen Anklänge an den Bau der Choeropotamus-Molaren gerade bei dieser Art ein besonderes Interesse beanspruchen. Nach den neuen Materialien, welche mir gegenwärtig von Mte. Promina vorliegen, scheint es mir jedoch, dass Kowalevsky auf den hier berührten Umstand ein allzu grosses Gewicht gelegt habe. Ich möchte da insbesondere auf die in Taf. XIII [III], Fig. 6@ gegebene Abbildung hinweisen, welche die beiden letzten Molaren eines von der Abkauung noch kaum berührten Gebisses darstellt. An diesen Zähnen ist das Verhältniss zwischen Gipfelhöhe und Basalentwicklung nach meinem Dafürhalten (man vergleiche insbesondere die Seitenansicht in Fig. 65 dieser Tafel) kein solches, dass man im Gegensatze zu den Molaren von Trifail oder zu jenen einer anderen Art der grossen Anthracotherien von einem dicklobigen Charakter sprechen könnte. Ein ähnliches Resultat ergibt sich, wie wir später sehen werden, in Bezug auf die Dicklobigkeit der Prämolaren, wenn man andere Fundstücke, resp. die analogen Zahnelemente anderer Individuen in Vergleich zieht. Es wird dadurch die Vermuthung nahegelest, dass gerade in dem Gebisse dieser Art individuelle Variationen eine nicht unbedeutende Rolle spielen, dass man also dem auf ein Fundstück basirten Eindruck keinen allzu hohen Werth beilegen dürfe. In jedem Falle erscheint mir dieses Merkmal der relativen Dicklobigkeit der Backzähne, wenn auch sehr beachtenswerth, so doch noch nicht hinreichend, engere verwandtschaftliche Beziehungen zu einer in vielen und sehr wesentlichen Punkten abweichenden älteren Gattung zu begründen !). Die neuen Materialien, welche mir über die Molarbezahnung der Art von Mte. Promina zur Verfügung stehen, sind noch in anderer Beziehung interessant und verdienen eine eingehendere 1) Als den Molaren von Choeropotamus eigenthümliche Merkmale führt schon Kowalevsky an: Die stärkere Entwicklung des Schmelzkragens und das Vorhandensein eines kräftigen Höckers im Centrum der Zahnkrone. Ich möchte hier als besonders bemerkenswerth nur noch hervorheben, dass an den Choeropotamusmolaren eine Gliederung der Aussenwand durch auffallend entwickelte Schmelzvorsprünge, wie sie die Formengruppe der Anthracotheriden, resp. Hyopotamiden charakterisirt, vollständig fehlt. Die Basis der Aussenpyramiden wird hier von einem ungegliederten dicken Schmelzwulst umrahmt. Ebenso wesentliche Unterscheidungsmerkmale bietet die Bezahnung und, wie wir später sehen werden, auch die Gestalt des Unterkiefers dar. 126 Teller. [82] Besprechung. Sie beziehen sich nur auf zwei Individuen, und zwar auf dieselben Schädelstücke, welche in den vorausgehenden osteologischen Schilderungen zur Vervollständigung des Gesammtbildes des Schädelbaues gedient haben. Auf Taf. XIII [III] habe ich aus jedem derselben die beiden letzten Molaren zur Abbildung gebracht, und zwar beziehen sich die Molaren in Fig. 5 @6 auf das in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt aufbewahrte Schädelfragment, das zum Unterschiede von dem v. Meyer’schen Original A als „Individuum 2“ bezeichnet wurde, jene in Fig. 6 ad dagegen auf das aus dem Grazer Universitätsmuseum entlehnte Fundstück, dem wir zur leichteren Verständigung die Bezeichnung ‚Individuum C“ beigelegt haben. Vergleicht man die Umrissfiguren der Molaren dieser beiden letztgenannten Individuen mit jenen von 2, und »2, in dem v.Meyer’schen Originale, so ergeben sich auf den ersten Blick die auffallendsten Unterschiede. Der Schlussmolar des Indiv. A in Fig. 4 (Taf. XIII [III]) besitzt eine verhältnissmässig sehr regelmässige Gestalt. Vorder- und Hinterrand sind nahezu parallel und auch die Aussenwand zeigt in ihrem Verlaufe von vorne nach hinten nur eine mässige Con- vergenz gegen die Medianlinie des Schädels. An dem in Fig. 5@ abgebildeten Schlussmolar des Indiv. 3 dagegen springt die vordere Aussenecke sehr stark vor, die Aussenwand fällt in Folge dessen rascher nach hinten ab und bildet mit der Medianlinie des Schädels einen weiter geöffneten Winkel, als bei m, des v. Meyer'schen Originales. Dasselbe Verhältniss zwischen Aussenwand und Medianlinie beobachtet man bei »», in Fig. 6a, Ind. C. Bei beiden Zähnen macht sich gleichzeitig eine Veränderung in der Gestaltung des Innenrandes bemerkbar. Während nämlich bei »z, des Individuums 4 in Fig. 4 der innere Rand des Zahnes zur Längsaxe des Schädels parallel liegt, weicht derselbe bei den entsprechenden Molaren der Individuen 3 und € (Fig. 5a und 6a) ziemlich auffallend von dieser Leitlinie ab und zwar dadurch, dass bei beiden Zähnen die vordere Innenpyramide stärker gegen die Medianlinie vorspringt als die hintere. Besonders scharf ist diese Differenz in der Gestaltung des Innenabfalls der beiden medianen Gipfel bei »z, des Individuums € (Fig. 62) ausgesprochen. Aus der Combination beider Merkmale ergibt sich für die Molaren der Individuen 3 und C ein eigenthümlich verschobener trapezoidaler Umriss, der sich auf den ersten Blick von jenem des analogen Mahlzahnes des Indi- viduums A unterscheidet. Vergleicht man die Molaren der beiden erstgenannten Individuen unter einander, so ergibt sich unter diesen wieder in einem anderen Punkte ein bemerkenswerther Unterschied. Bei dem Schlussmolar des Individuums € (Fig. 6a) ist die vordere Aussenecke ungemein kräftig entwickelt; sie bildet gewissermassen eine vierte accessorische Pyramide der dreigipfligen vorderen Zahnhälfte, die aber mit den beiden Hauptgipfeln und der kleineren Zwischenpyramide nicht in einer Reihe liegt, sondern weit nach vorn vorgerückt ist, und zwar in der Weise, dass sie den Hinterrand des nächst- vorhergehenden Molars von aussen umfasst. Hiedurch wird die Verbindung der Elemente dieser Zahnreihe eine ausserordentlich innige, ein Umstand, der hier um so deutlicher ins Auge fällt, als die Molaren durch künstlichen Druck so eng aneinander gedrängt sind, dass an »z, und x, der Hinterrand durch die Vorderkante des folgenden Zahnes vollständig gedeckt erscheint Bei »z, des Individuums 3 dagegen ist der vordere Aussenwandvorsprung schwächer entwickelt und zeigt keine Neigung, den Hinterrand von 2, zu umfassen. Er biegt vielmehr sehr rasch nach rückwärts um, und der Vorderrand beschreibt in Folge dessen einen nach vorne convexen Bogen oder ist wenigstens, wie man an 2, dieses Kiefers sieht, vollkommen gerade, in keinem Falle aber halbmondförmig gekrümmt und den Vorderzahn umfassend, wie bei den Molaren des Individuums C. Bei jedem der drei von Mte. Promina vorliegenden Schädelstücke gibt also die Molarbezahnung ein anderes Bild. Am weitesten differiren die Molaren der Individuen A und (C‘. Jene des Individuums B haben mit C die auffallende trapezoidale Verschiebung der Umrissfigur gemein, schliessen sich [83] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 127 aber andererseits hinsichtlich der Beschaftenheit des Vorderrandes wieder enger an das v. Meyer'sche Original, das Individuum A, an. Eine Vergleichung der Masszahlen für die Längs- und Querdurchmesser dieser drei verschieden gestalteten Molaren gibt folgendes Bild: Mittlerer Längsdurchmesser Grösste Breite Grösste Breite m; (entlang dem medianen in der in der Längsthal gemessen) Vorderhälfte Hinterhälfte Individuum A . . 0'021 0'026 0'024 N Bis. . 0'018 0'025 0'020 3 GIPHUN, 0'019 0'028 0'023. mn, des Indiv. A hat, wie aus diesen Masszahlen sofort ersichtlich wird, die regelmässigste Gestalt. Die Differenz der beiden Querdurchmesser für die vordere und hintere Zahnhälfte ist eine geringe, und auch die für den Längsdurchmesser gewonnene Masszahl steht nicht sehr weit hinter den Breitenindices zurück. Der Zahn ist somit von nahezu quadratischem Umriss. Bei den analogen Zähnen der Individuen A und C ist die Differenz zwischen vorderer und hinterer Zahnbreite schon viel bedeutender, da die vordere Aussenecke weiter nach aussen, der vordere Innenpfeiler weiter nach innen vorspringt, als das bei »z, des Individuums A der Fall ist. Zugleich ergibt sich aber für diese beiden Individuen ein relativ geringerer Werth für die Länge des Zahnes. Bei dem Zahn des Individuums A verhält sich die mittlere Länge zur vorderen Breite wie 21:26, bei jenem von C, um den extremsten Fall voranzustellen, wie IQ: 28, bei jenem von D wie 18:25. Die Molaren von DB und C, besonders aber jene des Individuums C, besitzen somit, wenn wir von der trapezoidalen Verzerrung absehen, im Gegensatze zum quadratischen Kronengrundriss der Molaren des Indiv. A eine Rechtecks-Grund- gestalt. (Man vergleiche insbesondere 2, in Fig. 4 mit =, in Fig. 62 der Tafel XIII [III].) Die Molaren der von Mte. Promina vorliegenden Schädelstücke zeigen also in Bezug aut ihren Umriss nicht unbeträchtliche Differenzen, welche hier schon deshalb ausführlicher besprochen werden mussten, weil wir auch bei der Vergleichung der Molaren von Trifail mit jenen anderer Anthracotherienarten gerade auf diesen Punkt ein grösseres Gewicht gelegt haben. Inwieweit solche Differenzen als diagnostische Merkmale verwerthet werden dürfen, lässt sich heute allerdings noch nicht mit Sicherheit beurtheilen. So können wir z. B. im vorliegenden Falle die Unterschiede zwischen den Molaren der Individuen A, 3 und € recht gut präcisiren, aber es ist dabei die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass schon die nächsten neuen Funde an der genannten Localität die hier gezogenen Grenzen verwischen und zur Erkenntniss führen, dass das, was sich jetzt scheinbar als ein wesentlicher Unterschied darstellt, in den Bereich zufälliger individueller Schwankungen zu verweisen ist. Zu ähnlichen Erwägungen hat uns ja auch früher schon die Thatsache geführt, dass der dicklobige Charakter der Molaren, welcher an dem v. Meyer'schen Originale in so auffallender Weise zum Ausdruck gelangt, für die neuen Materialien von Mte. Promina nicht mehr in Anspruch genommen werden konnte. Die hier besprochenen Merkmale verdienen darum nicht weniger Interesse ;. wir werden sie aber nicht als eine ausreichende Grundlage für specifische Trennungen ansehen dürfen, so lange wir nicht in der Lage sind, ihre Beständigkeit an der Hand umfassenderer Materialien prüfen zu können. Einstweilen dürften die hier eingeführten Bezeichnungen der Schädelstücke zum Hinweis und zur Beziehung auf die verschiedenen Abänderungen in der Ausbildungsform der Molaren von Mte. Promina vollauf genügen. In Bezug auf die Prämolaren habe ich der von H. v. Meyer gegebenen Beschreibung nur wenig hinzuzufügen. Es soll hier nur darauf aufmerksam gemacht werden, dass das, was Kowalevsky über die Dicklobigkeit der Molaren gesagt hat, auch noch für die beiden hintersten Prämolaren /, und /3 Geltung besitzt. Besonders deutlich kommt diese plumpere Anlage des Reliefs bei /%, zum Ausdruck 128 Teller. [84] (Taf. XTII [III], Fig. 4); die Pyramide dieses Zahnes ist niedriger und seitlich weniger stark comprimirt, also an ihren Kanten stumpfer, als jene des entsprechenden Zahnes im Gebisse der grossen Anthracotherien. Zugleich ist die Basis breiter und massiger und der für /, charakteristische Innenansatz von dem verhältnissmässig sehr dicken Schmelzkragen weniger scharf abgesetzt. Bei den einfacher gebauten vordersten Prämolaren /, und /, ist über derartige Differenzen in der Reliefgestaltung selbstverständlich nichts mehr zu beobachten. Wie bei der Besprechung der Molaren muss ich aber auch hier darauf hinweisen, da diese eigenthümliche Art der Reliefbildung vorläufig nur auf ein Individuum, und zwar das von H. v. Meyer beschriebene Fundstück beschränkt ist. Ein anderer isolirter #5, der sich unter den neuen Materialien von Mte. Promina vorfand, stimmt in Bezug auf die Schlankheit der Gipfel- pyramide und Schärfe der Schmelzkanten mit dem analogen Zahn von Trifail auf das vollständigste überein. Wir haben also hier entweder wirklich mehrere verschiedene Arten vor uns, oder, was ich für wahrscheinlicher halten möchte, mehrere Ausbildungsformen des Gebisses einer einzigen Art, welche hinsichtlich der hier besprochenen Eigenthümlichkeiten der Backenzähne individuell (oder vielleicht auch sexuell) in sehr lebhafter Weise variirt. Der Eckzahn ist von etwas gedrungenerer Gestalt als jene der grossen Anthracotherien; auch fehlt ihm, nach dem einzigen vorliegenden Stücke (Individuum 4A) zu schliessen, die eigenthüm- liche Doppelkrümmung und Spiraldrehung des Schmelzkegels, auf welche wir bei der Beschreibung der oberen Canine von Trifail aufmerksam gemacht haben. Man unterscheidet an dem Zahn von Mte. Promina einfach eine vordere convexe und eine hintere concave Seite; an der letzteren fällt eine Kante auf, die in ihrer Lage genau der Schmelzleiste entspricht, die an dem Canin von Trifail an dem Uebergang von der hinteren in die Aussenseite zu beobachten ist (Taf. XII [II], Fig 3a, l.) und die wir als die beständigste unter den longitudinalen Schmelzleisten des Eckzahnes bezeichnet haben. Es ist jedoch bemerkenswerth, dass sich diese Kante hier um so schärfer ausprägt, je mehr sie sich der Spitze des Zahnes nähert, während die analoge Schmelzleiste an den Trifailer Eckzähnen ihre stärkste Entwicklung an der Kronenbasis besitzt und gegen die Spitze hin sich ausflacht. H. v. Meyer spricht in seiner Beschreibung auch von einer vorderen, also an der convexen Seite liegenden Kante, von deren Anwesenheit ich mich jedoch nicht überzeugen konnte. Dagegen liegt an der bezeichneten Stelle eine langgestreckte, 0'004 breite, scharf begrenzte Schliffläche, welche H. v. Meyer nicht erwähnt. (Vergl. hierüber auch R. Hörnes, Verh. d. geol. Reichsanst. 1876, pag. 365.) Sie liegt an dem Uebergange von der vorderen in die Innenseite, ist vollkommen glatt und eben und reicht mit annähernd gleicher Breite von der Spitze des Zahnes bis zur Kronenbasis herab. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Usur ebenso wie jene an der Convexseite der grossen Caninen von Trifail vom seitlichen Contact mit dem unteren Eckzahn herrührt. Die Incisiven des Schädels von Mte. Promina sind zwar im Allgemeinen nach demselben Plane gebaut, wie jene der grossen Anthracotherien, doch sind ihre Kronen weniger stark comprimirt und somit von plumperer, mehr konischer Gestalt; die für die Incisiven von Trifail so bezeichnenden flügelförmigen Verbreiterungen der Seitenränder sind hier nur durch randliche Längsfurchen leicht angedeutet. Auffallend ist ferner die stärkere Differenzirung in der Gestaltung der beiden Seitenränder. Der kürzere Vorderrand der seitlichen Incisiven ist breiter abgerundet, der längere Hinterrand feiner zugeschärft, als das bei den entsprechenden Zähnen der grossen Anthracotherien der Fall ist. Die Kronenbasis ist vom Wurzelhals wulstig abgesetzt und an der inneren, dem Gaumen zugekehrten Seite deutlich verdickt; ein schärfer abgegrenzter Basalwulst fehlt jedoch. Lage und Ausbildung der Usuren bieten nichts Bemerkenswerthes. Ueber die Stellung der Schneidezähne haben wir bereits bei der Besprechung des Os incisivum das Nothwendige mitgetheilt. [85] Neue Anthracotherienresie aus Südsteiermark und Dahnatien. 129 2. Unterkiefer. (Taf. XIV [IV], Fig. 5, 6 und Zinkotypie aut pag. 130 [86].) In einer vorläufigen Mittheilung über die Reste des A. dalmatinum von Mte. Promina hat R. Hörnes (Verh. d. geol. Reichsanst. 1876, pag. 366) unter Anderem auch eines verdrückten Unter- kieferfragmentes Erwähnung gethan, das wir trotz seiner in mehrfacher Beziehung ungünstigen Erhaltung hier zunächst besprechen wollen, da es bis heute noch immer den vollständigsten Rest darstellt, den wir von diesem Theil des Kauapparates unserer Art besitzen. Das schon von Peters im Jahre 1855 in einer kurzen Notiz (Jahrb. d. geol. Reichsanst. VI, pag. 184) flüchtig berührte Fundstück war in dieselbe schwarze Glanzkohle eingebettet, welche den von H. v. Meyer beschriebenen Schädel umhüllte, und wurde, wie dieser, nur von einer Seite blossgelegt, so dass Peters nur eine Unterkieferhälfte vor sich zu haben glaubte. Erst Hörnes erkannte, dass hier ein nahezu vollständiger Unterkiefer vorliege, den er in folgenden Worten schildert: „Es sind an diesem Reste die beiden Unterkieferäste derart aneinander gepresst, dass vom rechten Aste nur eine kleine Partie längs der unteren Kante des linken Astes sichtbar ist. Von der Zahnreihe des linken Astes sind die beiden tiefabgekauten letzten Molare gut erhalten, der erste Molar ist nur durch ein Fragment angedeutet, während die Krone des letzten Prämolars vorhanden ist. Von den übrigen Prämolaren dieser Seite sowie vom Canin nimmt man nur mehr die Wurzeln wahr, welche zeigen, dass auch bei A. dalmatinum wie bei allen Anthracotherien der erste Prämolar des Unterkiefers einwurzelig war, während jener des Oberkiefers auch hier, wie man deutlich an der v. Meyer'schen Abbildung sieht, zwei Wurzeln besass. Die Spitze des Kiefers ist abgebrochen, die Zahnreihe der rechten Unterkieferhälfte von Kohle umschlossen und kann vielleicht noch herauspräparirt werden.“ Da ich das genannte Kieferstück inzwischen vollständig aus seiner Umhüllung befreit habe, bin ich in der Lage, die von Hörnes gegebene Darstellung auf Grund desselben Stückes um einige neue Daten erweitern zu können. Was zunächst die allgemeine Gestalt des vorliegenden Unterkiefers betrifft, so gibt hievon die umstehende Skizze (pag. 130 [86]) ein hinlänglich deutliches Bild. Sie stellt die linke Kieferhälfte von der Aussenseite dar. Der horizontale Ast ist im Ver- hältniss zu seiner Länge von geringer, nach hinten sehr gleichmässig anwachsender Höhe, er ist also im Ganzen als langgestreckt und schlank zu bezeichnen. Die Convexität seines unteren Contours culminirt in dem durch den Schlusslobus von 2, durchgehenden Verticaldurchmesser. Zwischen dieser Stelle und dem Angulus mandibulae erscheint der Unterrand leicht ausgehöhlt und es entsteht so die bekannte liegend S-förmige Curvatur, die man auch an dem Unterkiefer von Ayopotamus beob- achtet. Der Angulus mandibulae selbst reicht noch etwas tiefer hinab, und zwar ungefähr 0'006 unter die Horizontalebene, in welche das Maximum der Convexität des unteren Randes fällt. Die hintere Begrenzung des Angulus ist nicht mehr vollständig erhalten, doch erkennt man deutlich, dass dieser Theil des Unterkiefers von sehr breitem Umriss war und ungefähr dasselbe Bild gibt, wie der Ang. mandibulae bei Hyopotamus. Kronen- und Gelenkfortsatz sind leider weggebrochen. Unter den an unserem Stücke wahrnehmbaren Details sind nur noch die For. mentalia zu erwähnen; es sind im Ganzen drei Mündungsstellen zu beobachten, die in einer Langsreihe angeordnet unter ?,, /, und ?s liegen. Das vorderste Foramen läuft nach vorn in eine tiefe Rinne aus. Ueber die Beschaffenheit des Symphysenschnabels gibt das Stück keine genügenden Aufschlüsse, da die beiden Kieferhälften in dieser Region eng aneinander gepresst sind; es lässt sich hier nur constatiren, dass der Hinterrand der Symphyse in den zwischen /, und f, durchgehenden frontalen Verticalschnitt fällt. Für die Beurtheilung der Dimensionsverhältnisse dieses Unterkiefers mögen folgende Massangaben dienen: Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 2. 17 nı= 130 Teller. [86] Länge des horizontalen Astes vom Ang. mand. bis zur Wurzelinsertion des Cain ne EEE 10T Längenabstand zwischen dem Maximum der Convexität des Unterrandes und dem Ans Smande ir 2 N SR Höhe des horizontalen Astes an 5 . 0'034 » » » » » Ma . 0045 R 5 A 3 dem | Schlusstalon von 2, (Maximalwerth) 0'056 Auf einen Vergleich dieses Kiefers von Mte. Promina mit analogen Resten der Gattung Anthracotherium können wir hier nicht eingehen, da gerade von diesem Theil des Skeletes fast von allen Vertretern der Gattung nur ungenü- gende Reste vorliegen. Ich möchte hier nur darauf hinweisen, dass jene eigenthümliche knorrige Apo- physe, welche bei einigen Anthracotherienarten an der Aussenseite des Unterrandes, und zwar unter- halb der beiden hinteren Prämolaren entspringt )), ein Merkmal, das hie und da in die Gattungs- diagnose aufgenommen wurde, an dem vorliegenden Reste nicht vorhanden ist. Zu Ckoeropotamus, dessen engere Verwandtschaft mit A. dalmatinum Kowalevsky auf Grund der Beschaffenheit der oberen Molaren so nachdrücklich betont hat, er- geben sich gar keine näheren Beziehungen. Der Unterkiefer von Ckhoeropotamus?) ist kürzer und nimmt nach hinten nur wenig an Höhe zu; da er ausserdem noch kräftiger geschwungen und in der Region des Ang. mand. in einen schmalen haken- förmigen Fortsatz ausgezogen ist, so bietet er in seinem Gesammtumriss ein vollständig anderes Bild dar, als der im Vorstehenden besprochene Rest von Mte. Promina. Unter allen fossilen Ungulaten stehen in Be- zug auf die Gestalt des Unterkiefers die Hyopotamen 1) Man vergleiche die Abbildung in Blainville's Osteo- graphie und beiO wen, Quarterly Journ. Geol. Soc. Vol. IV. 1848, pl. VII. 2) Ein vollständiger Kieferast wurde von Owen, Transact. Geol. Soc. London, 2d serie, Vol. VI, pl. IV. Fig. ra abgebildet. [57] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. 131 unserer Art am nächsten !). In allen Merkmalen, die wir oben als charakteristisch für die Gestalt des Unterkiefers von Mte. Promina hervorgehoben haben: in der Streckung des horizontalen Astes, der Gleichmässigkeit, mit welcher derselbe nach rückwärts an Höhe zunimmt, der S-förmigen Curvatur des unteren Kieferrandes und dem breiten Umriss des Angulus mandibulae — besteht eine über- raschende Uebereinstimmung zwischen unserem Fundstücke und dem Unterkiefer von Hyopotamus, und es erweitert sich so in erfreulicher Weise die Basis, welche wir bei dem Studium der Schädelreste von Mte. Promina für den Vergleich zwischen den beiden Formengruppen gewonnen haben. Die Bezahnung des Unterkiefers ist bei dem in Rede stehenden Stücke insofern von ungünstiger Erhaltung, als die Molaren sowohl, wie die Prämolaren so tief abgenützt sind, dass man über das Schmelzrelief der einzelnen Zahnelemente nur ungenügende Aufschlüsse erhält. Für die Beurtheilung der Position und der relativen Dimensionen der Backzahnelemente ist der Rest dagegen immerhin von einigem Werthe. In Bezug auf den ersten Punkt ist Folgendes zu bemerken: Die drei Molaren bilden mit /, und ?, eine geschlossene Reihe; /, und /, sind durch ein kurzes (0'004) Diastem getrennt, nach einem etwas grösseren Intervall (0'007) folgt sodann der vorderste, einwurzelige Prämolar, /,, nach einer abermaligen kürzeren Unterbrechung der Canin. Von den Molaren sind nur ın; und »x2, erhalten; 7, fehlt in beiden Kieferhälften bis auf ein schwaches Wurzelrudiment. In der linken Kieferhälfte (vergl. Taf. XIV [IV], Fig. 5) ist die ihm entsprechende Lücke (/) durch das Nachrücken der hinteren Molaren auf ungefähr °/, der Länge dieses Molars reducirt. Von den Prämo- laren ist in der linken Kieferhälfte nur die Krone von /,, in der rechten jedoch ausserdem noch jene von /, und /, vorhanden. Für die Dimensionsverhältnisse dieses von einem sehr alten Individuum stammenden Unter- kiefergebisses ergeben sich folgende Masszahlen: Gesammtlänge der Backzahnreihe in der linken Kieferhälfte . o'123 Bansefd eine Molauieine er er 0:05g = a Tamolanei ER elatenc 4, O;004 SE AN SIE ee mens sa Binde 10Q20) BeBreitendessvonderstens Gipfelpaateser u er 20er ih, SILENCE 4 No rot ae ae U RLBRHER HONG) eaBreitesing der vorderennZahnnalttessr a oo PETE IE a ea hr ehe ZOOS EB neite Wanna linttenrande er EN 00:009 ee ar oe a De Nr A NE RE EN oHentt; SE ESTEAN Se en ne oO1ı Das Relief der Unterkiefermolaren dieser Art bringt der in Fig. 6a, 6 der Taf. XIV [IV] abge- bildete >», (ein isolirter Zahn aus der paläontologischen Sammlung der Grazer Universität) zur Dar- stellung. Man erkennt auf den ersten Blick, dass dasselbe in allen Details mit jenem der unteren Molaren der grossen Anthracotherien übereinstimmt. Der Zahn ist auffallend spitzhöckerig und noch wenig abgenützt. Die beiden inneren Gipfel erscheinen als vierkantige Pyramiden mit steilem Innenabfall, die beiden äusseren als Halbmonde. Von diesen ist wieder der hintere halbmondförmige Lobus offener und stützt sich mit seinem vorderen Horn auf die Basis des vorderen Inneneipfels. Vorder- und gıp ) Man vergleiche hiefür die Abbildungen bei Kowalevsky, Philosoph. Transact. London. Vol. 163, pl. XXXIX On.the Osteology of ıhe Hyopotamidae), und Filhol, Annal, des sc. g&ol. Paris 1882, tome XII, pl. 21. (Mammiferes fossil 5 y:OP) 3 ’ 5 ‚pP de Ronzon.) 17 * / 132 Teller. [88] Hinterrand sind durch scharf abgesetzte Schmelzkrägen verziert; ausserdem beobachtet man noch eine deutliche Schmelzverdickung an der äusseren Mündung des mittleren Querthales. Bei »z, tritt zu den vier Hauptgipfeln noch der bekannte accessorische Schlusslobus hinzu, welcher bei dieser Art, wie die Beschreibung und die sehr gute Abbildung bei Franzius (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1853, Band V, Taf. III, Fig. £) lehren, deutlich gespalten ist. Die Spaltung ist jedoch nur eine seichte, so dass der Schlusslobus in weiter vorgeschrittenen Abkauungsstadien, wie sie z. B. unsere Fig. 5 auf Taf. XIV [IV] darstellt, ganzrandig erscheint. Die Prämolaren des Unterkiefers sind durchwegs eingipflig; /, und /, sind an der Hinterrands- basis etwas verbreitert und durch einen deutlich abgesetzten Schmelzwulst verstärkt, der aber auch bei /, nicht entfernt die Entwicklung erreicht, welche er bei dem entsprechenden Zahn der grossen Anthracotherien besitzt. An der Stelle des mächtigen Talons, den wir an /, aus Trifail kennen gelernt haben (vergl. Taf. XII [II], Fig. 4, 7), sehen wir hier nur eine niedrige Basalverdickung. Es ist das zugleich der einzige auffallendere Unterschied, der sich aus der Vergleichung der Unterkiefer- bezahnung von A. dalmatinum mit jener der grossen Arten ergibt. Die Canine und die Incisivbezahnung des Unterkiefers sind von dieser Art derzeit noch unbekannt. C. Die systematische Stellung der Reste von Mte. Promina. Die Untersuchung der Schädelstücke von Mte. Promina, speciell des schon von H. v. Meyer geschilderten Fundstückes hat uns mit verschiedenen Details bekannt gemacht, welche direct zu einem Vergleiche mit den von Filhol beschriebenen Schädeln der Hyopotamen von Puy, des Ancodus Velaunus Pom. und dessen Verwandten, hingeführt hat. Es ergaben sich hiebei eine ganze Reihe übereinstimmender Merkmale. Die zahlreichsten Analogien boten die Basis cranii und die sie umspannende Jochregion; die Uebereinstimmung ist in diesem Abschnitte des Schädels eine so vollständige, dass kaum noch irgend welche schärfer zu fassende Merkmale für eine Differenzialdiagnose beider Gattungen namhaft zu machen waren. In der Scheitelansicht bilden der ausgesprochene Langbau der Gehirnkapsel und ihre kräftige Abschnürung vom Gesichtsschädel, im Profil die geringe Scheitelhöhe, überhaupt das flache Schädelprofil bemerkenswerthe Vergleichspunkte. Wir kamen so ganz ungezwungen zu dem Schlusse, dass keine der bisnun bekannten Gattungen fossiler Ungulaten im Schädelbau so nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu A. dalmatinum H. v. Meyer’s erkennen lasse, als das Geschlecht der Hyopotamen. Dieser Befund bietet an und für sich nichts Ueberraschendes, da man ja seit langer Zeit gewohnt ist, die Anthracotherien und Hyopotamen ihrer, in gewissen Merkmalen nahe übereinstimmenden Bezahnung wegen in eine Familie zusammenzufassen, bald als Anthracotheriden, bald als Hyopotamiden, je nach der Formengruppe, welche eben den Ausgangspunkt der Untersuchung und die Anregung zu systematischer Gruppirung bildete. Er ist nur insofern befremdlich, als er geradezu in Widerspruch zu stehen scheint mit jenen Resultaten, zu welchen die Vergleichung des Schädels von A. zUyricum, eines typischen Vertreters der grossen Anthracotherien, mit jenem von Ayopotamus geführt hat. Was in diesem Falle an übereinstimmenden Merkmalen zu constatiren war, bezog sich ausschliesslich aut solche Charaktere des Schädelbaues, die den älteren, fossilen Ungulaten überhaupt gemeinsam sind. Im Uebrigen ergaben sich jedoch im Detail sowohl wie im Gesammthabitus so mannigfache und zum Theile so wichtige Unterschiede, dass wir uns genöthigt sahen, den Schädel des grossen Anthracotheriums als einen aberranten, an keine der nächstverwandten Formengruppen enger anschliessenden Typus hinzustellen. [89] Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dabnatien. 133 Es ist nun gewiss bemerkenswerth, dass gerade jene Punkte, in welchen wir in Bezug auf den Schädelbau eine Uebereinstimmung zwischen A. dalmatinum und Hyopotamus zu erkennen glaubten, die Grundlage der Differenzialdiagnose zwischen diesem und dem A. zilyricum gebildet haben. Das A. dalmatinum entfernt sich also in dem Masse, als es sich enger an /Zyopotamus anschliesst, zugleich beträchtlich von dem Typus der eigenen Gattung, oder wenigstens von jenen Formen, die man als die eigentlichen Repräsentanten der Gattung Anthracotherium anzusehen berechtigt ist. Der ausgesprochene Langbau des Craniums, die gleichmässig gerundeten Jochbögen, die schiefe Stellung der Gelenkfläche für den Unterkiefer-Condylus und eine ganze Reihe anderer, mit diesen Merk- malen in Verbindung stehenden Eigenthümlichkeiten, welche A. dalmatinum mit Hyopotamus gemein hat, stehen in geradem Gegensatze zur Charakteristik des Schädels von A. z/lyricum, für welchen ein auffallend kurzes Cranium und die damit in Verbindung stehenden Charaktere der Stirn- und Schläfen- region, die im Winkel gebogenen Jochbögen und die senkrecht auf die Schädelaxe stehenden Condyloidflächen geradezu als die bezeichnendsten, den Gesammthabitus des Schädels bedingenden Merkmale betrachtet werden müssen. Es scheint mir unter diesen Verhältnissen unzulässig, die Reste von Mte. Promina demselben Gattungsbegriff unterzuordnen, den Cuvier für die grossen Anthracotherien aufgestellt hat. Unter der Voraussetzung, dass das, was wir über den Schädelbau des grossen Anthracotheriums von Trifail beobachtet haben, für die grossen Anthracotherien überhaupt gilt, möchte ich das A. dalmatinum H. v. Meyer’s von dieser schärfer umschriebenen Formengruppe generisch abtrennen und schlage für dasselbe die auf die Provenienz der Reste bezugnehmende Bezeichnung Promzinatherium (nov. gen.) vor. Prominatherium dalmatinum AH. v. Meyer spec. scheint nach dem, was wir über sein geologisches Vorkommen wissen, einen älteren Typus zu repräsentiren, als die grossen Anthracotherien. In den Charakteren der Bezahnung ist er diesen zunächst verwandt; in dem Bau des Schädels sowohl, wie der unteren Kieferäste schliesst er sich eng an die Hyopotamen an. Von einem älteren Ungu- latengeschlechte, das etwa als gemeinsame Stammform betrachtet werden könnte, haben wir bis heute keine Kenntniss. Die Verwandtschaft mit den älteren Choeropotamen, welche Kowalevsky aus der Beschaffenheit der Molaren von A. dalmatinum zu folgern geneigt war, entbehrt, wie wir gesehen haben, einer tieferen Begründung vollständig. Die von Kowalevsky betonte Dicklobigkeit der Molaren ist zwar an und für sich eine sehr beachtenswerthe Erscheinung, die sich aber nicht als völlig constant erwiesen hat und der auch unter der Voraussetzung einer grösseren Beständigkeit im Vergleiche zu den übrigen Eigenthümlichkeiten, welche C’oeropotamus im Charakter der Bezahnung, im Baue des Unterkiefers etc. darbietet, nur eine sehr untergeordnete Bedeutung zuerkannt werden kann. Für die Erörterung der genetischen Beziehungen, die etwa zwischen Prominatherium und den grossen Anthracotherien bestehen, liegt heute noch kein Material vor. Nach den Ergebnissen, zu welchen die Untersuchung des Schädels von A. zllyricum geführt hat, erscheint jedoch die Vermuthung nicht ungerechtfertigt, dass die grossen Anthracotherien die aberranten Endtypen einer selbstständigen Entwicklungsreihe darstellen, deren isolirte Stellung im System ebenso wie jene der recenten Hippopotamen auf die einseitige Anpassung an bestimmte äussere Lebensbedingungen zurückzuführen ist. Ob die kleinen Arten der Gattung Anthracotherium, welche zusammen mit A. magnum und Valdense in den oberoligocänen Braunkohlenbildungen Westeuropas auftreten, sich enger an diese grossen Formen oder an Prominatherium anschliessen oder ob dieselben einen selbstständigen Formenkreis bilden, werden erst spätere Untersuchungen darthun müssen. Bei der Lückenhaftigkeit des über diese kleinen Arten vorliegenden Materiales entziehen sich solche Fragen gegenwärtig noch vollständig jeder Discussion. LIEEIARETE Seite Einleitung a ORG DE Oral Or Dr er AR Tao, OA ENT ar arte 45—46 [1-2] Bäteratur Areas Meere en eu AL Ve tn Pe Rn Me ws ren oe Fre en See eek Be HE een re fe 46-—48 2-4] Notizen über die räumliche und zeitliche Verbreitung der Gattung Anthracotherium » » =». 0... 48—54 [4—ıo] Cadibona p. 48 [4], Vicentinisches Tertiär, Frankreich p. 49 [5], Schweiz p. 5o [6], Oesterreich- Ungarn p. 5ı [7], Deutschland p. 52 [8], Indien p. 53 19 Uebersicht über die bisher beschriebenen Arten - - - TEC a yo: N On On oo 54—63 [10—1ıa] A. magnum p. 55 [11], minus p. 56 [12], alsaticum p. 57 3), silistrense p. 57 [13], lembronicum, choeroides, Cuvieri, onoideum p. 58 [14], Sandbergeri, dalmatinum, hippoideum p. 59 [15], Valdense, breviceps p. 60 [16], Laharpei, hyopotamoides, (minimum) p. 61 [17]. (Velaunum), (Gergovianum), (minutum), p. 62 [18]. l. Die Anthracotherienreste von Trifail und Sagor. Anthracotherium illyricum nov. spec. » - » re 0. ne ner ernennen 63—ı114 [19—70] AmMDrersSsichtadezmte det more De ae Bon ee) eikyahr ea euren: 64—73 [20—29] a) SCHEItELAnNSICH tr ee en Er 2 rer = Er PR 65 [21] D)WBasalansichtgeg ch Lens 22 Be len Re Ele ee Eee Pr ee 70 [26] B. Die Bezahnung - - - RO. Toro, ch DR BE 0: Tor gro ton go OrLan oO our 74—102 [30—58] I a des#Oberkiefers. m. 022 ken ak ee Le Ze Se ea ae tee» 74—90 [30—46] INDEM olaren RE Se een Kalte ee ee 77 [33] 27, Die#Bramolarenier Ute Se We Le ee BEER rar Eye Bar er Er 83 [39] SUDIEBEICKZAh ne Keen re ee ae 87 [43] 4. DiesSchneidezannes rg ee ee ee a ee Te Le ET ae DE > 38 [44] IM BezannpinerdesAlnterkiefens = u 2 2 ce ee ee 90—102 [46—58] DD iew®MoTaren weiter elle, LE er ER ER REREr 90 [46] ZRDIEHPLAMOTATENWE Re ee ee Er Re 93 [40] 5% Dienbickzähne ee Le ee ee ee re ER te Re EL re 95 B:] As Dier Schneidezahnez.e re ren rosa en Do re re oa a a ee 97 [53] ©. Die Reste des Körperskelets - - ne rn Sana ea Feat 102—ı1ı [58—67] Ulna p. 104 [60], Metacarpale p. 105 Kr), ı Femur p. 105 [61], Tibia p. 106 [62], Astra- galus, Calcaneus, Naviculare p. 107 [63], Metatarsalia p. 108—ı10 [64—66], Phalangen p- ı1ı [67]. D. Bemerkungen über die specifische Stellung des Anthracotheriums von E aller ee ee WE RR ııııra [67—70] 1. Die Anthracotherienreste von Mte. Promina. Prominatherium dalmatinum H. v. M, spec. » » «ve nn een en 115—133 [71—89] AFDIETSSIChtäldie)l met te ee ee ee > ie ie lee re Eee Te 116— 124 [72—80] a) Basalansıchtare (aus et See ee re Lei re re te Et Le Ele La alte Rate 116 [72] b)UScheitelansicht=-. Cure elra re oe leer elle rl See Be - lean EneRE zzeter Fanees> 122 [78] c) Profilansichtägegeetoriee es ee le .rner a es E eEe) Le aka le e re 124 [80] B. Die Bezahnung DIROMONDO one Dean nn Mr Ba oda 125— 132 [81—88] . Oberkiefer - - - ao ö ı25—ı128 [81ı—84] Die Molaren und die eh des SSChe EIER. bei den Individuen A, B und Ic B 1ı25—127 [8ı—83], Die Prämolaren p. ı27 [83], Eckzahn und Incisiven P- 128 [Ba 2. Unterkiefer - - - FR re ER 2 0 Ryan Kern or aler. DE ar ed e "e 129—132 [S5— 88] Beschreibung eines linken Kieferastes mit den Resten der Bezahnung p. 129— 131 [85—87]. Der erste Unterkiefermolar p. ı31ı [87], Reste der Branolaren p- 132 er C. Die systematische Stellung der Reste von Mte. Promina - »- - Be 132—133 [88—8g] BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER TIEFEREN ZONEN DES UNTEREN LIAS IN DEN NORDÖSTLICHEN ALPEN. BEI ERANZ WÄHNER. (Dritter Theil mit Tafel XV[IXV]|—-XXX[XXX].) Aegoceras planorbis Sow. 1824. Ammonites planorbis, Sowerby, Mineral Conchology, tab. 448. 1843. 5 Dsilonotus, Quenstedt, Flözgebirge Würtembergs, S. 127, pars. 1846, » 5 Zaevis, Quenstedt, Cephalopoden, Taf. 3, Fig. 18. 1858. en 5 » Quenstedt, Jura, S.40, der rechtsstehende Holzschnitt ). 1861. n Psilonotus, Quenstedt, Epochen der Natur, S. 257 und 530, Holzschnitte ?). 1878. Psiloceras planorbe, Bayle, Explication de la carte g&ol. de la France, vol. IV., pl. LXV, fig. 2 und 3. 1879. Aegoceras planorbis, Wright, Monograph on the Lias Ammonites, pl. 14, fig. I—4. „ Ammonites planorbis (Var. Fohnstoni Sow.), Reyn&s, Monographie des Ammonites, pl. 1, fig. I—10°), 5 ä n Reynes, ebenda, Fig. 1I— 22). 1883. = Dsilonotus laevis, Quenstedt, Ammoniten des schwäbischen Jura, Taf. I, Fig. I, 3, 4, 6, 7- a ” „ ovalis, Quenstedt, ebenda, Fig. 5. ex en a plicatulus, Quenstedt, ebenda, Fig. 9 und II. = ” ” provincialis, Quenstedt, ebenda, Fig. 19. Wenn für diese wohlbekannte Form ein etwas ausführlicheres Literaturverzeichniss gegeben wird, so geschieht dies hauptsächlich, um die Abtrennung der gefalteten Varietät des Aeg. Plan- orbıs von Aeg. Fohnstont! zu kennzeichnen, welche beide Quenstedt früher unter dem Namen Ammonıtes pstlonotus, dann unter dem Namen 4A. Pstlonotus Plicatus begriff, und welche er heute selbst als A. Pszlonotus plicatulus und A. Pstlonotus plicafus unterscheidet. (Vgl. S. 146 [45].) Quenstedt’s „Riesenpsilonot“ (Ammoniten des schwäbischen Jura, S. 22, Tab. 3, Fig. ı) ist kein Aeg. flanorbrs, sondern, wie die energisch nach vorn geschwungenen Rippen darthun, 1) Diese mangelhafte Abbildung ist wiederholt in Quenstedt’s Handbuch der Petrefactenkunde, 3. Aufl., S. 544, Fig. 169. Der äussere Umgang ist irrthümlich vollkommen evolut gezeichnet. Der gleiche Fehler findet sich bei der oben eitirten Abbildung von 4. ?s2l. plicatulus, Fig. 9. 2) Diese beiden Abbildungen stellen die gefaltete Varietät dar. (Vgl. Quenstedt, Die Ammoniten des schwäbischen Jura, S. 14, unter A. 2sil. plicatus.) 3) Im Text (S. I) als „A. Slanorbis, var. A. plicata“ bezeichnet. *) Im Text als „A. planorbis, var. A. laevigata“ bezeichnet. — Suturen, ebenda, Fig. 23 und 24. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, IV, 3, 4. 18 136 Wähner. [35] eine Form aus der Gruppe des Jeg. megastoma, welche zwischen typischen Psilonoten und typischen Angulaten in der Mitte steht. Da nur ein kleines Bruchstück abgebildet erscheint, ist eine genauere Bestimmung nicht möglich. Nach Ouenstedt’s Angabe liegt die Form unmittel- bar über der Psilonotenbank, das Lager entspricht also dem alpinen Horizonte des Aeg. megastoma. Es sei hier einer Beobachtung an dem ausseralpinen Aeg. flanorbis Erwähnung gethan. Unter mehr als hundert schwäbischen Exemplaren, welche das Wiener paläontologische Universitäts- museum besitzt, befinden sich zwei von 30 und 26 mm Durchmesser mit vollständig erhaltener Wohnkammer. Dieselben gehören der „glatten“ (besser: der mit äusserst schwachen Falten bedeckten) Varietät an und sind unmittelbar hinter dem Mundrande mit einer Einschnürung ver- sehen. Diese, sowie der Mundrand, sind bekanntlich an der Externseite nach vorwärts gebogen, und eine gleiche, aber schwächere Vorwärtsbeugung ist auch an der Naht vorhanden. Die Länge der Wohnkammer beträgt bei dem grösseren Exemplare nur um ein Geringes mehr als einen halben Umgang, bei dem kleineren zwei Drittel eines Umganges, während doch sonst die Wohn- kammer von Aeg. flanorbis die Länge eines Umganges überschreitet. Da die Länge der Wohn- kammer, wie aus zahlreichen Beobachtungen bekannt ist, bei einer und derselben Art, ja sogar . bei derselben Gattung die gleiche Länge zu besitzen pflegt und selbst für grössere Gruppen als charakteristisch gilt, so mahnt diese auffallende Thatsache für manche Fälle zur Vorsicht. Im Zusammenhalt mit anderen Beobachtungen (vgl. „A. Psrl. nanus“ Quenst. und Aeg. Zenerum Neum., S. 144[43]) fragte ich mich, ob etwa junge Individuen oder solche, welche nur eine geringe Grösse erreichen, eine kleinere Wohnkammer besitzen, als ausgewachsene Individuen oder grosse Formen. Indessen führt Quenstedt (Ammoniten, S. ı3, Tab. ı, Fig. 6) ein viel grösseres Exemplar an, dessen Wohnkammer nur die Länge eines halben Umganges (nach der Abbildung sogar eine noch geringere) besitzt. Aeg. flanorbis zeigt bekanntlich eine ausserordentliche Varia- bilität in verschiedenen Merkmalen, so namentlich in der Ausbildung der Sculptur, in der Grösse ausgewachsener Exemplare, welche zwischen sehr weiten Grenzen schwankt, und in der Ent- wicklung der Scheidewandlinie, welche einen.sehr verschiedenen (rad der Verzweigung erreicht, von dem Typus des Aeg. Zagencowi Dunker bis zu einem verhältnissmässig complicirten Stadium mit herabhängendem Nahtlobus und gerundeten Sattelblättern, wenn sie auch niemals an die Aus- bildungsweise von leg. callıphyllum Neum. heranreicht. Es scheint mir daher, dass auch die Länge der Wohnkammer zu diesen variablen Merkmalen gehört. An den zwei oben erwähnten kleinen Exemplaren konnte ich ferner beobachten, dass die Schale ausser der radialen auch eine sehr feine spirale Streifung besitzt. Dieselbe gehört aber nicht einer äusseren Schalenlage an (wie die sogenannte schwarze Schicht), sondern ist im Gegen- theile an der Oberfläche der den gekammerten Theil der Ammoniten bedeckenden Schale, welche von anhaftenden (Gresteinstheilchen oder vielleicht von schon während des Lebens sich nieder- schlagenden Absätzen rauh ist, nicht zu bemerken, sondern nur auf dem glatten Steinkern der von der Schale entblössten Wohnkammer. Diese Spiralstreifung konnte ich ausserdem in Spuren noch am Steinkerne einiger anderer Exemplare und nur in einem einzigen Falle, aber in ganz ausgezeichneter Weise, auch an der Oberfläche der Schale eines bis zum Ende gekammerten Exemplares beobachten. Ausser 30 meist ziemlich grossen Exemplaren von 4Aeg. callıphyllum Neum., dem alpinen Vertreter des Aeg. flanorbıs, fand ich in der tiefsten Bank des Lias am Pfonsjoch, mit jenen ver- geesellschaftet, auch fünf kleine Exemplare des echten JAeg. flanorbrs, welcher bisher aus den Alpen noch nicht nachgewiesen ist; sie haben 1ı5—4o mm im Durchmesser. Ihre Lobenlinie ist auf den ersten Blick von jener des Aeg. callıphyllum zu unterscheiden. Wir haben es nicht etwa mit Indi- [36] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias ın den nordöstlichen Alpen. 137 viduen von Aeg. calliphyllum zu thun, deren Lobenlinie ein wenig schwächer entwickelt ist, als bei typischen Exemplaren, sondern mit Formen, welche nur mit ausseralpinen Exemplaren des 4Aeg. planorbis von besonders stark reducirtem Lobenbaue gleichzustellen sind. Es spricht wohl nichts deutlicher für die selbstständige Stellung des Aeg. callıphyllum als diese Thatsache. Eines der erwähnten alpinen Exemplare hat eine so einfache Lobenlinie, dass es viel besser mit Aeg. Hagenow! Dunker übereinstimmt, ohne dieses indessen vollkommen zu erreichen. Aegoceras calliphyllum Neum. (Taf. XV[XV], Fig. 4.) 1879. Aegoceras calliphyllum, Neumayr, Unterster Lias, Abhandl. geolog. Reichsanst., VII. 5, S. 27, Taf. IV, Fig. 5. Dunchmessen.. nn... rue. Sg m lu )) 83 mm =ı ))|77' mm =ı ) Nabelweite su... 2 Serena ne 48 Su 10:50) | NO 20750) 43 Pe 10:50) Höhe des letzten Umganges . . 20 „(seohh) | 2055 F.@a$) 18 De 20:25) Diekes wen. erg sun TA 0217) 14 0:7) or (er )) Neumayr hat nachgewiesen, dass Aeg. flanorbrs im alpinen Lias durch eine Form ver- treten ist, welche mit jenem in der äusseren Gestalt der Schale genau übereinstimmt, dagegen durch die viel stärkere Entwicklung der Loben, die ausgebildetere Verästelung und die sehr voll- kommene Rundung der Sattelblätter, sich bestimmt unterscheidet. Diesen Merkmalen wäre bei- zufügen, dass AJeg. calliphyllum entsprechend der stärkeren Verzweigung seiner Suturlinie auch durch die viel bedeutendere Höhe der Lobenkörper (gegenüber ihrer Breite und der Höhe des Umganges) und in der Regel durch die grössere Zahl der Auxiliaren von Aeg. $lanorbis abweicht. Bei Gelegenheit von Untersuchungen, welche ich jüngst am Pfonsjoch vorgenommen habe, gelang es mir, etwa 30 Exemplare von Jeg. callıphyllum, darunter viele trefflich erhaltene Stücke, aufzusammeln. Da mir überdies im paläontologischen Museum der Wiener Universität ein ausser- ordentlich reiches Vergleichsmateriale von Aeg. Slanorbdis zur Verfügung stand, war ich im Stande, die Beziehungen, welche Herr Prof. Neumayr zwischen diesen beiden Formen auffand, zu studiren, und ich kann nun deren Thatsächlichkeit nach den an neuem und grösserem alpinen Materiale gemachten Beobachtungen vollkommen bestätigen. Meine letzte Aufsammlung konnte bei der Herstellung der Tafeln nicht mehr berücksichtigt werden, und ich beschränke mich daher hier darauf, einige der wichtigeren Ergänzungen zu den Beobachtungen Neumayr’s mitzutheilen. Letzterem war nur die dem typischen (nahezu glatten) Aeg. flanorbis entsprechende Parallelform des mediterranen Lias bekannt. Unter den mir vorliegenden Exemplaren vom Pfonsjoch finden sich auch solche, welche auf den inneren Umgängen in regelmässigen Abständen ziemlich kräftige Rippen tragen und selbst auf der Wohnkammer noch deutlich, wenn auch schwach gefaltet sind. Diese Falten krümmen sich in der Nähe der Externseite, wo sie zu verschwinden scheinen, nach vorn und vereinigen sich in der Mitte der letzteren in kaum sichtbaren erhabenen Streifen, zu denen sich von der Biegungsstelle der Rippen an noch weitere Streifen gesellen. Wenn diese Streifen auch als „Anwachsstreifen“ bezeichnet werden können und von denselben thatsächlich nicht zu unterscheiden sind, so sind sie doch ein den Rippen vollkommen analoges und zu diesen in engster Beziehung stehendes Sculptur-Element, welches bei der Deutung der Verwandtschaftsverhältnisse der Ammoniten nicht vernachlässigt werden darf. Die Sculptur von Aeg. planorbis zeigt das gleiche Verhalten, welches bisher übersehen oder doch keiner näheren Beachtung werth befunden wurde. 138 Wähner. [37] Die Suturlinie des typischen Jeg. calliphylium hat nach meinen Beobachtungen vier Auxiliaren, von welchen jeder den vorhergehenden nach unten überragt, und welche mit dem zweiten Lateral zu einem herabhängenden Nahtlobus vereinigt sind. Bei diesen Formen ist noch ein fünfter, ganz kurzer Zacken unmittelbar an der Naht vorhanden, welcher nicht mehr als selbst- ständiger Auxiliar betrachtet werden kann. Sehr häufig sind indessen auch Exemplare, bei welchen nur drei gut ausgebildete Auxiliaren vorhanden sind und die Stelle des vierten ein kurzer Zacken einnimmt. Bei allen Exemplaren, welche in dieser Richtung untersucht werden konnten, erwies sich die Suturlinie als unsymmetrisch, indem der Sipho von der Medianlinie der Externseite gegen die eine oder andere Flanke verschoben erscheint. Dabei zeigt sich in manchen Fällen der merkwürdige Umstand, dass auf jener Seite, von welcher der Sipho sich ent- fernt hat, die Anzahl der Auxiliaren um eins geringer ist, als auf der anderen. Wäre die Ver- schiebung des Sipho die Ursache der unsymmetrischen Ausbildung der Lobenlinie, so könnte man erwarten, dass die letztere auf jener Seite, von welcher sich der Sipho entfernt hat, den grösseren Platz zur stärkeren Entwicklung benützen würde. Es scheint aber im Gegentheile, dass auf der einen Flanke eine Tendenz der einzelnen Lobenpartien, sich stärker auszubreiten, einen grösseren Raum einzunehmen, vorhanden ist, wodurch einerseits der letzte Auxiliar keinen Platz mehr zur Entwicklung hat, andererseits der Sipho aus der Medianlinie nach der andern Flanke verdrängt wird, dass also die Verschiebung des Sipho die Folge der unsymmetrischen Entwicklung der Lobenlinie ist. Die Ausbildung der Lobenlinie gegenüber jener von Aeg. Planorbis ist, wie ich aus- drücklich hervorheben muss, stets eine so auffallende, dass die beiden Formen dadurch sehr leicht von einander unterschieden werden können!). Selbst solche Exemplare des ausseralpinen Aeg. planorbrs, deren Lobenlinie ausnahmsweise etwas stärker verzweigt ist, bei welchen gerundete Sattelblätter und eine grössere Zahl von Auxiliaren entwickelt sind (vgl. z. B., besonders in letzter Hinsicht, das bei Wright abgebildete Exemplar, 1. c. Fig. 4), weichen noch weit ab von eg. callıiphyllum und können in allen Fällen schon durch die viel niedrigeren Lobenkörper und den entsprechend seichteren Nahtlobus auseinandergehalten werden. Die Länge der Wohnkammer betrug, wie ich an einem gefalteten Exemplare beobachten konnte, mindestens ı)/, Umgänge. Das grösste mir gegenwärtig vorliegende Exemplar misst go mm im Durchmesser, ist aber bis zum Ende gekammert und dürfte daher einen Durchmesser von mindestens I5o mm erreicht haben. Aegoceras calliphyllum Neum. mut. polyeyclus n. f. (Taf. XV[XV], Fig. 2—3.) Fig. 2. Fig. 3. Durchmesser er. re u a) | Tanne) | an eı ) Nabelweite. . „rare. Go 20:63) Draw 20:68) TS 20278) Höhe des letzten Umganges... 27 „ (= 0:19) | Some 20:17) 20 2000) Dicke N a 4 eo) | I RR) So a one) In dem gelbgrauen Kalke mit Jegoceras megastoma und Artetites proaries vom Schrein- bach, welcher dem über den „Psilonoten-Schichten“* (Zone des Aeg. callıiphydlum) folgenden 1) Unsere Abbildung (Taf. XV, Fig. 4), welche der Raumersparniss halber nur einen Theil eines mangelhaft erhaltenen Exemplares darstellt, wurde lediglich zu dem Zwecke gegeben, um eine bequemere Vergleichung mit 4Jeg. Polycyclus zu ermög- lichen. Die Sattelenden der Lobenlinie dieses Exemplares sind ausnahmsweise sehr klein, und die typische blattförmige Aus- bildung derselben ist daher hier nicht entwickelt. [38] Zerträge zur Kenntniss der tıeferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 139 Horizonte entspricht, findet sich eine Form, welche eine sehr grosse äussere Aehnlichkeit mit Aeg. calliphyllum aufweist und auch durch einen analogen Lobenbau (ausgebildete Verästelung, gerundete Sattelblätter) ausgezeichnet ist. Oberflächliche Beobachter, und auch diejenigen, welche aus praktischen Gründen für eine möglichst weite Fassung der Art eintreten, würden wohl, ins- besondere bei Unkenntniss der Lagerungsverhältnisse, die wenigen vorliegenden Exemplare unbe- denklich mit Aeg. callıiphyllum vereinigen und sie etwa als grosse Individuen dieser Art betrachten. Abgesehen jedoch von der bedeutenderen (Grösse, welche unsere Form auszeichnet, unterscheidet sich dieselbe von Jeg. callıphyllum hauptsächlich durch geringere Windungshöhe, demgemäss weiteren Nabel, zahlreichere Umgänge und gerundetere Form des Windungsquerschnittes (indem bei gleicher Grösse das Verhältniss der Höhe zur Dicke ein kleineres ist), ferner durch die Symmetrie der Scheidewandlinie und die geringere Anzahl der Auxiliaren. Das Exemplar, von welchem in Fig. 2 nur ein Bruchstück abgebildet erscheint, steht in den Windungsverhältnissen dem JAJeg. callıphylium am nächsten, was auch aus dem Vergleiche der oben angeführten Dimensionen ersichtlich ist. Der Unterschied erscheint auffallender, weil der Durchmesser ein viel grösserer ist als bei den gemessenen Exemplaren von Jeg. calliphyllum. Aber auch auf innere Windungen von Fig. 2 bezogen, tritt dieser Unterschied deutlich hervor: es ergibt sich bei einem Durchmesser von 96 mm (— ı) eine Nabelweite von 60 mm (= 0:63) und bei einem Durchmesser von 79 mm (= ı) eine Nabelweite von 47 mm (= 0'59). Die Involubilität beträgt !/,. Der äussere Umgang ist an der Externseite ein wenig zugeschärft, seine Höhe beträgt an der Stelle, an welcher der Ouerschnitt (Fig. 2b) abgenommen ist, 24 mm, die entsprechende Dicke ı6'5 mm. Dieses Verhältniss wird an den inneren Umgängen, deren Externseite vollkommen gerundet ist, immer kleiner, bis sie ebenso dick als hoch erscheinen. Die Flanken sind nicht voll- kommen glatt, sondern mit ungemein schwachen nach vorne verlaufenden Falten bedeckt, welche stellenweise etwas deutlicher hervortreten, so noch auf jener Windung, welche einem Durch- messer von ungefähr 60 mm entspricht. An der Lobenlinie fallen vor Allem die grossen, elliptisch gerundeten Sattelblätter in's Auge. Fig. 2d gibt eine ganze Suturlinie des vorletzten der erhaltenen Umgänge wieder. Der Siphonallobus reicht etwas tiefer herab als der äussere Hauptast des ersten Laterals, der Lateral- sattel überragt den Externsattel, der zweite Laterallobus ist nicht ganz so tief als der innere Hauptast des ersten Laterals. Es sind nur zwei Auxiliaren vorhanden, welche mit dem zweiten Lateral zu einem ausgezeichnet entwickelten Nahtlobus sich vereinigen; der erste Auxiliar ist bedeutend tiefer als der zweite Lateral, der zweite überragt nach unten noch um ein Greringes den ersten Lateral. Der innerhalb der Naht liegende Theil des Nahtlobus besteht, wie der ausserhalb liegende, aus drei Zweigen, welche von der Naht an sehr steil zu dem zweispitzigen Internlobus ansteigen. Die einzelnen Zweige erreichen dieselbe Tiefe als die entsprechenden Zweige des äusseren Theiles des Nahtlobus. Der Internlobus ist tiefer als der höchste innere Zweig des Nahtlobus, erreicht nicht ganz die Tiefe des mittleren Zweiges und .ist ebenso tief als der Externlobus. — An dem letzten erhaltenen Umgange entwickelt sich der Nahtlobus noch stärker, indem er eine noch grössere Tiefe erreicht (Fig. 2e). Der zweite Lateral ist nun so tief als der innere Hauptzweig des ersten Laterals, und die zwei Auxiliaren hängen so tief herab, dass schon der erste die Tiefe des ersten Laterals erreicht und der zweite den letzteren bedeutend überragt. — Wenn wir diese Lobenlinie mit jener von Aeg. calliphyllum vergleichen, so fällt in die Augen, dass bei Aeg. polycyelus der Sipho genau die Mitte der Externseite einnimmt, und dass die’ Loben und Sättel zu beiden Seiten vollkommen symmetrisch entwickelt sind; ferner, dass nur zwei Auxiliaren vorhanden sind; endlich ist die stärkere Entwicklung des Nahtlobus zu betonen, indem ve Wähner. [39] der zweite Lateral von dem ersten Auxiliar überragt wird und so noch inniger in den Nahtlobus aufgenommen erscheint. Bei Aeg. callıphyllum hat sich der zweite Lateral eine etwas selbstständigere Stellung bewahrt, da er gewöhnlich tiefer herabreicht als der erste Auxiliar oder doch gleiche Tiefe mit letzterem erreicht; nur ausnahmsweise ist der erste Auxiliar etwas tiefer als der zweite Lateral. — Das besprochene Exemplar ist bis zum Ende gekammert. Nehmen wir die Erfahrungen bei anderen Exemplaren zu Hilfe, aus welchen sich die Länge der Wohnkammer von ı!/, Umgängen ergibt, so lässt sich aussprechen, dass unser Exemplar einen Durchmesser von mindestens 230 mm erreicht haben muss. Das in Fig. 3 zu einem geringen Theile abgebildete Exemplar besteht aus noch niedrigeren und zahlreicheren Umgängen als das eben besprochene. Der äussere Umgang hat an der Stelle, von welcher der Querschnitt (Fig. 3b) gegeben wurde, eine Höhe von 26 mm und eine Dicke von ı8 mm; es besteht also hier ungefähr dasselbe Verhältniss wie bei dem anderen Exemplare. Auch hier wird dieses Verhältniss bei den inneren Umgängen immer kleiner, der Querschnitt wird gerundeter. Die Involubilität des äusseren Umganges beträgt ebenfalls !/,. Die Externseite des äusseren Umganges ist wieder schwach zugeschärft, während dieselbe an den inneren Umgängen gleichmässig gerundet ist. Es sind 10 Umgänge erkennbar; die inneren sind mit einigen starken Knoten bedeckt, an deren Stelle weiter aussen — in ungleichen Zwischenräumen angeordnete — schwache Falten treten, welche aber bald so undeutlich werden, dass der grösste Theil der Windungen glatt erscheint. Die Flanken sind indessen sowohl am Steinkern, als dort, wo die Schale erhalten ist, von rauher, stellenweise stark angewitterter Oberfläche, und wohl nur aus diesem Grunde ist die schwache Sculptur, welche an manchen besser erhaltenen Stellen doch in etwas deutlicheren nach vorne gerichteten Falten hervortritt, nicht sichtbar. Der vorletzte Umgang ist bis zu einer Stelle, welche einem Durchmesser von ungefähr ı20o mm entspricht, gekammert; das letzte Sechstel desselben, sowie der ganze äussere Umgang gehören der Wohnkammer an, und aus noch weiterhin an der Externseite der äusseren Windung verfolgbaren Spuren ist mit grosser Wahrscheinlichkeit zu entnehmen, dass die Länge der Wohnkammer reichlich ı'/), Umgänge betragen hat. — Die Externseite der gekammerten Windungen konnte an keiner Stelle derart blossgelegt werden, dass eine Präparation der Lobenlinie möglich gewesen wäre; dagegen ist die letztere an den Flanken, soweit sie nicht von späteren Umgängen bedeckt sind, an vielen Stellen sehr gut sichtbar. Sie zeigt im Wesentlichen eine genaue Uebereinstimmung mit der Lobenlinie des vorher geschilderten Exemplares; die Sattelblätter sind deutlich elliptisch gerundet, wenn auch nicht so kräftig entwickelt als bei jenem. Zwischen dem Hauptstamme des zweiten Auxiliars und der Naht schieben sich hier noch zwei unbedeutende Zacken ein, welche viel kürzer sind als der zweite Auxiliar, auch nicht so tief als dieser herabreichen und keinesfalls als selbstständige Auxiliaren aufgefasst werden können. Immerhin mögen dieselben als die rudimentären Vertreter des bei dem typischen Aeg. calliphyllum entwickelten dritten und vierten Auxiliars betrachtet werden. Es sei übrigens betont, dass an den inneren Umgängen dieses und anderer Exemplare von Aeg. polveyclus niemals eine grössere Zahl von Auxiliaren als die von zwei beobachtet wurde, und dass im Gegentheile der zweite Auxiliar an den inneren Umgängen schwächer ausgebildet erscheint, ja an den innersten Umgängen, an denen diese Verhältnisse überhaupt beobachtet werden konnten, kaum als ein kurzer, unselbstständiger Zacken erkennbar ist, wie dies nach der Kenntniss der mit dem Wachsthum des Ammoniten fortschreitenden Entwicklung der Lobenlinie schon von vorneherein wahrscheinlich war. Ausser den beiden besprochenen Exemplaren liegen noch zwei minder gut erhaltene, viel kleinere Exemplare vor, welche in den Windungsverhältnissen mit dem in Fig. 2 dargestellten [40] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas ın den nordöstlichen Alpen. 141 Exemplare übereinstimmen und auch in der Lobenlinie, soweit diese sichtbar gemacht werden konnte, keine Verschiedenheit aufweisen. Die Zahl der Auxiliaren (2) konnte nur an dem einen der beiden Exemplare constatirt werden. Dieselben stammen ebenfalls aus dem gelbgrauen Kalke mit leg. megastoma vom Schreinbach, d. i. aus dem über der Zone des eg. callıphylium folgenden Horizonte. In den einzelnen Blöcken, aus welchen die Fauna vom Schreinbach gewonnen wurde, konnte ich auch den Horizont des Jeg. calliphylium nachweisen, welcher durch einen grauen Kalk mit zahlreichen Exemplaren von Zrrra punctata vertreten ist. Dieser Kalk ist dunkler gefärbt als der gelbgraue Kalk mit leg. megastoma, wenn auch etwas lichter als die gewöhnlich sehr dunklen grauen Kalke, in welchen der Horizont des Jeg. callıphyllum am Breitenberg ent- wickelt ist. In jenem Kalke mit Zima functata vom Schreinbach fand ich zwar nur den Abdruck eines glatten Ammoniten, welcher in den Windungsverhältnissen mit dem typischen leg. calliphyllum vollständig übereinstimmt; es ist aber an dem Abdrucke die Schale des ver- loren gegangenen Ammoniten theilweise haften geblieben, und es war möglich, an der Innen- seite derselben die Lobenlinie ganz deutlich zu verfolgen. Diese entspricht nun ebenfalls voll- ständig der Lobenlinie des typischen Jeg. callıphyllum; so konnte namentlich die selbstständigere Stellung des zweiten Laterals und die Vierzahl der Auxiliaren deutlich beobachtet werden. Unter den mir vorliegenden Ammoniten vom Schreinbach befindet sich einer, welcher sich durch seine dunkle Farbe auf den ersten Blick von den übrigen unterscheidet; derselbe stammt offenbar aus dem Horizonte des Aeg. callıphyllum und erwies sich denn auch als ein echtes Jeg. calliphylium. Wenn nun auch die an dieser einen Localität festgestellten Thatsachen keinen Zweifel über die Bedeutung unserer Form liessen, gereichte es mir doch zu grosser Befriedigung, dieselbe an einer zweiten Localität bestätigt zu finden. Bei meinen in jüngster Zeit vorgenommenen Unter- suchungen am Pfonsjoch fand ich ein prächtiges Exemplar von leg. polycyelus unmittelbar über dem Horizont des Aeg. calliphyllum. Es mag zweifelhaft sein, ob man dasselbe noch diesem Horizonte oder dem sogleich darüber folgenden mit Arictites proaries und den Aegoceraten der Zone des leg. megastoma zurechnen soll; zweifellos aber ist, dass es über dem eigentlichen Psilonoten- Horizont (mit Aeg. calliphyllum Neum., leg. Naumannı Neum., Aeg. Fohnston! Sow.), welcher enge an ein buntes, meist röthliches und röthlichgraues Conglomerat von zahlreichen Bivalven (Zzima punc- lata etc.) gebunden ist, sein Lager hatte. Das Exemplar, dessen Dimensionen oben an dritter Stelle angegeben sind, konnte leider nicht mehr zur Abbildung benützt werden. Es entspricht in den Windungsverhältnissen mehr dem in Fig. 3 abgebildeten Exemplare. Die Involubilität ist etwas geringer; sie beträgt für den letzten Umgang !/,. Der letzte Umgang zeigt an der Externseite keine Spur einer Zuschärfung, sondern ist daselbst wie die inneren Umgänge bis zum Ende gleich- mässig gerundet. Die Schale ist ausgezeichnet erhalten, und da zeigt es sich nun, dass die Flanken auf allen Umgängen mit in unregelmässigen Abständen angeordneten schwachen radialen Falten bedeckt sind, welche bald nur angedeutet sind, bald ziemlich deutlich hervortreten, und häufig in einem nach vorne offenen Bogen verlaufen. Ausserdem aber tritt der so selten zu beob- achtende Fall ein, dass die Flanken mit einer regelmässigen schwachen Spiralstreifung ver- sehen sind. Die Lobenlinie stimmt vollkommen mit der schon beschriebenen überein; auch hier ist sie symmetrisch und zeigt nur zwei Auxiliaren. Der vorletzte Umgang ist bis zu einer Stelle, welche einem Durchmesser von ungefähr ıro mm entspricht, gekammert; die zweite Hälfte des- selben, sowie der letzte Umgang gehören der Wohnkammer an. Der Mundrand ist nicht erhalten. Allem Anscheine nach konnte die Wohnkammer, wenn sie überhaupt länger war als ı'/), Umgänge, diese Länge nur um einen unbedeutenden Betrag überschritten haben. 142 Wähner. [41] Sämmtliche Merkmale, durch welche sich Aeg. folyeyclus von Aeg. callıphyllum unter- scheidet: niedrigere, zahlreichere Umgänge von mehr gerundetem Querschnitte, die vollkommen symmetrische Ausbildung der Lobenlinie, das Zurücktreten des zweiten Laterals und die geringere Zahl der Auxiliaren, deuten auf eine Abänderung in ganz bestimmter Richtung, auf eine Annäherung an jene Arieten, welche für den Horizont des Aeg. megastoma charakteristisch sind und als Vorläufer der typischen Arieten betrachtet werden können. Es ist jedoch an keinem Exemplare auch nur die Spur einer beginnenden Kielbildung auf der Externseite vorhanden. Die schwache Zuschärfung der Externseite des äusseren Umganges bei zwei älteren Exemplaren darf nicht als Annäherung an den Arieten-Charakter angesehen werden; sie ist eine ganz allgemeine Erscheinung bei den hier besprochenen, zur°Gattung Aegoceras gestellten Formen und muss von der beginnenden Kielbildung wohl unterschieden werden. Nach den mitgetheilten Beobachtungen kann ein Zweifel darüber nicht bestehen, dass wir in Aeg. Polycyclus einen in bestimmter Richtung abgeänderten Nachkommen von Aeg. callıphyllum vor uns haben; wir bezeichnen ihn daher mit vollem Rechte als eine Mutation des letzteren. Es liegt noch ein nahezu glatter Ammonit aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach vor, welcher in den Windungsverhältnissen mit Aeg. Zolycyclus übereinstimmt, sich aber durch sehr geringe Dicke und daher durch einen höheren Windungs-Querschnitt aus- zeichnet. Wenn darin eine Annäherung an die Arieten nicht ersichtlich ist, so tritt uns in der Lobenlinie ein weiterer gleichbedeutender Unterschied gegen das typische Aeg. polycyclus entgegen; dieselbe ist nämlich auffallend unsymmetrisch ausgebildet wie bei dem echten Aeg. callıphyllum. Dagegen sind auch hier nur zwei Auxiliaren entwickelt. Die Sattelblätter sind elliptisch gerundet. Diese Form hat sich also von JÄeg. calliphyllum, von dem sie sich nur durch die Windungs- verhältnisse und die Zahl der Auxiliaren unterscheidet, nicht so weit entfernt als Adeg. folyeyclus, und es mag ziemlich belanglos erscheinen, ob man dieselbe zu dem ersteren oder zu dem letzteren stellt. Will man auf das geologische Auftreten und die vor sich gegangene Abänderung hinweisen, so erscheint der letztere Name bezeichnender. Einen eigenen Namen dafür aufzustellen, dürfte sich nicht empfehlen, da man es vorläufig nur mit einem einzelnen abgeänderten Individuum zu thun hat. Aegoceras sublaqueus n. f. (Taf. XV[XV], Fig. ı; Taf. XVI[XVI), Fig. 10; Taf. XXX[XXX/], Fig. 4.) Taf. XV, Fig. 1. Taf. X VI, Fig. 10. Durchmesser. ns Ray an (ei) I, na, (= ii.) Nabelmelter german net Ta Er 20:72) 54 "el 0:63) Höhe des letzten Umganges De in) 0 m (= ng) Diekef her PER 22 ( @ı2) | on) Diese Form schliesst sich an Aeg. dolyeyclus an; sie stimmt in den Windungsverhältnissen sehr gut mit den mit zahlreicheren Windungen von Arieten-ähnlichem Habitus versehenen Exemplaren des letzteren, von denen es sich dadurch unterscheidet, dass seine Flanken nicht, wie bei jenem, nahezu glatt, sondern mit ungemein zahlreichen feinen, aber deutlichen Falten verziert sind. Bei dem Anblicke der Flankenansicht des auf Taf. XV, Fig. ı abgebildeten Exemplares kann man sich wohl des (Gredankens nicht erwehren, einen Arieten vor sich zu haben; doch zeigt sich auch am Schlusse der letzten Windung noch keine Spur eines Kieles auf der Externseite. Die inneren Umgänge sind gleichmässig gerundet, der letzte zeigt an der Externseite eine schwache Fi [42] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas ın den nordöstlichen Alpen. 143 Zuschärfung, welche von der beginnenden Kielbildung wohl zu unterscheiden ist und ein allen bisher besprochenen Vertretern der Gattung legoceras gemeinsames Merkmal darstellt. Die Falten verlaufen in einem oft sehr flachen, manchmal aber deutlich ausgeprägten, nach rückwärts gewölbten Bogen über die Flanken und vereinigen sich auf der Externseite, nachdem sie zu undeut- lichen Streifen abgeeschwächt sind, in einem nach vorne gewölbten Bogen; sie sind im Allgemeinen nur schwach erhaben, auf den inneren Umgängen stärker und in regelmässigeren Abständen angeordnet als auf den äusseren. Auf den letzteren sind bei wohlerhaltener Schale ausser den eigentlichen Rippen auch feine Anwachsstreifen sichtbar, und zwar nicht blos auf der Extern- seite, sondern häufig auch auf den Flanken. Ausserdem aber zeigen sich verschiedene schwächere und stärkere, zwischen diesen beiden Sculptur-Elementen in der Mitte stehende Streifen, bei denen es oft schwer zu entscheiden ist, ob sie als Falten (Rippen) oder als Anwachsstreifen zu bezeichnen sind. In der nachstehenden Zusammenstellung ist daher die mit grosser Genauigkeit ermittelte Zahl der Falten auf den äusseren Umgängen absichtlich in einer gewissen Mittelzahl und zwischen zwei Grenzen angegeben. Das besprochene Exemplar trägt — von aussen gezählt — auf der ı. Windung, bei einem Durchmesser von 1833 mm ......... 65—70 Falten, en ns A “ Rt En „ Ungefähr ı38$mm ... 75—80 Pr RER zZ ss ” n ” 5 7 OT ET 95 re n h A 5 & ” De 97 A) " 7 " > " Sole ur ar 59 5 c) 26 „ 1 R 2 STEEn EA 55 er ee: N a; 5 e a a or Dagegen liessen sich bei dem auf Taf. XVI, Fig. 10 abgebildeten Exemplare folgende Zahlen feststellen. Die äussere Hälfte der letzten (bez. ersten) Windung (Durchm. 86 mm) trägt allein 58 Rippen, die 2. Windung, bei einem Durchmesser von ungefähr 57 mm ...... 77 Falten, u: ” er + " hr er Zn BT ET 62 la ı » : ZU OR a: 42 neo: : a 5; n 4 3; NER LESE BEN 27 n one ie, F 5 5 >; " A LI er rn 17 » Ein drittes Exemplar (Taf. XXX, Fig. 4) trägt auf jener Windung, welche einem Durch- me eBvonBunSeiahrassenmwentspricht ge 62 Falten, auf der 2. Windung, bei einem Durchmesser von ungefähr 36 mm ...47 n De = 5 „ i " 5 Da Pwmhakez le 5 " Bi 5 n R TA Am DT n le » e n + er SEaR REN. a7, Es zeigt sich also an dem ersten Exemplare eine Zunahme der Zahl der Falten bis zu einer gewissen Grösse und bei dem weiteren Wachsthum eine langsame Abnahme dieser Zahl. Das zweite Exemplar ist, insbesondere auf dem letzten Umgange, mit noch zahlreicheren Falten versehen als das erste; seine inneren Windungen sind um einen geringen Betrag niedriger und langsamer anwachsend, und die Falten dieser inneren Umgänge sind stärker erhaben und schärfer als bei dem erstbesprochenen Exemplare. Das dritte Exemplar, welches in den Windungsverhält- nissen vollkommen mit dem zweiten übereinstimmt, trägt auf den inneren Windungen ebenfalls kräftigere und schärfere Rippen als das erste; es stimmen in der Zahl der Rippen die innersten Umgänge mit jenen des zweiten Exemplares, die darauf folgenden Umgänge tragen viel weniger Rippen als die beiden andern Exemplare, und erst der äusserste der gemessenen Umgänge stimmt Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, IV, 3, 4. 19 144 Wähner. [43] diesbezüglich ungefähr mit der entsprechenden Windung des ersten Exemplares. Es herrscht also eine bedeutende Variabilität in der Zahl der Rippen. Noch ist zu erwähnen, dass das zweite und dritte Exemplar eine beträchtlichere Dicke besitzen als die entsprechenden Windungen des ersten Exemplares. Die Lobenlinie unserer Form ähnelt sehr derjenigen des Aeg. polycyclus; doch sind die Sattelenden nicht so ausgeprägt blattförmig gerundet. Der Siphonallobus ist etwas kürzer als der äussere Hauptast des ersten Laterals. Der Lateralsattel ist höner als der Externsattel. Es sind zwei Auxiliaren vorhanden; der Nahtlobus erreicht bei dem ersten Exemplare nicht die Tiefe des ersten Laterals. Der erste Auxiliar ist hier an den inneren Umgängen gleich tief mit dem zweiten Lateral; an den äusseren Umgängen jedoch, an welchen die Scheidewandlinien ausserordentlich gedrängt aufeinander folgen und durch die unmittelbar vorhergehende Linie in der Ausbildung gehemmt sind, ist der zweite Lateral viel seichter als der erste Auxiliar. Die Lobenlinie des grossen Exemplares stimmt auch darin mit jener der tiefliassischen Arieten, dass sie vollkommen sym- metrisch ausgebildet ist. Im Gegensatze dazu zeigt das zweite Exemplar eine sehr merkliche Ver- schiebung des Sipho; eine weitere kleine Verschiedenheit besteht darin, dass der Nahtlobus nahezu so tief ist, als der erste Lateral; der erste Auxiliar ist merklich tiefer als der zweite Lateral. Bei dem dritten Exemplare ist die Lobenlinie wieder vollkommen symmetrisch, wenn man davon absieht, dass der (im Sinne der gebräuchlichen Stellung der Lobenzeichnung) rechte Ast des Siphonal- lobus immer kürzer ist als der linke. Hier ist auch der Nahtlobus gut entwickelt, indem der erste Auxiliar tiefer herabreicht als der zweite Lateral und der zweite Auxiliar tiefer ist als der erste, so dass der Nahtlobus die Tiefe des ersten Laterals erreicht. Das grosse Exemplar ist bis zum Beginn des letzten Viertels des vorletzten Umganges gekammert; dieses und der äussere Umgang gehören der Wohnkammer an, welche also eine Länge von mindestens ı!/), Umgängen besitzt. Sie war wahrscheinlich noch länger; es konnte dies jedoch nicht festgestellt werden. Das zweite Exemplar ist allem Anscheine nach bis zu dem theil- weise verletzten Mundrande erhalten, welcher entsprechend dem Verlaufe der Rippen und Anwachs- linien an der Externseite nach vorne gezogen ist; die Länge der Wohnkammer beträgt hier nahezu volle ı!/,;, Umgänge. Das dritte Exemplar ist bis zum Ende gekammert. Vorkommen: Es sind nur drei Exemplare aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach bekannt. Aegoceras tenerum Neum. 1879. Aegoceras tenerum, Neumayr, Unterster Lias, Abhandl. geolog. Reichsanst., VII. 5, S. 31, Taf. III, Fig. 4—5. Der ausführlichen Beschreibung Neumayr's sind einige neuere Beobachtungen beizufügen. Es liegen mir nebst mehreren anderen zwei Exemplare mit erhaltenem Mundrand von 20 und 2ı mm Durchmesser vor, welche ich zusammen mit Aeg. calliphyllum in der tiefsten Liasbank am Pfonsjoch gesammelt habe. Dieselben sind unmittelbar hinter dem Mundrande mit einer Ein- schnürung versehen, welche wie der Mundrand und die Rippen in der Nähe der Externseite eine deutliche Biegung nach vorwärts annimmt. Die Länge der Wohnkammer beträgt in beiden Fällen etwas mehr als einen halben Umgang, ohne die Länge von zwei Dritteln des Umganges zu erreichen. Ein drittes Exemplar zeigt am Ende eine Einschnürung, während der Mundrand nicht mehr erhalten ist; diese Einschnürung ist nur einen halben Umgang von der letzten Kammerscheide- wand entfernt. Die Lobenlinie ist in der Regel etwas stärker verzweigt als die von Neumayr abgebildete (l. c. Fig. 5) und entspricht ungefähr der Lobenlinie gleich grosser Exemplare von Aeg. calliphyllium und Aeg. Naumannı. Von den von mir gesammelten Exemplaren erreicht keines [44] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lxas in den nordöstlichen Alpen. 145 die Grösse des von Neumayr abgebildeten (26 mm), es scheint also Aeg. Zenerum wirklich nur eine sehr geringe Grösse erreicht zu haben. Gleich grosse Exemplare von Aeg. calliphylium und Aeg. planorbis, welche in ihren gefalteten Varietäten dem Aeg. Zenerum nahekommen, da die Falten auch bei diesen Formen in der Nähe der Externseite nach vorwärts gebogen sind, unterscheiden sich durch grössere Dicke und rascheres Höhenwachsthum (engeren Nabel). Aeg. Naumannı, welches sich ebenfalls durch geringe Dicke auszeichnet, unterscheidet sich gleichwohl auch durch stärkeres Höhenwachsthum. Es scheint, wenn es auch nicht durch genaue Messungen sichergestellt werden konnte, dass die genannten drei Formen überdies etwas umfassendere Windungen besitzen, als Aeg. Zenerum. Eine dem Aeg. fenerum sehr nahestehende Form ist „Ammonites pstlonotus nanus“ Ouenst. (Ammoniten des schwäb. Jura, S. 15, 16, Tab. ı, Fig. 10a und b), dessen Wohnkammer eben- falls nicht viel mehr als einen halben Umgang beträgt.!) Derselbe unterscheidet sich durch schwächere Sculptur und durch seine einfach gewellte Scheidewandlinie von Aeg. Zenerum. Ich kann aus der Abbildung bei Quenstedt allein nicht beurtheilen, ob sich dieser kleine Ammonit der äusseren Gestalt nach von Jugendformen der gefalteten Varietät des Aeg. Planorbıs unterscheiden lässt. Das Merkmal der kleinen Wohnkammer allein halte ich aus Gründen, welche S. 136 [35] dargelegt sind, nicht für genügend, um eine Abtrennung von Jeg. flanorbis zu rechtfertigen. Sollte „A. srl. nanus“ indessen wirklich eine dem leg. Zenerum analoge Form darstellen, so würden diese beiden in derselben Weise als vicariirende Formen einander gegenüberstehen, wie Jeg. planorbis und leg. callıiphyllum. Neumayr erwähnt übrigens (l. c. S. 32) eines Exemplares von leg. fenerum aus den Psilonotenschichten Württembergs, welches leider abhanden gekommen zu sein scheint, so dass ich einen Vergleich mit der alpinen Form nicht vornehmen konnte. Aeg. tenerum findet sich am Pfonsjoch, wie erwähnt, in demselben Horizont mit Aeg. callı- Phyllum. Neumayr führt die Art auch aus den tiefliassischen Mergeln des Zlambachgrabens an, erwähnt jedoch, dass bei den meist schlecht erhaltenen und zerdrückten Exemplaren die Unter- scheidung von dem häufig mitvorkommenden Jeg. subangulare nicht immer möglich ist. Eine neuere Aufsammlung an diesem Fundorte, deren Ergebniss mir von Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics freundlichst zur Verfügung gestellt wurde, setzt mich durch eine Anzahl von recht gut erhaltenen Ammoniten in den Stand, jene Angabe zu berichtigen. Die kleinen „Angulaten“, welche nicht selten und meist in ziemlich verdrücktem Zustande dort vorkommen, gehören weder zu leg. Zenerum, noch zu Aeg. subangulare, sondern sind Jugendexemplare von „leg. Rahana, von welchem jene Mergel auch grössere wohlerhaltene Exemplare geliefert haben. Von Aeg. Zenerum unterscheiden sich die Jugendexemplare des Aeg. Rahana durch viel rascheres Höhenwachsthum und kräftigere Sculptur. Vgl. diesbezüglich meine Abbildung (Bd. III, Taf. XXI [IX], Fig. 4) mit jener bei Neumayr (l. c. Taf. III, Fig. 4). Der weitgehenden Verschiedenheit der Lobenlinie, welche aller- dings bei den Exemplaren vom Zlambachgraben nicht sichtbar ist, sei nur nebenbei gedacht. Aegoceras Naumanni Neum. 1879. Aegoceras Naumanni, Neumayr, Unterster Lias, Abhandl. geolog. Reichsanst., VII. 5, S. 28, Taf. IV, Fig. 1. Diese Form sei nur angeführt, um einer kurzen Bemerkung Raum zu geben. Neumayr beobachtete bereits, dass die Wohnkammer eine Länge von fast ı!/, Umgängen erreichte, welches 1) Angesichts des Umstandes, dass die typischen Psilonoten, die zahlreichen zur Gruppe des Aeg. megastoma gehörigen Formen, ferner andere Verwandte, wie die Arieten, eine sehr lange Wohnkammer besitzen, wäre auch bei anderen Gruppen Nachschau zu halten, ob Zwergformen (eine solche stellt wohl Aee. fenerum dar) auch sonst eine kleinere Wohnkammer besitzen als die nächstverwandten Formen, welche eine ansehnliche Grösse erreichen. Es wäre auch interessant zu wissen, ob die Länge der Wohnkammer in allen Wachsthumsstadien bei einer und derselben Form gleich bleibt, oder ob diesbezüglich ein anderes Gesetz besteht. - 19 * 146 Wähner. [45] Maass nur die untere Grenze der wahrscheinlichen Länge darstellt. Aus den Beobachtungen an den mir vorliegenden Exemplaren geht hervor, dass die Wohnkammer mindestens die Länge von ı!/), Windungen besass, es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie die Länge von ı!/), Windungen erreichte. Das grösste mir vorliegende Exemplar misst 160 mm im Durchmesser und ist noch bis zum Beginn des letzten Fünftels des äusseren Umganges gekammert. Wenn seine Wohnkammer nur noch die länge eines weiteren vollen Umganges eingenommen hat, was aus dem Vorhergehenden mit Sicherheit geschlossen werden kann, so ergibt sich daraus für das unverletzte Exemplar ein Durchmesser von mindestens 220 mm. Aeg. Naumannı liegt zusammen mit leg. callıphylium in der tiefsten Liasbank vom Pfonsjoch, wo ich es in einer grösseren Zahl von Exemplaren gesammelt habe. Neumayr erwähnt die Form ausserdem mit Reserve vom Zlambachgraben. Aegoceras Johnstoni Sow. (Taf. XVIIXVI), Fig. 6.) 1824. Ammonites Fohnstonü, Sowerby, Mineral Conchology, vol. V, p. 70, tab. 449, Fig. 1. 1842. a torus, d’Orbigny, Pal. Franc., Terr. Jurass., p. 212, tab. LIII. 1843. 5 psilonotus, Quenstedt, Flözgebirge Württembergs, S. 127—128, pars. 1849. a ne plicatus, Quenstedt, Cephalopoden, S. 74, pars. 1852. 3 ; " Quenstedt, Handb. der Petrefactenkunde, I. Aufl, Tab. 27, Fig. 6.!) 1856. 4 Johnstoni, Oppel, Juraformation, S. 74. 1858. n; psilonotus plicatus, Quenstedt, Jura, S. 40, der linksstehende Holzschnitt.?) e 5 Johnstoni, Chapuis, Nouy. recherches sur les fossiles des terr. sec. de la prov. de Luxembourg, I., p. 15, pl. III., Fig. 2. (Mem. de l’Acad. roy. de Belgique, tom. XXXIII.) 1879. Aegoceras en Neumayr, Unterster Lias, S. 29, Taf. III, Fig. 2. r ” torus, Neumayr, ebenda, S. 30, Taf. III, Fig. 3. „ Ammonites Fohnstoni, Reyn&s, Monographie des Ammonites, pl. II, Fig. 19—21. 1880, Aegoceras torus —= Fohnstoni, Wright, Monograph on the Lias Ammonites, pl. XIX, Fig. 34. 1881. Johnstoni, Wright, ebenda, S. 311. 1883. Ammonites psilonotus plicatus, Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, S. 14—17 pars, Tab. I, Fig. 8 u. 13.°) Aeg. Fohnston! zeichnet sich bekanntlich gegenüber Aeg. Planorbıs durch langsameres Höhenwachsthum, demgemäss niedrigere und zahlreichere Windungen, durch den gerundeten Querschnitt der letzteren, ferner durch weit geringere Involubilität aus und ist dadurch auch von solchen Individuen der gefalteten Varietät des Aeg. flanorbis, welche ausnahmsweise statt mit breiten, sanft gewellten, mit stark erhabenen scharfen Rippen bedeckt sind, auf den ersten Blick zu unterscheiden. Trotzdem sind diese Formen vielfach verwechselt worden, und es schien mir daher angezeigt, durch die obigen Citate einige Ordnung in die bestehende Verwirrung zu bringen. Quenstedt hat von jeher auch Formen, welche dem Aeg. Johnston! Sow. (bez. Zorus d’Orb.) ent- sprechen, unter seinem 4A. Zszlomotus plicafus begriffen, was aus zahlreichen Stellen seiner Werke, sowie auch aus zwei Abbildungen hervorgeht. Namentlich deutet die immer wiederkehrende Bemerkung von der Aehnlichkeit der stark gefalteten Formen mit den Arieten (in der Flanken- 1) Diese Abbildung ist wiederholt in der 2. Aufl. des citirten Werkes (1867), Tab. 35, Fig. 6. ®) Diese Abbildung ist wiederholt in Quenstedt’s Handb, der Petrefactenkunde, 3. Aufl. (1884), S. 544, Fig. 168. 8) Fig. 12, ebenda, gehört gleichfalls hieher, stellt aber eine extreme Form mit zahlreichen Falten dar, - [46] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas in den nordöstlichen Alpen. 147 ansicht) entschieden auf den langsam anwachsenden eg. Johnstont. Quenstedt selbst hält es für wahrscheinlich, dass A. Fohnstoni Sow. mit seinem 4. psrl. plicatus identisch sei, und identificirt den letzteren ausdrücklich mit A. Zorus d’Orb.‘). In seiner neuesten Monographie trennt nun wirklich Quenstedt seinen bisherigen 4A. psıl. Plicatus und unterscheidet jetzt A. Zsıl. Plrcaktulus (gleich der gefalteten Varietät des Aeg. flanorbıs aller übrigen Autoren) und 1. psıl. plicatus (= 4. Johnston: Sow., bez. torus d’Orb.)?) Nachdem bisher nur d’Orbigny die Lobenzeichnung seines A. torus bekannt gemacht hatte, welche von Chapuis reproducirt wurde, lernen wir hier wieder einen Theil der Lobenlinie von Aeg. Fohrstoni! kennen (Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, Tab. ı, Fig. ı3, auf der Flankenansicht des Ammoniten); sie zeichnet sich wie die des leg. Planoröis durch sehr schwache Verzweigung und niedrige Lobenkörper aus. Quenstedt erwähnt bei der letzt- genannten Figur, dass die Mündung schon etwas breiter als hoch zu sein pflegt, was nur bei leg. Fohnstoni der Fall ist. Die Länge der Wohnkammer beträgt nach Quenstedt reichlich °/), Umgänge. Aeg. Fohnston! Sow. und Zorus d’Orb. werden von den meisten Autoren vereinigt. Namentlich scheint es mir wichtig, dass Reynes, welchem doch die französischen Formen gut bekannt waren, dieselben ebenfalls zu Aeg. Fohnstont stellt. Auch Neumayr macht auf die nahe Verwandtschaft aufmerksam, hält aber eine Zusammenziehung nicht für gerechtfertigt, so lange wir nicht über die gegenseitigen Beziehungen beider Formen unterrichtet sind; er unterscheidet leg. torus durch minder wulstige, mehr nach vorne geneigte Rippen von JAeg. Johnston! und kennt beide Typen aus den Psilonoten-Schichten vom Pfonsjoch. Wenn mir nun auch aus ausseralpinem Lias kein grösseres Materiale vorliegt, als Herrn Prof. Neumayr, so setzen mich doch die von mir am Pfonsjoch gesammelten Exemplare in den Stand, ein Urtheil in dieser Frage abzugeben. Es zeigt sich, dass sowohl unter den Exemplaren mit wulstigen als unter jenen mit schlankeren Rippen Exemplare vorhanden sind, bei welchen die Rippen nach vorne geneigt sind, und solche, bei welchen sie auf den Flanken nach rückwärts verlaufen. Ja, es kommt vor, dass bei einem und demselben Individuum die Rippen auf den inneren Umgängen nach rückwärts, auf den äusseren nach vorne geneigt sind. Es bliebe also nur übrig, eine Form mit wulstigeren und eine mit schlankeren Rippen zu unterscheiden. Aber abgesehen davon, dass der geringfügige Unterschied, um den es sich in diesem Falle handelt, wohl von keinem Fach- manne als zur Trennung genügend erachtet würde, reicht derselbe auch nicht hin, um die mir vorliegenden alpinen Formen zu sondern, weil die Stärke der Rippen oft bei demselben Individuum wechselt. Ein Beispiel bietet das in Taf. XVI, Fig. 6 abgebildete Exemplar; dasselbe ist mit besonders schlanken Rippen versehen und setzt erst am Schluss des äusseren Umganges, welcher zum grössten Theile der Wohnkammer angehört, einige wulstigere Rippen an. Ich kenne nun zwar einige wenige Exemplare mit äusserst dünnen Falten, welche recht wohl als extrem aus- gebildete Individuen von dem typischen Aeg. Johnston! unterschieden werden können; allein diese reichen auch über jene Formen hinaus, welche als A. Zorus bezeichnet wurden, und kommen daher bei der Entscheidung dieser Frage nicht in Betracht. An einer grösseren Zahl der alpinen Exemplare konnte auch die Lobenlinie beobachtet werden. Dieselbe erweist sich durchaus als sehr einfach verzweigt und zeichnet sich durch sehr niedrige Lobenkörper und starke Asymmetrie aus. Ein Beispiel bildet Taf. XVI, Fig. 6c. Auf der einen Seite sind zwei deutliche Auxiliaren entwickelt, auf der anderen senkt sich der Naht- Y) Quenstedt, Cephalopoden, S. 367. — Epochen der Natur, S. 531. 2) Die Form, welche Quenstedt (Ammoniten, Tab. 1, Fig. 20) als Amım. Johnstoni abbildet, kann mit diesem nicht vereinigt werden; sie unterscheidet sich durch schneller anwachsende, höhere Windungen und gehört in die grosse Gruppe des Aeg. megastoma. 148 Wähner. [47] lobus tiefer herab, und hier ist noch ein Zacken mehr unmittelbar an der Naht entwickelt. Wir haben hier also einen der seltenen Fälle vollkommenerer Uebereinstimmung einer häufigen alpinen Form mit den mitteleuropäischen Vorkommnissen. Aegoceras Johnstoni Sow. mut. superius n. f. (Taf. XVIIXVI]), Fig. 79.) In dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach und in dem gleichen Horizonte am Pfonsjoch findet sich eine ziemlich seltene Form, welche von den mit schlankeren Falten versehenen Exemplaren des Jeg. Johnston! der äusseren Gestalt nach kaum zu unter- scheiden ist. Die Falten erscheinen an der Externseite schwach nach vorn geschwungen, weil sie hier nicht so schnell verlöschen als bei Aeg. Fohnstoni, bei welchem gewöhnlich nur die an der Externseite sich einstellenden feinen Streifen die Richtung nach vorwärts erkennen lassen. Auch grössere Exemplare (Fig. 7) tragen noch keine wulstigen Rippen, und die Zahl der Rippen ist eine ansehnlichere als bei Aeg. Fohnston!. Bei gutem Erhaltungszustand sind auf den Flanken feine, den Rippen parallele Anwachsstreifen sichtbar, auf der Externseite deutlichere, den Rippen analoge Streifen in und zwischen den Fortsetzungen der Rippen. { Der wichtigste Unterschied jedoch besteht in der Lobenlinie. Dieselbe konnte bei allen Exemplaren beobachtet werden; sie ist stark verzweigt, besitzt sehr hohe Körper, und es ist ein herabhängender Nahtlobus entwickelt, welcher nahezu so tief ist, als der erste Lateral. Es sind zwei deutliche Auxiliaren und manchmal noch ein dritter unselbstständiger Zacken an der Naht ausgebildet; der erste Auxiliar ist tiefer als der zweite Lateral. Eine Asymmetrie ist wahrschein- lich vorhanden, jedoch bisher nicht sicher festgestellt. Diese Form lässt sich daher mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit als ein abgeänderter Nachkomme des Aeg. Fohnstoni bezeichnen. Aegoceras hadroptychum n. f. (Taf. XVIIIIX VIII, Fig. 1—3.) Von allen hier in Betracht kommenden Formen auf den ersten Blick durch die grosse Dicke der Umgänge und die ungemein kräftige Sculptur zu unterscheiden, lässt sich Aeg. hadro- Ptychum kaum irgend einer der bisher besprochenen Formen zur näheren Vergleichung an die Seite stellen. Am nächsten steht unsere Form noch dem JAeg. Fohnston! Sow. durch seine zahl- reichen Windungen und die kräftige Sculptur, aber sie hat noch bedeutend höhere und bedeutend dickere Rippen als dieses und zeigt eine so verschiedene Gresammterscheinung, dass man erst nach ein- grehenderer Untersuchung eine nähere Verwandtschaft für wahrscheinlich hält. Aeg. hadroptychum zeigt sehr eigenthümliche Windungsverhältnisse. Mit einer beliebigen Form, beispielsweise aus der Gruppe des Aeg. megastoma, verglichen, ergibt sich, dass die Höhe der äusseren Windungen bei unserer Form eine beträchtlichere, die der inneren Windungen eine geringere ist, als bei gleich grossen Exemplaren der andern Form. Die Windungshöhe wächst zuerst sehr langsam, in späterem Alter aber viel rascher an; Jeg. hadroptychum folgt demnach einem ganz anderen Wachsthumgesetze als andere Ammoniten. Dasselbe ziffermässig darzustellen, dazu wären vielfache genaue Messungen erforderlich, wofür das vorhandene Materiale nicht ausreicht. Die inneren Windungen unserer Form zeigen grosse Aehnlichkeit mit den inneren Windungen langsam anwachsender Formen wie [48] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 149 „leg. Fohnstoni; dagegen ist der Unterschied in den äusseren Windungen ein um so auffallenderer, weil bei „leg. hadroptychum auch die Dicke in demselben Verhältnisse wie die Höhe anwächst. Die Umgänge sind übrigens an jeder Stelle bedeutend dicker als hoch. Die Involubilität der äusseren Windungen scheint beträchtlicher zu sein als die der inneren. An dem in Fig. ı abgebildeten Exemplare konnten folgende Dimensionen ermittelt werden: Durchmesser ı32 mm (— ı), Nabelweite 64 mm (= 0:48), Höhe des letzten Umganges mindestens 36 mm (— 0:27). Die inneren Windungen und der grösste Theil der äusseren Windung sind mit ungemein kräftigen (sehr hohen und sehr dicken) durchaus ungespaltenen Rippen bedeckt, welche durch breite Zwischenräume getrennt sind. An dem letzten Viertel des äusseren Umganges ver- mindert sich die Höhe der Rippen sehr bedeutend, und sie rücken viel enger an einander; die letzten drei Rippen sind wieder etwas kräftiger. Die Rippen verlaufen auf den innersten Umgängen in schwacher Neigung nach rückwärts, auf den äusseren ziemlich genau in radialer Richtung über die Flanken und verlöschen in der Nähe der Externseite, indem sie eine kaum sichtbare, schwache Biegung nach vorwärts annehmen. Die breite Externseite erscheint daher nahezu vollkommen glatt. Das Exemplar ist durchaus mit der sehr dicken Schale bedeckt, welche an gut erhaltenen Stellen ausser den Rippen noch zahlreiche, äusserst feine, mit diesen parallele Anwachsstreifen erkennen lässt. Der äussere Umgang trägt 25, der vorletzte ı8, der diesem vorhergehende ı9 und der nächst innere ı8 Rippen. Die Lobenlinie konnte an keiner Stelle aufgedeckt werden. Ein zweites Exemplar von ungefähr 1410 mm im Durchmesser hat etwas zahlreichere Falten, welche auf dem ganzen äusseren Umgange deutlich schwächer markirt erscheinen als auf den inneren Windungen. Dasselbe trägt auf den vier äusseren Umgängen — von aussen nach innen gezählt — 31, 24, 21 und ı7 Rippen. Wenn wir uns bei dem in Fig. 2 abgebildeten Exemplare das Fragment der äusseren Windung entfernt denken, so beträgt der Durch- messer der übrig bleibenden Windungen 63 mm. Der diesem Durchmesser entsprechende Umgang trägt 22, die drei nach innen folgenden Umgänge 19, 17 und ı6 Rippen. Die Invo- lubilität des äusseren Umganges beträgt ungefähr !,. Da die Externseite an einer Stelle sehr gut erhalten ist, konnte festgestellt werden, dass den Falten der Flanken und ihren Zwischenräumen entsprechende, sehr schwache Erhöhungen und Vertiefungen sich auch über die Externseite fortsetzen, u. zw. entsprechen je einer Rippe gewöhnlich zwei feine Streifen, von welchen einer die Vorwärtsbeugung der Rippe andeutet, der andere ihre Fortsetzung in radialer Richtung darstellt. Diese schwachen Streifen, welche auch als ein wenig stärkere An- wachsstreifen angesehen werden können, verändern in keiner Weise den Charakter der Falten, welche als durchaus einfache, ungespaltene zu bezeichnen sind. An diesem Exemplare konnte auch die Lobenlinie dargestellt werden. Dieselbe ist sehr einfach verzweigt, der Siphonallobus ist kürzer als der äussere Hauptast des ersten Laterals, der Lateralsattel höher als der Externsattel, und es ist ein herabhängender Nahtlobus entwickelt. Die Lobenlinie ist unsymmetrisch. Auf derjenigen Seite, nach welcher der Sipho verschoben erscheint, ist der ihr zugehörige Ast des Siphonallobus kürzer, der Extern- und der Lateralsattel schmäler als auf der andern. Dagegen ist auf der ersterwähnten Seite der zweite Laterallobus stärker entwickelt; derselbe ist fast noch etwas tiefer als der innere Hauptast des ersten Laterals, der erste Auxiliar reicht kaum tiefer herab als der zweite Lateral, und ausser dem ersten Auxiliar sind noch zwei schwache Hilfsloben (kurze Zacken) entwickelt, welche nicht die Tiefe des ersten erreichen. Auf der anderen Seite, von welcher der Sipho sich entfernt hat, ist der zweite Lateral viel kürzer als der innere Hauptast des ersten Laterals; hier sind ferner nur zwei Auxiliaren entwickelt, deren zweiter übrigens ein deutlicher Lobus ist, und deren erster schon bedeutend tiefer ist als der zweite Lateral. Die Nahtloben erreichen indessen auf beiden 150 Wähner. [49] Seiten die gleiche Tiefe, welche ungefähr jener des inneren Hauptastes des ersten Laterals entspricht. An dem kleinen, in Fig. 3 abgebildeten Exemplare liessen sich folgende Dimensionen fest- stellen: Durchmesser 22 mm (= 1), Nabelweite 10 mm (= 045), Höhe des letzten Umganges 7 mm (- 0'32). Die äussere Windung trägt 17, die ihr vorhergehende ebenfalls ı7 Falten. Das Exemplar besteht aus den inneren Windungen eines grösseren Exemplars, wie aus der auf dem äusseren Umgange zurückgebliebenen Nahtlinie deutlich zu ersehen ist. Die Involubilität des nächsten fehlenden Umganges betrug ungefähr !/.. Aegoceras Albense Herbich!), eine nur sehr unvollkommen bekannte Form aus den rothen, thonigen Kalkschichten des unt. Lias vom Urmösi töppepatak im Altdurchbruche bei Alsö-Räkos, erinnert durch die kräftige Sculptur an Aeg. hadroptychum. Das von Herbich abgebildete Bruchstück ist jedoch hochmündiger (die Windungen sind schon bei geringer Grösse viel rascher anwachsend), und die sehr kräftigen Falten setzen sich in gleicher Stärke ununter- brochen über die Externseite fort. — Wegen der ungemein kräftigen Sculptur ist hier ferner der Taf. XVIII, Fig. 4 abgebildete kleine Ammonit aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach zu erwähnen, dessen Windungen bei gleicher geringer Grösse ebenfalls viel rascher anwachsen, und dessen noch höhere Rippen sich auch durch ihre Schärfe auszeichnen, so dass sie auf der Externseite, auf welcher sie nicht verlöschen, dornenartig hervorragen. In der Mitte der Externseite nehmen die Rippen, nachdem sie ihre grösste Höhe erreicht haben, eine Biegung nach vorwärts an und senken sich in der Medianlinie zu einer Art Furche herab, welche die höchsten Kämme der Falten zu beiden Seiten von einander scheidet. Diese Form, welche mir nur aus einem einzigen Exemplare bekannt ist und daher nicht benannt wurde — (ich halte den Fall einer individuellen Monstrosität hier nicht für ausgeschlossen) — ist also von leg. hadroptychum sehr leicht zu unterscheiden; sie gehört einer ganz anderen Gruppe, den typischen Angulaten, an. Vorkommen: Aeg. hadroptychum liegt mir in 6 Exemplaren aus den gelbgrauen Kalken mit Aeg. megastoma vom Breitenberg und vom Schreinbach vor. An letzterem Fundorte liegt die Form an der oberen Grenze dieser Bank, unmittelbar unter der brauneisenreichen Schichte des Aeg. marmoreum. Aegoceras crebrieinetum n. f. (Taf. XVI[XVI], Fig. 1—;5.) Big. Fig. 5 Durchmesser We ee SEammE are) sommer) INabelweites Mae 30:52)) | 18 „ = 0:50) Hlioherdessletztiennlmeansesser Los 5 Ko23)u To „ 1=#0:28) Dicker 3:3 Aare Dow Kon) | on (RR) Von Formen, welche in den Windungsverhältnissen nahe stehen, unterscheidet sich die hier zu besprechende leicht durch die grosse Anzahl der dünnen, aber stark erhabenen Falten. Die letzteren verlaufen in einer von der radialen nach rückwärts abweichenden Richtung über die Flanken, nehmen in der Nähe der Externseite, wo sie undeutlich werden, nur eine schwache Biegung nach vorne an und vereinigen sich auf der Externseite selbst in einer nahezu geraden, !) F.Herbich, Das Szeklerland. — Mittheilungen des Jahrb. der k. ung. geolog. Anst., V. Bd.,S. ııı, Taf. XX A, Fig. 3. [50] * Beiträge zur Kenniniss der tıeferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 151 ganz schwach nach vorne gewölbten Linie. Hier sind zwischen und auf den eigentlichen Falten bei guter Erhaltungsweise auch sehr feine Anwachsstreifen sichtbar. Die Falten selbst sind durchaus einfach (ungegabelt). Auf den inneren Windungen ist hie und da eine zwischen zwei Rippen liegende Furche merklich tiefer eingesenkt als die andern, was den Eindruck einer Ein- schnürung hervorruft; manchmal ist eine derartige Furche zugleich um einen sehr geringen Betrag breiter als die andern, und dann sind die auf der einen Seite anstossenden zwei Rippen an der Naht einander mehr genähert als gewöhnlich. In einem beobachteten Falle ist ein Rippen- paar vorne und rückwärts von je einer tieferen Furche begleitet; hier gewinnt es fast den Anschein, als würden die beiden Rippen aus einem gemeinschaftlichen Stamme entspringen, was in Wirklichkeit nie der Fall ist. Die Rippen verlaufen häufig nicht in gerader Linie über die Flanke, sondern vollführen, indem sie sich von der Naht auf die Flanke erheben, eine fast unmerkliche Schwingung nach rückwärts, laufen dann in fast vollkommen gerader Linie (in von der radialen nach rückwärts abweichender Richtung) und gehen so allmälig in die nach vorwärts gerichtete Biegung nahe der Externseite über; dadurch entsteht eine sehr schwach ausgeprägte S-förmige Beugung der Rippen. Die inneren Windungen sind etwas dicker als hoch, erst die späteren Umgänge sind etwas höher als dick. Die Windungen zeigen sowohl auf der Externseite als auf den Flanken eine leichte Abplattung, wodurch der Querschnitt sich der Form eines Rechteckes nähert. Die Involubilität ist eine sehr geringe. Das in Fig. ı abgebildete Exemplar trägt bei einem Durchmesser von 82 mm 56 Falten auf dem äusseren Umgange. Das in Fig. 2 abgebildete Exemplar hat dünnere Windungen und schlankere Falten; es hat bei einem Durch- messer von 82 mm (= ı) eine Dicke von ı7 mm (= o'21) und trägt auf dem äusseren Umgange 69, auf dem vorletzten 56 und auf dem nächst inneren 34 Falten. Das in Fig. 4 abgebildete Exemplar trägt bei einem Durchmesser von 36 mm 48 Falten auf dem äusseren Umgange. Die reich verzweigte Lobenlinie ist symmetrisch ausgebildet, insoferne der Sipho in der Mitte der Externseite verläuft und die Loben zu beiden Seiten im Wesentlichen gleichmässig entwickelt sind. Der Siphonallobus erreicht nicht ganz die Tiefe des äusseren Hauptastes des ersten Laterals. Ausnahmsweise zeigt sich eine untergeordnete Asymmetrie in dem in Fig. rc dargestellten Falle, in welchem der eine Ast des Siphonallobus tiefer ist als der andere und noch um einen ganz geringen Betrag den äusseren Hauptast des ersten Laterals überragt. Der Lateralsattel ist beträchtlich höher als der Externsattel. Der zweite Laterallöbus verbindet sich mit den drei Auxiliaren zu einem sehr gut entwickelten Nahtlobus, welcher steil herabsteigt und nahezu die Tiefe des ersten Laterals erreicht. Der erste Auxiliar ragt schon um ein gutes Stück tiefer herab als der zweite Lateral. Die einzelnen Scheidewandlinien stossen so nahe aneinander, dass an manchen Stellen die Ausbildung der Lobenenden durch die Sattelblätter der vorhergehenden Sutur gehemmt wird. Das in Fig. 5 abgebildete Exemplar zeigt eine ganz abnorm entwickelte Lobenlinie, welche durch den tiefen Siphonallobus an die Sutur der typischen Arieten erinnert. Der Siphonallobus ist nämlich beträchtlich tiefer als der erste Lateral. Im Uebrigen besteht keine grosse Ver- schiedenheit. Der Nahtlobus ist schwächer ausgebildet, er ist viel seichter als der erste Lateral, und der zweite Lateral ist mit dem ersten Auxiliar ungefähr gleich tief; ein dritter Auxiliar ist nicht entwickelt. Vorkommen: In dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach und in dem gleichaltrigen Kalke (mit Arze£. froaries) vom Pfonsjoch. Ein ungemein dick ausgebildetes Exemplar von Aeg. credricinctum dürfte der in Taf. XVII, Fig. 5 abgebildete Ammonit darstellen. Es sind jedoch einige Unterschiede vorhanden, welche Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 20 152 Wänhner. [51] die Erwägung nahelegen, ob man es nicht mit einer besonderen Form zu thun habe. Aeg. credrı- cinctum varirt, wie viele andere Formen, sehr stark in der Dicke, zeigt jedoch eine grosse Constanz in den Windungsverhältnissen. Abgesehen nun von der viel bedeutenderen Dicke des erwähnten Exemplares, scheint dasselbe eine etwas grössere Windungshöhe (rascheres Höhen- wachsthum) zu besitzen, welcher Umstand nicht mit Sicherheit festzustellen ist, da der Ammonit durch den Gebirgsdruck in der Richtung der Medianebene verquetscht wurde und eine starke Verzerrung der Spirale erlitten hat. Die inneren Umgänge sind mit ausserordentlich stark erhabenen und minder zahlreichen Falten bedeckt, als bei typischen Exemplaren von Aeg. crebr:- cinctum. Die Dimensionen sind, soweit sie sich bei der eingetretenen Verzerrung ermitteln liessen, folgende: Durchmesser ı05 mm (= ı), Nabelweite 52 mm (= 0:50), Höhe des letzten Umganges 30omm (= 0'29), Dicke 27 mm (= 0:26). Der äussere Umgang ist mit ungefähr 48, der vorletzte mit 37 einfachen Falten besetzt. Die Lobenlinie ist ebenfalls vollkommen symmetrisch und stimmt im Allgemeinen sehr gut mit jener des leg. credrricinchtm überein; es ist jedoch der Nahtlobus insoferne stärker entwickelt, als er aus fünf Auxiliaren besteht und tiefer herabreicht als der erste Lateral. Das Exemplar ist bis zum Ende gekammert. Trotz dieser Verschiedenheiten scheint es zweckmässiger, diese Form mit dem typischen JAeg. erebricinctum zu vereinigen. Der stärkste Unterschied (in der Dicke) ist hier von geringem Belange, und die grössere Zahl der Auxiliaren dürfte auf die bedeutendere Dicke zurückzuführen sein. Der vierte Auxiliar ist nicht einmal ganz selbstständig entwickelt. Er sieht wie ein zu dem dritten Auxiliar gehöriger, allerdings ziemlich entfernter Seitenast aus; er erreicht nämlich mit seiner Spitze nicht die Gerade, mit welcher man die Spitzen des dritten und fünften Auxiliars verbinden kann, und der Sattel, welcher ihn von dem dritten Auxiliar trennt, zeigt dasselbe Verhalten zur Verbindungslinie der Enden der beiden benachbarten Sättel. — Das zuletzt besprochene Exemplar stammt aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megasfoma vom Schreinbach. Aegoceras pachydiscus n. f. (Taf. XVII{X VII), Fig. ı.) Durchmesser 134 mm (= ı), Nabelweite 65 mm (= 0'49), Höhe des letzten Umganges 39°5 mm (= 0'29), Dicke 31'5 mm (— 0o'24), Höhe des vorletzten Umganges 24'5 mm, Involubilität des letzten Umganges ?J,.- Diese Form, welche nur in einem gut erhaltenen Exemplare vorliegt, schliesst sich an das zuletzt besprochene, extrem dicke Exemplar von Äeg. creöricinctum an, welchem sie in der Dicke der Umgänge nahesteht (dieselbe ist ein wenig geringer), während die Höhe der Win- dungen etwas rascher anwächst und auch die Involubilität eine beträchtlichere ist. Der wichtigste Unterschied besteht jedoch in der Sculptur. Die inneren Windungen sind wie bei Aeg. crebrı- cinctum mit stark erhabenen Falten bedeckt, welche aber auf dem vorletzten Umgange immer niedriger werden, bis der letzte Umgang für flüchtige Betrachtung nahezu glatt erscheint. Dazu kommt, dass von dem vorletzten Umgange an einzelne Rippen schwächer ausgebildet sind als die benachbarten, und dass sich über die Externseite eine viel grössere Zahl nach vorwärts gerichteter feiner Streifen hinzieht, als deutliche Falten auf der Externseite vorhanden sind. Solcher deutlicher, über die ganze Flanke verlaufender Falten, welche sich auf der Externseite in eine grössere Zahl undeutlicher Streifen auflösen, zählt der äussere Umfang ungefähr 43, ungefähr ebensoviele der vorletzte Umgang, bei welchem unter dieser Zahl auch jene eingeschobenen Streifen begriffen [52] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias ın den nordöstlichen Alpen. 153 sind, welche schon auf der Flanke als schwächere Rippen sichtbar sind. Der drittletzte Umgang trägt 34, der viertletzte 32 kräftige Falten. Die Lobenlinie unterscheidet sich dadurch von jener des Jeg. credricinctum, dass sie unsymmetrisch ausgebildet ist (Sipho seitlich verschoben); sie stimmt aber im Uebrigen so gut mit der letzteren überein (in den Details der Zeichnung, in der nahen Folge der einzelnen Scheidewandlinien), dass auf eine Abbildung derselben, welche wegen der stellenweise mangel- haften Erhaltung nicht gut durchführbahr war, verzichtet werden konnte. Es sind vier gut entwickelte Auxiliaren vorhanden, und der Nahtlobus reicht so tief oder fast noch ein wenig tiefer herab, als der erste Lateral. Das Exemplar stammt aus dem gelbgrauen Kalke mit eg. megastoma vom Schreinbach. Ebendaher rührt ein Ammonit von ungefähr gleicher Grösse, geringerer Dicke und etwas kräftigeren Falten auf dem äusseren Umgange, welcher vermuthlich hieher gehört, wegen schlechter Erhaltung aber nicht sicher zu identificiren ist. Aegoceras polyphyllum n. f. (Taf. XVIIEXVIT], Fig. 2.) Es liegt ein Ammonit aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach vor, welcher durch einen mitten durch die Scheibe gehenden Querbruch sehr stark verschoben ist, so dass genaue Messungen daran nicht vorgenommen werden können. Dennoch lässt sich sagen, dass die Form in den Windungsverhältnissen recht gut mit Jeg. credricinctum überein- stimmt, dessen dickeren Varietäten er auch in der Dicke gleich steht. Der letzte Umgang hat einen höheren Querschnitt, als wir ihn bei der genannten Form gefunden haben, was mit der bedeutenderen Grösse des Exemplars zusammenhängen dürfte; denn es ist ein allgemeines Gesetz für die hier besprochenen Formen, dass die Höhe rascher als die Dicke anwächst. Die Falten sind, namentlich auf den äusseren Umgängen, etwas sanfter gewellt, als bei Aeg. Zolveyelus, bleiben aber bis zum Ende vollkommen deutlich und ungespalten; auch der Verlauf der Falten stimmt mit jenem von Aeg. polycyelus überein. Der Durchmesser betrug mindestens 133 mm, die Nabelweite mindestens 72 mm; die Höhe des letzten Umganges verhält sich zur Dicke desselben wie 33 zu 25. Auf dem besser erhaltenen Theile des äusseren Umganges, welcher nahezu der Hälfte des Umganges gleichkommt, stehen 28, auf dem entsprechenden Theile des vorletzten Umganges 25, des drittletzten ı8 Rippen. Der vorletzte und drittletzte Umgang lassen sich noch ergänzen, und es trug der erstere ungefähr 53, der drittletzte wenigstens 39 Rippen. Ein sehr wichtiger Unterschied gegen Aeg. polycyclus besteht in der Lobenlinie. Dieselbe ist äusserst kräftig entwickelt, die einzelnen Loben und Sättel prägen sich in erhabenen und vertieften Figuren auf dem Steinkerne aus, in derselben Schärfe, wie bei manchen Vertretern der Gattung Phylloceras. Die einzelnen Scheidewandlinien sind auf allen sichtbaren Umgängen einander ausserordentlich genähert, so dass namentlich der mittlere Hauptast des ersten Laterals, welcher tief in den ersten Lateral der vorhergehenden Linie eindringt, ungemein schlank erscheint, weil die seitlichen Zweige keinen Raum zur Entwicklung haben. Ein Vergleich der Lobenlinie unserer Form mit jener des extrem dicken Individuums von Aeg. credricinctum, welche sich in der Grösse nahe kommen, in den beigegebenen Abbildungen (Taf. XVII, Fig. 2c und Taf. XVIII, Fig. 5c) zeigt den schlagenden Unterschied nicht so auffallend, weil bei der letzteren nur eine Linie vollständig wiedergegeben ist. Um das Verhältniss genauer zu kennzeichnen, werden einige 20 * 154 Wähner. [53] von den genannten Exemplaren genommene Zahlenangaben genügen. Bezeichnen wir die Höhe des Lateralsattels, welche hier am zweckmässigsten durch die directe Entfernung des Sattelendes von der Spitze des ersten Laterals angegeben wird, mit A, und die Entfernung der Spitze des ersten Laterals von der entsprechenden Lobenspitze der vorhergehenden Sutur mit d, so erhalten wir bei Aeg. crebricinctum: h —= 24 mm (= ı), d — 16°5 mm ( 0'609) am Hamaiiyllmnas 0 — 29 m (Gi), dein Pe 10546) Da diese Verhältnisse sonst sehr constant zu sein pflegen, und speciell bei Aeg. credrieinctum, der am nächsten stehenden Form, eine grössere Anzahl von Exemplaren mit wohlerhaltenen Lobenlinien keine irgendwie nennenswerthen Schwankungen in dieser Richtung aufweisen, so nöthigt ein so bedeutender Unterschied zur Aufstellung einer besonderen Form. Zu erwähnen ist noch, dass der Sipho wie bei Aeg. creörreinctum genau in der Medianebene liegt, und dass vier deutliche Auxiliaren entwickelt sind, deren erster schon viel tiefer ist als der zweite Lateral; der sehr steil herabfallende Nahtlobus ist sichtlich tiefer als der erste Lateral. Aegoceras Emmrichi Guemb. (Taf. NXVIIXXVI) Fig. 4—6 u. 8—10.) 1861. Ammonites Emmrichi, Guembel, Geognost. Beschreibung des bayr. Alpengeb. S. 473. 1882. Aegoceras Guidoniü, Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, Bd. XXIX, S. 167 pars, Taf. X VIII, Fig. 16, non Fig. 14 und 15. Fig. 8 Durehmessen Jen. :2r Sense a oa (— N) | 75:5 re) HliöhezdessletztennUmeangeser re Be a 0:50) To) Nabelmweite u... Ku are seen 5 Se 20270) 2 m. (SE 823) VERS GE, ar A RE 7 €e:0%6) Mer wi 3020) Sehr hohe und schnell anwachsende Windungen von länglichem Querschnitte, bedeutende Involubilität, entsprechend enger Nabel, stark ausgeprägte Nabelkante, in deren Nähe die Flanke manchmal mit einer Abplattung versehen ist, die einer Einsenkung nahe kommt, S-förmig geschwungene Rippen mit sehr starker Tendenz, sich zu spalten (zahlreiche Zwischenrippen), unsymmetrische Lobenlinie: diese Eigenschaften charakterisiren diese Form und stellen sie in die Nähe anderer, schon besprochener, hochmündiger Formen, wie Aeg. Kammerkarense und Ver- wandte, sowie von Aeg. Gurdont! Sow. (Canav.) aus dem unteren Lias von Spezia, mit welchem sie von Canavari vereinigt wird. Bei der Vergleichung der Dimensionen sind besonders die zwei ersten Angaben Canavari's zu berücksichtigen, welche sich auf die von ihm abgebildeten Exemplare zu beziehen scheinen. Das dritte Exemplar, dessen Dimensionen angegeben sind, ist allerdings hochmündiger; es ist jedoch nicht bekannt, ob seine Sculptur mit den Abbildungen Canavari's, welche uns als Typus des Aeg. Guidonii gelten müssen, oder etwa mit Aeg. Emmrichi stimmt. Die von mir oben angegebenen Dimensionen beziehen sich auf zwei typische kleine Exemplare von Aeg. Emmricht. Von grösseren Exemplaren wurden keine Dimensionen angegeben, weil dieselben meist an der entscheidenden Stelle verletzt oder sonst verdrückt waren, so dass eine genaue Messung nicht zu erzielen war. Es zeigt sich aber leicht, dass alle grösseren Exemplare einen engeren Nabel besitzen, als das typische 4Jeg. Guidontr. Bei der Vergleichung der kleinen Exemplare ist nicht zu übersehen, dass bei ganz gleichen Windungsverhältnissen Exemplare von kleinerem Durch- messer grössere Verhältnisszahlen für Windungshöhe und Dicke und kleinere für die Nabelweite [54] Derkträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 155 besitzen, als Exemplare von grösserem Durchmesser. Canavari gibt an, dass Windungshöhe und Nzbelweite sehr veränderlich sind. Da wäre es nun sehr wünschenswerth zu wissen, entweder, welches die Grenzen dieser Schwankungen sind, oder welche Zahlen mit Bestimmtheit als Mittel- werthe bezeichnet werden können. Bei ganzen Reihen, wie sie mir beispielsweise von .Ieg. megastoma an, das trotz seines Namens eine verhältnissmässig niedrigmündige Form ist, bis zu den wirklich sehr hochmündigen Formen, wie Aeg. Kammerkarense und Emmrich!, vorliegen, müssen schliesslich irgend welche (Grenzen gezogen werden. Auch bei Aeg. Emmricht sind die Windungsverhältnisse schwankend. Es zeigt sich indessen, dass verhältnissmässig weitnablige Formen, welche der Fig. 14 Canavari’s entsprechen, bei deg. Emmricht nicht vorkommen. Engere Formen, wie Fig. ı5, sind auch bei Aeg. Emmricht vertreten. Aber es gibt auch viele noch hochmündigere Formen, wofür gleich die dritte Figur bei Canavari (Fig. 16), ein alpines Exemplar von Aeg. Emmricht, ein Beispiel gibt. Die Involu- bilität ist sehr gross; sie beträgt oft weit mehr als °/,. Ich will übrigens selbst auf die Windungs- verhältnisse keinen zu grossen Werth legen; das von der alpinen Form vorliegende Materiale ist nicht gross genug, um ein bestimmtes Urtheil über die Grenzen der Schwankungen abzugeben. Von den eingangs geschilderten Merkmalen scheinen die meisten, manche vielleicht nicht in so ausgeprägtem Maasse, auch Aeg. Guzdonii eigenthümlich zu sein. Wichtig erscheint mir eine Eigenschaft, welche aus den Abbildungen bei Canavari (l.c., Taf. XVIIIL, Fig. ı4 und 15) nicht ersichtlich ist, die aber der Beschreibung zu entnehmen ist (l. c., S. 168), wo es heisst, dass in der Externregion die Rippen „auf den äusseren Windungen unterbrochen, auf den inneren aber meist verbunden sind“. Das stimmt mit unseren Beobachtungen an leg. Emmrichi in einem gewissen Sinne, wenn man nämlich das Hauptgewicht auf die in der Nähe der Externseite an- schwellenden Rippen legt und die abgeschwächte Verbindung in der Medianlinie nicht berück- sichtigt, passt aber doch nur auf zwei unserer Exemplare (Fig. 3 und 7), welche zu Jeg. Gwrdonti gestellt werden müssen. leg. Emmrichi nimmt rücksichtlich des Verhaltens der Sculptur eine gewisse Mittelstellung ein zwischen den bisher behandelten Formen und den typischen Angulaten. Bei den ersteren tritt an der Externseite immer eine Abschwächung der Rippen ein, und wenn sich hier kürzere Rippen einschalten, so sind sie regelmässig: viel schwächer ausgebildet als die über die ganze Flanke ver- laufenden Rippen. Die Rippen von Aeg. Emmrichr schwächen sich zwar auch ab, wenn sie ungefähr die Mitte der Flanke überschritten haben, und häufig erscheint deshalb, besonders bei grösseren Exemplaren, dieser Theil der Flanke, wo sich die Schwingung der Rippen nach vorwärts vorbereitet, nahezu glatt; bevor aber die nun nach vorwärts gerichteten Rippen noch die Externseite erreichen, treten sie gleichmässig stärker hervor (sie schwellen an, indem sie stärker erhaben, und die sie trennenden Furchen tiefer werden), u. zw. nicht nur die wenigen über die ganze Flanke ver- laufenden, sondern auch die zahlreichen längeren und kürzeren eingeschobenen Rippen, so dass hier an der Externseite alle Rippen ziemlich gleich kräftig erscheinen, was der Sculptur des Ammoniten im Vereine mit der so mannigfaltigen Ausbildung der Rippen auf den Flanken ein sehr charakteristisches Gepräge verleiht. Nur ausnahmsweise erscheint ein eingeschobenes Rippen- paar an der Externseite minder kräftig als die benachbarten.!) In der Mitte der Externseite (zwischen 1) Das letztere Verhältniss ist übrigens Regel bei ganz jungen Exemplaren (bez. auf den inneren Umgängen grösserer Exemplare), wo die Rippen noch ununterbrochen über die Externseite sich fortsetzen. In diesem Jugendzustande sind die über die ganze Flanke verlaufenden Rippen auf der Flanke ungemein kräftig, fast knotenartig erhöht, und diese sind dann auf der Externseite, gegen welche sie allmälig niedriger werden, auch noch ziemlich kräftig; die eingeschobenen Rippen aber sind hier, bei ihrer Vereinigung auf der Externseite, um so schwächer, je kürzer sie sind. Die oben geschilderte Ausbildung tritt erst etwas später ein, ungefähr bei einem Durchmesser von 12mm. Aehnlich verhält es sich bei Jeg. Guidonii, 156 Wähner. [55] den Anschwellungen zu beiden Seiten der Medianlinie) erscheinen die Rippen wieder bedeutend abgeschwächt und vereinigen sich hier in einem nach vorne convexen Bogen. Bei einem einzelnen Exemplare (Taf. XXVI, Fig. 7), welches viel besser mit Aeg. Gwrdonri übereinstimmt und auch zu diesem gestellt wurde, werden die Rippen in der zweiten Hälfte des äusseren Umganges all- mälig viel schärfer (schmäler und höher) und endlich in der Externregion so scharf, dass die in der Mitte der Externseite eintretende, hier viel weitergehende Abschwächung als eine Unter- brechung der Rippen erscheint, wodurch die Aehnlichkeit mit den typischen Angulaten noch stärker hervortritt. Ganz ähnlich verhalten sich die Rippen bei dem in Fig. 3 abgebildeten Exemplare von Aeg. Gurdonit. Der wichtigste bisher festgehaltene Unterschied liegt also darin, dass bei Aeg. Guidontt von einer gewissen Grösse an die Rippen schon auf den Flanken höher und schärfer (durch breitere Zwischenräume getrennt) erscheinen, und dass die Rippen in der Nähe der Externseite, wo sie nach vorne geneigt sind, sich noch stärker erheben, um hierauf zu beiden Seiten der Medianlinie fast plötzlich zu endigen. Bei Aeg. Emmrichi bleiben die Rippen stumpfer (gerundeter), sie erheben sich nicht so stark, ja sie verflachen auf einem Theile der Flanke durch das Seichterwerden der Zwischenräume zu fast unmerklichen welligen Erhöhungen, um hierauf dort, wo sie in der Nähe der Externseite am stärksten nach vorwärts geneigt sind, durch das Tieferwerden der Zwischenräume wieder kräftig hervorzutreten und mit einer verhältnissmässig geringeren Ab- schwächung in einem nach vorne gerichteten Bogen sich zu vereinigen. Dadurch, dass die Rippen auf den Flanken nach aussen hin zuerst flacher werden, tritt ihre Anschwellung an der Externseite viel kräftiger hervor, obwohl sie hier ebensowenig wie bei deg. Gwndonci breiter, sondern nur relativ (gegenüber den Furchen) höher geworden sind. Es ist hier der Ort, um auf eine Bemerkung in der kurzen, aber sehr gut charakterisirenden Beschreibung Guembel’s hinzuweisen, wo es heisst: „die Rippen sind stark sichelförmig gebogen, unbeständig gegabelt und auf dem Rücken nicht angeschwollen und zu Knoten erhöht, sondern setzen mit schwachen Streifen über den sonst glatten Rücken fort.“ Letzteres bedeutet einen Unterschied gegen Aeg. Gurdonr:, aber das unmittelbar Vorhergehende spricht scheinbar gegen meine Auffassung vom „Anschwellen“ der Rippen in der Nähe der Externseite. Dennoch stimmt das ganz gut überein. Es sind eben keine wirklichen Knoten auf der schmalen Externseite entwickelt, sondern die Vertiefung der Furchen und die Erhöhung der Rippen erfolgt, indem sich die nach vorwärts geschwungenen Rippen der Externseite nähern. Auf der schmalen Extern- seite selbst schwächen sich die Rippen wieder ab, um sich in der Medianlinie mit denen der andern Flanke zu verbinden. Ueber die Spaltung der Rippen bei Aeg. Guridontı sagt Canavari: „Da, wo sich die Rippen nach vorn krümmen, theilen sie sich häufig in zwei, seltener drei gleich grosse Aeste; bei jungen Exemplaren oft schon in der Nähe des Nabels.“ Es ist nun wichtig, dass bei ‚leg. Emmricht eine weitergehende Spaltung der Rippen sich geltend macht, dass eine grössere Mannigfaltigkeit von kürzeren und längeren eingeschobenen Rippen vorhanden ist, und dass auch bei grösseren Exemplaren noch Spaltungen in der Nähe des Nabels und unmittelbar an der Nabelkante gleichzeitig mit den an anderen Stellen der Flanken vor sich gehenden Spaltungen eintreten. Um eine genauere Vorstellung von diesen Sculpturverhältnissen zu geben, als dies eine in natürlicher Grösse und mangelhaft ausgeführte Zeichnung vermag, will ich versuchen, dieselben an dem in Fig. 8 dargestellten Exemplare zu schildern. Zu Beginn des äusseren Umganges entspringen an der Nabelkante zwei Falten an einem Punkte, deren zweite sich noch vor der Mitte der Flanke wieder in zwei Aeste theilt. Nun folgt eine etwas ausgeprägtere Furche. [56] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. ı oa 1 Dann entspringen wieder zwei Rippen an der Nabelkante, deren erste etwas kräftiger ist; zwischen beide schiebt sich eine kürzere Falte ein. Es folgt eine Rippe, die sich vor der Mitte der Flanke in zwei Aeste theilt; hierauf eine breitere Falte, die sich fast an derselben Stelle in drei Aeste theilt; sodann eine Rippe, welche sich zuerst in zwei Aeste theilt, und an welche sich näher der Externseite noch eine dritte kürzere Rippe anschliesst, nicht in strenger Verbindung mit den beiden andern, aber zu ihnen gehörig und durch eine gut markirte Furche von der nächsten Rippe getrennt. Diese nächste ist sehr kräftig und scheinbar ungespalten, aber es schliesst sich ihr eine kürzere Zwischenrippe, nur durch eine ganz seichte Furche getrennt, an. Diese Zwischenrippe kann freilich auch zur nächsten Rippe gerechnet werden, welche durch keine breite Furche getrennt ist; doch die nächste Rippe ist minder kräftig und kürzer als die vorhergehende lange Rippe und ist daher nicht ganz selbstständig entwickelt. Wieder folgt eine kurze Zwischenrippe und eine lange Hauptrippe, an welche sich sogleich ein Stamm von drei Rippen anschliesst u. s. f. Berücksichtigt man, dass die Stärke der einzelnen Rippen eine sehr verschiedene ist, rechnet man dazu die Anschwellungen vieler Hauptrippen auf dem inneren Theile der Flanken, die Abschwächung der Sculptur weiter gegen aussen und die abermalige gleichmässige Anschwellung sämmtlicher Rippen in der Nähe der Externseite, so kann man sich wohl ein Bild von der überaus mannigfaltigen Ausbildung der Sculptur unserer Form machen. Zählt man bei dem erwähnten Exemplar strenge nur diejenigen Falten, welche über die ganze Flanke verlaufen, an der Nabelkante entspringen und durch deutliche, über die ganze Flanke (bis zur Nabelkante) verlaufende Furchen geschieden sind, so erhält man die Zahl von etwa ı3 selbstständigen Stämmen auf dem äusseren Umgange. Rechnet man weniger streng alle langen Falten, welche in der Nähe der Nabelkante entspringen, so ergeben sich etwa 20 derartige Falten. Um aber die Zahl sämmtlicher längerer und kürzerer Rippen zu erhalten, muss man an der Externseite zählen, woselbst mindestens 46 Rippen auf dem äusseren Umgange vorhanden sind. — Ein kleines Exemplar von 1ı5°5 mm im Durchmesser, dessen Dimensionen oben angegeben sind, trägt mindestens 42 Rippen an der Externseite. Wollen wir in dieser Richtung eine Vergleichung mit Aeg. Guxdonti vornehmen, so müssen wir, da bezügliche Angaben in der Beschreibung nicht vorhanden sind, uns an die beiden Abbildungen Canavari’s halten. Die Hauptstämme der Falten zu zählen, unterlasse ich, weil das an der Abbildung wohl nicht mit genügender Genauigkeit geschehen könnte, und die nicht so weitgehende Spaltung sowohl aus der Abbildung als aus der Beschreibung klar ersichtlich ist. An der Externseite trägt das in Fig. ı4 abgebildete Exemplar (Durchm. ungefähr ı7 mm) 36, das in Fig. 15 abgebildete (Durchm. ungefähr 22 mm) 35 Rippen auf dem äusseren Umgange, wobei zu Beginn des äusseren Umganges, wo die Zeichnung nicht so deutlich sein kann, die Zahl reichlich geschätzt wurde. Es ergibt sich also, der geringeren Spaltungstendenz entsprechend, für Aeg. Guirdonti eine geringere Zahl von Rippen an der Externseite. Das von mir in Fig. 7 abgebildete Exemplar (Durchm. ı9 mm), welches zu AJeg. Guidonti gestellt wurde, trägt go Rippen an der Externseite, steht also diesbezüglich ungefähr in der Mitte zwischen typischen Exemplaren von Aeg. Guidonit und solchen von Aeg. Emmricht. Das von Canavari in Fig. 16 abgebildete Exemplar von Aeg. Emmrichi (von der Kammerkar- alpe) ist allerdings, wie Canavari angibt, ausnahmsweise zwischen den Rippen mit einzelnen tiefer markirten Furchen versehen, welche wie Einschnürungen erscheinen. Aber diese tiefen Zwischenräume sind doch sehr charakteristisch für die Sculptur unseres Ammoniten. Auch bei anderen Exemplaren sind diese nur an einzelnen Stellen auftretenden tieferen Zwischenräume vorhanden, nur sind sie dort nicht so ausgeprägt; dieselben trennen einen zusammengehörigen Stamm von Rippen von dem nächsten 158 Wähner. [57] Stamme ab, und die innerhalb eines solchen Stammes auftretenden Furchen reichen nicht bis an die Nabelkante oder sind doch dort so seicht und schmal, dass die dadurch getrennten Rippen zu einander in einer viel innigeren Beziehung stehen, als zu den Rippen anderer Stämme. Die ganze Erscheinung entspricht nur der bei unserer Form ungemein weitgehenden Spaltung der Rippen. Das in Fig. 10 abgebildete Exemplar ist ausnahmsweise mit kräftigeren und minder zahl- reichen Falten besetzt, so dass es in dieser einen Beziehung dem Aeg. Guzrdont:! nahesteht. Ein extrem dünnes Exemplar ist in Fig. 9 dargestellt. Bei grösseren Exemplaren schwächt sich die Sculptur auf den Flanken sehr stark ab. Eine Ausnahme bildet das in Fig. 4 abgebildete Exemplar, welches gegen 85 mm im Durchmesser und einen sehr engen Nabel (etwa ıe mm) hat und bis zum Ende mit ziemlich kräftigen, dicht stehenden Rippen besetzt ist. Da viele der ein- geschobenen kürzeren Rippen sehr nahe ‘dem Nabel entspringen, hat es bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein, als ob die meisten Rippen selbstständig und ungespalten wären. Ausser den deutlich sichtbaren Rippen gibt es noch eine grosse Anzahl viel schwächerer ein- geschobener Rippen, die sich erst gegen die Externseite hin einstellen und wegen der Ueber- rindung des Exemplares mit Brauneisen nur an einzelnen Stellen gut sichtbar sind. Nahe der Externseite ist daher eine sehr grosse Zahl enge aneinander stehender, aber durch deutliche Furchen geschiedener Rippen entwickelt; aber obwohl dieselben gleichmässig kräftig ausgebildet erscheinen, wie bei den jungen Exemplaren, kann doch von einer „Anschwellung“ gegenüber den breiten Falten der Flanken hier nicht die Rede sein. Es fehlt jene äussere Zone der Abschwächung der Falten auf den Flanken, welche bei den jungen Exemplaren oft so deutlich hervortritt, und erst am Ende des äusseren Umganges scheint sich eine äussere glatte Zone gegenüber den auch hier noch kräftigen Falten auf dem inneren Theile der Flanke ausbilden zu wollen. Bei einem ebenfalls mit Brauneisen überrindeten Exemplare, das ungefähr 65 mm im Durchmesser hat, sind die Rippen auf den Flanken viel stärker abgeschwächt (und letzteres ist die Regel bei grösseren Exemplaren) als bei dem in Fig. 4 abgebildeten Exemplare. Dagegen sind in der ersten Hälfte des äusseren Umganges die gleichmässigen Anschwellungen der Rippen nahe der Externseite und sogar ihre Verbindung in der Medianlinie noch sehr deutlich ausgebildet; es scheint aber, als würden auch diese bei fortschreitendem Wachsthum von der allgemeinen Abschwächung der Sculptur ergriffen werden, so dass dann die Externregion immer glätter würde, oder doch nur einzelne Falten, welche auf den Flanken noch kräftiger sind, auch über jene hinzögen, während die anderen nur als feine Streifen sichtbar wären. Die gleichmässige Ausbildung der Sculptur an der Externseite, welche für Aeg. Emmrich! so charakteristisch ist, würde also, wenn diese Beobachtung richtig wäre, in höherem Alter wieder verloren gehen. Da ist nun zu bemerken, dass bei dem erwähnten Exemplar auf der einen Flanke die Sculptur an der Externregion länger gut sichtbar und gleichmässig entwickelt bleibt als auf der andern Flanke. Es wäre also möglich, dass nur der Erhaltungszustand, namentlich die Ueberrindung mit Brauneisen, dieses Undeutlichwerden herbeiführt. Die Frage lässt sich eben an dem einen Exemplare nicht mit Sicherheit entscheiden, ist aber doch so wichtig, dass es angezeigt ist, bei grösserem Materiale die Aufmerksamkeit darauf zu richten. Es ist bekannt, dass alle verwandten Formen in höherem Alter glatt werden. Für die systematische Stellung von Aeg. Emmricht ist es wichtig zu wissen, ob sich die Sculptur länger in der Nähe der Externseite erhält und auf den Flanken zuerst erlischt, wie bei den typischen Angulaten, oder umgekehrt, wie bei den bisher besprochenen Formen. Ich vermuthe aus mehreren Gründen das letztere trotz des scheinbaren Widerspruches, welchen die Sculptur jüngerer Exemplare darbietet, bin aber nicht im Stande, dafür thatsächliche Beobachtungen anzuführen, ausgenommen die eine nicht vollkommen sichere [58] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 159 an dem zuletzt erwähnten Exemplare. Bestätigt sich diese Vermuthung, dann könnte man wohl auch den in Taf. [XIV], Fig. 2 abgebildeten, als „JAeg. ». f. ind.“ bezeichneten Ammoniten (S. [27]), welchen ich als eine Uebergangsform zwischen den anderen hochmündigen Formen (Aeg. Kammer- karense etc.) und Jeg. Emmrich:i betrachte, direct zu letzterem stellen. Auch Jeg. Alanatense (S. [27], Taf. [XIV], Fig. ı) käme dann trotz seiner sehr bedeutenden Dicke und des viel besser entwickelten Nahtlobus in sehr nahe Beziehungen zu JÄeg. Emmrichr. Noch wichtiger aber sind die Beziehungen zu Jeg. Kammerkarense guemb., unter welchem Namen ich (S. [22—27]) mehrere nicht völlig übereinstimmende Formen zusammengefasst habe. Man kennt, wie ich zeigte, bisher nicht die inneren Windungen, bez. die Jugendexemplare jener Formen, welche dem grossen, nahezu glatten Originalexemplare (ruembel’s entsprechen. (Die Lobenlinie des letzteren wurde Taf. [XIII], Fig. 2 abgebildet.) Es fragt sich daher, ob wir nicht etwa in „deg. Emmrichi“ die Jugendform des typischen „Aeg. Aammerkarense“ vor uns haben, oder, wenn dies nicht der Fall ist, worin sich das erstere von den inneren Windungen des letzteren unterscheidet. Diese Frage lässt sich auf Grund des heute vorhandenen Beobachtungsmateriales nicht entscheiden, muss daher einer späteren Zeit vorbehalten bleiben. Vorläufig verschlägt es nichts, die bisher gebrauchten Namen in demselben Sinne weiter anzuwenden, wenn nur die Beziehungen, welche ich hier angedeutet habe, im Auge behalten werden. Es wird sich dabei auch um die Entwicklung der Lobenlinie handeln und zu entscheiden sein, ob wirklich eine rückschreitende Entwicklung des Nahtlobus vorhanden ist, was ich auf Grund der Beziehungen des typischen AJeg. Kammerkarense zu anderen Formen vermuthete (Vgl. S. [26)). Um Missverständnissen vorzubeugen, ist hier noch ein Punkt nachzutragen. Von den kleinen Ammoniten, welche Taf. [XII], Fig. 3 und 4, als „Adeg. Kammerkarense“ abgebildet wurden, wobei ausdrücklich hervorgehoben wurde, dass sie in den Windungsverhältnissen den inneren Windungen der grossen Exemplare von Jeg. Kammerkarense nicht vollkommen entsprechen und darin noch dem leg. caleımontanum näher stehen, lässt das kleinere Exemplar (Fig. 4) eine gewisse Aehnlichkeit mit Adeg. Emmrichi wahrnehmen. Abgesehen von der grösseren Dicke und dem viel weiteren Nabel jenes Exemplars besteht der Unterschied vorzüglich in den geschilderten eigen- thümlichen Sculpturverhältnissen. Dort treten hauptsächlich die langen Falten auf den Flanken hervor, gegen welche die kürzeren eingeschobenen Falten auch an der Externseite stark zurück- treten, während bei Aeg. Emmricht die bekannten gleichmässig hervortretenden Anschwellungen aller Falten nahe der Externseite vorhanden sind. Das zweite schöne und grosse Exemplar aus dem kgl. Oberbergamte in München, welches Taf. [XIII], Fig. ı abgebildet ist, entspricht in der Ausbildung der Falten den erwähnten kleinen Exemplaren, obwohl auch seine inneren Windungen viel enger gewunden sind als diese. Dagegen wäre die Entwicklung der Falten bei dem eigentlichen, ursprünglichen Originale ruembel’s und den entsprechenden Formen noch zu untersuchen. An dem in Fig. 6 abgebildeten Exemplare konnte auch die Lobenlinie dargestellt werden. Sie ist stark verzweigt und unsymmetrisch. Der Siphonallobus erreicht nicht die Tiefe des äusseren Hauptastes des ersten Laterals. Externsattel und Lateralsattel sind gleich hoch. Der zweite Lateral- lobus ist merklich tiefer, als der erste Auxiliar, und die übrigen Auxiliaren senken sich fast gar nicht herab, so dass der Nahtlobus nicht einmal die Tiefe des zweiten Laterals erreicht. Es ist hier also kaum mehr ein herabhängender Nahtlobus entwickelt. Bis zur Nabelkante sind vier Auxiliaren vorhanden, unmittelbar darunter ist ein fünfter sichtbar, und bis zur Naht ist noch Raum für einen sechsten Auxiliar, der aber nicht zu constatiren ist. Die Lobenlinie stimmt so ziemlich mit jener des Aeg. Gurdonit, bis auf den Lateralsattel, welcher dort den Extern- Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 21 160 Wähner. [59] sattel überragt und überhaupt stärker entwickelt ist als dieser, während bei unserer Form der Lateralsattel auf jeder Seite schmäler ist als der Externsattel und den letzteren auch an Höhe incht übertrifft. Fassen wir die wichtigsten Unterschiede zwischen Aeg. Emmricht! und Aeg. Guidonii zusammen, so dürften dieselben kurz in folgender Weise bezeichnet werden können. Aeg. Gurdonti unterscheidet sich von Aeg. Zmmrich:r durch niedrigere Windungen und weiteren Nabel, besonders aber durch minder zahlreiche, höhere und schärfere Rippen, welche durch breitere Zwischenräume getrennt sind, schwächere Spaltungstendenz und keine Abschwächung auf den Flanken, dagegen deutliche Unterbrechung auf der Externseite (letzteres erst von einer gewissen Grösse an) erkennen lassen !). Schon bei einer früheren Gelegenheit ?) habe ich mich gegen die Identification von Aeg. Emmrichi mit Aeg. Gwidont! ausgesprochen. Seither hat Canavari in einer kurzen Notiz) die Berechtigung seiner Auffassung gegenüber der meinen betont. Früher, bei der Beschreibung des Aeg. Guidonii, scheint Canavari nicht so vollkommen von der Richtigkeit seiner Anschauung überzeugt gewesen zu sein; darauf deutet wenigstens die bei Erwähnung des Aeg. Emmrichi gemachte Bemerkung: „Nach den in der Sammlung des Oberbergamtes in München befindlichen typischen Stücken glaube ich annehmen zu dürfen, dass sie zu Aeg. Gwidonti Sow. gehören.“ Die obigen Ausführungen dürften genügen, um den Unterschied zwischen der alpinen und der Spezianer Form, soweit letztere aus den beiden Abbildungen Canavari's bekannt ist, zu kenn- zeichnen. Damit soll nun keineswegs behauptet werden, dass unter den zahlreichen von Canavari untersuchten Stücken (über 100) keine vorhanden sind, welche wirklich jenen Formen, die ich nach dem Vorgange Guembel's als Aeg. Emmricht bezeichne, entsprechen. Sollte dies der Fall sein, so sind wir wenigstens bisher mit dieser wichtigen Abänderung nicht bekannt gemacht worden. Es bliebe dies also noch zu untersuchen. Wenn sich herausstellen sollte, dass zwar beide Formen im Lias von Spezia vertreten, aber durch zahlreiche Uebergänge verbunden und daher nicht zu trennen sind, so wäre cs immer noch bemerkenswerth, dass die alpinen Exemplare der übergrossen Mehrheit nach der Varietät „Zmmrichı“ angehören. Nur wenn zufällig die grosse Mehrzahl der Spezianer Exemplare der alpinen Form gleich sein sollte, dann müssten unbedingt beide Vor- kommnisse unter einem Namen vereinigt werden; es würden dann aber, was ich keineswegs voraussetze, die Abbildungen Canavari's sich auf extrem ausgebildete Exemplare beziehen, und „Aeg. Guidontı“ müsste daher, wenn dieser Name in der Literatur dauernde (reltung erlangen soll, vorher noch etwas besser bekannt gemacht werden. Ich habe keine Anhaltspunkte, die letztere Möglichkeit für wahrscheinlich zu halten, und ich muss daher noch bei meiner Anschauung bleiben, dass Aeg. Emmrich:i eine bisher nur aus den Alpen bekannte Form darstellt, welche ihre nächsten Verwandten in Aeg. Guidon:t! aus dem Lias von Spezia besitzt. Weiteren Berichtigungen, welche mir durch genaue Beschreibung oder Abbildung !) selbst ein Urtheil gestatten, werde ich stets zugänglich sein. 1) Es wäre wichtig zu wissen, ob bei älteren Exemplaren von Aeg. Guidonii die Unterbrechung erhalten bleibt, oder ob sich dieselbe abschwächt, so dass sich die Rippen dann wieder mit einander verbinden. Man möchte fast das Letztere wegen der vielfachen Analogien mit Aeg. Emmrichi vermuthen. Vielleicht ist übrigens Aeg. Guidonii nicht grösser geworden, 2) Diese Beiträge, Bd. III., S. 110, Note. 3) Canavari, A proposito die una recente publicazione del dott. Wähner sulle ammoniti delle Alpi orientali. Atti della soc. Toscana di scienze nat., Processi verbali, vol. IV., 1884, pag. 84. 4) Ich kann nur bedauern, dass die meiner eigenen Beschreibung beigegebenen Abbildungen theilweise nicht den Anforderungen entsprechen, welche man bezüglich der treuen Wiedergabe an sie zu stellen berechtigt ist. [60] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas ın den nordostlichen Alpen. 161 Bei der Vergleichung unserer Form mit AJeg. Guxdont! konnte ich mich, ausser auf die Beschreibung Canavari’s, nur auf dessen Abbildungen von zwei kleinen Exemplaren (l. c. Fig. 14 und ı5) stützen, da die ältere Abbildung Sowerby’s in De la B&che vollkommen unbrauchbar ist, und Exemplare aus Spezia mir nicht zur Vergleichung vorlagen. D’Orbigny hat ein Spezianer Exemplar abgebildet!), welches er für eine Jugendform seines A. Boucaultianus ansah. Die Externansicht stimmt nicht mit der Angabe Canavari’s von der in der Externregion der äusseren Windungen erfolgenden Unterbrechung der Rippen; im Uebrigen zeigt die Abbildung eines solchen grösseren Exemplars, wenn sie richtig ist, auf den ersten Blick den Unterschied gegen- über grösseren Exemplaren unserer Form, welche sämmtlich einen engeren Nabel und viel reichere Sculptur besitzen. Die Lobenzeichnung bei d’Orbigny hält Canavari für genügend, um den Ammoniten mit Aeg. Guidont! zu identificiren, womit ich nicht ganz einverstanden bin. Nicht wegen der mangelnden Asymmetrie; denn solche Verstösse der Natur gegen die Regel pflegte d’Örbigny zu verbessern, oder er hat hier diese Eigenthümlichkeit vielleicht übersehen. Aber die erwähnte Lobenzeichnung zeigt nur zwei Auxiliaren gegenüber der grösseren Zahl bei Adeg. Guidont!.. Man muss daher wohl annehmen, dass auch dies falsch gezeichnet ist. Von den Abbildungen endlich bei Reynes°) beziehen sich Fig. 10 und ıı ganz sicher auf das ÖOriginal-Exemplar d’Örbigny’s; sie sind entweder eine ungenaue Reproduction der Figuren 3 und 5 d’Orbigny’s oder eine ganz neue Abbildung desselben Exemplars. Die übrigen Figuren Reynes’ werden von Canavari gar nicht erwähnt; ich kann mich daher um so weniger über ihre Zugehörigkeit zu Aeg. Guirdonti aussprechen. Mit Aeg. Emmrich! stimmen sie nicht. Es wäre nur noch zu erwähnen, dass nach der Tafelerklärung diese Formen der Zone des Ä. odfusus angehören, was sich offenbar auf französische Vorkommnisse (Fig. 7 bis 9?) bezieht. Vorkommen: Aeg. Emmrichi! findet sich in dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Breitenberg und vom Schreinbach, in der Bank des Aeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach, im untersten Lias von Adnet und von der Kammerkaralpe. Aegoceras Guidoni Sow. (Canav.) (Taf. XXVI, Fig. 3 und 7.) 1882. Aegoceras Guidonü, Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, Bd. XXIX. S. 167, Taf. XVIIE. Fig. 14 und I5, non Fig. 16. Es liegt ein sehr mangelhaft erhaltenes Exemplar aus dem untersten Lias von Adnet vor, welches sich durch seinen weiteren Nabel, durch die kräftigeren und schärferen Rippen und durch die geringere Tendenz der letzteren, sich zu spalten (kleinere Zahl von eingeschobenen Rippen), von Aeg. Emmricht! Guemb. unterscheidet; dieselben Merkmale begründen die Zugehörigkeit zu leg. Guwidonti, einer im unteren Lias von Spezia sehr häufigen Form, welche in den Alpen, wie es scheint, zu den grossen Seltenheiten gehört und hier durch Aeg. Emmricht vertreten ist. Ein zweites, besser erhaltenes Exemplar aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schrein- bach, welches dem Jeg. Emmricht noch näher steht, ist in Fig. 7 abgebildet. (Ueber die gegen- seitigen Beziehungen beider Formen vgl. S. 154 [53] — 157 [50].) 1) Pal. frang., I., pl. 97, Fig. 3—5. 2) A. Grafü, Reynes, Monographie des Ammonites, pl. XLII, Fig. 7—11. 162 Wähner. : [61] Aegoceras subangulare Opp. 1858. Ammonites angulatus, Quenstedt, Jura, S. 43, Tab. 3, Fig. 1. 1862. ” subangularis, Oppel, Palaeontolog. Mittheilungen, S. 130, Note. 1883. n angulatus psilonoti, Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, S. 32 pars, Tab. 2, Fig. 10 und 11. In der schwäbischen Psilonotenbank kommen als Seltenheiten mehrere von dem typischen Aeg. angulatum verschiedene „Angulaten“ vor; unter denselben scheinen zwei Formen etwas häufiger zu sein, deren eine von Quenstedt schon im „Jura“ abgebildet und später von Oppel A. subangularıs genannt wurde. Die Abbildung, welche Quenstedt in seiner neuesten Publication bringt (l. c. Fig. 10), stellt offenbar dasselbe Exemplar dar, welches bereits im „Jura“ abgebildet ist; die Rippen sind nun schlanker als früher gezeichnet, es ist ferner ein Querschnitt und eine Externansicht beigegeben, welche zeigen, dass die Form sehr dünn ist, und wir lernen weiter die Lobenlinie kennen, welche sehr schwach verzweigt ist und eine starke Asymmetrie aufweist. Die zweite Form, welche sich durch minder zahlreiche und ausserordentlich kräftige Rippen aus- zeichnet, wird nun von Quenstedt (l. c. Fig. ı2) als A. angulatus hircinus abgebildet. Ich kannte beide Formen schon früher aus den im Wiener paläontologischen Universitäts-Museum befind- lichen Exemplaren, die letztere aber nur aus Bruchstücken etwas grösserer Exemplare, so dass es denkbar war, dass die ersterwähnte Form in späterem Alter so kräftige Rippen ansetze. Da nun Quenstedt ein Bruchstück eines kleineren Exemplares als „A. ang. hırcinus“ neben dem gleich grossen „A. ang. pstlonoti“ abbildet, so zeigt sich, dass diese Formen recht wohl aus- einandergehalten werden können; grösseres Materiale mag die Frage entscheiden, ob man es hier mit „Varietäten“ oder besonderen „Arten“ zu thun hat. Jedenfalls wurden bisher beide Formen als Aeg. subangulare bezeichnet, und auch Oppel dürfte beide Formen, möglicherweise sogar,nur die letztere, welche in Schwaben die häufigere zu sein scheint, unter diesem Namen begriffen haben. Bei der Vergleichung anderer, beispielsweise der alpinen Vorkommnisse, stellt sich nun das Bedürfniss heraus, genau zu wissen, was unter dem Namen verstanden werde, und da Oppel seine Art lediglich in einem Citate auf die von Quenstedt im Jura gegebene Abbildung gegründet hat, so muss der Oppel’sche Name auf diese Form beschränkt werden. In diesem engeren Sinne wenigstens soll der Name hier gebraucht werden. Die alpinen Vorkommnisse aus dem untersten Lias vom Pfonsjoch, deren gute Ueber- einstimmung mit der ersten Abbildung Quenstedt's bereits Neumayr!) hervorgehoben hat, gleichen in der That der äusseren Gestalt nach fast vollkommen der ausseralpinen Form, ins- besondere in den Windungsverhältnissen und in dem Verlauf der Rippen über die Flanken, sowie in deren Verhalten auf der Externseite, über welche sie mit einer geringen Abschwächung (ohne Unterbrechung, und ohne knotenartig anzuschwellen) hinwegsetzen. Ein kleiner Unterschied (wenigstens gegenüber der Quenstedt’'schen Abbildung) besteht nur in der etwas grösseren Dicke, so dass der Windungsquerschnitt gerundeter erscheint. Bei den von mir am Pfonsjoch in der tiefsten Liasbank mit Aeg. calliphyllum gesammelten Exemplaren liess sich auch die Lobenlinie beobachten, und da stellte sich die interessante Thatsache heraus, dass die alpinen Vorkommnisse eine stark verzweigte Lobenlinie mit hohen Lobenkörpern und wohlentwickeltem herabhängenden Nahtlobus besitzen, dass also hier ein ähnliches Verhältniss besteht, wie zwischen Aeg. calliphyllum und Aeg. anorbrs. Es ist noch zu erwähnen, dass die Lobenlinie der alpinen Form in der Regel symmetrisch zu sein scheint oder doch nur ganz schwache Verschiebungen des Sipho erkennen 1) Unterster Lias, S. 33. [62] Deiträge zur Kenntniss der tıeferen Zonen des unteren Lıas ın den nordöstlichen Alpen. 163 lässt, so dass in dieser Richtung kein durchgreifender, sondern nur ein qualitativer Unterschied festzustellen ist. Ich fand in dem bezeichneten Horizonte nur ein Exemplar, welches sich ohne Bedenken mit Aeg. subangulare vereinigen lässt. Dasselbe zeichnet sich vor den anderen alpinen Formen durch geringere Dicke und demgemäss länglichen Windungsquerschnitt, sowie dadurch aus, dass die Lobenlinie sehr stark unsymmetrisch und ungemein einfach verzweigt ist. In letzterer Richtung erreicht es nicht einmal die von Quenstedt abgebildete Lobenlinie; wir haben fast nur eine einfache Wellenlinie mit sehr niedrigen Lobenkörpern vor uns, an denen die secundären Zacken nur angedeutet sind. Das Exemplar ist übrigens von dem von Quenstedt neu abgebildeten Exemplare (l. c. Fig. 10) durch viel zahlreichere Rippen unterschieden und gleicht daher besser dem anderen (kleineren) an derselben Stelle (l. c. Fig. ıı) abgebildeten Individuum, von dem Quenstedt (l. c. S. 33) sagt: „Die Rippen werden endlich gegen die Anfangsblase hin so fein, dass man sie selbst mit der Loupe für glatt hält; die Lobenlinien bilden dort scheinbar ungezähnte Schwingungen.“ Neumayr erwähnt das Vorkommen von Jeg. subangulare auch aus den „Psilonoten- mergeln“ des Zlambachgrabens, betont aber den meist schlechten Erhaltungszustand der Exem- plare. Es wurde bereits S. 145 [44] angeführt, dass diese Vorkommnisse, wie mich ein vermehrtes Beobachtungsmateriale gelehrt hat, bestimmt nicht hieher, sondern zu dem von mir beschriebenen Aeg. Rahana gehören. Aeg. subangulare scheint also wie Aeg. planorbis im alpinen Lias nur als Seltenheit vorzukommen, ist aber hier gleichfalls durch eine sehr nahe verwandte Form, die sich durch eine stark verzweigte Scheidewandlinie auszeichnet, vertreten. Ich unterlasse es für jetzt, diese Form zu benennen, da ich meine Angaben an dieser Stelle nicht durch Abbildungen unter- stützen kann. Ueber sehr nahestehende Vorkommnisse vom Pfonsjoch, welche den Uebergang zu dem typischen Aeg. angwlatum herstellen, vgl. S. 165 [64]. Aegoceras angulatum Schloth. 1820. Ammonites angulatus, Schlotheim, Petrefactenkunde, S. 70, pars. 1849. - n depressus, Quenstedt, Cephalopoden, Tab. 4, Fig. 2c und 2d (non Fig. 2a und 2b). 1852. - = a Quenstedt, Handb. der Petrefactenkunde, 1. Aufl, Tab. 27, Fig. 7'). 1858. ” a Quenstedt, Jura, Tab. 6, Fig. 10. 1861. er # Quenstedt, Epochen der Natur, S. 531, Holzschnitt. 1864. r n Dumortier, Etudes paleont. sur les depots jurassiques du bassin du Rhone, I., Infra- Lias, p. 112, pl. XIX, fig. 2 et 3. 1879. Ammonites angulatus, Reynes, Monographie des Ammonites, pl. V, fig. 5. 1879. Aegoceras angulatum, Wright, Monograph on the Lias Ammonites, pl. XIV, fig. 5 and 6. 1883. Ammonites angulatus thalassicus, Quenstedt, Ammoniten des schwäb, Jura, Tab. 2, Fig. 9. 1884. Schlotheimia angulata, Zittel, Handb. der Paläontologie, I. Bd., II. Abth., S. 456, Fig. 637. Die grosse Mannigfaltigkeit von Formen, welche bis heute unter dem Namen Ammonztes angulatus zusammengefasst wird, macht es fast unmöglich, bei dem Versuche genauer strati- graphischer Gliederungen in den Alpen ausseralpine Verhältnisse zum Vergleich heranzuziehen, sobald es sich um diese Region des unteren Lias handelt. Welcher Paläontologe könnte wohl angeben, welche Form eigentlich gemeint sei, wenn er in der Literatur der Bemerkung begegnet, : 1) Diese Abbildung ist wiederholt in der 2. Auflage des citirten Werkes (1867), Tab, 35, Fig. 7, und in der 3. Auflage (1882), Tab. 42, Fig, 19. 164 Wähner. [63] dass diese oder jene Schichte 4. angwulatus oder etwa A. angulatus depressus enthalte? Wenn es schon das wissenschaftliche (rewissen zulässt, grosse Formen einfach als erwachsene Individuen gegenüber anderen kleinen Formen zu :betrachten, trotzdem die ersteren sowohl untereinander grosse Verschiedenheiten aufweisen, als auch in ihren inneren Windungen keineswegs jenen kleinen Ammoniten gleichen, welche man als Jugendexemplare ansieht, so sollte doch der an- gedeutete praktische (tesichtspunkt Veranlassung genug zu einer sorgfältigeren Behandlung bieten. Eine Wendung zum Besseren bringt in dieser Richtung die neue Monographie Quenstedt's, wenn auch die Eigenheiten dieses hochverdienten Forschers die Verwerthung seiner zahlreichen, werthvollen Detailbeobachtungen ungemein erschweren. Es kann nicht meine Aufgabe sein, die Angulaten des ausseralpinen Lias eingehend zu besprechen; nur in einzelnen Fällen wird die Vergleichung der alpinen Formen eine nähere Hinweisung erfordern. Wie aus den obigen Citaten ersichtlich ist, verstehe ich unter Jeg. angulatum nur die typische Form mit scharfen, stark erhabenen, ungespaltenen Rippen. Die Lobenlinie dieses wichtigen Ammoniten war bis in die neueste Zeit noch nicht publicirt; erst in den „Ammoniten“ bringt Quenstedt die Lobenzeichnung des kleinen A. ang. fhalassıcus (1. c., Tab. 2, Fig. 9). Aller- dings ist an den in den Thonen und Sandsteinen der ausseralpinen Angulaten-Schichten vorkommen- den Exemplaren die Lobenlinie nur äusserst selten zu beobachten. Mir ist dieselbe nur von zwei kleinen schwäbischen Exemplaren aus dem Münchener paläontologischen Staats-Museum und dem Wiener paläontologischen Universitäts-Museum bekannt. Sie ist vollkommen symmetrisch, sehr einfach verzweigt, und der zweite Lateral vereinigt sich mit zwei kleinen Auxiliaren zu einem herabhängenden Nahtlobus. Die häufige Form, welche Quenstedt beispielsweise in den „Ammoniten“ als A. ang. depressus (Tab. 2, Fig. ı) oder als A. ang. thalassıcus (Tab. 2, Fig. 4) abbildet, unterscheidet sich von dem typischen Jeg. angulatum durch minder kräftige und scharfe (mehr gerundete), in der Regel zahlreichere Rippen, welche sich schon bei verhältnismässig geringer Grösse zu spalten beginnen und in höherem Alter auf den Flanken undeutlich werden, sowie dadurch, dass die Lobenlinie viel stärker verzweigt ist. Man könnte diese Form, welche eine viel ansehnlichere Grösse erreicht, als leg. depressum im engeren Sinne bezeichnen. Zur näheren Vergleichung seien einige Zahlen angeführt. Ein mir vorliegendes schwäbisches Exemplar des typischen 4eg. angulatum hat bei einem Durchmesser von 72 mm. (= ı) und einer Nabelweite von 30 mm (= 0'42) 43 Rippen auf dem äusseren Umgange. Im paläontologischen Staats- Museum zu München sah ich ein Exemplar von 105 mm (1) Durchmesser und 45 mm (= 0:43) Nabel- weite, welches auf dem äusseren Umgange 55 noch vollkommen ungespaltene Rippen trägt. Das von Wright (l. c.) abgebildete Exemplar, das grösste mir bekannte, zeigt bei einem Durchmesser von etwa 127 mm 59 Rippen auf dem letzten Umgange, von welchen nur drei auf dem inneren Theile der Flanke undeutlich ausgeprägt sind und daher als Rippen, die den Beginn der Spaltung andeuten, angesehen werden können. — Dagegen trägt ein mir vorliegendes Exemplar des leg. depressum, dessen Lobenlinie Taf. XX., Fig. ı2 abgebildet ist,!) bei einem Durchmesser von 108 mm (= ı) und einer Nabelweite von 4aımm (= 0:38) — es ist etwas hochmündiger als die von Quenstedt (l. c.) abgebildeten Exemplare — 58 Rippen an der Externseite des äusseren Um- ganges; die Spaltung der Rippen beginnt hier jedenfalls schon auf dem vorletzten Umgange. 1) Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass die Lobenzeichnung bei Quenstedt (Ammoniten, Tab. 2, Fig. ı auf dem Ammoniten) insoferne unrichtig ist, als der Externlobus nahezu so lang als der erste Lateral dargestellt ist; diese und nahe ver- wandte Formen sind im Gegentheile durch einen sehr kurzen Siphonallobus ausgezeichnet, was ich an einer genügenden Zahl schwäbischer Exemplare selbst beobachten konnte, und was auch aus anderen Figuren bei Quenstedt und den dazugehörigen Beschreibungen zu entnehmen ist. [64] Dexiräge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıias in den nordöstlichen Alpen. 165 Ein anderes Exemplar des Aeg. depressum hat auf einer Windung, welche einem Durchmesser von 78mm entspricht, 59 Rippen an der Externseite. Bei welcher Grösse die Spaltung der Rippen beginnt, kann ich mit meinem geringen Vergleichsmateriale nicht entscheiden; sie ist wohl nicht sehr constant. Im Münchener paläontologischen Museum befindet sich ein Exemplar, das bei einem Durchmesser von 60 mm auf dem ganzen äusseren Umgange (vielleicht auch schon früher) hie und da eingeschobene Rippen zeigt. Mir sind aber auch Exemplare bekannt, welche bei einem Durch- messer von 48mm noch vollkommen ungespaltene Rippen tragen. Auch in der Zahl der Rippen herrschen grosse Verschiedenheiten. Ein Extrem stellt A. Moreanus d’Orb dar, welcher ungemein zahlreiche, enge stehende, auf den Flanken sehr bald auslöschende Rippen besitzt. Das Original d’Orbigny’s trägt bei einem Durchmesser von 75 mm 74 Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Diese Form scheint selbst in Frankreich eine grosse Seltenheit zu sein. Dem Originale gleichende Exemplare sind nie mehr abgebildet worden. Dumortier erwähnt ausdrücklich (l. c., p- 113), dass ihm unter der sehr grossen Zahl von Angulaten, welche er untersuchte, niemals Formen mit den Charakteren des A. Moreanus vorgekommen seien. Das typische Jeg. angulatum kommt im alpinen Lias äusserst selten vor. Es liegen mir nur drei kleine Exemplare aus dem gelbgrauen Kalke mit eg. megastoma vom Schreinbach vor, welche ich mit Sicherheit mit jenem zu identificiren vermag. An einem dieser Exemplare ist auch die Lobenlinie zu beobachten; dieselbe stimmt mit der schwach verzweigten Linie der ausser- alpinen Exemplare vollkommen überein: Neumayr erwähnt die Form vom Pfonsjoch und Zlambachgraben (Unterster Lias, S. 33). Von ersterem Fundorte liegen mir aus dem Niveau des Arıietites proaries nur einige schlecht erhaltene Bruchstücke von Angulaten vor, die nicht sicher bestimmt werden können; dagegen erhielt ich daselbst aus der Grenzregion zwischen diesem Horizonte und jenem des Jeg. calliphyllum mehrere Ammoniten, welche noch kräftigere Rippen besitzen, als Aeg. angwlatum, in dem Verhalten derselben mit diesem vollkommen übereinstimmen, aber niedrigere Windungen haben als die niedrigsten Exemplare von Aeg. angulatumn; sie stimmen in den Windungsverhältnissen mit Aeg. subangulare überein, von welchem sie durch das Ver- halten der Sculptur scharf zu trennen sind. Ich zweifle nicht, dass wir in diesen Ammoniten Vorläufer des Aeg. angulatum und zugleich ein Bindeglied zwischen Aeg. subangulare und dem letztgenannten vor uns haben. Aegoceras angulatum Schloth. var. montanum n. f. (Taf. XIX[XIX], Fig. I, Taf. XX[xXX], Fig. 1). Taf. XIX, Fig. 1. Taf. XX, Fig. ı IDUEChmessersr ron — Eee) | Gosmmu an) Nabelweiterg res 20338) SS 30,36) Höhe des letzten Umganges . . :30 „ (= 0:37) 22 Bu 70:57) Dickesar 34 na laykl Jünger: ; 17. ee »ai) ungef. 14 e0:25) Diese Form unterscheidet sich durch höhere Windungen, etwas grössere Involubilität und entsprechend engeren Nabel, sowie durch dünnere, enger stehende und daher zahlreichere Rippen von dem typischen Aeg. angulatum. Die Rippen sind wie bei dem letzteren scharf und sehr stark erhaben, treffen sich in der Mitte der Externseite unter einem spitzen Winkel und bilden in der Medianlinie, da sie zu beiden Seiten derselben sehr rasch an Höhe abnehmen und fast plötzlich abbrechen, eine Art Furche. Die Rippen bleiben bei den wenigen bekannten Exemplaren bis zum Ende ungespalten. Grössere Exemplare als das auf Taf. XIX, Fig. ı abgebildete sind nicht Tea Wähner. [65] bekannt geworden. Bei dem letzteren, welches 58 Rippen auf dem äusseren Umgange trägt, ist eine der letzten Rippen auf den Flanken abgeschwächt, was als die erste Andeutung einer beginnenden Spaltung betrachtet werden kann. Das in Taf. XX, Fig. ı abgebildete Exemplar trägt 48 Rippen auf dem äusseren Umgange. Die Lobenlinie dieser Form ist nicht bekannt geworden. Vorkommen. In dem gelbgrauen Kalke mit Jdeg. megastoma von Breitenberg und im untersten Lias (in Brauneisen) von Adnet. Aegoceras angulatum Schloth. var. exechoptychum n. f. (Taf RIZIXTR Big. 2 3, Tax RR] Big 2 4), Taf. XX, Fig 2') 1 SOXx, 0 5) Taf. x, Big, A. Durchmesser 2 Sn... 550m (—)) | 38, nme Zee) 2orume Nah eveite ee Te —0:38)) | Tee 20:30) TS 0:55) Höhe des letzten Umganges . . 20 „ (= 0'306) | Ta 0:36) 8 20760) ID ck 10:27) | II SB 20:20) 7 „ea Dieser Ammonit steht in den Windungsverhältnissen zwischen dem typischen Aeg. angu- Zatum und dem eben besprochenen Aeg. montanum. Die Involubilität konnte nicht genau ermittelt werden; sie beträgt bei den äusseren Umgängen mehr als !/, und weniger als !/,., Die Dicke ist beträchtlicher als die der genannten Formen. Die Rippen sind ungemein kräftig und durch breite Zwischenräume getrennt, verlaufen auf den Flanken in ganz ungewöhnlich gerader Rich- tung, sind in der Nähe der Externseite sehr energisch nach vorn gebogen und treffen auf letzterer in einem spitzen Winkel zusammen, wobei sie durch ihr plötzliches Abbrechen eine furchenartige Vertiefung in der Medianlinie erzeugen. Bei einem Durchmesser des Ammoniten von etwa 6o mm beginnen die Rippen sich zu spalten, beziehungsweise es schieben sich kürzere, nicht über die ganze Flanke verlaufende oder auf letzterer nur schwach hervorragende Falten ein, welche aber in der Nähe der Externseite ebenso kräftig hervorragen, als die über die ganze Flanke verlaufenden Rippen. Bei dem grössten vorliegenden Exemplare (Taf. XIX, Fig. 3), welches einen Durchmesser von etwa 95 mm erreicht, stellt sich auf den letzten zwei Dritteln des äusseren Umganges, auf welchen die Rippen bereits gespalten sind, noch keine Abschwächung der Sculptur auf den Flanken ein; es ragen im (Gregentheile die Hauptstämme der Falten auf dem inneren Theile der Flanken ungemein kräftig hervor, und nur zwischen der Mitte der Flanken und der Externregion gibt sich, besonders dort, wo die Spaltung eintritt, eine Abschwächung kund. Nahe der Externseite ragen ‘dann alle Rippen wieder äusserst kräftig, und durch gleich tiefe Zwischenräume getrennt, hervor. Das in Taf. XX, Fig. 2 abgebildete Exemplar ist gegen das Ende des äusseren Umganges an der Externseite verletzt; es ist trotzdem gut sichtbar, dass nahe dem Ende, bei einem Durchmesser von ungefähr 66 mm, die erste Rippenspaltung eintritt. So kräftig die Rippen auch auf den äusseren Windungen sind, so schmal und zart sind sie doch auf den inneren. Obwohl sie auf den äusseren Umgängen kräftiger sind als bei den gewöhnlichen Vorkommnissen von Aeg. angulatum, so sind sie doch auf den innersten Windungen schmäler, enger gereiht und zahlreicher als bei letzterem. Das in Taf. XX, Fig. 2 abgebildete Exemplar hat bei einem Durchmesser von ungefähr 70 mm auf dem äusseren Umgange 35, auf 1) Das Exemplar ist am Ende beschädigt, es wurden daher die hier angegebenen Dimensionen weiter rückwärts ab- genommen; dieselben sind wegen bestehender Verdrückung des Exemplars nicht ganz verlässlich, kommen aber der Wahrheit jedenfalls sehr nahe. [66] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 167 dem vorletzten 34 und auf dem drittletzten 38 Rippen. Das in Taf. XIX, Fig. 3 abgebildete Exemplar hat bei einem Durchmesser von ungefähr 95 mm auf dem äusseren Umgange etwa 30 Hauptfalten und an der Externseite mindestens 4ı Rippen; der vorletzte Umgang trägt 31, der drittletzte 32 Rippen. Ein drittes Exemplar (Taf. NX, Fig. 3; Durchmesser 38 mm) hat auf dem äusseren Umgange 33, auf dem vorletzten 32 Rippen. Das kleinste Exemplar (Taf. XX, Fig. 4; Durchmesser 20 mm) trägt 32 Rippen auf der äusseren Windung. Die Lobenlinie konnte.an mehreren Exemplaren, aber stets nur sehr mangelhaft sichtbar gemacht werden. Sie ist wie die des leg. angulatum vollkommen symmetrisch, sehr schwach ver- zweigt, der Siphonallobus ist viel seichter als der Laterallobus, der Siphonalhöcker nur wenig niedriger als der Externsattel, der Nahtlobus übertrifft mit seinen zwei Auxiliaren nicht die Tiefe des zweiten Laterals, welch’ letzterer kaum die Hälfte der Tiefe des ersten Laterals erreicht. (Vgl. Taf, XIX, Fig. 2, wo die Lobenlinie nur sehr unvollkommen wiedergegeben werden konnte.) Vorkommen: In dem lichtgrauen bis buntem Kalke mit Aeg. extranodosum (Horizont des leg, marmoreum) von der Hinter-Mandling, in dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Breitenberg, in der Bank des Aeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach, im untersten Lias mit Brauneisenconcretionen vom Lämmerbach und von Adnet. Aegoceras angulatum Schloth. var. ind. (Taf. XX[XX], Fig. 5.) Durch die kräftige Sculptur schliesst sich an die eben besprochene Form ein Ammonit an, der nur in einem Bruchstücke mir vorliegt. Dasselbe gehört einer Form mit niedrigeren Windungen an und dürfte in dieser Richtung mit eg. angaulatum und Aeg. depressum (vgl. S. 164[63]) gut übereinstimmen. Der äusseren (Grestalt nach gleicht das Bruchstück einem von Quenstedt abgebildeten Bruchstücke von „A. angzwlatus depressus“ (Ammoniten, Tab. 2, Fig. 7), dessen Rippen ebenso stark sind. Unser Bruchstück ‚zeigt an dem rückwärtigen abgebrochenen Ende der äusseren Windung drei ungespaltene Rippen und hierauf die erste sichtbare Rippenspaltung. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Spaltung der Rippen erst hier oder nur eine kurze Strecke weiter rückwärts beginnt. Die Lobenlinie unterscheidet den Ammoniten von den nahe stehenden ausseralpinen Formen. Dieselbe ist mässig verzweigt. Es ist ein gut entwickelter herabhängender Nahtlobus vorhanden mit drei Auxiliaren und einem vierten unbedeutenden Zacken unmittelbar an der Naht. Der Siphonallobus ist sehr kurz, der Siphonalhöcker nur wenig tiefer als der Externsattel, der zweite Laterallobus erreicht nicht ganz die Tiefe des inneren Hauptastes des ersten Laterals, der erste Auxiliar ist so tief wie der zweite Lateral, der dritte Auxiliar erreicht nahezu die Tiefe des ersten Laterals. Die Lobenkörper sind im Verhältnisse zur Windungshöhe sehr hoch, viel höher als bei den ausseralpinen Angulaten. Bei unserem Ammoniten beträgt beispielsweise die Höhe des Lateral- sattels (bez. die Tiefe des ersten Laterallobus) 15 mm und die entsprechende Windungshöhe 20 mm, es verhält sich also die Lobenhöhe zur Windungshöhe wie 3: 4, oder die Lobenhöhe beträgt 075 der Windungshöhe. Dagegen ergibt sich bei einem mir vorliegenden schwäbischen Jeg. depressum, dessen Lobenlinie Taf. NX, Fig. ı2 abgebildet ist, eine Lobenhöhe von ı7'5mm bei einer Windungshöhe von 35 mm; es verhält sich also die erstere zur letzteren wie ı: 2, oder die Loben- höhe beträgt 050 der Windungshöhe. Es besteht hier demnach ein ähnlicher Unterschied wie zwischen Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 22 168 Wähner. [67] dem alpinen Aeg. calliphyllum und dem ausseralpinen eg. planorbıs, nur dass der (regensatz in unserem Falle kein so auffallender ist, weil hier der Grad der Zerschlitzung der Lobenlinie nur eine geringe Verschiedenheit erkennen lässt. Von dem alpinen Aeg. extranodosum, dessen Lobenlinie nahe übereinstimmt, unterscheidet sich die besprochene Form durch die grosse Dicke der Windungen und die kräftige Sculptur. Vorkommen: Das Bruchstück stammt aus lichtgrauem, buntgeflecktem Kalke mit Aeg. extranodosum (Horizont des Aeg. marmoreum) von der Hinter-Mandling. Aegoceras extranodosum n. f, (Taf. XX[XX], Fig. 7—11.) 1856. Ammonites Moreanus, Hauer, Cephalopoden aus dem Lias der nordöstl. Alpen, S. 51, Taf. XV, Fig. I, 2, 5, non Fig. 3, 4. (Denkschr. d. math.-natw. Cl. d. k. Ak. d. W., XI. Bd.). 1868. cn er Suess und Mojsisovics, Stud. über d. Gliederung der Trias- u. Jurab. in d. östl. Alpen, II., Die Gebirgsgr. des Osterhornes, Jahrb. d. geol. Reichsanst.,, S. 187 u 197, pars. Der genauen Beschreibung v. Hauer’s ist wenig Neues hinzuzufügen. Der Unterschied gegen A. Moreanus d’Orb. besteht bezüglich der äusseren Gestalt nur darin, dass bei letzterem die Rippen zahlreicher sind und auf den Flanken schon früher verlöschen. In der Sculptur stehen die mit kräftigen und minder zahlreichen Rippen versehenen Individuen des Aeg. exfrano- dosum dem ausseralpinen Aeg. depressum (vgl. S. 164[63]) sehr nahe, bei welchem aber die Rippen erst in noch viel höherem Alter auf den Flanken undeutlich zu werden beginnen. Ein sehr wichtiger, durchgreifender Unterschied gegen die ausseralpinen Formen gibt sich aber in der Lobenlinie kund. Schon Hauer bemerkt, dass die der alpinen Form sich durch viel mehr zer- schnittene Loben und Sättel vor jener des A. Moreanus auszeichnet. Auch wenn wir die Loben- linie eines Aeg. depressum zum Vergleich herbeiziehen (Taf. XX, Fig. ı2), zeigt sich bei unserer Form eine etwas weitergehende Zerschlitzung; so fällt namentlich die grössere Länge der drei Hauptäste des ersten Laterals auf, welche dadurch entsteht, dass die betreffenden Sattelblätter viel tiefer in den Lobenkörper eingreifen, als bei der ausseralpinen Form. Dieser Unterschied in dem Grade der Zerschlitzung der Scheidewandlinie ist allerdings nicht sehr bedeutend und reicht lange nicht heran an den analogen Unterschied, welcher zwischen 4Aeg. callıphyllum und Aeg. planorbis besteht. Aber es ist noch ein weiterer Unterschied in der Ausbildung der Loben- linie vorhanden, welcher zwischen den letztgenannten Formen ebenfalls besteht und die erwähnte Analogie daher vervollständigt. Die Körper der einzelnen Loben und Sättel sind nämlich bei Aeg. extranodosum nicht blos in Folge der stärkeren Zerschlitzung schmäler, sondern sie sind auch bedeutend höher, daher im Ganzen viel schlanker, und der Nahtlobus ist steiler abfallend, als bei den ausseralpinen Formen. Das schwäbische Exemplar von AJeg. depressum, dessen Loben- linie Taf. XX, Fig. ı2 abgebildet ist, hat bei einem Durchmesser von 104 mm eine Windungs- höhe von 35 mm und eine Lobenhöhe!!) von 175 mm. Hingegen zeigt das auf Taf. XX, Fig. 7 abgebildete Exemplar von Aeg. exfranodosum bei nahezu gleichem Durchmesser (107 mm) eine Windungshöhe von 33 mm und eine Lobenhöhe von 23 mm. Auf die Windungshöhe = ı bezogen, erhalten wir im ersten Falle eine Lobenhöhe von 0'350, im zweiten von 0'70. Sehr charakteristisch für Aeg. exfranodosum ist die Sculptur, welche auf den Flanken gewöhnlich in jenem Wachsthumsstadium, in welchem die Spaltung der Rippen anfängt, undeutlich !) Damit bezeichne ich die Höhe des Lateralsattels, bez. die Entfernung des Endes des letzteren von der Spitze des ersten Laterallobus. [68] Derträge zur Kenntnıss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 169 zu werden beginnt. Bei dem Originale v. Hauer’s, welches bis zu einem Durchmesser von 85 mm noch ungespaltene Rippen trägt, werden diese sogar schon weit früher auf den Flanken allmälig schwächer, während sie nahe der Externseite sehr kräftig bleiben und hier durch tiefe Zwischen- räume getrennt sind. Uebrigens werden die Flanken bei diesem Exemplare auch am Ende nicht vollkommen glatt, wie man aus der Abbildung v. Hauer’s schliessen könnte, sondern es lässt sich immer noch hie und da eine einzelne Rippe als ungemein schwach erhabener Streifen über die ganze Flanke verfolgen. In diesem Verhalten der Sculptur zeigt nun unsere Form eine ziemlich grosse Veränderlichkeit. Das Original v. Hauer’s trägt bei einem Durchmesser von .109 mm ungefähr 60 Rippen nahe der Externseite des äusseren Umganges. Dagegen zählt das auf Taf. XX, Fig. 7 abgebildete Exemplar bei einem Durchmesser von ungefähr ııo mm nur 52 Rippen, welche entsprechend kräftiger sind. Die erste kürzere Rippe stellt sich hier am Beginne des zweiten Drittels des äusseren Umganges ein; von da an werden die Rippen auf den Flanken auch schwächer, doch sind dieselben noch am Ende des äusseren Umganges auf dem grösseren Theile der Flanken deutlich, wenngleich nur als schwach erhabene Streifen sichtbar. Bei einem Exemplare, dessen schon Hauer wegen des baldigen Verschwindens der Rippen gedenkt, beginnen sich die Rippen schon an einer Stelle, welche einem Durchmesser von ungefähr 50 mm entspricht, zu spalten und auf den Flanken undeutlich zu werden. Ein Beispiel einer Abänderung mit viel zahlreicheren und schwächeren, früh gespaltenen Falten bietet ferner Fig. 10 auf Taf. XX. Das hier dargestellte Exemplar zeichnet sich ausserdem durch etwas grössere Windungshöhe und Dicke und in der zweiten Hälfte des äusseren Umganges durch minder starke Vorwärtsbeugung der Rippen an der Externseite aus. leg. extranodosum hat in dem Verhalten der Sculptur den Angulaten-Charakter scharf ausgebildet. Die Rippen, welche erst eine kleine Strecke oberhalb der Naht sehr fein beginnen, werden in ihrem Verlaufe über die Flanken immer kräftiger, besonders, nachdem sie in der Nähe der Externseite die scharfe Biegung nach vorne angenommen haben, wo sie dann in einer stärkeren Anschwellung zu beiden Seiten der Medianlinie der Externseite endigen. Zwischen je zwei einander gegenüberliegenden Rippenendigungen ist der freibleibende Raum ein wenig erhöht, so dass dieser nicht den Eindruck einer Furche macht, und es bei etwas beschädigter Externseite wohl auch scheint, als würden die Rippen direct zusammenstossen, was in Wirklichkeit bei älteren Exemplaren nicht der Fall ist. Nur bei jungen Exemplaren (Taf. XX, Fig. 8) berühren sich gewöhnlich die Rippen auf der Externseite in derselben Weise wie bei dem typischen Aeg. angwlatum. In der Bank des AJeg. marmoreum vom Schreinbach kommen indessen auch ganz kleine Exemplare in Brauneisen vor, bei welchen an der Externseite schon die fast knoten- artige, plötzliche Endigung der Rippen zu beiden Seiten eines freibleibenden Raumes ausgebildet ist. Ein Beispiel bietet Taf. XX, Fig. o. Das in Fig. ıı abgebildete Exemplar schliesst sich durch etwas grössere Dicke und Windungshöhe an Fig. ıo an, sowie dadurch, dass die Rippen an der Externseite nicht wie bei den typischen Exemplaren unter einem spitzen, sondern unter einem rechten Winkel sich einander nähern. Bei diesem Exemplare ist übrigens (wenigstens in der ersten Hälfte des äusseren Umganges) wirklich eine Art Furche zwischen den knotenartigen Endigungen der Rippen auf der Externseite ausgebildet. Es mögen noch einige Zahlenangaben hier Platz finden. Das Originalexemplar v. Hauer'’s (l. c., Taf. XV, Fig. ı und 2) hat folgende Dimensionen: Durchmesser 109 mm (= ı), Nabelweite 46 mm (— 0:42), Höhe des letzten Umganges 37 mm (= 0:34), Dicke 22 mm (= o'20). Es stellen sich einige unbedeutende Unterschiede zwischen den von mir ermittelten und den von Hauer angegebenen 927 170 Wähner. [69] Verhältnisszahlen heraus, welche wohl nur darauf zurückzuführen sind, dass Letzterer (im Jahre 1856) grössere, nämlich die alten österreichischen Maasseinheiten gebrauchte und daher eine geringere Genauigkeit erzielte. Das in Fig. 7 abgebildete Exemplar, an welchem keine genauen Messungen vorgenommen werden konnten, stimmt in den Windungsverhältnissen mit dem Hauer’schen Original vollkommen überein. Das in Fig. ıı abgebildete Exemplar, welches, wie erwähnt, etwas abweichend ausgebildet ist, lässt, was die (restalt der Schale betrifft, doch nur in der Dicke eine messbare Verschiedenheit erkennen. Seine Dimensionen sind folgende: Durchmesser 53 mm (= ı), Nabel- weite 2ı mm (= 0'490), Höhe des letzten Umganges ı9 mm (= 0:36), Dicke ı4 mm (= o'26). Die Involubilität beträgt */,,. Der äussere Umgang dieses Exemplares trägt 47 einfache (ungespaltene) Rippen. Bezüglich der Scheidewandlinie, deren allgemeine Ausbildung in Hinsicht auf die ausser- alpinen Formen schon behandelt wurde, sind noch einige Details nachzutragen. Der Siphonal- lobus ist wie bei Aeg. depressum sehr seicht; er erreicht kaum mehr als die Hälfte der Tiefe des ersten Laterals. Der Lateralsattel ist höher als der Externsattel. Der Nahtlobus, welcher aus vier oder fünf Auxiliaren besteht, ist so tief oder nahezu so tief als der erste Lateral. Der erste Auxiliar ist ungefähr so tief als der zweite Lateral. Die von Hauer gegebene Lobenzeichnung (1. c., Taf. XV, Fig. 5) ist von einem schlecht erhaltenen Exemplare abgenommen, an dem die Lage des Centrums nicht genau zu bestimmen ist. Die Richtung der Radiallinie ist daher wohl aus diesem Grunde beim Zeichnen unrichtig bestimmt worden. In der Abbildung erscheinen Lateralsattel und Externsattel gleich hoch und der Nahtlobus viel tiefer als der erste Lateral- lobus, während nach meiner an dem Exemplare selbst und aus der Vergleichung mit anderen Exemplaren gewonnenen Anschauung der Lateralsattel auch hier höher ist als der Externsattel und der Nahtlobus den ersten Lateral an Tiefe nicht übertrifft. Hauer gibt in der Beschreibung drei Auxiliarsättel an; dies stimmt mit der Abbildung, welche vier Auxiliarloben zeigt. In Wirk- lichkeit ist noch ein fünfter, kurzer Auxiliarlobus unmittelbar an der Naht an dem erwähnten Exemplare zu beobachten. — An dem in Fig. 7 dargestellten Exemplare erreicht der Nahtlobus, welcher vier Auxiliaren enthält, nicht die Tiefe des ersten Laterals. Auffallend ist hier die Zwei- theilung des zweiten Laterals und ersten Auxiliars, welche auch bei anderen Exemplaren, aber (bei geringerer Grösse) nicht so scharf hervortritt. . Der von Hauer (l. c., Taf. XV, Fig. 3 und 4) unter dem Namen A. Moreanus abgebildete kleinere Ammonit gehört weder zu A. Moreanus d’Örb., noch zu unserem deg. exfranodosum. Schon aus der Abbildung ist ersichtlich, dass derselbe durch seine grössere Windungshöhe und den engeren Nabel, durch die sehr bedeutende Dicke und den gerundeten Windungsquerschnitt, kurz durch seine gedrungene Gestalt, und ferner durch die schon frühzeitig gespaltenen und anders verlaufenden Rippen sich von der hier besprochenen Form sehr weit entfernt. Dieser Ammonit stammt auch aus einem höheren Niveau des alpinen Lias, aus der Bank des Arzeiztes rotiformıs von Enzesfeld. (Vgl. darüber Aeg. ventricosum, S. 1ı86[85], Taf, NXILL, Fig.5). Da v. Hauer'’s ÖOriginalexemplare des „A. Moreanus“ von derselben Localität (u. zw. aus dem tieferen Horizonte des Aeg. marmoreum) herrühren, so dürfte hier eine Verwechslung vorgekommen sein. Es ist dies um so wahrscheinlicher, als in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt thatsächlich ein Jugend- exemplar von Aeg. exfranodosum vorhanden ist, welches ebenfalls von Enzesfeld stammt und auch schon Hauer vorgelegen sein musste. Dasselbe ist hier Taf. XX, Fig. 8 abgebildet und auf den ersten Blick von dem von Hauer abgebildeten kleineren Ammoniten zu unterscheiden. Dass der Irrthum nur die Abbildung betrifft, geht klar aus vielen Stellen in der Beschreibung hervor (l. c., S. 5ı), auf deren eine hier verwiesen werden soll, worin Hauer sagt, dass die [70] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias ın den nordöstlichen Alpen. 171 inneren Umgänge bis zu einem Durchmesser der Schale von 2 bis 3 Zoll mit einfachen Rippen versehen sind. Vorkommen: In dem gelbgrauen Kalke mit leg, megastoma vom Breitenberg, in der Grenzregion zwischen diesem Niveau und jenem des leg. marmoreum vom Breitenberg und vom Schreinbach, in der Bank des Aeg. marmoreum (sehr kleine Exemplare in Braun- eisen) vom Schreinbach, in dem weisslichgrauen bis bunten Kalke mit Aeg. marmoreum von Enzesfeld und von der Hinter-Mandling. Nach Suess und Mojsisovies (l. c.) kommt A. Moreanus am Breitenberg in der obersten Bank (3c in dem Profil Taf. VIII) jenes Horizontes vor, welchen diese Autoren als die Zone des A. angwlatus bezeichnen. Dieses Niveau entspricht vollkommen dem oberen Theile der Bank des Aeg. megastoma. Es sei hier erwähnt, dass die kleineren, von Suess und Mojsisovics gesammelten Exemplare zu Aeg. exfranodosum gehören; eines derselben ist in Taf. XX, Fig. ıı abgebildet. Ein sehr grosser, aus dem gleichen Niveau stammender Ammonit (von nahezu !/, m Durchmesser), welcher gelegentlich derselben Untersuchungen gesammelt wurde, ist jedoch eine Varietät einer neuen Art, welche unten als Aeg. Donar beschrieben wird. (Vgl. S. 176[75].) Eine auch nur annähernde Grösse wird von Aeg. exiranodosum niemals erreicht. Das in Brauneisen gehüllte Exemplar von „A. Moreanus“, welches Suess und Mojsisovics an der unteren Fläche der Bank 4a gefunden haben, ist vollkommen plattgedrückt und wohl nur bei einem so grossen Materiale von den mannigfaltigsten Erhaltungszuständen, wie es mir vorliegt, mit Sicherheit zu bestimmen. Es gehört zu Aeg. marmoreum Opp. Aegoceras angulatum Schloth. var. ind. (Taf. NX[XX], Fig. 6,) Ein kleiner Ammonit von den gleichen Windungsverhältnissen wie Aeg. angulatıım unter- scheidet sich von diesem und anderen verwandten Formen dadurch, dass die Rippen in der Nähe der Externseite keine so energische Biegung nach vorwärts ausführen. Dieselben vollziehen schon in ihrem Verlaufe über die Flanken allmälig eine sehr schwache Biegung nach vorwärts, treffen einander aber auf der Externseite nicht unter einem spitzen Winkel, sondern endigen ziemlich plötzlich zu beiden Seiden einer verhältnissmässig breiten, nahezu glatten Fläche, welche sich auf der etwas plattgedrückten Externseite herausbildet. Würde man die Rippen der Hauptrichtung nach, welche sie auf der Externseite angenommen haben, verlängern, so würden sie unter einem rechten Winkel zusammentreffen. Die Flanken sind ebenfalls plattgedrückt, so dass die Gestalt des Windungsquerschnittes sich einem Rechteck nähert. Die Lobenlinie ist complicirter als jene des Aeg. angwlatum, sie ist etwas stärker zer- schnitten als die des Aeg. exechoplychum und dürfte bei gleicher Grösse den immer noch geringen Grad der Lobenzerschlitzung von Aeg. exfranodosum erreichen. Es sind drei Auxiliaren vorhanden, deren erster ein wenig tiefer ist als der zweite Lateral; der Nahtlobus erreicht nicht die Tiefe des ersten Laterals. Der Siphonallobus ist nahezu so tief, als der äussere Hauptast des ersten Laterals. Ein zweites Exemplar mit etwas niedrigeren Windungen besitzt folgende Dimensionen: Durchmesser 37 mm (= ı), Nabelweite 16°5 mm (= 0:45), Höhe des letzten Umganges ı2 mm (— 0.32), Dicke ıo mm (— 0.27). Dasselbe trägt auf dem äusseren Umgange 35, auf dem vorletzten 27 ungespaltene Rippen. Vorkommen: In dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. ‚E72 Waähner. ° [71] Aegoceras taurinum n, f, (Taf. XIX[XIX], Fig. 5.) Durchmesser 58 mm (= ı), Nabelweite 19°5 mm (= 0'534), Höhe des letzten Umganges 24 mm (= o'41), Dicke ungefähr ı9 mm (= 0'33). Diese Form zeichnet sich vor den bisher besprochenen durch sehr schnelles Höhenwachs- thum, durch bedeutende Dicke, sowie durch die ungemein kräftigen, nicht blos stark erhabenen, sondern auch sehr dicken Rippen aus. Die letzteren biegen sich in der Nähe der Externseite nicht so stark nach vorwärts und verlaufen, bevor sie zu beiden Seiten der Medianlinie in einer knotenartigen Anschwellung endigen, nicht in einem spitzen, sondern einem stumpfen Winkel gegen einander. Der äussere Umgang ist mit 33 ungespaltenen Rippen bedeckt. Die Lobenlinie ist nicht sichtbar. Vorkommen: Nur in einem in Brauneisen gehüllten Exemplare aus dem untersten Lias der Kammerkaralpe bekannt. Aegoceras Donar n. f. (Taf. XIX[XIX], Fig 4, Taf. XXI[XXI], Fig. 1—2.) Taf. XXI, Fig. ı Taf. XIX, Fig. 4 Taf. XXI, Fig. 2. Düschmessen. 2. 22. 22 222. 2250mm IT 2) 057mm) | 41 mmcır,.) Nalbelwertes sr ErrToow a 040)R BETON 1055) Bao 00) klohezdeszletztennUmeangesr 7.277825, 20535), 22 0739), ES Tome) Dicke mn nenn 45, or)| 8. „ .—oz2)| 4 „ Con) Diese Form ist von den bisher besprochenen Angulaten hauptsächlich durch ihre grosse Dicke und die ungemein dicht aufeinanderfolgenden Rippen, sowie durch den abweichenden Verlauf der letzteren unterschieden. Um den Charakter der Form am schnellsten klar zu machen, ist es zweckmässig, mit der Beschreibung eines jungen Exemplares, beziehungsweise der inneren Windungen dieses eine bedeutende Grösse erreichenden Ammoniten zu beginnen. Das auf Taf. XIX, Fig. 4 abgebildete Exemplar lässt fünf Umgänge erkennen, deren äusserer etwas höher als breit ist. Nach innen wird die Dicke der Windungen im Verhältniss zur Höhe immer grösser, bis sie mindestens so dick als hoch sind. Flanken und Externseite sind stark abgeplattet, die ersteren fallen steil gegen den Nabel ab, so dass der Querschnitt der äusseren Windung einem Rechtecke sehr nahe kommt. Die Falten beginnen als sehr feine Streifen schon an der Naht, sie verlaufen hier schief nach rückwärts über die Nabelkante, wenden sich aber, nachdem sie die Flanke erklommen haben, der fast ganz geraden Richtung zu, welche die Rippen nun in ihrem Verlauf über die Flanke einhalten. Diese Richtung weicht von der radialen nur schwach nach rückwärts ab. Viele Rippen, aber nicht alle, zeigen auf den Flanken eine sehr schwache Concavität nach vorne. Diese Concavität wird verstärkt durch die schon erwähnte Schwingung an der Nabel- kante und dadurch, dass die Rippen, indem sie auf die Externseite übertreten, eine leichte Schwingung nach vorwärts vollziehen. Auf dem überwiegenden Theile der Flanke ist die Richtung der Rippen eine ziemlich gerade. Auf der breiten Externseite streben-die entsprechenden Rippen fast direct einander zu in Richtungen, die mit einander einen Winkel von nahezu ı80° (ungefähr 150°) bilden, treffen aber nicht zusammen, sondern endigen, nachdem sie in ihrem Verlaufe immer kräftiger (breiter und besonders höher) geworden sind, in knotenähnlichen Anschwellungen zu beiden Seiten eines breiten, glatt bleibenden Raumes, welcher wegen der bedeutenden Erhöhung [72] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas in den nordöstlichen Alpen. 173 der Rippen den Eindruck einer Furche hervorbringt. Die Rippen sind nicht scharf, sondern gerundet, sehr hoch, aber nicht breit, und daher sehr schlank. Trotzdem sie sehr dicht aufeinander- folgen, sind sie nur selten (und nur auf dem inneren Theile der Flanken, wenn sie von der Schale bedeckt sind) so breit oder gar ein wenig breiter als die sie trennenden Zwischenräume; gewöhnlich sind — insbesondere auf dem äusseren Theile der Flanken, wo mehr Raum zur Ver- fügung steht — die Zwischenräume breiter als die Rippen, was natürlich auf dem Steinkern viel aus- gesprochener hervortritt. Das Exemplar trägt 52 ungespaltene Rippen auf dem äusseren Umgange. Die Lobenlinie ist wegen der ungemein hohen Rippen (bez. tiefen Zwischenräume) schwer zu beobachten; sie konnte indessen an dem besprochenen Exemplare blosgelegt werden. Durch die Sculptur erleidet der normale Verlauf der Linie manche Verzerrungen. Der Siphonallobus ist so tief als der äussere Hauptast des ersten Laterals. Es sind vier Auxiliaren vorhanden, deren erster etwas tiefer herabreicht als der zweite Lateral, und deren letzter die Tiefe des ersten Laterals erreicht. Es ist also ein wohlentwickelter Suspensivlobus vorhanden. Die einzelnen Scheidewandlinien folgen dichtgedrängt aufeinander, und es ist.schwer zu sagen, ob dieser Umstand oder die hohe Sculptur die einzelnen Linien mehr in ihrer Ausbildung behindert. Ein zweites, kleineres und unvollständiges Exemplar zeigt eine minder starke Abplattung auf Flanken und Externseite; namentlich gehen die ersteren in einer wohlausgeprägten Rundung in die letztere über. In der Seitenansicht scheinen deshalb die Rippen eine etwas stärkere Biegung nach vorwärts zu vollführen als bei dem ersterwähnten Exemplare. Auf der Externseite selbst streben jedoch ebenfalls die Rippen der einen Seite in fast gerader Richtung gegen die der anderen Seite. Die äussere Hälfte des letzten Umganges trägt 26 ungespaltene Rippen. Der vor-' letzte Umgang, welcher einem Durchmesser von ungefähr ı6 mm entspricht, trägt 30 Rippen. An diesem Exemplare ist noch eine besondere Eigenthümlichkeit zu beobachten. An den inneren Umgängen findet sich zwischen den normalen Rippen hie und da eine schwächere und kürzere Falte eingeschaltet, welche erst eine kurze Strecke ausserhalb der Nabelkante beginnt; und zwar zeigt sich dies nicht blos auf den innersten Umgängen, an welchen die Rippen auf den Flanken knotenartig erhöht sind, und wo auch bei anderen bis in hohes Alter mit ungespaltenen Rippen versehenen Formen solche Unregelmässigkeiten zu beobachten sind, sondern noch zu Beginn des epen erwähnten vorletzten Umganges, wo zwei von den gezählten 30 Rippen noch entschieden als solche Zwischenrippen aufzufassen sind, d. i. bei einer Grösse des Ammoniten, welche einem Durchmesser von 8—g mm entspricht. Aber auch noch etwas später findet sich hie und da eine Rippe, welche auf dem inneren Theil der Flanke viel schwächer entwickelt ist, als die benach- barten Falten, bis dann die vollständig gleichmässige Ausbildung sämmtlicher Rippen eintritt. Ob diese Eigenthümlichkeit auch bei anderen Exemplaren vorhanden ist, liess sich wegen des minder guten Erhaltungszustandes der inneren Umgänge nicht entscheiden. Das Exemplar, von dem auf Taf. XXI, Fig. ı ein Theil abgebildet ist, und dessen Dimen- sionen oben an erster Stelle angegeben sind, ist etwas verdrückt, wodurch die Spirale verzogen ist. Die erwähnten Dimensionen, sowie die hier folgenden, sind daher nicht vollkommen genau, jedoch annähernd richtig. Um etwas mehr als einen halben Umgang weiter innen gemessen, erhalten wir nachstehende Dimensionen: Durchmesser 176 mm (= ı), Nabelweite 70 mm — 0°40), Höhe des letzten Umganges 62mm (0'35), Dicke 37 mm o'21). Die Involubilität des äusseren Umganges beträgt mehr als !/, und weniger als !/,, genauer: 0'490. Es mag hier erwähnt werden, dass an den früher besprochenen kleinen Exemplaren der Betrag der Involubilität nicht genau bestimmt werden konnte; es zeigt sich aber, dass dieselbe bei kleinen Exemplaren und bei den inneren Windungen grosser Exemplare geringer ist, als bei den äusseren Windungen der letzteren. 174 Wähner. [73] An den äusseren Umgängen sind die Rippen nicht mehr, wie an den inneren, einfach, sondern gespalten. Die kürzeren Zwischenrippen, welche sich von den über die ganze Flanke verlaufenden Rippen abtrennen oder zwischen ihnen einschalten, sind auf den Flanken minder kräftig als die letzteren; gegen die Externseite hin schwellen alle Rippen an, die sie trennenden Zwischenräume werden tiefer, und an der Externseite ragen alle Rippen gleich kräftig hervor. Die Rippen sind nun nicht mehr so schlank (schmal und hoch) wie auf den inneren Umgängen, sie flachen ab, d. i. sie werden allmälig breiter und niedriger. Die Biegung nach vorwärts nahe der Externseite ist immer noch schwach, doch tritt sie in der Seitenansicht deutlicher hervor, Die Flanken, und besonders die Externseite sind nämlich viel schwächer abgeplattet und gehen in sanfter Rundung in einander über (auch gegen den Nabel zu ist der Abfall allmäliger), die Externseite wird schmäler, und es bereitet sich eine schwache Zuschärfung der letzteren vor. Der Verlauf der Rippen ist daher nahezu seiner ganzen Erstreckung nach in der Flankenansicht erkennbar. In der Externansicht scheint es nun, als würden die schwach nach vorn geneigten Rippen sich wieder nach rückwärts wenden, und wenn sich dieselben in der Medianlinie vereinigten, so würden sie die letzte kurze Strecke wirklich in einer geraden Linie zurückgelegt haben; sie endigen aber zu beiden Seiten eines glatt bleibenden Raumes. Eine vertiefte Medianfurche ist nicht mehr aus- gebildet, weil die Rippen die höchste Stelle der schmalen Externseite nicht erreichen. Zu Beginn des äusseren Umganges haben die Rippenendigungen wenigstens noch gleiche Höhe mit der Medianlinie, wenn sie dieselbe auch nicht mehr überragen; später aber, wo die Externseite schmäler wird und die Zuschärfung sich vorbereitet, bleiben die Rippenenden an Höhe hinter der Medianlinie zurück, und der schmale glatte Raum in der Mitte der Externseite ragt nun am höchsten hervor. Es ist schwer anzugeben, bei welcher Grösse die Spaltung der Rippen beginnt. Die letzteren sind bekanntlich in der Nähe der Naht sehr fein, und bei der beginnenden Abschwächung der Sculptur wird gerade die Nahtregion zuerst glatt, so dass bald keine Rippe mehr bis unmittelbar an die Naht in deutlicher Ausbildung herantritt. Eine kurze Strecke vor dem Ende des vorletzten Umganges, bei einem Durchmesser von ungefähr ı25 mm beginnt die regel- mässige Rippenspaltung; es entspringen nun je zwei Rippen aus einem Stamme, und nach zwei oder drei solchen Rippenpaaren folgt gewöhnlich eine ungespaltene, über die ganze Flanke ver- laufende Falte. Die Spaltung einzelner Rippen beginnt jedoch sicher schon etwas früher, bei einem Durchmesser von ungefähr ı0o mm. Der äussere Umgang trägt bei einem Durchmesser von ungefähr 250 mm 86 Rippen an der Externseite, der vorletzte bei einem Durchmesser von ungefähr ı30o mm etwa 62 Hauptrippen und 66 Rippen an der Externseite, der drittletzte bei einem Durchmesser von ungefähr 65 mm 53 ungespaltene Rippen. Die Lobenlinie dieses Exemplares ist, der bedeutenden (Grösse entsprechend, viel tiefer zerschnitten als die des früher besprochenen jungen Exemplares. (Vgl. die Lobenzeichnung Taf. XXI, Fig. ıc, welche vom Beginne der äusseren Windung des grossen Exemplares abgenommen ist, gegenüber jener auf Taf. XIX., Fig. 4@.) Die Lobenkörper sind nun viel höher und schmäler, An dem kleinen Exemplare betrug die Lobenhöhe!) 13 mm (— 0:68) bei einer Windungs- höhe von ıgmm (= ı); dagegen beträgt hier die Lobenhöhe 44 mm (= 0:94) bei einer Windungs- höhe von 47 mm (= ı). Der Siphonallobus ist etwas kürzer; er ist nicht so tief als der äussere Hauptast des ersten Laterals. Der Lateralsattel ist bedeutend höher als der Externsattel. Der erste Auxiliar reicht viel tiefer herab als der zweite Lateral, er ist sogar noch weit tiefer als der innere Hauptast des ersten Laterals, obwohl dieser ebenfalls sichtlich tiefer ist als der zweite 1) Unter Lobenhöhe verstehe ich den Betrag der Erhebung des Lateralsattels über die Spitze des ersten Laterallobus. [74] 2eiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen llpen. 175 Lateral. Dieses starke Zurücktreten des zweiten Laterals hängt zusammen mit der ausserordentlichen Entwicklung des Suspensivlobus, welcher tiefer herabreicht, als der erste Lateral. Es ist hier noch ein fünfter unbedeutender Hilfslobus entwickelt. Folgen schon auf den inneren Windungen die einzelnen Suturen dicht aufeinander, so sind sie nun so dicht gedrängt, dass sie nur mit Mühe verfolgt werden können. Der mittlere Hauptast des ersten Laterals dringt fast in den ersten Lateral der vorhergehenden Sutur ein, indem seine Spitze tiefer liegt als das obere Ende des verhältnissmässig kurzen Externsattels der vorhergehenden Sutur. Sogar die Spitze des hier so weit nach oben zurücktretenden zweiten Laterals steht noch eine gute Strecke tiefer als das obere Ende des Lateralsattels der vorhergehenden Sutur. — Das Exemplar ist fast bis zum Ende gekammert, hat daher eine noch bedeutendere (srösse erreicht. Ein anderes Exemplar, welches ich bei meinen ersten Untersuchungen am Breitenberg im Horizonte des Jeg. megastoma gesammelt habe, erreicht einen Durchmesser von mehr als 370mm. Da nur das letzte Drittel des äusseren Umganges der Wohnkammer angehört, gibt auch diese Zahl noch nicht den Durchmesser eines ausgewachsenen Exemplares an. Weiter innen gemessen, erhalten wir hier folgende Dimensionen: Durchmesser 235 mm (— ı), Nabelweite 93 mm (= 0:40), Höhe des letzten Umganges 84 mm = 0'36), Dicke ungefähr 42 mm (= 0:18). Die Involubilität des äusseren Umganges beträgt 0'490. Das Exemplar zeigt also grössere Windungs- höhe und engeren Nabel als das vorher besprochene; doch bezieht sich das nur auf die beiden äusseren Umgänge. Die inneren Umgänge zeigen keine Verschiedenheit in den Windungsverhält- nissen, und der vorletzte Umgang ist es, welcher etwa vom Beginn seiner zweiten Hälfte plötzlich ein viel rascheres Höhenwachsthum annimmt. Die Rippen sind etwas dünner und zahlreicher und beginnen sich früher zu spalten. In der zweiten Hälfte des äusseren Umganges wird die Schale allmälig nahezu glatt, nur einzelne Falten ziehen in weiteren, unregelmässigen Abständen als sanfte Wellen über die Flanken, und selbst die zahlreicheren Falten an der Externseite sind nun sehr stark abgeflacht. An der Externseite der äusseren Umgänge beginnt sich allmälig eine sehr schwache Zuschärfung auszubilden, ohne dass jene aber wirklich schneidig würde. Es ist noch einer Eigenthümlichkeit zu gedenken, welche an den beiden zuletzt besprochenen Exemplaren zu beobachten ist. Von einer gewissen Grösse an treffen die einander entsprechenden Rippen an der Externseite nicht genau zusammen. Zunächst ist die Differenz eine geringe, so dass es noch erkennbar ist, welche Rippen einander entsprechen; bald aber werden die Falten an der Externseite vollkommen wechselständig, so dass mit dem Zwischenraume von der einen Seite eine Falte von der anderen Seite zusammentrifft. Damit hängt zusammen, dass auch auf den beiden Flanken die Ausbildung der Sculptur nicht mehr vollkommen symmetrisch ist. Es zeigt sich dies leicht, wenn man die Spaltung der Rippen verfolgt. So zweigt sich z. B. auf der einen Seite eine Zwischenrippe von der ihr vorhergehenden Hauptrippe ab, während auf der anderen Seite die der ersten entsprechende Zwischenrippe von der nächstfolgenden Hauptrippe abzweigt. In einem anderen Falle entspricht einer kurzen Zwischenrippe der einen Flanke eine lange Hauptrippe der anderen Flanke u. s. w. Diese Eigenthümlichkeit beginnt sich bei dem ersten Exemplare bei einem Durchmesser von 130— 140 mm zu zeigen; bei dem zweiten Exemplare’ ist sie bei einem Durchmesser von 160 mm schon entwickelt, ihr Beginn konnte, da die Extern- seite des vorletzten Umganges nur bis hieher blossgelegt ist, nicht festgestellt werden. !) !) Die gleiche Abnormität konnte ich an dem ausseralpinen der. Charmassei d’Orb. beobachten, wo sie ebenfalls erst an den äusseren Windungen grösserer Exemplare auftritt. Man kann diese Eigenthümlichkeit nicht als eine individuelle Abnormität bezeichnen, es ist vielmehr zu untersuchen, ob dieselbe nicht sowohl bei Aeg. Donar als bei Aeg. Charmassei allgemein bei älteren Exemplaren auftritt. Vgl. ferner S. ı81[80] und 188[87]. 6} w Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 176 Wähner. [75] Ein schon früher (S. 171[70]) erwähnter grosser Ammonit, welcher von den Untersuchungen von Suess und Mojsisovics am Breitenberg herrührt ‘und dort im oberen Theile der „Zone des A. angulatus“, d. i. im oberen Theile unseres Horizontes des Aeg. megastoma gesammelt wurde, steht dem Aeg. Donar sehr nahe, ohne jedoch mit demselben identificirt werden zu können. Das Exemplar stimmt in den Windungsverhältnissen mit dem äusseren Umgange des zuletzt besprochenen Exemplares von Aeg. Donar überein, zeigt aber die grössere Windungshöhe und den engeren Nabel schon an den inneren Umgängen. Es hat ausserdem eine geringere Dicke, die Externseite der äusseren Umgänge ist deutlich zugeschärft, die Zahl der Rippen ist eine viel bedeutendere, und die Spaltung der letzteren beginnt schon weit früher. Das Exemplar ist bis zu einem Durchmesser von 300mm gut erhalten, hier aber abgebrochen und bis zu diesem Bruch- ende gekammert. Am Ende der diesem Durchmesser entsprechenden Windung ist aussen noch ein grosses Fragment eines weiteren Umganges erhalten, welches bereits der Wohnkammer angehört. Es lässt sich leicht ermitteln, dass der Durchmesser des vollständigen Exemplares mindestens 450mm, also nahezu einen halben Meter betragen hat. Ich betrachte diese Form als eine Varietät von Aeg. Donar; genauere Angaben über die gegenseitigen Beziehungen können erst gegeben werden, wenn uns die inneren Windungen, bez. jüngere Exemplare der letzt- besprochenen Form bekannt sind. Den inneren Windungen des typischen Aeg. Doror stehen sehr nahe zwei schwäbische Formen: Ammonites angulatus striatissimus Quenst. und A. ang. striatus Quenst.!) Der erstere ist etwas dünner als Aeg. Donar und mit viel dichter gedrängten und zahlreicheren, etwas stärker vorwärtsgeneigten Rippen bedeckt, deren Spaltung sich auf dem äusseren Umgange des von Quenstedt abgebildeten Exemplares bei einem Durchmesser von etwa 70 mm bereits vorbereitet. Diese Form wird bei weiteren Vergleichungen jedenfalls im Auge zu behalten sein, um so mehr, als sie ihr Lager in der „Oolithenbank“ hat, welche dem alpinen Horizonte des Aeg. megastoma entspricht. 41. angulatus striatus scheint durch die minder zahlreichen Rippen dem Aeg. Donar noch näher zu stehen, besitzt aber niedrigere Windungen und weiteren Nabel, und seine stärker vorwärtsgeneigten Rippen sind viel breiter als die sie trennenden Zwischenräume, während bei den ungemein schlanken Rippen des Aeg. Donar das umgekehrte Verhältniss besteht. Vorkommen: In dem gelbgrauen Kalke mit leg. megastoma vom Schreinbach und Breitenberg, insbesondere im oberen Theile dieses Horizontes. Manche Exemplare sind mit einem dünnen Belage von Brauneisen versehen, ein Zeichen, dass sie an der Grenze gegen die Bank des Aeg. marmoreum ihr Lager hatten, in welch’ letzterer sämmtliche Versteinerungen dicht von Braun- eisen umhüllt sind. Aegoceras Donar n. f. mut. pachygaster Suttner. (Taf. XXI[XXI], Fig. 3—6.) 1875. Ammonites Moreanus var. pachygaster (dick, grobrippig), v. Suttner in: Guembel, Abriss der geogn. Ver- hältnisse der Tertiär- Schichten bei Miesbach und des Alpengebietes zwischen Tegernsee und Wendelstein. Fig. 4 Fig. 3 Durchmesser eo Inn are) | ie ne )) Nabelweite .. . a 05) 28 02) Höhe des letzten Uhns € Bones 10:55) Do 105247) Dicke. pe en ee a ee oe 10:28) To 027) 1) Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, S. 33 u. 34, Tab. 3, Fig. 2 u. 5. — Der Querschnitt (Fig. 2m) von A. ang. striatissimus ist insoferne unrichtig gezeichnet, als der untere Ausschnitt für die vorletzte Windung a zu seicht ist. Dass die Involubilität eine weit beträchtlichere ist, geht aus der Flankenansicht hervor. [76] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 177 Der Typus dieser Form, als welcher das in Fig. 4 abgebildete Exemplar gelten kann, unterscheidet: sich von dem typischen leg. Donar durch geringere Dicke, ausgesprochenere Vorwärtsbeugung der Rippen an der Externseite, grössere Dicke der Rippen gegenüber ihrer Höhe und der Breite der Zwischenräume (besonders an der Externseite) und durch den früheren Beginn der Rippenspaltung. Die Windungsverhältnisse sind so ziemlich die gleichen, meistens besitzt Aeg. pachygaster etwas niedrigere Windungen als Aeg. Donar, so dass eine Verwechslung mit der hochmündigen Varietät des letzteren ausgeschlossen erscheint. Bei dem in Fig. 4 abgebildeten Exemplare, welches an der Externseite des äusseren Umganges 57 Rippen trägt, tritt die erste ausgesprochene Rippenspaltung an einer Stelle auf, welche einem Durchmesser von 55 mm entspricht. Ein anderes typisches Exemplar mit etwas kräftigeren Rippen trägt bei demselben Durchmesser (7o mm) 50o Rippen an der Externseite. Die Lobenlinie solcher Exemplare konnte nicht beobachtet werden, was durch den Erhaltungszustand bedingt ist; es gelingt sehr selten, bei mit Brauneisen überrindeten Ammoniten, die Lobenlinie sichtbar zu machen. eg. pachygaster gehört der Bank des Heg. marmoreum an, liegt also höher, als das in der Oberregion der Bank des Jeg. megastoma vorkommende Aeg. Dorar. Jüngere Exemplare des ersteren unterscheiden sich fast nur durch die etwas geringere Dicke von Jugendindividuen des letzteren, da die Vorwärtsbeugung der Rippen bei Jeg. fachygaster erst bei einer gewissen Grösse eine entschiedenere wird. Es dürfte daher kaum ein ernstlicher Zweifel erhoben werden können, wenn Aeg. fachygaster als eine Mutation des Aeg. Donar betrachtet wird. Das in Fig. 3 abgebildete Exemplar ist ein wenig hochmündiger und weicht dadurch von den typischen Exemplaren ab, dass bei einem Durchmesser von 78 mm noch keine kürzeren Zwischenrippen ausgebildet sind. Gibt sich darin ein Zurückbleiben auf dem Standpunkte des eg. Donar kund, so erweisen doch die dickeren und an der Externseite schärfer nach vorne gebogenen Rippen die Zugehörigkeit zu leg. pachygaster. Der äussere Umgang trägt 57 einfache Rippen. Dass jedoch die Tendenz zur Rippenspaltung vorhanden ist, zeigt sich darin, dass auf dem äusseren Umgange (besonders deutlich gegen das Ende desselben) je zwei benachbarte Rippen an der Nabelkante einander stärker genähert sind, die zwischen diesen Rippen gelegene Furche seichter und schmäler ist, dagegen die zwischen den so entstehenden Rippenpaaren gelegenen Furchen tiefer und breiter sind. Von Aeg. Moreanum, extranodosum und verwandten Formen unterscheidet sich Jeg. pachy- gaster hauptsächlich durch grössere Dicke, durch die schwächere Vorwärtsbeugung der Rippen an der Externseite und dadurch, dass die Rippen, nachdem sie sich zu spalten begonnen haben, auch auf den Flanken noch kräftig bleiben. Sehr grosse Exemplare, bei welchen die Flanken glatt würden, sind überhaupt nicht bekannt geworden. Da Aeg. fachygaster in gleichem Niveau mit Aeg. marmoreum, wie dieses in Brauneisen gehüllt und oft in schlechtem Erhaltungszustande vorkommt, so liegt eine Verwechslung mit den dickeren Varietäten des letzteren manchmal ziemlich nahe. Es mag daher schon hier erwähnt werden, dass Äeg. marmoreum durch geringere Dicke, grössere Windungshöhe und engeren Nabel, ein wenig stärkere Vorwärtsbeugung der Rippen an der Externseite und durch die viel früher beginnende Rippenspaltung sich auszeichnet. Es finden sich nun Formen, welche in den Windungsverhältnissen mit dicken Exemplaren von Aeg. marmoreum, in dem Verhalten der Rippen hingegen vollkommen mit leg. fachygaster übereinstimmen. Ein Beispiel bildet das in Fig. 5 abgebildete Exemplar, welches bei einem Durchmesser von 42 mm etwa 52 oder 53 ungespaltene Rippen auf dem äusseren Umgange trägt. Seine Dimensionen sind folgende: 22 * -> 178 Wähner. [77] Durchmesser 42mm (= ı), Nabelweite ı3 mm 0:31), Höhe des letzten Umganges ı8 mm (= 0:43), Dicke ı3°5 mm (= 0:32). Solche Exemplare, welche ich als hochmündige Abänderungen des leg. pachygaster ansehe, können in gewissem Sinne als Mittelformen zwischen Aeg. Bachygaster und Aeg. marmoreum betrachtet werden; es ist jedoch ein wirklicher Uebergang der beiden Formen in einander an dem mir vorliegenden Materiale keineswegs zu erweisen. (Vgl. S. 183[82].) Die Jugend-Exemplare dieser hochmündigen Varietät und die des typischen Aeg. pachygaster stehen dem Aeg. comptum Sow. (Canav.!) sehr nahe, von welchem sie sich durch die grössere Zahl der Falten unterscheiden lassen. Bei ganz jungen Exemplaren erscheinen die Flanken, welche bei unserer Form ebenso wie bei “leg. Donar ziemlich abgeplattet sind, gerundeter. Dadurch könnte eine Verwechslung mit einer kleinen Form aus der Verwandtschaft des Aeg. Zrapezordale Sow. (Canav.?) und des leg. ventricosum Sow. (Canav.°) herbeigeführt werden, welche als Seltenheit ebenfalls in der Bank des Aeg. marmoreum vorkommt. Dieselbe (Taf. XXI, Fig. 6) zeichnet sich durch wohl- gerundeten Windungsquerschnitt, durch schon von Jugend auf gespaltene Rippen und dadurch aus, dass die Rippen gar keine Vorwärtsbeugung erkennen lassen, sondern auf der Externseite, wo sie in zierlichen Knötchen endigen, in gerader Linie aufeinander zustreben. (Vgl. Aeg. Zra- pezordale, S.186|85].) Bezüglich der Rippenspaltung ist zu erwähnen, dass man es hier nicht etwa mit einer Erscheinung zu thun hat, wie wir sie an den innersten Windungen von Aeg. Donar kennen gelernt haben (vgl. S. 173[72]), sondern mit einer ausgesprochenen und ein bleibendes Kennzeichen bildenden Gabelung der Falten. Aeg. pachygaster ist bereits oben als eine Mutation des Aeg. Donar bezeichnet worden. Gegen diese Anschauung ist keine Einwendung denkbar, so lange der Name Zachygaster auf die typische Form und etwa auf die erwähnte hochmündige Varietät beschränkt bleibt. Die Sache wird aber anders, wenn dieser Name auf andere nahestehende Formen ausgedehnt würde, welche bei einer weniger strengen Fassung recht gut mit JAeg. fachygaster vereinigt werden könnten, von leg. Donar hingegen schon recht verschieden sind. Immerhin hat auch bei diesen Formen die Annahme einer Abstammung von Aeg. Dorar eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich, wenn sie auch nicht mehr so naheliegend ist, und man sich zu derselben nicht so unmittelbar gedrängt fühlt. Es hat sich theils wegen des mangelnden Raumes, theils wegen minder guter Erhaltungs- weise der betreffenden Stücke als unthunlich erwiesen, diese Verhältnisse durch Abbildungen zu erläutern. Deshalb soll hier auch nur in Kürze darauf hingewiesen werden. Zwei mir vorliegende Exemplare unterscheiden sich von der typischen Form durch niedrigere Windungen und weiteren Nabel, sowie durch bedeutend kräftigere und minder zahl- reiche Rippen, welche sich erst später zu spalten beginnen. Eines dieser Exemplare erreicht einen Durchmesser von mehr als ısomm; die Spaltung der Rippen beginnt erst auf dem äusseren Umgange. An dem anderen Exemplare konnte die Lobenlinie präparirt werden. Sie steht jener des Aeg. Donar sehr nahe, die Lobenhöhe ist jedoch eine bedeutendere; es sind vier deutliche Auxiliaren und noch ein kurzer Zacken an der Naht entwickelt. Hieher gehört wahrscheinlich das Ammoniten-Fragment, welches Herbich als Jeg. Moreanum beschreibt und abbildet.‘) Sehr !) Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, XXIX., S. 42, Taf. XVIII, Fig. 3—5. 2) Canavari, l. c., S. 165, Taf. X'VIII, Fig. 8—9. 3) 1. c., S. 165, Taf. XVII, Fig. 10— 11. *# Herbich, Szeklerland, Mittheil. a. d. Jahrb. d. k. ung. geol. Anst., V. 2, 1878, S. 107[89], Taf. XX D, Fig. 1. [78] BDeiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 179 ähnlich ist auch A. angwlatus striatus Quenst. (vgl. S. 176[75]), welcher aber nicht vollkommen genug bekannt ist, um ein bestimmtes Urtheil zu gestatten. Ein mangelhaft erhaltener Ammonit aus dem unteren Lias der Hinter-Mandling, und zwar aus der Bank des Arzetıtes rotıformis, zeichnet sich durch noch grössere Dicke, durch die kaum angedeutete Vorwärtsbeugung der Rippen und durch die schon früh beginnende, sehr weitgehende Spaltung der Rippen aus. In den beiden ersten Eigenschaften gleicht diese Form vollkommen dem Aeg. Donar, in der Spaltung der Rippen jedoch geht sie über Aeg. Pachygaster hinaus. Bei einem Durchmesser von 60mm entspringen auf dem äusseren Umgange mit grosser Regelmässigkeit je zwei Rippen aus einem Stamme, und äusserst selten schiebt sich zwischen den durch tiefe und breite Furchen getrennten Rippenpaaren eine ungespaltene Rippe ein. Obwohl diese Form der Bank des Arze£. rotıformis angehört, darf sie doch nicht als ein Nach- komme des Arg. fachygaster betrachtet, sondern muss, so lange keine andere Zwischenform bekannt ist, direct auf Aeg. Donar zurückgeführt werden. Auch sie ist von Herbich!) bereits abgebildet und beschrieben worden. Dieser vereinigt sie mit Aeg. Charmassei d’Orb., von welchem sie sich schon durch die geringere Windungshöhe und den weiteren Nabel leicht unter- scheidet. Die citirte Abbildung zeigt auf der Flanke einzelne Falten, welche gegen die Extern- seite zu verschwinden scheinen. Dies ist ein offenbarer Irrthum, wie auch aus der Vergleichung der Beschreibung hervorgeht. Diese Falten sind entweder auf den Flanken überhaupt nicht vor- handen, oder Sie setzen sich, falls sie hier vorhanden sind, gewiss bis an die Externseite fort, um dort in ebenso deutlichen Knoten wie die übrigen Rippen zu endigen. Herbich fand die Form in den rothen thonigen Kalkschichten des Urmösi töppepatak im Altdurchbruche von Alsö- Räkos. — Mit dem letzteren Ammoniten stimmt ferner der äusseren Gestalt nach eine jüngst von Quenstedt abgebildete schwäbische Form, Ammonites angulatordes Quenst. aus dem „Drei- spälter“ von Endingen.?) Dieser kleine Angulat gehört bereits der Arietenzone an, demselben Niveau wie unser Ammonit. — Eine sehr ähnliche Form findet sich übrigens schon in der weisslichgrauen Kalkbank mit Aeg. marmoreum von Enzesfeld. Dieselbe unterscheidet sich durch geringere Dicke und dünnere, viel zahlreichere Rippen, stimmt aber namentlich in dem Verlauf der Rippen vollkommen überein. — Diese letzteren Formen dürfen keinesfalls mit Aeg. pachygaster vereinigt werden und wurden hier nur anhangsweise besprochen, da die mangelhaft erhaltenen Exemplare zu einer selbstständigen Darstellung nicht genügen. Aus demselben Grunde konnten die vermutheten nahen Beziehungen derselben zu Aeg. ventricosum Sow. (Canav.) nicht näher untersucht werden. (Vgl. S. 188[87].) Vorkommen: In grösseren typischen Exemplaren bis zu Somm im Durchmesser liegt mir Aeg. fachygaster aus dem untersten Lias der Kammerkaralpe und von Adnet vor. Kleinere typische Exemplare und solche der hochmündigen Varietät finden sich auch in der Bank des Aeg. marmoreum vom Schreinbach und Breitenberg. Eine niedrigere, kräftig gefaltete Varietät stammt von der Kammerkaralpe und von Adnet, und mit dieser ist zu identificiren ein von Herbich abgebildetes Aeg. Moreanum aus den rothen, thonigen Kalk- schichten des Urmösi töppepatak im Altdurchbruche von Als6-Räkos. Das Vorkommen von entfernter stehenden Formen aus der Verwandtschaft des Arg. fachvgaster ist bereits erwähnt worden. ») 1. c.,S. 110[92], Taf. XX D, Fig. 2. ?) Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, S. 39, Tab. 3, Fig. 8. Wähner. [79] 180 Aegoceras marmoreum Opp. (Taf. NXUIXXII), Fig. ı—;5.) 1856. Ammonites Charmassei, v. Hauer, Cephalopoden aus d. Lias d. nordöstl. Alpen, Denkschr. d. k. Ak. d. W., XI. Bd,, S. 49, Taf. XIV: \ ; marmoreus, Oppel, Paläontologische Mittheilungen, S. 130, Note, Aegoceras tenuicostatum, Herbich, Das Szeklerland, Mitth. a. d. Jahrb. d. k. ung. Dat IST DERier. 1862. z 1878. geol. Anst., V. 2, S. 110[92], F. v. Hauer hat bereits hervorgehoben, dass die von ihm aus dem Lias von Adnet beschriebenen Exemplare nicht mit jenen übereinstimmen, welche d’Orbigny als A. Charmasser beschreibt. Nach Hauer unterscheiden sie sich von den letzteren „durch einen etwas weiteren Nabel und etwas geringere Höhe des letzten Umganges, dann in der Lobenzeichnung durch noch mehr divergirende Arme des Rückenlobus und einen, nach d’Orbigny’s Zeichnung zu urtheilen, viel tieferen Nahtlobus“. Dennoch glaubt Hauer seine Exemplare der genannten Art zuzählen zu dürfen, „ım so mehr, da d’Orbigny selbst anführt, dass sie namentlich in den verschiedenen Altersstufen den mannigfaltigsten Veränderungen unterworfen ist“. Oppel hat später gelegentlich der Beschreibung seines 4. /ongripontınus eine Liste der ihm bekannten Angulaten entworfen und dabei für die alpine Form einen neuen Namen aufgestellt. eg. marmoreum Opp. lässt sich in der That sehr scharf von Aeg. Charmassei d’Orb. trennen, und trotz des grossen Individuenreichthums, mit welchem das erstere im alpinen Lias auftritt, und der starken Variabilität desselben sind keine Uebergänge zwischen den beiden Formen nachzuweisen. Die Merkmale, durch welche sich Aeg. marmoreum von Aeg. Charmassei unterscheidet, sind: geringere Windungshöhe und weiterer Nabel, geringere Dicke, dünnere und zahlreichere Rippen, viel stärkere Vorwärtsbeugung der letzteren an der Externseite. Um Anhaltspunkte zur Beurtheilung der starken Veränderlichkeit unserer Form zu bieten und doch auch einige Normen aufzustellen, wurden in der nachstehenden Tabelle von einer Anzahl von Exemplaren, welche nach der Grösse angeordnet sind, die Dimensionen, der Grad der Invo- lubilität und die Anzahl der Falten (an der Externseite des äusseren Umganges gezählt) zusammen- gestellt. Es war dies um so nöthiger, als ich mich bei der Auswahl der abzubildenden Exemplare auf eine verhältnissmässig sehr geringe Zahl beschränken musste. Um den obigen Zweck voll- ständig zu erfüllen, hätten diese Messungen freilich auf eine viel grössere Zahl von Exemplaren ausgedehnt werden müssen; namentlich hätten die Dimensionen einer grösseren Zahl gleich grosser Exemplare angegeben werden sollen. Wegen des zu genauen und vollständigen Messungen meist ungeeigneten Erhaltungszustandes zog ich es jedoch vor, eine kleinere Zahl von vollkommen verlässlichen Angaben zu bringen. | | | | Anzahl der " | || Höhe | Falten an der Durchmesser | Nabelweite | des letzten Dicke Involubilität | Externseite Fundort | Umganges || des äusseren | | | Umganges | mm mm | mm | mm |1. (Fig. 2) | 175 G1ı) So 0:32) 70 (=e40) | 35 (0:20) hr 76 h \ 2. | 26 En | 38 Eos) |48 Co) |'25 E02) 1, 73 | Hint-Mandting 3: LIT) 03354 0:30) | 425 (— 038) | 27 (0:28) 5 56 4. | Sen) 30'5 (= 036) | 322 C 033)EExowı- 1022) 0:36 ungefähr 75 } Dzarn 5. @i.>2) | & En) (1027) | 28. 0:40) Erzssl—020) h n 60 | Kammerkaralpe 6. (Eie.3) | 35 1) | ırs@os3) | ıs 04) | 9 E06) ss Adnet 7. (Fig. 4) | 325 1) 10 (=o31) | 14 043) | 85 (= 0:26) nahezu !/, 43 Breitenberg 8. (Fig. 5) | 28:5 (= 1) 85; (= 0:30) | 2 02) || 7:5 0:26) el 54 N Maser 9. @ie 0), | zus 2) || &sie 027), | ua cas) | 75 030) I AR [80] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 181 Im Nachfolgenden sollen einzelne Bemerkungen zur näheren Charakterisirung der in der Tabelle behandelten Exemplare Platz finden, wobei die gleiche Reihenfolge beibehalten wird. ı. (Fig. 1.) Dieses von der Hinter-Mandling stammende Exemplar entspricht in den Windungsverhältnissen ungefähr dem Originale v. Hauer’s und gleicht wie dieses keinem Durch- schnitts-Exemplare, sondern gehört zu den mit höheren Windungen und engerem Nabel versehenen Exemplaren. Auf der Externseite endigen die einander entsprechenden Rippen nicht an derselben Stelle, sondern sie endigen wechselständig. Der Verlauf der Rippen auf der einen Flanke ent- spricht ebenfalls nicht vollständig dem auf der anderen Flanke, was namentlich in der ver- schiedenen Art der Spaltung der Rippen hervortritt. Diese unsymmetrische Ausbildung der Rippen findet sich schon zu Beginn des äusseren Umganges und dauert bis zum Ende desselben an. Nur bei wenigen Exemplaren ist diese Erscheinung zu beobachten, da selten beide Seiten des Ammoniten gut erhalten sind; gewöhnlich ist die eine Flanke vollkommen verdrückt. Dieselbe Eigenthümlichkeit ist mir auch bei Adeg. Charmasser und Aeg. Donar bekannt. (Vgl. S. 175[74].) Die Suturlinie dieses Exemplares unterscheidet sich von jener anderer Exemplare durch viel niedrigere und breitere Lobenkörper und ähnelt gerade dadurch sehr der Lobenlinie des eg. Charmassei. In dieser Hinsicht scheint bei Aeg. marmoreum das Gesetz zu bestehen, dass Exemplare mit hohen Windungen durch niedrige, solche mit niedrigen Windungen durch ver- hältnissmässig hohe Lobenkörper ausgezeichnet sind. Der Siphonalhöcker ist sehr breit und niedrig, die Arme des Siphonallobus sehr breit, stark nach innen geneigt (divergirend) und kaum so tief als der äussere Hauptast des ersten Laterals (in anderen Fällen noch seichter). Der Lateral- sattel ist höher als der Externsattel, der zweite Laterallobus ganz in den Nahtlobus aufgenommen und zurücktretend gegen den ersten Auxiliar, welcher viel tiefer als jener herabreicht. Es sind fünf deutliche Auxiliaren und noch ein sechster, kurzer Zacken an der Naht ausgebildet. Der Nahtlobus hängt tiefer herab, als der erste Lateral. Auffallend ist hier die durch einen secundären Sattel hervorgerufene Zweitheilung des ersten Auxiliars, welche bei oberflächlicher Betrachtung dazu verleiten könnte, um einen Auxiliarlobus zu viel zu zählen. Diese Zweitheilung, welche am Schlusse des zweiten Drittels des äusseren Umganges so gut ausgebildet ist (Fig. ıc), ist einen Viertelumgang früher (Fig. ı d) noch nicht sichtbar, weil hier der betreffende Zweig des ersten. Auxiliars stark hinter den zweiten Lateral zurücktritt. Die einzelnen Suturen folgen dicht gedrängt aufeinander, so dass die Lobenspitzen durch die älteren Sattelenden in der Ausbildung behindert werden. 2. Gehört ebenfalls zu den mit höheren Windungen und engerem Nabel versehenen Exemplaren. Am Beginn des äusseren Umganges verlaufen die Rippen auf den beiden Flanken noch vollkommen symmetrisch. Aber schon zu Beginn des zweiten Viertels des äusseren Umganges zeigt sich auf den Flanken die verschiedene Ausbildung der Rippenspaltung, und gleichzeitig treffen die Endigungen der Rippen nicht mehr ganz genau an der Externseite zusammen. Mit dem fortschreitenden Wachsthum zeigt sich das immer deutlicher, indem die Rippen der einen Seite immer stärker hinter denen der anderen zurückbleiben, und noch vor dem Ende des äusseren Umganges ist die volle Wechselständigkeit erreicht. Breite und niedrige Lobenkörper, vier Auxiliaren. Fundort: Hinter-Mandling. 3. Bedeutende Dicke!), starke Involubilität, kräftige und wenig zahlreiche Falten. Fünf Auxiliaren. Fundort: Enzesfeld. %) Auch das Original v. Hauer’s gehört zu den dickeren und mit kräftigeren Falten versehenen Exemplaren, 182 Wähner. [81] 4. Geringe Dicke, schwache Involubilität und weiter Nabel, dünne und zahlreiche Rippen. Lobenlinie sehr complicirt, sehr hohe und schmale Lobenkörper, Arme des Siphonallobus schwächer nach innen geneigt, drei Auxiliaren. Fundort: Enzesfeld. 5. (Fig. 2.) Extrem hohe Windungen und enger Nabel. Darin geht das Exemplar sogar über viele Exemplare von eg. Charmasse: hinaus, ist jedoch von diesen durch die anderen oben angegebenen Eigenschaften sehr leicht zu unterscheiden. Es ist kein anderes annähernd extrem ausgebildetes Exemplar bekannt. Die angegebenen Dimensionen beziehen sich nicht auf das Ende des äusseren Umganges, sondern wurden eine kurze Strecke weiter rückwärts abgenommen. Fundort: Kammerkaralpe. . 6. (Fig. 3.) Jugendexemplar mit niedrigen Windungen und ziemlich zahlreichen Falten. Die Rippenspaltung ist schon zu Beginn des äusseren Umganges sichtbar und in der zweiten Hälfte desselben sehr stark ausgebildet. Fundort: Adnet. 7. (Fig. 4.) Typisches Jugendexemplar. Die Rippenspaltung bereitet sich in der ersten Hälfte des äusseren Umganges allmälig vor durch Schwächerwerden einzelner Rippen auf dem inneren Theile der Flanken und ist in der zweiten Hälfte bereits deutlich ausgebildet, wenn auch die Gabelung der Rippen sehr nahe der Nabelkante erfolgt. Fundort: Breitenberg. 8. (Fig. 5.) Jugendexemplar mit äusserst dünnen und zahlreichen Falten. Die Rippen- spaltung ist schon auf dem vorletzten Umgange vollkommen entwickelt. Fundort: Adnet. 9. (Fig. 6.) Fremdartig aussehendes Jugendexemplar mit schnell anwachsenden Windungen und sehr scharf markirten, wenig zahlreichen Rippen. Die Rippenspaltung bereitet sich erst vor, indem einzelne Rippen auf den Flanken schwächer ausgebildet sind als die übrigen. Fundort: Adnet. Bei jüngeren Exemplaren ist eine scharf ausgeprägte Nabelkante vorhanden, welche sich mit dem fortschreitenden Wachsthum immer mehr abrundet. Bei jungen Exemplaren ist ferner auf der Externseite zwischen den knotenartig emporstehenden Enden der Rippen eine Art Furche ausgebildet. Mit dem fortschreitenden Wachsthum schärft sich die Externseite zu, am frühesten bei sehr dünnen Exemplaren; die Rippenenden bleiben dann an Höhe hinter der Mitte der "Externseite zurück, welche oft — besonders bei Nachgedrückten Exemplaren — fast wie ein Kiel über die Rippenenden emporragt. Das grösste mir bekannte Exemplar habe ich in Adnet gesammelt. Es hat bei einem Durchmesser von ungefähr 500 mm (= ı) eine Nabelweite von ungefähr ı5o mm (= 0'30) und eine Windungshöhe von ungefähr 210 mm (= 0'42). Eine Strecke weiter rückwärts konnten zuverlässigere Messungen vorgenommen werden: Durchmesser 465 mm (= ı), Nabelweite ı40 mm (= 0'30), Windungshöhe 190 mm (= 0'41). Diese Zahlen bekräftigen die Richtigkeit der ersterhaltenen. Das Exemplar hat also ziemlich hohe Windungen, ist aber auch von weitnabligen Exemplaren des leg. Charmasser! leicht zu unterscheiden. Die Externseite ist eine vollkommen scharfe Schneide; es scheint dies hauptsächlich dem Umstand zuzuschreiben zu sein, dass das Exemplar sehr stark flachgedrückt ist. Das Exemplar ist bis zum Ende gekammert, muss also eine noch viel bedeutendere (Grösse erreicht haben. Man könnte geneigt sein, JAeg. marmoreum und leg. Charmasseı als vicarirende Arten zu betrachten. Thatsächlich nimmt Aeg. marmoreum stratigraphisch so ziemlich dieselbe Stelle im alpinen Lias ein, welche Jeg. Charmasse! im Lias der mitteleuropäischen Provinz zukommt, und ' da Aeg. Charmasse: im alpinen Lias gar nicht vorhanden ist, Aeg. marmoreum dagegen hier durch seine Individuenzahl unter allen gleichzeitig lebenden Ammoniten hervorragt, so kann wohl von einer Stellvertretung im faunistischen Sinne gesprochen werden. Verwandtschaftlich stehen die [82] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıias ın den nordöstlichen Alpen. 183 beiden Arten einander jedoch: nicht so nahe, -dass sie als gleichzeitige, in ihren (rebieten einander vertretende Varietäten bezeichnet werden könnten, in derselben Weise etwa, wie Aeg. planorbis Sow. in der mitteleuropäischen und Aeg. callıphylium Neum. in der mediterranen Juraprovinz. Es gibt andere Angulaten, welchen Aeg. marmoreum näher steht als dem Aeg, Charmasseı. Als solche wären zu nennen jene ausseralpine Form, welche ich oben (S. 164|63)) als Aeg. depressum Qu. im engeren Sinne bezeichnet habe, und das alpne Aeg. extranodosum (S. 168[67). Von beiden unterscheidet sich Aeg. marmoreum durch grössee Windungshöhe und engeren Nabel, durch minder starke Vorwärtsbeugung der Rippen an der Externseite (in diesen Eigenschaften hält es die Mitte zwischen den genannten Formen und Aeg. Charmasser) und dadurch, dass die Spaltung der Rippen schon in einem sehr frühen Wachsthumsstadium beginnt, endlich durch die viel stärkere Complication der Lobenlinie. Von Aeg. extranodosum, ferner von Aeg. Moreanum d’Orb. und ähnlichen Formen, deren Sculptur auf den Flanken sehr bald erlischt, unterscheidet sich Aeg. marmoreum ausserdem dadurch, dass die Flanken bis in hohes Alter kräftig gefaltet bleiben. Von „leg. pachygaster unterscheidet sich Aeg. marmoreum, wie bereits erwähnt (S. 177[76]) durch geringere Dicke, grössere Windungshöhe und engeren Nabel, ein wenig stärkere Vorwärts- beugung der Rippen an der Externseite und durch die viel früher beginnende Rippenspaltung. Ein weiterer Unterschied gegen Aeg. pachvygaster besteht darin, dass bei dem letzteren die Rippen auf den Flanken, bevor sie die Biegung nach vorn annehmen, in einer Richtung verlaufen, die von der radialen ziemlich stark nach rückwärts abweicht, während bei Aeg. marmoreum diese Richtung regelmässig eine fast genau radiale ist. Junge Exemplare von Aeg. pachygaster sınd indessen von jungen Exemplaren der dickeren Varietät von Aeg. marmoreum manchmal schwer zu unterscheiden, wozu der schlechte Erhaltungszustand der in Brauneisen gehüllten Exemplare viel beiträgt. Namentlich scheint eine hochmündige Abänderung des Aeg. fachygaster, wie bereits besprochen (S. 178[77]), die Verbindung zu Aeg. marmoreum herzustellen. Das Verhalten der Rippen lässt jedoch keine Verwechslung zu. Wir haben Aeg. achygaster von Aeg. Donar hergeleitet (S. 177[76)), von welchem ersteres hauptsächlich durch stärkere Vorwärtsbeugung der Rippen und den früheren Beginn der Rippen- spaltung unterschieden ist. Es läge sehr nahe, Jeg. marmoreum als ein noch weiter in derselben Richtung abgeändertes Glied dieser Reihe zu betrachten, da es gegenüber Aeg. pachygaster durch noch stärkere Vorwärtsbeugung der Rippen und noch früheren Beginn der Rippenspaltung ausgezeichnet ist. Dieser Annahme stünde vornehmlich der Umstand entgegen, dass Aeg. mar- moreum nicht jünger ist, sondern demselben Horizonte angehört wie Aeg. fachygaster. Abgesehen davon bestehen noch nähere Beziehungen zu einer anderen Form, welche mir die Abstammung des Aeg. marmoreum, wenn nicht von dem typschen Aeg. anguwlatum, so doch von sehr nahen Verwandten desselben sehr wahrscheinlich machen. Vergleicht man ein Exemplar von Aeg. mon- tanum (S. 165[64]), beispielsweise das in Taf. XIX, Fig. ı abgebildete, mit einem gleich grossen typischen Exemplare von Jeg. marmoreum, so zeigt sich, dass das erstere fast nur durch den Mangel der Rippenspaltung von letzterem zu unterscheiden ist. Die anderen Unterschiede (niedrigere Windungen und weiterer Nabel, schärfere Vorwärtsbeugung der Rippen an der Extern- seite bei Jeg. montanum) sind gewöhnlich ziemlich geringfügig, doch immerhin so deutlich, dass sie die Sicherheit des Urtheiles behindern, so lange die noch vorhandene Lücke nicht durch weitere Zwischenformen ausgefüllt ist. Die Abstammung von einer dem Aeg. montanum sehr nahestehenden Form ist mir dennoch sehr wahrscheinlich. Aeg. montanum ist noch zu selten gefunden, als dass man das geologische Alter desselben bestimmt angeben könnte. An den von der Locaität Adnet stammenden Exemplaren ist nicht Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV. 3, 4. 24 184 Wähner. [83] zu erkennen, ob sie dem Horizonte des Aeg. megastoma oder dem des Aeg. marmoreum angehören; ein vom Schreinbach herrührendes Exemplar jedoch stammt sicher aus dem Horizonte des leg. megastoma. Das, was bisher über das stratigraphische Auftreten bekannt ist, würde also nicht gegen die Annahme der Abstammung des Aeg. marmoreum von Aeg. montanum sprechen. Weitere Funde werden ein zuverlässigeres Urtheil in dieser Frage ermöglichen. _Ergeben sich dadurch festere Stützen für die ausgesprochene Vermuthung, so stehen wir vor folgendem interessanten Falle. Im Horizonte des Aeg. megasfoma treten uns einerseits Jeg. Donar, anderer- seits Aeg. montanum entgegen, welche so weit von einander abstehen, dass sie sich auf den ersten Blick unterscheiden lassen. In dem nächst höheren Horizonte erscheint uns einerseits Aeg. pachygaster als ein Nachkomme des Aeg. Donar, andererseits Aeg. marmoreum als ein Nach- komme des Aeg. montanum. Die beiden jüngeren Formen sind zwar in typischen Exemplaren ebenfalls recht gut zu unterscheiden, es sind jedoch zahlreiche Varietäten vorhanden, welche diese Formen einander so nahe bringen, dass schlechter erhaltene Exemplare oft recht schwer zu unterscheiden sind. Es tritt also keine Divergenz in den beiden Reihen ein, sondern eher eine Convergenz. Freilich ist dabei zu berücksichtigen, dass uns die jüngeren Formen beider Reihen in einer weit grösseren Zahl von Exemplaren bekannt sind, .als die älteren. Wären die letzteren eben so häufig, so würde sich der scharfe Abstand zwischen denselben vielleicht auch durch Mittelformen verwischen. Dennoch würde dadurch das Verhältniss nicht wesentlich geändert werden; es könnte sich dann nur ergeben, dass die beiden Reihen sich einander weder nähern noch von einander entfernen, sondern parallel laufen. Aegoceras tenurcostatum Herbich (aus den rothen, thonigen Kalkschichten des Urmösi töppepatak im Altdurchbruche bei Als6-Räkos) entspricht genau den mit niedrigen Windungen (weitem Nabel) und sehr zahlreichen Falten versehenen Exemplaren von Aeg. marmoreum. Vorkommen. leg. marmoreum ist der häufigste unter allen Ammoniten der hier behandelten tieferen Zonen des alpinen Lias. Im Laufe einiger Jahre sind viele Hunderte von Exemplaren in den Museen und bei meinen eigenen Aufsammlungen durch meine Hand gegangen. Sehr häufig ist der Ammonit von Brauneisen umhüllt oder ganz in Brauneisen verwandelt und befindet sich dann in sehr mangelhaftem Erhaltungszustande. Er bildet meist einen sehr leicht kenntlichen Horizont, so namentlich am Breitenberg und Schreinbach, wo er in einer dünnen Bank mit Braun- eisenconcretionen über der Bank von gelbgrauem Kalk mit Aeg. megastoma liegt. Am Lämmer- bach, in Adnet und auf der Kammerkaralpe ist sein Lager schwer von dem tieferen Horizonte zu trennen, da beide Horizonte in einem rothen Kalke mit Brauneisenconcretionen liegen. An den niederösterreichischen Fundorten, namentlich Enzesfeld und Hinter-Mandling, ist der schöne lichtgraue bis bunte Kalk, in welchem Aeg. marmoreum zugleich mit Aeg. exZra- nodosum vorkommt, leicht von dem jüngeren, rostbraunen Kalke mit Arzeiites rotıformis zu trennen. Die meisten Citate über das Vorkommen von 4A. Charmasser an alpinen Localitäten beziehen sich wohl auf Aeg. marmoreum. Doch wäre dies in jedem einzelnen Falle noch bestimmt nach- zuweisen, besonders deshalb, weil beispielsweise an den niederösterreichischen Fundorten auch im Horizont des Arvei. rotıformıs Angulaten vorkommen, welche als A. Charmasse! bezeichnet wurden, aber sowohl von diesem als von Aeg. marmoreum verschieden sind. Guembel erwähnt das Vorkommen von „A. Charmassei! d’Orb. (marmoreus Opp.)‘“ ausser von der Kammerkaralpe noch von den „Zelleralpen“, aus dem Berchtesgadener Gebiet und vom Gastätter Graben!). _— 1!) Guembel, Abriss der geognost. Verhältnisse der Tertiärschichten bei Miesbach und des Alpengebietes zwischen Tegernsee und Wendelstein (München 1875), S. 54. [84] Deiträge zur Kenntniss der lieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 185 Zu den schon genannten östlicheren Fundorten kann ich noch Thurnberg (St. Jacob) bei Salzburg hinzufügen. — Des Vorkommens in Siebenbürgen (deg. Zenurcostatum Herbich) wurde bereits gedacht. Aus ausseralpinen Liasbildungen ist mir ein einziges Exemplar bekannt geworden, welches mit eg. marmoreum in Verbindung gebracht werden Kann. Dasselbe befindet sich im k. k. Hof- Mineralien-Cabinete und trägt die Fundortsbezeichnung „Coburg in Sachsen“. Es gleicht in den Windungsverhältnissen den mit höheren Windungen versehenen Abänderungen und ist ein wenig dünner und mit zahlreicheren Falten besetzt als das in Fig. ı abgebildete Exemplar. Bei einem Durchmesser von ı75 mm trägt es 85 Rippen an der Externseite. Die letzteren verlaufen genau so wie bei Jeg. marmoreum, sie sind schon auf den innersten sichtbaren Umgängen gespalten, und auch die unsymmetrische Endigung ist sichtbar. Auch in der Lobenlinie ist kein wesentlicher Unterschied zu bemerken. Aegoceras trapezoidale Sow. (Canav.) (Taf. XXIII, Fig. I—4, Taf. XXI, Fig. 6.) 1882. Aegoceras trapezoidale, Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, XXIX., S. 165, Taf. XVIII, Fig. 8, 9. BaRSXOSTHT TASTE EI STE TaFERSSTIT RE Taf. XXI, Fig. 6. Düwchmessen. race. 477, mm=ı )|3ı mm=ı )|l2z5mm-ı )|lı3s5smm(=ı ) Nabelweite,. Sat age me 14 De 020), 85202) O2 020 A 030) Höhe des letzten Umganges 195 „ =o4)|ı4 „@=o04)lıı „ (=04)| 6. „ (0:44) Dicke zes] rer: RAS 0730) Er2:, 0 0:40) EnIssn 0:47) 057 (— 0:50) Obwohl die meisten der mir vorliegenden Exemplare bedeutend höhere Windungen und engeren Nabel besitzen, als die von Canavari aus dem Lias von Spezia abgebildeten, so glaube ich doch dieselben vorläufig hieher stellen zu sollen, da einige Exemplare zwischen diesen beiden Extremen in der Mitte stehen, und das ganze Materiale nicht gross genug ist, um nicht die Möglichkeit einer grösseren Variabilität offen zu lassen. Weitere Funde und Untersuchungen werden entscheiden, ob die Veränderlichkeit der Form wirklich zwischen diesen Grenzen schwankt, oder ob etwa die alpine Form eine Varietät der Spezianer Form darstellt. Von Aeg. marmoreum Opp. unterscheiden sich diese Ammoniten leicht durch die viel grössere Dicke und durch den abweichenden Verlauf der Rippen, welche auf den Flanken in der Nähe der Externseite oft gar nicht, gewöhnlich nur ganz leicht nach vorne geschwungen sind und auf der Externseite fast direct auf einander zustreben. Diese Merkmale bedingen aber eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Aeg. Charmasse! d’Orb., von welchem sich unsere Form kaum durch etwas anderes als den gedrungeneren Windungsquerschnitt unterscheiden lässt, wozu bei dicken und sehr kräftig gefalteten Jugendexemplaren (Taf. XXIII, Fig. ı, 2) noch die etwas ‘geringere Spaltungstendenz der Rippen hinzuzufügen wäre. Solche Exemplare könnten auf den ersten Blick als mit einfachen Rippen besetzt erscheinen, doch zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass auf dem ganzen äusseren, ja sogar auf dem vorletzten Umgange hie und da eine Rippenspaltung eintritt, oder dass eine einzelne Rippe auf dem inneren Theile der Flanke viel schwächer ausgebildet ist als die übrigen und einer benachbarten sehr nahe rücken. Das in Fig. ı abgebildete Exemplar zählt 31, das in Fig. 2 abgebildete 30 Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Je schwächere und zahlreichere Falten ein Exemplar hat, desto deut- licher und. häufiger treten schon bei ganz jungen Exemplaren die Rippenspaltungen auf, und bei 24% 186 Waähmner. [85] etwas grösseren Exemplaren (Taf. XXIII, Fig. 3) entspringen bereits je zwei Rippen aus einem Stamme, ohne dass einzelne einfache Rippen dazwischen auftreten würden. Noch grössere hieher gehörige Exemplare kenne ich von der Kammerkaralpe; dieselben sind im Besitze des k. k. Hof- Mineralien-Cabinets, konnten aber, da sie gegenwärtig wegen der bevorstehenden Uebersiedelung dieses Institutes nicht zugänglich sind, für die vorliegende Beschreibung leider nicht benützt werden. Namentlich an diesen Exemplaren werden die näheren Beziehungen zu Aeg. Charmasser zu studiren sein. : Ein Beispiel eines Exemplares von geringer Dicke und mit sehr dünnen und zahlreichen Falten bietet Taf. XXIII, Fig. 4. Dasselbe trägt 48 bis 49 Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Die vollständigen Uebergänge von dieser Varietät zu den dicken und kräftig gefal- teten Exemplaren, welche diesbezüglich mit der von Canavari dargestellten typischen Form übereinstimmen, liegen mir zwar nicht vor; dennoch fühle ich mich gegenwärtig nicht zu einer scharfen Abtrennung berechtigt. Als Jugendformen von Aeg. frapezordale müssen kleine, ziemlich seltene, demselben Horizonte angehörige Exemplare gelten, deren eines in Taf. XXI, Fig.6 abgebildet ist. Es zeigt sich, dass hier die Spaltung der Rippen schon in früher Jugend sehr stark ausgebildet ist. Das Exemplar trägt bereits 27 Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Diese Formen lassen sich keiner der beiden unterschiedenen Varietäten mit Bestimmtheit zureihen und vermitteln zugleich den Uebergang zu dem im nächst höheren Horizonte vorkommenden Aeg. venfricosum Sow. (Canav.) Vgl. S. 187[86]. Die Involubilität der jüngeren Exemplare beträgt nahezu !/,. Dagegen ist die Involubilität des in Taf. XXIII, Fig. 3 abgebildeten Exemplares noch geringer als !/,. Es scheint, dass namentlich älteren Exemplaren eine solche geringere Involubilität zukommt, ein Merkmal, das einen weiteren Unterschied gegen Aeg. Charmassei bedingen würde. Die bisherigen Beobachtungen darüber sind indessen nicht vollkommen verlässlich. Die Lobenlinie konnte nur an einem der Exemplare mit sehr dünnen Falten beobachtet werden. Sie gleicht im Wesentlichen der des Aeg. Charmasse!, zeigt aber höhere und schlankere Lobenkörper; schon bei einem Durchmesser von 5o mm sind drei lange Auxiliaren und ein vierter, kurzer Zacken an der Naht entwickelt. Vorkommen: In der Bank des Aeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach, in dem rothen Kalke mit Brauneisenconcretionen (unterster Lias) von Adnet und von der Kam- merkaralpe. — Ausserhalb der Alpen: im unteren Lias von Spezia. Aegoceras ventricosum Sow. (Canav.) (Ra ERSSHET ERSTEN Er gE r5) 1856. Ammonites Moreanus, v. Hauer, Cephalopoden aus d. Lias d. nordöstl. Alpen, Denkschr. d. k. Ak. d. W., XI. Bd,, Taf. XV, Fig. 3, 4, non Fig. I, 2. 1882. Aegoceras ventricosum, Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, XXIX., S. 43, Taf. X VIII, Fig. 10, 11. Fig. 11. Fig. 5.1) Fig. 6. Duzchmessen ss 126, mm. (=. 2.) 1, 29,2 mm (— 12 )2|2 250m Nabelmeiter 14c zucpentr een es rrcge Bose 20520) | Ta 20326) | TaRE. Be 20:28) Höhe des letzten Umganges... 53 „. (= 0:42) PAS 30:50) 127,2. (0:48) Dicken ur, lee see en Kon. | 12 . (un) | 105,.,2.2.040) 1) Die Dimensionen beziehen sich auf eine Stelle, welche etwa eine Viertelwindung hinter dem Ende des äusseren Umganges gelegen ist. [86] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 187 Fast alle vorliegenden Exemplare sind durch weit höhere Windungen und engeren Nabel gegenüber den von Canavari abgebildeten Exemplaren ausgezeichnet. Wegen der sonstigen vorzüglichen Uebereinstimmung, und da das mir vorliegende Materiale ein zu spärliches ist, kann ich mich jedoch gegenwärtig nicht zu einer Abtrennung entschliessen. Es ist dies ganz dasselbe Verhältniss, in welchem wir uns gegenüber Aeg. Zraßezordale befanden (S. 185[84)), und deshalb wird es um so nöthiger sein, bei künftigen Untersuchungen die neuen Funde sehr sorgfältig zu vergleichen. Am nächsten steht diese Form dem Aeg. frapezordale, von welchem sie sich durch dünnere und zahlreichere Falten sowie dadurch unterscheidet, dass die letzteren meist noch steifer über den äusseren Theil der Flanke ziehen und auf der breiten Externseite nahezu geradlinig auf- einander zustreben. Auch hier können wir zwei Varietäten unterscheiden: eine dickere mit kräftiger markirten Falten (Fig. 5, 6), welche dem von Canavari dargestellten Typus entspricht, und eine dünnere mit schwächeren und zahlreicheren Falten (Fig. 8, 10, ı1). Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass diese Varietäten Mutationen der entsprechenden Varietäten jener Formen darstellen, welche wir zu Aeg. Zrapezordale gestellt haben. Es dürfte sich indessen empfehlen, die Entscheidung dieser Frage zu verschieben, bis wir eine umfassendere Kenntniss dieses Formenkreises erlangt haben. Ziemlich nahe läge es, die kräftiger gefaltete Varietät von Aeg. ventricosum mit der schwächer gefalteten von Aeg. frapezordale in Verbindung zu bringen, weil dieselben in der Zahl der Falten recht gut übereinstimmen. Der ganze Habitus ist jedoch ein sehr verschiedener, nicht nur wegen der grösseren Dicke der erwähnten Varietät von JAeg. ventrticosum, sondern auch, weil bei derselben die einzelnen Falten viel schärfer markirt, d. i verhältnissmässig schmal und hoch und durch viel tiefere Zwischenräume getrennt sind, als bei der bezeichneten Varietät von Aeg. Zrapezordale. Es können nur einerseits die dicken (kräftiger gefalteten) Varietäten, andererseits die minder dicken (schwächer gefalteten) Varietäten beider Arten auf einander bezogen werden, wobei in beiden Reihen die Mutationsrichtung auf die Erzielung schwächerer und zahlreicherer Falten gerichtet gewesen wäre. Das in Fig. 5 abgebildete Exemplar ist bereits von Hauer (l. c.) als A. Moreanus nn worden. Es wurde schon S. 170 (60) mit Rücksicht auf die sehr genaue Beschreibung . Hauer’s der Vermuthung Ausdruck gegeben, dass bei der Abbildung eine Verwechslung ME en ist. Die citirte Abbildung stellt den Ammoniten ein wenig vergrössert dar, wodurch die Falten etwas kräftiger als am Original erscheinen; im Uebrigen ist die Wiedergabe sehr charakteristisch, nur in der Externansicht (l. c., Fig. 4) ist die Furche zwischen den Rippen- endigungen zu breit und die Mündung etwas zu schmal gezeichnet. Dieses Exemplar trägt bei einem Durchmesser von ungefähr 34 mm 5o Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Die Rippenspaltung ist bei allen hieher gehörigen Exemplaren schon in der frühesten Jugend entwickelt. Das in Fig. 6 abgebildete Exemplar trägt bei einem Durchmesser von 25 mm etwa 39 Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Die erste Hälfte des äusseren Umganges trägt dickere und minder zahlreiche Falten als das früher besprochene Exemplar bei gleicher Grösse. In diesem inneren Theile gleicht das Exemplar (Fig. 6) fast genau jenen kleinen Formen, welche wir als Jugendexemplare von Aeg. trapezoidale bezeichnet haben. (S. 186[85], Taf. XXI, Fig. 6.) Das in Fig. 7 abgebildete Jugendexemplar von Aeg. ventricosum gleicht in der Ausbildung und Zahl der Falten den inneren Windungen des in Fig. 5 abgebildeten Exemplares, lässt sich aber keiner der unterschiedenen Varietäten mit Bestimmtheit zutheilen, da beispielsweise das in Fig. ıı abgebildete, zur schwach gefalteten Varietät gehörige Exemplar auf den innersten Umgängen mit ebenso scharfen Rippen besetzt ist. Der ganze äussere Umgang dieses grossen 188 : © Wähner. LE [87] Exemplares ist an der Externseite bereits sehr deutlich zugeschärft, und die Rippenenden sind daher nicht mehr knötenförmig, sondern werden von der glatt bleibenden Mitte der keilförmig zugeschärften Externseite überragt. Die Rippenendigungen erfolgen schon zu Beginn des äusseren Umganges unsymmetrisch und werden bis zum Schlusse desselben vollkommen wechselständig. Gegen Schluss des äusseren Umganges scheint die Sculptur theilweise zu verlöschen, insoferne nur die wenigen Hauptstämme der Falten kräftig über die ganze Flanke ziehen, während die zahlreichen kurzen (eingeschobenen) Falten nur in der Nähe der Externseite deutlich hervortreten. Die Rippenspaltung ist ungemein stark entwickelt; der äussere Umgang trägt an der Externseite 86—88 Falten. 30 Das in Fig. 9 abgebildete Fragment ist mit sehr scharf markirten Falten besetzt, hat aber eine bedeutend geringere Dicke als die in Fig. 5 und 6 abgebildeten Exemplare. Die Dicke nimmt ausserdem gegen die Externseite hin viel rascher ab, wodurch sich schon die Zuschärfung vorzubereiten scheint. Die in Fig. 8 und ıo abgebildeten Exemplare sind schon auf den innersten Windungen mit sehr zarten und schwach erhabenen Falten bedeckt und weichen dadurch von den von Canavari abgebildeten Exemplaren sehr weit ab. Die Involubilität der in Fig. 8 und ıı abgebildeten Exemplare beträgt ungefähr "/,, jene des in Fig. 5 abgebildeten Exemplares hingegen nur etwa !/,. Von der Lobenlinie konnte nur wenig beobachtet werden, so dass eine zusammenhängende Darstellung einer einzelnen Sutur nicht gegeben werden kann. Ein wohlentwickelter Suspensiv- lobus ist vorhanden; das grosse in Fig. ıı abgebildete Exemplar zeigt vier Auxiliaren. Das in Fig. ı2 abgebildete Exemplar gehört vielleicht ebenfalls hieher, hat aber weniger zahlreiche und noch kräftigere Falten als die in Fig. 5 und 6 abgebildeten Exemplare. Bei einem Durchmesser von etwa 27 mm trägt der äussere Umgang 38 Falten an der Externseite. Das Exemplar ist übrigens abnorm ausgebildet, indem am Schlusse des äusseren Umganges die zwischen den Rippenenden vorhandene Furche allmälig verschwindet, so dass die beiden letzten Rippen ohne Unterbrechung über die Externseite laufen. Diese Erscheinung ist sehr häufig bei grossen Exemplaren von Aeg. Charmasse! zu beobachten, wo sie sich sehr allmälig heranbildet, ist mir aber niemals bei jungen typischen Angulaten entgegengetreten. Ausserdem sind auf der einen Flanke des letzterwähnten Exemplares am Ende des äusseren Umganges, wo die oben erwähnte Abnormität eintritt, die Rippen in sonderbarer Weise geknickt und verquetscht, was nur auf eine individuelle Missbildung zurückzuführen ist. Einige Formen, die zu der kräftig gefalteten Varietät von deg. ventricosum in sehr naher Beziehung stehen, vielleicht sogar mit ihr identisch sind, wurden bereits S.179[78] besprochen. Die mangelhafte Erhaltung erlaubt kein sicheres Urtheil. Vorkommen: In dem rostbraunen Kalke mit Arzetites rotiformıs von Enzesfeld und von der Hinter-Mandling, in dem röthlich-grauen Kalke mit Arzei. rotiformis von Rohrbach (Niederösterreich). : Aegoceras scolioptychum n. f. (Taf. XXIIIXXIII], Fig. 13— 14.) Fig. 13. Fig. 14 Durchmesseri ern 34mm RU) x am (— il. )) Nabelweiter EsPRre Rose 0 20:20) 6 2030) Höhe des letzten Umganges ee OR) Or 0:78) Dickes.) Se star ser 038) 8 DE 10:40) [88] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 189 Die Windungen.wachsen ziemlich rasch in der Höhe und Dicke, besitzen aber eine geringe Involubilität. Flanken und Externseite sind schwach abgeplattet, die ersteren fallen an einer gut ausgebildeten Nabelkante steil gegen den Nabel ab. Die Windungshöhe ist merklich grösser als die Dieke. Schon die innersten sichtbaren Umgänge sind mit gespaltenen Rippen bedeckt, welche hier sehr dünn und zahlreich sind, bald aber sehr kräftig werden. Die einzelnen Rippen, besonders die über die ganze Flanke verlaufenden, verändern auf der letzteren oft mehrmals ihre Richtung; diese mannigfaltigen Schwingungen der, Rippen verleihen dem Ammoniten. ein ungemein zier- liches Aussehen. In der Nähe der Externseite sind alle Rippen gleichmässig schwach nach vorwärts geneigt und laufen unter einem sehr stumpfen Winkel gegen einander, um zu beiden Seiten der Medianlinie, längs welcher eine schmale, nahezu glatte Fläche frei bleibt, in kräftig ausgeprägten Knoten zu endigen. Von den abgebildeten Exemplaren zählt das grössere 33—34, das kleinere 33 Rippen an der Externseite des äusseren Umganges. Die Lobenlinie konnte nicht deutlich sichtbar gemacht werden. Sie ist schon bei der geringen Grösse der Exemplare stark complicirt, die einzelnen Suturen folgen sehr nahe auf- einander. Die beiden Lateralloben nehmen fast die ganze Flanke ein; der erste Auxiliar steht schon an der Nabelkante, bis zur Naht sind drei Auxiliaren entwickelt. Aeg. scolvoßtychum steht nächst eg. trapezordale unter den alpinen Formen dem ausser- alpinen Aeg. Charmassei wohl am nächsten. Es besitzt jedoch etwas niedrigere” Windungen, weiteren Nabel und geringere Involubilität als die niedrigmündigsten Individuen von Aeg. Char- massel; ausserdem sind die Falten unserer Form mannigfaltiger und zierlicher geschwungen als bei dem letzteren. Vorkommen: Es sind nur drei Exemplare aus dem röthlichgrauen Kalke mit Arzetites roliformis von Rohrbach (Niederösterreich) bekannt. Aegoceras posttaurinum n. f. (Taf. NXIN{XXIIT], Fig. 15—18; Taf. XXVI[XXVI], Fig. 1—2.) 1858. Ammonites angulatus, var. Charmassei, Chapuis, Nouv. recherches sur les fossiles des terr, sec, du Luxembourg, I., p. 18, pl. III, Fig. 4. (M&m. de l’Acad. roy. de Belgique, tom. XXXIII.) Die bedeutende Dicke und verhältnissmässig geringe Höhe der Windungen und die ungemein kräftige Sculptur unterscheiden diese Form: gut von anderen Angulaten. Der Windungs- querschnitt ist bei jungen Exemplaren ungefähr so breit oder noch breiter als hoch; mit dem fortschreitenden Wachsthum ändert sich dieses Verhältniss, indem die Höhe rascher anwächst. Bei dem in Taf. XXVI, Fig. ı abgebildeten Exemplare beträgt die Höhe der äusseren Windung 70 mm, die entsprechende Dicke 44 mm. Dimensionen ganzer Exemplare können nicht angegeben werden, da sämmtliche vorliegenden Exemplare unvollständig sind. Die Involubilität konnte nicht gemessen werden; bei dem eben erwähnten Exemplare dürfte sie '/, betragen, bei dem in Taf. XXIII, Fig. 17 abgebildeten Exemplare ist sie hingegen viel geringer. Die Flanken sind leicht gewölbt, die Externseite ist plattgedrückt. Die Falten verlaufen auf den Seiten ziemlich gerade, sind in der Nähe der Externseite sehr leicht nach vorn gebogen, streben auf dieser in einem stumpfen Winkel auf einander zu und endigen in gut ausgeprägten Knoten zu beiden Seiten einer vertieften, nahezu. glatt bleibenden Fläche. Nur ausnahmsweise (Taf. XXIII, Fig, 17; Taf. XX VI, Fig. 2) ist die Vorwärtsbeugung der Rippen an der Externseite eine etwas deut- lichere. Bei älteren Exemplaren verlaufen die Knoten allmäliger in die hier ein wenig abgerundete 190 Wähner. | [80] Externseite, so dass die Rippen in sehr starker Abschwächung sich über die Mitte der Extern- . seite. fortzusetzen scheinen. Die Spaltung der Rippen beginnt schon auf den innersten Umgängen. Manche kräftig gefalteten Exemplare scheinen auf den inneren Umgängen mit einfachen Rippen besetzt zu sein; doch tritt bei aufmerksamer Betrachtung immer die Tendenz der Spaltung hervor. Sehr stark ausgeprägt erscheint die Rippenspaltung bei einem Exemplare mit dünnen und zahlreichen Falten (Taf. XXI, Fig. 17); dieselbe beginnt hier auf den innersten sichtbaren Umgängen bei einem Durchmesser von wenigen Millimetern. An dem grossen Exemplare (Taf. XXVI, Fig. ı) konnte die Lobenlinie sehr schön präparirt werden. Auf dem äusseren Umgange folgen die einzelnen Scheidewandlinien dicht gedrängt aufeinander (Fig. ıc), und die beiden Lateralloben greifen tief in die entsprechenden Loben der vorhergehenden Sutur ein. Einen Umgang früher (Fig. ı d) sind die Suturen noch viel weiter von einander entfernt. Hier ist der erste Auxiliar noch um einen kleinen Betrag tiefer als der zweite Lateral, und die Zahl der Auxiliaren beträgt vier. Auf dem äusseren Umgange wird der erste Auxiliar von der vorhergehenden Sutur in der Entwicklung gehemmt und erreicht nur die Tiefe des zweiten Laterals; daselbst ist ferner noch ein fünfter Auxiliar ausgebildet. Sehr bemerkenswerth ist die grosse Tiefe des Siphonallobus: eine Radiallinie berührt die Spitzen des Nahtlobus, des ersten Laterals und des Siphonals. x Der oben citirte, von Chapuis abgebildete Angulat aus dem „marne de Strassen“ lässt sich der äusseren Gestalt nach von unserer Form nicht unterscheiden; eine sichere Identification könnte indessen nur bei Kenntniss der Lobenlinie des ersteren vorgenommen werden. Vorkommen: In dem rostbraunen Kalke mit Arzetrtes rotiformis von Enzesfeld und von der Hinter-Mandling. Von dem oben beschriebenen Aeg. Zaurinum unterscheidet sich Aeg. Posilaurınum nur durch die grössere Dicke und die gespaltenen Rippen. Ersteres gehört entweder dem Horizonte des Aeg. megastoma oder dem des Aeg. marmoreum an, ist also jedenfalls älter als Aeg. Post- Zaurinum. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das letztere sich aus Aeg. Zaurinum entwickelt hat; da aber dieses gegenwärtig nur in einem Exemplare bekannt ist, habe ich es unterlassen Aeg. posttaurinum ausdrücklich als eine Mutation von Aeg. Zaurinum zu bezeichnen. Allgemeine Bemerkungen über die zur Gattung Aegoceras gestellten Formen. Gegenüber der verhältnissmässig geringen Zahl von „Psilonoten“ und „Angulaten“, welche aus dem ausseralpinen Lias bekannt sind, haben die wenigen alpinen Fundorte eine überraschend grosse Menge von verwandten Formen geliefert. Jede grössere Aufsammlung bringt Neues oder vervollständigt doch die bisher gemachten Erfahrungen, und während ich diese Zeilen nieder- schreibe, um zu einem vorläufigen Abschlusse zu gelangen, liegt mir noch ein ziemlich umfang- reiches Materiale vor, welches für die vorhergehende Bearbeitung leider nicht mehr benützt werden konnte und für eine günstigere Zeit zurückgelegt werden muss. !) Wenn wir ohne Rücksicht auf bisherige Eintheilungsversuche einen Ueberblick über die hier besprochenen Formen zu gewinnen suchen, so können wir leicht zwei stark differenzirte Typen herausgreifen, welchen sich die anderen Formen anschliessen lassen, so dass endlich 1) Dieser in mancher Hinsicht missliche Vorgang ist durch das partienweise Erscheinen der Arbeit bedingt und kann nicht vermieden werden, soll der geordnete Gang der Darstellung nicht allzusehr gestört werden. [90] Deeträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias ın den nordöstlichen Alpen. 191 die ganze Formenmenge in zwei grossen, natürlichen Gruppen untergebracht ist. Als den einen Typus können wir beispielsweise Aeg. anisophylium ansehen, als den anderen etwa leg. extra- nodosum. Der auffallendste und — wie sich bei der Vergleichung der übrigen Formen zeigt — wichtigste Unterschied tritt uns in der Ausbildung der Sculptur entgegen. Bei beiden Typen nehmen die Rippen in der Nähe der Externseite eine stärkere oder schwächere Biegung nach vorwärts an. Bei dem ersten (Jeg. anısophyllum) sind die Rippen ungefähr in der Mitte der Flanke am stärksten erhaben, schwächen sich gegen die Externseite hin ab und vereinigen sich auf der letzteren, ohne eine Unterbrechung zu erleiden, in einem nach vorne gewölbten Bogen mit den entsprechenden Rippen der anderen Seite. Bei dem zweiten Typus (deg. exfranodosun) werden die Rippen in ihrem Verlaufe gegen die Externseite immer kräftiger (stärker erhaben, indem die Zwischenräume entsprechend tiefer werden) und brechen auf der letzteren fast plötzlich ab, indem sie zu beiden Seiten der Medianlinie in knotenartigen Anschwellungen endigen und zwischen den beiden Knotenreihen eine schmale Fläche frei lassen, welche den Eindruck einer Furche hervorruft. Bei dem ersten Typus zeigen also die Falten die Tendenz, sich gegen die Externseite hin abzuschwächen und über die letztere ununterbrochen fortzusetzen; bei dem zweiten Typus hingegen ist die Tendenz der Falten darauf gerichtet, sich gegen die Externseite hin zu verstärken und auf der letzteren abzubrechen. Halten wir diesen Unterschied consequent fest, so werden wir nur bei sehr wenigen Formen in Zweifel sein, ob wir sie dem einen oder dem anderen Typus zureihen sollen, und es zeigt sich sehr bald, dass wir es hier nicht mit einem einzelnen, willkürlich herausgegriffenen Merkmale zu thun haben, auf Grund dessen nur eine künstliche Eintheilung möglich wäre und Gruppen von nahe verwandten Formen auseinander- gerissen würden, sondern mit einem in der Organisation tief begründeten und durchgreifenden Unterschiede, welcher zwei, wahrscheinlich aus einem Stamme hervorgegangene (Gruppen trennt. Die angegebenen Unterscheidungsmerkmale sind eben nicht @ Zrror: aufgestellt worden, um zu versuchen, ob sich nach ihnen eine Eintheilung durchführen lässt, sondern sie sind das Ergebniss eines eingehenden vergleichenden Studiums sämmtlicher einschlägiger Formen. Zu der Gruppe des Aeg. anisophyllum gehört nicht nur die grosse Mehrzahl der aus der Bank des AJeg. megasloma stammenden Formen, welche wegen der mehr oder weniger energischen Vorwärtsbeugung der Rippen bisher zu den Angulaten gestellt wurden, sondern auch jene Formen, welche wegen ihrer scheinbar glatten Externseite als Psilonoten bezeichnet werden. Zu der Gruppe des leg. exiranodosum gehören nur die typischen Angulaten. Der verschiedene Charakter der beiden (Gruppen spricht sich besonders deutlich bei Formen aus, welche ausser den über die ganze Flanke verlaufenden Rippen noch mit kürzeren eingeschobenen Rippen versehen sind, oder bei welchen sich die Rippen erster Ordnung in der Nähe der Externseite spalten. Diese beiden Arten der Sculpturdifferenzirung gehen meist bei demselben Individuum Hand in Hand und lassen sich in den einzelnen Fällen häufig gar nicht unterscheiden. In der ersten Gruppe treten fast bei allen Formen in einem gewissen Alter Zwischenrippen oder doch deutliche Anwachsstreifen, welche von feinen Zwischenrippen oft nicht zu unterscheiden sind, an der Externseite auf. Die Zwischenrippen treten hier immer zurück gegen die über die ganze Flanke verlaufenden Rippen, sie sind immer schwächer markirt als diese. Dadurch gibt sich in der Nähe der Externseite eine Verschiedenheit in der Ausbildung der Rippen erster und zweiter Ordnung zu erkennen. Auf dem überwiegenden Theile der Flanke hingegen, besonders in der Mitte der Flanke und gegen die Naht (bevor die Rippen nach vorne gebogen sind), sind die Falten alle gleichmässig aus- gebildet, es gibt hier nur Rippen erster Ordnung, welche sämmtlich an der Naht beginnen und gleich kräftig markirt sind. Höchstens in spätem Alter (nahe dem Ende der Wohnkammer sehr grosser Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 25 192 Wähner. ; [gr] Exemplare) stellen sich auch auf dem inneren Theile der Flanke unregelmässige Streifen zwischen den Hauptrippen ein. Bei der zweiten Gruppe besteht das umgekehrte Verhältniss. An der Extern- seite, gegen welche alle Rippen, sowohl die Hauptrippen (primäre Falten) als die kürzeren ein- geschobenen (secundären) Falten, kräftiger werden, sind sämmtliche Rippen gleich kräftig ausgebildet, durch gleich tiefe und gleich breite Zwischenräume getrennt, so dass hier primäre und secundäre Rippen nicht zu unterscheiden sind. Auf der Flanke hingegen sind die Rippen sehr verschieden ausgebildet. Sie können an der Naht, an den verschiedensten Stellen der Flanke oder erst ganz an der Externseite beginnen und sind auf der Flanke um so kräftiger, je länger sie auf derselben- verlaufen. Bei der ersten Gruppe herrscht also eine grosse Gleichmässigkeit in der Ausbildung der Sculptur auf der Flanke und Ungleichmässigkeit an der Externseite, bei der zweiten Gruppe verhält es sich gerade umgekehrt. Will man daher in der ersten Gruppe Formen, deren Rippen eine ausgesprochene Spaltungstendenz zeigen, nach der Zahl der Falten mit einander vergleichen, so thut man am besten, die primären Rippen auf der Flanke zu zählen. Soll jedoch eine derartige Vergleichung zwischen Formen der zweiten Gruppe vorgenommen werden, so empfiehlt es sich, sämmtliche Rippen an der Externseite zu zählen, ohne Rücksicht darauf, ob es primäre oder secundäre sind. Bei beiden Gruppen tritt in höherem Alter eine allmälige Abschwächung der Sculptur und häufig selbst ein gänzliches Erlöschen derselben ein. Da ist es nun wieder sehr charakteristisch, dass bei der ersten Gruppe die Sculptur zunächst an der Externseite sich abschwächt, dass die letztere bereits glatt ist, während die Flanken noch ziemlich kräftig gefaltet sind, dass hingegen bei der zweiten Gruppe die Falten zuerst auf den Flanken undeutlich werden und hier oft schon nahezu verschwunden sind, während an der Externseite noch ziemlich kräftige, kurze Rippen in gleichmässiger Ausbildung aufeinanderfolgen. In der Abschwächung der Sculptur gibt sich also bei der ersten Gruppe hauptsächlich das Streben kund, eine glatte Externseite, bei der zweiten Gruppe, glatte Flanken zu erzielen. Auch darin spricht sich nur derselbe Unterschied aus, der uns bisher entgegengetreten ist, dass nämlich die stärkere Faltungstendenz bei der ersten Gruppe an den Flanken, bei der zweiten an der Externseite hervortritt. Werfen wir nun einen Blick auf die bisherigen Classificationsversuche. Quenstedt fasste zuerst einige Formen des untersten Lias als Psilonoten zusammen und wollte mit diesem Namen auf den Unterschied von den „gekielten Arieten“ hinweisen. Zugleich schloss er sie wegen des tief herabhängenden Nahtlobus und wegen der vorhandenen „Bastardformen“ an A. angulatus an. Als eine besondere Gruppe wurden später von Oppel!) die Angulaten aufgestellt. Zu diesen wurde ausser den typischen Formen auch 4A. sudbangwularıs Opp., welcher von Quenstedt als Ueber- gangsform zwischen Psilonoten und Angulaten betrachtet wurde, und A. Zongipontinus Opp. gerechnet. Diese Eintheilung wurde der Hauptsache nach bis heute festgehalten. Beyrich stellte dagegen A. longipontinus zu den Psilonoten.?) Als Waagen die Psilonoten und Angulaten mit den Cupricorniern in der (Grattung „legoceras unterbrachte ®), wurden innerhalb dieser wie bisher die einzelnen Gruppen unterschieden. Wie wenig die von Hyatt aufgestellten Gattungen *) einer 1) Oppel, Paläontolog. Mittheilungen, S. 131, Note. 2) Beyrich, Ueber einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der Alpen. Abhandl. d. k. Ak. d. W. zu Berlin, 1866, S. 135. 3) Waagen, Die Formenreihe des Ammonites subradiatus. Benecke, Geogn.-paläont. Beiträge, 1869, S. 247 [69]. — Waagen, Ueber die Ansatzstelle der Haftmuskeln beim Nautilus und den Ammoniten. Palaeontographica, XVII, 1870, S. 199. 4) Hyatt, The fossil Cephalopoda of the Museum of Comparative Zoology. Bull. of the Mus. of comp. zool,, Cambridge, vol. I, 1868. — Hyatt, Genetie relations of the Angulatidae, ebenda, vol. XVII, 1874. [92] Derträge zur Kenntniss der tıeferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 193 natürlichen Gruppirung der hier behandelten Formen entsprechen, wurde bereits von Neumayr hervorgehoben. !) Dieser stellte ausser Aeg. subangulare auch Aeg. fenerum Neum. zu den Angu- laten, betonte jedoch gerade mit Rücksicht auf diese Formen die innigen Beziehungen zwischen Psilonoten und Angulaten (l. c., S. 32). Dasselbe gilt für Aeg. eryplogonium Neum. und Aeg. longripontinum Opp., deren grosse Aehnlichkeit mit den Psilonoten zugegeben wird, welche aber hauptsächlich wegen der starken Vorwärtsbeugung der Rippen auf den inneren Windungen von Aeg. eryplogonium zu den Angulaten gestellt werden. Ich selbst betrachtete das nahe verwandte Aeg. megastoma Guemb. wegen dieses Verhaltens der inneren Windungen als einen Angulaten, so lange ich typische Psilonoten nur in Abbildungen und schlecht erhaltenen Exemplaren kannte; je genauer ich diese jedoch in gutem Erhaltungszustande und verschiedenen Altersstufen kennen lernte, desto mehr überzeugte ich mich, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen ihnen und Formen wie Aeg. longıpontinum, Aeg. subangulare etc. in der Sculptur nicht gegeben ist. Eine Vorwärts- beugung der Rippen in der Nähe der Externseite ist bei allen diesen Formen ausgebildet, und der weitgehendste Unterschied wird nur durch die grössere oder geringere Stärke der Sculptur hervorgerufen. Je schwächer gefaltet eine Form ist, desto weitgehender ist auch die Abschwächung der Sculptur auf der Externseite; je kräftiger sie gefaltet ist, desto kräftiger bleibt die Sculptur trotz der vor sich gehenden Abschwächung auch auf der Externseite erhalten. Selbst bei Formen, deren Sculptur so stark reducirt ist, wie bei eg. flanorbis, lassen sich die Falten auf den inneren Windungen in sehr schwachen Streifen noch über die Externseite verfolgen, und wo die eigent- lichen Falten verschwunden sind, lässt sich wenigstens an den Anwachsstreifen das gleiche Ver- halten beobachten. Dagegen lässt allerdings die Sculptur der typischen Angulaten einen tief- gehenden, principiellen Unterschied erkennen, wie oben auseinandergesetzt wurde. In seinem anerkannt vortrefflichen Handbuche der Paläontologie hat nun in jüngster Zeit Zittel?) den Hyatt'schen Gattungsnamen Zszloceras?) für die Psilonoten und die Gattung Schlotheimia Bayle*) für die Angulaten angenommen, während der Name JAegoceras Waagen auf die Capricornier beschränkt wurde, welche Waagen bei Aufstellung dieser Gattung in erster Linie im Auge gehabt hatte. A, longipontinus Opp., A. megastoma Guemb., A. anısophyllum Wähn. werden zu Schlofhermia gestellt als Beispiele gewisser Arten mit glattem gerundeten Externtheil, durch welche Schlothermia der Gattung Z’szloceras ungemein nahe steht. Von dieser Auffassung zu der von mir vertretenen, nach welcher diese Formen mit den Psilonoten vereinigt werden müssen, ist wohl nur ein Schritt. Es könnte gleichgiltig erscheinen, ob dieselben zu der einen oder anderen Gruppe gerechnet werden; dass verwandte Gattungen durch Mittelformen ver- bunden sind, ist nichts Auffallendes, und die Zutheilung derselben wird häufig dem subjectiven Ermessen überlassen bleiben müssen. Als derartige Mittelformen können jedoch die Formen, welche ich bisher als die Gruppe des Aeg. megastoma bezeichnet habe, nicht betrachtet werden. Dieselben übertreffen an Zahl weitaus die bisher bekannten typischen Psilonoten und sind so 1) Neumayr, Unterster Lias, S. 26. 2) Zittel, Handbuch der Paläontologie, I. Bd, II. Abth., 3. Lief. (1884), S. 454—457. °) Hyatt hatte diesen Namen für A. dsilonotus Quenst., A. planorbis Sow., welche er im Gegensatze zu allen übrigen Autoren nicht für identisch hielt, ferner für zwei neue Arten, welche offenbar nur Varietäten des bekanntlich ungemein ver- änderlichen 4. Alanorbis darstellen, aufgestellt und darauf sogar eine eigene Familie gegründet, während er die übrigen Psilonoten (wie z.B. A. Johnstoni Sow., welcher doch dem 4A. 5lanorbis so nahe steht, dass diese Formen von Quenstedt früher als eine Art behandelt werden konnten,) in anderen Gattungen und Familien unterbrachte, *) Explication de la carte geol. de la France, T. IV, Atlas I, Fossiles principeaux des terrains, par E. Bayle, 1878, pl. LXV, Fig. 1. — Bayle bildet hier einen Angulaten als Schlotheimia angulata ab. Ein erläuternder Text ist noch nicht erschienen, [971 194 Wähner. [93] innig mit diesen verbunden, dass sich nirgends auch nur mit einem Anscheine von objectiver Berechtigung eine Grenze ziehen lässt. Wann ist die Abschwächung der Sculptur auf der Extern- seite stark genug, um die betreffende Form zu den Psilonoten zu zählen? — Dagegen besteht allerdings nicht nur ein tiefgehender, in allen Sculpturverhältnissen sich aussprechender Unterschied gegen- über den typischen Angulaten, sondern bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen eine sehr scharfe Grenze zwischen den beiden auf Grund dieses erkannten fundamentalen Unterschiedes getrennten Abtheilungen. Es handelt sich übrigens nach meiner Ansicht gar nicht um die Entscheidung der Frage, ob die einzelnen Formen zu den „Psilonoten“ oder zu den „Angulaten“ zu zählen seien, welche Gruppen doch nur auf eine ganz kleine Anzahl von Formen gegründet wurden, sondern wir haben zu entscheiden, ob und wie die grosse, uns heute bekannte Menge von hiehergehörigen Formen in natürliche Gruppen geschieden werden könne. Diese Entscheidung ist nicht zweifelhaft. Sie kann nur auf die besprochene Weise erfolgen, und wir erhalten dadurch zwei gut geschiedene natürliche Gruppen, welche etwa denselben systematischen Werth haben, wie er den gebräuch- lichen Gattungen in anderen Thierclassen zukommt. Jede andere Eintheilung wäre undurchführbar, und wem aus irgend einem Grunde die vorgeschlagene nicht entsprechen sollte, dem bliebe nur übrig, sich für die Belassung der beiden Gruppen in einer Grattung zu entscheiden. Ich halte es nun für zweckmässig, für diese (Grattungen die von Zittel angenommenen Namen zu verwenden. Der Name Schlotheimia ist auf die typischen Angulaten zu beschränken, und alle übrigen Formen sind zu Zszloceras zu stellen. Der letztere Name wird allerdings in einem ganz anderen Sinne gebraucht als von Hyatt. A. flanorbıs wird nicht als der Typus der Gattung, sondern als eine extrem ausgebildete Art betrachtet, deren Sculptur und deren Loben sehr stark reducirt sind. Die ethymologische Bedeutung des (rattungsnamens ist nicht maassgebend, mag aber auf die glattwerdende Externseite bezogen werden. Die triasischen Formen, welche bisher zu den Psilonoten gerechnet wurden, bilden nun nach Mojsisovics, welchem ‘sich Zittel anschliesst, die Gattung Gymnztes Mojs. Ausserdem sind 4. /agueus Quenst. und 1. sironofus Quenst. auszuscheiden und, wie an anderer Stelle gezeigt werden soll, zur Gattung: Arıietites zu stellen. Im Nachfolgenden habe ich versucht, auf Grundlage der von Zittel gegebenen Gattungs- diagnosen neue Diagnosen für die Gattungen Zszloceras und Schlolheimia aufzustellen, welche bei der veränderten Fassung dieser Gattungen und mit Rücksicht auf meine Beobachtungen naturgemäss manche Veränderungen gegenüber den ersteren aufweisen müssen. Psiloceras Hyatt (emend. Wähner). Schale meist flach scheibenförmig, weitgenabelt bis enggenabelt; Umgänge langsam bis schnell anwachsend; Externseite gerundet, in höherem Alter zugeschärft, ungekielt; Seiten mit sehr feinen bis sehr kräftigen, einfachen oder dichotomen Faltrippen besetzt, welche gegen die Externseite sich allmälig abschwächen, vor ihrem Uebertritt auf diese mehr oder weniger deutlich nach vorwärts gebogen sind und sich in der Mitte der Externseite (häufig zu ganz undeutlichen Streifen abgeschwächt) in einem nach vorne gewölbten Bogen mit den entsprechenden Rippen der anderen Seite vereinigen. Wenn Rippenspaltungen eintreten, sind die eingeschobenen Rippen viel schwächer markirt als die Hauptrippen. Die in höherem Alter eintretende Abschwächung der Sculptur betrifft zuerst die Externseite und rückt von hier aus mit dem fortschreitenden Wachsthume auf die inneren Partien der Flanke vor. Wohnkammer gewöhnlich sehr lang, die Länge von ı'!J, Umgängen erreichend; bei Formen, welche nur eine geringe Grösse erreichen, sowie bei kleinen Individuen grösserer Formen, wurden jedoch bisher nur kurze Wohnkammern (ungefähr von der Länge eines halben Umganges) beob- [94] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias ın den nordöstlichen Alpen. 195 achtet. Mündung schwach eingeschnürt, mit vorgezogenem gerundeten Externlappen. Suturlinie einfach gezähnt bis sehr stark zerschlitzt; Siphonallobus seichter als der erste Laterallobus '), Externsattel niedriger als der Lateralsattel, der zweite Laterallobus mit zwei bis sieben (meist drei bis vier) schräg nach aussen gerichteten Auxiliarloben zu einem Suspensivlobus vereinigt; Antisiphonallobus zweispitzig; Suturlinie bei der weit überwiegenden Zahl der Formen unsym- metrisch, der Sipho aus der Medianlinie seitlich verschoben. Anaptychus beobachtet. Schlotheimia Bayle. Schale meist flach scheibenförmig, mehr oder weniger weit genabelt; Umgänge selten langsam, häufig ziemlich rasch anwachsend; Externseite gerundet, in höherem Alter zugeschärft, ungekielt; Seiten in der Jugend und bei mittlerer Grösse häufig etwas abgeplattet, in späterem Alter sanft gerundet (bei wenigen Formen schon in der Jugend wohl- gerundet), mit meist kräftigen, einfachen, in späterem Alter gewöhnlich dichotomen (bei den geologisch jüngeren Formen schon in der Jugend dichotomen) Faltrippen besetzt, welche gegen die Externseite allmälig kräftiger werden, vor ihrem Uebertritt auf diese mehr oder weniger deutlich nach vorwärts gebogen sind und daher hier mit den entsprechenden Rippen der anderen Seite einen spitzen bis sehr stumpfen Winkel bilden, sich aber mit diesen nicht vereinigen, sondern in knotenartigen Anschwellungen zu beiden Seiten der Medianlinie abbrechen oder doch erst hier eine plötzliche Abschwächung erfahren. Meistens entsteht dadurch entlang der Medianlinie eine furchenähnliche Vertiefung oder eine nahezu glatte gerundete Fläche zwischen den Rippen- enden.?) Bei grossen Exemplaren verwischt sich die Furche, und bei den geologisch jüngeren Formen setzen in höherem Alter die Rippen, nachdem sie ihre grösste Anschwellung auf der Externseite erreicht haben, mit einer Abschwächung über die Mitte der Externseite fort. Wenn Rippenspaltungen eintreten, erscheinen die eingeschobenen Rippen an der Externseite ebenso kräftig markirt als die Hauptrippen. Die in höherem Alter eintretende Abschwächung der Sculptur betrifft zuerst die Flanken und rückt von hier aus mit dem fortschreitenden Wachsthume gegen die Externseite vor. Die Wohnkammer erreicht wahrscheinlich die Länge eines Umganges. Sutur- linie mässig bis sehr stark zerschlitzt, symmetrisch. Siphonallobus seichter, bei geologisch jüngeren Formen so tief als der erste Laterallobus, Externsattel niedriger als der Lateralsattel, der zweite Laterallobus mit zwei bis fünf schräg nach aussen gerichteten Auxiliarloben zu einem tiefen Suspensivlobus vereinigt; Antisiphonallobus zweispitzig. Zur Gattung Z’szloceras in der besprochenen Fassung sind die nachstehend genannten Formen zu stellen. Nach den Verwandtschaftsverhältnissen lassen sich dieselben nicht in einer einzelnen Reihe anordnen; eine derartige graphische Anordnung würde ein sehr complicirtes Netz darstellen, und ich ziehe es daher vor, die einzelnen Formen in alphabetischer Ordnung anzu- führen, was auch das Auffinden erleichtert. 1) Zittel gibt an: „Siphonallobus tiefer als der erste Laterallobus“ und bildet eine Lobenlinie von sl, planorbis ab, in welcher der Siphonallobus in der That merklich tiefer erscheint als der erste Lateral. Wright (Monograph on the Lias Ammonites, pl. XIV, Fig. 4) gibt eine Lobenzeichnung derselben Form, in welcher der Siphonallobus nahezu so tief erscheint als der erste Later. Ouenstedt (Ammoniten des schwäb. Jura, Tab. 1, Fig. 4 und 19) gibt ferner zwei Lobenzeichnungen dieser Form, in welchen der Siphonallobus tiefer erscheint als der erste Lateral. Dem gegenüber ist zu betonen, dass auch bei Psil. planorbis der Siphonallobus in der Regel merklich seichter ist als der erste Laterallobus, und dass die obigen Angaben nur abermals die starke Veränderlichkeit dieser Form bestätigen und die Reihe der uns hier entgegentretenden Abnormitäten vermehren. Vgl. auch Neumayr, Unterster Lias, Taf. IV, Fig. 6a und 65. — Auch bei dem noch extremer ausgebildeten Psil. Hagenowi Dunk. scheint ein ähnliches Verhältniss zu bestehen (vgl. Quenstedt, 1. c., Tab. ı, Fig. 18). 2) Nur bei einer beschränkten Gruppe von Formen (Schloth. lacunata Buckm., Schloth. deleta Canav.) findet sich eine wirkliche Siphonalfurche, welche weit tiefer ist, als die Intercostalräume. Pstloceras anisophyllum Wähn. aphanoptychum Wähn. Atanatense Wähn. Belcheri! Simps. Berchta Wähn. calecimontanum Wähn. callıphyllum Neum. circacostatum Wähn. Claus! Neum. crebricinctum n. f. crebrispirale Neum. er yptogontum Neum. curviornatum Wähn. diploptychum Wähn. Empmricht! Guemb. euptychum Wähn. extracostatum Wähn. Frigga Wähn. Gernense Neum. Guidontt Sow. hadroptychum n. f. Hagenow: Dunk. haploptychum Wähn. intermedium Portl. Fohnstont! Sow. Kammerkarense Guemb.!) Zagueolus Schlönb. Wähner. Pstloceras lalimontanum Wähn. ” 22 longipontinum Opp. loxoptychum Wähn. majus Neum. megastoma Guemb. mesogenos Wähn. Naumannı Neum. pachydıscus n. t. Paltar Wähn. Panzner! Wähn. Planorbis Sow. Planorboıdes Guemb, pleurolissum Wähn. PBleuronotum Coecchi. polyeyclus n. f£. polyphyllum n. f. polvstreptum Wähn. Prometheus Reyn. Rahana Wähn. Struckmannı Neum. subangulare Opp. sublaqueus n. f. subltasıcum Reyn. superius n. f. Zenerum Neum. Lortile Orb. foxophorum Wähn. [95] Eine etwas abweichende kleine Gruppe bilden Zszloceras Sebanum Pichl. und ZPszl. gontoptychum n.f., welche erst in der Einleitung zur Gattung Arzeiites besprochen werden sollen. Bezüglich der eigenthümlichen Mittelstellung zwischen Pszloeeras und Schlotheimia, welche Psıl. Emmrichi Guemb. und Zszl. Guidonti! Sow. einnehmen, sei auf die Beschreibung dieser Formen (S. 154[53] bis 161[60] verwiesen. Wegen der nahen verwandtschaftliahen Beziehungen zu anderen, rasch anwachsenden Vertretern von Pszloceras (Gruppe des ?’sz7. Kammerkarense Guemb,, Psıl. toxophorum Wähn.) müssen dieselben gleichfalls zu dieser Grattung gestellt werden. Zur Gattung Schlofhermia sind zu stellen: Schlotheimia angulata Schloth. angulıdentata Reyn. Betacalcıs Quenst. Boucaultiana Orb. Capellıinıu Mgh. Schlotheimia catenata Sow. Charmasseı Orb. Collegnoi Cocchi. compta Sow. deleta Canav. 1) Hier wäre auch 2x. Portisi Canav. zu erwähnen, welches mit Zsil. Kammerkarense Guemb. wahrscheinlich identisch ist. . diese Beiträge, III. Bd., S. 117 [26). [96] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 197 Schlotheimia Donar n. f. Schlotheimia Moreana Orb. y exechoptycha n. f. pachygaster Suttn. „ extranodosa n. f. ” posttaurina n. f. „ Funon Reyn. ” rumpens Opp. 5 lacunata Buckm. Be scoltoßtycha n. f. 5 Leıigneleti Orb. r Speziana Canav. B marmorea Opp. „ Zaurina n. f. 5 miscella Opp. 55 trapezoidalis Sow. e monlana n. f. G ventricosa SOW. Ausserdem gehören hieher eine Reihe von Formen, welche in neuerer Zeit durch Quen- stedt?) näher bekannt geworden oder neu beschrieben worden sind. Es sind dies: A. angulatus depressus Qu. (=? A. ang. thalassıcus Qu.), A. ang. oblongus Qu., A. ang. costatus Qu., A. ang. siriatus Qu., A. ang. striatissimus Qu., A. angulatordes Qu. (Ueber A. angulatus hircinus Qu., welcher zu /szloceras zu stellen ist, vgl. oben Aeg. subangulare Opp. (S. 162[61]). Diese Formen machen wegen der von Quenstedt gebrauchten Nomenclatur Schwierigkeiten. Diese zu beseitigen, muss einem Forscher überlassen bleiben, welchem ein grosses Materiale aus ausseralpinem Lias zu Gebote steht. Es mögen noch einige allgemeine Bemerkungen über Pszloceras und Schlotheimia folgen. Beiden Gattungen gemeinsam sind hauptsächlich folgende Merkmale: ı. Stärkere oder schwächere Vorwärtsbeugung der Rippen vor deren Uebertritt auf die Externseite; 2. allmälige Zuschärfung der Externseite in höherem Alter; 3. allmälige Abschwächung und endlich fast vollkommenes Auslöschen der Sculptur in höherem Alter; 4. die Ausbildung der Suturlinie: Siphonallobus seichter als der erste Laterallobus, Extern- sattel niedriger als der Lateralsattel, Vereinigung des zweiten Laterallobus mit meistens drei, vier oder fünf Auxiliaren zu einem ausgesprochenen Suspensivlobus. Die Windungsverhältnisse sind sehr grossen Schwankungen unterworfen. Bei beiden Gattungen finden wir' sehr hohe (schnell anwachsende) und sehr niedrige (langsam anwachsende) Formen, die niedrigsten jedoch, welche an die Arieten heranreichen, bei Pszloceras, während bei Schlotheimia höhere Formen vorherrschen. Auch die Stärke der Sculptur ist sehr wechselnd, besonders bei ?sz/oceras, wo uns ganze Reihen von den kräftigst sculpturirten bis zu nahezu glatten Formen entgegentreten. Bei Schlotheimia tritt das glatte Stadium erst in hohem Alter ein, während es bei /szloceras Formen gibt, welche nur auf den innersten Windungen deutlich gefaltet sind und schon bei mässiger Grösse eine sehr bedeutende Abschwächung der Sculptur erfahren haben. Der Grad der Zerschlitzung der Suturlinie ist in beiden Gattungen bei den verschiedenen Formen ein sehr verschiedener, und es zeigt sich, dass derselbe in einer gewissen gesetzmässigen Beziehung zur Sculptur der betreffenden Formen steht. Dass Formen mit sehr kräftiger Sculptur sehr einfach verzweigte Suturlinien, solche mit schwächeren Falten complicirtere Suturlinien auf- weisen, fällt sehr bald in die Augen. Bei genaueren vergleichenden Beobachtungen ergibt sich ®2) Quenstedt, Die Ammoniten des schwäb. Jura, I. Lief., 1883. 198 Wähner. | [97] aber, dass die schwächere oder stärkere Complication der Scheidewandlinie nicht eigentlich damit zusammenhängt, ob die betreffende Form stärker oder schwächer erhabene Falten trägt. Es herrscht vielmehr — richtiger ausgedrückt — folgendes Gesetz: Formen mit sehr kräftigen, wenig zahlreichen und einfachen Falten besitzen sehr schwach verzweigte Suturlinien; je schmäler und zahlreicher die Falten sind, je häufiger sie sich spalten, und in einem je früheren Lebens- stadium die Spaltung beginnt, desto stärker zerschnitten ist die Suturlinie der betreffenden Form. Mit anderen Worten: Je stärker die Differenzirung der Sculptur, desto stärker ist die Differenzirung der Scheidewände, die Complication der Lobenlinie. Beispiele von Formen mit einfachen Suturen sind: Pszloceras extracostatum Wähn., Psrl. Frigega Wähn.!), Psıl. hadroptychum n.f., — Schlotheimia angulata Schloth., A. ang. costatus Qu.; Formen mit mässig verzweigten Suturen: Pszl. haplopty- chum Wähn. und Verwandte, — Schlotheimia extranodosa n. f. und die verwandten ausseralpinen Formen. Eine Reihe von Formen mit immer stärkerer Differenzirung der Sculptur und Lobenlinie lässt sich von Ps. anısophyllum Wähn. über Pszl. pleuronotum Cocchi (Canav.), Pszl. calcimontanum Wähn. zu sl. Kammerkarense Guemb. und verwandten Formen verfolgen. Den letzteren analog sind: Schlotheimia marmorea Opp., Schl. Charmasse! Orb. Diese Beispiele liessen sich beliebig vermehren; es ist nur zu beachten, dass die Formen in denselben individuellen Entwicklungs- stadien mit einander verglichen werden. Es lässt sich zugleich erkennen, dass die geologisch älteren Formen im Allgemeinen einen einfacheren Bau in Sculptur und Lobenlinie aufweisen, während die entsprechenden, in beiden Richtungen stärker differenzirten Formen höheren Horizonten angehören. Darauf ist auch der Umstand zurückzuführen, dass die typischen Psilonoten sich vor anderen, insbesondere den geologisch jüngeren Vertretern der Gattung Z’szloceras durch elliptisch gerundete Sattelblätter auszeichnen. Die einfach gebauten Sättel, insbesondere der fünftheilige Lateralsattel und der gleichgestaltete Externsattel erfahren bei den geologisch jüngeren Formen weitere Theilungen und verlieren dadurch nicht nur die blattähnliche Gestalt der einzelnen Lappen, sondern auch die ausgesprochene Fünftheiligkeit. Eine Ausnahme von der obigen Regel bildet das auch in vielen anderen Beziehungen stark aberrante szl. Planorbıs Sow. (und Zszl. Hagenow! Dunk.). Die stellvertretende alpine Form, Psıl. calliphyllum Neum., zeigt jedoch den normalen Lobenbau. Es ist interessant, dass das mit kräftigen, einfachen Falten und schwach verzweigten Loben versehene Zszl. Fohnston! innerhalb wie ausserhalb der Alpen vorkommt, und dass eine stellvertretende alpine Form mit compli- cirterem Lobenbaue nicht bekannt ist. Es gibt eine Anzahl von ausseralpinen Formen, welche im 'alpinen Lias nicht vorhanden oder äusserst selten sind und hier durch sehr nahe stehende, in der äusseren Gestalt oft nicht zu unterscheidende Formen vertreten sind. Die alpinen Formen sind hauptsächlich durch die stärkere Zerschlitzung der Suturlinie, die grössere Höhe der Lobenkörper und durch die ent- sprechend stärkere Ausbildung des Suspensivlobus ausgezeichnet. Neumayr hat zuerst dieses Ver- hältniss zwischen dem ausseralpinen ?szl. planorbis und dem alpinen Zszl. callıphyllum bekannt gemacht. (Vgl. S. 137[36]). Ich war in der Lage auf analoge Beziehungen hinzuweisen, welche zwischen dem alpinen 2327. Zenerum Neum. und dem ausseralpinen „A. dsz/onotus nanus“ Quenst. 1) Zu Letzterem gehört nach Untersuchungen, die ich an neuerem Materiale vornehmen konnte, auch jenes Exemplar von der Kendelklause, welches ich als Aeg. n. f. indet. cf. extracostatum (II. Bd., S. 76 [4], Taf. XVI [III], Fig. r) beschrieben und abgebildet habe. Es liegen mir noch viel grössere Exemplare dieser Form mit ungemein kräftigen, einfachen Falten auf den äusseren Umgängen vor. ru [98] 2eiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias ın den nordöstlichen Alpen. 199 bestehen. (S. 145[44]). Es konnte ferner gezeigt werden, dass srl. subangulare Opp. in den Alpen äusserst selten auftritt (es ist mir bisher nur ein Exemplar bekannt geworden) und hier durch eine ungemein ähnliche Form von complicirtem Lobenbaue vertreten ist (S. 162[61]). Aehnliche, wenn auch nicht so auffallende Verhältnisse, ergaben sich aber auch bei Schlothermia. Den ausser- alpinen Angulaten, welche Quenstedt als A. angulatus depressus bezeichnet, konnten analoge alpine Formen in Schloth. extranodosa n. f. (= A. Moreanus Hau., S. 168[67]) und in einem nur in einem Bruchstücke vorliegenden, nicht benannten neuen Ammoniten (S. 167[66], Taf. NX, Fig. 5) gegenübergestellt werden. In diesem Falle sind sowohl alpine als ausseralpine Formen mässig stark verzweigt, und die alpinen sind nur um einen sehr geringen Grad stärker zerschlitzt; dagegen weisen auch hier die letzteren viel höhere Lobenkörper und einen entsprechend stärker ausgebildeten Suspensivlobus auf. Obwohl ich damit den stratigraphischen Erörterungen vorgreife, halte ich es doch, um eine vorläufige Orientirung zu ermöglichen, für passend, im Nachfolgenden die Vertheilung der bisher aus dem alpinen Lias beschriebenen, zu Zszloceras und Schlotheimia gehörigen Formen auf die einzelnen hier zu unterscheidenden Horizonte anzugeben. Der Bank des Z’szloceras calliphydllum gehören an: Psiloceras callıphylium Neum. Psıloceras Gernense Neum. " Pblanorbis Sow. > majus Neum. ” Hagenowr Dunk. en eryptogonrum Neum. © Zenerum Neum. ” subangulare Opp. Naumannı Neum. » Struckmannt Neum. 5 Fohnston! Sow. 3 Sebanum Pichl. Von sl. crebrısperale Neum. kann ich nicht angeben, ob dasselbe aus der Bank des Psıl. calliphyllum, oder aus dem nächst höheren Niveau stammt. (Vgl. die stratigraphischen Bemerkungen auf S. 138[37] unten und 141[40| Mitte) — Auch Schlofhermia hat hier bereits Ver- treter (vgl. S. 165[64)). Aus der Bank des /szlocreas megastoma stammen: Psiloceras extracostatum Wähn. Psıuloceras Rahana Wähn. Frıgga Wähn. x pleuronotum Cocchi. 35 curviornalum Wähn. 25 calcımonlanum Wähn. > errcacostatum Wähn. 2 mesogenos Wähn. % haploptychum Wähn. u foxophorum Wähn. „ . . eupfychum Wähn. 5 polveyclus n. f. a Panzner! Wähn. 5 sublagueus nk ih loxoptychum Wähn. 3 supertus n. f. „ polystreptum Wähn. # crebricinctum n. f. £ megastoma (suemb. FE polyphydlum n. f. „ diploptychum Wähn. = fachydiscus n. f. cr Berchta Wähn. 3 hadroptychum n. f. 5 Pallar Wähn. 5 latımontanum n. f. eh aphanoptychum Wähn. ” gonroptychum n. f. 2 anısophyllum Wähn. Schlotheimia angulata Schloth. Schlotheimia Donar n. f. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 26 zu Wähner. [99] Von Psıl. Peurolissum Wähn., Pszıl. Atanatense Wähn. und Schloth. taurina n.f. ist mir nicht bekannt, ob sie der Bank des Z’szl. megasfoma oder der nächst höheren der Schlotheimia marmorea angehören; es ist jedoch sicher, dass sie aus dem Complexe dieser beiden Bänke stammen. Das Gleiche gilt von dem einzigen typischen Exemplare von Zszl. Guidontı Sow. (Canav.), das mir aus den Alpen bekannt ist; Exemplare, welche sich dem Z’szl. Emanrich! Guemb. nähern, liegen aus der Bank des Zszl. megastoma vor. Den beiden genannten Horizonten gemeinsam sind: Psıloceras Kammerkarense (xuemb. !) Schlothermia montana n. f. 5 Emmrich! Guemb. . exechoptycha n. f. Schlotheimia extranodosa n. f. Der Bank der Schloth. marmorea gehören an: Schlotheimia pachygaster Suttn. ” marmorea Opp. 5 Zrapezoidale Sow. Aus der Bank des Arzeiites rotıformis stammen: Schlotheimia ventricosa Sow. 5 scolroptycha n. f. > posttaurina n. f. Arietites Waagen. Auch für diese Gattung soll eine Uebersicht erst gegeben werden, wenn die Einzel- beschreibungen der hiehergehörigen Formen vollendet sind. Nur einige Bemerkungen will ich vorausschicken, um meinen Standpunkt bezüglich der Zuweisung einzelner Formen zu dieser Gattung und überhaupt bezüglich der Begrenzung der letzteren zu kennzeichnen. Die Gattung Arietites ist hier in demselben Sinne aufgefasst, in welchem sie von Waagen aufgestellt wurde, und welcher von Neumayr, Zittel u. A. beibehalten worden ist. Eine Zerreissung in mehrere Gattungen halte ich im Allgemeinen aus sachlichen Gründen nicht für gerechtfertigt?); aber auch derjenige, welcher für eine solche Trennung eintritt, könnte augenblicklich dieselbe nicht durch- führen, weil die gegenseitigen genetischen Beziehungen der einzelnen Formen heute noch viel zu wenig studirt sind. Es lässt sich übrigens gegenwärtig schon Folgendes erkennen. Im alpinen Lias treten in der Bank des %s2/. megasfoma, welcher im ausseralpinen Lias die Zone des A. Zagueus und der untere Theil der Zone des „A. angwulatus“ entspricht, einerseits Formen, welche augenscheinlich in der Umbildung zu Arieten begriffen sind, andererseits bereits typisch ausgebildete Arieten auf; !) In der jetzigen Fassung dieser Art ist dieselbe beiden Bänken gemeinsam. Es ist jedoch zu bemerken, dass die mit niedrigeren Windungen versehenen Abänderungen auf die Bank des sil, megastoma, jene mit höheren Windungen auf die Bank der Schloth. marmorea beschränkt zu sein scheinen. 2) Vgl. Zittel, Handbuch der Paläontologie, I. Bd., II. Abth., S. 455 (3 Lief., 1884): „Diese verschiedenen Formen- gruppen, welche Hyatt zum Theil als besondere Genera betrachtet, stehen unter sich in so enger Verbindung, dass eine Zer- spaltung in Subgenera unstatthaft erscheint.“ Nur Agassiziceras Hyatt und Opkioceras Hyatt (p. p.) werden sodann als Unter- gattungen von etwas selbstständigerer Stellung angeführt. [100] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 201 daneben findet sich hier eine ziemlich grosse Anzahl von Formen, welche alle nur wünschens- werthen Uebergänge zwischen diesen beiden Entwicklungsstufen darstellen. Es zeigt sich ferner, dass in diesem Horizonte sehr verschiedenartig gestaltete Formen in das Arieten-Stadium ein- treten. Daraus ergibt sich, dass in der Gattung Arzeirtes in der hier festgehaltenen Begrenzung eine grosse Anzahl von untereinander ziemlich verschiedenen Formenreihen vorhanden ist, welche aus schon früher von einander gut differenzirten Typen hervorgegangen, und welche zu — geologisch gesprochen — verschiedenen Zeiten (in verschiedenen geologischen Horizonten) in das Arieten-Stadium eingetreten sind. Ob wir jemals im Stande sein werden, sämmtliche Arieten auf ihre triasischen oder tiefliasischen Stammformen zurückzuführen, lässt sich heute nicht angeben; aber das ist schon gegenwärtig erkennbar, dass wir, wenn wir consequent jede Formenreihe mit einem besonderen Grattungsnamen bezeichnen wollten, zu einer Zersplitterung gelangen würden, welche wohl auch von den in dieser Richtung am weitesten (rehenden nicht beabsichtigt und nicht für wünschenswerth erachtet wird. Der Grattungsbegriff wird eben in der Paläontologie auch bei dem weiteren Fortschreiten unserer Erfahrungen kein streng genetischer werden dürfen sondern ein zoologischer (morphologischer) bleiben müssen, und unsere Aufgabe wird sein, inner- halb der Gattung und von (Gattung zu Gattung die einzelnen Formenreihen aufzusuchen. Es sind hauptsächlich drei Merkmale, welche die typischen Arieten vor der am nächsten stehenden Gattung Zszloceras auszeichnen: der Kiel mit den begleitenden Furchen auf der Extern- seite, der tiefe Siphonallobus und die Einzahl der Auxiliarloben. Es mag hinzugefügt werden, dass eine Asymmetrie in der Suturlinie (eine Verschiebung des Sipho aus der Medianlinie), wie sie bei der grossen Mehrzahl der zu Z’szloceras gehörigen Formen Regel ist, bei wohlentwickelten Arieten niemals vorkommt. Bei der grossen Zahl von Formen, welche den Uebergang zwischen Psiloceras') und Arıetites herstellen, lässt sich in allen diesen Merkmalen der allmälige Ueber- gang genau verfolgen. Zuerst schwindet die Asymmetrie der Scheidewandlinie, und gleichzeitig vermindert sich die Zahl der Auxiliaren bei einigen typischen Psilonoten, welche in der äusseren (Gestalt nur durch die grössere Zahl der (langsamer anwachsenden) Umgänge eine Hinneigung zu den Arieten verrathen. (srl. callıphyllum mut. Polycyelus, Psil. sublagueus, S. 138[37]—144[43)). Bei einigen Formen (wie Arze£. froaries Neum.) bildet sich in höherem Alter allmälig ein oft nur angedeuteter, immer aber schwach ausgeprägter Kiel auf der Externseite aus. 1. froaries und ähnliche Formen werden von Neumayr und Zittel bereits zu Irzefrtes gestellt. Ich folge diesem Vorgange, bin aber dadurch genöthigt, +1. Zagueus Qu. und A. szronotus Ou., welche dem Ariel. proarıes ungemein nahe stehen und auch bereits mit der Ändeutung eines Kieles versehen sind, derselben (rattung zuzuweisen. Noch eine gute Anzahl anderer Formen ist vorhanden, welche diese erste Spur des auffallendsten Arieten-Merkmales an sich tragen, und es fragt sich, ob diese alle bereits zu, “Arzeirfes zu stellen sind, oder, wenn nicht, wo die Grenze zwischen ZPszloceras und .Artefrtes zu ziehen ist. Alle diese Formen haben einen kurzen Siphonallobus und einen ausgesprochenen Suspensiv- lobus, tragen also im Lobenbau noch den Charakter von /szloceras an sich. Die Symmetrie der Suturlinie und die geringe Zahl der Auxiliaren sind nicht massgebend, denn diese Eigenschaften finden sich auch bei unzweifelhaften Psilonoten. Dem Wesen der Sache nach ist es gewiss gleich- giltig, ob diese Uebergangsformen zu der einen oder anderen Gattung gerechnet werden; es gibt 2) Aus den typischen Angulaten, auf welche hier die Gattung Schlotkeimia beschränkt wurde, gehen keine Arieten hervor. Erst in der Gattung Jegoceras im engeren Sinne (den Capricorniern) treten wieder gekielte Formen auf. — Es ist vielleicht nur eine zufällige Analogie mit Psziloceras-Arietites, dass bei den geologisch jüngeren Angulaten und bei den vermuth- lichen Nachkommen der Angulaten, den typischen Capricorniern, der Siphonallobus eine grössere Tiefe erreicht. 26,* 202 Wähner. “ [nor] aber praktische Gesichtspunkte, welche die Entscheidung dieser Frage zu (Gunsten der Zutheilung zu Artetites beeinflussen. Wann ist der Kiel kräftig genug, wann sind die begleitenden Furchen tief genug zu nennen, und in welchem Lebensalter muss dieser Charakter so ausgeprägt sein, um die Zuweisung der betreffenden Form zu Arzetztes zu entscheiden? Diese Fragen sind nicht zu beantworten. Wenn man nun dieses wichtige äussere Merkmal als nicht maassgebend ansehen und die Trennung nach dem Lobenbau vornehmen wollte, so würde man bald auf Formen stossen, bei welchen (wie bei Arzei. Seebach! Neum. oder Arref. Hauer! cuemb.) der Arieten-Charakter äusserlich vollkommen ausgeprägt ist, und welche daher Niemand zu Psiloceras zu stellen geneigt sein wird, deren Lobenbau aber doch noch weit näher an /szloceras als an Artetıtes heranreicht. Hier würde man wieder fragen können: Wann ist der Siphonallobus tief genug, wann der Suspensivlobus stark genug reducirt, wann der zweite Auxiliarlobus schwach genug entwickelt, um die Zuweisung zu Artetites zu begründen ? Man könnte sich nun noch damit helfen wollen, alle diese Mittelformen zu einer besonderen Gattung zu vereinigen; aber auch hier bliebe bei den zahlreich vorhandenen Uebergangsgliedern dieselbe Schwierigkeit der Abgrenzung gegenüber den typischen Arieten bestehen, und die Abgrenzung der neuen Gattung wäre nur nach der Richtung gegen Pszloceras mit einiger Sicher- heit gegeben. Wir sehen, dass zwischen so nahe verwandten (rattungen, sobald nur genügend zahlreiche Mittelformen bekannt sind, eine natürliche Grenze überhaupt nicht zu ziehen ist. Ich halte es aber nach dem oben Gesagten für zweckmässig, alle fraglichen Formen, bei welchen in irgend einem Lebensstadium die erste Spur eines Kieles, dieses wichtigsten äusseren Kennzeichens, zu beobachten ist, zu Arzeirtes zu stellen. Es bleiben dann nur wenige Formen übrig, welche eine geringe Grösse erreichen, oder von welchen grössere Exemplare noch nicht bekannt geworden sind, bei welchen sonstige Arieten-Merkmale auftreten, und bei welchen daher die Möglichkeit vorliegt, dass wir es mit jungen oder unausgebildeten Arieten zu thun haben. Solche Formen werden hier des Zusammenhanges halber auch bei Arzeirfes besprochen werden; es ist aber nichts dagegen einzuwenden, wenn sie, so lange ein Kiel nicht constatirt ist, noch zu Zszloceras gestellt werden. Eine scheinbare Ausnahme von dem eben aufgestellten (Grrundsatze, dass alle fraglichen Formen, bei welchen die erste Spur eines Kieles zu constatiren ist, zu Arzelites zu stellen sind, machen zwei Formen, welche der dabei im Auge behaltenen Gruppe von Uebergangsformen zwischen Psıloceras und Artetites ziemlich ferne stehen. Es sind dies Zszl. Sedanum Pichl. (Neum.) und Psıl. gontoptychum n. f. Dieselben hätten wegen der generischen Stellung, welche ihnen hier zugewiesen wird, schon früher behandelt werden sollen. Es schien mir aber zum Verständnisse des Nachfolgenden nothwendig, auf zweierlei Erörterungen als auf etwas Bekanntes hinzuweisen, auf dasjenige nämlich, was oben über die dort angenommene Fassung der Gattungen szloceras und Schlotheimia gesagt wurde, und zugleich auf die letzten Darlegungen über die Begrenzung der Gattung Arzetrtes gegenüber Pszloceras. Ich zog es daher vor, trotz des darin liegenden Widerspruches der äusseren Anordnung gegen das System, die Beschreibung der neuen Form und die sich daranknüpfenden Bemerkungen an dieser Stelle einzuschalten. [5 [102] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 0 o Pstloceras gonloptychum n. f. (Taf. XXVIIIXX VII], Fig. 5.) Durchmesser 95 mm (= ı), Nabelweite 54 mm (= 0'57), Höhe des letzten Umganges 23 mm ( 0'24), Dicke ungefähr ı7 mm (= 0'18); Involubilität !/,. Die Flanken sind leicht abgeplattet und fallen mit einer gerundeten Nabelkante steil gegen den Nabel ab. Die Windungen sind, so weit sie nach innen sich verfolgen lassen, stets höher als dick, und zwar bleibt das Verhältniss der Höhe zur Dicke dasselbe. Die Flanken sind mit.ziemlich schlanken, aber stark erhabenen Falten bedeckt, welche auf den inneren Um- gängen mit schwacher Neigung nach rückwärts, auf der äusseren Windung in radialer Richtung verlaufen. Die Zwischenräume, welche die Falten trennen, sind fast doppelt so breit als diese. Die Falten biegen sich in der Nähe der Externseite energisch nach vorwärts, schwächen sich auf der letzteren etwas ab und verlaufen allmälig in einen ziemlich breiten, die Mitte der Externseite einnehmenden Kiel, welcher die Rippenenden deutlich überragt. Dort wo die einander ent- sprechenden Rippen im Bogen zusammentreffen würden, findet sich auf dem Kiele eine ungemein schwache Erhöhung, welche nur bei guter Erhaltung und Beleuchtung erkennbar ist. Der Kiel ist schon bei einem Durchmesser von etwa ıg mm deutlich sichtbar; bei einem Durchmesser von etwa 5 mm verlaufen die Rippen und die sie trennenden Zwischenräume noch ohne Störung über die Externseite. Die Kielbildung beginnt also zwischen diesen beiden Stadien, welche durch eine Strecke von ı'/;, Windungen getrennt sind. Auf dem äusseren Umgange entwickeln sich zu beiden Seiten des Kieles schwache, furchenähnliche Einbuchtungen. Der äussere Umgang trägt 47 oder 48, der vorletzte ungefähr 46, der drittletzte 38 einfache Rippen. Die Lobenlinie ist sehr schwach verzweigt. Sie ist unsymmetrisch, indem der Sipho gegen die rechte!) Flanke verschoben ist, so dass der linke Ast des Siphonallobus auf dem Kiele liegt. Auf der linken Flanke, von welcher der Sipho sich entfernt hat, sind die Lobenkörper nicht blos breiter, sondern auch höher und ein wenig tiefer zerschnitten, als auf der rechten Seite. Besonders merkbar ist das tiefere Herabreichen des ersten Laterals auf der linken Flanke. Dagegen ist der linke Ast des Siphonallobus kürzer als der rechte. Es ist ein gut entwickelter Suspensivlobus vorhanden mit drei Auxiliaren auf jeder Flanke. Der erste Auxiliar reicht bedeutend tiefer herab als der zweite Lateral. Der Nahtlobus ist auf der linken Seite so tief als der erste Lateral; dagegen erreicht er auf der rechten Seite, wo der erste Lateral kürzer ist, eine etwas grössere Tiefe als dieser. Der Beginn der Wohnkammer konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden; es scheint derselben aber schon eine kurze Strecke des vorletzten Umganges anzugehören. Diese Form, welche mir nur in einem Exemplare aus dem gelbgrauen Kalke mit sl. mega- sioma vom Schreinbach bekannt geworden ist, ist jener Form an die Seite zu stellen, welche Neumayr unter dem Namen Jeg. Sedanum Pichl. aus dem untersten Lias vom Pfonsjoch beschrieben hat.®) Die letztere unterscheidet sich von unserer Form leicht durch die grössere Dicke, das raschere Höhenwachsthum und die kräftigeren Falten und liegt, wie ich am Fund- orte feststellen konnte, in dem tiefsten Horizonte mit srl. callıphyllum. Neumayr betrachtet leg. Sebanum zusammen mit A. Hettangiensis Terqu. und A. rartcostatus Ziet. als eine besondere Gruppe der „Angulaten“, welche er als Angulat-Arieten bezeichnet. A. Zettangiensis kann nach 1) Mit Rücksicht auf die Analogieen zu Nazfilus bezeichnet man heute bekanntlich die Externregion des Ammonitengehäuses als dorsale, die Internregion als ventrale Region. Dem entsprechend müssen auch die Ausdrücke „rechts“ und „links“ verwendet werden. Jene Flanke, in deren Ansicht die Spirale nach links gewunden erscheint, ist daher als die rechte, die andere, in deren Ansicht die Spirale nach rechts gewunden erscheint, als die linke Seite zu bezeichnen. ?) Neumayr, Unterster Lias, S. 34, Taf. IV, Fig 2—4 204 Wähner. [103] meiner Ansicht von den aus den „Psilonoten“') sich entwickelnden Arieten (wie Ar. Zroaries Neum., Ar. liasıcus Orb. etc.) nicht getrennt werden. 4. rarıcostatus stellt einen, den oben genannten Formen ziemlich fernstehenden Typus dar, welcher nach meinem Dafürhalten bei dem heutigen Stande unserer Kenntnisse am besten in der Gattung .Irzefrfes zu belassen ist. Dagegen nehmen Aeg. Sebanum und die hier besprochene Form gegenüber den erwähnten Arieten aller- dings eine besondere Stellung ein. Zu den typischen Angulaten, auf welche hier die Gattung Schlotheimia beschränkt wurde, stehen diese Formen in keiner Beziehung. Sie sind ebenfalls auf Formen der Grattung Zszloceras zurückzuführen, aber auf solche von rascherem Höhen- wachsthum, deren Falten in der Externregion noch kräftig markirt sind. Es gibt Jugendexemplare aus der Gruppe des Z’szl. haploptychum, welche durch dieses Verhalten der Rippen typischen Angulaten ausserordentlich ähnlich sehen, bei welchen aber die Abschwächung der Sculptur gegen die Externseite sich dadurch äussert, dass in der Medianlinie nicht nur die Rippen ungemein abgeflacht sind, sondern auch die Intercostalräume entsprechend an Tiefe verloren haben. Die letzteren erhöhen sich hier also, während die Rippen sich erniedrigen, und obgleich die der Fortsetzung der Rippen entsprechenden Stellen der Medianregion noch immer etwas höher sind als die der Fortsetzung der Intercostalräume entsprechenden Stellen, so erhält dadurch doch ein schmaler Streifen entlang der Medianlinie ein so gleichmässiges Aus- sehen gegenüber den starken Differenzen der gefalteten Theile, dass er, auf der höchsten Wölbung der Externregion gelegen, einen ähnlichen Eindruck wie ein schwacher, gleichmässig erhöhter Kiel hervorruft. Diese Eigenthümlichkeit verschwindet in höherem Alter, wo eine viel breitere Fläche auf der Externseite glatt oder nahezu glatt wird. Auf ganz ähnliche Weise entsteht die Kielbildung bei Aeg. (Psıl.) Sebanum, welches diesen Formen auch in den Windungsverhältnissen und dem sonstigen Verhalten der Falten ausserordentlich ähnlich ist. Das Merkmal bildet sich hier aber noch etwas kräftiger aus und bleibt auch mit dem fortschreitenden Wachsthume erhalten. Aus der Schilderung Neumayr’s geht übrigens hervor, dass der Kiel im Alter weniger kräftig ist, als auf den inneren Windungen. Noch stärker markirt ist der Kiel bei der hier besprochenen Form. Dass diese Formen in viel innigeren Beziehungen zu Zszloceras als zu Arzetites stehen, beweist neben der grossen Uebereinstimmung in der äusseren Grestalt auch die Erhaltung eines Merkmales, welches ungemein charakteristisch für die erstgenannte Gattung ist, sich aber niemals bei typischen Arieten findet, nämlich die Erhaltung der Asymmetrie der Scheidewandlinie. ?) Dieses Merkmal ist nicht nur Arzef. proarıes und den verwandten Uebergangsformen, welche bereits in das Arieten-Stadium eingetreten sind, schon verloren gegangen, sondern wir haben gesehen, dass auch gewisse, zu /szloceras gehörige Formen, welche sich durch den gerundeten Windungsquerschnitt und das langsame Höhenwachsthum den AÄArieten nähern, bereits eine voll- kommen symmetrische Suturlinie aufweisen. Es ist noch ein anderer Umstand, welcher der Gruppe des Zszl. Sebanum eine besondere Stellung anweist. Ar. froaries und Verwandte sind durch eine ganze Reihe von Uebergängen mit den typischen Arieten verbunden. Solche Uebergangsglieder fehlen aber zwischen der Gruppe des srl. Sebanum und den Arieten vollständig. Das Auftreten eines Kieles findet sich ja bei sehr verschiedenen Ammonitengruppen, und durch dieses Merkmal allein kann daher die Zuweisung zu einer bestimmten Gattung nicht begründet werden. Aus allen diesen Rücksichten müssen, wie 1) d. i. aus solchen Angehörigen der Gattung Zsiloceras, welche ein langsames Höhenwachsthum besitzen, und deren Sculptur auf der Externseite eine bedeutende Abschwächung erfährt, 2) An zwei Exemplaren von il. Sebanum, an welchen die Lobenlinie zu beobachten ist, konnte ich ebenfalls eine sehr starke Verschiebung des Sipho constatiren. [104] Berträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıias ın den nordöstlichen Alpen. 205 ich glaube, — wenigstens so lange die erwähnten Uebergangsglieder nicht bekannt sind — die beiden Formen als Angehörige der Gattung /szloceras betrachtet werden, welche in der äusseren Gestalt durch das Auftreten eines Kieles von den übrigen Vertretern der (rattung abweichen und dadurch an die Arieten erinnern, ohne mit diesen aber in nähere Verbindung gebracht werden zu können. Es mögen nun einige zweifelhafte Formen besprochen werden, bevor die Einzelbeschreibungen der zu Artetites gestellten Formen beginnen. Pstloceras n. f. ind. (Taf. XNXVIL, Fig. 4). — Eine Form aus der Verwandtschaft des Pstl. anısophyllum, durch ihre grosse Dicke von ähnlichen Formen unterschieden, liegt in einem verquetschten und theilweise verletzten Exemplare vor. Die kräftigen Rippen sind nahe der Externseite energisch nach vorn geschwungen und setzen sich in nach vorn gewölbten Streifen über die Externseite fort. Zwischen den letzteren schalten sich hier häufig noch weitere Streifen und Anwachslinien ein. Der letzte Umgang trägt ungefähr 35 kräftige, einfache Rippen. (regen den Schluss des äusseren Umganges ist bei guter Beleuchtung eine sehr schwache Buckelung erkennbar, welche als die erste Spur eines Kieles gedeutet werden könnte. Dieselbe ist jedoch so geringfügig und unregelmässig, dass sie wohl auf äusseren Druck zurückgeführt oder als eine zufällige Abnormität betrachtet werden muss. Dennoch glaubte ich die Beobachtung hier erwähnen zu sollen, um für künftige Funde die Aufmerksamkeit auf ähnliche Formen zu lenken, welche bisher noch keine Uebergangsglieder zu Arzezzfes geliefert haben. (Vgl. die vorher besprochene Form.) Die Lobenlinie konnte nicht blosgelegt werden. Das Exemplar stammt aus dem gelbgrauen Kalke mit /szl. megasfoma vom Schreinbach. Pstloceras n. f. af. (?2) cerebricinctum (Taf. XXX[XNXX], Fig. 1.) — Durchmesser 36 mm — 1), Nabelweite 18 mm (= 0:50), Höhe des letzten Umganges ı1o mm (=0:28), Dicke 10 mm (= 0'28); Involubilität 0o°16. — Dieser kleine Ammonit unterscheidet sich sogleich durch weit langsameres Höhenwachsthum und daher durch entsprechend niedrigere Windungen und weiteren Nabel, sowie durch etwas schwächer markirte Rippen von Pszl. crebricinctum. Der dicke, gerundete Windungs- querschnitt, die Gestalt und Anordnung der Rippen sind im Allgemeinen dieselben wie bei dieser Form; nur die Vorwärtsbeugung der die Fortsetzung der Rippen bildenden feinen Streifen auf der Externseite ist bei der hier besprochenen Form eine viel stärkere, und schon auf der Flanke selbst verlaufen die Rippen nur in der Nähe der Naht eine kurze Strecke nach rückwärts, um sehr bald in die radiale Richtung überzugehen. Auch die eigenthümliche Unregelmässigkeit in der Ausbildung der Rippen auf den inneren Windungen und die an Einschnürungen erinnernden breiteren und tieferen Furchen, welche wir bei ?szl. eredricinctum kennen gelernt haben (S. 15 1[50], oben) finden sich hier wieder, besonders deutlich und häufig auf dem vorletzten Umgange.!) Der äussere Umgang trägt 56, der vorletzte 44, der drittletzte 25 Rippen. Abgesehen von dem voll- ständigen Mangel jeder Spur einer beginnenden Kielbildung erinnert die äussere Grestalt (be- sonders die Windungsverhältnisse) sehr an eine Form aus der Verwandtschaft des Arzef. Hauert Guemb. Die Besprechung an dieser Stelle hat hauptsächlich den Zweck, die Aufmerksamkeit auf die Gruppe des szl. crebricinctum zu lenken, welche manche Analogien mit den Arieten zeigt. Vielleicht finden sich bei fortgesetzten Aufsammlungen Uebergangsformen, welche die noch bestehende Kluft überbrücken. — Die Suturlinien deuten dadurch eine Hinneigung zu den Arieten an, dass sie nicht dicht aufeinander folgen, sondern durch weite Zwischenräume getrennt sind, und 1) Dieselbe Erscheinung findet sich u. A. auch bei Ariei. proaries Neum, 206 Wähner. [105] dass die Lobenhöhe gegenüber der Windungshöhe eine viel geringere ist als bei Pszl. eredrieinctum Dagegen zeigt der Sipho eine ungemein schwache seitliche Verschiebung, während bei der zenannten Form der Sipho stets die Mitte der Externseite einnimmt. Der Suspensivlobus, welcher zwei Auxiliaren enthält, erreicht nicht die Tiefe des ersten Laterals.. Der kleine Ammonit besteht aus den inneren Windungen eines grösseren Exemplares. Auf dem äusseren Umgange sind die Nahtlinien des abgebrochenen, nach aussen folgenden Umganges erhalten. Zwischen diesen Nahtlinien ist auf der Externseite des jetzigen äusseren Umganges die Schale der Internseite des nach aussen folgenden Umganges haften geblieben, und auf dieser haben sich nicht blos der Abdruck, sondern ganze erhabene Partien der Internloben des fehlenden Umganges erhalten. Namentlich der zweispitzige Antisiphonallobus, aber auch der innere Theil des Nahtlobus, welcher hier aus drei Aesten besteht, sind mehrfach ausgezeichnet erhalten. (Vgl. Taf. NXNX, Fig. ıc). — Es ist nur ein Exemplar aus dem gelbgrauen Kalke mit sl. megastoma vom Schreinbach bekannt. Psiloceras n. f. ind. (Taf. XXVIIXXVII, Fig. 3). — Ein aus dem untersten Lias von Adnet (rother Kalk mit Brauneisenconcretionen) stammender Ammonit unterscheidet sich von der eben besprochenen Form durch rascheres Höhenwachsthum (grössere Windungshöhe und engeren Nabel) und wahrscheinlich auch durch grössere Dicke. Grenaue Dimensionen können nicht angegeben werden, weil die Externseite des äusseren Umganges verletzt und nur die eine Flanke erhalten ist. Gegenüber srl. crebrrcınctum hat das Exemplar doch noch bedeutend niedrigere Windungen und weiteren Nabel. Die Falten verlaufen in starker Neigung nach rückwärts und scheinen auf der Externseite nur eine sehr schwache Neigung nach vorwärts anzunehmen; sie sind sehr schlank und nahe aneinandergerückt, werden aber in der zweiten Hälfte des äusseren Umganges ungemein kräftig (sehr dick und stark erhaben), was bei ?szl. creöricinctum niemals der Fall ist. Der äussere Umgang trägt bei einem Durchmesser von ungefähr 70 mm 55, die nach innen folgenden Umgänge 54 und 4ı einfache Rippen. Die Flanken senken sich zu einer sehr tiefen Nahtlinie herab, namentlich bei den inneren Windungen, wo der Nabel so tief eingesenkt ist, dass die Umgänge gar nicht in einer Ebene, sondern in einer thurmförmigen Spirale gewunden zu sein scheinen. Ob diese Erscheinung auf eine ursprüngliche Missbildung oder auf eine bei der Sedimentirung vor sich gegangene mechanische Veränderung zurückzuführen ist, lässt sich nicht erkennen. Die Mitte der Externseite des äusseren Umganges ist nur auf eine ganz kurze Strecke — und auch hier sehr schlecht — erhalten. So viel ist erkennbar, dass ein ausgeprägter Kiel nicht vorhanden war; doch wäre es möglich, dass eine etwa vorhandene erste Anlage eines solchen durch die Erhaltungs- weise zerstört ist. Auch wenn diese Form noch ein echtes /szloceras sein sollte, so steht sie doch durch die Windungsverhältnisse und die Faltung jenen Uebergangsformen sehr nahe, bei welchen der Kiel sich zu entwickeln beginnt, und verdient daher, hier erwähnt zu werden. Die Lobenlinie ist nicht bekannt geworden. Arvetites cf. Lister! Sow. (Carav!) (Taf. NXVIL [XXVIL, Fig. 13—ı4). — Zwei kleine Ammoniten aus dem gelbgrauen Kalke mit sl. megastoma vom Breitenberg dürften mit ‚legoceras Lister! Sow. (Canav.) identisch sein. Das grössere Exemplar ist von geringerer Dicke als die von Canavari abgebildeten Exemplare. Ziemlich deutliche Streifen sind an demselben als Fortsetzungen der Rippen über die Externseite zu verfolgen; dieselben lassen nur eine ganz geringe Wölbung nach vorwärts erkennen und werden noch von kürzeren, eingeschalteten Streifen begleitet. An dem kleineren Exemplare ist die Suturlinie mit den tiefen Siphonalloben stellenweise zu beobachten. Wegen des tiefen Siphonallobus und anderer Analogien halte ich diese Form, 1) 1882. Jegoceras Listeri, Canavari, Unt. Lias von Spszia, Palaeontographica, XXIX, S 174, Taf. XXI, Fig. 12— 16. en aan we TS a Ba Ti - [106] Berträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas in den nordöstlichen Alpen. 207 P) ebenso Aeg. centauroide Savı et Mgh. (Canav.?) und Aeg. Coregonense Sow. (Canav.?) für junge Arieten. In diese Gruppe gehört auch Ammonttes Chryseis Reynes’), welcher, wie ich ver- muthe, eine Spezianer Form darstellt und vielleicht mit Aeg. centaurorde identisch ist. Arietites n. f. ind. (Taf. XXVII[XX VII], Fig. 1) Ein kleiner Ammonit aus dem gelbgrauen Kalke mit ?sz/. megastoma vom Schreinbach ist ziemlich schlecht erhalten, verdrückt, und die nachfolgend angegebenen Dimensionen machen daher auf grosse Grenauigkeit keinen Anspruch. Durchmesser 39 mm (= ı), Nabelweite 2ı mm (= 0:54), Höhe des letzten Umganges ıı mm (= 0:28), Durchmesser ı3 mm (= 0:33). Auffallend ist die grosse Dicke der Umgänge, welche stets bedeutender ist als die Höhe Die auf den Flanken sehr kräftigen (dicken und stark erhabenen) Falten erheben sich von der Naht mit einer Neigung nach rückwärts, nehmen allmälig eine mehr radiale Richtung an und sind in der Nähe der Externseite energisch nach vorwärts gebogen, nehmen von der Biegungs- stelle an rasch an Höhe und Dicke ab und vereinigen sich in sehr zarten Streifen, welche weit nach vorn gezogene Bögen bilden, mit den entsprechenden Rippen der anderen Flanke. Ausserdem schalten sich auf der Externseite in ziemlich grosser Zahl noch weitere, kurze, der- artige Streifen ein. Im letzten Viertel des äusseren Umganges werden die Falten auf den Seiten viel flacher und folgen hier in kleineren, ungleichmässig breiten und verschieden tiefen Zwischen- räumen aufeinander. Die Externseite ist in der Medianregion mit einer schwachen Buckelung und zu beiden Seiten der leizteren mit einer entsprechenden Abplattung versehen. Es ist zweifellos, dass wir darin die erste Anlage eines Kieles vor uns haben. Auf der Höhe dieser Buckelung befindet sich merkwürdiger Weise eine äusserst seichte, rinnenartige Vertiefung, in welcher der Sipho verläuft. Die Lobenlinie ist daher symmetrisch. Der Siphonallobus ist so tief wie der äussere Hauptast des ersten Laterals. Der Nahtlobus erreicht nicht die Tiefe des ersten Laterals; er enthält zwei deutlich ausgebildete Auxiliaren, deren erster etwas tiefer ist als der zweite Lateral. Die einzelnen Scheidewandlinien folgen in weiten Abständen aufeinander; der äussere Umgang, welcher bis zum Ende gekammert ist, enthält nur sieben Scheidewände. Durch die grosse Dicke erinnert diese Form an Arzeiites Hettangiensis Terqu.), unter- scheidet sich aber von diesem durch höhere und minder zahlreiche Windungen, sowie durch die starke Biegung der Falten. Eine gewisse Aehnlichkeit (Dicke, Windungsverhältnisse, schwache Ausbildung des Kieles) besitzt A. Dal!’ Erae Reynes’), welcher sich durch die schlankeren und gerade verlaufenden Rippen leicht unterscheidet. Die unter diesem Namen abgebildeten Ammoniten sind übrigens verkrüppelte Exemplare eines typischen Arieten aus der Zone des Arzei. Bucklandlı. In den Windungsverhältnissen und in der Gestalt der Falten stimmt nahe überein Arzeiites Core- UrGCanavarı, l. c., S:..174, Tat.eXxPX, Big. 16, 17. A on ei DAS, N 3) Reyn&s, Monographie des Ammonites, Taf. XLII, Fig. 15, 16. *) Ammonites Hettangiensis, Terquem, Pal&ontologie de l’&tage inf, de la formation ‚liasique de la prov. de Luxem- bourg etc. -Me&moires de la soc. geol. de France, 2. ser., V., 1854, S. 244, pl. XIII, fig. 1. — Vgl. ferner: Reyne&s, Mono- graphie des Ammonites, pl. III, fig. 25—27. Das hier in Externansicht dargestellte Exemplar ist mit einem viel schwächer ausgebildeten Kiele versehen als das Exemplar Terquem’s. 5) Monographie des Ammonites, pl. XXVI, fig. 5-9; pl. XXXII, fig. 8— 15. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4 16) SI 208 Wähner. [107] gonensis Sow. (Canav.'). Derselbe unterscheidet sich durch geringere Dicke, durch schärfere, enger gestellte und zahlreichere Rippen, welche an der Externseite weit schwächer nach vorwärts gebogen sind, und durch den tiefen Siphonallobus. Durch die grosse Dicke wird noch ähnlicher Arvetites centauroiıdes Savi et Mgh.?), welches sich ebenfalls durch die ungemein schwache Vor- wärtsbeugung der Falten an der Externseite und den tiefen Siphonallobus unterscheidet. Arietites orthoptychus n. f. (Taf. XXVIIXXVII], Fig: 2; Taf. XXXIXXX], Fig. 2.) Taf. XXVI. Taf. XXX. Duschmessers m Eee Com mE — re) >) Nabelweite nr nn seen Dose 20500) | 16 20:50) Höhe des letzten Umganges ... ı3 „ (= 0:22) | 85 „ (= 0:27) Dicken. ne ee Te 2022) | 8 0:25) Bevor auf die Beschreibung dieser Form eingegangen wird, erscheint es nothwendig, auf einige schon bekannte, nahe verwandte, in der Literatur vielfach miteinander verwechselte Formen hinzuweisen. Arvetites Pirondıı Reyn. 1847. Ammonites raricostatus, Dunker, Ueber die in dem Lias bei Halberstadt vorkommenden Versteinerungen. Palaeonto- graphica, I., S. 114, Taf. XIII, Fig. 21; non Taf. XVII, Fig. ı; non Zieten. 1865. 1; Zagueolus, Schloenbach, Beitr. zur Paläontologie der Jura- u. Kreideformation im nordwestlichen Deutsch- land. Palaeontographica XIII, S. 151, pars, non Taf. XXVI, Fig. 1. 1879. 5 Pirondü, Reynes, Monographie des Ammonites, pl. III, fig. 27—31. 1883. N „cf. laqueus“, Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, S. ı9, Tab. ı, Fig. 15, 16. Falten gerade, verlöschen nahezu gänzlich auf der Externseite. Steht sehr nahe dem Psıl. Fohnston! Sow., ist aber mit der Andeutung eines Kieles versehen. Fig. 15 bei Quen- stedt (l. ec.) trägt ausnahmsweise einen kräftigen Kiel. Lobenlinie (Dunker, 1. c., Taf. XIII, Fig. 2ıc) sehr einfach verzweigt, Siphonallobus kürzer als der erste Lateral, zwei kleine Auxiliaren. Ein kleines, der palaeontologischen Sammlung der Wiener Universität gehöriges Exemplar aus schwäbischem Lias mit der Bezeichnung „Psilonotenkalk, obere Schichte, Neckarhalde, Esslingen,“ zeigt eine auffallend unsymmetrische Lobenlinie. Der Sipho ist so stark seitlich verschoben, dass er innerhalb der Nahtlinie des nächstfolgenden Umganges verläuft. Der Siphonallobus ist viel tiefer als die übrigen Loben der Flanke, auf welcher der Sipho verläuft. Diesem Merkmale kann bei der abnormen Ausbildung der Lobenlinie keine Bedeutung beigemessen werden. Es zeigt sich denn auch, dass der Siphonallobus doch seichter ist als die Loben der andern Flanke, von welcher sich der Sipho entfernt hat, und dass Lateral- und Auxiliarloben der erstgenannten Flanke und ebenso die entsprechenden Sättel höher (weiter vorn) gelegen sind als die Loben und Sättel der andern Flanke. Obwohl das Exemplar nur ız mm im Durchmesser hat, ist doch der Beginn der Kielbildung deutlich zu beobachten. — Pszl. Zagueolus Schloenb. ist durch die stark sekrümmten Rippen und den Mangel eines Kieles leicht zu unterscheiden. Letzteres Merkmal ist wenigstens in der Abbildung bei Schloenbach (l. c. Taf. XNXVI, Fig. ı) nicht angedeutet 1!) Aegoceras Coregonense Sow., Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, XXIX, S. 173, Taf. XIX, Fig. 12—15. 2) Aegoceras centauroide Savi et Mgh., Canavari, l. c., S. 174, Taf. XIX, Fig. 16, 17. [108] Deiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 209 und wird auch in der Beschreibung nicht erwähnt; bei einem so grossen Exemplare müsste der Kiel schon deutlich sichtbar sein. Durch die starke Krümmung der Rippen erinnert Ps2Z. Zagueolus sehr an Ar. froaries. Noch näher steht dieser Form das bei Dunker (l. c., Taf. XVII, Fig. ı) abgebildete Fragment, welches den Beginn der Kielbildung sehr deutlich erkennen lässt; es ist durch die kräftigere Sculptur von Arzef. Zagueus Qu. unterschieden, dürfte aber sonst in dem- selben Verhältnisse wie dieser zu Arze/. proartes stehen. (Vgl. unten S. 221 [120|.) Artvetites Hettangiensis Terqu. 1854. Ammonites Hettangiensis, Terquem, Pal£ontologie de l’t. inf. de la form. lias. de la prov. de Luxembourg etc., M&m. soc. geol. de France, 2. ser., V., p. 244, pl. XIII, fig. ı. 1879. R n Reynes, Monographie des Ammonites, pl. III, fig. 24—26. Unterscheidet sich von Arzef. Prrondii nur durch die viel bedeutendere Dicke. Lobenlinie nicht bekannt. Artvetites llastcus Orb. 1842. Ammonites liasicus, d’Orbigny, Pal. frang., Terr. jurass., I., p. 199, pl. XLVIII. 1879. = En Reynes, Monographie des Ammonites, pl. VI, fig. 11— 12. Unterscheidet sich von Ar. Pirondır! und Ar. Hettangıensıs durch schlankere, enger stehende und entsprechend zahlreichere, leicht geschwungene Falten. Pstiloceras subliasticus Reyn. 1879. Ammonites subliasicus, Reyn&s, Monographie des Ammonites, pl. VI, fig. 1—8. 1879. Aegoceras hassicum, Wright, Monograph on the Lias Ammonites, pl. XVI; pl. XV, fig. I, non fig. 2. 1881. a Zaqueolus, Wright, 1. c., p. 315, pars. Unterscheidet sich von Arzef. lasıcus durch den Mangel eines Kieles. Psilocaras lagueolus Schloenb. 1865. Ammonites lagueolus, Schloenbach, Beitr. zur Paläontologie der Jura- u. Kreideform, im nordw. Deutschland, Palaeonto- graphica, XIII, S. 15I, pars, Taf. XXVI, Fig. ı. 1879. n a Reynes, Monographie des Ammonites, pl. VII, fig. ı, 2 (Copie der Abbildung Schloenbach’s), non fig. 3—5. 1879. Aegoceras liassicum, Wright, Monograph on the Lias Ammonites, pl. XV, fig. 2, non fig. 1. 1881. = laqueolus, Wright, TEcesapssıls nn pars,spl PXEExsche,sT Unterscheidet sich von srl. subliastcum durch die wulstigeren und sehr energisch geschwungenen Falten. Vgl. oben unter Arzei. Prrondıı. — Wright zieht A. Zagueolus, A. liasıcus und A. Zorlılis zusammen. Sein A. /rasıcus ist eben ohne Kiel. ?szl. Lortilis Orb. ist eine viel schneller anwachsende Form; man darf sich durch die verkleinerte Abbildung bei d’Orbigny (pl. XLIX) nicht täuschen lassen. Der von Wright (l. c., pl. XV, fig. 10—ı2) als Aeg. Lortile abgebildete Ammonit steht dem Z’szZ. Zaqueolus und Psrl. subliasıcum sehr nahe; auffallend ist nur die plattgedrückte Form der Flanken und der Externseite. Der grosse von Reynes ab- gebildete Ammonit (l. c., fig. 3—5) besitzt viel rascheres Höhenwachsthum und stellt eine neue Form von Psiloceras dar. Unter den genannten Formen steht der hier zu beschreibende Ammonit dem Artet. Pirondıı am nächsten. Die Falten verlaufen in gerader, von der radialen schwach nach vorwärts abweichender Richtung über die Flanken und brechen an der Externseite, indem sie eine kaum merkliche Biegung nach vorwärts annehmen, fast plötzlich ab; nur äusserst feine Streifen ziehen in ihrer Fortsetzung, begleitet von feinen Zwischenstreifen (Anwachsstreifen), über die Externseite. Das Höhenwachsthum ist ein rascheres (die Windungen daher höher, der Nabel enger), und die Falten sind schlanker und zahlreicher als bei Ar. Pirondir. Das grössere Exemplar (Taf. XVII, Fig. 2) trägt auf dem äusseren Umgange 38, auf dem vorletzten 33, auf dem drittletzten 30 Falten. Das 27% 210 Wähner. [109] kleinere Exemplar (Taf. XXX, Fig. 2) hat noch etwas schlankere und enger gestellte Falten, es zählt deren 35 auf der letzten Windung. Auf dem äusseren Umgange des grösseren Exemplars bildet sich in der Medianregion der Externseite eine schwache Buckelung aus, zu deren beiden Seiten eine deutliche Abplattung den Beginn der Bildung der Einbuchtungen andeutet. Diese erste Anlage der Kielbildung ist hier nur in Folge der ausgezeichneten Erhaltungsweise des Exemplares, welches die inneren gekammerten Windungen eines ursprünglich viel grösseren Exemplares darstellt, überhaupt erkennbar, steht aber für denjenigen, welchem die Gestalt eines echten szloceras und einer in der Entwicklung zu Arzetites begriffenen Form aus vielen Bei- spielen bekannt ist, ausser Zweifel. Der spätere Beginn der Kielbildung ist ein weiterer Unter- schied gegen Ar. Pirondiit. Die Lobenlinie hat einen weit stärker complicirten Bau als jene der letztgenannten Form. Sie ist vollkommen symmetrisch, der Siphonallobus ist viel kürzer als der erste Lateral und kürzer als der äussere Hauptast des letzteren. Der zweite Lateral ist kürzer als der innere Hauptast des ersten Laterals und als der erste Auxiliar und bildet mit zwei deutlichen Auxiliaren einen ausgesprochenen Suspensivlobus, welcher nicht ganz die Tiefe des ersten Laterals erreicht. Trotz der guten Entwicklung des Suspensivlobus ist die Lobenhöhe eine verhältnissmässig geringe, worin eine Annäherung an den Arieten-Charakter gelegen ist. Eine solche Annäherung spricht sich auch darin aus, dass die einzelnen Scheidewandlinien noch am Schlusse des äusseren Umganges ziemlich weit von einander entfernt sind. Durch die schlankeren Falten und die stark verzweigte Lobenlinie entfernt sich Arze£. ortho- ptychus von Psıl. Fohnstoniund Arzet. Pırondtt, und eben dadurch nähert er sich dem Psıl. supervus ; von dem letzteren ist er schon durch seine bedeutendere Dicke leicht zu unterscheiden. So stehen einem echten Psr/oceras und einer entsprechenden gekielten Form mit schwach verzweigten Sutur- linien aus dem Horizonte des Pszl. Manorbis (Psıl. Johnston! — Arıet. Pırondii) zwei analoge Formen mit complicirtem Lobenbaue aus dem nächst höheren Horizonte (’szl. superrus — Artet. orthoptychus) gegenüber. — Durch die schlankeren Falten und die complicirte Lobenlinie nähert sich unsere Form ferner dem Arzeif. Zrasicus, welcher sich aber durch noch schlankere und zahlreichere Falten, durch die leichte Krümmung der letzteren und durch die langsamer anwachsenden (zahl- reicheren) Umgänge unterscheidet. Vorkommen: In dem gelbgrauen Kalke mit srl. megastoma vom Schreinbach. Arietites (?) minuseculus n. f, (Taf. XXVIIIXXVII, Fig. 6-9; Taf. XXX[XXX], Fig. 3.) A, Fig. 6 B, Taf. XXX, Fig. 3 C, Fig. 7 D, Fig. 8 E, Fig. 9 Dürchmesser .2ımm—ı )|ı7s5mm( ı )|ıomm(-ı )| 14 mm 7 2) 242mm —s) Nabelweiter 0 2 =os5o))| Br oRo) Er oma) On 010) Or 1075) Windungshöhe 55 „ =026)| 5 „ =o'29) | 5 „ =o'31ı)| 45,„ (=0'32) 10:20) Dicke. 2.2: 6 0:20) 55-051 Eon) se 075306) Sol 2030) Es liegen einige kleine Ammoniten vor, welche, obwohl sie untereinander manche leicht auffallende Verschiedenheiten zeigen, doch so viel Gemeinsames haben, namentlich in den Merk- malen, welche sie von anderen Formen unterscheiden, dass ich mich nicht entschliessen kann, dieselben zu trennen. Es ist überhaupt sehr misslich, neue Formen auf so kleine Exemplare zu gründen, und es wäre vielleicht zweckmässiger, dieselben nur kurz zu beschreiben und mit [110] Deirträge zur Kenntniss der tıeferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 211 anderen Formen in Vergleich zu ziehen, wenn nicht der zumeist treffliche Erhaltungszustand dazu aufforderte, das immerhin wichtige Vorkommen auch durch einen Namen festzuhalten. Zunächst mögen die einzelnen Exemplare beschrieben und zur leichteren Vergleichung mit den- selben Buchstaben bezeichnet werden, welche oben in der kleinen Tabelle zur Verwendung kamen. A (Taf. XXI, Fig. 6). — Drei Windungen sind erkennbar; die innersten sind zerstört. Sie sind sehr schwach involut, ein wenig dicker als hoch, Flanken und Externseite mässig abgeplattet, Windungsquerschnitt der Kreisform nahekommend. Die Flanken sind mit schwach erhabenen, sanft gerundeten Falten bedeckt, welche in radialer Richtung verlaufen, in der Nähe der Externseite kaum merklich nach vorwärts gebogen sind und unmittelbar darnach verlöschen. Nur bei sehr guter Beleuchtung sind ungemein feine Streifen in grösserer Anzahl, als Rippen vorhanden sind, über die Externseite zu verfolgen. Ausnahmsweise (an vier Stellen des äusseren Umganges) setzen sich die Falten mit geringer Abschwächung über die Externseite fort, wobei sie eine äusserst geringfügige Biegung nach vorwärts erlangen. Der äussere Umgang trägt 29 einfache Rippen. Neigung zur Spaltung ist übrigens bei manchen breiteren Falten schon auf der Flanke vorhanden. Auch andere Unregelmässigkeiten zeigt die Sculptur; so sind die Inter- costalräume bald seichter und schmäler, bald tiefer und breiter. Noch unregelmässiger ist die Sculptur auf dem vorletzten Umgange. Einzelne Rippen sind hier nur durch ganz feine Streifen vertreten, so dass breite Strecken glatt erscheinen. Auf dem drittletzten Umgange finden sich nur sechs, sehr breite und knotenartig erhöhte Falten, welche durch breite Zwischenräume getrennt sind. Das Exemplar scheint bis zum Ende gekammert zu sein. Die Suturlinie ist sehr schwer erkennbar. Obwohl die Schale grösstentheils entfernt ist, blieb doch die innerste Schalenlamelle auf dem Steinkern haften und ist von diesem nur mit grosser Schwierigkeit abzutrennen; die für die geringe Grösse stark verzweigten Lobenlinien scheinen daher durch das dünne Häutchen hindurch. Der Sipho verläuft genau in der Mitte der Externseite. Der Siphonallobus ist nahezu so lang als der erste Lateral. Der Nahtlobus enthält zwei kleine, schmale Auxiliaren. Die ein- zelnen Suturen folgen in weiten Abständen aufeinander. B (Taf. XNN, Fig. 3). — Unbedeutend grössere Dicke und noch etwas mehr gerundeter Windungsquerschnitt, etwas kräftigere und regelmässiger ausgebildete Falten. Der äussere Umgang trägt 25, der vorletzte ı5, der drittletzte 9 Rippen. Insbesondere die innersten Umgänge sind durch zwar ebenfalls sehr kräftige (stark erhabene), aber nicht so wulstig breite, sondern ver- hältnissmässig schmale und enger aneinandergereihte, zahlreichere Falten ausgezeichnet. Die Suturlinien sind sehr deutlich zu beobachten. Der äussere Umgang ist bis zum Ende gekammert. Sipho genau median. Der Siphonallobus ist tiefer als der äussere Hauptast des ersten Laterals, ohne die Tiefe des mittleren Hauptastes vollständig zu erreichen. Die zwei Auxiliaren sind sehr unbedeutend; erst am Ende des letzten Umganges reicht schon der erste Auxiliar ein wenig tiefer herab als der zweite Lateral. Die einzelnen Suturlinien folgen in weiten Abständen auf- einander. C (Taf. XXVI, Fig. 7.) — Gleicht mehr dem Exemplare A, hat aber etwas grössere Windungshöhe, geringere Dicke, ein wenig stärker abgeplattete Flanken und viel schwächer erhabene und unregelmässiger ausgebildete Falten. D (Taf. NXVI, Fig. 8) — Windungsquerschnitt ausgezeichnet gerundet. Rippen dünn, aber ziemlich deutlich erhaben, regelmässiger in engen Abständen angeordnet, 27—28 auf dem äusseren Umgange. Auf der Externseite findet sich ungemein zart, aber zweifellos die erste An- deutung von Kiel und Furchen. Bis zum Ende gekammert. 212 Wähner. [111] E (Taf. NXVII, Fig. 9.) — Bedeutende Dicke, Windungen viel dicker als hoch, Extern- seite abgeplattet, Rippen im Inneren sehr zahlreich. Aeusserer Umgang mit 22, vorletzter mit ı4 Rippen. Bis zum Ende gekammert. Sipho genau median. Die beschriebenen Ammoniten stehen einer Reihe von Formen, wie Pszl. Fohnstont, Psil. supertus, Psıl. sublagueus, Arvet. orthoptychus, Arıet. proarıes etc., sehr nahe, welche sich aber alle durch die kräftigere und regelmässiger angeordnete Sculptur der inneren Windungen unterscheiden lassen. Immerhin ist die Aehnlichkeit mit (auf den inneren Windungen) schwächer gefalteten Exemplaren von Z’szl. superius und mit Arzef. orthoptychus eine sehr bedeutende. Ebenso nahe scheint nach der anderen Richtung Z’szl. folyeyelus zu stehen, dessen innere Win- dungen noch schwächer und unregelmässiger gefaltet sind. Arzei. (?) minusculus steht also bezüglich der Sculptur etwa zwischen Z’szl. polyeyclus und Pszl. superius (Artet. orthoptychus). Die generische Stellung ist vorläufig unbestimmbar. Eines der Exemplare (Taf. XXVIL, Fig. 8) ist zwar sicher ein junger Ariet; es ist aber keineswegs erwiesen, dass dieses Exemplar mit den anderen zu identificeiren ist. Erst wenn eine grössere Anzahl von derartigen Ammoniten und auch von grösersen Exemplaren vorliegen wird, wird es möglich sein, ein festeres Urtheil zu gewinnen, und es wird sich zeigen, ob die hier als Arzelites (?) minusculus zusammengefassten Formen in der That zusammengehören, oder ob sie die inneren Windungen von in späterem Alter stark von einander abweichenden (vielleicht zum Theil zu Z%szloceras, zum Theil zu Arzelites gehörigen) Formen darstellen. Sehr ähnlich ist ferner Arzei. Mandubrus Reyn.!), welcher nur mit der Andeutung eines Kieles versehen ist, sich aber durch viel kräftigere, in breiten, regelmässigen Abständen folgenden Rippen und durch den sehr tiefen Siphonallobus unterscheidet. Dieser Ammonit gehört übrigens der Zone des Artef. Bucklandı an. Vorkommen: Im gelbgrauen Kalke mit Z’szl. megastoma vom Schreinbach. Arietites semicostulatus Reyn. (Taf. XXVIIXXVII], Fig. 10—12.) 1879. Ammonites semicostulatus, Reyne&s, Monographie des Ammonites, pl. XXXI, Fig. 27—29. Fig. 10. Kie- I Durchmesser rom me) nroserm a a) Napelwerer, re or: (20:47) Höhe des letzten Umganges .. 6 „ = 030) | 5 a 2037) Dickes eo an (= 0:36) Einige kleine Ammoniten aus dem rothgelben Kalke mit Arzei. rofi formis von Enzesfeld und von der Hinter-Mandling sind von der bei Reynes abgebildeten Form, welche aus der „Zone des A. Ducklandı“, also aus dem gleichen Horizonte stammt, nicht zu unterscheiden. Das Höhenwachsthum ist ein sehr rasches; die Form unterscheidet sich daher durch verhältnissmässig viel höhere und minder zahlreiche Windungen sehr leicht von der vorher beschriebenen und von ähnlichen Arieten. Durch diese Windungsverhältnisse steht sie aber dem Arzei. siriaries Quenst. sehr nahe, welcher ebenfalls diesem Horizonte angehört und durch den Mangel deutlicher Falten unterschieden ist. Während der letztere nur mit feinen Streifen versehen ist, trägt unsere Form I) Ammonites Mandubius, Reynes, Monographie des Ammonites, pl. XI, fig. 2—8; pl. XIX, fig. 16—20. [112] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas ın den nordöstlichen Alpen. 213 von einer gewissen Grösse an kräftige Falten, welche in radialer Richtung (mit einer leichten Concavität nach vorn) über die Flanken verlaufen, bei ihrem Uebertritt auf die Externseite, indem sie zu verlöschen scheinen, eine schwache Biegung nach vorwärts annehmen und sich in ungemein feinen, nach vorn gewölbten Streifen, welchen sich ebenso feine, kurze Zwischenstreifen anschliessen, mit den entsprechenden Rippen der anderen Seite vereinigen. Bei den von Reynes abgebildeten Exemplaren scheinen die inneren Windungen glatt zu sein; auch bei den vorliegenden Exemplaren sind die inneren Windungen und selbst ein Theil der äusseren Windung mit weitaus schwächer erhabenen Falten besetzt, und schlechter erhaltene Exemplare sind hier thatsächlich ohne sichtbare Sculptur. Das in Fig. ıo abgebildete Exemplar trägt auf dem äusseren Umgange 22 Falten, welche bis zum Schlusse äusserst kräftig werden; nahe dem Ende ist eine Falte auch noch in ihrem Verlaufe über die Externseite ziemlich kräftig ausgebildet, und die vor ihr gelegene Vertiefung setzt sich ebenfalls, einer Einschnürung ähnlich, noch über die Externseite fort. Der vorletzte Umgang ist mit äusserst schwach erhabenen und zugleich sehr schmalen und eng gedrängten Falten besetzt, deren etwa 24 zu zählen sind. Andere Exemplare tragen auf den innersten Umgängen ebenfalls sehr schwach erhabene, aber manchmal viel breitere und daher nur wenige Falten. So sehr auch diese Form den „Psilonoten“ ähnlich gestaltet, und so nahe sie auch ohne Zweifel mit denselben verwandt ist, so zeigt sich doch in der besprochenen Ausbildung der Sculptur ein auffallender Unterschied gegenüber /szloceras und den zunächst zu besprechenden Arieten, bei welchen gerade die innersten Umgänge mit den kräftigsten Falten besetzt sind. Auf der Externseite des äusseren Umganges ist stets ein sehr schwach erhabener Kiel vorhanden, über welchen sich in zarten Erhöhungen die Falten fortsetzen, und zu dessen beiden Seiten sich die ersten Andeutungen von Furchen zeigen. An den Abbildungen bei Reynes ist kein Kiel sichtbar, was vielleicht von dem Erhaltungszustande der Exemplare herrührt. Uebrigens ist die erste Andeutung eines Kieles durch die Abbildung schwer wiederzugeben, und es entsprechen auch die hier beigegebenen Abbildungen nicht dieser Anforderung. Die Lobenlinie ist die eines echten Arieten. Der Siphonallobus ist bedeutend tiefer als der erste Lateral, und es ist nur ein Auxiliar vorhanden. Merkwürdigerweise ist die Lobenlinie schwach unsymmetrisch, indem der Sipho nach einer Seite verschoben ist. Die einzelnen Suturen folgen in sehr kurzen Abständen aufeinander. Die Form scheint nur eine geringe Grösse erreicht zu haben, da bei jedem Exemplare ein Theil des äusseren Umganges bereits der Wohnkammer angehört. Bei dem in Fig. ıı abgebildeten Exemplare ist der Sipho von der letzten Scheidewand noch eine gute Strecke in der Wohnkammer zu verfolgen, wobei er aus der seitlichen Lage allmälig in die Medianlinie einrückt. Ein Theil der Wohnkammer ist abgebrochen, und an dieser Stelle zeigt sich auf der Externseite des vorhergehenden Umganges eine sehr deutliche Spiral- streifung. Arietites nigromontanus Guemb. (Taf. XXIVIXXIV] und XXVIXXV].) 1875. Arietites nigromontanus, Guembel, Abriss der geognostischen Verhältnisse der Tertiärschichten bei Miesbach und des Alpengebietes zwischen Tegernsee und Wendelstein. (München.) S. 54. Tafı XV, Big. 1. Taf. XXIV Durchmesserit 7. We IR. 205mm 3) | 202mm (ei) INZDelwieiten u room 20:69) OS 10:52) Höhe des letzten Umganges. . 56 „ (= o'19) 52 (20:26) Dickes EEE AR EVER ae ori) 214 Waähner. [113] Diese Form ist bisher noch nicht beschrieben, wird aber in der citirten Schrift, welche an die Theilnehmer der allgemeinen Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft in München (1875) vertheilt wurde, unter diesem Namen angeführt, und die betreffenden Exemplare werden mit dieser Bezeichnung im kgl. Oberbergamte zu München aufbewahrt. Eines dieser Originalexemplare ist in Taf. XXIV abgebildet und möge hier zunächst beschrieben werden. Sehr eigenthümlich erscheinen schon bei oberflächlicher Betrachtung die Windungsverhältnisse. Die inneren Umgänge besitzen eine ziemlich geringe Höhe und wachsen sehr langsam an. Etwa in der zweiten Hälfte der drittletzten Windung beginnt aber ein viel rascheres Höhenwachsthum, und chon der vorletzte Umgang erreicht eine sehr bedeutende Höhe. Der letzte Umgang nimmt hierauf wieder ein etwas langsameres Höhenwachsthum an. Die Dicke ist eine sehr bedeutende und kommt fast der Höhe gleich, so dass der Windungsquerschnitt bei der nur leichten Abplattung der Flanken nahezu kreisförmig ist. Die Falten erheben sich von der Naht mit starker Neigung nach rückwärts, verlaufen in einem nach rückwärts gewölbten Bogen über die Flanken, wobei sie ihrer grössten Erstreckung nach immer nach rückwärts geneigt bleiben, biegen sich an der Externseite sehr stark nach vorwärts und schwächen sich nun sehr stark ab, so dass sie nur in feinen Streifen, welchen sich andere kurze Zwischenstreifen und eigentliche Anwachsstreifen zugesellen, über die Mitte der Externseite ziehen. Die einzelnen Falten sind auf den Flanken ziemlich kräftig markirt, ohne scharf zu sein, sie sind vielmehr sanft gerundet und durch verhältnissmässig schmale Zwischenräume getrennt. In der Sculptur zeigen sich einzelne kleine Unregelmässigkeiten, indem hie, und da eine Rippe stärker erhaben ist als die übrigen und dann auch von tieferen und breiteren Intercostalräumen begleitet ist. Der äussere Umgang trägt 77, die nach innen folgenden Windungen 63, 40, 33 und 23 einfache Rippen. Auf den innersten langsam anwachsenden Umgängen sind die Falten ziemlich kräftig. Bei dem Beginne des rascheren Höhenwachsthums schwächt sich die Sculptur ab, wird jedoch nach einer gewissen Strecke allmälig wieder stärker erhaben. Zu Beginn des äusseren Umganges ist auf der Externseite kaum die erste Andeutung einer beginnenden Kielbildung zu erkennen. Sehr rasch aber entsteht nun auf dem äusseren Umgange ein deutlicher, ungemein dicker Kiel, welcher schon von sanften Ein- buchtungen, schwach entwickelten Furchen, zu beiden Seiten begleitet ist. Durch etwas zu tiefes Anschleifen ist die stark verzweigte Suturlinie sichtbar gemacht. Dieselbe gleicht vollkommen jener der anderen Uebergangsformen zwischen Pszloceras und Arzetstes. Der Sipho verläuft genau in der Mitte der Externseite. Der Siphonallobus ist so tief oder noch etwas seichter ale der äussere Hauptast des ersten Laterals. Der Nahtlobus, welcher ungefähr die Tiefe des ersten Laterals erreicht, enthält zwei deutliche Auxiliaren; nahe der Naht ist noch der Ansatz eines dritten Hilfslobus sichtbar, welcher aber wahrscheinlich nur von einem kürzeren unselbständigen Zacken herrührt. Auf dem äusseren Umgange folgen die einzelnen Suturlinien eng gedrängt aufeinander. Der äussere Umgang ist bis zum Ende gekammert. Nach dem Schlusse des unverletzten äusseren Umganges sind noch die Reste von nahezu einem Viertel einer weiteren Windung erhalten, welches ebenfalls noch gekammert war. Hierauf ist an dem äusseren Umgange noch bis zum Ende die Nahtlinie der übrigen, gänzlich abgebrochenen Theile dieser nach aussen folgenden Windung erhalten. An dieser Nahtlinie ist erkennbar, dass die Involubilität des fehlenden Umganges fortwährend gewachsen ist. Dieselbe steigt von 0:19 am Ende des ersten Viertels bis auf 0'29 am Ende des letzten Viertels, oder von ungefähr °/,, auf ungefähr °/,,. Diese Zunahme der Involubilität ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass die Externseite durch die fortschreitende Kielbildung immer höher und schneidiger wird. [114] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lıas ın den nordöstlichen Alpen. 215 In der Sammlung des kgl. Öberbergamtes zu München befindet sich ein zweites Exemplar dieses Ammoniten, welches ebenfalls, wie das eben beschriebene, aus dem tiefliasischen rothen Kalke mit Brauneisenconcretionen von der Kammerkaralpe stammt. Es ist nur wenig kleiner, lässt aber noch keinen Kiel auf der Externseite erkennen. Das in Taf. NXV, Fig. ı abgebildete Exemplar besitzt merklich niedrigere äussere Win- dungen als das beschriebene Original; das Höhenwachsthum ist hier in der drittletzten bis zum Beginn der vorletzten Windung zwar ebenfalls ausserordentlich rasch, aber doch weniger bedeutend als dort. Auch hier ermässigt sich das Höhenwachsthum wieder in höherem Alter; so ist die Zunahme der Höhe bei dem vorletzten Umgange eine weitaus geringere, und noch geringer scheint dieselbe bei dem letzten Umgange zu sein. Mehr als ein Drittel der letzten Windung, in der ersten Hälfte derselben gelegen, ist abgebrochen. Auf dem äusseren, erhaltenen Theile des letzten Umganges sind die Rippen viel kräftiger (dieker und stärker erhaben), durch tiefere und breitere Zwischenräume getrennt und daher verhältnissmässig weniger zahlreich als auf den vorhergehenden Windungen. (rewisse Unregelmässigkeiten in der Sculptur treten darum hier viel deutlicher hervor; so gesellt sich hie und da einer Rippe, die besonders stark erhaben oder durch einen sehr breiten Zwischenraum von der nächsten kräftigen Rippe getrennt ist, eine viel schwächer erhabene Falte hinzu, nur durch einen sehr schmalen und seichten Zwischenraum von der ersteren geschieden. Sehr zahlreiche Anwachsstreifen sind hier ferner über die ganze Flanke zu verfolgen. Auch bei diesem Exemplare sind die Rippen auf den innersten Umgängen ziemlich kräftig, schwächen sich mit dem beginnenden stärkeren Höhenwachsthum bedeutend ab, um später wieder allmälig kräftiger zu werden und zuletzt, wie gezeigt, sogar eine sehr bedeutende Erhöhung zu erreichen. Die zweite Hälfte des äusseren Umganges trägt 42 (darunter drei schwach erhabene, zwischen die kräftigeren eingeschaltete), der vorletzte Umgang 79 Rippen. An dem freigelegten Theile der Externseite des vorletzten Umganges ist, soweit sie freigelegt ist, also in ihrer ersten Hälfte, nur die aller- erste schwache Anlage eines Kieles zu erkennen. Die Erhöhung der Medianregion ist so gering- fügig, dass sie nur bei sehr guter Erhaltungsweise, und wenn die besondere Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist, erkannt werden kann. Im Uebrigen ist hier die Externseite vollkommen gerundet, und es ist keine Spur einer Zuschärfung erkennbar. An dieser Stelle sieht man deutlich, wie sich die einzelnen Rippen auf der Externseite in feine Streifen auflösen; ausser diesen Streifen ziehen noch weitere feine Streifen in der Fortsetzung der Intercostalräume über die Externseite. An der Nahtlinie, welche der abgebrochene Theil des äusseren Umganges hier zurückgelassen hat, konnte die Involubilität des letzteren gemessen werden. Es ergab sich an einer Stelle o'ı1, und um eine Viertelwindung später o'14. Diese Zahlen sind viel geringer als die oben erhaltenen, aber auch hier ist eine Zunahme der Involubilität festgestellt. Zu Beginn des letzten Umganges ist die Externseite verletzt. Am Schlusse der ersten Hälfte desselben findet sich bereits ein sehr kräftiger (dicker und stark erhabener) Kiel, durch welchen die Externseite eine Zuschärfung erfährt, ähnlich wie bei /szloceras in höherem Alter, aber mit dem Unterschiede, dass hier zu beiden Seiten der Medianregion eine deutliche Einbuchtung (seichte Furche) verläuft. Die Rippen setzen, abgeschwächt zu feinen Streifen, in (resellschaft zahlreicher Anwachsstreifen, über den Kiel fort. Die gut erhaltene, dicke Schale verhindert die genaue Kenntnissnahme der Suturlinie. Mindestens der ganze äussere Umgang gehört bereits der Wohnkammer an. Das Exemplar stammt aus dem gelbgrauen Kalke mit Zszl. megastoma vom Schreinbach und lag hier an der obersten Grenze dieser Bank gegen das darauffolgende Niveau der Schloth. marmorea. Zwei kleinere Exemplare aus dem gelbgrauen Kalke mit Psz7. megastoma vom Schrein- bach sind auf den inneren Umgängen gleichfalls mit kräftigen, ziemlich regelmässig angeord- Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV. 3, 4. 28 216 Wähner. 115] neten Falten versehen. Gleichzeitig mit dem Beginne des stärkeren Höhenwachsthums_ stellt sich auch die Abschwächung der Sculptur ein, und hier sind nun viele Unregelmässigkeiten in der Ausbildung der letzteren (bezüglich der Dicke und Höhe der Falten, Breite und Tiefe der Intercostalräume, Einschaltung von feineren Streifen) zu beobachten. Die Abschwächung der Sculptur scheint hier noch weiter zu gehen als bei den beschriebenen grossen Exemplaren; die spätere Verstärkung ist bei der geringen (Grösse nicht zu beobachten. Eines dieser Exemplare ist in Taf. XXV, Fig. 2, abgebildet. Das zweite unterscheidet sich auch dadurch von den anderen Exemplaren, dass die Falten in der mittleren Region der Flanke nicht nach rückwärts geneigt sind, sondern bald nach ihrer Erhebung von der Naht eine von der radialen nach vorwärts abweichende Richtung angenommen haben. Von diesem letzteren Exemplare ist in Taf. XXV, Fig. 3, der besser erhaltene Theil der Lobenlinie abgebildet. Der Siphonallobus, welcher dort nicht dargestellt ist, erreicht die Tiefe des äusseren Hauptastes des ersten Laterals. Der erste Auxiliar, dessen unterste Partie in der Zeichnung nicht vollständig wiedergegeben werden konnte, reicht tiefer herab, als der zweite Lateral, und der zweite Auxiliar ist noch tiefer als der erste Lateral. Der letzte unselbständige Zweig an der Naht erreicht nahezu die Tiefe des zweiten Auxiliars. Die eigenthümlichen Windungsverhältnisse dieses Ammoniten treten deutlich hervor, wenn man denselben mit einer ähnlich gestalteten, aber normal gewundenen Form vergleicht. Wenn man dazu beispielsweise Psıl. Pachydiseus (S. 152[51], Taf. XVII, Fig. ı) heranzieht, erkennt man sofort, dass dessen innere Windungen um einen sehr bedeutenden Betrag höher sind und rascher anwachsen, als die inneren Windungen von Arzef. nıgromontanus, dass aber die äusseren Win- dungen niedriger sind, als die dieser (Grösse entsprechenden Windungen des letzteren. Das abgebildete Exemplar von Zszl. Bachydıscus und viele andere Formen aus der Gruppe des Psıl. megastoma besitzen also, wenn sie eine gewisse Grösse erreicht haben, niedrigere (oder gleich hohe) Windungen und weiteren (oder ebenso weiten) Nabel als Arzei. nıgromontanus bei gleicher Grösse und weisen dennoch eine geringere Zahl von Umgängen auf, weil eben die inneren Windungen viel rascher anwachsen, als bei dem letzteren. Viel unähnlicher werden Formen, die bei normalen Windungsverhältnissen das langsame Höhenwachsthum der inneren Windungen in höherem Alter beibehalten, wie ?szl. Fohnston: und andere Vertreter von Pszloceras, welche durch ihre niedrigen Windungen an die Arieten erinnern, und endlich die Arieten selbst. Es ist dabei noch zu erwähnen, dass bei Arzef. nıgromontanus das Dickenwachsthum gleichen Schritt mit dem Höhenwachsthum hält, dass also der Windungsquerschnitt seine Gestalt beibehält, wodurch die Form eine so bedeutende Dicke erreicht. Wir haben bereits eine Form kennen gelernt, welcher dieselben auffallenden Windungs- verhältnisse eigen sind, nämlich Pszl. hadroptychum (S. 148[47], Taf. X VIII, Fig. ı—3). Trotz des sehr bedeutenden Unterschiedes in der Sculptur sind wir deshalb genöthigt, eine nähere Ver- wandtschaft zwischen den beiden Formen vorauszusetzen. Es liegt nun ein in Brauneisen gehüllter, theilweise schlecht erhaltener Ammonit aus der Bank der Schlofh. marmorea vom Breitenberg vor, welcher rücksichtlich der Sculptur dazu beitragen könnte, die grosse Lücke zwischen Psıl. hadroptychum und Artet. nıgromontanus auszufüllen. Derselbe ist in Taf. XVII, Fig. 3 abgebildet. Er besitzt ungefähr dieselben Windungsverhältnisse wie Pszl. hadroptychum, wächst aber innen ein wenig schneller, aussen etwas langsamer an, als dieser, oder er beginnt und beendet vielleicht etwas früher das in einem gewissen Alter eintretende raschere Höhenwachsthum. Auch die Dicke des äusseren Umganges ist eine geringere. Bei Zszl. hadroptychum tritt in höherem Alter eine ziemlich bedeutende Abschwächung der früher ungemein kräftigen Sculptur [116] Berträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lxas in den nordöstlichen Alpen. 217 ein. Auch bei dem hier besprochenen Ammoniten sind die inneren Windungen sehr kräftig gefaltet, sie erreichen aber viel früher ihre grösste Dicke und Höhe und erfahren schon bei sehr geringer (rrösse eine bedeutende Abschwächung. Die Externseite des äusseren Umganges ist nur auf einer kurzen Strecke vor dem Ende des äusseren Umganges, und auch hier ziemlich schlecht erhalten. Es scheint hier, als wenn die Medianregion eine schwache Buckelung, die erste Spur eines Kieles, angenommen hätte; dieselbe könnte indessen auch auf eine Verdrückung zurückzu- führen sein. Messungen konnten wegen der bestehenden Verletzungen nicht vorgenommen werden Der äussere Umgang trägt mindestens 33, der vorletzte 25, der drittletzte ı7 Rippen. Von der Lobenlinie konnte nur so viel nachgewiesen werden, dass ein Suspensivlobus mit zwei Auxiliaren und einem weiteren kürzeren Zacken an der Naht vorhanden ist. Der Beginn der Kielbildung, der Verlauf der Rippen, die erwähnten Unregelmässigkeiten in der Sculptur und die Ausbildung der Lobenlinie lassen uns in ArzeZ. nıgromantanus ein voll- kommenes Anologon zu Artei. proartes Neum. erkennen. Es ist aber kein anderer Ariet bekannt an welchem die ersten Spuren eines Kieles erst bei so bedeutender (Grösse sichtbar würden. Vorkommen: Arzef. nıgromontanus findet sich, wie bereits erwähnt, im gelbgrauen Kalk mit Pszl. megastoma vom Schreinbach und im rothen Kalke mit Brauneisenconcretionen von der Kammerkaralpe. Ein Bruchstück eines sehr grossen, hieher gehörigen Exemplares stammt aus dem bunten Kalke mit Schlofh. marmorea von der Hinter-Mandling. Guembel (l. ce) eitirt die Form auch aus den Zelleralpen. Arietites proaries Neum. (Taf. XXVIIXX VI], Fig. 1; Taf. XXIX(XXIX], Fig. I—4; Taf. XXX[XXX], Fig. 5—ı1.) 1879. Arietites proaries, Neumayr, Unterster Lias, S. 37, Taf. VII. 1882. Adegoceras helicoideum, Meneghini, in Canavari, Unt. Lias von Spezia, Palaeontographica, XXIX, S. 160, Taf. XIX, Fig. 7. 1882. torluosum, Canavari, ebenda, S. 161, Taf. XIX, Fig. 3. n Diese wichtige Form, welche Neumayr nur in wenigen Exemplaren kannte, liegt mir heute in so zahlreichen Exemplaren vor, dass ich sie als eine der häufigsten Formen des untersten Lias bezeichnen muss. Es ist daher leicht erklärlich, dass die ausführliche Beschreibung Neumayr's hier in einigen Punkten ergänzt werden kann. Die Rippen bilden auf den Flanken einen nach vorne offenen Bogen, indem sie von der Naht nach rückwärts verlaufen und in der Mitte der Flanke sich allmälig nach vorwärts wenden, um sich auf der Externseite in einem nach vorne gewölbten und stark vorwärtsgezogenen Bogen mit den entsprechenden Rippen der anderen Flanke zu vereinigen. Obwohl die Rippen auf der Externseite sich stark abschwächen, so ist doch diese Vereinigung bei guter Erhaltungsweise in jedem Altersstadium zu beobachten. Dies ist namentlich bei gut erhaltener Schalenoberfläche der Fall, und besonders, wenn ein Theil des äusseren Umganges oder mehrere äussere Windungen günstig abgebrochen sind, weil die Externseite der betreffenden inneren Windung dann nicht durch anhaftende Theilchen des umgebenden Gesteins eine rauhe Oberfläche erhalten hat. Je kräftiger übrigens die Rippen auf den Flanken entwickelt sind, desto deutlicher ist noch ihre Vereinigung auf der Externseite, während bei sehr schwach gefalteten Formen nur zarte, oft kaum sichtbare Streifen über die Externseite ziehen. Bei jedem Exemplare sind die Falten auf den inneren Windungen verhältnissmässig kräftig und scharf und werden mit dem fortschreitenden 28 * 218 Wähner. [117] Wachsthum immer schwächer erhaben und gerundeter. So weit auch diese Abschwächung in manchen Fällen geht, so sind doch keine Exemplare mit glatten äusseren Windungen bekannt geworden; es scheint im Gregentheil Regel zu sein, dass bei sehr grossen Exemplaren die Falten auf den äussersten Umgängen wieder kräftiger hervortreten. Sehr charakteristisch ist die Art der Erhebung der einzelnen Falten. Dieselben fallen nicht gegen die beiden sie begrenzenden Zwischenräume in gleicher Neigung ab, sondern senken sich in sanfter Neigung in den nach vorne gelegenen Zwischenraum, fallen dagegen sehr steil gegen den rückwärtigen Zwischenraum ab. Die einzelnen Intercostalräume haben also ihre tiefste Partie unmittelbar an der vorne gelegenen Falte. Die Sculptur der Flanken erhält dadurch gleichsam eine schuppenförmige oder dachziegelartige Anordnung und tritt selbst bei schwach- gefalteten Exemplaren ungemein deutlich hervor, wenn man das Stück gegen das Licht hält und die betreffende Flankenpartie von rückwärts betrachtet. Auf der Schalenoberfläche spielen neben den eigentlichen Falten Anwachsstreifen, die als feine, aber deutlich erhabene, scharfe Linien erscheinen, eine grosse Rolle. Auf der Flanke tritt die Anwachslinie gewöhnlich nahe dem höchsten Kamme der Falte, und zwar auf dem steilen, nach rückwärts gelegenen Abhange auf. Durch dieses nahe Zusammentreffen der scharfen Anwachslinie mit der höchsten Erhebung der Rippe und der stärksten Vertiefung des Zwischenraumes erhalten selbst schwach erhabene Falten ein sehr markirtes Ansehen. Die Dicke der Falten, ihre Entfernung von einander und daher die Zahl derselben schwanken bei den verschiedenen Exemplaren zwischen sehr weiten Grenzen. Aber auch bei demselben Individuum treten diesbezüglich manche Unregelmässigkeiten auf. Die Abstände der Falten von einander sind häufig auf demselben Umgange bald enger, bald weiter, in letzterem Falle ist die Dicke und Höhe der Falten gewöhnlich beträchtlicher (und der Zwischenraum tiefer), und es stellen sich auch hie und da schmälere und schwächer markirte Falten ein, welche dann durch einen schmäleren Zwischenraum von der benachbarten Falte getrennt sind. Eine eigentliche Rippenspaltung tritt nicht auf. Nur auf der Externseite schliessen sich den Streifen, in welchen sich hier die einander auf den Flanken entsprechenden Rippen vereinigen, andere, feine, nach vorne gebogene Streifen an, welchen auf den Flanken keine Rippe entspricht. Zwischen den dünneren Rippen der Flanken, ferner den eben erwähnten eingeschalteten Streifen an der FExternseite und den eigentlichen Anwachsstreifen gibt es alle möglichen Uebergänge, so dass es manchmal, besonders bei Exemplaren mit sehr dünnen und zahlreichen Falten, nicht zu entscheiden ist, ob wir es mit einer Faltrippe oder einem Anwachsstreifen zu thun haben. Es existirt eben kein principieller Unterschied zwischen diesen beiden Sculpturelementen, was aus dem vollkommen gleichmässigen Verlaufe der Rippen, der Anwachsstreifen und des Mundrandes hervorgeht. Dieser gleichmässige Verlauf ist bei ?szZoceras bekannt und kann hier ebenfalls nachgewiesen werden. Von Arze£f. proartes liegen zwei Exemplare mit erhaltenem Mundrande vor, von denen in Taf. XXX, Fig. 10 und ıı der Raumersparniss wegen nur das Ende der letzten Windung abgebildet ist. Unmittelbar vor dem Mundrande, und denselben überragend, liegt bei dem einen Exemplare eine schlecht erhaltene Bivalve, bei dem anderen ein schlecht erhaltener Grasteropode im Gesteine, in einer Weise, welche zeigt, dass wir hier wirklich das Ende der Windung vor uns haben. Diese Reste wurden in den Ansichten Fig. 10a und ııra, um die Deutlichkeit nicht zu beeinträchtigen, nicht zur Darstellung gebracht. Der Mundrand ist an der Externseite sehr stark nach vorwärts gezogen und tritt auch an der Naht, entsprechend dem Verlaufe der Rippen, ein wenig vor. Die Uebereinstimmung im Verlaufe von Mundrand, Anwachsstreifen und Rippen ist eine so grosse, dass wir die letzteren als etwas stärker aufgestülpte, alte Mundränder betrachten [118] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lxas in den nordöstlichen Alpen. 219 können. Bei dem einen Exemplare (Fig. ıı) findet sich auf der linken!) Seite unmittelbar hinter dem Mundrande eine Einschnürung, und hier ist der Mundrand etwas weiter vorn gelegen als auf der rechten Seite. Bei dem anderen Exemplare (Fig. ı0) ist der Mundrand auf der linken Seite verletzt und wurde in der Abbildung nach dem Verlaufe auf der rechten Seite ergänzt. Die Windungen sind bis zu einer ziemlich bedeutenden, aber nicht constanten Grösse sehr gleichmässig gerundet und ebenso dick als hoch. Erst bei den äussersten Umgängen wird die Höhe etwas grösser als die Dicke, und gleichzeitig nimmt die Externseite eine schwache Zuschärfung an. Ausser dieser Zuschärfung finden sich dann aber immer schwache Einbuchtungen zu beiden Seiten, welche den Furchen der ausgebildeten Arieten entsprechen, und aus welchen bei vielen Exemplaren auf dem äusseren Umgange auch schon deutlich erkennbare schwache Furchen sich entwickeln. Durch diese Einbuchtungen wird erst die emporstrebende Medianregion der Externseite zu der ersten Anlage eines Kieles, und dadurch unterscheidet sie sich von der blos zugeschärften Externseite, wie diese bei /szloceras und Schlotherimia in höherem Alter auftritt. Es lässt sich nicht leicht angeben, wann die Kielbildung beginnt. Sie tritt thatsächlich bei verschiedenen Individuen in verschiedenem Alter ein, und ausserdem sind die bezüglichen Beobachtungen ungemein von dem Erhaltungszustande abhängig. Wenn die äusseren Windungen so abgebrochen sind, dass auf der Externseite der inneren Umgänge noch die Schale mit wohl- erhaltener Oberfläche haftet, so kann die erste Spur der Kielbildung viel weiter zurückverfolgt werden, als bei minder guter Erhaltungsweise der Externseite. Man sieht dann bei guter Be- leuchtung schon schwache Spuren von Kiel und Furchen an derselben Stelle, welche im Quer- schnitt noch vollkommen gerundet erscheint und eine Zuschärfung noch lange nicht erkennen lässt. Diese feinen Sculpturverhältnisse, welche oft nur dadurch sichtbar werden, dass das Stück gegen das Licht gehalten und hin und her gewendet wird, sind freilich durch Abbildung kaum wiederzugeben. — In der Ausbildung der Furchen gibt sich manchmal eine schwache Asymmetrie kund, indem die eine Einbuchtung etwas tiefer ist als die andere. Die Lobenlinie ist (von untergeordneten Details abgesehen) stets vollkommen symmetrisch, und der Sipho liegt genau in der Medianlinie der Externseite. Der Siphonallobus ist kürzer als der äussere Hauptast des ersten Laterals, der Externsattel nur wenig niedriger als der Lateralsattel, der zweite Lateral kürzer als der innere Hauptast des ersten Laterals und kürzer als der erste Auxiliar; der Suspensiallobus erreicht vollkommen oder nahezu die Tiefe des ersten Laterals. Es sind in der Regel zwei deutliche Auxiliaren vorhanden. Die einzelnen Suturlinien folgen oft ziemlich eng aufeinander, insbesondere auf den äusseren Umgängen grösserer Exemplare, während sie bei geringer und mittlerer Grösse noch in ziemlich weiten Abständen aufeinanderfolgen. In dieser Beziehung treten hie und da Unregelmässigkeiten ein, wie in dem Taf. XXVIII, Fig. ıc ab- gebildeten Falle, wo eine einzelne Sutur sich so eng der vorhergehenden anschliesst, dass der erste Lateral ziemlich tief in den Stamm des vorhergehenden ersten Laterals eindringt, und der zweite Lateral unter das obere Ende des Lateralsattels herabreicht; die späteren Suturlinien folgen wieder in denselben Abständen wie die vorhergehenden. Ariet. proartes ist zahlreichen Abänderungen in der äusseren Gestalt und in der Ausbildung der Lobenlinie unterworfen. Als den Typus der Form, als Beispiele der am häufigsten auftretenden Gestalt, können wir das von Neumayr (l. c. Taf. VII) abgebildete Exemplar und die hier in Taf. XX VII, Fig. ı, ferner Taf. XXIX, Fig. 2 abgebildeten Exemplare ansehen. Die Falten sind ziemlich kräftig, die Kielbildung ist bei einem Durchmesser von etwa 8omm bei guter Erhaltung 2) Vgl. S. 203 [102]. 220 Wähner. [119] schon ziemlich deutlich sichtbar, die Lobenlinie ist ziemlich stark verzweigt und enthält zwei deutliche Auxiliaren. Auf den inneren Umgängen ist der zweite Auxiliar nur als kurzer Zacken entwickelt. Bei dem in Taf. XXIX, Fig. 2 abgebildeten Exemplare ist ausnahmsweise bei einem Durchmesser von mehr als 5o mm der zweite Auxiliar noch immer seichter als der erste. Auf der Schalenoberfläche dieses Exemplares ist an besonders gut erhaltenen Stellen eine feine Spiral- streifung zu beobachten. Die Exemplare, welche in den Windungsverhältnissen und sonstigen Merkmalen diesem Typus entsprechen, zeigen doch in der Dicke und Zahl der Falten grosse Verschiedenheiten. Die kräftigere Faltung tritt namentlich an den inneren Windungen hervor, und doch sind gerade hier grosse Unterschiede merkbar. In dieser Beziehung kann das in Taf. XXVIII, Fig. ı abgebildete Exemplar sogar als ein extrem ausgebildetes (mit sehr kräftigen, wenig zahlreichen Falten auf den innersten Umgängen) gelten. (Vgl. unten die Tabelle unter B). Andere (typische) Exemplare sind auf den innersten Umgängen zwar ebenfalls mit stark erhabenen, aber schlankeren und viel zahlreicheren Falten besetzt. Ein Beispiel ist unten in der Tabelle unter A angeführt. Eine wichtige Varietät zeichnet sich vor der typischen Form durch das langsamere An- wachsen und daher durch die grössere Zahl der Umgänge, durch geringere Dicke, durch viel dünnere und zahlreichere Falten, durch den früheren Beginn der Kielbildung, durch die etwas schwächer verzweigte Lobenlinie und die schwächere Entwickelung des Suspensivlobus aus, welch’ letzterer nur einen Auxiliar enthält. Das langsamere Höhenwachsthum bezieht sich nur auf die inneren Windungen; die äusseren wachsen wieder etwas rascher an, so dass ältere Exemplare aussen ungefähr dieselben Windungsverhältnisse zeigen, wie gleich grosse Exemplare der typischen Form, aber etwa einen Umgang mehr besitzen als diese. Als Beispiele wurden auf Taf. XXX nur zwei kleine Exemplare (Fig. 6 und 7) und von einem grossen Exemplare zwei Lobenlinien (Fig. 8a und b), soweit sie nicht von dem späteren Umgange bedeckt sind, abgebildet. (Vgl. G und H in der Tabelle.) Das in Fig. 6 abgebildete Exemplar lässt noch keine Spur eines Kieles erkennen; dagegen ist bei dem in Fig. 7 abgebildeten Exemplare schon zu Beginn des äusseren Umganges eine schwache Buckelung in der Medianregion der FExternseite erkennbar. Bei diesem letzteren Exemplare tritt schon in geringer Grösse, am äusseren Umgange, plötzlich ein viel rascheres Höhenwachsthum ein; auch ohne Messungen fällt gegenüber den sehr langsam anwachsenden, niedrigen inneren Windungen sogleich die Höhe des äusseren Umganges auf. Die Lobenlinie des grossen Exemplares (Fig. 8) hat scheinbar zwei Auxiliaren, bei näherer Be- trachtung erkennt man aber, dass der vermeintliche zweite Auxiliar nur als ein sehr stark ent- wickelter Ast des ersten Auxiliars aufgefasst werden kann. Das Sattelblatt, welches diesen Ast von dem Stamme des ersten Auxiliars trennt, ist nämlich so niedrig, dass es an Höhe zurück- bleibt gegenüber dem Punkte, zu welchem sich die Scheidewandlinie im Aufsteigen von dem Aste zur Naht erhebt. Die Suturlinie dieses Exemplares ist — wenn auch um einen geringen Grad, so doch merklich — schwächer verzweigt und weniger tief zerschnitten als die Lobenlinie typischer Exemplare. Auch die Lobenhöhe ist im Verhältnisse zur Windungshöhe eine geringere. Es scheint hier eine Rückbildung vorzuliegen, indem mit dem fortschreitenden Wachsthum die Lobenhöhe mit Rücksicht auf die Windungshöhe geringer wird, und dadurch der Nahtlobus an Steilheit und Tiefe abnimmt. Im drittletzten Umgange erreicht der Nahtlobus noch die Tiefe des ersten Laterals, auf dem vorletzten Umgange ist er hingegen bedeutend seichter. Bei den Lobenlinien der kleinen Exemplare (Fig. 6 und 7) ist die Vergleichung mit den Suturlinien typischer Formen wegen der geringen Grösse der Loben eine viel schwierigere; es sind jedoch wenigstens die geringere Lobenhöhe und die schwächere Ausbildung des Suspensivlobus unverkennbar. [120] Berträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 221 Diese Varietät erlangt eine besondere Wichtigkeit dadurch, dass sie den Uebergang zwischen Arıet. proaries Neum. und Arzei. lagueus Quenst. vermittelt. Der letztere ist durch noch lang- samer anwachsende und zahlreichere Windungen, durch noch zahlreichere Falten, durch noch früheren Beginn der Kielbildung und durch eine sehr einfach verzweigte Suturlinie ausgezeichnet, entfernt sich daher in derselben Richtung weiter von Är. froartes, als die erwähnte Varietät !). Die inneren Windungen des in Taf. NXIX, Fig. 4 abgebildeten Exemplares (F in der Tabelle) entsprechen vollkommen der langsam anwachsenden Varietät. Etwa mit dem drittletzten Umgange beginnt ein viel rascheres Höhenwachsthum, und die Falten, welche auf den inneren Windungen sehr schlank, stark erhaben und zahlreich waren, werden nun dicker, so dass die äusseren Umgänge weder in den Windungsverhältnissen noch in der Sculptur von der typischen Form verschieden sind. Der Kiel ist verhältnissmässig schwach ausgeprägt. Die Lobenlinie ist sehr stark verzweigt und weist sogar drei deutlich ausgebildete Auxiliaren auf. Dieses Exemplar weicht also sowohl von der typischen Form als von der langsam anwachsenden Varietät ab. Das in Taf. NXIX, Fig. ı abgebildete Exemplar (D in der Tabelle) stimmt in den Windungs- verhältnissen und der Faltung mit der typischen Form überein, zeichnet sich aber durch besonders grosse Dicke aus und ist bei einem Durchmesser von 57 mm schon mit einem ziemlich deutlichen und dicken Kiel versehen. Das in Taf. XXIX, Fig. 3 abgebildete Exemplar stimmt in den Windungsverhältnissen ungefähr mit der typischen Form, nähert sich darin aber der langsam anwachsenden Varietät. Die Lobenlinie gleicht vollkommen jener der typischen Form; sie enthält zwei deutliche Auxiliaren, wenn auch der zweite entsprechend der geringen Grösse des Exemplares weit schwächer entwickelt ist als der erste. Die Falten sind sehr schwach erhaben und sanft gerundet, auch auf den inneren Windungen, welche selbst bei der langsam anwachsenden Varietät mit sehr kräftig markirten Falten versehen sind. Durch diese zarte Sculptur werden die inneren Windungen dem Arzei.(?) minusculus (S. 210 |109]) sehr ähnlich, welcher sich jedoch durch sein viel rascheres Höhenwachsthum leicht unterscheiden lässt. Der Kiel ist auf dem äusseren Umgange durch eine sehr schwache Buckelung angedeutet. Ausserdem findet sich auf der Externseite eine sonderbare Abnormität. An einzelnen Stellen der Medianregion zeigen sich wulstige, knotenförmige Erhöhungen in der Fortsetzung der Rippen, begleitet von breiten und tiefen Einkerbungen in der Fortsetzung der Intercostalräume. Diese Bildungen sind meistens streng auf die Externseite beschränkt; denn die in der Fortsetzung der Knoten liegenden Falten sind auf den Flanken nicht stärker erhöht als die übrigen Falten. Dagegen sind allerdings die den Einkerbungen entsprechenden Intercostalräume gewöhnlich breiter und manchmal auch ein wenig tiefer als die übrigen Intercostalräume. Auch auf dem vorletzten Umgange, dessen Extern- seite in der Erstreckung einer Drittelwindung blosgelegt ist, konnte an einer Stelle eine derartige Einkerbung constatirt werden. 2) Vgl. Quenstedt, Ammoniten des schwäb. Jura, S. 18, Fig. 4 und Tab. ı, Fig. ı4 (letztere eine erneuerte Abbildung des im „Jura“, Tab. 3, Fig. 5 abgebildeten Exemplares); ferner: Reyn&s, Monographie des Ammonites, pl. I, fig. 25—27 und pl. II, fig. ı1—ıo. (Pl. I, fig. 27 ist eine Copie der Abbildnng Quenstedt's im „Jura“, Tab. 3, Fig. 5) Die französischen Formen, insbesondere das grosse von Reynes abgebildete Exemplar (Fig. 9 und 10) mit den schneller anwachsenden äusseren Windungen, bilden noch eine weitere Mittelstufe zwischen der langsam anwachsenden Varietät des Arie. proaries und dem schwäbischen A. lagqueus. Mit A. Zagueus, und zwar mit der französischen Mittelform, ist identisch: A. Burgundiae, Martin, Fragment pal. et strat. sur le Lias inf. des dep. de la Cöte d’Or et de l’Yonne (Auxerre 1859), pl. I, fig. 2. Obwohl alle diese alpinen und ausseralpinen Formen demselben Horizonte angehören, geht doch aus dem Vorhergehenden mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor, dass der ausseralpine Ar. Zagueus sich aus dem alpinen Ar. froaries entwickelt hat. Die ungemein seltene schwäbische Form scheint der letzte verkümmerte Ausläufer zu sein, während manche aus dem französischen Lias stammenden Formen den alpinen Formen noch näher stehen, wie denn überhaupt der unterste französische Lias manche Anklänge an den alpinen Lias aufzuweisen hat. Wähner. [121] 1) iv vw Das kleine in Taf. XXX, Fig. 5 abgebildete Exemplar (E in der Tabelle) stimmt in den Windungsverhältnissen mit der langsam anwachsenden Varietät überein, trägt aber ebenso kräftige und nicht zahlreichere Falten als die typische Form. Auf der wohlerhaltenen, mit der Schale bedeckten Externseite ist nicht die geringste Spur eines Kieles bemerkbar. Dieser Abänderung gehört auch das Exemplar an, dessen Mundrand in Taf. XXX, Fig. 10 abgebildet ist. Bei dem letzteren ist der äussere Umgang bereits mit einem sehr hohen und scharfen, von seichten Furchen begleiteten Kiele versehen. Das langsame Höhenwachsthum hält hier auch noch bei dem äusseren Umgange an, welcher niedriger ist als bei anderen Exemplaren. Die Lobenlinie enthält zwei deutliche Auxiliaren; der erste ist kaum so tief als der zweite Lateral, der zweite nur wenig tiefer, der Suspensivlobus ist daher viel seichter als der erste Lateral. Die Wohnkammer des eben besprochenen, von der typischen Form abweichenden Exemplares hat die Länge von ı!/), Umgängen. Bei dem anderen (typischen) Exemplare mit erhaltenem Mundrande (Taf. XXX, Fig. ıı) ergibt sich für die Wohnkammer eine Länge von mehr als 12), Umgängen, ohne dass die Länge von ı'/, Umgängen erreicht wird. Bei dem langsam an- wachsenden Exemplare, dessen Lobenlinie Taf. XXX, Fig. 8 abgebildet ist (G in der Tabelle), betrug die Länge der Wohnkammer wenigstens ı'), Umgänge. Bei dem in Taf. XXIX, Fig. 4 abgebildeten Exemplare (F in der Tabelle) erreichte die Wohnkammer sogar eine Länge von ı?/, Umgängen. Auffallend ist, dass die Länge der Wohnkammer nicht constant ist, eine Erfahrung, welche wir schon bei /szloceras gemacht haben. Das in Taf. XXX, Fig. 9, abgebildete kleine Exemplar zeichnet sich durch rasch anwachsende Windungen und dadurch aus, dass die inneren Umgänge mit ziemlich dicken Falten, der äussere Umgang mit sehr dünnen und zahlreichen Falten bedeckt sind. Es sind also Merkmale der typischen Form mit einem Merkmale der langsam anwachsenden Varietät verbunden, wodurch das Exemplar ein ganz fremdartiges Aussehen erhält. Auf dem äusseren Umgange bildet sich ein sehr ausgesprochener Kiel mit schwachen, aber deutlichen Furchen aus. Die über den Kiel ziehenden Falten erzeugen auf demselben deutliche Einkerbungen. Ich muss die Frage offen lassen, ob.hier nicht ein Jugendexemplar einer anderen, nahestehenden Form vorliegt. o_| | | | | = | | Sal N B C De E I G EIN SEN el 2 { m I Pe (i ka EN | - orig u | | | | 28 | : I ans ||, Tr Taf. | | Tat. 8 5 | Schrein- Taf. XVII, | Taf. XXX, | Taf. XXX, | o | { | XXIX, | XXI, | XXIX ::&:% | %5 || bach Fig. ı ! in Fig. 5 IE | Fig. 8 I ı28 Fig. 2 || Eig. ı | Fig.4 | Fig. 7 |. | | | | 133 |Dm-| x, |Dm| x |Dm| 5, Dm.| x, |Dm. 5x, |Dm.| 5X |Dm| Dm.| 5, |Dm.| 5}, |Dm.| 5}, |Dm| R #4 mm | mm | mm | am | | mm mm | | mm | mm mm | mm | | mm | | | 1 | T ' 2 — | | | | | | | 1. 140 94 | | 140 | 86 | | | | | | | | | | | | | | 2. |104 8 a) | | | | | | 104 | cz | | 4. 49 | 41 || so | 38 || 57 | 40 || 5a | 54 | 57 | 46| A | 49 | 61 | 49 | 59 s|8|.| E | | | | | ee = | Iso 2l2|32]35 86|5|37 ||| 8 I. |32 | 4 | 31 | 5237 | 56 | 36 | 68 6. | ı7 | 386 || 19 | 19 || 22 | 22 | 22 | 27 | 22 | 31 || ı8 | 27 |22 | 31 | 2036| 19 | 42 |24 | 47 | 22 | 47 78 95) 27 | ıı | 16 | 13. 18 | - BT | 24 | ıı | 21 | 13:5 23 | 13 | | Bla 3513 28 sl] | || co 8/8 1 RE en [122] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lxas ın den nordöstlichen Alpen. 223 In der vorhergehenden Tabelle ist die Zahl der Falten der einzelnen Umgänge für mehrere verschieden ausgebildete Exemplare zusammengestellt. Bei jedem Exemplare sind in der ersten Rubrik die Durchmesser der von aussen nach innen aufeinanderfolgenden Umgänge in Milli- metern, in der zweiten Rubrik die Zahl der Rippen für den betreffenden Umgang angegeben. Der Durchmesser konnte gewöhnlich nur bei äusseren Umgängen direct gemessen werden; die übrigen Zahlen für den Durchmesser machen daher auf strenge Verlässlichkeit keinen Anspruch und dürfen beispielsweise nicht zur Berechnung der Windungsverhältnisse verwendet werden. Dennoch ist aus diesen Zahlen das schnellere oder langsamere Anwachsen der betreffenden Form im Vergleiche zu anderen Formen ersichtlich. Es möge noch eine Zusammenstellung von Dimensionen folgen. In derselben verweisen die Buchstaben auf die gleichen Exemplare wie in der vorhergehenden Tabelle. | Pfonsjoch A G D C H E mm | mm ö ‚ mm | mm mm | mm mm | Direinagesı os oma ae per) ae) | Ben) | er) | Nabelweite | 130 072) 98 (070)| 93 (070) | 33:5 (—0'59) | 32 (—0'5o) | 21 0:58) | 16:3 (0:61) | Windungshöhe . . | 21-085) EN 22 (0:17) 125: (0:22) | 11:5 (0:21) | 9 = 0:25) 6:5 (0:24) | IDEE | 23 (=0:13) | 22 (=0:16)| 20 (=o:15) a Tan — 02) 8 (0:22) 6:5 (0:24) | Involubilität . . . | 5 0:21 (1/,) 0:20 (?/,) . 0:17 Die oben eitirten, von Canavari beschriebenen Formen lassen sich von Jugendexemplaren des Ar. froarıes nicht unterscheiden. Die Suturlinien der ersteren sind zwar nicht abgebildet; aber das, was Canavari davon in der Beschreibung mittheilt, widerspricht ebenfalls nicht dieser Deutung. Aeg. helicordeum entspricht der typischen (schneller anwachsenden) Form, Aeg. fortuosum der langsamer anwachsenden, mit dünneren und zahlreicheren Rippen versehenen Varietät von Ar. proarıes. Von jeder der beiden Formen lagen Canavari nur zwei Exemplare vor. Vorkommen: Neumayr erwähnt das Vorkommen des Arzef.proaries aus den „Psilonoten- schichten“ vom Pfonsjoch, vom Breitenberg und von der Kammerkaralpe. Diesbezüglich habe ich, den stratigraphischen Erörterungen vorgreifend, einige neuere Beobachtungen zu ver- zeichnen. Am Schreinbach liegt Arze/. froarıes in dem gelbgrauen Kalke mit Pszl. megastoma, welcher die Hauptmenge der hier beschriebenen Formen geliefert hat. Auch am Breitenberg habe ich denselben niemals in den tieferen, dunklen Kalken mit Zsıl. calliphyllum angetroffen, und die Stücke, welche mir von dorther bekannt sind, gehören ebenfalls dem höheren, lichteren “ Kalke mit ?s1Z. megastoma an. Auf der Kammerkaralpe ist der Horizont des 2sıl. calliphyllum bisher nicht nachgewiesen; jener des /’szl. megastoma ist theils als gelbgrauer Kalk, zum grössten Theile aber als rother Kalk mit Brauneisenconcretionen entwickelt, in welchem auch der hier petrographisch schwer zu trennende, nächst höhere Horizont der Schloth. marmorea auftritt. Das einzige Exemplar von Arzei. proarıes, welches bisher von der Kammerkaralpe bekannt geworden ist (Neumay r, Unterster Lias, Taf. VII), besteht aus demselben gelbgrauen Kalke wie mehrere von dieser Localität stammende Exemplare von Zszl. megastoma und gehört nach meiner Ansicht dem gleichen Horizonte an. Aus meinen jüngsten Untersuchungen am Pfonsjoch geht ferner Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 3, 4. 29 224 Wähner. [123] hervor, dass die von Pichler dort entdeckten, von Neumayr beschriebenen Versteinerungen nicht einem, sondern zwei Horizonten entnommen sind. Zszl. calliphyllum Neum., srl. Naumannı Neum., Psıl Fohnston! Sow. u. a. liegen in einer tieferen, meist röthlichgrau gefärbten Kalkbank, wogegen Arzef. proaries nur in der darüber folgenden, petrographisch oft nicht unterscheidbaren, jedoch meist gelbgrauen Kalkbank zugleich mit ZZ. Rahana Wähn. und anderen, für den Horizont des Pszl. megastoma bezeichnenden Formen auftritt. Dadurch ist jeder Zweifel über das geologische Auftreten des Arzef. proaries beseitigt. Ausser den bisher genannten Fundorten (Schreinbach, Breitenberg, Kammerkaralpe, Pfonsjoch) ist noch der Lämmerbach (in rothem Kalke mit Brauneisenconcretionen) zu erwähnen. Neumayr gedenkt ferner eines wahrscheinlich hieher gehörigen Fragmentes aus dem Wundergraben bei Ruhpolding. Das sehr seltene Vorkommen im unteren Lias von Spezia wurde bereits (S. 223 [122|) erwähnt. Arietites proaries Neum, var. triphyllum n. f£. (Taf. XNXVII[XXVII], Fig. 2). Eine selbständigere Stellung als die besprochenen Varietäten von Alrzef. proarıes nimmt ein einzelnes, wohlerhaltenes Exemplar aus dem gelbgrauen Kalke mit /s2l. megastoma vom Schreinbach ein. y Die inneren Umgänge gleichen in Windungsverhältnissen und Faltung ganz der langsam anwachsenden Varietät von Ar. proarıes, sehr bald jedoch stellt sich ein rascheres Höhenwachsthum ein, so dass der grösste Theil der Umgänge die Windungsverhältnisse des typischen Ar. froaries besitzt. Der Kiel ist auf dem äusseren Umgange sehr deutlich ausgeprägt. Die Falten sind sehr dünn und eng gestellt und bleiben dies auch auf den äusseren Umgängen, so dass diese eine ausserordentlich grosse Zahl von Falten tragen. Dieselben sind hier ausserdem viel schwächer erhaben als bei irgend einem Exemplare von Arzef. froarıes und oft nur als feine Streifen aus- gebildet wie bei Arze£. lagueus. Da die Externseite am Schlusse des äusseren Umganges verletzt ist, wurden die nach- folgenden Dimensionen weiter rückwärts abgenommen. Durchmesser ı47 mm (= ı), Nabel- weite ıoo mm (= 0:68), Höhe des letzten Umganges 24 mm (0:16). Die Länge der Wohnkammer betrug wenigstens ı!/), Umgänge. Um nähere Vergleichungen zu ermöglichen, soll hier auch die Zahl der Falten der einzelnen Umgänge angegeben werden.. Der äusserste Umgang trägt bei einem Durchmesser von ungefähr ı47 mm mindestens ı29 Rippen, der vorletzte bei einem Durchmesser von ungefähr 108 mm wenigstens 107 Rippen; die nach innen folgenden Umgänge zählen, u. zw. der 3. Umgang bei einem Durchmesser von ungefähr 77 mm. . .79 Rippen, 4- „ „ „ 2 » en: Sm 2er „ 5 33 48» 6. ” ” ; 5 3 > 2020 3 > 7 y % n 5; > ee. n Sehr eigenthümlich ist die Ausbildung der Lobenlinie. Während die Loben wie bei Az. proaries ziemlich stark verzweigt sind, sind die Sättel ausserordentlich schwach zertheilt. Der Lateralsattel, d. i. die über dem inneren Hauptaste des ersten Laterallobus und über dem entsprechenden äusseren Aste des zweiten Laterallobus gelegene Lobenpartie, besteht nur aus drei, nicht weiter getheilten, elliptisch gerundeten Blättern. Die nach innen folgenden zwei kleinen [124] Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. 225 Sättel sind entsprechend schwach zertheilt. Externsattel und Siphonallobus sind nicht bekannt geworden, da die sie verhüllenden äusseren Windungen ohne (Grefährdung nicht entfernt werden konnten. Es ist nur ein Auxiliarlobus und noch ein kurzer Zacken an der Naht vorhanden. Der zweite Lateral ist kürzer als der innere Hauptast des ersten Laterals, und auch der erste Auxiliar, welcher nur wenig tiefer herabreicht als der zweite Lateral, erreicht noch nicht ganz die Tiefe dieses inneren Hauptastes. Die einzelnen Suturlinien sind bis zur Berührung eng aneinander gerückt. Diese Gestaltung zeigen alle Suturlinien, soweit sie nur auf den verschiedenen Umgängen zu beobachten sind, mit grosser Regelmässigkeit, so dass an eine Missbildung hier nicht zu denken ist. Auf den ersten Blick könnte man an die einfach verzweigte Lobenlinie von Ar. Zagueus erinnert werden. Aber abgesehen davon, dass bei unserer Form nur die Sättel, und nicht auch die Loben so schwach verzweigt sind, lehrt eine genauere Betrachtung der Suturlinie von Ar. Zagueus, dass bei dieser das System der Zertheilung prineipiell ganz dasselbe ist, wie bei Ar. proaries. So besteht der Lateralsattel sowohl bei Ar. Zaqueus, als bei Ar. proaries aus fünf Partien, welche allerdings bei dem letzteren noch mit weiteren untergeordneten Einkerbungen versehen sind, während bei Az. /agueus nur fünf kleine, nicht weiter getheilte, elliptisch gerundete Blättchen auftreten, ähnlich wie bei den kleinen Exemplaren der langsam anwachsenden Varietät von Ar. proarıes (Taf. NXX, Fig. 6c, 6d, 7d). Ar. Zagueus steht daher durch seine Lobenlinie, so einfach gestaltet dieselbe gegenüber der stark verzweigten von Ar. proarres erscheint, in viel näherer Beziehung zu diesem, als zu der hier besprochenen Form. Erwägt man, wie genau die Scheidewandlinie den Typus ihrer Ausbildung bei verwandten, äusserlich oft ungemein verschieden gestalteten Formen festzuhalten pflegt!), so wird man es gerechtfertigt finden, wenn eine so auffallende Abweichung auch durch einen besonderen Namen festgehalten wird. Arietites proaries Neum. var. distans n. f. (Taf. XXX, Fig. 12.) Diese Form unterscheidet sich von dem typischen Arze/. proarıes durch das viel raschere Höhenwachsthum der inneren Windungen und daher durch die geringere Zahl der Windungen. Nach aussen scheint das Höhenwachsthum wieder ein langsameres zu werden, so dass die äusseren Windungen denen des typischen Ar. Zroarres ziemlich nahe kommen. Die Falten sind gewöhnlich ziemlich kräftig, sind aber durch verhältnissmässig schmale Zwischenräume getrennt, so dass sie ein eigenthümlich wulstiges Ansehen erlangen. Der Kiel entwickelt sich ziemlich spät und ist auch auf den äusseren Umgängen relativ schwach ausgeprägt. Die Lobenlinie gleicht vollkommen jener des typischen Arzei. proarıes. Es sind zwei deut- liche Auxiliaren und noch ein kurzer Zacken an der Naht entwickelt. Der Nahtlobus erreicht etwa die Tiefe des ersten Laterals. Der Grad der Verzweigung ist ein ziemlich hoher. Bei einem Exemplare von etwa 155 mm im Durchmesser, dessen Mundrand nicht erhalten ist, gehören der äussere Umgang und die zweite Hälfte des vorletzten Umganges der Wohnkammer an. Die vorliegenden Exemplare zeigen manche Verschiedenheiten in den Windungsverhält- nissen, weichen aber alle von Ar. Zroarıes sehr deutlich und bestimmt ab. Ein Exemplar, welches 1) Die Fünfzahl. in der Zertheilung des Lateralsattels ist für sehr grosse Gruppen charakteristisch; so ist sie fast bei allen von uns zu Zsiloceras und Schlotheimia gestellten Formen leicht wieder zu erkennen, wenn sie auch durch die Complication der Lobenlinie zahlreiche Modificationen erleidet, 226 Wähner. [125] auffallend niedrigere (langsamer anwachsende) innere Windungen hat als das abgebildete Exemplar, ist doch von Ar. froaries noch immer sehr deutlich zu unterscheiden; dasselbe zeichnet sich ausserdem durch ungemein dünne und schwach erhabene, äusserst zahlreiche Falten vor dem abgebildeten Exemplare aus. Durch das langsame Höhenwachsthum der inneren Windungen erinnert diese Form an Irtet. sironotus Quenst.!), unterscheidet sich aber von diesem durch die bedeutend stärkere Zer- schlitzung der Scheidewandlinie und die weit höheren Lobenkörper. Zwischen diesen beiden Formen besteht also dasselbe Verhältniss wie zwischen dem alpinen Ar. froaries und dem ausser- alpinen Ar. Zagueus. Vorkommen: In dem gelbgrauen Kalke mit srl. megastoma vom Schreinbach. 1) Ammonites sironotus, Quenstedt, Handb. d. Petrefactenkunde, 2. Aufl, 1867, S. 422, Tab. 37, Fig. ı; Ammoniten des schwäb. Jura, S. 22, Tab. I, Fig. 21. Die erstere Abbildung ist wiederholt in der 3. Aufl. des Handbuches, Tab. 42, Fig. 18. QOuenstedt ist geneigt, diesen Ammoniten für identisch mit A. Zasicus Orb. zu halten. Letzterer unterscheidet sich aber nicht blos durch den stärker ausgebildeten Kiel, sondern auch durch viel langsameres Höhenwachsthum der inneren Windungen und kräf- tigere, durch breite Zwischenräume getrennte Falten. Im Handb. der Petrefactenkunde sagt Quenstedt: „Rückenlobus länger als der erste Seitenlobus.* Diese Angabe dürfte auf einem Irrthume beruhen, da sie in den „Ammoniten“ nicht wiederholt wird, wogegen hier der Rückenlobus als nicht sichtbar bezeichnet wird; es scheint nur ein Exemplar dieser Form bekannt zu sein. TAFEL I (xV]. Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. = au rn TAREL I QM, Aralia coriacea Vel. Fig. 1-5, 7—9 aus den Schieferthonen bei Vy$erovic und Kaunic. Fig. 6 von Jinonic bei Prag. pag. ı1 (58). Fig. ı. Eine Gruppe von Blättern, welche einem gefiederten Blatte gehören. „1, 4, 8. Die Nervation ausführlicher angedeutet. « 3, Ein Blatt mit stark ungleichseitiger Basis. Velenovsky: Die Flora der böhmischen Kreideformnation. (XVT), Tafl. Felenovsky del. ge n 3 Lirh Anst.v.Th.Bannwarth, Wien. 2 Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich ‚Ungarn, herausgegeben von Edm.x. Mojsisovies u.M.Neumayr, Bd.V, 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts- Buchhändler in Wien. TAFEL II (XViD. 3 I - S S Ss S ® 2 S 3 ‚ S ra 5 u<7 N S 5 BI {=} S S s 1 & TAFEL II (XVID.: Fig. ı. Sassafras acutilobum Lsqux. Die Spitzen der Lappen sind theilweise ergänzt. Von Kuchelbad.pag. 2 (49). 2. Aralia coriacea Vel. von Kaunic;, ein ungewöhnlich grosses Exemplar. pag. ıı (58). 3—5. Aralia (Panax) dentifera Vel. Drei Blättchen aus den Perucer Thonen von Kuchelbad. pag. 13 (60). Fig. 3, 4. Nervation angedeutet. = 6. Cissus vitifolia Vel. Ein Blatt, dessen vorderer Theil abgebrochen ist. Von Jinonic bei Prag. pag. 8 (55). n Velenovskr: Die Flora der böhmischen Kreideformation (XVID. Tall. Velenovsky dal. az 2 = R Lith Ansıv.Th.Baanwarth.liien. ET Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich -Ungarn, z z herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.V. 1884. Verlag v Alfred Hölder, k.k. Hof-u. Universitäts-Buchhandler in Wien ey i = TAFEL Ill (XVII). Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. v.« “ 1 ——— ı - Rz - I - & . - ’ u \ EG. G L u - = Fig. I. 2. 3) oa vi TAFEL II (XVII. Cissus vitifolia Vel. Ein kleineres und verdächtiges Blättchen von Jinonic bei Prag. pag. 8 (55). Premnophyllum trigonum Vel. Aus den Perucer Schieferthonen bei VySerovic. pag. 4 (St). 4. Ternstroemia crassipes Vel. Von Vy$erovic. Das grosse Blatt mit schön erhaltenem Blattstiele ist auf Grundlage des kleineren ergänzt. Auf dem kleineren Blatte ist die Nervation ausgeführt. pag. 7 (54). Illicium deletum Vel. von Lipenec bei Laun. pag. 4 (51). . Sapotacites obovata Vel. Ein Blatt von Kuchelbad; theilweise ergänzt. pag. 3 (90). Velenovskv: Die Flora der böhmischen Kreideformation. (XVIT). Taf. Velenovsky del, Een = Lirh Anst.v.Th.Bannwarth,Mien. > Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich -Ungarn, herausgegeben von Edm.x. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.IV, 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k. Hof-u. Universitäts-Buchhändler ın Wien. e a = 4 f 4 L TAFEL IV (XIX). Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. EN” 2 Es a TAFEL IV (XIX). Fig. ı. Aralia elegans Vel. Von VySerovic. Fragmente von einem grösseren, handförmig gefiederten Blatte. pag. 13 (60). » 2, 3, 4. Laurus plutonia Heer. Fig. 2, 3 von Lipenec bei Laun; Fig. 4 von Kuchelbad (ergänzt, mit der Nervation). pag. I (48). »„ 5, 6, 7. Aralia decurrens Vel. Von VySerovic. Fig. 6. Ein Fragment von grossem Exemplare. Fig. 5. Der Blattstiel ist ganz erhalten. pag. ıı (58). Velenovskv: Die Flora der böhmischen Kreideformation. (XIX). Taf.N. Velenovskyr del. a B R uAern warth. Bi ae Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich -Ungarn, ee nt herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u. M. Neumavr, Bd.IV, 1884. Yerlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien. Pe . ‘ u. = y Di Pr FR, 4 TAFEL V &Q) Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. £ s { u 5 FL u R \, ü u r E be u “ de 2 “ . u nn I > Se - rn P TAREL-VERN). | Terminalia rectinervis Vel. Von Kaunic. Fig. ı. Der Blattstiel ist erhalten. pag. 5 (52). Eig. 1, 2. » 3 5. Hymenaea elongata Vel. Fig. 3. Ein Fragment aus dem Chlomeker Sandsteine bei Böhm.-Leipa. Fig. 5. Aus den Perucer Thonen von Kuchelbad. pag. ıo (57). ED: el, n primigenia Sap. Ein Fragment mit ganzem Blatutstiele und schön erhaltener Nervation. Von Vy8erovic. pag. 9 (56). ar »„ 6, 7. Imga latifolia Vel. Blätter aus den Perucer Schieferthonen bei Vyserovic. Fig. 6. Die Basis ist starl ungleichseitig. pag. 8 (55). Velenovskv: Die Flora der böhmischen Kreideformation. INN). Tat.V Velenovsky del, Lirh Anst.v.Th.Bannwarth,liien Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, herausgegeben von Edm.x. Mojsisovies u.M.Neumarr, Bd.IV, 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts- Buchhändler in Wien TAFEL VI (XXD. Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. LE BE u TARELIVD RS! Fig. 1—4. Hymenaea primigenia Sap. Aus den Perucer Schieferthonen von -V ySerovic. Fig. ı, 4. Zwei paare mit ganzem Blattstiele. pag. 9 (56). Des) Ein Exemplar mit ungezähntem Rande. B [ i Er 5, 6. Hymenaea inaequalis Vel. Aus den Perucer Thonen bei Kuchelbad. Fig. 6. Ein ganzes Blatt Fig. 5. Ein Blatt mit stark kerbig gesägtem Rande. pag. 9 (56). Velenovskv: Die Flora der böhmischen Kreideformation. (XNI). Taf.\]. Beiträge zur Palaeontologie von Vesterreich Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M.Neumayr, Bd.V, 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k. Hof-u. Universitäts- Buchhändler in Wien. TAFEL VII (XXI. Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. ‘ \ & \ . — “ = u r * i D Ei ur ie Zu “ N ER en u En a ! TAFEL VI (XXI. Fig. 1-8. Sapindus apiculatus Vel. Verschiedene Blätter aus den Perucer Thonen von Kaunic, Fig. ı, 3, 6, 7. Blätter, welche noch die Stellung auf dem unpaarig gefiederten Blatte erhalten haben. Die langgestielten Exemplare sind Endblätichen des gefiederten Blattes. pag. 6 (53). 7. & Sapindophyllum pelagieum Ung. sp. Ein prächtig erhaltenes Blatt aus den Perucer Schieferthonen von Vyserovic. pag. 7 (54). Velenovskr: Die Flora der böhmischen Kreideformation. (XXII). Tat.\I. Felenovsky del. Beiträs en R E Lith Ansty.Th.Bannwarth, Wien. eiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M.Neumayr, Ba.lV, 1884. Verlag v Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts- Buchhändler in Wien TAFEL VII (XXID. Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation. 5 D Pa a Ex 51 TAFEL:. VII XXI. Diospyros provecta Vel. Fig. ı—4, 10 aus den Thonen bei Kuchelbad; Fig. 5 von Melnik bei Sazava, pag. 2 (49). Sapindophyllum pelagieum Ung. sp. Aus den Perucer Schieferthonen bei Kaunic. Fig. 6, 7. Der Blattstiel ist ganz erhalten. Die Basis bei einzelnen Exemplaren ist mehr oder weniger verschmälert. pag. 7 (54). Dewalquea pentaphylla Vel. Aus den Perucer Schichten von Landsberg (Fig. ı2) und Kuchelbad (Fig. ı1). In Fig. ı2 ist der Blattstiel erhalten. pag. 14 (61). Velenovskr: Die Flora der böhmischen Kreideformation. (XXI). Taf.VIL. — Velenorsky ael. UNR & a - Lirh Ansı.y.Th.Bannwarth,liien. E Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, herausgegeben von Edm.x. Mojsisovies u.M.Neumayr, Bd.IV, 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Fr 2 RE Te a » N arZ - u - 4 ' B f . k ber Fan no = TAFEL IX WI. Peneche, slavonisehe Paludinenschichten. 2 * 4 ' i ® 2 Br N f gg 22 7 P. 2 “ Br . & > a Sr ö es . Zu fi Fig. TABEL X @& 1. Vivipara rudis Neum. Gedrungenes Individuum von Novska. Horizont der V. Hörnesi. pag. 2. “ ” ch Gestrecktes Individuum. Ebendaher. pag. 32. 3. Uebergangsform der V. rudis zur V. Novskaensis. Ebendaher. pag. 33. 4. Vivipara Novskaensis Pnk. Typus. Ebendaher. pag. 33. 58 5) 5 „ Extremes Individuum. Ebendaher. pag. 33. Gaza recurrens „ von Malino. Horizont der V. Sturi. pag. 29. 8. n Vucotinoviei. Gedrungenes Individuum, Novska. pag. 30. 9. n n Gestrecktes Individuum. Ebendaher. pag. 30. 10—13. „ n Zwischenformen zur V. Pauli. Ebendaher. pag. 30. 14. » Rudolphi Pnk. Malino, untere Paludinenschichten. pag. 20. 15. Monströse V. strietwrata von Malino, pag. 28. ı6 und ı7. Monströse V. Zelebori, Capla-Graben. pag. 31. 18. Monströse Vivipara sp., Novska, verschwemmt. 190. Helixw rufescens, Capla-Graben. Horizont der V. strietwrata. pag. 40. 20. Junge V. Vueotinoviei, Novska. pag. 30, 2ITE »„ » Pauli, Novska. pag. 30. 92% Penecke: Fauna der Slavonischen Paladinenschichten (VI) Taf. Lirh Anst.v.Th.Bannwarth,Wien. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.IV. 1854. Verlag v. Alfred Hölder, k.k. Hof-u. Universitäts- Buchhändler in Wien. \ TAFEL X (VID. Penecke, slavonische Paludinenschichten. “ . - - - „ u - r = D Fr a ” * = \ f - i % 2 r « ” = IF % . E Par en ‚ g Y Au D « en x ° £ u ) .. e = f an wi. F 3» 33 PAREL-K KV). Valvata Ottiliae Pnk. Hohes Exemplar. Repusnica. Horizont der V. Hörnesi. pag. 37. R 5 » _ Niederes Exemplar. Repusnica, Horizont der V. Zelebori. pag. 37. & Hörnesi Pnk. Ebendaher. pag. 31. Hydrobia tenwis Pnk. Sibin. Horizont der Y. stricturata. pag. 35. Melania rieinus Neum. Sibin. Horizont der V. notha. pag. 18. n ” „ Capla-Graben, untere Paludinenschichten. pag. 13. Melanopsis decostata Pnk. Repusnica. Horizont der V. Hörnesi. pag. 22. recurreng‘ Capla-Graben. Horizont der V. Zelebori. pag. 23. ” " croatica Brus. mit Farbenzeichnung. pag. 21. » hastata-hybostoma. Malino. Horizont der V. Zelebori. pag. 22. » hybostoma. Capla-Graben. Horizont der V. Zelebori. pag. 22. „ eurystoma. Novska, Horizont der V. Hörnesi. pag. 25. „ decollata Stol. Malino, untere Paludinenschichten. pag. 23. „ subpyrum Pnk. Capla-Graben, untere Paludinenschichten. pag. 24. » Ppyrum-pterochila. Malino. Horizont der V. Sturi. pag. 24. » pterochila. Capla-Graben. Horizont der V. Zelebori. pag. 24. cf. Esperi. Novska. Horizont der V. Vucotinoviei. pag. 23. Neritina transversalis. Malino, untere Paludinenschichten. pag. 17. 5 5 Novska. Horizont der V. Vucotinovici. pag. 17. semiplicata. Capla-Graben, untere Paludinenschichten. pag. 17. Horizont der Y. Hörnest. pag. 17. ” rn n n e > Novska, Horizont der V. Vuwcotinoviei. pag. 17. militaris. Malino. Horizont der Y. Sturi. pag. 18. n r Novska. Horizont der V. Hörnesi. pag. ı8. Penecke: Fauna der Slavonischen Paladinenschichten (vn Taf. X. ia 18 eN Lırh Anst.v.Th.Bannwarth.lien. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.lV. 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Univarsitäts- Buchhändler in Wien. ee er a: TAFEL.!XIIG.T Teller, Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. AuoH ae E00 lee aeegelss u N N 5 - s Z e \ nn 4 U uch P ehtlan Gedlnan 2 an = .. ‘ * - 0 y r M + s Dr Aus De u Re I TAFEL ID: Fig. 1. Anthracotherium illyricum nov. sp. Basalansicht eines Schädels aus den Kohlenablagerungen von Trifail (Tagbau 1) Individuum A. Original in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt. pag. 70 (26). a. i,. = Alveole für den I], Incisiv. ai. = # ‚A a DI n a ITS, a. c. = Alveole für den Canin. f. i. = Foramen incisivum. f. p. p. = Foramen palatinum posterius. i. p. = Incisura palatina. p. t. = Pterygoidalkamm. i. = Incisur zwischen Pterygoidalkamm und Maxillare. b. o. = Basoccipitale b.s. = Basisphenoideum, J. 0. = Foramen ovale. b. t. = Bulla tympanica. p. p. = Processus paramastoideus. c. 0. = Condyli occipitales, gl. = Gelenkfläche für den Unterkiefercondylus. p. pgl. = Processus postglenoidalis. Fig. 2. Anthracotherium illyricum nov. sp. Seitenansicht der rechten Backzahnreihe desselben Schädels (m, fehlt). pag. 74 (30). Fig. 3. Anthracotherium illyricum nov. sp. Seitenansicht des Os incisivum mit den beiden seitlichen Schneidezähnen. pag. 88 (44). (Tal L.) Anthracotherienreste el F, Teller: es S Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Unyarn herausgegeben von Edm.x Mojsisovies u. M. Neumayr, Bd.IV. 1884. Yerlag v,Alfred Hölder, k.k Hof-u.Universitats-Buchhandlung in Wien TAFEL XI (. Teller, Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. Fi 8. Anthracotherium illyrieum n. sp. TAREL Xen, Letzter Oberkiefermolar der rechten Seite. Trifail (Tagbau 1). Individuum C. Samm- lung der geologischen Reichsanstalt. v. = Vorderer, m. = Mittlerer, A. = Hinterer Aussenwandvorsprung. 3. — Innerer Schmelzdamm, k. = Knopfförmige Anschwellung des vorderen Schmelzkragens. f. = Schmelzfältchen, Rudiment der an anderen Zähnen taschenförmig eingesenkten Schmelzplicatur des Hinterrandes. pag. 77 (33). Letzter Oberkiefermolar der linken Seite. Trifail. Individuum B. Durch zierliche, scharf ausgeprägte Schmelzfältelung ausgezeichneter Zahn. A., i., f. wie oben. Samm- lung der geologischen Reichsanstalt. pag. 78 (34). Rechter oberer Canin. Trifail (Tagbau I). Zu Individuum A auf Taf. XI (I). Sammlung der geologischen Reichsanstalt. @. Ansicht von der Concavseite. (Rückseite). b. Ansicht von der Innenseite. !. = Kräftig entwickelte Schmelzleiste an dem Uebergange von der Rück- in die Aussenseite. !'. — Schwächere Longitudinalrunzeln an dem Ueber- gange von der Rück- in die Innenseite. «. = Usur an der Uebergangsstelle der Innen- in die - Vorderseite. x. — Glatter, y. = Longitudinal gefältelter Wurzelabschnitt. pag. 87 (43). Hinterster Prämolar (p,) aus einer rechten Unterkiefer-Hälfte. Trifail. Sammlung der geologischen Reichsanstalt. a. Von innen. 5b. Von der stärker gewölbten Aussenseite. ec. Von Oben. v. = Vordere Schmelzzacke. £. — Hinterer Talon. u. — Grosse, nach vorn und aussen gerichtete Schliffläche vom Contacte mit p, des Oberkiefers. w. = Schmelzverdickungen an der Innenseite. pag. 93 (49). Vorletzter (p,) Unterkieferprämolar der rechten Seite. Trifail. Sammlung der geolo- gischen Reichsanstalt. @. Ansicht von hinten mit der zweispaltigen hinteren Schmelz- kante. d. Ansicht von innen. v. Andeutung einer vorderen Schmelzzacke. t. Talonartige Verbreiterung der Hinterrandsbasis. pag. 94 (50). Fragment eines linken Unterkieferastes mit m, und der vorderen Hälfte von m, a. Ansicht von oben. d. Von aussen. c. Von innen. Sagor. Kisouzer Bergbau. Sammlung der geologischen Reichsanstalt. e. = Aussenseite. ?. = Innenseite. pag. 91 (47). Fragment eines letzten Unterkiefermolars der rechten Seite. a. Ansicht von oben. d. Ansicht von hinten. Trifail. Sammiung der geologischen Reichsanstalt. e. = Aussen-, i. = Innenseite. x = V-förmiger Ausschnitt in dem Hinterrande des Schlusslobus. pag. 91 (47). i Vollständig erhaltener letzter Unterkiefermolar eines zweiten Individuums von der- selben Seite. «. Ansicht von oben. 5. Von hinten. c. Von aussen. Sagor. Paläonto- logische Sammlung des k. k. Hofmineraliencabinets. e. = Aussenseite (in Figur Sc hinterer, äusserer Hauptgipfel). ©. = Innenseite (in Figur 8ce hinterer, innerer Haupt- gipfel). s. = Halbmondförmiger Schlussansatz. r. = Reducirter innerer Gipfel des Schlussansatzes. w. = Ungewöhnlich verdickter Schmelzwulst in dem Einschnitt zwischen der vorderen und hinteren Aussenpyramide. pag. gı (47). | F.Teller: Anthracotherienreste ete. (Taf. h) Tat... Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn, herausgegeben von Edm.x. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.N. 1884, Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u Universitäts-Buchhandlung in Wien x j ı H i - - £ * fi fi + E , 4 « ” . ß - Iy . » Pr ’ h; h 1 I . * ‘ ———— . Ye. TARET x dm: EW Teller, Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. ni . NT eh hd . ee RN An = 4, Ir r Ti J Vz ya 16% art cr az Ba Nee re Inay 65 tar iM ALLA Pa Sr }2 IF Ri Br EN u ar wu ar vr. eb a be elkah gie; 5 Pr Pa ‚ ’ Sr Bi I TCreR ELENN ze 2 +5 Zu nis ee | Pf: kg Br r Ze Big. 1. 2. FREE? » 4- n TAFEL XIII (I). Anthracotherium illyrieum nov. sp. Oberer i, der linken Seite. Trifail (Tagbau I). Zu Individuum A auf Tafel XI (I). a. Ansicht von vorn. db. Von hinten. Sammlung der geologischen Reichsanstalt. uw. — Vom unteren Canin ausgeschliffene Palette. w. = Basalwulst. pag. 89 (45). Rechtsseitiger unterer Canin. Trifail. «. Ansicht von aussen, 5. Von innen. Samm- lung des städtischen Museums von Cilli. (Südsteiermark.) & — Durch Abnützung geglätteter, y. — zierlich gerunzelter Theil der Schmelzbedeckung, I. — Kräftiger hervortretende Longitudinalrunzeln an der Uebergangsstelle der Innen- in die convexe Vorderseite. pag. 96 (52). Unterer i, der rechten Seite. Trifail. «. Ansicht von hinten. d. Von vorn. ce. Von innen (Medianseite). d. Von aussen (Lateralseite). Sammlung der geologischen Lehr- kanzel der Wiener Universität. «. — Winkelig eingeschnittene Randusur. &. — Schmelz- abplattung an der Innenseite zum Anschluss an ,. v. = Vorderer-, h. — Hinterer Ast der zweiflügligen Schmelzkappe. f. Festonnirter Innenrand der Rückseite. pag. 98 (54). Prominatherium dalmatinum H. v. M. spec. Basalansicht-des von H. v. Meyer beschriebenen und Palaeontographica Cassel 1854. Bd. IV. Tafel XI abgebildeten Schädels von Mte. Promina, Individuum A. Original in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt. pag. 116 (72). Longitudinale Kante an der Unterseite des Os incisivum. Gaumenbein, pt. = Flügelbein, ch. = Choanenmündung. Basis des Keilbeins, 5. 0. — Basis des Hinterhauptbeins, Bulla tympanica. Hinterhauptshöcker, gl. Gelenkfläche für den Unterkiefer. Jochbein, p, 2. squ. Jochfortsatz des Squamosale, Orbitalfortsatz des Stirnbeins. Processus postglenoidalis. Proc. mastoideus. Proc, paramastoideus (Paroccipitalfortsatz). Foramen palatinum posterius. For. ovale. For. lacerum medium. For. lacerum posterius. For. condyloideum. For. magnum. 5. Prominatherıum dalmatinum H. v. M. sp. Die beiden letzten Molaren der rechten Seite aus einem zweiten Schädelstücke von Mte. Promina. Individuum B. Sammlung der geologischen Reichsanstalt. 5a. Ansicht von oben, 55. Ansicht des letzten Molars von aussen. pag. 126 (82). Die beiden letzten Molaren der linken Seite aus einem dritten Schädelstücke von Mte. Promina. Individuum €. Paläontologische Sammlung der Grazer Uni- versität. 6a. Ansicht von oben. 65. Ansicht des letzten Molars von aussen. pag. 126 (82). | F.Teller: Anthraeotherienreste etc. (Taf.Il.) Tat. X. Benräge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, Lith Anstı. Th. Bannwarrh, \Vien herausgegeben von Edm.y. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.N. 1884. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts-Buchhandlung in Wien Zn.‘ Ce Zum TAFEL XIV (IV). Teller, Neue Antlıracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. v TAFEL XIV (IV). Fig. 1. Prominatherium dalmatinum H. v. M. spec. ” 2 on Ren: In! Prominatherium dalmatinum H. v. M. spec. ” Scheitelansicht des von H. v. Meyer beschriebenen Schädels von Mte, Promina. Individuum A. Original in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt. pag. 122 (78). Oeccipitalcrista. Jochfortsatz des Squamosale, Orbitalfortsatz des Stirnbeins. Orbitalfortsatz des Jochbeins. Orbita, ma. — Maxillare, na. — Nasale Os incisivum. Meatus auditorius externus. Foram. infraorbitale. Ernährungslöcher im Nasale. Scheitelansicht des als Individuum B bezeichneten Schädelstückes von Mte, Promina,. Sammlung der geologischen Reichsanstalt. ce. t. — Schläfenkämme. 0. = Orbita. p. 0. f. — Orbitalfortsatz des Stirnbeins. 9. 0. 2. —= Orbital- fortsatz des Jochbeins. #. = Wurzeln des in die Orbita von untenher hinein- gepressten letzten Molars. pag. 122 (78). Die Frontalregion des als Individuum (€. bezeichneten Schädelstückes von Mte. Promina mit den Mündungsstellen der for. supraorbitalia. Original in der paläontologischen Sammlung der Grazer Universität. pag. ı22 (78). Seitenansicht der rechten Oberkieferhälfte des Individuums A mit der Molar- und Prämolar-Bezahnung. f. @. 0. — Foram, infraorbitale. p. 2. m. — Joch- fortsatz des Maxillara. %. — Longitudinale Kante auf der Aussenseite des Jochbogens. d. — Diastem. pag. 124 (80). Linker Unterkieferast von Mte. Promina. Sammlung der geologischen Reichs- anstalt. 2, — Lücke an Stelle von »m,, durch das Nachrücken der hinteren Molaren verkleinert. pag. 129 (85) und pag. ı31 (87). Isolirter unterer m, von Mte. Promina. Paläontologische Sammlung der Grazer Universität. ®”. — Vorderseite. i. — Innenseite. e. — Aussenseite. 6a. Ansicht von oben. 65. Ansicht von aussen. pag. ı3ı (87). F.Teller: Anthracotherienreste ete. (Taf. IV.) Tal.XIv. £1.0, Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.IN. 1834. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u Universitäts-Buchhandlung in Wien = u G} „ De - - a i . Aa Dre u . ur 5 .. ä . u. u 4 ec £ j I TAFEL XV (XV). f Wähner, Unterer Lias. ’ Fig. TAFEL XV (XV). 4egoceras (Psiloceras). I a—d. degoceras sublagueus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Zsil. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — tb. Querschnitt und Externansicht beib..d..c in Ia. Falten (feine Streifen) auf der Externseite am Original viel zarter. — Ic. Lobenlinie bei c in Ta. — Id. Lobenlinie bei d in Ia. — pag. 142 (41). 2a—d. degoceras calliphyllum Neum. mut. polycyclus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — 2a. Ein Theil der Seitenansicht. Die schwachen Falten sind in der Abbildung nicht sichtbar. — 2b. Ouerschnitt. — 2c. Lobenlinie bei c in 2a. Der Lateralsattel überragt am Original den Externsattel. — 2d. Lobenlinie bei din 2a. — pag. 39 (39). 3 a—b. - = „ mut. polycyelus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 3a. Ein Theil der Seitenansicht. Die äussere Windung zu niedrig, die vorletzte Windung (auch der nicht involute Theil derselben) zu hoch gezeichnet, der involute Theil der vorletzten Windung zu niedrig, die drittletzte Windung (und deren nicht involuter Theil) zu niedrig, der involute Theil derselben etwas zu hoch, die viertletzte Windung viel zu niedrig gezeichnet. — 3b. Querschnitt der beiden äusseren Windungen; die äussere ein wenig zu niedrig, die vorletzte um einen sehr bedeutenden Betrag zu niedrig, die Dicke der letzteren etwas zu klein gezeichnet. — pag. 140 (39). 4a—b. degoceras calliphyllum Neum. — Bunter Kalk mit Aeg. calliphyllum (Horizont des Aeg. planorbis) vom Pfonsjoch. — Geolog. Sammlung der techn. Hochschule in Wien. — 4b. Loben- linie bei b in 4a. — pag. 137 (36). m — Mitte der Externseite; s— Sipho; ”, 72, 29 — Naht; M— Nahtlinie der folgenden Windung; Z = erster Laterallobus; /, — zweiter Laterallobus; / — Internlobus. F. Wähner: Unterer Lias. (XV). Taf. A u er ad > | } Zub. A252 1,.Ch. Reilser &.M Werthner Üben. Beiträse zur Palaeontolosie von Oesterreich- Ungarn, | herausgegeben von Edm.x.Mojsisovics u.M.Neumayr Bd.N. 1584. | Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändier in Wien. TAFEL XVI (XD. = on N Kern Wähner, Unterer Lias. 3 a — % dor de FE a Lan nn) 4 n Pig- ” I a—c. 2 a—b. 3 a—c. 4a—c. 5 a—c. 6 a—c. Aegoceras crebricinctum n. f. Aegoceras Johnstoni Sow. — TAFEL XVI XVD. 4egoceras (Psiloceras). — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Ta. Seitenansicht. Sculptur nicht kräftig genug gezeichnet. — Ib. Querschnitt der äusseren Windung, zu dünn gezeichnet. — I c. Lobenlinie bei c in Ia. — pag. 150 (49). 2 Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Sculptur auf den inneren Windungen nicht kräftig genug gereichnet. — pag. 150 (49). Gelbgrauer Kalk mit AJeg. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Samm- lung der Wiener Universität. — Innerste Windungen in Seitenansicht (3a) und Querschnitt (3 c) verzeichnet (zu gross). -Die Involubilität der einzelnen Windungen im Querschnitt zu gross gezeichnet. — pag. 150 (49). Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 150 (49). Exemplar mit abnorm ausgebildeter Lobenlinie. — Gelbgrauer Kalk mit Jeg. mega- stomna vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 5c. Lobenlinie bei ce in 5a. — pag. ISI (50). Bunter Kalk mit Aeg. calliphylium vom Pfonsjoch. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — 6c. Lobenlinie bei cin 6a. — pag. 146 (45). 7a—b. Aegoceras Johnstoni Sow. mut. superius n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schrein- 8 a—b. bach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 148 (47). = = ” mut. superius n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 148 (47). n 2 „ mut. superius n. f. — Lobenlinie eines Exemplares aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — Lobenlinie von einer Stelle, welche einem Durchmesser von 36 mm entspricht. — pag. 148 (47). I0a—c. degoceras sublagueus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — TOc Lobenlinie bei c in 10a. Die Linie solltein der Abbildung noch weiter links stehen. — pag. 142 (41). m — Mitte der Externseite, s — Sipho, = Naht. Taf. \M. Mach dNar.dez.u. Aithv.V Verzre. WerzinenWeer. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn, herausgegeben von Edm.v.Mojsisovics u.M.Neumayr Bd.N. 1884. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. et 1 er ee en nr - eu TAFEL XVI (XV). - r Wähner, Unterer Lias. re, ı Fi: TAFEL XVII XV. 4egoceras (Psiloceras). Fig. 1a—b. degoceras pachydiscus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit AJeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 152 (SI). 2a—c. degoceras polyphyllum n.f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 2b. Querschnitt bei b in 2a. — 2c. Lobenlinien bei c in 2a. — pag. 153 (52). zT 4degoceras (Arietites?)n.f. ind. Mittelform zwischen deg. hadroptychum n. f. und Ariet. nigromontanus Guemb. — Rother Kalk mit Aeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Breitenberg. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 216 (115). F.Wähner : Unterer Lias. (Taf. XVII) Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M. Neumayr, Bd.IN. 1884. Verlag ‚Alfred Hölder,k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler "in Wien. Taf. X. E 40 #e. TAFEL XVII (XVII). a 4° sl? Heuss Wähner, Unterer Lias. ae cn F ä e 2 Fig. TAFEL XVII XVID. Aegoceras (Psiloceras, Schlotheimia). Ta—b. Aegoceras hadroptychum n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Ib. Querschnitt bei b in Ia. Die äussere Contour deutet die Höhe der Rippen über den Intercostalräumen an. — pag. 149 (49). 2a—c. n 4 „ — Gelbgrauer Kalk mit deg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 2c. Lobenlinie bei ce in 2a. In den Details nicht vollkommen richtig gezeichnet. — pag. I49(48). 3. ” B „» — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Breitenberg. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Abbildung grösser als das Original. Windungs- höhe gegen Schluss des äusseren Umganges zu gross. — pag. 150 (49). qa—b. Aegoceras n.f. ind. (Schlotheimia). — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 150 (49). a—c, dJeroceras crebricinctum n. f. Dicke Varietät. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — 5 S © {>} 5a. Die Rippen auf der innersten sichtbaren Windung nicht kräftig genug gezeichnet. — 5c. Lobenlinie bei c in 5a. Der Lateralsattel überragt am Original stärker den Externsattel. — pag. I5ı (50). m = Mitte der Externseite; s — Sipho. F.Wähner: Unterer Lias.(Ta£XVIL.) Ken Micynaiaiz EN Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich -Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u. M. Neumayr, Bd.N. 1834. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhandler ın Wien. j Wähner, Unterer Lias. ME . = B h E Fig. ı a—b. 2a—b. 3 a—d. 4 a—d. 5. a—b. BAIBEL XIX CR): Aegoceras (Schlotheimia). Aegoceras angulatum Schloth. var. montanum n. f. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von Adnet. — Sammlung des Herrn Baron Jul. Schwarz in Salzburg. — ıb. Mündung zu dick gezeichnet. — pag. 165 (64). Aegoceras angulatum Schloth. var. exechoptychum n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Jeg. megastoma vom Breitenberg. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 2b. Zweiter Lateral und Nahtlobus sind viel zu tief gezeichnet. — pag. 166 (65). 2 n e var. exechoptychum n. f. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) vom Lämmerbach. — 3a. Die Hauptstämme der Falten ragen am Original in der zweiten Hälfte des äusseren Umganges auf dem inneren Theile der Flanke viel stärker hervor. — 3 b. Externansicht bei b in 3 a. — pag. 166 (65). Aegoceras Donar n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staats- sammlung in München. — 4.d. Lobenlinie am Beginn des letzten Viertels des äusseren Umganges. Am Öriginal der Siphonallobus tiefer, der Lateralsattel höher. — pag. 172 (71). Aegoceras taurinum n. f. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von der Kammerkaralp © — Sammlung des kgl. Oberbergamtes in München. — 5 b. Die Rippen erscheinen in der Externansicht zu ‚dicht gedrängt (in zu grosser Anzahl) und zu energisch nach vorwärts gebogen. — pag. 172 (71). rn — Naht. F.Wähner: Unterer Lias.(XIX) Taf. XIX. DERIEWY Sr 3 2 ee Se N N TIER Lirh. Anst.r.Th.Bannwarth Wien. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich ‚Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M.Neumayr, Bd.IV 1884. Verlag v Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien. .. gti} Hay Pe! Ey = Se Ar 2 . a .,. Wähner, Unterer Lias a Ö i 2 lee , 4 f a 1 vs En, A "ar: £ j f Te Sn hi f ö En PR ERRGDE ht i “ Bee « (= « £ [7 ti is h es u et ie Pi Br Dal R hr) fi 1 u RETTEN IE n RE % elhwinsa kahl" m sn B. p un u De ee PR u ni ' rn "Er kr ih 5 ma: 3 - u are Nine ern 2 ic Ne 01. Bu m ö a Be y > RI Tran Fig rer 0) - ” - ERSTER ’ a ni a? TAEELSKIIOCKT. Aegoceras (Schlotheimia). Fig. Ta—b. degoceras angulatum Schloth. var. montanum n. f — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) n ” n ” n n 2 a—b 3 a—b. 4 a—c. 5 a—c. 6a—d 7 a—c. 8a—b. 9 a—c. Io a—b. Ir a—b. 12 . dJegoceras von Adnet. — Sammlung des Herrn Baron Löwenstern (Robert’sche Sammlung) in Oberalm. — Windungsverhältnisse verzeichnet. In der zweiten Hälfte des äusseren Umganges sind die Windungshöhen nur im verticalen Durchmesser der Ab- bildung richtig, in der übrigen Erstreckung meist viel zu gross gezeichnet. — pag. 165 (64). angulatum Schloth. var. exechoptychum n f.— Rother Kalkmit Brauneisenconcretionen (Horizont ” ” ” des Jeg. marmoreum) vom Schreinbach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 2 a. Nabel der inneren Windungen zu weit gezeichnet. Gegen Ende der äusseren Windung ist die erste Rippenspaltung nicht deutlich ge- zeichnet. — pag. 166 (65). 4 vwar.exechoptychum n.f.— Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von Adnet. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 3 a. Dimensionen der Abbildung in horizontaler Richtung (Durchmesser, Nabelweite, Windungs- höhen) zu gross, daher die Windungsverhältnisse falsch dargestellt. — pag. 166 (65). var. exechoptychum n. f. — Bunter Kalk mit Aeg. marmoreum von der Hinter-Mandling. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — pag. 166 (65). degoceras angulatum Schloth. var. ind. — Bunter Kalk mit Aeg. marmoreum von der Hinter-Mandling. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — 5 c. Lobenlinie bei c in 5a. Die einzelnen Suturen folgen am Original enger aufeinander. Innerer Hauptast des ersten Laterals der oberen Lobenlinie viel zu lang, dritter Auxiliar der unteren Linie zu kurz gezeichnet. — pag. 167 (66). . dJegoceras angulatum Schloth. var. ind. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 6d. Lobenlinie bei d in 6a. Einige Details unrichtig gezeichnet. — pag. 17I (70). Aegoceras extranodosum n. f. — In schwarzen Hornstein verwandeltes Exemplar aus dem bunten Kalke ” ” n ” ” mit AJeg. marmoreum von der Hinter-Mandling. — Sammlung des Herrn H. Zugmeyer in Wien. — 7a. In der zweiten Hälfte des äusseren Umganges die Falten auf dem grössten Theile der Flanke viel zu kräftig gezeichnet. — 7. Lobenlinie bei ce in 7a. — pag. 168 (67). Weisslichgrauer Kalk mit AJeg. marmoreum von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 8a. Am Original sind die Rippen auf dem inneren Theile der Flanke viel schwächer geschwungen (nahezu gerade) und in der Nähe der Externseite viel energischer (plötzlicher) nach vorwärts gebogen. — pag. 168 (67). Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (Horizont des AJeg. marmoreum) vom Schreinbach. — pag. 168 (67). Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Breitenberg. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 10a. Nabel der inneren Windungen zu weit gezeichnet. — pag. 168 (67). ” = „ Gelbgrauer Kalk mit 4deg. megastoma vom Breitenberg. — Geolog. Samm- lung der Wiener Universität. — pag. 168 (67). Aegoceras (angulatum) depressum Quenst. (im engeren Sinne). Lobenlinie. — Unt. Lias von Kaltenthal (Würtemberg). — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 164 (63), 168 (67). (} a Iz nn r - n Do -; « F. Wähner: Unterer Lias. (IX). Ta£XX. (8 Z FA} G 4 Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich- Ungarn. herausgegeben von Edm.v.Mojsisovies u.M.Neumayr- BLM. 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitärs-Buchhändler in Wien. TAFEL XXI (XXI). Wähner, Unterer Lias. K N < R » s ‚r 1 De N a 0 ” - 0 R - « Du . Fra . £ - ’ E r x 2 j 2u- | 3 Me u » 2 a—b. 3 a—b 6 a—c. . degoceras Donar n. f. ” TAFELIRTORXT: 4egoceras (Schlotheimia.) . degoceras Donar n. f. — Gelbgrauer Kalk mit deg. megastoma vom Breitenberg. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — ıa. Ein Theil der Seitenansicht. — ıb. Die Rippen erscheinen in der Externansicht zu stark nach vorwärts gebogen. — ı c. Lobenlinie bei c in I a. — pag. 173 (72). Gelbgrauer Kalk mit Adeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssamm- lung in München. — 2a. In der Seitenansicht erscheinen die Rippen in der Nähe der Externseite zu bald und zu stark nach vorwärts gebogen. An der Nabelkante ist die Biegung am Original nach der entgegengesetzten Seite gerichtet. — pag. 173 (72). mut. pachygaster Suttn. Varietät mit spät beginnender Rippenspaltung. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von der Kammerkaralpe. — K.k. naturhistor. Hofmuseum in Wien. — pag. 177 (76). mut. pachygaster Suttn. — Rother Kalk mit Brauneisenconeretionen (unt. Lias) von der Kammerkaralpe. — Sammlung des kgl. Oberbergamtes in München. — Windungs- höhe etwa im vierten Fünftel der äusseren Windung viel zu gross gezeichnet. — pag. 177 (76). mut. pachygaster Suttn. Varietät mit rascher Höhenzunahme. — Röthlicher Kalk mit Aeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 177 (76). degoceras trapezoidale Sow. — Röthlichgrauer Kalk mit Jeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 6a. Am Original die Nabelweite geringer, die Rippen steifer. — pag. 186 (85), 178. (77). FE. Wähner: Unterer Lias. (XXD. Taf XM. Nach d.Nar. gez. u Dih.y.V Uwirs. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich- Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovics u.M.Neumayr.Bd.W. 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. [4 “ ® DAPEIERRITIKRTI): Wähner, Unterer Lias. TAFEL XXIP XXI). Aegoceras (Schlotheimia). Fig. 1a—d. degoceras marmoreum Opf. — Röthlichgrauer (bunter) Kalk des unt. Lias von der Hinter-Mandling. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Ia. Seitenansicht ein wenig kleiner als das Original. Sculptur der inneren Umgänge ungenau gezeichnet. — Ib. Durchmesser der Externansicht viel kleiner als der des Originals. — Ic. Loben- linie eine Strecke hinter c in 1a. — Id. Ein Theil der Lobenlinie bei din 1a. — pag. 181 (80). „ 2a—b. n 5 2 Extrem schnell anwachsendes Exemplar. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von der Kammerkaralpe. —K.k. naturhistor. Hofmuseum in Wien. — pag. 182 (81). „ 3a—b. - ” „ Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von Adnet. — 3a. Die Rippenspaltungen am Original viel deutlicher und häufig weiter aussen eintretend. — pag. 182 (81). vw 4a. 5 n „ Röthlicher Kalk mit Brauneisenconcretionen (über der Bank des Aer. megastoma) vom Breitenberg. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 4 a. Rippen- spaltungen in der Abbildung sehr unvollkommen angedeutet. — pag. 182 (81). „ 5a—b. 5 n „ Exemplar mit extrem dünnen und zahlreichen Falten. — Rother Kalk mit Braun- eisenconcretionen (unt. Lias) von Adnet. — Sammlung des Herrn Baron Jul. Schwarz in Salzburg. — 5a. Die Falten sind am Original in der vorletzten Windung weitaus dünner und zahlreicher. — 5 b. Externansicht. Die Falten sind am Original viel dünner und zahlreicher. — pag. 182 (81). „ ba-b. 4 s „ Schnell anwachsendes, fremdartig ausgebildetes Exemplar. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von Adnet. — Sammlung des Herrn Baron Löwenstern (Robert'sche Sammlung) in Oberalm. — 6a. Andeutungen der Rippen- spaltung sehr unvollkommen dargestellt. — pag. 182 (81). Z, = erster Lateral; ]; — zweiter Lateral; a, — a, — erster bis fünfter Auxiliar. . F. Wähner: Unterer Lias. (XXI). Beiträge zur Palaeontelogie von Oesierreich-Ungarn, herausgegeben von Edm.v.Mojsisovics u.M.Neumayr. Ba.N. 186%. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. Tar. I. u . | av TAFEL XXI (XXI). Wähner, Unterer Lias. x $ ' \ . ’ “ f ; 5 FE 2 F Ä £ f i £ f Kr ” bj 2°, r = % i er j Pi R u a L = j ir - f & . Be u: arTee + er TAFEL XXIII &XXM). 4egoceras (Schlotheimia). Fig. Ta—b. Aegoceras trapezoidale Sow. — Röthlichgrauer Kalk mit Aeg marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — I a. Die Windungshöhe wächst 2 a—c. e 5 ” 3- B - 4 a—c 2 a „ 5a—c. Jegoceras wentricosum Sow. 6 a—.c. ” ” = 10 a—b. A ” a ıIa—b. = a » zu Beginn des äusseren Umganges zu rasch an und ist am Schlusse desselben zu klein gezeichnet. — pag. 185 (84). Röthlichgrauer Kalk mit Jer marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 2a Windungshöhe gegen Schluss des äusseren Umganges zu gering. — pag. 185 (84). ä Röthlichgrauer Kalk mit Jeg marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 186 (85). . Röthlichgrauer Kalk mit Jeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Schreinbach. — Palaeöntolog. Staatssammlung in München. — pag. 186 (85). — Erneuerte Abbildung von „4A. Moreanus“ Hau. (Taf. XV, Fig. 3, 4.) — Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 5a. Windungshöhe in der ersten Hälfte des äusseren Umganges zu rasch anwachsend, gegen Schluss der äusseren Windung zu klein gezeichnet: hier erscheinen auch die Rippen an der Externseite ein wenig zu stark nach vorwärts gebogen. Nabelweiten zu klein gezeichnet. Die meisten Rippenspaltungen treten in der Abbildung viel zu undeutlich hervor. — pag. 137 (86). Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Alle drei Ansichten zu klein gezeichnet. — 6a. Windungsverhältnisse unrichtig,. In der ersten Hälfte der äusseren Windung herrscht am Original ein langsameres, gegen Schluss des Umganges ein rascheres Höhenwachsthum. — pag. 187 (86). Röthlichgrauer Kalk mit Ariet. rotiformis von Rohrbach. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — Abbildung grösser als das Original. Windungsverhältnisse ungenau. — pag. 187 (86). Rostbrauner Kalk mit Arzet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k.k. geolog. Reichsanstalt. — pag, 188 (87). Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Tendenz der Rippenspaltung eine viel stärkere, als sie in der ungenauen Abbildung hervortritt. Rippenspaltungen des vorletzten Umganges gar nicht gezeichnet. — pag. 188 (87). Röthlichgrauer Kalk mit Arzet. rotiformis von Rohrbach. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — Windungsverhältnisse unrichtig gezeichnet. — pag 188 (87). Bunter Kalk des unt. Lias (Horizont des Ariet. rotiformis?) von der Hinter- Mandling. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 188 (87). 12a—b. Aegoceras aff. ventricosum Sow. — Röthlichgrauer Kalk mit Ariet. rotiformisvon Rohrbach. — Geolog. Sammlung 13a—b. Aegoceras scolloytychumn. f. „ I4a—c. n ” I5a—b. degoceras posttaurinum n.‘f. 16 a—c. 2 „ = 17 a—c. ” n n I8a—b, = ai e der technischen Hochschule in Wien. — ı2b. Die abnorme Verzerrung und Ver- quetschung ist in der Abbildung ganz undeutlich wiedergegeben. — pag. 188 (37). — Röthlichgrauer Kalk mit Ariet. rotiformis von Rohrbach. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — pag. 188 (87). — Röthlichgrauer Kalk mit Ariet. rotiformis von Rohrbach. — Geolog. Sammlung der technischen Hochschule in Wien. — I4a. Nabel zu eng, Beginn und erste Hälfte der äusseren Windung zu hoch gezeichnet. — 14 c. Windungs- höhe viel zu niedrig gezeichnet. — pag. 188 (87). — Rostbrauner Kalk mit Ariei. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 189 (88). Rostbrauner Kalk mit Arzet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. I8g (88). Rostbrauner Kalk mit Arie, roüformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 189 (88). Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 189g (88). BE \ F. Wähner: Unterer Lias. (XXI). Heck ENz4.8ez.u hihu.V Owira Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich- Ungarn, heraussegeben von Edm.x.Mojsisovies u.M.Neumayr-Bd I. 1584. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. Taf. XI. Br B h ne 2 , a9 ä R 14 Kst ’ ® A PARKER OR) “ ! Wähner, Unterer Lias. # A) ‘ 4 TAFEL XXIV &XIV). Arietites. Fig. 1.a—b. Arietites nigromontanus Guemb. Originalexemplar Guembel’s. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von der Kammerkaralpe. — Sammlung des kgl. Oberberg- amtes in München. — Ia. Die innersten Windungen, an welchen in der Abbildung die Sculptur nicht mehr hervortritt, sind am Original viel niedriger, die entsprechenden Nabelweiten daher grösser. — Ib. Kiel am Original viel dicker und nicht so deutlich markirt. — pag. 214 (113). F.Wähner: Unterer Lias.(ZZIV) Taf XXIV. ) 5 Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn. herausgegeben von Edm.x. Mojsisovies u.M.Neumavr, Bd.IV 188%. Yerlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien TAFEL XXV (xxXV), Wähner, Unterer Lias. TAFEL XXV (XXV). Arietites. Fig. 1a—c. Arietites nigromontanus Guemb. — Gelbgrauer Kalk mit des. megastoma vom Schreinbach (an der Grenze 19} gegen die Bank des Aeg. marmoreum). — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Ta. Letzte Windung theilweise (in der Gegend von b) zu niedrig gezeichnet. — ı b. Querschnitt bei b in 1a. Der Kiel ist am Original an der letzten Windung viel höher und schneidiger, indem die ganze Externseite zugeschärft erscheint; die Windungshöhe ist entsprechend grösser. Die An- deutung des Kieles an der der vorletzten Windung konnte an dieser Stelle nicht direct beobachtet werden. — Ic. Externansicht bei ce. — pag. 215 (114). Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontol. Staatsmuseum in München. — pag. 215 (II4). Theil der Lobenlinie eines Exemplares aus dem gelbgrauen Kalke mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 216 (II5)., m — Mitte, a — Naht. an u N er er, = FR N F.Wähner: Unterer Lias.(XXV.) Taf.XV. n.d Nat $ez.u hith v. U. Umira ie Lith Änsıv.Th.Bannwarth.ltien. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich -Ungarn, herausgegeben von Edm.v. Mojsisovies u.M.Neumayr, Bd.IV. 1884. Verlag v Alfred Hölder, k.k.Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien, TREER XV XXI) _ Wähner, Unterer Lias.. TAFEL XXVI &XXVD. Aegoceras (Schlotheimia, Psiloceras). Fig. 1a—d. Jegoceras posttaurinum n. f. — Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. — K.k. natur- histor. Hofmuseum in Wien. — Ic. Lobenlinie bei c in 1a. — Id. Lobenlinie, um etwas mehr als einem Umgang weiter innen abgenommen. — pag. 189 (88). » „ 3a—b. degoceras Guidonti Sow — „ 4a—b. Jegoceras Emmrichi Guemb. n„ 5a—b. 5 n 5 „ 6a-.c. > Rostbrauner Kalk mit 4Ariet. rotiformis von der Hinter -Mandling. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Nabel der vorletzten Windung zu eng gezeichnet. — pag. I8g (88). Bunter Kalk (Horizont des Aeg. megastoma) von Adnet. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 161 (60). — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (Horizont des 4eg. marmoreum) vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Die Rippen spaltung tritt in der Abbildung nicht hervor. — pag. 154 (53). Bunter Kalk (Horizont des Aeg. megastoma) von Adnet. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 5a. Sculptur zu kräftig gezeichnet; insbesondere eine auf die Umbiegungsstellen der Rippen beschränkte Zone der Abschwächung der Sculptur tritt in der Abbildung nicht hervor. — pag. 154 (53). Bunter Kalk (Horizont des Aeg. megastoma) von Adnet. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 6a. Die Sculptur ist gegen Ende des äusseren Umganges abgeschwächt, aber auf dem Original noch immer deutlich erkennbar. — 6c. Lobenlinie bei c in 6a. Schief gezeichnet; Lateralsattel ist am Original nicht tiefer als der Externsattel, sämmtliche Auxiliaren sind etwas seichter als der zweite Lateral und viel seichter als der erste Lateral. — pag. 154 (53). „ 7a-d. degoceras Guidonii Sow. (Uebergang zu Emmrichi Guemb.) — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 7a. Sculptur ungenau gezeichnet. — pag. 161 (60). „ Sa-c. degoceras Emmrichi Guemb. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Breitenberg. — Sammlung der ga—b. n e e „ I0a—b, ” n ” k. k. geolog. Reichsanstalt. — Windungsverhältnisse falsch gezeichnet. Nabel zu weit, Windungshöhe am Schluss des letzten Umganges viel zu klein, am Beginn zu rasch anwachsend etc. Sculptur ungenau gezeichnet. — pag. 154 (53). — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Breitenberg. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Windungsverhältnisse und Sculptur ungenau gezeichnet. — pag. 154 (53). Röthlicher Kalk mit Aeg. marmoreum (in Brauneisen) vom Breitenberg. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 154 (53). m —- Mitte der Externseite; s— Sipho; % —= Nabelkante. Taf. XV. Herner, HIER. 4 E. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn, % herausgegeben von Edm.v.Mojsisovies u.M.Neumayr. Bi. 1884. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. TAFEL XXVI (XX VI). 'Wähner, Unterer Lias. » P 5 5 F y e ” x f e = Re ; u B - En = u » & E = u 5 = ön ur I a 3 E e TAFEL XXVIl XXVIM. 4egoceras (Psiloceras), Arietites. Fig. Ta—c. Arietites n. f. ind. — Gelbgrauer Kalk mit Aeg. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Die Rippen sind an der Externseite des Originals stärker nach vorwärts gebogen. — Ic. Lobenlinie bei c in Ta. — pag. 207 (106). „ 2a—d. Arietites orthoptychus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit sl. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 2b, 2c. Die Dicke des Originals ist eme viel bedeutendere; die Rippen desselben sind weit stärker erhaben. — 2 d. Lobenlinie bei din 2a. — pag. 208 (107). „ 3a-b. Psiloceras n. f. ind. — Rother Kalk mit Brauneisenconcretionen (unt. Lias) von Adnet. — Sammlung des Herrn Baron Jul. Schwarz in Salzburg. — 3a. Die Rippen sind am Original auf den zwei äusseren Windungen viel dicker (wulstiger, gerundeter), die Intercostalräume entsprechend. schmäler. — 3 b. Querschnitt bei b in 3a. — pag. 206 (105). „ 4a—b. Psiloceras n. f. ind. — Gelbgrauer Kalk mit sl. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität — pag. 205 (104). „ 5a-f. Psiloceras gonioptychum n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Psil. megastoma vom Schreinbach. — Palaentologi Staatssammlung in München. — 5a. Die Rippen sind am Original auf dem inneren Theile und in der Mitte der Flanke nur leicht geschwungen (nahezu gerade), an der Externseite jedoch sehr deutlich nach vorwärts gebogen. — 5c. Ein Theil der inneren Windungen. — 5 d. Externansicht der viertletzten und Querschnitt der beiden folgenden "Windungen. — 5 e. Externansicht der vorletzten Windung. Sculptur (Rippen und Kiel) am Original viel deutlicher. — 5 f. Lobenlinie bei f in 5c. — pag. 203 (102). „ 6a—c. Arietites(?)minusculusn. f. — Gelbgrauer Kalk mit Psil. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 210 (IOg). ac. » n n. f. — Gelbgrauer Kalk mit 522. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog, Staats- sammlung in München. — 7a. Nabel der vorletzten Windung zu eng, Windungsverhältnisse überhaupt ungenau. Sculptur am Original minder kräftig und unregelmässiger. — pag. 210 (109). „ 8a—c. n f. — Gelbgrauer Kalk mit 2527. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — 8a. Seitenansicht grösser als das Original, äussere Windung zu hoch, Sculptur am Original zarter. — 8b, 8c. Dicke der letzten Windung am Original bedeutender — pag. 2IOo (Iog). „ ga—.c. n n n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Zsil, megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog Staatssammlung in München. — pag. 210 (109). „ Toa—d.Arietites semicostulatus Reyn. — Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. =, Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Die Abbildungen, insbesondere die Externansichten sind kleiner als das Original, dessen Durchmesser und Dicke viel grösser sind. Windungs- verhältnisse ungenau, Nabel der vorletzten Windung zu eng gezeichnet. — pag. 212 (111). „ IT a—c. h Reyn. — Rostbrauner Kalk mit Ariet. rotiformis von Enzesfeld. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt — IIb. Dicke des Originals etwas grösser. — pag. 212 (IIT). Sp 12.a2 C “ Rostbrauner Kalk mit Arzet. rotiformis von der Hinter-Mandling. — Sammlung des x Herrn H. Zugmeyer in Wien. — 12b, ı2c Dicke des Originals viel bedeutender. — pag. 212 (111). „ 13 a—c. Arielites cf. Listeri Sow. — Gelbgrauer Kalk mit il. mesastoma vom Breitenberg. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — Windungsverhältnisse und Seulptur sehr ungenau gezeichnet. — pag. 206 (105). 14 a—c 5 . Gelbgrauer Kalk mit sl. megastoma vom Breitenberg. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 14 a. Windungsverhältnisse sehr ungenau gezeichnet. — pag, 206 (105). s — Sipho; » == Mitte der Externseite Taf. XXVI. Hach d_Nal.dez. u. lith.y.V Uwira. Lil}. Anst. Ch. Reilser&.M. Wertkner, Wien. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich- Ungarn, herausgegeben von Edm.v.Mojsisovies u.M.Neumayr. BA. 1884. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. TAFEL XXVII(XX VII). _ Wähner, Unterer Lias. TAFEL XXVII (XXVI. Arietites. Fig. Ta—e. Arietites proaries Neum. — Gelbgrauer Kalk mit 2sil. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — I c. Externansicht der vorletzten Windung. — Id. Querschnitt bei d in 1a. — ıe. Lobenlinie bei e in 1a. — pag. 219 (118). „ 2a,2b,2d. Ariefites proaries Neum. var. triphyllum n.f. — Gelbgrauer Kalk mit sil. megastoma vom Schrein- bach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — 2b. Querschnitt bei b in 2a. — 2d. Lobenlinie bei d in 2a. — pag. 224 (123). F. Wähner: Unterer Lias. (XXVII). Taf. XXVIL. NN F NN “ pi _ SS Ir er, Nach dNar.dez. u Milhv.V Uwire. Lk _Anst. 1. Ch.Keilsers.M Wert ner, Wien, Beiträge zur Palaeontolosie von Oesterreich-Ungarn, herausgegeben von Edm.v.Mojsisovics u.M.Neumayr.Bd.N 1884. Verlag v. Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitats-Buchhändler in Wien. — \ \ . « 1 )4 = ' [ 1 - “ ke . > 5 ” . > TAFEL XXIX (XXIR). Wähner, Unterer Lias. ua in hr % Te [ICE 27 ı i 7.3 er) Q TAFEL XXIX XXIX). Arietites. La—b. Arietites proaries Neum. — Dickes Exemplar. — Gelbgrauer Kalk mit Psil. megastoma vom Schreinbach. — 2 a—d. 3.a—d. 4 a—d. n n Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — pag. 221 (120). Gelbgrauer Kalk mit sl. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — 2d. Lobenlinie bei d in 2a. — pag. 21g (118). Gelbgrauer Kalk mit il. megastoma vom Schreinbach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 3d. Lobenlinie bei d in 3a. — pag. 221 (I2o). Exemplar mit zahlreichen inneren Windungen und drei Auxiliaren. — Gelbgrauer Kalk mit si? megastoma vom Schreinbach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichs- anstalt. — 4.d. Lobenlinien der vorletzten und der drittletzten Windung in demselben Radius. An derinneren Nahtlinie ist die Lobenlinie zu hoch heraufgezogen. — pag. 221 (120). F. Wähner: Unterer Lias. (XXIX). Taf. MIX. 2 um, R. ner, Hier. ZUR. nor 2 r an Nach d.Nar.gez u.Iıthv.V Umire. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn, herausgegeben von Fdrm.v. Mojsisovics u.M.Neumayr.BiLN. 1884. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. Ze Seen = Seh 222 Sa u Du 17 Pe b u 4 - Dar re { DW Pr ea a an INNERES hr a Ser ' _ Wähner, Unterer Lias. ; se Wi Fig. 1 a—d. 2 a —Cc. „ 3a—c. „ 4a—d. 5a—b. 6a—d. 8a—b. »„ g9a—b. 17a —C; Io a—b. TAFEL XXX (XXX). 4egoceras (Psiloceras), Arietites. Psiloceras aff.(?£) crebricinctum Arietites orthoptychus n. f. — n. f. — Gelbgrauer Kalk mit Psil. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — ı c. Externansicht. Internlobus der abgebrochenen äusseren Windung etwas zu gross gezeichnet. — Id. Lobenlinie bei d in Ia. Erster Laterallobus am Original tiefer zerschnitten, der Nahtlobus fällt viel steiler herab und erreicht grössere Tiefe. — pag. 205 (104). Gelbgrauer Kalk mit Zszl. megastoma vom Schreinbach. — Palaeontolog. Staatssammlung in München. — pag. 208 (107). Arietites (?)minusculus n. f. — Gelbgrauer Kalk mit sl. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung Psiloceras sublagueus n. f. — Arietites proaries Neum der Wiener Universität. — 3c. Lobenlinie bei c in 3a. — pag. 2IO (109). Gelbgrauer Kalk mit Pl. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — 4.d. Lobenlinie bei d in 4a. — pag. 142 (4I). Langsam anwachsend, kräftig gefaltet. — Gelbgrauer Kalk mit Zs2l, megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 222(12I). Langsam anwachsende Varietät, Uebergang zu Ariet. lagueus. — Gelbgrauer Kalk mit Ps2l. megastoma vom Schreinbach. — Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. — 6c. Lobenlinie bei c in 6a. — 6d. Lobenlinie bei d in 6a. — pag. 220 (119). Langsam anwachsende Varietät, Uebergang zu Ariet. lagueus. — Gelbgrauer Kalk mit Ps2l. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — 7 d. Lobenlinie zu Beginn der zweiten Hälfte des vorletzten Umganges. — pag. 220 (IIg). Langsam anwachsende Varietät, Uebergang zu Arief. lZagueus. — Lobenlinien eines Exemplares aus dem gelbgrauen Kalke mit Ps2l. megastoma vom Schrein- bach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — 8a. Lobenlinie bei einem Durchmesser von etwa 95 mm. Dieselbe ist schief gestellt, so zwar, dass der Nahtlobus viel tiefer erscheint, als am Original. — 8b. Lobenlinie bei einen Durchmesser von etwa6omm Nahtlobus am Original tiefer — pag. 220 (IIg). Abweichendes Exemplar. — Gelbgrauer Kalk mit sl. megastoma vom Schreinbach.’— Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 222 (121). Langsam anwachsend, kräftig gefaltet. — Ende der Wohnkammer (mit un- verletztem Mundrande) eines Exemplares aus dem gelbgrauen Kalke mit Psil. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 218 (117). Ende der Wohnkammer (mit unverletztem Mundrande) eines Exemplares aus dem gelbgrauen Kalke mit ?sil. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 218 (117). „I2za—b. Arietites proaries Neum. var. distans n. f. — Gelbgrauer Kalk mit ZZ. megastoma vom Schreinbach. — Geolog. Sammlung der Wiener Universität. — pag. 225 (124). F. Wähner: Unterer Lias. (XXX). Tal. XXX 777 FRE A W 7 “ ” pe = EITHER x Ir Pa „Nach dNar.gez u lilhy.V Uwirs.. Lh. Anst. v. Ch. Reifser&M.Wertäner, Wien. Beiträge zur Palaeontolosie von Oesterreich- Ungarn, herausgegeben von Edm.v.Mojsisovies u.M.Neumayr-Bd.N. 1584. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändlar in Wien. p 3 ri 0 - N in s * “ 4 » ”- x 5; bi - ” 2 L ni R mm e % . . u y k ” | h = i - = 2 - - n j ER. ) 2 n EU “ s i E- et ; nV ü ; | b \ u BT un ib r : > ; 5 ae fr ü D» Az L, 7, } Sg 2 . ” E X — 2 L War u ara ran jr u say Eee Saar, 9} RE en Ba ”e BEITRÄGE ZUR _PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS UND. DES-ORIENT> HERAUSGEGEBEN VON E.v. MOJSISOVICS m M. NEUMAYR, BAND IV. HEFT I UND IL. MIT TAREL IA. AUSGEGEBEN AM 20. JULI 1884. INHALT: J. VELENOVSKY. Die Flora der böhmischen Kreideformation. (III, Theil.) K. A. PENECKE. Beiträge zur Kenntniss der Fauna der slavonischen Paludinenschichten. (Il. Theil.) F. TELLER. Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. AARAAAHAnANANnAnnAannnnnD (DIE AUTOREN SIND ALLEIN FÜR FORM UND INHALT DER AUFSÄTZE VERANTWORTLICH.) wunnannnnnnnn uaannamnnnmn WIEN, 1884. ALFRED HÖLDER K.. KR, -HOF=- UN:D UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. ROTHENTHURMSTRASSE 15. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 18. Geologische Karte von OSTERREICH-UNGARN MIT BOSNIEN-HERGEGOVINA UND MONTENEGRO, Auf Grundlage der Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt von FRANZ RITTER von HAUER Director der k. k. geologischen Reichsanstalı. Preis flach oder cart. 6 fl. = ı2 M.; auf Leinwand gespannt und in Leinwand geb. 7A. = ı4 M. Die Abgrenzung und Gliederung z Saale ae N - RUTPIBZER Ein vorläufiger Beitrag zur allgemeinen Orographie der nordrhätischen Alpen zwischen Rheinthal, Arlbergbahn und Engadin. Von Prof. Dr. Gustav Adolf Koch Privatdocent für Geologie an der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien. Mit ı Karte und ı Zinkotypie. Preis 80 kr. —= r M. 60 Pf. DIE GASTEROBODEN der Meeresablagerungen der ersten und zweiten miocänen Mediterranstufe in der österreichisch-ungarischen Monarchie von R. HOERNES und M. AUINGER. IV. Lieferung. — Mit 6 lithographirten Tafeln. — Preis & fl. = ı6M. Diese Fortsetzung bildet zugleich jene des XII. Bandes der Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, in welchen die „Gasteropoden“ nicht mehr erscheinen. Dieselbe ist daher von grossem Interesse für alle jene öffentlichen Bibliotheken, Institute und Fachmänner, welche bisher im Dedications- oder Tauschwege durch die k. k. geologische Reichs- anstalt in den Besitz der drei ersten Lieferungen gelangten und das Werk vollständig zu besitzen wünschen. DIECEPHAPFOPODEN der MEDITERRANEN TRIASPROVINZ Dr. Edm. Mojsisovies von man Mit 94 See Tafeln. — Preis fl. 70 = Mark 140. Die geognostischen Verhältnisse der SEGEN D VON FL EMBRPRE von Dr. EMIL TIETZE. Mit einer geologischen Karte der Umgebung von Lemberg. Preis fl. 2.30 kr. = M. 5.60 Pf. Hieraus die Karte apart f.2=M. 4. Von demselben Verfasser; GEOLOGISCHE ÜBERSICHT VON MONTENESRT GRUNDLINIEN DER GEOLOGIE BOSNIEN-HERC HG ON TEE Von Dr. Edm. v. Mojsisovics, Dr. E. Tietze und Dr. A. Bittner. Mit 3 lithogr. Tafeln und der geolog. Uebersichtskarte von Bosnien-Hercegovina. (Kunstdruck in 20 Farben. Massstab 1: 576.000.) (Diese Karte bildet ein Ergänzungsblatt zur „Geologischen Uebersichtskarte der österreichisch-ungarischen Monarchie“, nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt, von Franz Ritter von Hauer.) — Preis fl. 2 = 24 M. Verlag von Alfred Hölder, k. iR En ner Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 13. MET Hierzu eine Beilage von der Verlagsbuchhandlung Ferdin.nd Enke in Stuttgart. en me SBEFBRAGE ZUR PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS UNDEBESIORTENTES HERAUSGEGEBEN VON E. v. MOJSISOVICS wm M. NEUMAYR. BAND IV. HBET III UND IV. MIT TARRL AN—AAK. AUSGEGEBEN AM 3l. JÄNNER 1886. INHALT: F. WÄHNER, Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. = wannnnnnannn annn WIEN, 1886. ALFRED HÖLDER K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. ROTHENTHURMSTRASSE 15, Verlag von ALFRED HÖLDER, k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler in Wien I. Rothenthurmstrasse 15. Die Gafterapaden der Meeresahlagerumgen der ersten und zweiten miocänen Mediterranstufe der Österreichisch -ungarischen Monarchie von R. HOERNES wa M. AUINGER. 4. und 5. Lieferung. Mit je 6 lithographischen Tafeln. Gross-Quart. — Preis « 8 fl. = 16 Mark. Die Fortsetzung dieses bedeutenden paläontologischen Werkes, dessen erste drei Lieferungen im XII. Bande der „Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt“ in Wien veröffentlicht wurden, wird in Folge Uebereinkommens mit letzterer Anstalt von obigen Lieferungen angefangen nicht mehr in deren ..Abhandlungen“, sondern in meinem Verlage als selbständige Puhlication erscheinen. Nachdem nun obige 3 Lieferungen aus dem XII. Bande der „Abhandlungen“ ausgeschieden wurden, wird dieser Band nochmals neu zur Ausgabe gelangen und an Stelle der „Gasteropoden“ andere in Vorbereitung befindliche Arbeiten enthalten. Ich erlaube mir insbesondere alle jene Akademien, wissenschaftlichen Institute, Gesellschaften und Bibliotheken auf diese Veränderungen aufmerksam zu machen, welche die ersten drei Lieferungen im Dedications- oder Tauschwege direct von der k. k. geologischen Reichsanstalt empfingen und dieses wichtige, jedem Paläontologen unentbehrliche Werk vollständig zu besitzen wünsehen. Sebrbuch der Mineralogie von D" GUSTAV TSCHERMAK k. k. Hofrath, o. ö. Professor der Mineralogie und Petrographie an der Wiener Universität. Zweite verbesserte Auflage. Mit 756 Original-Abbildungen und 2 Farbendrucktafeln. Preis brosch. 9 fl. 60 kr. = M. 18.—. geb. in Halbfranz fl. 10.50 — M. 19.40. Die METEORITENSAMMLUNG des k. k. Mineralogischen Hofkabinetes in Wien am ll. Mai 18835. Von D® ARISTIDES BREZINA. Mi vier Nateln, — Preis Ar. Ss0Rk&r2 2 292 Marke Verlag von ALFRED HÖLDER, k. k. Hof- und Upiversitäts- Buchhändler in Wien I. Rothenthurmstrasse 15. Fi Ju N Wan Far BEE N > Fra IE, . Re nie a) a j a f 4 p* m 4% { ‚ 4 A ‘ he z I L vs u R ei n riENV » ‘ f iX h * Hu ie ir eTY ’ d a‘ d uaes a D u 0 v nt .i N aan m BR ea je 4 y & rl N h ’ r — BER Tun III IN